Das Tanelorn spielt > A glimpse of Darkness

[Kapitel 1] Palace of broken dreams

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Haukrinn:
My shadow's the only one that walks beside me
My shallow heart's the only thing that's beating
Sometimes I wish someone out there will find me
Green Day - Boulevard of broken dreams


Montana State University Northern (MSUN), Havre, Montana, 17. März 1998, 10:40 nordwestliche Zeit

“Ich denke so sieht's noch am ehesten feierlich aus”
Sarah Gibbson, ihres Zeichens Sekretärin des Universitätsdirektorats, balanciert ungelenk auf einer alten Blechleiter und zupft die unechten Papierblumen einer langen Girlande in die richtige Position. Mit großen Mühen versucht sie, der alten Aula der Universtät einen festlichen Anstrich zu verleihen. Blumen und Girlanden können jedoch nicht über die alten, braunen Vorhänge und die halbblinden Fenster hinweg täuschen. Der MSUN geht es schlecht. Man benötigt dringend das Geld neuer Sponsoren und das vor der Tür stehende Treffen der  88er Absolventen kommt der Universität gerade recht. Peter Oakney, der Hausmeister, der just sein Talent für Innenarchitektur zu entdecken scheint, schüttelt den Kopf. “Und wenn wir's noch so festlich schmücken. Die MSUN in Stahl, Glas und Marmor ist und bleibt ein Traum. Ein Traum der wie eine Seifenblase zerplatzen wird. So wie es wohl auch mit den Träumen der armen Irren geschehen ist, die wir hier bewirten dürfen”

Havre Airport, Havre, Montana, 17. März 1998, 13:28 nordwestliche Zeit

Die Automatiktüren des Terminals öffnen sich für die kleine Gruppe von Fluggästen. Das Zischen der Hydraulik geht im Gewirr der Geräusche des kleinen Kontinentalflughafens unter. Die kalte, frische Luft des ausklingenden nordamerikanischen Winters schlägt den Reisenden entgegen. Taxis warten in mit matschigem, gelblichen Schnee angefüllten Parkbuchten. Ebenso wartet auch die zitternde Gestalt einer zierlichen, dick eingepackten Frau mit einem hastig bekritzelten Pappschild: “Willkommen, Absolventen 1988”. Die Frau lehnt sich nicht gerade sehr plakativ an einen grauen Kleinbus mit dem Emblem der MSUN und versucht wenig erfolgreich, sich durch das Blech ihres Fahrzeigs vor dem schneidenden Wind und den vereinzelten, kleinen Schneeflocken zu schützen.

Eulenspiegel:
"So Schatz, das ist also meine Heimatstadt. Der Flughafen sieht noch genau so aus, wie ich ihn in Erinnerung habe. Mal sehen, ob sich die Uni verändert hat." sagte Steve McLloyd zu einer gut aussehenden Blondine und hakte sich bei ihr ein.
"Ich bin schon ganz gespannt deine ehemaligen Komilitonen zu treffen.", antwortete sie.

Steve fiel das Pappschild mit der Aufschrift "Absolventen 1988" auf. Zielstrebig ging er auf die Frau zu und begrüßte sie.
"Guten Tag, ich bin McLloyd, es freut mich, dass die Uni jemanden geschickt hat, um uns hier abzuholen.
Darf ich vorstellen: Das ist Misses Taylor", er zeigte auf seine Begleiterin, "Und wie heißen sie?"

Imiri:
John blickte durch das Fenster nach draußen. Ob er sich je daran gewöhnen würde zu fliegen? Es hatte ihm nie etwas ausgemacht, bei keinem seiner  bisherigen Flüge. Aber dennoch, sicher gelandet zu sein, war immer wieder ein gutes Gefühl. Er ließ den Blick schweifen - über die alten Gebäude, die er auch gesehen hatte, als er das letzte mal Abschied genommen hatte. Damlas war es dunkel gewesen. Es htte geregnet. Schwer waren die Tropfen gefallen, gleich seinen Erinnerungen jetzt. Sein Vater hatte ihn zum Flughafen gefahren. Dort hatte er scih dann von ihm verabschiedet, wie schon so oft zuvor. Es machte ihm nichts mehr aus...nicht mehr....verlassen war zu seinem Leben geworden...

Wärend er noch in Erinnerungen schwelgte sah er wie die Fluggäste das Flugzeug verließen...Einer nach dem anderen... und da erblickte er die Frau mit dem Schlid “Willkommen, Absolventen 1988” . So lang war dass nun schon wieder her...

Er sah jetzt auch ein Paar auf die Frau zugehen und nach kurzer Zeit erkannte er Steve...den Steve mit dem er sich immer gemessen hatte, wenn es um schulische Leistungen ging. Doch Feinde waren sie deshalb nie gewesen - zumindest empfand er das so. Steve war vor ihm auf die Uni gegangen... denn sie hatten beide einen Traum, Physik. Doch als er Jahre später nach seiner Ausbildung dort hinkam, war Steve seltsamerweise schon nicht mehr da.

Und nun er war in Begleitung...

Als John die Frau erblickte, zog sich urplötzlich sein Herz zusammen und der alte Schmerz der Erinnerung brach hervor und überwältigte ihn. Das Gesicht der Frau verschwamm in seinem Blick durch die feuchten Augen und nahm die Gestallt seiner ersten Liebe an. Eine Liebe, die ihm Jahre der Freude, aber auch schmerzvolle Stunden bereitet hatte, wie sie sonst nichts bereiten konnte. Er rang nach Fassung.....

Das hier waren einfach zu viele alte Erinnerungen auf einmal....

selana:
Alicia riss ihre Gedanken von ihrer Familie los und sah sich suchend um. Als sie das Pappschild erblickte, erhob sie sich und ging zielstrebig auf die Frau zu. Im Näherkommen erkannte sie Steve, der bereits mit seiner Begleiterin angekommen war.

"Hallo Steve, schön dich wiederzusehen." begrüßte sie ihn, wandte sich dann seiner Begleiterin zu: "Hallo, ich bin Alicia Stevens." Sie reichte der Blondine die Hand

Alrik:
School Street, School Street, home of the brave

dröhnt es aus den Ohrstöpseln von Samuel. Da bin ich nun also wieder. Dort, wo der ganze Shit irgendwie begonnen hat. Wohl eine ironische Laune des Schicksals, das gerade jetzt die DMX´ Zeilen über die Kopfhörer schallen. Sam hatte sich davor gefürchtet. Davor, wieder da zu sein, an dem Ort, wo er noch ein einfacher Brother from da hood war, der sogar sehr realitätsnahe Ziele hatte: Ingenieur. Zwar auch die jugendlichen Flausen im Kopf: Rappen, auflegen, irgendwann mal groß rauskommen. Wer konnte erahnen, dass es wirklich klappen sollte? Wer konnte ahnen, dass es ein so häßliches Ende nehmen sollte...?

Aber jetzt war er erstmal hier. Am Flughafen. Die anderen waren auch da, all die, die ihn in seiner Zeit am College begleitet hatten. Vor einigen Jahren noch wäre er wohl noch mit einem gecharterten Jet angereist. Oder wäre wohl gar nicht erst gekommen. Aber das war Vergangenheit. Samuel hatte zwar immer noch einen Haufen Asche, aber er war runtergekommen von seinem Trip. Sah klar, dass er wohl keine Auftitte, keinen Erfolg mehr haben würde. Die Zeiten des sinnlosen Geldverprassens waren vorbei.

Als er aus dem Flugzeug steigt, zieht Sam sich den Pelzmantel hoch bis ins Gesicht. Was für eine scheiß Kälte hier im Norden. Warum mache ich das hier überhaupt? Hätte doch viel besser in Miami bleiben sollen. Dort war es jetzt noch angenehm warm...

Doch irgendetwas hatte ihn hierher getrieben. Aus irgendeinem Grund hatte er die Tickets bestellt und hatte den Flieger betreten. Der nächste Song seines MP3 Player beginnt: Wieder DMX, mit Born Loser. Hastig schaltet Sam das Gerät ab.

"Fuck ya. Willst du mich anpissen?" Vor sich hinfluchend stopft er den MP3 Player in seine Reisetasche. Um auf andere Gedanken zu kommen geht er auf drei am nächsten stehende Personen zu. Zwei davon kennt er wohl noch. Der eine war Steve, den anderen Namen hatte er vergessen. Und die Frau kannte er überhaupt nicht.

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