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[Alien] Fade Away - Akt I - Süsse Träume
Outsider:
ALIEN
Fade Away
Akt I
Süsse Träume
This is a black hole. It consumes matter, sucks it in, and crushes it beyond existence. When I first heard that, I thought, that's evil in its most pure.
Alice Morgan (Luther)
Mit der Erfindung des Kälteschlafes öffnete sich für den Mensch die Weite des Weltraums. Der Kälteschlaf machte die FTL-Phase der Reise zwischen den Sternen für die Psyche erträglich und minderte die körperlichen Nebenwirkungen. Es ist ausdrücklich erwünscht, dass ihr träumt. Wie eure Körper auch sind die Funktionen des Gehirns im Kälteschlaf stark verlangsamt, ein einziger Traum kann Stunden, Tage oder Monate andauern. Die Wissenschaft ist sich sicher, dass Träumen gut für die geistige Gesundheit im Kälteschlaf ist. Doch gibt es immer wieder Berichte, dass Personen in einem Albtraum gefangen waren, aus dem es kein Erwachen gab. Kein Aufschrecken in durchschwitzten Laken, kein Schreien und Vergessen um anschließend wieder in ruhigen Schlaf zu fallen. Man ist Gefangener seiner eigenen Gedanken, seiner Körperchemie, die nicht so reagieren kann wie sie es gewohnt ist.
Manchmal, aber auch das ist wohl nur Seemannsgarn von Leuten in zwielichtigen Spelunken die bezeugen können die letzten drei Jahrzehnte für irgendeine Firma „…da draußen Ware…“ verschifft zu haben, hieß es, dass diese Alpträume nicht mit dem Aufwachen endeten. Sie begannen dann erst.
Beißend helles Licht blendet eure Iris, als sich die Deckel der Kälteschlafkammern leise summend über euch öffnen. Die Haut brennt wie unter den Stichen von tausenden kleinen Nadeln die sie durchbohren, eure Schädel dröhnen und eure Gliedmaßen fühlten sich schwer wie Blei an. Das Aufwachen aus dem Kälteschlaf ist jedes Mal wieder wie neu geboren zu werden und fiel euch von Mal zu Mal schwerer. Auch wenn die Luft warm ist, so besteht die Umgebung doch aus kalter, weißer Verkleidung, Stahl und Plastik. Nur langsam sickert wieder Leben in eure Körper. Die Kleidung die ihr im Kälteschlaf getragen habt, wird in wenigen Minuten in den Müllschacht wandern. Vernichten und neuausstatten ist günstiger als zu reinigen, was ihr die letzten Wochen oder Monate am Körper hattet. Mit jedem Aufwachen kommt das unangenehme Gefühl der Desorientierung: wieviel Zeit war vergangen?
Um euch herum herrscht Stille nur das ewige Hintergrundrauschen der Station überlagert alles. Nach ein paar Stunden werdet ihr euch wieder daran gewöhnt haben, dann hört ihr es nicht mehr. Doch nach jedem aufwachen ist es das Erste was euch begleitet, neben der Orientierungslosigkeit, den Schmerzen und den Gerüchen von Körpern welche gerade mal wieder Monate vielleicht sogar Jahre im eigenen Saft geschmort haben.
klatschi:
Rick Evanko
- auf Deck I, beim Aufwachen in den Kälteschlafkammern-
Das Stechen des gleißenden Lichts dringt wie ein Skalpell in Ricks Bewusstsein und schiebt die Fetzen des Traums zur Seite.
Jeder Schlaf und jede Nacht waren sowieso mehr oder weniger mit demselben Traum verbunden: Jones, Taylor, Wu, O’Ryan, Garcia, Brown, Williams, Murphy… die Liste setzt sich fort und fort, verschwimmt, die Toten amalgamieren zu einer gesichtslosen Masse. Die ersten haben noch Gesichter und Geschichten, die letzten verschwinden hinter den Todesursachen: Schädelfraktur, zerfetzte Bauchhöhle, Notamputation, fehlende Blutkonserven… der Moment als er seinem Assistenten die Ohrfeige gegeben hat, um ihn aus dem Schock zu lösen. Rick war immer geachtet bei seinen Assis, aber auch gefürchtet. Sie bewarben sich an die Front um mit ihm zu arbeiten. Dumm.
Das Ritual beginnen. Einstudierte Atemübungen, progressive Muskelentspannung um das Krampfen und Kribbeln zu kontrollieren. Augen geschlossen halten, Sinne kalibrieren. Sieben Sekunden einatmen, Halten, sieben Sekunden ausatmen. In die Finger hineinspüren, in die Füße, fokussieren auf die Blutströme. Die Effizienz dieser antrainierten Übungen verdrängt die letzten Fetzen des Traums. Wir sehen uns heute Nacht wieder.
Körper scheint in Ordnung zu sein. Die Liegen massieren und wenden den Körper, kleinere Elektrostöße sorgen für Muskelanspannungen und -training. Wie lange haben wir geschlafen? Entweder Training Stufe 1 oder 2 um aufzubauen. Lieber langsam beginnen, sollte ich ins Briefing einbauen.
Die Augen sind immer noch geschlossen, Rick ist vollkommen auf sich fokussiert.
Schritt 2: Umgebung wahrnehmen, langsam ein Bild machen und orientieren. Sieben Sekunden einatmen, sieben Sekunden ausatmen. Ruhig bleibe, jetzt kommt der Schmerz. Blinzeln, einmal, zweimal, hilft irgendwann nix, Augen auf. Tränen schießen in Ricks Augen, aber das ist unvermeidlich - warum also rauszögern? Keine Notbeleuchtung, schonmal gut, niemand kollabiert
Bei seiner Liege liegt ein Panel mit den Biodaten seiner Kameraden. Rick starrt drauf, blinzelte die Tränen weg. Datenkolonnen, das Hirn ist noch im Kälteschlaf. Erst langsam bilden sich Informationen und Inhalte hinter den Daten.
Schritt drei: Aufrichten. Langsam erhebt sich Rick auf seiner Liege, blickt auf die aufwachenden Körper, das Panel mit den Biodaten im Schoß, den Rest des Raums versucht er noch so gut wie möglich auszublenden.
Shihan:
Arnold Zavislak
-auf Deck I, beim Aufwachen in den Kälteschlafkammern, mit den Anderen-
Auch wenn diese ganzen Ärzte in ihren glattgeleckten, strahlendweißen Uniformen was anderes behaupten: Das Aufwachen wird jedes Mal schlimmer.
Das zumindest sind Arnold Zavislaks erste Gedanken. Seine ersten zusammenhängenden Gedanken, wohlgemerkt.
Die letzte Schicht, die letzte Schicht...
Mantraartig und lautlos wiederholt er diese Worte, während er erstmal ein paar Momente liegen bleibt. Dass er sich aber noch schlechter als erwartet fühlt, ist ein deutliches Zeichen für einen echt fiesen Alptraum. Erinnerungen daran hat er keine. Ist wohl auch besser so.
Das gleißende Licht hilft überhaupt nicht, um die düstere Stimmung loszuwerden. Im Gegenteil. Aber Arnold ist schon so oft aus dem Kälteschlaf aufgewacht, dass er sich mit der geübten Resignation eines Veteranen aufsetzt und die ersten Minuten einfach erträgt. Sein Blick fällt als erstes auf Rick, der die Medi-Daten untersucht. Rick sieht mindestens genauso scheiße aus, wie ich mich fühle.
An diesem tröstenden Gedanken, hier draußen nicht allein zu sein, hält sich Arnold fest.
darkeye:
Ian McGarrill
- auf Deck I beim Aufwachen in der Kälteschlafkammer
Das gleißende Weiß durchbricht jäh die Idylle. Die versammelte Familie beim Festschmaus, Deidra, haselnussbraunes Haar und grüne Augen, hat etwas frisches Gemüse und sogar Fleisch bekommen und das Essen entsprechend hergerichtet, den Kindern läuft das Wasser im Mund zusammen und Ian, das Familienoberhaupt spricht das Tischgebet...so hätte das Leben sein können, wenn DU es nicht vermassselt hättest
Ian versucht noch die flüchtigen, traumverzerrten Eindrücke seiner Familie festzuhalten, aber sie gleiten, wie immer davon.
Der gemischte Geruch von Schweiß, Gummi und Desinfektionsmittel dringt in seine Nase und reißt ihn endgültig aus der geistigen Dämmerung.
Er muss die Augen öffnen, das Licht auf sich wirken lassen und sich der trüben Härte der Realität stellen
es bleibt jedes mal wie das Aufwachen nach der Party und vor dem ersten Schluck des neuen Tages...
Ian öffnet die Augen, überfliegt (kurz) die Zahlenreihen seines Überwachungsmonitors und betätigt die Endriegelung der Kälteschlafkapsel um dem Geruch nach eine weitere Komponente des Erwachens hinzuzufügen: Kälte.
Er setzt sich auf.
pharyon:
Shawn Walgreen
- auf Deck I beim Aufwachen in der Kälteschlafkammer
Käsekuchen, der Duft von frisch gebackenem Käsekuchen. Sara, Ruth, Esther, Luke, Matt, Marcus, Mom, Dad, Gabe, ...
Shawn versucht, die letzten Fetzen des Traums, oder der Erinnerung, im Gedächtnis zu behalten, während Licht, Schmerz, Kälte und Gestank unbarmherzig auf ihn einprasseln. Sie sagen, es wird jedes Mal schlimmer, wenn man aufwacht. Komisch, warum fühlt es sich nicht so an? Langsam versucht Shawn die Augen zu öffnen, auch wenn die Bilder dann umso schneller verblassen. Zunächst kann er kaum was sehen. Tränen in den Augen. Was hatte der Doc nochmal gesagt? Muskeln langsam anspannen? Dann entspannen? Auf die Atmung achten? Shawn kramt aus dem Gedächtnis die Hilfestellung hervor. Beruhigt sich, atmet den Schmerz langsam weg. Wie's dem Doc wohl geht? Und Arnold? Und... Isi? Isi. Der schönste Grund um wieder aufzuwachen. Was wird sie geträumt haben? Wo ist sie? Wie geht es ihr?
Shawn öffnet seine Augen wieder. Bewegt Arme und Hände. Entwickelt seine Kammer. Nun kommen auch die anderen Eindrücke. Das Brummen der Maschinen. Mal schauen, wie es den anderen geht. Shawn richtet sich auf und versucht die Kammer zu verlassen.
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