Medien & Phantastik > Sehen
Filme/Serien mit nicht zu rechtfertigenden Villains als Protagonisten?
nobody@home:
Na ja, nicht ganz abgrundtiefschwarze "kriminelle" Protagonisten gibt's im Prinzip schon -- wir verklären ja nicht ganz ohne Grund zumindest manche Räuber- oder Piratenbanden, "Gentleman-Diebe", gelegentliche Hacker, und was es da noch so alles geben mag. :) Selbst im Drakonis-Kombinat des BattleTech-Universums gibt's im 31. Jahrhundert noch Yakuza, die ganz selbstverständlich anständiger sind als so manches hohe Tier.
Auf der anderen Seite gibt's halt an manchen Arten von Verbrechen wirklich nichts groß zu romantisieren, und die Mafia ist definitiv ein Musterbeispiel dafür, wo es eben nicht funktioniert. Das beste Beispiel für einen halbwegs respektablen Mafiapaten, das mir persönlich einfällt, ist noch "Gentleman" John Marcone aus den Harry-Dresden-Romanen, und selbst der ist für Harry zunächst mal in erster Linie Feind und dann erst später zunehmend Verbündeter aus Notwendigkeit, weil ihre Interessen zufällig in ähnlichen Bahnen verlaufen -- zugegebenermaßen mit wenigstens einem Minimum an ernst gemeintem kriminellem Ehrenkodex, aber nie einer von den "Guten" im eigentlichen Sinn, sondern moralisch bestenfalls dunkelgrau. Er tritt auch in keiner Geschichte, die mir gerade einfällt, selbst als Protagonist auf.
KhornedBeef:
Marcone hat allerdings auch nur einen italienischen Namen. Ich erinnere mich nicht an eine Stelle, an der er irgendeiner Mafia angehört. Er ist ja geradezu eine heroische Idealfigur, die dankeswerterweise reale Mafiosi ersetzt, damit diese nicht einige der Antagonisten weniger eklig aussehen lassen.
nobody@home:
--- Zitat von: KhornedBeef am 12.08.2025 | 21:10 ---Marcone hat allerdings auch nur einen italienischen Namen. Ich erinnere mich nicht an eine Stelle, an der er irgendeiner Mafia angehört. Er ist ja geradezu eine heroische Idealfigur, die dankeswerterweise reale Mafiosi ersetzt, damit diese nicht einige der Antagonisten weniger eklig aussehen lassen.
--- Ende Zitat ---
Seine Beschreibung im Original-Dresden-Files-Rollenspiel, "Our World" S. 187, verortet ihn ursprünglich als Capo der Vargassi-Familie (was davor war, ist so gut wie unbekannt), den der Sohn seines Bosses erfolglos umzubringen versucht hat und der im Anschluß daran fähig war, das harte Zusammenrasseln der Vargassis mit neuen jamaikanischen Banden auszunutzen, um eigene Leute zu rekrutieren, beide Parteien auszuschalten, und selbst der neue Boß von Chicago zu werden.
Inwieweit Marcone heute noch ausdrückliche "Familienbeziehungen" zur Mafia außerhalb seiner Stadt pflegt, könnte ich auch nicht sagen. Den passenden Hintergrund hat er mMn jedenfalls, aber wenn er sich diesen Leuten auch nicht mehr besonders verpflichtet fühlen sollte, würde mich das nicht überraschen; der Typ dazu, unbeirrt seinen eigenen Weg zu gehen, wäre er allemal.
Navigation
[0] Themen-Index
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln