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[Serie] The Ark
Feuersänger:
Im Staffelfinale wird es leider schwierig, über Technikalitäten zu sprechen ohne Handlung zu spoilern.
Ich probiere es mal so:
An einer Stelle brauchen sie kurzzeitig "more power" und müssen dazu den Reaktor überladen. Sie nennen das "verdoppelte chemische Reaktion" oder so ähnlich - obwohl es tatsächlich um einen Kernreaktor mit Uran geht, nicht um chemische Reaktionen. Okay, ist halt einfach schlechtes Technobabble.
Genie Wunderkind Labertasche wundert sich beim Scan des Planeten, dass der Ozean auf der Rückseite flüssig ist, obwohl es dort höchstens -20° hat. (Ich meine sogar, sie hätte nur "-20°" gesagt, ohne "höchstens")
Genie Gärtner schlägt vor, dass der Ozean extrem salzhaltig sein könnte und deswegen nicht gefriert. Labertasche ist sehr zufrieden mit dieser Idee und hakt das Thema ab. (Cue awkward flirting)
Schließlich (es kommt vorher einiges an Action und weiterer Story, die aber nichts mit SF-Tech zu tun hat) ist man soweit, den Spin-Up einleiten zu können; sämtliche dazu benötigte Hardware (diese Magnetgeneratoren) waren bereits bei Ankunft installiert. Man schreitet zur Tat. Es funktioniert und binnen 1 Minute beginnt der Planet sich zu drehen.
Aber ach! Als die Rückseite ins Sonnenlicht kommt, steht dort alles lichterloh in Flammen!
Grund: JETZT wird ihnen klar, dass der Ozean nicht aus Wasser, sondern aus Methan besteht. Und deswegen flüssig war. Und nun fängt das Methan auf der Stelle Feuer, nein noch schlimmer: der ganze Planet explodiert! Unsere Helden retten sich mit knapper Not (das Schiff wird aber von Planetentrümmern getroffen).
Man (ich) möchte schon wieder das HB Männchen geben. Das ist alles so UNLOGISCH!
- wieso kam niemand auf die Idee, den Ozean vernünftig zu checken?
- man ist offenbar nicht ein einziges Mal um den Planeten herumgeflogen, um ihn sich mal von allen Seiten angesehen zu haben?
- Die Magnetgenerator-Nupsis ließen sich einmal komplett um den Äquator herum aufstellen, ohne dass dieser riesige Methan-Ozean irgendwie aufgefallen wäre??
- Methan hat einen Siedepunkt von -166°C! Bisschen ein Unterschied zu den behaupteten -20°. Man hat offenbar nichtmal für nötig befunden, die Temperatur vernünftig zu messen. Naja warum auch, ist ja nur die geplante zukünftige Heimat für die allerletzten Überbleibsel der Menschheit.
- Das Methan entzündet sich spontan und der komplette Planet explodiert?
Oh Mann. Das ist wirklich von oben bis unten so unglaublich hohl...
Es gibt noch eine zweite Staffel, aber ich fürchte, die Arche und ich brauchen jetzt erstmal ne Pause voneinander.
Talasha:
--- Zitat von: Feuersänger am 1.07.2025 | 23:41 --- MAN ERFRIERT NICHT IM VAKUUM!
--- Ende Zitat ---
Aus langeweile habe ich das mal ausgerechnet, es dauert eine knappe Stunde bis man genug Wärme abgestrahlt hat damit es lebensbedrohlich wird, und das ohne Bewegung oder Stoffwechsel der ja Abwärme produzieren würde. ;)
Feuersänger:
Korrekt! Und in dieser Serie wird das ständig so dargestellt, dass entblößte Gliedmaßen nach 2 Sekunden komplett durchgefrostet mit riesen Frostbeulen sind.
Das hat mich aber auch schon bei einem anderen vielgerühmten SF Film genervt, war das The Martian? -- jdf warin dem Film, den ich meine, die ganze Katastrophenkette von einem Unfall ausgelöst worden, der in echt so einfach nicht stattfinden würde: aus einem leckgeschlagenen Schlauch trat Wasser aus, dieses gefror instantan und die scharfen Eisscherben haben dann noch größere Schäden angerichtet.
Das wäre mE lässlich wenn es irgendwo nebenbei auftritt -- dann ist das eben ein Blooper. Aber wenn die komplette Handlung des ganzen Films darauf aufbaut, verdirbt mir das halt den Spaß.
JS:
Och, das ist aber ganz spannend, also nicht Kloppiewood, sondern die Realität.
https://www.mdr.de/wissen/weltall-ohne-raumanzug-blut-kocht-in-den-adern-100.html
Siehste, hat The Ark doch was Gutes.
:D
Feuersänger:
Im Großen und Ganzen geht das wohl in die richtige Richtung, aber ausgerechnet den reisserischen Aufhänger "Blut kocht in den Adern" halte ich für Humbug. Der Blutkreislauf ist ja ein geschlossenes System im Körper drin. Das Blut hat keinen Kontakt zum Vakuum. Das Wasser im beschriebenen Experiment mit dem Erlenmeyer-Kolben funktioniert ja nur, weil das Wasser direkt im Vakuum rumklötert und dadurch der Siedepunkt gesenkt wird.
Veranschaulichung vielleicht so: umgekehrt hat ja zB bei einem wassergekühlten Motor das Kühlwasser auch bis zu 110°, ohne das es kocht. Weil es bei Überdruck in einem geschlossenen System steckt. Das Kühlwasser kocht nicht früher oder später, wenn der atmosphärische Luftdruck fällt oder steigt.
Was halt passiert, ist dass das Vakuum sämtliche weiche Stellen aus deinem Körper nach außen zieht. Das sieht erstens blöd aus und verursacht zweitens mörder Blutergüsse (aber auch die stecken dann immer noch _unter_ der Haut). Diese in der Serie gezeigten modernen Raumanzüge - Space Activity Suits by Mechanical Counterpressure Suits - funktionieren nach dem Prinzip, dass der Anzug selbst den ganzen Körper mit 0,3 bar zusammendrückt. Einschlägige Körperstellen wie Achselhöhlen, Weichteile etc müssen aber speziell geschützt werden, zB mit formangepassten Polstern oder dergleichen.
In der Serie funktioniert das, indem die Anzüge sich "aufblasen" können um den Körper zu stützen; IRL zielt man aber afaik eher auf eine permanente Struktur ab, also sowas wie Spandex.
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