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[RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Die Hochzeit

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Outsider:
Kerzenschien erhellt die Runde, in der Mitte der u-förmigen Tafel sind Fässer mit Ale aufgestapelt, Tische mit Speisen warten darauf von der Vielzahl von Sklaven verteilt zu werden. Leuchtend glühen die kleinen Flammen hinter der Tafel und tauchen alles in ein sanftes dämmriges Licht. Nur die Stirnseite mit dem Brautpaar wird zusätzlich erleuchtet.

Ihr sitzt am rechten Flügel der Tafel, der letzte Tisch ist für euch gedeckt. Neben euch am Tisch der Männer des Saatigia Clans, die mächtigsten Männer der Wildlande. Fast könnte man meinen diese Berge haben das Blut von Riesen oder Trollen in ihren Adern. Fylkjarl Vilgar Saatigia ist an kriegerischer Macht und Einfluss das Gegenstück zu Oktar Grimmes Geld.



Er ist mit seinem Söhnen Grimhil und Elvijö sowie seinen Brüdern Valthir, Tryg, Torgor und Ulfgaar gekommen. An seiner Seite seine Frau Signe, ihre Ausstrahlung zeugt davon, dass sie sich der Stellung ihres Mannes bewusst ist. Näher als Vilgar Saatigia kann man dem Rank eines Königs der Wildlande nicht kommen. Sogar Ulfgaars Sohn, Hloe, Cousin von Grimhil und Elvijö wurde mit zu der Hochzeit genommen. Der Clan hat das Kommando über viertausend Hirdmänner und beherrscht das größte Gebiet der Wildlande. Grimhil, Elvijö und Hloe sind in ihren Zwanzigern und sitzen euch am Nächsten. Die drei sind um ein Gespräch nicht verlegen, halten sich aber noch zurück bis der offizielle Teil der Feierlichkeiten beendet ist. So bemerken sie nur eure fragenden Blicke und stellen euch die wichtigsten Männer an der Tafel vor.

„Dort sitzt der oberste Blutlord der Wildlande, Fylkjarl Saul Bhalgor.“



„Er ist ohne Gefolge gekommen, so etwas unwichtiges wie eine Hochzeit bringt seine Krieger nicht dazu ihre Übungen zu unterbrechen. Zehn seiner Blutmänner begleiten ihn, nehmt euch vor denen in Acht…“ sagt Grimhil zu euch, mehr geraunt als gesprochen „…Saul ist der Brycker der Wildlande, Sturmis oberster Priester und seine ständige Präsenz. Sie werden überwachen das sich keiner gegen Sturmi versündigt und ihr Urteil wird folgen, keiner der Frevelt überlebt den dritten Tag nach seiner Missetat! Sie sind in der Menge und ihr erkennt sie daran, dass sie weder etwas trinken noch essen werden.“

„An dem Tisch daneben der kümmerliche Rest des Blauaxt Clans…“ fährt Elvijö fort, erhält aber sofort einen scharfen Hieb unter dem Tisch von Grimhil „…ich meine die Vertreter des Blauaxt Clans, auch wenn der Fylkjarl nicht erschienen ist, was einen großen Affront darstellt. Galve Blauaxt, neben ihm seine Söhne Brut und Axl sowie seine Frau Kari.“

Ihr könnt erkennen, dass Galve sich sichtlich unwohl fühlt und er die Sorge über das nicht erscheinen seines Fylkjarls kaum verbergen kann. 



„Dort am Tisch eine ganz besonderer Schlag Männer!“ Hloe übernimmt die Vorstellung des Staark Clans rund um Fylkjarl Thorbjörn Staark.



Der Fylkjarl ist mit allen zwölf seiner Brüder gekommen deren Namen alle mit Thor beginnen. Bei ihm seine deutlich jüngere und liebreizende Frau Annelie. Alle dreizehn Männer des Staark Clans sehen aus als wären sie wahre Agroths, ein Schwestervolk der grausamen Arks aus den Nordlanden. In der Tradition der Berserker tragen sie ihre Haare lang und ungeschnitten, im Gegensatz zu den anderen Gästen ist an ihrer Kleidung nichts fein oder edel, sie ist eher abgetragen und schmutzig. Mit ihren roten Haaren und funkelnden grünen Augen erntet Annelie den einen oder anderen lüsternen Blick aus der Runde der Gäste. Hätte sie nicht so einen grausamen und gewalttätigen Ehemann würde sie sich wohl in einer Traube jüngerer, vornehmlich männlicher Gäste bewegen, welche nicht von ihrer Seite weichen würden.   

Auf eurer Seite sitzen noch die Clans Uvail und Wulfr.

Fylkjarl Vret Uvail macht einen humorlosen und kalten Eindruck. Seine Augen sind dunkel, sein Gesicht wie in Stein gemeißelt. An seiner Seite seine zwei Brüder Hatr und Blotr und sein erst zehn Jahre alter Sohn Vrinje der trotz seines geringen Alters bereits die düstere Aura seines Vaters ausstrahlt.



Vielleicht als grausame Laune Oktars sitzt der Clan Wulfr, welche bis aufs Blut mit dem Uvails verfeindet sind direkt neben diesen. Getrennt nur durch die Hirdmänner des Grimme Clans. Es mag eine Erziehungsmethode sein oder ein absolut unglückliches Händchen was der sonst so umsichtige und Weltgewandte Oktar hier bewiesen hat.

Raak Wulfr ist mit seinen Brüdern Ask und Balth erschienen, beides hochgewachsene Männer. 



Alle drei haben ihre Frauen dabei, Niena, Silgra und Endra. Sie stammen ursprünglich von Agroths und den Wildgeborenen ab, sie waren die ersten welche die Religion Gerbanis annahmen und gelten als sehr religiös. Grimhil kann euch erzählen, dass die Wulfr Wolfzüchter sind. Der Wulfr Clan empfindet es als Beleidigung, dass Oktar die Uvails eingeladen hat, dauert der Krieg zwischen diesen beiden Clans doch schon mehr als Zwanzig Jahre. Angeblich geht es um eine Schuld von eintausend Goldstücken, welche die Uvails den Wulfr abgenommen hatten, kurz bevor der Kupferboom zu Ende ging und welche sie bis heute nicht zurückgezahlt haben.

Nach und nach finden die Gäste finden ihre Plätze und es kehrt Stille ein in dem Allerheiligsten der Kirche von Serdajn.

Outsider:
Nachdem ihr noch ein wenig mit den Männern des Saatigia Clans über das Ale gefachsimpelt habt tritt der Brycker der Wildlande nach vorne. Bhalgor ist gekleidet in ein schmuckloses schwarzes Gewand welches bis zum Boden reicht. Kein Ornat oder Stickerei weist ihn als höchsten Priester Sturmis aus. Einzig eine rote Brosche, eine Faust welch einen Ring hält und seinen Mantel zusammenhält verrät um wen es sich handelt. Eure geschulten Augen können sehen das unter dem Saum seines Mantels eine Schwertscheide hervorschaut, anders als die anderen Gäste ist der Brycker bewaffnet.

Dann erhebt er seine tiefe Stimme welche in dem Gewölbe wiederhalt.

„Fylkjarls, Lords und heilige Männer. Heute haben wir uns zusammengefunden um gemeinsam zu speisen und zu trinken. Wir haben uns versammelt um Zeuge der Vermischung zweier Blutlinien zu werden. Wir sind als Bruderschaft hier um alte Feindschaften und Ungerechtigkeiten zu vergessen. Lasst uns die Vereinigung dieser zwei jungen Menschen als ein Zeichen für einen Neuanfang sehen!“

Schwer hängen die Worte des Brycker in der Luft, zielen sie doch auf die Uvails und Wulfr ab.   

„In der Vereinigung des Fylkjarls Sohn Huld Hagtorn Tomusson und der bezaubernden Dame Miri Grimme Oktarsdottir soll aus zweien eins werden und Stärke ihre Verbindung segnen. Diese zwei stehen nun am Scheideweg, lasst Sturmi sie den Pfad der Wahrheit und Aufrichtigkeit beschreiten. Lasst uns zusammenfinden um diese Verbindung zu feiern. Lasst ihre Liebe die Herausforderungen der Zeit überdauern. Huld Hagtorn tretet vor und bringt mir eure Gemahlin! Tretet vor damit eure Liebe rein werden kann im allsehenden Auge Sturmis!“

Ungeschickt, mit Schweißperlen auf der Stirn schiebt Huld seinen Stuhl zurück und ergreift Miris Hand um sie zum Brycker zu führen. Sein Gang ist unsicher, als wenn er schon ein wenig zu tief in seinen Humpen geblickt hätte. Miri ergreift nur ungern Hulds Hand und wirft ihrem Vater mit zusammengekniffenen Lippen bitterböse Blicke zu, welche dieser jedoch gekonnt übersieht.

Zusammen treten sie vor den Brycker und knien Nieder.

Wieder erhebt Sturmis Vertreter auf Erden seine Stimme: „Huld Hagtorn Tomusson, schwörst du vor den Augen Sturmis deine Ehefrau zu beschützen, sie zu lieben, in Zeiten des Lichts und in Zeiten der Dunkelheit? Schwörst du den Freuden von Konkubinen ab und wirst Miri Grimme Oktarsdottir treu sein?“

Huld schluckt schwer, sein Mund scheint trocken zu sein, gefüllt mit dem Sand aller Strände der Wildlande. Laut und viel zu schrill ruft er dann aus: „Bei Sturmi, ich geloben seinem Willen zu folgen!“

Der Blick des Bryckers fällt auf Miri.

„Miri Grimme Oktarsdottir, schwörst du vor den Augen Sturmis deinen Mann zu lieben, ihm zu dienen und im in der Stunde seines Todes zu folgen?“

Grimhil wendet sich leise an euch. „Es ist brauch, dass die Braut ihrem Mann nach Helgard folgt, so dass er die Ewigkeit im Totenreich nicht ohne sie verbringen muss!“

Die Stimme des Bryckers hängt schwer in der Luft so dass Miris Antwort kaum zu hören ist. Ihre Stimme ist dünn, kraftlos, im Gegensatz zu dem störrischen Funkeln in ihren Augen.

„Bei Sturmi, ich werde seinem Willen folgen!“

Bhalgors Stimme ist schneidend.

„Sprecht lauter Weib so das Sturmi euch hören kann!“

Eingeschüchtert wiederholt Miri ihre letzten Worte.

„Bei Sturmi…ich…werde seinem Willen folgen!“

Jetzt dreht der Bryckers ich zu den Gästen um.

„Hiermit erkläre ich Huld Hagtorn Tomusson und Miri Grimme Oktarsdottir als vereint, zwei verbunden in einem Schwur. Diese zwei sind von nun an für alle Zeiten eins und es steht ihnen frei nach der Feierlichkeit die Hochzeit zu begehen, als reine Seelen in den Augen Sturmis!“

Die Stimme des Bryckers schwillt an und er brüllt in die Menge.

„Erhebt eure Humpen zur Ehre des Brautpaares. Erhebt eure Humpen im Namen Sturmis! Erhebt eure Humpen zu Ehren der Wildlande!“

Wie ein Mann erhebt sich die Gesellschaft und ihr vielstimmiger Chor schallt durch das Allerheiligste.

„Lang lebe die Verbindung. Lang lebe Sturmi. Lang leben die Wildlande!“

Der Boden zittert unter den Stimmen der versammelten Wildländer.

Outsider:
Alle trinken aus und die Sklaven fangen damit an Essen zu verteilen. Unglaubliche Mengen gegrilltes Wildschwein und Ale werden serviert. Bevor die Menge anfangen kann sich zu betrinken erhebt sich Schwertjarl Oktar Grimme um zu Ehren des Brautpaares seinen Hochzeitsreim vorzutragen. Wuchtig schlägt er einen Humpen auf den Tisch und es kehrt ein letztes mal Ruhe ein.

„Freunde, Brüder und Bären der Wildlande. Gäste aus dem Westen und Süden. Met in den Hallen der Krüge. Singt von großen Tagen.“

Dann macht er eine Geste in eure Richtung.

„Freunde des Hauses Grimme. Esst von gesegnetem Schwein, trinkt von geheiligtem Ale, geniest das Fest!“

"Silber des Sieges, vom wilden Eber erfüllt,
aus Stahl, der rastlos Beute will.

Westwärts am Thing. Ein Mädchenkind,
vom Glück gesegnet, kam geschwind.
Schilde zerbissen im Streitezug,
blutige Hemden, aus Eisen genug.

Splitter von Knochen, Gefäße verbrannt,
alles vom Feuer verschlungen, verbannt.

Schließ heut Nacht die Tür, die klirrt,
wenn Frost durch alte Ritzen irrt.
Vergiss, dass die Schatten der Zeit dich rufen,
in kalten, vergessenen, düsteren Stufen.

Ein Strom aus Blut, er dampft und fließt,
wo Rußschnee auf die Glut sich gießt.
Gierige Kiefer fraßen die Helden,
Klagelieder hallen in brennenden Felden.
So stürzen die Recken, so lodert das Licht —
im Aschenlied bleibt ihr Gesicht."
Die Menge verstummt, kein Laut ist mehr zu hören. Einige schauen sich beklommen um.

"Schilde drängen im Nebel von morgen,
Barmherzig singen wir Lieder der Sorgen.
Wenn Schlachten toben, das Chaos kracht,
der Stahl des Kriegers Blut entfacht.

Helden prahlen mit Mord und Tat,
die Klinge trinkt, was Leben hat.
Fleisch junger Männer, vom Eisen gebissen,
von glänzenden Schilden das Blut überflissen.

Tagelang wüten die Räuber mit Glut,
vom Streit verführt, vom Ruhm durchflut’.
Doch höret mich, ihr tapferen Seelen:
Heut Nacht soll Freundschaft den Becher wählen.
Der Krug ist Verbündeter, der Nachbar – Verwandt,
wo Friede für Stunden im Feuer erstand."
Zustimmendes Gemurmel ist zu vernehmen, manche nicken.

„Wir trinken auf die Ehre des Fylkjarls Njordung Blauaxt welcher heute nicht unter uns weilen kann!“

Vom Tisch des Blauaxt Clans erschallen zustimmende Rufe, in die ein paar andere mit einfallen.

„Draußen im Nebel wandert er…“ fährt Oktar mit einem verschmitzten Grinsen fort „…und versteckt sich vor der spitzen Zunge der Weiber!“

Erste Lacher erschallen und die Stimmung scheint sich aufzuhellen.

„Lasst uns seinen schwatzhaften Clan in Erinnerung behalten!“

„Huh…“ entfährt es Elvijö „…das war eine echte Beleidigung, er traut dem Blauaxt Clan nicht, jetzt musst du ihm einen Schlag unter dem Tisch geben!“ feixt der Wildländer in Richtung von Grimhil.

Oktar fährt unbeirrt fort mit seinem Reim.

"Speerträger, Schildmaid, er rief sie zur Stell’,
sammelte Streiter am Ulvarsfjell.
Zorn können sie wecken, wie Sturm in der Nacht,
flüstern wie Elfen mit uralter Macht."
„Er sollte es nicht übertreiben!“ raunt Grimhil, Ulvarsfjell ist ein Jagdanwesen des Blauaxt Clans.

Dann wendet sich Oktar an Huld.

"Frei wollt’ ich zu dir nun sprechen,
sie trat zum Hagtorn-Sipp’ als Zechen.
Dem Bräutigam ward ein Weib gebracht,
von dunklem Haar, in Glanz und Pracht.

Aus edlem Schoß und starkem Blut,
entspringen Söhne, kühnen Mut.
Vom Stamm der Hagtorn wächst ihr Ruhm,
wie Blüten blüh’n auf altem Baum.

Gegen ihr scharfes Wort, so oft ich mich wehr’,
kein Zügel, kein Schlag bändigt ihren Groll mehr.
Doch du, mit Herz in friedlichem Stand,
beliebt bei allen im ganzen Land —
so sei ihr Hüter, mein treuer Freund,
dass Glück euch leite, wie’s Schicksal meint.

Ihr Zorn ist Feuer, doch Treue ihr Lohn,
so wahrt sie im Sturm — wie Stahl, wie Thron."
Miri blickt verbittert auf den Boden, Huld lacht das Lachen eines Mannes der in der Tat schon betrunken ist und die Tragweite dieser Worte erst noch verstehen muss.

"Heiß brennt der Durst in der Kehle Glut,
laut schreit das Herz, voll wilder Wut.
Wie Blasebalg, der Funken speit,
ruft es nach Sturm und Trinkbereit."
Unruhe kommt in die Menge, greifen sie nach ihren Humpen und Hörnern in der Erwartung das Speis und Trank freigegeben werden.

"Hunger heult wie Schwein im Brand,
leg ab den Panzer, greif mit der Hand!
Füll deinen Schlund mit tropfendem Fleisch,
so stillt sich das Biest, so wird’s heiß."
Ein weiteres mal erschallt zustimmendes Gemurmel. Ein letztes mal setzt Oktar an.

"Im Metrausch dampft noch unsre Furcht,
beim Fest der Nacht, wo Einsamkeit ruht.
Denn Schwur ist getan, und Rabe sich nährt,
vom Feind von morgen, den heut ich entbehrt."
Dann leert er seinen Humpen in einem Zug und das Essen ist freigegeben. Jeder greift zu und Musik erklingt um das Festmahl zu begleiten. Der zeremonielle Teil der Hochzeit ist vorbei und das Gelage hat begonnen.

Hinxe:
Gylfi
Auf der Hochzeit in Storhavn

Gylfi konnte einfach nicht aus seiner Haut. Kaum dass er mit seinen Gefährten den Schrein betrat, dachte er die ganze Zeit an seinen kommenden Auftritt. Er überlegte sich genau, wie laut er sprechen musste, um bei den Klangverhältnissen von allen wichtigen Zuhörern gut verstanden zu werden. Er schätzte mit Bedacht ein, wo das Licht der Kerzen ausreichend hell sein würde, um sein Minenspiel auch aus einiger Entfernung noch gut beobachten zu können.

Interessiert folgte der Alte der Hochzeit. Dieser Brycker fühlt sich in seiner Macht vollkommen wohl. Sehr gefährlich. Das Hochzeitspaar machte keinen sonderlichen Eindruck auf ihn, auch wenn er die Braut sehr ansehnlich fand und sich gleich darauf einen alten Bock schalt.

Als es schließlich zu Oktar Grimmes Auftritt kam, musste sich Gylfi an mehreren Stellen ein Grinsen verkneifen. Gar zu holprig kamen ihm die Verse des Mannes vor, dessen Gast er in den letzten Tag war. Doch er achtet darauf, seine Gedanken nicht nach Außen dringen zu lassen. Vergiß nicht, dass er hier das Sagen hat! Sei nicht schon wieder arrogant und ruiniere alles!

Als das Gelage seinen Anfang nahm, ließ der skwilde den Schwertjarl wissen, dass er bereit war, und bat darum, nach ungefähr einer halben Stunde das Wort erteilt zu bekommen. Dann sind der erste Hunger und Durst gestillt, aber die meisten Gäste noch bei halbwegs klarem Verstand. Mit einem vielsagenden Blick zu seinen Gefährten machte er sich auf.

Dann war der passende Augenblick gekommen. Gylfi wandte sich direkt an das Hochzeitspaar. Er hatte eine alte Saga aus den Mittlanden über ein neuvermähltes Paar etwas angepasst. Er ließ die schlüpfrigen Passagen weg, die Anzüglichkeiten gegenüber der Braut. Das Mädchen hat es schwer genug! Statt dessen betonte er, wie sehr die Eheleute doch die Schmiede ihres eigenen Glückes sind. Wie sie ihr Leben nach der von den Eltern arrangierten Hochzeit selbst lenken und wie sie ihr Schicksal selbst bestimmen können. Der alte Mann übertrieb es dabei jedoch nicht, schließlich wusste er, dass das Paar zunächst noch den Anforderungen der jeweiligen Familien gehrochen musste. Vor allem die Braut wird lange brauchen, sich damit abzufinden. Aber sie hatten - hoffentlich - Zeit, um es zu ändern. Auch wandelte er das Ende der Saga ab, das mit schrecklichem Tod und Verzweiflung zu bestechen wusste. In seiner Interpretation meisterte das Ehepaar alle Schwierigkeiten und fand Zufriedenheit.

Letztlich war dies sein Geschenk an das Brautpaar. Hier endetet nicht ihr Leben. Hier begann etwas Neues, vor dem sie keine Angst zu haben brauchten. Er hoffte, dass sie sich in den schweren Momenten darin erinnern würden. Und kurz vor dem Ende seines Auftritts hoffte er, weder den Schwertjarl noch den Blutlord verärgert zu haben. Nach den letzten Worten verbeugte er sich vor dem Brautpaar und deren Eltern. Angespannt wartete er die Reaktion ab.

klatschi:
Hírngar
Auf der Hochzeit in Storhavn

Der Holzfäller war froh um die gut gemeinten Kommentare von Grimhil und Elvijö, auch wenn sie manchmal zu schnell daherkamen. Staark Clan, Uvail und Wulfr im Krieg, wie hieß der Vater der beiden nochmal? Valthir? Nein, das war der Bruder - Vilgar. Bei den Göttern der Erde, diese Sturmländer klangen alle gleich und Hírngar konnte den Erläuterungen kaum folgen. Er erinnerte sich daran, wie sich ein Ritter aus den Legenden benehmen würde. Er würde lächeln, die Scherze grinsend bejahen, aber nicht zu laut lachen, das würde falsch wirken.
Er folgte den Erläuterungen, trank das Ale, wenn die Krüger erhoben wurden, aber nur in kleinen Schlucken. Er wollte sich nicht betrinken, hasste das Gefühl. Er lächelt dennoch, als die Saatiago Brüder anfingen, das Ale zu loben und zu vergleichen, beteiligte sich etwas am Gespräch, kommentiert nur oberflächlich, um nicht zu zeigen, dass er sich nur wenig in Sachen Bier auskennt.

Der Hochzeitszeremonie selbst konnte er kaum folgen, er beobachtete das Brautpaar. Wie verloren der junge Mann aussieht! Verloren und überfordert. Und sie... zornig. Trotzig. Sie hatte sich sicherlich ein anderes Leben vorgestellt. Er verlor sich ein wenig in den Gedanken, wie es für die Lords und Ladies sein musste, die zwar alles hatten, was sie brauchten, Essen, Trinken, ein Dach über den Kopf - aber dennoch nur wenig freier waren, als die Unfreien, wenn es um solche lebensdefinierenden Entscheidungen ging. Der junge Huld freute sich sicher, aber Miri? Dazu noch der Gedanke, von diesem Brycker getraut zu werden. Ein Schauder lief Hírngars Rücken hinab.

Als schließlich der Schwertjarl zu seiner Rede anhielt, versuchte er ihr so gut zu folgen, wie es ging - viele der Andeutungen verstand er nicht, manche Anmerkungen von Grimhil und Elvijö auch erst, als er zweimal darüber nachdachte und das Gedicht schon wieder fortgeschritten war - nun, es war ja nicht so, als müsse er viel verstehen. Er war nicht das Ziel der Rede gewesen, und als sein Blick über den Raum schweifte, blieb er an Miri hängen, die Braut, die den Boden anstarrte. Nicht zu lange starren, Mann. Es wird dir nur schlecht bekommen, wenn es auffällt.

Schließlich war Gylfi an der Reihe und dieser Vortrag war anders, erneut schaffte es der Alte, Hírngar in seinen Bann zu ziehen, die Worte selbst waren gar nicht so bedeutend gewesen, es war die Stimmung, die der Sänger erzeugte, das Gefühl, dass es einen neuen Anfang gäbe, eine Hoffnung auf etwas großes, noch Unbekanntes, das noch zu entdecken war. Hírngar ärgerte sich, dass er das Schmuckstück nicht fertig geschnitzt hatte, die Muster, die er hineinarbeiten wollte, sie hätten diese Worte begleiten können. Als der skwilde endete, wollet er schon klatschen und aufspringen, riss sich jedoch zusammen, um die Reaktion des Schwertjarls und des Brautpaars abzuwarten. Vielleicht haben die beiden doch etwas aus mir gemacht, schmunzelte der Holzfäller für sich.


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