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[RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Die Hochzeit
Outsider:
Akt I
- Zeit des Zorns -
Die Hochzeit
Das Wetter ist herrlich an diesem Morgen. Ein strahlend blauer Himmel zeigt sich über Storhavn und die kalten Winde, welche von See her in die Stadt geweht hatten, waren einer fast schon milden Briese gewichen. Das rauschen der Brandung hat nachgelassen und alle erwarteten die Festlichkeiten.
In der großen Halle des Grimme Anwesens trefft ihr zur rechten Zeit aufeinander. Herausgeputzt so gut es geht, bereit sich der Herausforderung einer sturmländischen Hochzeit zu stellen. Es wird Zeit zum Tempel zu gehen.
klatschi:
Hírngar, auf der Hochzeit, mit Gylfi und Aeryn
Die Kiefer mahlten, die Wangenknochen schauten hervor. Hírngar war angespannt und sein Kopf schwirrte nur so von den guten Ratschlägen und Maßregelungen seiner beiden Gefährten. Er hatte sich auf vieles eingestellt, er hatte sich bemüht, aber die Tatsache, dass es spezielles Besteck für gewisse Speisen geben könnte, hatte den Holzfäller dann doch in seiner Meinung bestärkt: Ich bin ein einfaches Kraut. Das alles ist nicht meine Welt. Seine Laune war miserabel, das pochende Schmerzen in seinem Daumen unterstrich das nur. Hírngar hatte des öfteren in den Wäldern geschnitzt und sich an die beruhigende meditative Tätigkeit mit einem Sehnen zurückerinnert. Er malte sich selbst auf einem Baumstamm voll Moos aus, mit einem Stück Holz in der Hand, wissend, dass es einen solchen Moment nie gab. Hírngar fürchtete den Wald, das Alter, die Geister, die Kräfte dieser Welt, die sich in den Schatten der Bäume wohl fühlten. Und doch merkte er, dass er ein Teil davon war. Das hier ist nicht meine Welt. Die Hand zuckte zu seinem bronzenen Armband, den durch Gewohnheit blank gewetzten Stellen .
Ihn schauderte, kurz nur und er blickte sich verstohlen um, um zu sehen, ob es jemand bemerkte.
Er schämte sich so sehr. Er hatte versucht, ein Kleinod zu schnitzen und konnte es sich genau vorstellen. Das Holz, die Linien und Gravuren, die Runen, verschnörkelt, der Wunsch nach langem Leben und Gesundheit, der sich in den Windungen zeigte. Jedoch... Nun, seine Auswahl des Holzes war zwar tadellos, Hírngar spürte immer noch eine gewisse Befriedigung, dass er dieses Stück Holz ausfindig machen konnte. Dass er es in Blut getränkt vor Frust einfach weggeworfen hatte, reute ihn immer noch. Der Alte Skwilde muss in mir ein kleines, wütendes Kind sehen... Hírngar wusste, dass es dumm gewesen war, aufzugeben, dass er hätte mehr herausholen können. Aber er wusste auch, dass er sich selbst nie gerecht hätte werden können, seinen Ideen, seinen Vorstellungen. Es frustrierte ihn, dass er nur ein Holzfäller war. Ein Niemand, der sich in einer Geschichte wiederfand, die den Helden seiner Erinnerung entsprangen.
Und doch: Dieser Moment des Frustes, der Moment der Wut über sein fehlendes Fingergeschick und der Frust über das fehlende Verständnis für Herrn Gylfis und Frau Aeryns Ratschläge - dieser Zorn auf sich selbst änderte etwas ihn Hírngar. Er besann sich darauf, eine Rolle zu spielen. Er hatte lange darüber nachgedacht und gemerkt, aber all die Regeln und Ratschläge und Belehrungsversuche des skwilden und der Dyfir am Ende des Tages doch nur verschwendet waren, denn er konnte sich zwar dazu zwingen, sie nachzuahmen - aber er verstand sie nicht. Du bist im Dreck geboren. Du wirst das auch nie ganz verstehen. Aber eine Rolle, die konnte das Verstehen. Ein Ritter aus den Legenden konnte das.
Heute würde Hírngir versuchen, eine Gestalt aus den Sagen zu sein. Nicht nur, um Gylfi und Frau Aeryn Schmach zu ersparen. Sondern weil er wusste, dass ein Ritter wüsste, wie man sich benimmt!
Hinxe:
Gylfi
In Storhavn, mit Aeryn und Hírngar kurz vor der Hochzeit
Gylfi machte sich wegen Hírngar ein bisschen Sorgen. Der jüngere Mann hatte sich, soviel er sagen konnte, viel Mühe dabei gegeben, sich auf die Hochzeit vorzubereiten. Doch immer noch schien er sich bei vielen Fragen des Benimms unsicher zu sein. Und er hatte es letztendlich nicht fertig gebracht, sein Schnitzwerk zu beenden. Ich werde ein Auge auf ihn haben müssen.
Der Alte selbst hatte einiges der Zeit, die ihm nach den Übungen mit seinem Gefährten beglieben war, darauf verwendet, sich, im Rahmen seiner Möglichkeiten, auf die Festlichkeiten vorzubereiten. Er hatte seine abgerissene Kleidung durch einfache, aber robust gearbeitet Stücke ersetzt. Nur die alten Sandalen, in denen er stets barfuß ging, waren geblieben. Er hatte sich in die Hände eines Barbiers begeben, sein schütteres Haar und der scheckige Bart sahen jetzt nicht mehr ganz so schäbig aus. Und er hatte nach der langen Zeit der Entbehrungen im Haus des Schwertjarls etwas an Gewicht zugelegt. Nicht viel, aber immerhin.
Im Kopf ging der skwilde nochmals die Saga durch, die er dem Hochzeitspaar als Gabe vortragen wollte. Er war sich nicht vollständig sicher, ob er mit dem Ton, den er anzuschlagen gedachte, richtig lag. Ich werde mich wie immer an der Stimmung im Saal rientieren. So die Fowras wollen, wird es mir gelingen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, mancher Beobachter mochte es für arrogant halten.
Gylfi wandte sich seinen Begleitern zu. "Seid Ihr bereit? Ich glaube, es geht gleich los."
pharyon:
Aeryn, vor der Hochzeit, teilweise mit Hírngar
Die Tage bis zur Hchzeit vergingen rasch. Aeryn hatte sich mit Hírngar in die Stadt begeben. Beim ersten Ausflug ging es darum, ein Gespür für die Leute außerhalb des direkten Umfelds des Grimme zu bekommen. Ein paar Vokabeln und Redewendungen hatte sie schnell aufgeschnappt. Hírngar stellte sich nicht ungeschickt an, beherzigte eine der ersten Regeln in der Fremde: Wenn du nichts zu sagen weißt, schweige. Er war dabei ziemlich bedacht, keinen Fehltritt zu machen. Im Gespräch versuchte Aeryn, ein wenig aus Hìrngars Vergangenheit hervorzulocken. Warum er unterwegs war. Weit kam sie dabei nicht.
Vertrauen will erst verdient werden. Das hatte ihr Lehrmeister ihr beigebracht. Auch, dass Vorsicht besser als Nachsicht ist. Der Weg zum Tempel war Aeryn sehr schnell bekannt. Auch alternative Routen vom Anwesen des Grimme zum Tempel oder zurück konnte sie ausmachen. Nichts jedoch, was ihr auffiel, das besonders raffiniert wäre. Die Sturmländer flößten ihr auf jeden Fall Respekt ein. Und so versuchte sie, die Sprache in Grundzügen zu verstehen. Ja, nein, bitte, danke sehr, hallo, auf wiedersehen - Grundlagen, die - mit Händen und Füßen - Einiges bringen könnten. Ein, zwei, viele, du, ich, wir/ihr/sie. Farben, Merkmale. Alles war wichtig. Worte sind Bilder, die wichtig genug geworden sind, ihnen einen Namen zu geben. Das war eine Lektion, die noch älter war, als ihre Ausbildung als Leibwächterin. Die Erinnerung, wer ihr das beigebracht hatte, war blass. Vielleicht ihr Vater?
Die nächsten Ausflüge verbrachte Aeryn ohne Hírngar. Er wollte sich mit dem Skwilden unterhalten. Von ihm lernen. Aeryn nahm es hin. Ein bisschen tat er ihr leid. Sie erkte ihm an, dass er lernen wollte. Verstehen wollte. Aber irgendetwas hemmte ihn. Hielt er sich für dümmer, weniger talentiert, als er war? Dem würde sie zu anderer Zeit nachgehen. In der Zwischenzeit erkundigte sie sich. Hochzeitsgebräuche, Kleidung, Haarschnitt. Und ein geeignetes Geschenk. Die Tochter des Grimme würde in die Ferne ziehen. Also sollte es auf jeden Fall etwas sein, dass sie mit der Heimat verband. Ein Kunststück, ein Werkstück, etwas Praktisches, etwas Dekoratives. Aeryn hörte viele Vorschläge und Meinungen. Einmal wurde sogar erwogen, der Braut einen verzierten Dolch zu schenken.Um ihr unliebe Gesellen vom Leib zu halten. Oder ihren Mann. Eine Waffe zu schenken, hier in der Fremde, mit so wenigen Verbündeten, kam für Aeryn nicht in Frage. Zu schnell wurden Waffen zu Werkzeugen auf eine Art, für die sie bestimmt waren, jedoch in einem Zusammenhang, für den sie nicht bestimmt waren. Die Wahl des Geschenks sagt über den Schenkenden ebensoviel aus wie über den Beschenkten. Gylfi würde ihr bestimmt einen Vortrag oder Gesang schenken, Hírngar etwas selbst Erstelltes. Mit Aeryns Talenten würde sie vermutlich nicht viel anfangen können. Zu wünschen wäre der Braut das. Dann fiel ihr ein Laden auf, der verschiedene Dinge anzubieten hatte. Dekoration, Runen (?), Segenswünsche in Bildern, Spiegel, Gläser und ... Bücher. Es waren nicht viele, aber dass Aeryn hier ein paar fand, verwunderte sie ein wenig. Es war darunter ein Werk eines sturmländischen Barden, versehen mit verschiedenen Gedichten, dazwischen Kurzgeschichten. Kleine Einbände mit Kinderreimen und -geschichten. Für ihren schmalen Geldbeutel konnte sie nicht viel auswählen. Ein schönes, noch gut erhaltenes Buch konnte sie aushandeln. Ihr war es dabei egal, dass vermutlich ihr fremdes, ansehnliches Aussehen ihr zum Vorteil gereichte.
Ein schönes kleines Geschenk war gefunden.
Outsider:
Gemeinsam macht ihr euch auf zur Kirche von Serdajn, welche ehemals Großtempel von Serdajn genannt wurde. Der Grimme Clan jedoch benannte den Tempel um damit er auf einer Stufe mit den Kirchen des Tenet von Nid der Westmark stand. Die Kirche von Serdajn ist der größte Blutschrein der Wildlande und auf einem flachen Hügel erbaut. Die Hänge rund um das Gebäude sind zurückgeschnittenem Grün bewachsen, das Gebäude selbst ist aus dem Holz der Schwarzeiche erbaut. Vier riesige Blutsäulen erheben sich aus dem Fundament, eine an jeder Ecke der Kirche. Der sage nach wurden in grauer Vorzeit Eisriesen an diesen Säulen geopfert. So erheben sie sich, schwarz vom Holz und getränkt vom Blut der Opfer wie stumme Monolithen in den blauen Himmel.
Das ganze Areal wird von Hirdmännern der geladenen Gäste und Clans patrouilliert die nur diejenigen einlassen welche eine Einladung zur bedeutendsten Hochzeit der Wildlande haben. Reichtum und königliches Blut werden vermählt, auf das den Wildlanden eine große, glorreiche Zukunft bevorstehe.
Schaulustige drängen sich eng an eng in den anliegenden Gassen und auf der breiten Straße welche den Hügel der Kirche umgibt, fast schon ein Platz. Ein Murmeln und Raunen geht durch das Volk, Augen ruhen auf euch, ausländische Geste die mit den Ehren eines Jarls bedacht sind. Ab jetzt werdet ihr Gesprächsstoff sein, vielleicht sogar in Liedern auftauchen welche von diesem Tag zeugen werden.
Eine lange breite Treppe, erleuchtet von tausenden Kerzen führt hinunter, unter die vier Blutsäulen in den Schrein der Kirche. Im Allerheiligsten ist eine lange Tafel aufgebaut, Tische bilden ein ausladendes U. In der Mitte der Stirnseite sitzt das Hochzeitspaar mit den engsten Familienangehörigen.
Miri Grimme ist jung. Jünger als ihr erwartet hattet. Dunkles Haar zu Zöpfen gebunden, ihre Züge noch jugendlich, kaum eine Frau. Die Augen trotzig, ihr Kleid reich geschmückt.
Neben ihr Huld Hagtorn, er wirkt fast eingeschüchtert, kann seiner Braut nicht in die Augen blicken und orientiert sich eher an seinem Vater. Huld ist groß, breite Schultern doch das Gesicht ist auch nicht das eines Mannes. Er scheint kaum Erfahrung mit derlei Anlässen zu haben und wirkt mindestens so fehl am Platze wir Miri Grimme.
Neben ihm sein Vater, grobschlächtig, in seinen fünfzigern, sein Bart fängt an zu ergrauen. Anders als sein Sohn blickt er die Reihen herunter. Vielleicht sucht er nach Konkurrenz, wittert Neid, wird doch sicherlich jeder der Gäste Oktar Grimme einen Vorschlag für eine Hochzeit unterbreitet haben als er seine Tochter zur Vermählung ausrufen lies. Schon allein die Chance auf das Mitgift des Grimme Clans wäre geeignet Kriege ausbrechen zu lassen. So jedoch erhielt der ärmste und am wenigsten mächtige Clan ob seines königlichen Blutes Oktars Zustimmung.
Auf Miris Seite sitzt ihr Vater mit seinen Konkubinen, sichtlich zufrieden mit dem Arrangement, der Tafel den Gästen und euch. Neben ihm Rendere, stoisch blickt er ins Leere als sinniere er in seinem Inneren über etwas. Bei allen die hier versammelt sind nimmt Oktar sich die Zeit euch zuzuprosten als er euch die Treppe herunterkommen sieht. Eine Ehre welche nicht jedem Gast zu teil wird wie ihr bemerkt.
Diener geleiten euch zu euren Plätzen.
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