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Lasst uns Elfen/Elben/Alben plausibel machen

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nobody@home:

--- Zitat von: felixs am 14.05.2025 | 12:40 ---Die haben ja auch kaum eine Wahl, wenn sich der Rest der Welt vermehrt wie bescheuert. Man kann auf die Verdrängung dann entweder mit Ausweichen reagieren, oder versuchen, die jungen Völker zu vernichten, oder wenigstens einzudämmen. Der Optimismus, dass letzteres nicht gelingt, liegt vor allem daran, dass die Autoren der meisten Fantasy-Sachen Menschen sind.
Im Grunde ist das Plausibilitäsproblem, warum eine elfische Zivilisation überhaupt Menschen aufkommen lassen würde (oder Orks). Man muss erklären, warum die nicht als Bedrohung eingestuft und beseitigt werden.
--- Ende Zitat ---

Mit dem "Banestorm"-Setting von GURPS gibt's ja tatsächlich eine Welt, in der die Elfen versucht haben, die Orks mit einem kollektiven großen Massenvernichtungsritual loszuwerden. Der Schuß ist halt nur (unter entsprechenden Verlusten) gründlich nach hinten losgegangen und für die Anwesenheit sämtlicher Völker außer den ursprünglichen Elfen, Orks, und Zwergen auf Yrth überhaupt erst verantwortlich, weil es Angehörige derselben im Lauf der Jahrhunderte seit damals durch diverse Dimensionsrisse aus ihren ursprünglichen Welten dorthin verschlagen hat und ihnen der Rückweg versperrt blieb...

felixs:
In Tad Williams' Osten Ard läuft die Handlung auch darauf hinaus, dass ein Teil der (Dunkel-)Elfen zuerst versucht, die Menschheit zu unterwerfen oder auszulöschen. Das misslingt, unter anderem deshalb, weil ein Teil der Elfen nicht mitmacht. Daraufhin versucht dann ein noch kleinerer Teil der Dunkelelfen (die jetzt richtig böse dargestellt werden) die ganze Welt zu vernichten.

Um die Handlung zu rechtfertigen muss Williams, vor allem in der zweiten Romanreihe, aber auch recht tief in die Trickkiste greifen. Unter anderem werden seine Dunkelelfen zunehmend (unmotiviert) grausam und abstoßend dargestellt. Bei den Menschen vergisst er das dann gern.

Interessant ist der Zwischenroman The Heart of What Was Lost, der sich anfangs wie eine Apologie für die (Dunkel-)Elfen liest. Williams merkt dann scheinbar selbst, was er da geschrieben hat und dreht das dann herum und erfindet einen internen Konflikt bei den Dunkelelfen, der dann - wer hätte es gedacht - Sympathie für die Menschen entwickelt.

Streunendes Monster:
Wie ich mir den Thread vorgestellt habe:


Prämisse: langlebige/unsterbliche Elben mit vielen Befähigungen, die (teils deutlich) über denen normaler Menschen stehen.


Streben nach Perfektion
Alles, was sie erschaffen und tun unterliegt einem geradezu zwanghaften Drang es perfekt und makellos zu tun. Ob im Handwerk, in Schrift und Sprache, in Musischen, im Miteinander und Gegeneinander.
Elben versuchen alles, um auch einfache Dinge auf ein gehobenes Niveau zu hieven.
Selbst einfache (Essens-)Gerichte werden bis in den letzten Geschmacksnerv perfektioniert. Ziselierungen in Holzarbeiten sind milimetergenau ausgeführt. Gesetzestexte sind auf jede Eventualität vorbereitet (dementsprechend können Richtsprüche auch sehr lange dauern und Strafen haben immer etwas mit dem "Verlust" von Lebenszeit zu tun).
Auch Hobbys sind von ihrem Drang nach Perfektion getrieben. Alles, was sie anfangen ist zuerst wohlüberlegt und dann wird es gemeistert.
Im Krieg sind sie erbarmungslos. Auch das nachhaltige Ausradieren ihrer Feinde haben sie zur Perfektion getrieben. Ein Krieg wird bis zum Letzten durchgefochten. wenn du etwas tust, tue es richtig.
Die Qualität ihrer täglichen Utensilien ist über alle Zweifel erhaben. Sie mögen keine Kleidung, die alle zwei, drei Jahre erneuert werden muss. Sie empfinden normale Gebrauchsartikel als minderwertig und lehnen das Arbeiten mit solchem Material schlicht ab.
Lieber keine Arbeit, als schlechte Arbeit.

Problem mit Langeweile
Elben sind sehr, sehr aktiv und produktiv. Sie verabscheuen Langeweile und können nicht nichtstun. Sie sind so sehr von ihrem Drang nach Perfektion getrieben, dass sie sich stetig etwas zu tun suchen. Sie haben sogar das Schlafen soweit perfektioniert, dass sie nur noch 4 Stunden in einem 24 Stundentag schlafen müssen. So haben sie also 20 Stunden Zeit für ihre Tätigkeiten. Bei einigen, wenigen elben führt das zu Rastlosigkeit bis zum Ausbrennen.

Geduld
Elben sind sehr geduldig. In menschlichen Maßstäben nicht zu bewerten, weil Elben in sehr langen Zeiträumen denken. Teils in mehreren Menschengenerationen. Diese Geduld ist auch aus ihrem Perfektionismus geboren. Sie wollen nichts überstürzen, alles gut überlegen und Themen Zeit geben sich zu entwickeln. Daher tun sich Elben auch schwer in Menschengesellschaften. Es ist ihnen zu hektisch, zu wuselig, zu unüberlegt zu unmittelbar.
Da Elben auch in Kleinigkeiten nach Perfektion streben, können Menschen schier durchdrehen, wenn sich ein Elb mal wieder zu viel Zeit lässt.
Für Elben zählt auch der rechte Augenblick für eine Handlung. Lieber Abwarten, als etwas übers Knie brechen.

Zwang nach Sicherheit
Unfälle mit Todesfolge sind mit das Schlimmste, was Elben passieren kann. Unnötige Tode, die man mit der rechten Vorbereitung, Sicherheitsmaßnahmen und erfahrener Begleitung hätte vermeiden können. Die individuelle und gesellschaftliche Sicherheit wird grundsätzlich als erstes bewertet, bevor man sich zu Handlungen hinreißen lässt.
Dementsprechend ist die Gesellschaft der Elben mit vielen Sicherheitssystemen und -netzen versehen.
Dieses Merkmaöl hat zur Folge, dass die Gesellschaft bei Elben nicht nur sehr geschätzt wird, sondern auch grundsätzlich Vorrang vor der Individualität hat.

Gegenseitiges Lehren
Lernen aus den Fehlern Anderer spielt eine große Rolle, um diese nicht unnötigerweise zu wiederholen.
So gibt es zu vielen Themen Mentoren, Schulen und Schulungen.
Der "Wurf/Sprung ins kalte Wasser" existiert für Elben nicht.
Sie wollen Themen in Gänze durchdringen und erarbeiten sich in vergleichsweise kurzer Zeit (in ihren Maßstäben!) eine ungeheure Expertise in allen Dingen.
Sie streben auch danach, ihr Wissen weiterzugeben. Dies ist auch der verbreitetste Grund für sie auf Reisen zu gehen. Um ihr Wissen in andere Siedlungen und Kulturen zu tragen. Letztendlich haben die Elben auch den Menschen "groß gemacht". Sehr zu ihrem Leidwesen.

Ängstliche Neugier
Elben wollen alles Neue verstehen und suchen stetig nach neuem Wissen. Dabei sind sie aus vorgenannten Gründen grundsätzlich sehr vorsichtig. Aber beizeiten können sie ihre Neugier nicht zügeln.
Hierin finden sie im Vergleich zu Ihresgleichen Befriedigung, wenn sie ein neues Feld gemeistert haben. Sie können sich dann damit hervortun und ein Stückweit Individualität und Identität erlangen.




Dies sind alles Beispiele, wie ich mir in meiner Sicht auf Elben vorstelle, wie diese plausibel in eine Kampagnenwelt integriert werden können und dabei spielbar bleiben. Dass dies mit etwas Aufwand und Arbeit für die Spielerseite verbunden ist ... darüber sind wir uns -glaub ich- einig.

Habt Ihr hier weitere Ideen, welche Merkmale langlebige Elben mitbringen könnten?

unicum:

--- Zitat von: nobody@home am 14.05.2025 | 12:53 ---Mit dem "Banestorm"-Setting von GURPS gibt's ja tatsächlich eine Welt, in der die Elfen versucht haben, die Orks mit einem kollektiven großen Massenvernichtungsritual loszuwerden.

--- Ende Zitat ---

Ich glaub das ist eine sehr menschliche Anschauung der Sache, ich sag das mal wiel Menschen(TM) selbiges auch schon mal bei anderen Spezies (und auch der eigenen) mehr oder mal weniger erfolgreich versucht haben, mal bewusst und auch mal unbewust.

Wenn ich hier das ein oder andere sehe dann denke ich mir auch das die menschliche Sichtweise da sehr im vordergrund steht. Klar wir sind Menschen wir können nicht anderst als zunächst durch diese Brille zu schauen. Problematisch ist auch das die Spanne von Elfen die es gibt (Film, RPG, Romane) einfach mitlerweile imens ist.

Nehmen wir mal die Elben aus Mittelerde. Diese sind unsterblich. Also nicht so ein bisschen das sie nicht altern, sondern wirklich unsterblich:

Wikipedia:

--- Zitat ---Das Schicksal der Elben ist es, unsterblich zu sein und die Schönheit der Welt zu lieben, sie durch ihre Gaben zum Erblühen zu bringen und diese Welt nur zu verlassen, wenn sie erschlagen würden, jedoch mit der Möglichkeit, erneut zurückzukehren. Des Weiteren sollten sie die Zweitgeborenen unterweisen und ihnen Platz machen, je selbständiger diese würden, und schließlich zurückweichen.
....
Verliert ein Elb sein Leben, so geht er in die Halle von Mandos, von dort kann er sich frei in Valinor bewegen, nicht jedoch ohne die Erlaubnis von Namo nach Mittelerde zurückkehren.
--- Ende Zitat ---

Nehme ich diese Gewissheit "Wir werden uns in Valinor wiedersehen" so kann ein Elb eben ganz anderst agieren als ein Mensch dem diese gewissheit fehlt. Ich denke sogar das diese Gewissheit das ist was die Elben wirklich ausmacht und dieses nicht-altern weniger wichtig ist. Ich kann mir zwar Elben nicht mit einer Religiösität vorstellen wie bei uns, aber eben auch nicht komplett ohne jede spiritualität. (Gut, bei dem verhalten von Drow könnte ich es aber selbst die haben in den Forgotten Relams Götter ^^).

nobody@home:

--- Zitat von: unicum am 14.05.2025 | 17:43 ---Ich glaub das ist eine sehr menschliche Anschauung der Sache, ich sag das mal wiel Menschen(TM) selbiges auch schon mal bei anderen Spezies (und auch der eigenen) mehr oder mal weniger erfolgreich versucht haben, mal bewusst und auch mal unbewust.
--- Ende Zitat ---

"Anschauung" hat damit erst mal gar nix zu tun, das ist in dem bewußten Setting schlicht gesetzte Tatsache.

Natürlich könnte man jetzt mit der Sichtweise der ebenfalls menschlichen Verfasser kommen, aber da beißt sich die Katze dann in den Schwanz: da alle Elfen letztendlich der menschlichen Fantasie entstammen, gibt's keine wirklich praktikable Methode, sie überhaupt anders als durch die menschliche Brille betrachtet zu porträtieren. Das dürfte zumindest bislang nicht mal (natürlich auch von Menschen entwickelte und trainierte) KI schaffen. ;)

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