Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau

[Design]Pen&Paper vs. Computer - Konsequenzen?

(1/5) > >>

wjassula:
An unterschiedlicher Stelle wurde hier im Forum schon angemerkt, dass das traditionelle Rollenspiel sich irgendwie zu Computerrollenspielen verhalten muss. Einerseits können über Computerrollenspiele neue Fans nachwachsen, andererseits konkurrieren beide Gattungen um Aufmerksamkeit.

Ich möchte heir darüber nachdenken, welche Konsequenzen sich aus diesen Überlegungen für das Design und die Vermarktung von neuen P&P-Spielen ergeben. Und zwar unter zwei ÜBerschriften/Leitfragen:

Was sind denn überhaupt die wichtigen Unterschiede? Was machen Computerspiele anders?

1.Sie sind multimedial und bieten mehr für Auge und Ohr. Das lässt sich am Spieltisch gar nicht oder höchstens mit grossem Aufwand nachstellen.

2.Mitspieler sind häufig übers Netz ständig und in grosser Zahl verfügbar, mit erheblich weniger Verbindlichkeiten.

3.Die Einstiegsschwelle ist niedriger. Computerspiele sind eher ein Teil der Jugendkultur als Pen&Paper-Rollenspiele. Sie sind für Jugendliche leichter zu bekommen, und durchaus auch billiger, weil sich eine CD besser kopieren lässt als ein Buch.

4. Aus einer Mischung von1,2 und 3 ergibt sich auch ein Coolnessvorsprung. Computer sind angesagt, Rollenspiel nicht (sorry, Leute).

5. (Design) Beim Computerrollenspiel muss ich die Regeln nicht lernen, ich erfahre sie im Spiel. Ich erfahre, was geht und wie gut - ich muss es nicht nachlesen.

6. Das und die Multimedialität erhöhen die Immersion. So "drin" bin ich am Tisch nicht...oder?

[Kann fortgesetzt werden]

Was ist zu tun?


Meiner Meinung nach: Nicht beleidigt ausgrenzen, aber auch nicht dem Hinterherrennen, was Comnputerspiele eh besser machen.

Ich postuliere mal vorsichtig: Ästhetisch andocken, aber Differenzen fruchtbar machen.

Grafische Gestaltung aufwerten, populäre Genres aufgreifen. Offensiv Leute ansprechen, die keine typischen Rollenspieler sind. Bewegung hin zu rules light. Weg von Ewigkampagnen und Nerdwissen über irgendwelche lexikondicken Settingbände. Der Tod: Wenn man erstmal die Unterschiede zwischen 10 Elfenrassen kennen muss.

Problem hier: Wie Einstiegsschwelle in der Vermarktung senken ? Guter Ansatz ist die Verbreitung von Einsteigersets und pdfs mit den wichtigsten Regelteilen.

Ästhetisch weg von New Wave, 80er und billigen Airbrush-Fantasypostern. Scheiss auf schwarzen Samt. Hin zum Pop.

Beim Spiel an sich betonen, was P&P dem Computer voraus hat: Unmittelbares Gemeinschaftserleben - Du hast Fun mit deinen Freunden, nicht mit pickligen Internetjunkies, die gar keine Freunde haben.

Und (wahrscheinlich für diesen Channel am Interessantesten): Schnelle, einfach zu begreifende Regeln, die dich das machen lassen, was Computer nicht (so gut) können. Völlig frei Geschichten erzählen.

Konflikte durchleben, nicht Kämpfe. Gefühle, nicht Effekte. Entwicklung, nicht Aufsteigen.

It IS a game!

Gast:
beim Computer kann ich nunmal jederzeit,wann ich will in die Spielwelt eintauchen und muss mich nicht erst noch umständlich absprechen und auch einfach mal ne stunde zwei meine grauen zellen freizocken, ohne gross noch was vorbereiten und oder mich mit gigantischen regelwerken rumschlagen zu müssen ::) andererseits hab ich beim p&p den sozialen faktor, das ich mit den leuten vor ort zusammen bin und nicht irgendwo still im dunklen kämmerlein vor der flimmerkiste hocke....

Monkey McPants:

--- Zitat von: Wjassula(mit Hirn) am 25.02.2005 | 12:45 ---6. Das und die Multimedialität erhöhen die Immersion. So "drin" bin ich am Tisch nicht...oder?

--- Ende Zitat ---

Mit den 5 Punkten davor hast du mehr oder weniger Recht, aber diesem Punkt kann ich nicht zustimmen. Die Immersion in die Welt und den Charakter ist in P&P Rollenspielen viel tiefer und intesiver als in CRPGs. Das hat mehere Gründe, unter anderem, daß:

-man sich im Rollenspiel seinen Charakter sehr viel persönlicher und freier gestalten kann
-man seinen Charakter selbst darstellt und nicht erst die Aktionen tippen muß
-Rollenspiele, durch den Spieleleiter, sehr viel diffizilere Handlungen und ein breiteres Spektrum an Aktionen bieten als CRPGs und MMORPGs es im Moment können
-man mit tatsächlichen Persönen agiert, deren Aktionen und Gesten man tatsächlich sehen kann bzw. deren Stimme man tatsächlich höhren kann
und und und...

Fazit: CRPGs und MMORPGs haben tatsächlich einige Vorteile gegenüber Rollenspielen, aber "Bessere Immersion" ist sicher nicht dabei.

M

Thalamus Grondak:

--- Zitat von: Wjassula(mit Hirn) am 25.02.2005 | 12:45 ---6. Das und die Multimedialität erhöhen die Immersion. So "drin" bin ich am Tisch nicht...oder?

--- Ende Zitat ---

IMHO wird dadurch das gegnteil erreicht. Nicht umsonst wird es als störend empfunden, wenn man beim P&P durch nichtbeteiligte abgelenkt wird, bei einem PC-Spiel ist das ncht so stark der Fall, da kann man noch gleichzeitig eine unterhaltung mit nichtbeteiligten führen.

Ich bin nirgends so "drin" wie am Tisch, denn kein PC-Spiel kann das in meiner Vorstellung auslösen, was ein guter Spielleiter kann.
PC-RPGs waren und sind für mich immer ein guter Einstiegspunkt, und ein netter Freizeitverteib, der sich mit dem Genre dere P&P beschäftigt, aber ich habe sie nie als wirklich ähnlich, oder gleichwertig angesehen.
IMHO sind PC-Spiele etwa genauso direkt mit P&P zu vergleichen, wie ein Buch lesen, und einen Film gucken. Beides, IMHO, vollkommen unterschiedliche Beschäftigungen.

Wenn du wissen möchtest, wie man ein P&P-RPG als PC-Game vermarktet, guck dir D&D an. (und dann frag dich ob du das willst)

Thalamus Grondak:
Ich pflück jetzt mal die einzelnen Punkte auseinander, als wenn cih der Meinung wäre, PC-Spiele wären eine wirkliche Konkurrenz zu RPGs, was ich nicht glaube, da ich beinahe mehr RPG-Spieler kenne, die durch PCs zum P&P gekommen sind, als anders herum.

--- Zitat von: Wjassula(mit Hirn) am 25.02.2005 | 12:45 ---1.Sie sind multimedial und bieten mehr für Auge und Ohr. Das lässt sich am Spieltisch gar nicht oder höchstens mit grossem Aufwand nachstellen.

--- Ende Zitat ---
Das kann man auch unterstützen, indem man z.B. CDs rausbringt, die einfach Tavernengeräusche, Regen, oder andere Hintergrundgeräusche beinahlten.
Der SL kann den Spielern was zum Anfassen geben, einen Brief z.B. die meisten dinge, um einen Spieleabend Lebendiger zu gestalten, kosten nicht mehr als eine halbe Stunde (insgesamt)


--- Zitat von: Wjassula(mit Hirn) am 25.02.2005 | 12:45 ---2.Mitspieler sind häufig übers Netz ständig und in grosser Zahl verfügbar, mit erheblich weniger Verbindlichkeiten.

--- Ende Zitat ---
kann man nichts gegen sagen, aber zusammensitzen ist schon deutlich was anderes, als übers Netz miteinander zu kommunizieren.


--- Zitat von: Wjassula(mit Hirn) am 25.02.2005 | 12:45 ---3.Die Einstiegsschwelle ist niedriger. Computerspiele sind eher ein Teil der Jugendkultur als Pen&Paper-Rollenspiele. Sie sind für Jugendliche leichter zu bekommen, und durchaus auch billiger, weil sich eine CD besser kopieren lässt als ein Buch.

--- Ende Zitat ---
Ein ganz Böser Elitärer Gedanke: Ist es nicht ein großer Teil seines Charmes, den das P&P ausmacht, das es nichts alltägliches ist? Nicht umsonst, halten sich PC-Spiele nicht wirklich lange in der Jugendkultur, jedes halbe Jahr muss was neues, spektakuläreres daher, weils schon wieder langweilig wurde, ein Phänomen das ich beim P&P erst nach Jahren mit dem gleichen System erkenne.

--- Zitat von: Wjassula(mit Hirn) am 25.02.2005 | 12:45 ---5. (Design) Beim Computerrollenspiel muss ich die Regeln nicht lernen, ich erfahre sie im Spiel. Ich erfahre, was geht und wie gut - ich muss es nicht nachlesen.

--- Ende Zitat ---
Hier kannst du tatsächlich was am Gamedesign des P&P machen. Sorge dafür, das die Spieler keinerlei Regeln kennen müssen, nimm ihnen die Würfel weg, und lasse alles durch den SL entscheiden, die Spieler nur beschreiben, so ersetzen sie den Joystick durch ihr Mundwerk, und sind frei von Regeln. Habe ich zu Anfang meiner D&D Karriere gemacht, war wudnerbar.

--- Zitat ---Grafische Gestaltung aufwerten, populäre Genres aufgreifen. Offensiv Leute ansprechen, die keine typischen Rollenspieler sind. Bewegung hin zu rules light. Weg von Ewigkampagnen und Nerdwissen über irgendwelche lexikondicken Settingbände. Der Tod: Wenn man erstmal die Unterschiede zwischen 10 Elfenrassen kennen muss.
Problem hier: Wie Einstiegsschwelle in der Vermarktung senken ? Guter Ansatz ist die Verbreitung von Einsteigersets und pdfs mit den wichtigsten Regelteilen.

--- Ende Zitat ---
:d
Zusätzlich: Jugendarbeit unterstützen, Jugendarbeit unterstützen, Jugendarbeit unterstützen.....
Amigo hatten damit großen Erfolg, bis [Wilde Spekulation]Der nicht so Rollenspielbegeisterte Firmenvorstand diese kostspieligen Veranstaltungen nicht mehr Fianzieren wollte[/Wilde Spekulation]


--- Zitat ---Ästhetisch weg von New Wave, 80er und billigen Airbrush-Fantasypostern. Scheiss auf schwarzen Samt. Hin zum Pop.

--- Ende Zitat ---
:'( Ich steh doch so auf billige Airbrush-Fantasyposter!

--- Zitat ---Beim Spiel an sich betonen, was P&P dem Computer voraus hat: Unmittelbares Gemeinschaftserleben - Du hast Fun mit deinen Freunden, nicht mit pickligen Internetjunkies, die gar keine Freunde haben.

--- Ende Zitat ---
:d

--- Zitat ---Und (wahrscheinlich für diesen Channel am Interessantesten): Schnelle, einfach zu begreifende Regeln, die dich das machen lassen, was Computer nicht (so gut) können. Völlig frei Geschichten erzählen.

--- Ende Zitat ---
:d

--- Zitat ---Konflikte durchleben, nicht Kämpfe. Gefühle, nicht Effekte. Entwicklung, nicht Aufsteigen.

--- Ende Zitat ---
Das ist auf jedenfall schonmal ein Top Werbespruch.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln