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Hilfe bei Umsetzung von Charakterkonzept
Kalimar:
Hallo GURPSianer,
ich bin mit GURPS bisher noch nicht so erfahren (meine Gehversuche mit der 3er liegen einige Jahre zurück, mit der 4er habe ich noch gar nichts gemacht), daher hier die Bitte, mir bei der spieltechnischen Umsetzung eines Charakterkonzepts (oder mehrerer, mal sehen wie es läuft) zu helfen. Ich hoffe ich kann dabei ein bisschen mehr über das System lernen.
Das erste Konzept in groben Zügen:
Detective Harrison ist ein abgebrühter Cop, der schon seit ewigen Zeiten dabei ist und (zu-)viel gesehen hat. Trotz seiner 15 Dienstjahre ist er "nur" Detective beim Morddezernat, da er in der Vergangenheit bei einem besonders ekelhaften Fall eines Serienkillers (der sich an Kindern vergangen hat) bei der Festnahme (nach Monaten der Fahndung) völlig ausgerastet ist und den Verdächtigen fast totgeprügelt hat. Da er jedoch sonst stets einen guten Job gemacht hat wurde er "nur" zeitweilig vom Dienst suspendiert und seither bei Beförderungen systematisch übergangen.
Harrison hat die besondere Fähigkeit sich in andere Menschen hineinzuversetzen und die Rolle von Opfer und Täter mitzuempfinden bzw. nachzuspielen. Er findet daher oftmals einen Hinweis oder eine Betrachtungsweise, die in schwierigen Fällen weiterhilft. Diese Fähigkeit lässt ihn auch mit anderen Menschen instinktiv gut klarkommen (jedermanns Kumpel), aber nur oberflächlich. Wirklich an sich heran lässt er niemanden. Stark schwankende Arbeitszeiten (Wochenende, nachts, jede Menge Überstunden) und die enorme nervliche Belastung haben dazu geführt, dass er privat einsam ist. Freie Abende verbringt er meist daheim mit seiner Katze vor der Glotze, da er von Menschen allgemein die Schnauze voll hat. Dennoch liebt er diesen Job (Hass-Liebe?) und kann sich keinen anderen vorstellen.
Er raucht zuviel (und hat schon x-mal vergblich versucht damit aufzuhören), ist drahtig, nicht besonders muskulös, aber sehr zäh. Er hält sich körperlich gerade fit genug für den Job und übt so viel mit der Waffe (von der er im Dienst so gut wie nie Gebrauch gemacht hat) wie notwendig ist um die regelmässigen Prüfungen zu bestehen.
Soweit.
Mich interessieren hier insbesondere passende Vor- und Nachteile. Skills und Attribute kriege ich hin, denke ich.
Allgemein die Frage: wie baut ihr GURPS-Charaktere ? Concept follows values oder values follow concept ? Obiges ist ein Versuch zu letzterem, da ich mit dem "Shopping-List-Ansatz" ansonsten nicht so gut klarkomme. Zudem kommen da meist geminmaxte Charaktere heraus (welcher Nachteil bringt viele Punkte, tut aber nicht wirklich weh ?).
Vielen Dank für Eure Hilfe,
Euer Kalimar
Vanis:
--- Zitat von: Kalimar am 1.09.2006 | 14:27 ---Allgemein die Frage: wie baut ihr GURPS-Charaktere ? Concept follows values oder values follow concept ? Obiges ist ein Versuch zu letzterem, da ich mit dem "Shopping-List-Ansatz" ansonsten nicht so gut klarkomme. Zudem kommen da meist geminmaxte Charaktere heraus (welcher Nachteil bringt viele Punkte, tut aber nicht wirklich weh ?).
--- Ende Zitat ---
Also ich gehe da meist so vor, wie du gerade. Ich überlege mir einen Charakter mit einer kurzen Geschichte, in der ich schon einige Vor- und Nachteile einbaue. Aus dem Charakterhintergund ergibt sich dann auch meist recht schnell, was das für ein Typ ist (Draufgänger, Einzelgänger...). In den meisten Weltenbüchern von Gurps stehen schon vorgefertigte Templates drin, von denen ich mich dann inspirieren lasse, in Sachen Vor- und Nachteilen und passenden Fertigkeiten. Das ergänze ich dann noch durch Sachen, die zum Hintergrund des Chars passen...und fertig ist der Charakter.
In deinem Fall würde ich ähnlich vorgehen. Wenn du kein bestimmtes Weltenbuch vorliegen hast, dann schau dir deine HIntergrundgeschichte an und liste doch einfach mal auf, was da an Charakteristika bereits drinstecken. Ich hab da folgendes rausgelesen.
"Detective Harrison ist ein abgebrühter Cop, der schon seit ewigen Zeiten dabei ist und (zu-)viel gesehen hat."
Da könnte man Nachteile wie Alpträume, Flashbacks oder Geheimnis draus machen.
"Trotz seiner 15 Dienstjahre ist er "nur" Detective beim Morddezernat, da er in der Vergangenheit bei einem besonders ekelhaften Fall eines Serienkillers (der sich an Kindern vergangen hat) bei der Festnahme (nach Monaten der Fahndung) völlig ausgerastet ist und den Verdächtigen fast totgeprügelt hat. Da er jedoch sonst stets einen guten Job gemacht hat wurde er "nur" zeitweilig vom Dienst suspendiert und seither bei Beförderungen systematisch übergangen."
Entsprechend niedrig ist sein Rang bei der Polizei (Vorteil). In Bezug auf den Serienkiller vielleicht sowas wie Jähzorn als Nachteil?
"Harrison hat die besondere Fähigkeit sich in andere Menschen hineinzuversetzen und die Rolle von Opfer und Täter mitzuempfinden bzw. nachzuspielen."
Da fällt mir spontan der Vorteil Empatie ein.
"Er raucht zuviel (und hat schon x-mal vergblich versucht damit aufzuhören) "
Nachteil Sucht?
Generell würde so vorgehen, einfach die Liste an Vor- und Nachteilen mal zu überfliegen und sich passende Sachen rauszuschreiben. Ich würde da bei den Nachteilen nicht gleich drauf schauen, was viele Punkte bringt, sondern eben darauf, ob der Char diesen Nachteil aufgrund seiner Geschichte auch wirklich hat. Da finde ich deine Hintergrundgeschichte übrigens echt gut gelungen, weil du da ja schon sehr viel eingebaut hast.
Falls du den SL machst, würde ich die Spieler auch dazu anhalten, erst die STory zu schreiben und auch schon Vor- und Nachteile einzuarbeiten, ohne dass sie wissen, wieviele Punkte was kostet. Feilen kann man nachher immer noch und es verhindert, dass am Ende total auf Punkte fixierte CHars rauskommen.
Falcon:
Wenn ich persönlich einen Charakter mit GURPS baue habe ich natürlich schon ein Konzept. Ich setze mich nicht hin und gucken "was bauen wir denn heute mal?". Eher eine Mischung. Das Konzept geht aber selten über ein kurzes Aufflimmern hinaus ....abgeklärter Cop.... dann setz ich mich hin und such die Listen durch, was dazu passt. Dann stoße ich auf diese und jene Eigenschaften, die mir gut gefallen und mir Ideen geben, wie ich sie Hintergrundtechnisch einbringe und baue ihn fertig. Dann gleiche ich den Charakter in Punkten aus und gucke was ich noch unterbringen kann um den Powergamer in mir zu befriedigen.
@Char:
Zu dem gehört natürlich ganz klar der Vorteil "Empathie" und der Nachteil "Loner".
Das Rauchen würde ich als 1Punkt Quirk nehmen,
Jobs gibt es auch als Vorteile aber ich selber mag HintergrundVor- und Nachteile nicht.
Gibt sicher nich ne ganze Menge mehr, das passen würde, aber dazu müsste ich mich erst mit der Liste hinsetzen ;)
Vanis:
--- Zitat von: Falcon am 1.09.2006 | 15:00 ---Wenn ich persönlich einen Charakter mit GURPS baue habe ich natürlich schon ein Konzept. Ich setze mich nicht hin und gucken "was bauen wir denn heute mal?". Eher eine Mischung. Das Konzept geht aber selten über ein kurzes Aufflimmern hinaus ....abgeklärter Cop.... dann setz ich mich hin und such die Listen durch, was dazu passt. Dann stoße ich auf diese und jene Eigenschaften, die mir gut gefallen und mir Ideen geben, wie ich sie Hintergrundtechnisch einbringe und baue ihn fertig. Dann gleiche ich den Charakter in Punkten aus und gucke was ich noch unterbringen kann um den Powergamer in mir zu befriedigen.
--- Ende Zitat ---
Die Liste an Vor- und Nachteilen als Ideenlieferant zu nutzen, ist auch eine gute Möglichkeit. Da fällt einem vielleicht dann doch noch das ein oder andere ein, was passen könnte. Wahrscheinlich nutz man dann eh eine Mischung aus "erste Idee für ein CHarakterkonzept" und "Ideen aus den Listen". Ergänzt sich finde ich ganz gut.
Kalimar:
Vielen Dank für die bisherigen Hinweise, vielleicht mag sich ja (sofern Zeit und Lust vorhanden) mal noch jemand mit einem Regelwerk hinsetzen und das ein klein bisschen genauer ausarbeiten, Dann habe ich / haben wir eine Diskussionsgrundlage und ich lerne was dabei.
Vielleicht noch ein bisschen was zum Hintergrund des ganzen:
Ich denke über eine Modern Day Mystery/Occult Kampagne nach, die von "Wächter der Nacht" (die unwissende Allgemeinheit wird von einer Gruppe von Wächtern geschützt) wie auch vom "Rad der Zeit" (das Böse wird durch Siegel gefangen gehalten, die aber brüchig geworden sind und es kommt langsam frei) inspiriert ist. Mehr dazu bei allgemeinem Interesse vielleicht in einem separaten Thread (wobei der nicht unbedingt ins GURPS Forum muss).
Mögliche Systeme das ganze umzusetzen wären GURPS, Cthulhu oder nWoD. Bevorzugen würde ich eigentlich GURPS, weil ich mich da schon lange mal reinarbeiten will und es grundsätzlich für das überlegenere (aber leider auch aufwendigere) System halte.
Grüße,
Euer Kalimar
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