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[Savage Worlds] Ghostbusters Solo Play

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Schon geht's zum nächsten Schauplatz


„… Vergesst doch mal Hardemeyer eine Sekunde lang!“, sagt Jas mit wegwerfender Handbewegung vom Beifahrersitz des Ecto-1A aus, als sie durch den New Yorker Schneeregen brackern, „Konzentriert Euch doch mal auf die unmittelbaren Angelegenheiten!“
„Die zu klärende Bewandtnis mit dem Psychomagnotherischen Schleim!“, nickt Ray pflichtbeflissen, und hebt seine Testkelle, „Wir müssen die Augen aufhalten, ob das Zeugs auch an diesem Einsatzort zu finden ist!“
„Quatsch, unmittelbar, mein lieber Ray! Schön, dass wir hier mal auf so einer schönen Dienstfahrt miteinander sind, da kannst Du Dich nicht wieder entziehen, mit, wie dazu gesagt werden muss, schalen und ausgelutschten Ausreden!“
„Ich?“
„Wir wollen das jetzt schon mal wissen, Raymond, so viel Vertrauen kannst Du jetzt Deinen Kollegen durchaus mal entgegen bringen!“, sagt Jas mit erhobenem Zeigefinger, „Diese Nicolette LaRue, Ray!“
„Hat Janine genau gesehen, wie die Dich heute früh mit ihrer Karre vor dem Feuerwehrhaus abgesetzt hat!“, sagt Winston, sein Schmunzeln etwas weniger unverhohlen als das von Jas.
„Da kannst Du uns nicht erzählen, dass diese Sache nicht glühend heiß gelaufen ist mittlerweile!“, fügt der hinzu.
„Ach, na ja!“, sagt Ray, und macht schnell ein paar plötzlich total wichtige Justierungen an seinen Ecto-Goggles, „Ja, na ja, ja! Weiß ich ehrlich gesagt selber nicht! Immerhin ist sie eine, also, und bei diesem Berufszweig, und ich bin ja nur, gewissermaßen, nun ja …“
„Wo ist denn das Problem damit, dass sie eine Stripperin ist?“, fragt Winston, „Gibt genug Leute in dieser Stadt, die unsere Art des Geldverdienens auch für verrucht halten! Nicht nur Fuzzis wie Percy Hayburn!“
„Also, ja, das ist es ja eigentlich nicht!“, gibt Ray zu, aber weiß dann nicht weiter.
„Exquisit, dass Dich mal eine mag, und ein bisschen proaktiv agiert, mein lieber Ray, exquisit“, nickt Jas überzogen gütig, „Das tut Dir erstmal ganz gut, mit Deiner ewigen Passivität, und Deinem selbstverleugnenden Workaholic-Ding!“
Winston wirft Jas einen Blick zu, „Wann kam Ray überhaupt mal zum Zug mit seiner ewigen Passivität? An der Uni? Doch wohl an der Uni!“
„Diese Nicolette mag ihn, trotz seiner Verklemmtheit!“, freut sich Jas, „Das ist dann vielleicht mal ein lang erwarteter Lichtblick, nachdem es im Leben unseres Raymond letztlich nur eine Menge schmierigen Romantik-Schleim gab, nach Feierabend, er und sein wissbegieriger Kollege Egon, und ein paar große, blubbernde Behältnisse mit allerfeinstem …“
„Alter!“, protestiert Winston, „Ich habe Euch gesagt, wenn Ihr mich nochmal dazu bringt, mir das vorstellen zu müssen, dann kriegt Ihr Stress!“
Peter lacht laut auf, von der Rückbank.
„Also, Ray, also?“, fragt Jas.
„Wie meinen?“, fragt der, zugegebenermaßen hilflos.
„Na, Euer Beziehungsstatus, mein Lieber!“
„Ich fand ehrlich gesagt Nicolette anfangs erschreckend grenzenlos, wenn auch gleichzeitig anziehend!“, beichtet Ray, „Sie hat aber kurzum entschieden, dass wir nun zusammen sind! Da gibt’s bei näherer Betrachtung eigentlich überhaupt nichts, das ich dagegen einwenden könnte!“
„Gut, dass Du diese Priester-Ausbildung damals abgebrochen hast“, lobt Jas.
„Glaubt Ihr, er ist jetzt endgültig auf der schiefen Bahn, Jungs?“, frötzelt Peter.
„Neeein“, macht Jas, „Ich glaube, es ist einfach Weihnachten! Das Fest der Liebe, Gentlemen!“
„Ja, ja, Weihnachten“, sagt Ray, und teilt den anderen ihre absurden, flauschigen Nikolausmützen aus, „Hier, alle brav aufsetzen, bevor wir aussteigen!“
„Phil ist sich doch für keinen Promo-Gag zu schade“, seufzt Winston.
„Du auch, Pete!“, ermutigt Ray seinen Kollegen neben sich.
„Eher schiebe ich Phil die in den Allerwertesten, bevor ich die aufsetze“, knurrt Venkman, mit einem fiesen Grinsen.
„Komm schon. Es ist die Jahreszeit für Frohsinn!“, schmunzelt Ray.
„Nee, ich kriege fettige Haare von der Scheiße da.“
„Wann waren Dir fettige Haare je ein Hinderungsgrund für irgendwas?“, bearbeitet ihn Ray.
Jas dreht sich schlagartig auf dem Beifahrersitz um, und fasst Pete ins Auge: „Ja, wann eigentlich! Aha, erwischt, Dr. Venkman, erwischt. Du achtest doch eigentlich nur dann auf Dein Äußeres, wenn …“
„Ich kann Euch Phils dumme Weihnachtsmützen auch in die Plappermäuler stecken!“, meckert Peter, „Ist nur ein Angebot!“
Jas grinst, „Nein, wir haben Dich ertappt!“
„Haben wir? Bei was?“, fragt Ray Jas verdutzt.
„Ich habe vorgestern Eure Körpersprache genau gelesen, Du kleiner Schmierenkomödiant!“, lacht Jas, „Schon klar, Weihnachtszeit und alles!“
„Was hat er diesmal angestellt?“, fragt Winston belustigt, „Hat Pete schon wieder irgendwas Dummes gemacht?“
„Dana und Peter waren miteinander aus!“, schlussfolgert Jas gnadenlos.
„Quatsch“, murrt der, „Ganz harmlos ein Feierabendbier trinken waren wir.“
„Das soll also kein Miteinander-Ausgehen sein?“, fragt Ray, während er seine Nikolausmütze aufsetzt.
„Über das Feuchte Handtuch geredet haben wir, ein kleines bisschen“, sagt Peter, betont lässig.
„Warum hat der eigentlich keinen richtigen Namen, dieser Kerl?“, fragt Winston.
„Oh, der hat einen Namen von Weltruf“, sagt Jas, „Von seiner neuen Orchesteranstellung in London mehrt er seinen Ruhm immer weiter!“
„Während er die junge Ex-Gattin in New York auf das gemeinsame Baby aufpassen lässt!“, empört sich Ray, „Hat man Worte! So ein unsteter Geselle! Ich mochte den nie.“
„Ich mochte den schon immer“, frötzelt Venkman, „Ich hatte den schon von Beginn an ganz doll lieb, so richtig doll lieb habe ich den. Hat mir Dana nochmal Revue passieren lassen, bei unserem Feierabendbier, wie sie zu dem Feuchten Handtuch zurück gerannt ist, nachdem der dicke, überarbeitete Geisterjäger ihr zu punkig wurde. Um den Bubi sogar ganz schnell mal zu heiraten und alles.“
„Und …?“, fragt Ray.
„Und was?“, Peter guckt ihn leicht genervt an.
„Und dann?“
„Und nix! War nur ein Feierabendbier, sonst nix! Sag‘ ich doch! Guckt mal, Ihr Blödhammel, wir sind da!“

EverFresh Agricultural Group, steht auf einem riesigen Schild vor einem ebenfalls riesigen, langgestreckten Betonklotz in hellgrau. Winston fährt das Ecto-1A durch den Schneeregen zwischen den vielen Zulieferer-LKWs hindurch, die in Reihe und Glied in den Ladezonen an Rolltoren stehen ...

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„Wahrscheinlich gibt’s hier schwebende Eierkartons und so“, sagt Peter zu Jas, während die vier den Gang hinauf laufen, hinter der aufgeregten Assistentin her, die sie in Empfang genommen hat, „Ich will nochmal Euer Neutralisierungs-Disco-Laser-Feld sehen, wie ihr das bei Orrefors aufgebaut habt, neulich! Das war toll!“
„Dann würden diesmal immerhin nur Eierschalen am Boden zerplatzen, und keine unbezahlbaren Kristallglas-Figuren!“, sagt Winston.
„Und wenn schon!“, tut Peter ab, „Schwund is’ immer! War das unsere Schuld, dass das Phantom die Skulpturen-Dinger ausgesucht hat, um sie schweben zu lassen? Wohl kaum!“
Ray sieht sich im Gehen vorwurfsvoll zu Peter um, er findet, das ist nicht das geeignete Thema, während sie der Assistentin folgen, die hört das doch alles mit an, „Setz‘ doch mal Deine Weihnachtsmütze auf, Pete!“, erinnert Ray.

Die Werksleiterin Bella Mitchell begrüßt die Eintreffenden mit lauter Stimme und kräftigem Händedruck, eine Bärin von einer Frau, im blütenweißen Arbeitskittel.
„Wir waren die letzten Male überzeugt, unsere Zulieferer wollten uns bloß einen Streich spielen! Die hätten Straußeneier mit in die Eierpaletten gesteckt, weil sie das witzig fanden.“
„Straußeneier?“, fragt Ray.
„Wir stellen ja nur wenig Ware hier vor Ort her, vor allem sind wir ja hier ein Werk für Warenumschlag, mit Zulieferern aus dem ganzen Bundesstaat! Hätten alle möglichen Witzbolde sein können, auf einem unserer Lieferanten-Höfe! … War aber nicht! Wir haben schließlich alle abtelefoniert. Keiner ist sich irgendeiner Schuld bewusst! Sie kennen das ja vermutlich: Wenn‘s rauskommt, will‘s keiner gewesen sein!“
„Sowas gibt’s bei uns nicht!“, witzelt Venkman, ausgerechnet der natürlich.
„War ja auch kein Streich! Und jetzt haben wir hier das nächste Problem, Sie verstehen, Ausbruch in den Legebatterien, Angstzustände meiner Arbeiter bei den Nachtschichten! Da kommen Sie Herrschaften wohl auf den Plan, so wie ich das sehe. Sie können sich die Legebatterien ja mal ansehen, was? Ich bin eigentlich gar nicht abergläubisch, wissen Sie. Sonst jedenfalls. Na. Wir haben die beschädigten Boxen noch nicht repariert. Von innen aufgebogen! Zumindest sieht’s so aus!“
„Oh-oh“, sagt Jas, er hat sofort geschaltet, „Sind diese Vorkommnisse zufällig immer in Nächten gewesen, wenn Vollmond war …?“
„Was weiß ich?“, sagt die große Mrs. Mitchell, „Ich sagte doch, ich bin nicht abergläubisch! Kommen Sie mal mit ins EG, ich zeig‘ ihnen den Tatort!“
„Was denkst Du, Bruder?“, fragt Winston, als sie sich in Bewegung setzen.
Jas wechselt einen Blick mit ihm, und sagt, „Ich hatte befürchtet, dass sowas passieren könnte, früher oder später! Weißt Du noch? … Horror unter dem Hühnermond!“

Was sagen die Orakelwürfel, sind hier in der Halle mit den Legebatterien noch Spuren von PKE zu messen? Diese bestätigen!

Jas schwenkt das Messgerät umher, und bekommt sofort ein Signal rein, besonders bei den zerstörten Käfigen.
„Alles total verbogen! Die sehen ja aus, als wäre da einer reingestopft worden, der viel zu groß war für einen Hühnerkäfig!“, sagt Venkman befremdet.
„Auf jeden Fall war dieser Jemand zu groß, als er rausgegangen ist!“, sagt Jas, „Eher so herum! Und ich wette, zu diesem Zeitpunkt hatte der Jemand außerdem opponierbare Daumen, um die Gitterstäbe aufzubiegen!“
In geduckter Haltung folgen Jas und Ray den Signalen, im Zickzack durch die Halle, immer den PKE-Spuren nach, die in Bodennähe verlaufen. Ein paar Arbeiter in blauen Kitteln und mit Plastikhauben gucken sie erstaunt an.

Die Orakelwürfel sagen jedoch: Anstatt den Wild Cards aufzulauern, ist der Spuk schon nicht mehr hier.

An zwei Stellen stoppen die beiden geduckt Suchenden vor den Hallenwänden, und blicken von ihren PKE-Geräten auf. Das Alu ist überzogen von brutal aussehenden Krallenspuren! Hier wollte es sich ins Freie kratzen und scharren! Jas und Ray wechseln einen alarmierten Blick. (Ray hat seine Ecto-Brille auf, und sieht dadurch umso alberner aus.)
„Martialische Telekinese?“, fragt er, aber zweifelnd.
„Vollphysische Manifestation?“, schlägt Jas vor.
In einer dunklen Ecke endet die Spur. Sie wagen sich erst dort hinein, als Winston und Peter zu ihnen aufgeschlossen haben, und ihre Positronenkollidierer feuerbereit gemacht und angelegt haben. Nervös schleichen die Sucher vorwärts, und sehen sich um.
„Hier endet das Signal!“, stellt Jas fest, „Also Dematerialisierung! Vielleicht doch kein Fall von Besessenheit?“
„Nein!“, sagt Ray, und dreht an den Linsen seines Nachtsichtgeräts, „Es ist durch den Abflussdeckel entkommen!“, und er deutet hinab, wo ein Bodengitter aus der Verankerung gerissen worden ist.


Janine und Louis haben derweil im Hauptquartier einen Berg aus Akten auf Janines Schreibtisch ausgebreitet, und ordnen Unterlagen in verschiedene Stapel.
„… Siehst Du, nach diesem System ist das alles überhaupt kein Zeitaufwand, das reinste Zuckerschlecken eigentlich!“, sagt Louis gerade.
„Ja, die reine Freude, kann mich kaum einkriegen!“, entgegnet sie.
Er schaut auf und lächelt sie vergnügt an — er hat schon wieder ihre Ironie nicht kapiert! (Obwohl es in Tribeca wahrscheinlich niemanden mit mehr Ironie in der Stimme gibt als Janine Melnitz, jedenfalls sagen ihr das ihre Freundinnen immer!)
Janine steckt achtlos einen der alten Lieferscheine in den Aktenvernichter, der ein malmendes Rascheln ausstößt. Louis wirbelt auf der Stelle herum, und wirft defensiv die Hände in die Höhe, lässt dabei seine losen Blätter fallen, die um ihn herum durch die Luft flattern.
„Nanu“, macht Janine mit einem hochgezogenen Mundwinkel, „Die Terror-Hunde sind doch heutzutage ausgestorben! Was bist denn Du so schreckhaft?“
„Ach Du liebes bisschen! … Na ja: Der Hausgeist ist wieder am Umgehen!“, sagt Louis, „Es zerrt an meinen Nerven, es macht sich immer nur bemerkbar, wenn Ihr anderen nicht da seid! Mich ignoriert es irgendwie einfach, ist ihm schnurz, ob ich da bin oder nicht. Es glaubt dann wahrscheinlich, es kann sich ungestört umgucken, es scheint nach irgendwas Bestimmtem zu suchen! Und es glaubt, es kann nebenher heimlich irgendwelche Reste verputzen, von den ganzen Fressalien, die die Jungs immer rumliegen lassen!“
„Hausgeist! Das ist doch kein Hausgeist. Das ist wahrscheinlich nur das kleine, grüne Ekelpaket, das die Jungs im Sedgewick gefangen haben. Ich hatte es einmal fast gekriegt!“
„Du hast es gejagt? Etwa hier im Gebäude?“, fragt Louis verblüfft.
„Ja was glaubst denn Du? Es hatte mich frontal angeschleimt! Geradezu abgeknutscht, total widerlich! So ähnlich wie Venkman vorher, da im Sedgewick. Monatelang war ich auf Rache aus. Hatte ihm sogar eine Geisterfalle höchstpersönlich reserviert.“
„Und Du hast Dich nie gerächt?“
„Bisher, Louis. Bisher.“
„Oh, wow. Hätte Egon es Dir nicht vom Hals schaffen können?“
„Der? Das hätte ich schon selber gekonnt! Wie kommst Du überhaupt auf den?“
„Na ja, äh, der war doch damals Dein … äh, nach dem, was Dr. Elliott so sagt, wart Ihr doch …“
„Wir waren nicht lange zusammen. Und um sowas wie persönliche Vendettas konnte ich mich auch da alleine kümmern, schönen Dank auch. Spengler und ich sind beide gleichzeitig eingestiegen ins Geisterjagen. Dies sind die modernen Achtziger! Selbst ist die Frau, kapiert?“
„Ja, ähm. … Und was ist, wenn’s ein anderer Hausgeist ist?“
„Schon möglich. Ein Überbleibsel von unserem ursprünglichen Verbannungscontainer, den Peck auf dem Gewissen hat.“
„Da könnte noch was raus gefleucht sein, das seitdem immer noch hier ist? Irgendwo in den Wänden, oder hinter dem Putz, oder unter der Fußmatte?“
„Klar. Oder aus einigen der ganzen Proben und Fundstücke, die wir hier manchmal anschleppen, die sind teilweise auch irgendwie psycho-dings. Psychokinetisch.“
Phil kommt die Treppe herab geschlurft, seine Kaffeetasse in der Hand, sein Wirtschaftsmagazin und die Times unter dem Arm.
„Unter der Fußmatte!“, bemerkt er, „Sieh‘ bloß zu, dass Du sowas hier weggesaugt kriegst, Janine! Ich will nicht, dass irgendwas hier im Gebäude großartig zu spuken anfängt! Dafür bezahlt uns nämlich keiner!“
„Was gab’s da denn zu lauschen, Phil!“, meckert Janine.
„Hab‘ nichts gehört, was Ihr da so geredet habt!“, beteuert er mit großer Gelassenheit, und schenkt sich Kaffee nach.
„Vielleicht ist das Phil, dieser vermeintliche Hausgeist, den Du da manchmal zu hören glaubst, Louis!“, spöttelt sie, „Der raschelt da oben mit seinem Zeitungspapier, total spukhaft!“
„Haben Du und Egon überhaupt je geknutscht?“, haut Phil plötzlich raus (er hat von der Treppe aus offenbar doch mehr mitgehört).
„Natürlich haben wir das!“, stellt Janine fest, und stemmt energisch die Hände in die Hüften, „Was glaubt denn Ihr? Ich war immerhin um ein Haar mal Abschlussball-Königin, und ich kriege, was ich will, wenn ich überhaupt mal was will!“
„Hab‘ mich immer wieder mal gefragt …“, sagt Phil mit einem lapidaren Schulterzucken.
„Du interessierst Dich doch nur für unsere Einnahmen!“, schnaubt sie, „Ich hatte mit Egon sogar eine ziemlich gute Sache am Laufen. Damit Ihr's nur wisst. Zwischendurch war ich mir sicher, dass ich ihn hingebogen kriegen würde. Und dann, na ja, Schwamm drüber.“
„Schwamm drüber?“, fragt Louis unsicher.
„Klar, kalter Kaffee!“, knurrt sie, „… Gut, dass er jetzt seine gesichtslosen Studentinnen hat, da an der Universität, wie diese eine japanische Barbiepuppe, da kann er sich anhimmeln lassen, und alles bleibt schön unverbindlich, und nebenbei forscht man gemeinsam neunmalklug an irgendwas rum.“
„Louis, schau‘ direkt mal unter der Fußmatte nach, bevor Du heute gehst!“, kommandiert Phil, als er zur Treppe zurückgeht, „Das brauche ich nicht, dass hier ein Kunde reinkommt, und dann gibt’s da glitschige Geisterkotze oder so, oder die Matte bewegt sich, und irgendeiner rutscht da drauf aus, gegen sowas sind wir sowas von nicht versichert, Leute!“
„Geht klar, Chef, mach‘ ich! Verlass‘ Dich auf mich!“, sagt Louis eifrig, die Herausforderung ist offensichtlich akzeptiert.

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1986 ist der Weihnachtsmarkt am Union Square noch etwas weniger groß und kommerziell, da kann man vertrauliche Gespräche führen ...


Dana und Peter gehen gemeinsam über den Weihnachtsmarkt am Union Square. Dana hat Oscar auf dem Arm, er sieht ein bisschen aus wie ein Astronauten-Baby, findet Peter, so dick eingepackt wie er ist.
„Was hat die Polizei denn nun zu Jas und Ray gesagt?“, will Dana wissen, „Ihr habt aber keine Namen genannt, richtig?“
„Ach, die. Nee nee, alles schön diskret. Die haben daraufhin ihre Akten gewälzt, und uns gesagt, dass man auf offiziellem Weg nichts für Dich tun kann. So ohne weiteres nicht. Oberflächlich betrachtet ist er nämlich blütenrein, unser Freund Johnny! Die haben den gecheckt. Die meinen, Du könntest es auf gut Glück versuchen, Strafanzeige zu stellen, so von wegen Einschüchterung, Verschwörung, Schlachmichtot.“
„Auf gut Glück? Mit meinem Glück scheint es leider nicht weit her zu sein! Sonst würde ich wohl kaum wieder in solch einer Tinte sitzen.“
„Jedenfalls ist Johnny ja nicht komplett doof, der hat Dir gegenüber ja nur unter vier Augen seine konspirativen Andeutungen gemacht! Kann er locker alles wieder leugnen, die kleine Ratte. Wenn einer den dazu bringen kann, von selbst auszupacken, dann könne man den richtig drankriegen, sagen die Bullen. Aber dazu bräuchtest Du so 'ne Art Genie als Anwalt.“
„Toll! Ihr könnt mir ja Louis ausleihen!“
„Nee.“
„Sagtest Du nicht, der habe Euch erfolgreich verteidigt?“
„Hör’ doch mal auf! Für die Witze bin ich hier zuständig! … Ich will vor allem sichergehen, dass Du Abstand nimmst von diesem Plan, den Spieß umzudrehen.“
„Der Plan steht, Venkman. Geht jetzt in die heiße Phase. Ich wollte nur wissen, ob Eure Polizei-Connections noch was gebracht haben, dann hätte ich nochmal erwägt, legal vorzugehen. … Oh, guck‘ mal, die sind niedlich“, sagt sie, und bleibt an einem Stand mit bunten Kerzen-Skulpturen stehen. Sie zeigt Oscar einige davon, der angeregt mit dem Finger darauf deutet.
Peter guckt seine Ex von der Seite an. Er kennt sonst niemanden, der so schlagartig von Kaltschnäuzigkeit zu Warmherzigkeit umschalten kann. Und Janine sagt über ihn, er sei der Schizophrene!
Im Weitergehen sagt er halblaut, „Okay, ich bin dabei.“
„Bei was?“
„Sieht ja doch so aus als würdest Du nicht lockerlassen! Du willst Johnny Arschhaar an den Kragen, Du machst Ernst, das redest Du nicht nur so dahin. Ich kenn‘ diesen Gesichtsausdruck. Also …“
„Also was?“
„Also bin ich dabei. Ich helf‘ Dir. Aber die Jungs dürfen nichts davon erfahren. Die sind zu sehr Weicheier, vor allem Ray.“
„Haltet Euch da raus, wie oft soll ich’s noch sagen? Im Ernst, Peter, Ihr habt Eure Firma endlich wieder zum Laufen gebracht! Du riskierst das doch jetzt nicht, um mit mir gemeinsam ein Ding zu drehen.“
„Doch. Lass‘ uns ein Ding drehen.“
Sie schüttelt den Kopf über so viel Bockigkeit.
„… Vielleicht komme ich auf Dich zurück, wenn einer meiner Jungs abspringt“, räumt sie dann ein, „Aber nur wenn’s nicht anders geht.“
„Du brauchst mein Know-How sowieso. Was, wenn Du es falsch anstellst? Was ist dann mit Deinem Job am Museum?“, fragt er.
„Ich fliege nicht auf.“
„Und wenn doch? Zurück zu Deinen Eltern, mit Oscar im Gepäck? Zu Kreuze kriechen, oder was?“
„Niemals. Außerdem geht das nicht. Ich habe vor der Familie so ziemlich mein Gesicht verloren, weißt Du.“
„So? Ich dachte eigentlich, die feinen Herrschaften hätten mächtig aufgeatmet, als Du mich tumben Klotz endlich fallen lassen hast!“
Dana schüttelt den Kopf, „Ach was, das war es nicht, Du bist doch Prominenter. Nein. Nathalie wirft mir vor, ich sei eigentlich noch zu jung für die Mutterschaft. Und zu unverantwortlich! Geschieden mit Dreißig! Darüber hinaus ist es in Augen meiner Familie nun einmal eine Schande, dass es nun keinen Vater mehr für das Kind gibt.“
„Ich hätte sein Vater sein sollen.“
Sie wendet sich ihm zu, und zieht die Augenbrauen hoch, „Du, Venkman? Du bist doch selber ein zu groß geratener Junge!“
„Umso besser. Dann kann Oscar mal mit 'nem großen Jungen spielen.“
„Du hättest ihm Deine unsägliche Punk-Musik vorgespielt. Du hättest ihn insgesamt zu einem Rüpel erzogen.“
„Ich, ihn? Zu einem Rüpel?“
„Als Experiment.“
„Experiment?“
„Um zu sehen, was passiert, ja. Weil Du’s witzig gefunden hättest. … Brauchst es gar nicht zu leugnen! Ich sehe das auch jetzt, an Deinem blöden Grinsen!“
„Dabei hat er von beiden Eltern einwandfreie Konzertisten-Gene, was? Musikalität, Taktgefühl, Absolutes Gehör, der vollendete Stammbaum!“
„Sehr richtig.“
„Stell‘ Dir also vor, was er Virtuoses mit Punkrock und Heavy Metal anstellen könnte, wenn man ihn rechtzeitig da ran führt! Wahrhaft Virtuoses!“


Wie sieht’s denn aus mit Danas Plan? Ursprünglich will sie Janosz kurzerhand zu einem Gespräch zwingen und ausquetschen wie eine reife Pampelmuse. Ist nur die Frage, ob die Umstände das zulassen. Am Museum geht das nicht, da hat er überall seine Augen und Ohren platziert. Was generieren die Zufallstabellen denn über ihn? Gibt es laut den Orakeln einen Ansatzpunkt, mit dem man ihn drankriegen kann?

Fragen wir mal die Tabellen Character Role und Character Goal aus dem One Page Solo Engine. Die sagen uns, Janosz Poha sei in unserer Version der Geschichte ein ‚Mystic who wants to Create‘. Das ist so ziemlich genau das, was er in der Filmvorlage auch ist. Da will er allerdings vor allem dienen, weniger erschaffen. Was soll denn da kreiert werden? Die Tabelle Topic sagt dazu, ‚Allies‘. Mit anderen Worten ist unserer Version von Janosz Poha allem voran daran gelegen, sein Netzwerk aus Alliierten aufzubauen — die Geisterbeschwörung ist für ihn demnach nur Nebensache, ein Mittel zum Zweck.

Es gibt dann doch bestimmt regelmäßige Treffen zwischen ihm und den Litvinovs, wo man lauschen kann! Wir schicken denen unseren neuen Verbündeten Jimbo Henderman auf den Hals, den kennt er noch nicht! An den kommt Dana über Peter ran. Jimbo ist gerne bereit, sich kurz mal bei irgendwelchen Saftsäcken einschleusen zu lassen, sowas ist schließlich sonst auch sein Ding!


Soundtrack: David Holmes, Let's Get Jiang
https://www.youtube.com/watch?v=Liy5z9pfuJw



Das exklusive Carlyle Rosewood Hotel


Dana und Peter sitzen in Peters alter Karre, in einer unauffälligen Parklücke gegenüber dem nächtlichen Carlyle Hotel in der 35 East 76th Street, in der Upper East Side. Der Eingang ist hell erleuchtet. Sie sehen dort ihren Mann, Jimbo Henderman, in seinem alten Trenchcoat, wie er gerade gewinnend auf den Türsteher einredet.
„… Immerhin ist der Gammel-Hippie heute Abend in Hemd und Jackett!“, kommentiert Peter unwirsch.
„Oh, Modetipps von Peter Venkman! … Glaubst Du, er schafft es an dem Portier vorbei?“, fragt Dana aufgeregt.
„Jas sagt, dieser Henderman ist ein astreiner Laberkopf, der kommt überall rein!“

Wollen wir doch mal sehen, ob das stimmt: Die Orakelwürfel kullern, und sagen, wenn auch knapp, Jimbo schafft es!

Der Journalist verschwindet also wenig später guter Dinge im Hotel. Ein junger Mann mit Spiegelsonnenbrille kommt direkt daraufhin wie beiläufig an Danas Fahrerfenster vorbei geschlendert. Sie kurbelt es einen spaltbreit runter.
„Brauchen Sie uns noch?“, raunt der junge Mann.
„Plan A hat überraschend funktioniert!“, antwortet Dana ihm leise, „Aber haltet Euch erstmal noch in der Nähe. Vielleicht kommt Euer Einsatz doch noch.“
„Wir stehen da hinten!“, nickt die Spiegelsonnenbrille, „Wir lassen den Motor laufen. Für alle Fälle, wenn’s schnell gehen muss und so!“
„Das lasst Ihr schön bleiben“, mischt sich Peter ein, „Viel zu auffällig, mit laufendem Motor, was soll das sein, ein Ganovenfilm? Dana sagt Euch schon rechtzeitig Bescheid, bevor ‚Codename: Arschhaar‘ das Gebäude verlässt. Jetzt Abgang, Kumpel.“
Als sie wieder allein sind miteinander, wechseln sie einen Blick.
„Du brauchst nicht meine Jungs herumzukommandieren“, rügt Dana, „Denk‘ dran, Du bist eigentlich gar nicht hier!“
„Stimmt, bin ich eigentlich gar nicht! … Beinahe ein bisschen scheiße, dass Jimbo da reingekommen ist. Ich hätte mich so darauf gefreut, zuzugucken, wie Deine Bengels Johnny in ihr Auto schubsen. Stell‘ Dir vor, kurz darauf hebt sich der Kofferraumdeckel, und das erste, was er sieht, sind unsere Gesichter. Auf irgendeinem dusteren Industrie-Hinterhof!“
„Aber das hier ist nicht irgendein Witzfilm oder Krimi, wie Du selbst schon sagt. Wenn wir ihn entführen müssen, dann geraten wir richtig tief rein.“
„Ich hab‘ alles im Griff, wenn’s so weit kommen sollte. Keine Sorge“, sagt Peter und schlürft die Reste aus seinem Milchshake-Becher.
„Ach, komm. Tu’ nicht so. Sowas Dolles hast Du auch noch nie gemacht!“
„Halt’ Dich an mich, dann passiert Dir nichts! Einmal ist immer das erste Mal.“
„Ja, sei‘s drum! Heute Nacht machen wir, was gemacht werden muss!“, raunt Dana durch gefletschte Zähne.
„Du bist wunderschön, wenn Du diabolisch und kriminell bist! Küss‘ mich!“
„Träum‘ weiter! Wir müssen uns konzentrieren! Die Wetteinsätze sind hier verdammt hoch.“
„Und so soll‘s ja schließlich auch sein!“, nickt er zufrieden, und schaut mit einem breiten Lächeln durch die Windschutzscheibe in die Nacht.

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Egon, Jas, und Ray stehen in der Dunkelkammer der Feuerwache im künstlichen Halblicht, und ziehen nach und nach die Fotos aus dem Wasserbad, die Jas im Museum geschossen hatte. Sie sind alle drei ziemlich aufgeregt. Schon die ersten Anläufe haben klar darauf schließen lassen, dass das Ölgemälde kein durchschnittliches, psychokinetisches Relikt ist.
„… Was immer Johnny uns da angeschleppt hat“, sagt Jas mit fasziniertem Grinsen, „er ist hier auf Gold gestoßen! Ob er selbst es nun wusste, oder nicht!“
Durch die Kirlian-Fotografie werden die elektromagnetischen Auren sichtbar, überall um die brutale Fresse von Vigo dem Karpathen herum. Jedes der großformatigen Fotos an der Wäscheleine vor ihnen zeigt andere Variationen, bringt andere Details zum Vorschein.
„Tatsächlich“, bestätigt Egon, die Lupe in der Hand, „Multiplanare Kirlian-Emanationen.“
Vigos dämonisches Starren scheint durch das Vergrößerungsglas auf sie zu fallen. Ray läuft ein Schauder über den Rücken.
„Sowas habe ich bisher noch nie gesehen“, ergänzt Egon, „Seht mal, hier. Der Farbauftrag ist äußerst dick. Ich vermute eine zweite, verborgene Farbschicht unterhalb der ersten an der Oberfläche.“
„Wir müssten das Gemälde röntgen!“, sagt Stantz.
„Wir sollten versuchen, es von der Polizei für uns beschlagnahmen zu lassen!“, sagt Elliott, „Hardemeyer kann doch nicht gegen alles was wir machen dagegen sein, mal muss der ja auch mal ein Einsehen haben und uns mal unter die Arme greifen!“
„Wir können ihn ja mal fragen, wenn wir demnächst wieder zum Essen bei ihm eingeladen sind!“, schnaubt Ray.
„Auf diesem Abzug hier scheint das Kirlian-Bild nicht das Portrait selbst zu zeigen, seht Ihr?“, sagt Jas, und deutet auf den letzten Abzug in der Reihe, „Sondern … tatsächlich ein verborgenes Bildnis darunter.“
Egon sagt, „In der Tat … Die elektromagnetischen Auren formieren etwas anderes … Eine Art Landschaft ...“
„Ja, stimmt! Aber keine Landschaft, eher ein Flusslauf!“, nickt Jas.
„Das kenne ich ...!“, raunt Ray, „Das habe ich schon einmal in Wirklichkeit gesehen!“
Beide schauen ihn an.
„Als ich wie ein Wurm am Haken unter der First Avenue gebaumelt bin. Es ist der Strom aus Schleim.“
„Eine verborgene zweite Farbschicht stellt etwas dar, das erst 386 Jahre später geschehen wird?“, fragt Egon, „Das würde von einer wirklich phänomenalen Hellsichtigkeit des Malers Zeugnis ablegen.“
In diesem Moment entflammt einer der Abzüge nach dem anderen in spontaner Selbstentzündung. Die drei Forscher schrecken zurück, als Hitze ihnen entgegen schlägt. Die Fotochemikalien brennen natürlich wie Zunder! Über den Aufschreien hört man nicht das leise Klicken, als das Türschloss der Dunkelkammer sich telekinetisch von selbst verriegelt.


Dana und Peter stehen um halb ein Uhr früh um einen Stehtisch in der halbdunklen Regency Bar, in der nahen Park Avenue, mit Jimbo Henderman. Der Fusselbart redet drein, als sei sein Einschleichen im Hotel überhaupt nichts besonderes gewesen für ihn.
„… Euer Janosz Poha, der ist alles andere als kontaktscheu! Obwohl er ja nicht so wirkt, mit seinem verschrobenen Gefasel und dem beknackten Dialekt und allem. Aber wenn man für den was aus dem Hut zaubert, sagen wir mal, mögliche neue Connections für ihn aus der Stadt, dann schnappt der sofort zu!“, erklärt Jimbo gerade fröhlich.
Dana fragt, „Und Du hast so getan als würdest Du Janosz und die Litvinovs mit so jemandem bekannt machen wollen?“
Jimbo nickt selbstzufrieden, „Ich habe denen gesagt, ich bin losgeschickt worden von Niles Fernstrom. Eurem Konkurrenz-Parapsychologen.“
„Diese Schlaftablette!“, kommentiert Peter.
„Was sollten die drei denn mit dem wollen?“, will Dana wissen.
„Wie sich herausstellt, wollen die so einiges mit dem, Leutchen!“, sagt der Rechercheur und schlürft an seinem Drink, „Und ich würde so weit gehen, dass die Litvinovs auch die Ghostbusters auf ihrer Seite haben wollten, wenn sie nicht wüssten, dass da unvereinbare Interessen im Spiel sind. Ganz so klang das vorhin! Diese Ivanka hat durchscheinen lassen, dass es ein informelles Treffen mit Stantz, Spengler, und Elliott gab vor einiger Zeit. Die wollten natürlich ursprünglich nur über die Geisterjäger an Sie ran, Miss Barrett. Aber wenn nebenher eine Kooperation auch mit Ihrer Firma, Venkman, rausgesprungen wäre, hätten die doch Luftsprünge mit Dreifachsalto gemacht! Darum sind die jetzt heiß darauf, ersatzweise mit Niles Fernstrom Küssdiehand zu spielen.“
„Und mit der Foundation!“, zischt Dana verschüchtert.
Henderman wiegt unschlüssig den Kopf, „Nee, der Verdacht scheint sich nach wie vor nicht zu bewahrheiten. Die wollen ein lecker‘ Süppchen kochen mit allen Spiritisten und Parapsychologie-Heinies dieser Stadt. Nur nicht mit den Ghostbusters, und der Shandor Foundation!“
„Mit welchem Ziel?“, fragt Dana.
„Dafür bräuchte ich noch ein paar Anläufe, Miss“, sagt Henderman schulterzuckend, „Noch fressen die mir nicht komplett aus der Hand. Ich kann bisher sagen: Die Litvinovs haben Janosz Poha und ein paar andere aus dessen Sippe hier platziert, und vor Kurzem in Aktion versetzt. Der soll irgendwas im Manhattan Museum of Arts für sie bewerkstelligen. Von Ihnen, Miss Barrett, wurde da zwar nicht gesprochen, aber man konnte es Dr. Poha an der Nasenspitze ansehen. Es wurde irgendwas gesagt von wegen, ‚Gebetsmühlen der Verehrung seien in Gang gesetzt worden‘. Ziemlich schauerlicher Hokuspokus! Wenn die fertig sind, wollen sie ihr stadtweites Netzwerk aufgebaut haben. Nur fragt sich: Geht’s diesen Spinnern um das Museum selbst?“
„Numerologie“, sagt Dana grimmig, „Und darum, was ins Museum gebracht wurde.“
„Aber was wollen die mit Dana?“, verlangt Peter zu wissen.
„Bisher nur im Auge behalten!“, sagt Jimbo, „Es geht ihnen offensichtlich um die Barretts.“
„Der Kram mit der Ahnenforscherei …“, sagt Peter, „Dann war das nicht nur vorgeschoben?“
„Scheinbar nicht“, sagt Jimbo schulterzuckend und leert sein Glas, „Hey, wer zahlt eigentlich die Drinks, machen Sie das? Dann nehme ich noch einen!“


Winston hat mit einem Feuerlöscher die Tür der Dunkelkammer zu Kleinholz geschlagen und den Brand gestoppt. Die Gesichter der vier sind immer noch leicht rußverschmiert, und ihre Augenbrauen sind angesengt, als sie in der Fahrzeughalle sitzen. Der Schreck lässt langsam nach.
„… Wisst Ihr, was das alles hier bedeutet, Leute? Das bedeutet, wir haben die Aufmerksamkeit des Gemäldes auf uns gezogen!“, sagt Ray etwas matt, „Und nun will es uns ebenfalls an den Kragen!“
„Im Gesamtkontext sollte uns das nicht übermäßig überraschen“, kommentiert Spengler ungerührt, „Ihr seid da im Museum viel zu unvorsichtig vorgegangen, geradezu wie Schulbuben!“
„Ich war auch dabei, Du Nase“, grummelt Janine.
„Und ein Schulmädchen also!“, grinst Jas.
Winston sagt mit Bestimmtheit, „Dann sind wir jetzt also im Zugzwang! Wir rücken aus in die Tunnels, und packen das Übel an der Wurzel. Und zwar auf der Stelle, bevor Vigo, dieses dahin geschmierte Strichmännchen, sowas nochmal versucht!“
Janine sagt, „Meinetwegen, aber das Kanalisationssystem ist groß. Wo sollen wir da anfangen?“
„Wir müssen zu diesem Zeitpunkt noch mit Spekulationen weiterarbeiten“, sagt Egon, „Aber es gibt denkbare Ansatzpunkte.“
„Spekulationen? Ihr wollt sagen, Ihr ratet schlicht und einfach, wo wir nachgucken müssen?“, fragt Winston mit amüsiertem Lächeln.
Egon kommentiert, „Es ist eine sehr präzise durchgerechnete Spekulation“, und er zieht auf Mister-Spock-Art eine Augenbraue hoch.
„Also, wo führt die Schleimspur hin?“, will Janine wissen.


Soundtrack: Simple Minds, Ghost Dancing
https://www.youtube.com/watch?v=6XtRoVofo8A

Dana und Peter sind nicht gerade wenig beschallert von ihren Drinks, als sie auf der kleinen Tanzfläche der Regency Bar stehen. Wenn Jimbo Henderman eins kann, mal abgesehen von seinen Recherchen, dann ist das Saufen, und andere zum Mitsaufen animieren!
Die beiden tanzen gerade eine Art wilden Freistil-Rumba, wahrscheinlich etwas zu unkonventionell für die schick angezogenen Gestalten um sie herum, aber die sind im Alkoholrausch sowieso eher nebulös zu sehen. Sie umgeben die beiden wie eine unwirkliche Kulisse. They‘re all gone, just ghost dancing, schallt der Popsong aus den Lautsprechern.
Peter findet seine Moves jedenfalls trotz allem äußerst präzise. Danas sind es objektiv tatsächlich. Sie lächelt kaum, ihr Gesicht ist die meiste Zeit ernst. Das war früher schon so — bei Dana Barrett sieht Tanzen aus, als sei es eine äußerst ernsthafte Angelegenheit, obwohl sie sich dabei amüsiert. Heute Nacht muss jedenfalls eine Menge Anspannung raus, und da scheint diese kleine Tanzfläche hier gerade recht zu kommen.
„Lustig mit Dir!“, sagt Peter irgendwann an Danas Ohr. Ihre schwarzbraunen Locken haften dabei an seiner Wange.
„Ja, wir müssten eigentlich viel mehr Straftaten miteinander planen!“, sagt sie an sein Ohr, „Wenn das beinhaltet, dass wir hinterher tanzen gehen!“
„Ach, Dana!“, sagt er, „Das ist ehrlich gesagt genau die Art von Frohsinn, die ich bräuchte, um so langsam mal wieder zurecht zu kommen!“
„Sag’ Bescheid, ob es klappt!“, lacht sie, „Du kannst ja dann irgendwann bis zum Jahr 2000 bei mir durchklingeln, wenn es hinhaut mit dem Frohsinn! Oh, hör‘ mal, was da läuft ist ‚Ghost Dancing‘, genau unsere Thematik, was?“
„Lenk’ nicht ab. Warum soll ich nicht jetzt gleich bei Dir durchklingeln?“, fragt er.
„Ja, warum eigentlich nicht?“, kichert sie, nimmt sein Gesicht zwischen die Hände und küsst ihn. Sie stehen auf der Tanzfläche und knutschen zu den Klängen der Simple Minds. Die feinen Damen und Herren Clubgäste machen in ihrem Weitertanzen einen Bogen um sie, und scheinen womöglich Anstoß an ihrer Knutscherei zu nehmen. Was es zugegebenermaßen noch besser macht.

Die Stadt ist mit ihren Lichtern wie weichgezeichnet vorbei gezogen, blassblau und violett.
Kaum sind sie in Peters Apartment angekommen, klingelt sein Telefon.
„Wer kann das sein?“, fragt sie, „Es ist zwei Uhr morgens!“
Er räumt unordentliche Klamotten von der Couch, damit dort genug Platz zum Sitzen ist und sieht Dana an, „Untersteh‘ Dich, dran zu gehen!“
„Vielleicht aber ein Notfall?“
„Das können nur die Jungs oder Janine sein! Aber ich habe heute keine Schicht, habe ich doppelt gecheckt!“
Abermals knutschend landen sie auf dem alten Ledersofa.


„Venkman geht nicht ran!“, sagt Ray besorgt, „Dabei wäre es gut, ihn dabei zu haben dort unten!“
Jas nickt übertrieben ernsthaft, während er Egon das Giga-Meter rüberreicht und seinen eigenen Ausrüstungsgürtel festzieht, „Ja, es könnte beispielsweise eine neue Brutwoge in der Manhattaner Kakerlakenpopulation sein, auf die wir heute Nacht stoßen! Das würde er doch nicht verpassen wollen! Damit hättest Du ihn bestimmt überzeugen können!“
Ray schnallt die Ironie nicht, und sagt nickend, „Ich ruf‘ nochmal an.“
„Wir sind genug Geisterjäger für das bisschen Kakerlaken dort unten!“, sagt Janine, und zieht energisch den Reißverschluss ihrer Uniform hoch, „Los jetzt!“

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