Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielberichte

PtA - Letzte Chance

<< < (3/6) > >>

Fredi der Elch:

--- Zitat von: Jasper am  9.02.2007 | 19:09 ---Natürlich sind Schwule und Bis keine besseren oder schlechteren Rollenspieler in irgend einem Sinn, und PtA war halt PtA, da ist das egal. Aber die No -Gos waren z.B. andere, und die schwulen Charaktere sind hier sicher anders belegt, als in einer Hetengruppe, wo sie oft nur der Ausweg sind, um die Beziehungsmatrix komplizierter zu machen. Wenn dann der Unsympath sagt "bis du schwul oda was", dann ist das nicht die abstrakte Konfilktszene mit dem Quotenschwulen, sondern da werden vielleicht unangenehme Erinnerungen wach. Oder die Situation, sich vor der Klasse vorstellen zu müssen, und zu überlegen "merken die was?". Viele solche Kleinigkeiten. Ich denke schon, dass trotz des eher lustigen Tonfalls viele Situationen bei den realen Spielern mehr nachgehallt haben, als das mit diesem Serienauftakt bei einer anders zusammengesetzten Gruppe passiert wäre.

--- Ende Zitat ---
Das ist eine coole Beobachtung. :) Ich denke, dass jeder Spieler in jeder Gruppe etwas besonderes mit reinbringt. Und als Schwuler hat man sicher in der Pubertät teilweise andere Probleme durchgemacht als ein Hetero. Ich sehe da immer eine Bereicherung. IMO beschränkt sich das aber nicht auf sexuelle Orientierung, sondern jeder, der eine andere interessante Perspektive an den Tisch bringt, ist eine Bereicherung. Da die ganzen Heten natürlich eine ähnliche sexuelle Sozialisation haben, können die sich da nicht so viel Neues erzählen. ;)

Will sagen: was jemand mitbringt, was jemand aussagt, was jemanden emotional anspricht, das sind alles Dinge, die mit der Persönlichkeit und den Erfahrungen des Spielers zusammen. Und zum Feedbacknetz, das sich entwickelt, trägt dann jeder Spieler bei. ... was wollte ich jetzt eigentlich sagen? Weiß auch nicht. Cool, weitermachen. Oder so. ;D

Transmission King:
So jetzt muss ich aber wirklich mal das Ende der ersten Folge schreiben bevor ich es ganz vergesse.


Szene 7
Ludwig allein in seinem Zimmer.

Ludwig ruft seine Mutter an. Auf diese Weise erfahren wir ein bisschen was über seinen familiären Background. Mutti ist schwer beschäftigt und hat kaum Zeit ( und Lust ? ) sich mit ihrem Sprössling zu unterhalten. Ludwig möchte seiner Mutter gern mitteilen, dass er es im Internat ganz furchtbar findet, findet aber nicht die richtigen Worte, wird dauernd von seiner Mutter unterbrochen oder kommt gar nicht zu Wort.

Konflikt
Schafft Ludwig es sich gegenseine Mutter durchzusetzten
Ludwig gewinnt seinen Konflikt.

Er verliert die Geduld und wird ziemlich laut. Er gehöre hier gar nicht hin. Die anderen Jungs seien Verbrecher. Total dämliche blöde Idioten mit denen er überhaut nichts gemeinsam hat. Er will wieder nach Hause. u.s.w.

Aus dem diesem Gespräch entwickelte sich gleich der nächste Konflikt , so dass wir beschlossen haben die nächste Szene dort einfach fortzuführen.

Szene 8
Ludwig telefoniert mit seiner Mutter

Seine Mutter hört ihm jetzt zwar zu. Sagt aber auch ziemlich klar, dass er nicht nach Hause kann. Das sind nunmal die Auflagen, Da kann man nichts machen.Sie könne ihm aber alles schicken wenn er was braucht.
Ludwig fährt schwerer Geschütze auf. Da sei aberauch noch was anderes weswegen er hier weg will. Aber das könne er nicht am Telefon sagen.
Nach einigem Nachfragen gibt er dann doch nach. Der eine Lehrer sei irgendwie so komisch. Ludwig habe ihm erzählt das er Klavier spielt woraufhin der Lehrer ihm gleich sehr anzüglich gesagt hätte er könne ja mal auf sein Zimmer kommen und ihm was vorspielen. etc. pp.

Konflikt
Glaubt seine Mutter ihm ?
Ludwig verliert den Konflikt.
Die gute Frau kennt offenbar ihren Sohnemann und seine Lügengeschichten schon ganz gut und sagt nur , ja ja da werde ich mal mit deinem Vater drüber reden und legt auf.
Ludwig lässt sich aufs Bett fallen und weint.

Szene 9
Ludwig und Andreas. Ludwig besucht Andreas auf seinem Zimmer.

Ludwig klopft. Andreas ist etwas überrascht als er Ludwig sieht und fragt was denn los wäre. Ludwig bricht sofort in Tränen aus. Andreas etwas überfordert mit der Situation bittet Ludwig erstmal rein, fragt ob er irgendwas für ihn tun kann.
Es dauert eine Weile bis Ludwig sich wieder beruhigt. Er mag nicht sagen was los war. Sieht sich im Zimmer um und erblickt das Klavier von Andreas : Oh ein Klavier. Zu Hause hatte ich auch eins....da konnte ich immer spielen.
Andreas erklärt Ludwig, dass es Schülern eigentlich verboten ist in den Wohnungen von den Lehrern aufzuhalten...aber vielleicht, wenn er sich gut einfügt könne er ja doch mal...
Ludwig setzt sich ans Klavier und fängt an zu spielen. Andreas setzt sich hinter ihn aufs Sofa. Ludwig spielt gut. Ludwig sieht gut aus.

Konflikt
schafft es Andreas auf dem Sofa sitzen zu bleiben (positiv) und Ludwig einfach nur zuzuhören oder wird er zu ihm hinüber gehen und ihm die Hände auf die Schultern legen (negativ) ?
Der Konflikt nimmt einen positiven Ausgang.

Ich  habe meinen Charakter ( Harald ) an dieser Stelle in die Szene eingekauft.

Harald kommt in diesem Moment zu Tür herein. Registriert so schnell nicht dass noch jemand anwesend ist und sagt : Hallo Schatz.

Großaufnahme auf Ludwigs Gesicht über welches ein wissendes Lächeln huscht.

Ende und Abspann.



Wir haben dann zwar noch den Anfang der nächsten Folge gespielt aber die schreibe ich dann lieber in eins wenn wir die ganz zu Ende gespielt haben.

Ich fand es relativ überraschend wie krass die Charaktäre trotz der intensiven Planung eine Eigendynamik entwickeln. So hatten wir uns am Anfang  Ludwig wohl eher als braves Muttersöhnchen vorgestellt und waren ziemlich überrascht wie der sich im Laufe der ersten Folge entwickelt hat.

Bin schon sehr gespannt wie es weitergeht.

Lukas

Schwules Lesbenpony:

--- Zitat von: Transmission King am 22.02.2007 | 11:15 ---Konflikt
schafft es Andreas auf dem Sofa sitzen zu bleiben (positiv) und Ludwig einfach nur zuzuhören oder wird er zu ihm hinüber gehen und ihm die Hände auf die Schultern legen (negativ) ?
Der Konflikt nimmt einen positiven Ausgang.
--- Ende Zitat ---
Oh mann, ich hab mir so sehr beim Lesen gewünscht, dass der Konflikt negativ ausfällt und das Ganze dann vielleicht so richtig deftig ausser Kontrolle gerät!  ;D
So ist es dann aber sehr spannend, weil sich der Konflikt für mich eher anschleicht. Ich tendiere meistens mehr zu groben Desastern.  :)


--- Zitat ---Harald kommt in diesem Moment zu Tür herein. Registriert so schnell nicht dass noch jemand anwesend ist und sagt : Hallo Schatz.
--- Ende Zitat ---
Aber das ist dann wieder so cool! Ich musste richtig dreckig grinsen.



--- Zitat ---Ich fand es relativ überraschend wie krass die Charaktäre trotz der intensiven Planung eine Eigendynamik entwickeln.
--- Ende Zitat ---
Das ist so schön an PTA, dass die Figuren bevor man sie spielt, nur so eine Art Vorlage sind, ein Konzept. Erst beim Spielen entwickeln sie sich zu Vollblutcharakteren.
Da sehe ich einen entscheidenden Unterschied zum "klassischen" Rollenspiel, wo die Figur meistens beim Eintritt ins Spiel schon fertig ist.

Bin schon auf den weiteren Verlauf der Serie gespannt!

Don Kamillo:
Liest sich in jedem Falle klasse!  :d Bin auch gespannt, wie es weitergeht!

wjassula:
Ja, mir hats auch Spass gemacht. Ich war insgesamt sehr erstaunt, wie schnell die Mitspieler, die bisher noch gar keine Rollenspielerfahrung hatten (oder höchsten mit DSA vor zig Jahren) die tollsten Sachen gemacht haben.

Ludwigs Spieler hat ein erstaunliches Talent zum Fiesling, und hat uns dabei ein paar mal sehr überrascht. Offenbar hatte der nie die Vorstellung, dass er an unsere Vorüberlegung gefesselt ist, sondern hat den Charakter dynamisch von Szene zu Szene entwickelt; war sehr schön.

Der Spieler des Hausmeisters hatte ja bis jetzt immer SP 1, aber als alter Theaterhase und Literaturliebhaber wirklich großartig an den Konflikten mitgearbeitet. Er war es auch, der nach der ersten Szene (!) meinte: "Kann man hier auch Rückblenden machen?".

Fredi wird es freuen zu hören, dass die neuen Spieler auch irgendwann fragten, ob man nicht eigentlich die Ansage "Plot oder Charakter" weglassen könnte, schliesslich seien ja alle Szenen irgendwie Charakterszenen  :D. Allerdings habe ich auch ungefähr 22 mal betont, dass Charakter zu präferieren sei. Man hat ja gute Lehrer gehabt...

Beim letzten Mal haben wir dann noch Schauspieler vergeben, und uns für die ganze Schreckensriege des deutschen Films entschieden:

Ludwig - Tom Schilling
Andreas - Moritz Bleibtreu
Harald - Jürgen Vogel
Hausmeister - Jürgen Prochnow
Psychologin - Katja Riemann

Da hat wohl jemand bei irgend einem Fernsehsender tief in die Tasche gegriffen...

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln