Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau
"Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
unicum:
--- Zitat von: tartex am 24.09.2024 | 15:03 ---Machen wir mal zum Spass ein neues Fass auf: wie sieht es mit Geburtsrate und Säuglingssterblichkeit aus? Wenn man von einer stabilen Gesellschaft ausgeht, könnte die Geburtenrate nicht wie in der echten Welt einfach langsam immer weiter nach unten gehen? Das mag auch die Stagnation des Technologie-Levels erklären. Nur weil es Renaissance-Tech ist, heißt es ja nicht, dass im Setting schon seit Jahrhunderten in dieser Form existiert.
--- Ende Zitat ---
Die mathematik kennen wir doch seit Corona - den R Wert der anzeigt wie schnell sich etwas vermehrt.
Die Statistik ist auch schon hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bev%C3%B6lkerungsentwicklung#Historische_Entwicklung
Ich glaube auch nicht das der unterschied zwischen Renaissance und Mittelalter so signifikant ist das er wirklich etwas in der Diskussion hier bringen würde. Eigentlich richtig los ging die Bevölkerungsentwicklung erst nach der Renaissance. (wird abgelöst duch den Barock anfang 17 Jahruhnudert).
ps: Würde ich eine (und nur genau eine) Person in die menschliche Vergangenheit schicken können um die Welt möglichst stark zu verändern würde ich mich wohl für einen Agraringenieuer entscheiden (oder einen Arzt).
Aedin Madasohn:
--- Zitat von: tartex am 24.09.2024 | 15:03 ---Machen wir mal zum Spass ein neues Fass auf: wie sieht es mit Geburtsrate und Säuglingssterblichkeit aus? Wenn man von einer stabilen Gesellschaft ausgeht, könnte die Geburtenrate nicht wie in der echten Welt einfach langsam immer weiter nach unten gehen?
--- Ende Zitat ---
dafür reichen Ärzte ;)
Statistisches Faktum der spätmittelalterlichen Städte war, dass in ihnen mehr gestorben wurde als geboren.
einige der herumkursierenden Horrorzahlen über die Müttersterblichkeit stammen aus den Städte - für das platte Land fehlen hingegen (kriegsbedingt) Taufbücher und Sterbebücher, so dass halt nur dieser Binnenkosmos ausgewertet werden konnte.
jetzt ist es aber auch eine harte Tatsache, dass die Städte nicht leerstarben - weil sie halt den (erfolgreich aufgezogenen) Geburtenüberschuss des Bauernlandes aufsogen.
auf dem fruchtbaren platten Land gab es nur (Kräuterhexen)Hebammen, in den morbiden Städten hingegen das Monopol der studierten Ärzte (und deren Hygiene(un)verständnis ist auch heute noch ein Killer)
angewandte Statistik ;), besser noch als Storchenzählerey ~;D
auf dem Höhepunkt der fäntelrene-Kultur gab es eine Ärzteschwemme bis in das letzte Kuhdorf hinein und ZACK,
plötzlich bricht valides Bevölkerungswachstum (Geburtenüberschuss) zu einer Stagnation ein
noch ein paar Hexenverbennungen (Ärzte erweitern die Reichweite ihrer Geldbeutel) später dann die Schrumpfung der Bevölkerung (Sterbeüberschuss)
KWÜTEG GRÄÜWÖLF:
Also an dem da eben mit den Ärzten und Kräuerweiblein ist so ziemlich alles falsch, was erzählt wird.
Mittelalterliche Medizin ist nicht so schlimm, wie es seit Jahrzehnten populär immer wieder behauptet wird, und dass die Ärzte den Hexenwahn aus Konkurrenzneid angefeuert hätten, ist ein Esoterikmythos.
Dass in den Städten Infektionen häufiger vorkamen, das ist rein durch das engere Aufeinanderwohnen bedingt, aber dramatisch erhöhte Sterblichkeit dadurch in mittelalterlichen Städten ist mir noch nirgends begegnet, und ich habe auch noch nirgends Quellenbelege für eine solche Behauptung gesehen. Lediglich der Zuzug vom Land, der für ein positives Wachstum gesorgt hat, ist nachgewiesen, aber die Ursachen liegen nun mal nicht in der Ärzteschaft.
Stand des Wissens nach Lexikon des Mittelalters mal hier:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Bevölkerungswachstum und -Verluste: Die stärksten
Wachstumsimpulse erfuhren Städte mit Hauptstadtcharak-
ter, ferner Seehandelsplätze und Exportgewerbe- und
Fernhandelsstädte. - Das rasche Wachstum der städt. B.
bis ins I4.jh. erlitt durch die große europ. Hungersnot
von 1316/17 und v.a. durch die Große Pest von 1348-50
und die nachfolgenden, mit beängstigender Regelmäßig-
keit auftretenden Pest- und Seuchenwellen empfindliche
Rückschläge. Im allgemeinen wurden die Städte durch den
Schwarzen Tod stärker betroffen als das flache Land; die
Verluste betrugen um die Mitte des 14.Jh. z.B. in einigen
Hansestädten (Bremen, Hamburg, Lübeck) über 50 %, im
Schnitt 25 %. Spätestens seit dieser Zeit, aber wahrscheinl.
auch schon in den früheren Jahrhunderten, war die Stadt-
bevölkerung nicht mehr in der Lage, sich selbst zu repro-
duzieren; die Sterblichkeitsrate lag v.a. auch wegen der
hohen Kindersterblichkeit und der unzureichenden Hy-
giene und Trinkwasserversorgung immer spürbar über
der Geburtenrate. Wachstum oder Stabilisierung der B.
war nur durch dauernden Zuzug vom Lande, z. T. indirekt
über Klein- und Zwergstädte möglich. Im 1 5.Jh. zeigt sich
bei den größeren Städten eine Verschiebung des Zuzugs
aus dem Umland auf ein weiteres Hinterland. Mit der Ent-
fernung nimmt auch der Zuzug aus anderen Städten zu.
Von den Frankfurter Neubürgern z.B. kamen im 14. Jh.
28,2%, im I5-Jh. 43,9% aus anderen Städten. Der Grad
der horizontalen Mobilität der Stadtbevölkerung ist durch-
wegs als sehr hoch anzusetzen.
[4] Demographische Faktoren: Von den klass. demograph.
Faktoren lassen sich wegen der vor dem lö.Jh. fast völlig
fehlenden Kirchenbücher nur wenige angeben bzw. durch
Beispiele illustrieren. Als Normzahl für die Haushaltsgröße
haben sich die Koeffizienten 4 oder 5 bei Hochrechnungen
aufgrund von Herdsteuerlisten (releves defeux) und ähtil.
Quellen eingebürgert. Als weitgehend gesichert darf man
eine bis in das 14. Jh. steigende Lebenserwartung und einen
spürbaren Frauenüberschuß in den ma. Städten ansehen, für
dessen Erklärung verschiedene Faktoren genannt werden
(Überzahl an männl. Zölibatären, Berufsrisiko, Mobilität,
höhere Knabensterblichkeit in den ersten Lebensjahren,
usw.). Auf 100 männl. Erwachsene kamen z.B. 1383 in
Frankfurt 1 10 Frauen, 1449 in Nürnberg 1 10-123 (Bürger),
1454 in Basel 125, 1436m Überlingen 113, 1498 inBoizen-
burg und Gadebusch, zwei kleinen mecklenburg. Städten,
109 bzw. 112 Frauen. Allerdings schwankte die Rate z.B.
in Nürnberg innerhalb von 8 Stadtbezirken zw. 97 und
117 bei der Gesamtbevölkerung bzw. 103 und 129 bei den
Vollbürgern. Das Übergewicht an Knabengeburten, z.B.
104-105 auf 100 Mädchengeburten im Florenz der 2. Hälfte
des I5-Jh., wurde gewöhnt bald durch eine überproportio-
nale Sterblichkeit der männl. Kleinkinder ausgeglichen.
Der Altersaufbau der B. ma. Städte ist nur sehr schwer zu
bestimmen; meist vernachlässigen die bevölkerungsgesch.
Quellen von vornherein die Nichterwachsenenbevölke-
rung, oft ist auch die Kind-Erwachsenengrenze nicht exakt
zu bestimmen (häufig auf das 15. Lebensjahr festzulegen).
Auch für den Zivilstand der Stadtbevölkerung gibt es vor
1500 nur wenige brauchbare Daten. Nach der -> Poll-Tax
von 1377 für einige engl. Städte waren von je 100 Erwach-
senen 63 % der Männer und 62% der Frauen verheiratet;
in Freiburg/Üechtland betrug 1447/48 das Verhältnis von
Unverheirateten/Kindern/Heranwachsenden zu Verheira-
teten/ Verwitweten 50:50, in Nürnberg 1449 in 8 Stadt-
bezirken 53,7:46,3 mit Schwankungen von 61,3:38,7 bis
48,1:51,9; ähnl. lag das Verhältnis in der Poorterie von
Ypern 1506 (53 : 47). Insgesamt scheint wegen des hohen
Anteils geistl. Personen die Zahl der Verheirateten in den
Städten etwas niedriger gewesen zu sein als auf dem Lande.
tartex:
--- Zitat von: unicum am 24.09.2024 | 15:38 ---Ich glaube auch nicht das der unterschied zwischen Renaissance und Mittelalter so signifikant ist das er wirklich etwas in der Diskussion hier bringen würde. Eigentlich richtig los ging die Bevölkerungsentwicklung erst nach der Renaissance. (wird abgelöst duch den Barock anfang 17 Jahruhnudert).
--- Ende Zitat ---
Die hatten halt keine Kleriker und Magie.
Chaos:
--- Zitat von: Feuersänger am 24.09.2024 | 13:38 ---- ist sie erst durch eine Katastrophe zusammengebrochen, kann es sein dass man diese High-Tech nur noch als Relikte findet, aber nicht neu herstellen kann, da die industrielle Basis fehlt (verlorenes Know-How ist auch nochmal ein eigenes Problem)
--- Ende Zitat ---
Nur wenn die Katastrophe wirklich alle getroffen hat.
Wieviel Bevölkerung an einem Fleck bräuchte es, um die typische D&D-Technologiestufe aufrecht zu erhalten?
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln