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[Serie] The Ark
Feuersänger:
Anantnag! Es wird mal wieder hanebüchen.
Die Reise plätschert gemütlich vor sich hin, alle sind gerade mal zufrieden, als die Chefingenieurin mal eben casually fallen lässt, dass sie aufgrund des Reaktorlecks neulich nur noch für 2 Wochen U-238 haben und dann alle sterben müssten. (Und zwar eröffnet sie das wirklich auf eine Art, die vermuten lässt, dass sie nicht damit rausgerückt wäre wenn man nicht genau nachgefragt hätte.)
Auftrag ist klar, man braucht eine neue U-238 Quelle. Es wird übrigens wirklich immer explizit Uran _238_ gesagt, nicht etwa das spaltbare U-233 oder U-235, also keine Ahnung was sie mit dem Zeug wollen.
Glücklicherweise entdeckt Wunderkind Labertasche gleich nach dem Mittagessen einen Planeten, der fast genau auf dem Weg liegt und auf dem es U-238 gibt. :cheer:
Aber Ach! Der restliche Brennstoff reicht nichtmal mehr bis dahin. :,,(
Doch frohlocket! Auf dem Weg liegt ein Gelber Zwerg, an dem sie Schwung holen können und mit den Sonnensegeln die Geschwindigkeit um Faktor 2 steigern können! :cheer:
Genauer gesagt labert das Wunderkind, "wenn wir den [unverständlich]-Parameter auf den schnellsten [sic] Stern im Doppelsternsystem anwenden..." Ich habe jetzt viermal zurückgespult und kann einfach nicht erahnen, was sie damit meint. Aber sie hat jedenfalls einen Abschluss in Astrophysik, hehe!
Wohlgemerkt alles während der Reise nach Alpha Centauri, was auch in genau dieser Szene nochmal explizit wiederholt wird.
Also auf dem Weg zum sonnennächsten Stern kommt man an einem anderen Hauptreihenstern (Gelber Zwerg = G-Klasse) vorbei, der nichtmal einen Namen hat. Interessant!
Immerhin, die Kommandantin interpretiert das korrekt als gravitational slingshot, was ja auch wirklich ein Ding ist. Das macht mich halt so fertig an dieser Serie! Es sind immer wieder _richtige_ Sachen dabei, die eigentlich das Herz des Hard-SF-Fans jauchzen lassen könnten, aber immer eingebettet in soviel QUARK!
Anyway: man plant den Slingshot. Die Sterne haben irgendwelche alphanumerischen Bezeichnungen. Es wird nochmal betont, wie präzise das Manöver ablaufen muss denn "es könnte uns sonst in den Stern ziehen und wir verbrennen".
Leider wird dann beim Manöver eines der Sonnensegel beschädigt, aber "wir brauchen alle Segel um der Schwerkraft zu entkommen", also kurz, "wir fallen in den Stern und verglühen".
Und ich hüpfe hier wie ein HB-Männchen um meine Couch und krähe "That's not how this works! That's not how any of this works!"
Der Rest der Folge ist dann großteils Fantasy...
Achja, es wird noch der Reveal gedroppt, dass der Erfinder der Archen auch an einem FTL Antrieb arbeitet.
Und natürlich, Chekov's Gun: gleich am Ende der Folge finden unsere Helden eine andere Arche, antriebslos um den Planeten driftend. Arche 3.
Nächste Folge, wir erfahren: dieses Schiff hatte bereits FTL, erfuhr aber die gleiche Art Unfall wie Arche 1, getroffen durch merkwürdige Substanz. Es gibt genau 1 Überlebende. Im Lauf der Folge wird auch das FTL Prinzip mit Star-Trek-würdigem Technobabble erklärt, Details spare ich mir mal. Jedenfalls hätte damit die Reise nach Alpha Centauri nur 9 Monate dauern sollen. Die Erde ist zum Zeitpunkt des Starts von Arche 3 bereits völlig im Arsch.
Ogott, und die beiden Obernervbacken-Wunderkinder-Genies fangen an, awkward miteinander zu flörten. Oh Herr erbarme dich! :,,(
Anyway, next big reveal: die Genies schaffen es, die beschädigten Videoaufnahmen der Außenkameras zu rekonstruieren, und es stellt sich heraus: das Schiff wurde von einer anderen Arche angegriffen: Arche 15. Das wird uns jetzt freilich eine Weile beschäftigt halten.
YY:
Wärst du dafür zu haben, aus deinen Beiträgen einen Nightwash-Auftritt zu machen? ;D
Feuersänger:
--- Zitat von: YY am 30.06.2025 | 01:26 ---Wärst du dafür zu haben, aus deinen Beiträgen einen Nightwash-Auftritt zu machen? ;D
--- Ende Zitat ---
;D
Glaube das wäre nur publikumswirksam, wenn die Serie jemand kennen würde.
Übrigens: ich spoilere hier wirklich nur wenig -- ich spreche ja in erster Linie über das, was SF-technisch von Belang ist. Die eigentliche Handlung mit ihren diversen Twists überspringe ich großteils. Hint Hint Nudge Nudge.
--
Damit ich nicht ausschließlich rumnörgele: die Raumanzüge sind ziemlich cool. Basieren offenbar auf dem Space Activity Suit von Dana Newman (wenn ich den Namen richtig im Kopf habe). Hauteng statt Michelinmännchen.
VorlageThe Ark
Sogar die "Nähte" (vermutlich Kompressionsverstärkungen oder wie man das nennen soll) sind quasi 1:1 übernommen.
--
So, weiter geht es mit Gemoser.
Eine Sache fand ich von Anfang an ziemlich dämlich und absolut unrealistisch: es gab bereits im Auswahlprozess der Besatzung eine Regel, dass es keine Beziehungen zwischen Besatzungsmitgliedern geben dürfe. Äh, hallo? Es geht ja nur um die einzigen paar Leute, die in einem anderen Sonnensystem die Menschheit vor dem Aussterben bewahren sollen? Und die dürfen nicht miteinander schnackseln? Wie bekloppt ist das denn bitte!
Wenn ich so eine Besatzung zusammenstellen sollte, würde ich aber definitiv darauf achten, dass da so viele fertile Paare wie möglich dabei sind -- oder aber gleich auf eine polygame Gesellschaft abzielen und die Besatzung auch nach der Bereitschaft dazu screenen.
...
Aha! Plot Twist. Ein paar Folgen später kommt hier der Reveal: das Mastermind hinter dem ganzen Exodus _hat_ bereits bei der Zusammenstellung der Crew die Zuchtpaare geplant, basierend auf genetischer Vielfalt und Resilienz. Zwar jetzt ohne dass die Betroffenen davon irgendetwas wussten, aber okay. (
Ansonsten ist die Serie inzwischen in SF-Dingen deutlich softer geworden. FTL-Antrieb, Subraumfunk, Deflektorschirme... quasi jede Folge kommt ein neues Space Fantasy Gadget, man kommt sich langsam vor wie in Star Trek für Arme. Die Handlung andererseits hat sich inzwischen in Richtung Intrigen, Machtkampf, Meuterei und Verrat verlagert.
Leider nerven auch hier wieder unrealistische Abläufe und Prozeduren. Also okay, ganz milder Spoiler, kratzt wirklich nur an der Oberfläche des Plots:
Ich hatte ja weiter oben schon verraten, dass "Arche 15" hinter den Angriffen steckt. Arche 1 hat jetzt die Wahl, eine neuerliche Begegnung mit Arche 15 zu vermeiden, oder eine solche zu provozieren und sich auf einen Deflektorschirm zu verlassen, dessen Funktionieren aber in den Sternen steht, weil nie getestet.
Natürlich kommt es dann (einige Zeit später) zu einer Begegnung mit Arche 15 und man muss einen neuerlichen Angriff befürchten. Man aktiviert den Deflektorschirm -- er bricht nach wenigen Sekunden zusammen. Doch glücklicherweise rettet Genie-Wunderkind Labertasche mal wieder den Tag, mit etwas Technobabble wird die Quantenfluktuation auf die negative Energie angepasst, und schwuppdiwupp steht der Schild wie der Prengel eines Pornostars.
So weit so gut, nur was ich nicht verstehe: wieso kam denn VORHER niemand mal auf die Idee, diesen potentiellen Deflektor mal zu TESTEN und etwaige Probleme auszumerzen? Ich musste mir im vorherigen Absatz bei der Beschreibung des Deflektors das Adjektiv "experimentell" verkneifen, weil ja niemals ein Experiment damit gemacht wurde. Nein, man darf ihn offenbar erst einschalten, wenn die feindlichen Granaten quasi schon im Anflug sind. UGH!
Mithras:
Ich hatte die Serie nach der ersten Folge abgebrochen...
Feuersänger:
Achtunk, leichte Spoiler:
- es kommt zu einer Boarding Action: ein Team des einen Schiffes dockt mit dem Shuttle ans andere Schiff an und schweisst die Andockluke auf. Als das Boarding Team in der Luftschleuse ist, machen die Verteidiger einfach die Außenschleuse auf - schwupp werden die Angreifer gespaced. Da keine Raumanzüge tragen, sind sie auf der Stelle tot.
-- Und warum zum Geier _haben_ die Angreifer keine Raumanzüge getragen? Sie mussten doch genau mit sowas rechnen! Idioten!
(Und es wurde darüber sinniert, ob sie schneller erstickt oder erfroren sind. MAN ERFRIERT NICHT IM VAKUUM! Eher stirbst du an Hitzestau!)
- Schnitt zu Proxima B, dem Zielplaneten. Wie befürchtet ist es ein "Eyeball Planet", d.h. rotationsgebunden, zeigt dem Stern immer die gleiche Seite. Ein typisches Problem, insbesondere bei Planeten, die um Rote Zwerge in der vermeintlich habitablen Zone liegen.
-> ein Genie hat bereits den Plan entwickelt, den Planeten in Rotation zu versetzen. Dabei wird der Eindruck erweckt, als sei es ein blöder Zufall dass der Planet "seine Rotation verloren" hätte. Was natürlich kompletter Schwachsinn ist. Ob man einen rotationsgebundenen Planeten wirklich irgendwie in Rotation versetzen kann, und das dann auch noch Hoppla-hopp während die Kolonisten bereits im Orbit warten? Ich bezweifle es - man muss ja nicht nur die Trägheit des Planeten selbst überwinden, sondern auch den abbremsenden Effekt des Zentralkörpers. Na good luck. Ich vermute mal, wenn man dafür genügend Energie hat, könnte man damit auch noch ganz andere Sachen anstellen.
Auch geil das Technobabble, wie das funktionieren soll:
"...wenn sie meine Super-Elektromagneten am Äquator richtig einsetzen, muss ich sie nur mit den richtigen Parametern füttern, sodass sie gegen die Pole des Planeten drücken und ihn langsam in Bewegung setzen."
Ä-hä? Okay vielleicht bin ja hier wirklich ich zu ungebildet - ich kann mir nicht ansatzweise vorstellen, wie das funktionieren soll. Für meine Begriffe beschreibt er da die Funktionsweise von Starlifting. Wenn man das auf einen Planeten anwendet, dürfte im günstigsten Fall gar nichts passieren, und im ungünstigsten platzt er wie ein zerquetschter Pickel. Na, gefällt euch das mental image? >;D
Hachja.
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