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PtA - Letzte Chance
Transmission King:
1.Episode
Vorspann. Billiger deutscher Gangsta-Rap. Die Schüler in Frontal- und Seitenansicht vor Messlatte. Dazwischen eingestreut Fotos von den Protagonisten ebenfalls in Gangstaoptik.
1.Szene
Andreas Thoms begleitet Ludwig zu seiner neuen Klasse.
Lange trostlose Gänge. Neonröhre. Glasschaukästen mit Schnitzereiarbeiten.
Ludwig geht schweigsam neben Andreas her.
Andreas der erahnt, dass Ludwig es nicht leicht haben wird - wegen seines reichen Elternhauses versucht sich an einem pädagogischen Gespräch.
Ludwig versucht sich dem Gespäch zu entziehen und macht auf cool.
Ist ihm doch egal wo er ist. Bei dem Elternhaus und seinen Computerfähigkeiten kommt er so oder so durch Leben.
Konflikt
Andreas : Schafft er es zu Ludwig durchzudringen oder nicht
Ludwig : Kann er seine Coolness aufrecht erhalten ?
Andreas gewinnt den Konflikt.
Wir waren uns dann aber alle einig, dass Ludwigs "sich öffenen" nicht too much sein darf. Mehr so eine kleine Geste.
Lösung des Konflikts:
Einige Musikinstrumente in einem der Schaukästen erwecken Ludwigs Aufmerksamkeit.
Andreas: Interessierst du dich für Musik.
Ludwig: Ja. Ich spiel auch Klavier.
Andreas: Ach wirklich ? Das habe ich früher auch gemacht.
Ludwig : Wer ist denn ihr Lieblingskomponist ?
Andreas: Maler
Ludwig : Pff Maler ist doch scheiße.
Beide grinsen in sich hinein.
2.Szene
Harald und Andreas lernen sich kennen
Als nächstes sollte es einen Rückblick geben. 10 Jahre back in time.
Harald begleitet Andreas durch den gleichen trostlosen Gang zu seiner ersten Unterrichtsstunde. Der Hausmeister stellt seine Glasschaukästen auf.
In dieser Szene sollte schon Bezug auf ihre gegenwärtigen Problematik genommen werden. Idealist vs. Zyniker.
Die beiden werden Zeuge eines Erspressungsversuchs zwischen zwei Schülern. Harald sieht keine Notwendigkeit einzuschreiten. ( Das ist die Klasse von Günter. Das geht mich nichts an) Andreas fängt eine Grundsatzdiskussion an.
Konflikt
Andreas: Schafft er es seinen Standpunkt klar zu machen, oder wird er von Harald völlig untergebuttert.
Andreas gewinnt seinen Konflikt.
Auch hier wollten wir, dass harald noch nicht zuviel von sich Preis gibt. Sondern mehr eine Andeutung macht, dass er auch nicht immer so gewesen ist.
Harald hört sich also noch eine Weile an was Andreas zu sagen hat und sagt dann : Sie sind doch noch so jung. Verbrauchen sie sich bloß nicht so schnell. Sie werden schon sehen hier weht ein rauher Wind"
3.Szene
Knüpft an Szene 1 an. Andreas und Ludwig betreten das Klassenzimmer Unruhe. Papierflieger. Gerangel u.s.w.
Andreas versucht für Ruhe zu sorgen, was ihm mit seiner soften Art nur mäßig gelingt.
"So wie ihr seht habe ich einen neuen Mitschüler mitgebracht...das bedeutet es ist Zeit für unser kleines Ritual."
Widerwillig steht ein Schüler nach dem anderen auf geht auf Ludwig zu reicht ihm die Hand und sagt : Wir sitzen alle in einem Boot. ( Manches klingt auch eher wie "Du bist gleich tot" , " Friss meinen Kot" etc. )
Kevin ( NSC, unsympathischster, einflussreichster und fiesester Schüler ) ist als letztes an der Reihe.
Guckt abfällig an Ludwig rauf und runter.
"Wie heißt du denn? "
" Ludwig von Dingelstedt Hosenfeld"
" Wasn das fürn Name? Bist du schwul oder was ? "
Konflikt
kann Ludwig sich gegen Kevin behaupten oder nicht ?
Ludwig gewinnt.
" Ja, cool du auch? Sowas gabs an meiner alten Schule ja nicht. Also falls du mal Lust hast meine Zimmernr. ist 112."
Gelächter.
Szene 4
Der Hausmeister Leo wird zum Schuldirektor zitiert, weil dieser mit seiner Arbeitsweise nicht einverstanden ist.
Als der Hausmeister das Zimmer betritt ist der Direktor am telefonieren. Offenbar mit "der Firma".
danach kommt es zu einem ziemlich heftigen Streit zwischen den beiden. In der letzten Woche sollte ein Schüler als Strafmaßnahme dem Hausmeister zur Hand gehen, dieser liess den Jungen frühzeitig gehen.
Leonard ist der Auffassung das der Junge ihm dabei ohnehin nicht helfen könnte und blafft den Direktor schlussendlich an, wenn er mit seiner arbeitsweise nicht zufrieden wäre könnte er das ja selber machen.
Konflikt
Leonard : Will sich nicht in seine Atbeit reinreden lassen
Der Direktor : Will dass der Junge erneut nachsitzt und das diesmal seine Anweisungen befolgt werden.
Leonard verliert seinen Konflikt.
Szene 5
Auf dem Schulhof in der Pause. Hofaufsicht Harald und Andreas. Ludwig wird von Kevin am Kragen gepackt.
Andreas will sofort einschreiten Harald hält ihn zurück. Ein Wort gibt das andere und schon sind sie im schönsten Streit.
Zeitgleich will Kevin Ludwig dafür dass er ihn schwul genannt hat auf die Fresse hauen.
Konflikt
Ludwig: Kann Ludiwg die Situation zu seinen Gunsten entschärfen oder kriegt er auf die Fresse.
Ludwig gewinnt.
Boaar und dann hat der sich so ekelhaft arschlochmäßig verhalten...
" Ich würde mir ja gut überlegen was du machst. hast ja vielleicht gemerkt dass der Herr Thoms ein Auge auf mich geworfen hat. ...siehst du jetzt guckt er schon rüber. Willst du mir wirklich in mein hübsches Gesicht schlagen...ich würds an deiner Stelle nicht machen "
Kevin lässt Ludwig los.
Zeitgleich Konflikt zwischen Andreas und Harald.
Harald : wäre ja schön wenn du dich überall so einsetzten würdest
( weiß nicht mehr genau wie der Konflikt definiert war...)
Harald dreht sich um und geht. Andreas macht keine Anstalten ihm zu folgen.
Szene 6
Jetzt wollten wir nochmal eine Szene in der Ludwig sich klarer positionieren muss. Benutzt er diese Schwul-Geschichte nur oder ist da was wahres dran.
Ludwig wird nach der Rangelei mit Kevin von einem anderen Schüler angesprochen. Dieser gibt zu erkennen, dass er Kevin auch nicht besonders mag und läd ihn ein abends mit ins Dorf zu kommen.Die anderen wollten da wegen den Mädchen hin, aber man könnte ja auch zu zweit was anders machen.
Ludwig schafft es nicht durchblicken zu lassen wie er tickt und lässt den anderen einfach stehen.
An der Stelle mußten wir uhrzeitmäßig leider Schluss machen. Wir wollen das nächste mal noch so 2-3 Szenen aus der ersten Episode machen, damit ludwig in seiner Spotlightepisode noch ein bißchen mehr Profil bekommt.
Fazit
Es hat super viel Spass gemacht. Es gab tolle Ideen. Insgesamt waren wir ein bißchen mehr Ingame als das im TS so üblich ist.
Das Planen vorweg war ungeheuer hilfreich. Dadurch hat man gleich am Anfang schon eine ungefähre Vorstellung welche Situationen und Probleme für die einzelnen Charaktäre auftreten können und die Story ergibt sich fast ganz von selbst. Das gegenseitig Helfen hat auch gut funktioniert.
Diese ganzen Out-game Sachen machen PtA nebenbei gesagt noch zu einem absolut rollenspielanfängertauglichen Spiel, weil sich niemand - wie bei anderen Rollenspielen- gezwungen fühlt jetzt Laienschauspiel betreiben zu müssen.
P.S. ich guck den ganzen Text jetzt nicht nochmal auf Schreibfehler durch. Man möge da drüber hinwegsehen.
greetz TMK
Schwules Lesbenpony:
Das hat mir gut gefallen. Ist wie ne Serie zu mitlesen! :)
--- Zitat von: Transmission King am 9.02.2007 | 16:56 ---Konflikt
Andreas : Schafft er es zu Ludwig durchzudringen oder nicht
Ludwig : Kann er seine Coolness aufrecht erhalten ?
Andreas gewinnt den Konflikt.
--- Ende Zitat ---
Hierzu hab ich noch ne Frage: Waren das zwei unabhängige Konflikte? Oder wird eine der beiden Figuren von keinem Spieler gespielt? Oder vielleicht doch nur ein Konflikt? *verwirrt sei*
wjassula:
Ah, ja, das war etwas komisch. Es waren tatsächlich zwei unabhängige Konflikte. Hätten wir vielleicht anders machen sollen, aber egal.
Paar Ergänzungen noch:
- Stichwort sexuelle Orientierung. Das interessiert hier vielleicht niemanden so wahnsinnig, aber ich fand es schon lustig, mal in einer nicht-hetero geprägten Gruppe zu spielen. Bei der Frage, ob Knabeninternat oder gemischt, hat man die Gräben ganz gut gesehen: unsere drei Herrn vom anderen Ufer haben sofort argumentiert, in so einem Knast wären doch bestimmt nur Jungs, ich hab mich enthalten, und unser Quotenhetero wurde einfach überrollt >;D.
Natürlich sind Schwule und Bis keine besseren oder schlechteren Rollenspieler in irgend einem Sinn, und PtA war halt PtA, da ist das egal. Aber die No -Gos waren z.B. andere, und die schwulen Charaktere sind hier sicher anders belegt, als in einer Hetengruppe, wo sie oft nur der Ausweg sind, um die Beziehungsmatrix komplizierter zu machen. Wenn dann der Unsympath sagt "bis du schwul oda was", dann ist das nicht die abstrakte Konfilktszene mit dem Quotenschwulen, sondern da werden vielleicht unangenehme Erinnerungen wach. Oder die Situation, sich vor der Klasse vorstellen zu müssen, und zu überlegen "merken die was?". Viele solche Kleinigkeiten. Ich denke schon, dass trotz des eher lustigen Tonfalls viele Situationen bei den realen Spielern mehr nachgehallt haben, als das mit diesem Serienauftakt bei einer anders zusammengesetzten Gruppe passiert wäre.
Aber ich will das auch nicht überbewerten; in vieler anderer Hinsicht war es ein ganz gewöhnlicher Spielabend.
Zweitens: Sehr interessant fand ich, dass ein Spieler aus meiner UA- und Brettspielgruppe, der herausforderungsorientiertes Abenteuerspiel liebt, plötzlich einen Zugang zu PtA gefunden hat, nachdem unser erster Versuch nicht so gut gelaufen war. Die Distanzierung vom eigenen Charakter, und das Gefühl, gemeinsam an einer Serie zu arbeiten, hat ihn das ganze wohl eher als Gesamtkunstwerk sehen lassen, und er hatte plötzlich Spaß daran, strategisch und planerisch an die Sache heranzugehen, also sich zu überlegen, mit welcher Szene man die Serie noch "runder" machen könnte usw. Dieser Aspekt war mir als Spaßfaktor für Leute, die auf närrische Konflikte gar nicht so abfahren, noch gar nicht aufgefallen.
Transmission King:
Ja das mit den Konflikten ist an ein/zwei Stellen des Spiels noch ein bißchen holprig gelaufen. Da fehlt uns wohl noch die Übung.
Am Anfang war z.B. glaub´ ich nicht allen klar, dass man zusätzlich zu einem bereits ausgerufenen Konflikt auch noch einen eigenen ausrufen kann, und dass diese beiden Konflikte völlig unterschiedlich sein können.
(Für den Anfang scheint es mir auch tatsächlich leichter sich auf einen Konlikt pro Szene zu beschränken)
Oder es bestand die Neigung schon in der Szenenbeschreibung den Konflikt zu erwähnen. Wobei das war vielleicht mehr die Begeisterung an der Idee...muß man auch erstmal lernen sich da zurück zu nehmen.
Oder ganz banal, man muss erstmal lernen, dass ein Konflikt nicht immer ein riesen Ding sein muss ( hau ich ihm eins auf die Fresse oder nicht) sondern, dass auch eine einfach Entscheidung ( sag ich was dazu oder halte ich meine Klappe) völlig ausreicht.
Aber das schöne an Pta scheint mir zu sein, dass man beim Spielen lernt. Man merkt einfach sehr schnell, wie was besser funktioniert. Vorallem wohl auch durch die Beteiligung der Mitspieler.
Ich freu mich jedenfalls schon auf´s nächste Mal.
Noch kurz was zur Besetzung und dem Homofaktor in der Serie. Ich fand das ungeheuer angenehm, dass ein schwuler Charakter mal nicht als Exot von irgendwem am Spieltisch wahrgenommen wurde. Ich hab das sonst oft erlebt, dass bei einer derartigen Charakterausgestaltung mit den Augen gerollt wurde...
Und auch schön, dass man diesen Charakter mal klischeefrei spielen kann/darf. Sehr angenehm.
Außerdem mußte ich ein bißchen schmunzeln als das Serienkonzept fertig war. " Aha so sähen also Serien im Fernsehen aus wenn der Großteil der Bevölkerung homosexuell wäre."
greetz Lukas
Dom:
--- Zitat ---Noch kurz was zur Besetzung und dem Homofaktor in der Serie. Ich fand das ungeheuer angenehm, dass ein schwuler Charakter mal nicht als Exot von irgendwem am Spieltisch wahrgenommen wurde. Ich hab das sonst oft erlebt, dass bei einer derartigen Charakterausgestaltung mit den Augen gerollt wurde...
Und auch schön, dass man diesen Charakter mal klischeefrei spielen kann/darf. Sehr angenehm.
--- Ende Zitat ---
Ich finde das auch schön zu lesen und sehr interessant. Hat wahrscheinlich auch was damit zu tun, dass man nur schwer etwas verkörpern kann, was man selber nicht ist. Im Allgemeinen neigen Frauen ja auch dazu, weibliche Cahraktere zu spielen und Männer eben männliche Charaktere (ok, es gibt hunderttausend Ausnahmen; meine Aussage ist eher ein nicht beweisbarer, subjektiver Eindruck über die Tendenz). Die paar Male, die ich mit einem schwulen Kumpel zusammen rollengespielt habe, haben wir DSA oder D&D oder so gespielt, wo ja die Sexualität meist eine sehr untergeordnete Rolle einnimmt. Aber irgendwie ist das jetzt arg offtopic.
Dom
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