Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielleiterthemen
[Systembastler] Leitet Ihr ein eigenes System?
Luxferre:
Wie schaut es aus, leitet Ihr ein eigenes System?
Und wie läuft es so?
Was ist gut, schlecht?
Gefühlt laufen hier eine Menge System- und Welten-Bastler im Forum herum und ich frage mich, wie viel eigenes Material eigentlich wirklich aktiv bespielt wird.
Das fängt an bei verhausregelten Systemen und geht bis zum totalen Eigenbau.
Dazu die Fragen: was treibt Euch an das zu tun? Welchen Mehrwert hat es für Euch und Eure Gruppe(n)? Welchen Anstoß gab es?
Erzählt mal und gebt Einblicke in Eure Welt der System-Bastler :d
Quaint:
Ich hab schon oft eigene Systeme geleitet, und selbst wenn ich mal was offizielles leite, bastel ich daran gern herum. Ich sach da gern selbst gekocht schmeckt doch am Besten. Ich kann so halt eigene Bedürfnisse passgenau bedienen und zudem, da mit der Mechanik bereits vertraut, bei auftretenden Probleme leicht Hotfixes usw. ausarbeiten.
Es ist aber auch nicht so, dass ich irgendwie ein eigenes System habe, was dann für alles passt, sondern auch da probiere ich schonmal was neues und verschiedene eigene Systeme haben verschiedene Stärken und Schwächen.
Grundsätzlich ist bei mir aber auch Motivation und Einsatz besser, wenn ich mit was eigenem dran bin, als wenn ich z.B. zum xten mal DnD 5 leite.
Leider bin ich eher schlecht darin, dass ganze für Fremde aufzupolieren. Mittlerweile hab ich das auch weitgehend aufgegeben.
Runenstahl:
Derzeit leite ich kein eigenes System, habe das aber in der Vergangenheit durchaus gemacht.
Das ist mal mehr und mal weniger gut gelaufen.
Wir haben einige Jahre lang eine L5R Kampagne gespielt für die ich PbtA-Regeln erstellt habe (na gut, das ist dann nicht komplett etwas eigenes, aber die ganzen Playbooks sind halt von mir). Das lief sehr gut.
Wir haben vor kurzem einen Testkampf für Mechhäuser gespielt und der hat durchaus Mängel offenbar (das war allerdings auch Ziel der Übung... bevor ich mit einem ganz neuen System eine Kampagne mache gibt es ein paar Testspiele).
Ansonsten Homebrewe ich in der Regel was zu meinen D&D Kampagne dazu, meist Regeln für die Verwaltung von Provinzen / Königreichen, Crafting Regeln (die offiziellen Regeln zum Crafting haben mMn diesen Namen nicht verdient) sowie neue Regeln zum Rasten und wie die Erholung vom jeweiligen Lebensstil beeinfluß wird. Da mache ich das vor allem um Lücken zu schließen die das Regelwerk mMn hat.
Und ich habe Spaß daran :)
Yney:
Ich tue mich ziemlich schwer damit, Fremdes zu übernehmen (beruflich und auch in diesem Hobby) und ich bastle für mein Leben gerne an eigenen Ideen herum. Feenlicht ist sehr lange Zeit im Zusammenspiel mit engen Freunden als Spielerinnen und Spieler immer weiter gewachsen und wurde dementsprechend „schon immer“ von mir bespielt. Es begründet sich also aus dem gemeinsamen Spielen eher als zuerst für sich entstanden zu sein, um dann mit passenden Leuten bespielt zu werden. Nach wie vor gilt: Am meisten Substanz hat es immer dort entwickelt, wo es Spielerinnen und Spieler „berührt“ haben.
Inzwischen ist mir das Spielen nicht mehr all zu oft vergönnt. So ist das detaillierte Ausarbeiten von all dem, was bisher nur auf knappen Blattsammlungen herumschwirrt zu einer Art Ersatzbefriedigung geworden.
Zu den konkreten Fragen folgt daraus:
Und wie läuft es so?
Leider viel weniger als mir lieb wäre.
Was ist gut, schlecht?
Gut: Das wir uns miteinander in einer ganz eigenen Welt austoben konnten, hoffe ich. Mehr Gut möchte ich mir nicht anmaßen. Die Gruppen hielten sehr sehr lange, also hoffe ich mal, dass meine Einschätzung von „Gut“ nicht nur subjektiv ist.
Schlecht: Das ist verflixt viel Arbeit … aber dazu noch weiter unten. Und mit Sicherheit hat eine Welt, die nur aus einem einzigen Kopf herauspurzelt sicher ihre Eigenheiten, die manchem auf den Wecker gehen könnten. Das müsste aber auch jemand von außen beurteilen, der nicht ich ist ;)
Was treibt Euch an das zu tun?
Ganz einfach: Ich kann nicht anders. Wenn ich mich dazu verdonnern würde, nicht mehr daran zu werkeln, dann fürchte ich einen irgendwann drohenden Zusammenbruch, weil es zu kreativem Überdruck kommt (Anmerkung: Die Menge an Druck sagt ja nichts über die Qualität aus. Man setzte hier Schaffenslust nicht mit automatischer Brillianz gleich). Das relativiert auch die verflixt viele Arbeit: Den ich mache das mit viel Freude daran.
Welchen Anstoß gab es?
Siehe Regelbuch S.8-9 ;)
1979 kam mein BRuder mit Erzählungen von „Ein Spiel wie Herr der Ringe“ aus Amerika zurück und wenig später war ich seine einzige Spielerin bei ersten Versuchen in D&D. Nicht all zu viel später habe ich angefangen Monsterlisten, Höhlenpläne und Charakterklassen zu bauen (alle drei Begriffe klingen nach viel viel mehr, als dieses rudimentäre Herumgestöpsel war, aber ich hatte Spaß mit Freunden). Und es wuchs … und wuchs …
Mehr Details siehe direkt unterhalb dieses Beitrags.
Zed:
Bei dem einen oder anderen selbstgebastelten System - ob hier im Forum vorgestellt oder als Kickstarterprojektvorstellung ins Tanelorn gespült - vermute ich, dass manches nicht testgespielt ist. Nicht testzuspielen ist jedoch wie ein Auto zu entwickeln und zu verkaufen, das noch nie gefahren wurde. Das grenzt für mich an Betrug.
Man kann ja lange basteln, bis man testspielreif und willig ist. So war es bei mir bis zum letzten Jahr, dann war Beyond Time eigentlich reif zum Testspielen. Das Testspiel ist zum Nachjustieren notwendig!
Seitdem trete ich beim Testspielen jedoch auf der Stelle: Entweder denke ich, ich muss das Halbfertige fertiger und präsentabler kriegen, damit es weniger eine Zumutung für Testspielende ist. Zum anderen fällt mir noch dieses und jenes ein, das ich in Beyond Time „erst noch“ ein- oder ausbauen möchte.
Vor 6 Wochen hatte es endlich auch offline geklappt, das hatte ich hier beschrieben. Es müssen aber noch vielfache Wiederholungen folgen.
Ich habe außerdem ein ganz tolles Angebot zum Online-Testspielen aus dem Forum, danke lieber C.! Das muss ich demnächst mal hochfahren.
Wer noch Interesse hätte, schreibe mich gerne an. Zum Überblick zu Beyond Time leitet Dich meine Signatur.
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln