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[Fate] Unser Testspielabend

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PinkFate:
Wir spielen seit vielen Jahren DSA. Das heisst eigentlich ist es kein DSA, denn wir haben unser Haussystem und das hat mit DSA nichts gemein. Also gut. Wir spielen auf Aventurien. Das heisst eigentlich ist es nicht Aventurien, denn es hat mit der Entwicklung bei DSA nichts gemein. Es gibt andere Lebewesen, andere Städte und eigentlich ist alles selbst ausgedacht.

Trotzdem waren wir der Meinung, dass es mal Zeit für was neues wird. Aber wir wollten uns kein neues System suchen, sondern haben erst einmal beschlossen jetzt regelmässig ein für uns neues System zu testen. Ok. Drei der sechs Leute in der Gruppe haben was vorbereitet. Unser D&D Spieler will D20 zeigen, unser Hauptspielleiter hat sich Fate ausgesucht und derjenige der noch nie geleitet hat hat sich Prost heruntergeladen - der Name sorgt schon mal für einen Lacher. Fate soll ja wirklich gut sein, so wird in den Foren berichtet und so ist die Entscheidung nicht schwer. Ausserdem passt es ja zu meinem Login. 5 Stimmen für Fate, eine für D20, keine für Prost.

Auf gehts zur Charaktererschaffung. Ja es gibt Runden, man sucht sich einen Aspekt und verteilt dann Fertigkeitspunkte. Das ganze wirkt sehr antik. Erinnert uns an AD&D aus den 80ern und so fühlt sich das auch an. Nach 6 Runden (5 bis 8 sind empfohlen) hat sich jeder einen Charakter zusammengeschustert. Unser D&D Spieler ist begeistert, die anderen sind ernüchtert. Die Charaktererschaffung ist schnell und simpel. Die Charaktere sind farblos und haben nichts mit dem gemein, was wir uns vorgestellt haben.
Also werden fünf Charaktere verworfen und wir machen das ganze noch einmal. Wesentlich besser ist es nicht, scheint aber immerhin spielbar zu sein.

Dann sollen wir uns noch kurz vorstellen, spezifizieren unsere Ausrüstung und es geht auf in eine interessante Vorgeschichte, in der wir uns kennenlernen. Insgesamt 3 Stunden schönstes Erzählrollenspiel. Dann kommt es zur ersten Konfrontation. Jeder soll seine Würfel zücken. 4 w6 sollen es sein. Das erinnert auch eher an ein Rollenspiel aus den 80ern als an etwas innovatives, aber gut. Kann ja noch sein. Wir würfeln also, je nachdem was ein Würfel zeigt, geht es mit dem Basiswert Stufen nach unten, nach oben oder es bleibt gleich.
Das ist simpel und nach fünf weiteren Stunden ausgiebigen Tests (ich muss sicherlich zehnmal meine Würfel werfen) sind sich alle einig: das macht nicht wirklich Spass. Nur unser D&D Spieler ist noch voll in seinem Element.

Tja, beim nächsten Mal werden wir etwas anderes testen. Dann suchen wir uns wieder was aus drei Systemen aus (tolle Regelung ich weiss auch nicht wie wir darauf kamen).

Fazit: Fate ist nicht kompliziert, sondern einigermassen schnell und simpel. Das ist aber auch das beste daran. Die Charaktererschaffung ist Müll und die Charaktere sind es auch. Vieles ist mit Fate gar nicht möglich, jedenfalls nicht mit den vorgestellten Regeln. Dazu kommt noch die Würfelorgie. Das raubt den Spielspass. Schade hätte so gut zu meinem Namen gepaßt.

Für Fate gibt es 2 von 5 Punkten. :(

oliof:

--- Zitat von: PinkFate am  9.03.2007 | 17:01 ---[...]
Auf gehts zur Charaktererschaffung. Ja es gibt Runden, man sucht sich einen Aspekt und verteilt dann Fertigkeitspunkte. Das ganze wirkt sehr antik. Erinnert uns an AD&D aus den 80ern und so fühlt sich das auch an. Nach 6 Runden (5 bis 8 sind empfohlen) hat sich jeder einen Charakter zusammengeschustert. Unser D&D Spieler ist begeistert, die anderen sind ernüchtert. Die Charaktererschaffung ist schnell und simpel. Die Charaktere sind farblos und haben nichts mit dem gemein, was wir uns vorgestellt haben.

--- Ende Zitat ---

Was mich hier interessiert: Wie sahen die Aspekte aus? Welche Fertigkeiten gab es? Und: Da Du Dir Deine Aspekte ja selbst aussuchen kannst und es *diese* sind, die die Charaktere zu etwas besonderem machen - warum sind die Charaktere farblos? Woran machst Du das fest?

Anmerkung am Rande: Ich kenne AD&D und Fate, aber irgendwie kann ich die beiden für mein Gefühl überhaupt nicht miteinander überein bringen.


--- Zitat ---Also werden fünf Charaktere verworfen und wir machen das ganze noch einmal. Wesentlich besser ist es nicht, scheint aber immerhin spielbar zu sein.

--- Ende Zitat ---

Und diese Charaktere würde ich gerne im Vergleich sehen. Noch ein paar Fragen zur Charaktererschaffung: Hat sich jeder seinen Charakter 'im stillen Kämmerlein' ausgedacht, oder war es eine gemeinschaftliche Unternehmung, wo jeder Ideen  einbringen konnte? Inwiefern hat der SL auf die Auswahl von Aspekten eingewirkt?


--- Zitat ---Dann sollen wir uns noch kurz vorstellen, spezifizieren unsere Ausrüstung und es geht auf in eine interessante Vorgeschichte, in der wir uns kennenlernen. Insgesamt 3 Stunden schönstes Erzählrollenspiel. Dann kommt es zur ersten Konfrontation. Jeder soll seine Würfel zücken. 4 w6 sollen es sein. Das erinnert auch eher an ein Rollenspiel aus den 80ern als an etwas innovatives, aber gut. Kann ja noch sein. Wir würfeln also, je nachdem was ein Würfel zeigt, geht es mit dem Basiswert Stufen nach unten, nach oben oder es bleibt gleich.

--- Ende Zitat ---

Ich sehe hier eine starke Verkürzung des Systems auf die Würfelmechanik. Wo sind die Fate Points und die Aspekt-Einsätze, die eine Aktion noch beeinflussen? Und: Kannst Du die Konfrontation beschreiben, kurz umreißen, wie diese in Eurem Leib- und Magensystem abgehandelt würde, und im Vergleich dazu zeigen, wie es bei Eurer Fate-Runde lief.


--- Zitat ---Das ist simpel und nach fünf weiteren Stunden ausgiebigen Tests (ich muss sicherlich zehnmal meine Würfel werfen) sind sich alle einig: das macht nicht wirklich Spass. Nur unser D&D Spieler ist noch voll in seinem Element.

Tja, beim nächsten Mal werden wir etwas anderes testen. Dann suchen wir uns wieder was aus drei Systemen aus (tolle Regelung ich weiss auch nicht wie wir darauf kamen).

Fazit: Fate ist nicht kompliziert, sondern einigermassen schnell und simpel. Das ist aber auch das beste daran. Die Charaktererschaffung ist Müll und die Charaktere sind es auch. Vieles ist mit Fate gar nicht möglich, jedenfalls nicht mit den vorgestellten Regeln. Dazu kommt noch die Würfelorgie. Das raubt den Spielspass. Schade hätte so gut zu meinem Namen gepaßt.

Für Fate gibt es 2 von 5 Punkten. :(

--- Ende Zitat ---

Was wurde versucht, was mit FATE 2 nicht möglich ist? Und: ca. 12 Würfelwürfe in 6 Stunden sind eine Orgie? Oder waren es ein Dutzend Konflikte, die der Spielleiter mit Würfelei hat austragen lassen (das würde mich unabhängig vom System auch nerven)?
Eine sehr spannende Rezension. Mich würden konkrete Beispiele interessieren, welche Elemente von FATE 2 Dich an welche Elemente aus Spielen aus den 80ern erinnern? (Die Würfelmechanik mit den Fudge-Würfeln,die eine statistische Nullung ermöglichen, ist 1992 veröffentlicht worden. FATE 2's Vorläufer Fudge steckt sicherlich bis zu den Knöcheln noch im Schlick der 80er).

Noch eine Anmerkung: FATE 2 hat Verbesserungspotential. Deswegen gibt es ja mittlerweile Fate3, wenn auch noch nicht in der genre-unabhängigen Variante. Beim letzten drsrm-con berichtete mir einer der Spieler, der eine Runde bei mir mitgespielt hat: "Hey, sie haben tatsächlich alles gefixt, was mich an Fate 2 gestört hat!"

Zu Eurem Vorgehen, andere Spiele anzutesten: Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass ich erst nach dem dritten Spielabend mit einem System sagen kann, ob es mir zusagt oder nicht, und wie es sich tatsächlich anfühlt. Allerdings kann ich verstehen, dass dazu überwiegend keine Motivation besteht, wenn ein System so schlecht ankommt wie FATE 2 bei Euch.

Roland:

--- Zitat von: Haarald am  9.03.2007 | 18:31 ---Was mich hier interessiert: Wie sahen die Aspekte aus? Welche Fertigkeiten gab es? Und: Da Du Dir Deine Aspekte ja selbst aussuchen kannst und es *diese* sind, die die Charaktere zu etwas besonderem machen - warum sind die Charaktere farblos? Woran machst Du das fest?

--- Ende Zitat ---

Das ist auch nach meiner Erfahrung einer der Knackpunkte des Spiels. Die Aspekte müssen gut ausgesucht sein. Sie sollte dem Charakter Farbe verleihen, Ansatzpunkte für den SL bieten und natürlich ausreichende Boni abwerfen.
Wir haben auch ein paar Spielsitzungen gebraucht, bis sich das bei uns eingespielt hatte. 

PinkFate:

--- Zitat von: Haarald am  9.03.2007 | 18:31 ---Was mich hier interessiert: Wie sahen die Aspekte aus? Welche Fertigkeiten gab es? Und: Da Du Dir Deine Aspekte ja selbst aussuchen kannst und es *diese* sind, die die Charaktere zu etwas besonderem machen - warum sind die Charaktere farblos? Woran machst Du das fest?

--- Ende Zitat ---

Ich habe mein Charblatt dagelassen, aber den Schmierzettel meiner Charaktererschaffung habe ich noch. Aspekte und Fertigkeiten stehen da immerhin drauf:

Krieger OOO
Veteran X
Pflichtbewußt Z
Geächtet G

Schwert OOOZ
Aufmerksamkeit OZ
Kriegskunst OO
Reiten OX
Waffen ausbessern OZ
Schleichen OOG
Bogenschießen O
Einschüchtern OG
Überleben (Wildnis) XG
Handgemenge X
Klettern X
Militärgeschichte Z
Bestechen G

Jetzt sind es ein paar Werte. Ich habe Fertigkeiten schön. Aber wie mache ich den Charakter rund? Wo sind die Ecken und Kanten? Habe das Versucht mit der Geschichte des Charakters, aber das spiegelt sich auf dem Charakterblatt nicht wieder.


--- Zitat von: Haarald am  9.03.2007 | 18:31 ---Anmerkung am Rande: Ich kenne AD&D und Fate, aber irgendwie kann ich die beiden für mein Gefühl überhaupt nicht miteinander überein bringen.

--- Ende Zitat ---

Sorry wenn das durchkam. Bis auf die Charaktererschaffung, bei D&D gab es glaube ich auch solche Phasen, wollte ich auch keinen Vergleich ziehen. Ich war nur erstaunt, dass ausgerechnet unser D&D Spieler, der sonst nicht zu vielen zu bewegen ist, sich so gut zurecht fand.


--- Zitat von: Haarald am  9.03.2007 | 18:31 ---Und diese Charaktere würde ich gerne im Vergleich sehen. Noch ein paar Fragen zur Charaktererschaffung: Hat sich jeder seinen Charakter 'im stillen Kämmerlein' ausgedacht, oder war es eine gemeinschaftliche Unternehmung, wo jeder Ideen  einbringen konnte? Inwiefern hat der SL auf die Auswahl von Aspekten eingewirkt?

--- Ende Zitat ---

Der SL hat uns erklärt was Aspekte sind und ein paar Vorgestellt, es dann aber jedem selbst überlassen seinen Charakter zu entwickeln und das haben wir gemeinschaftlich gemacht.


--- Zitat von: Haarald am  9.03.2007 | 18:31 ---Ich sehe hier eine starke Verkürzung des Systems auf die Würfelmechanik. Wo sind die Fate Points und die Aspekt-Einsätze, die eine Aktion noch beeinflussen? Und: Kannst Du die Konfrontation beschreiben, kurz umreißen, wie diese in Eurem Leib- und Magensystem abgehandelt würde, und im Vergleich dazu zeigen, wie es bei Eurer Fate-Runde lief.

--- Ende Zitat ---

Das noch einmal Würfeln haben wir ausprobiert aber das fanden wir (fast) alle dumm. Dann haben wir das mal mit dem Würfel verbessern gemacht, aber ob man das nun nutzt oder weglässt scheint mir egal. Dadurch fühlt es sich nicht runder an.


--- Zitat von: Haarald am  9.03.2007 | 18:31 ---Was wurde versucht, was mit FATE 2 nicht möglich ist? Und: ca. 12 Würfelwürfe in 6 Stunden sind eine Orgie?

--- Ende Zitat ---

Na gut. Falscher Ausdruck. Mir kamen die 4 Würfel recht seltsam vor. Wir werfen sonst halt nur einen.


--- Zitat von: Haarald am  9.03.2007 | 18:31 ---Eine sehr spannende Rezension. Mich würden konkrete Beispiele interessieren, welche Elemente von FATE 2 Dich an welche Elemente aus Spielen aus den 80ern erinnern?

--- Ende Zitat ---

Die Charaktererschaffung und die Würfelmechanik sind es die mich an Spiele aus den 80ern erinnern.


--- Zitat von: Haarald am  9.03.2007 | 18:31 ---Zu Eurem Vorgehen, andere Spiele anzutesten: Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass ich erst nach dem dritten Spielabend mit einem System sagen kann, ob es mir zusagt oder nicht, und wie es sich tatsächlich anfühlt. Allerdings kann ich verstehen, dass dazu überwiegend keine Motivation besteht, wenn ein System so schlecht ankommt wie FATE 2 bei Euch.

--- Ende Zitat ---

Ganz klar, wenn ein Spiel uns Spaß macht, probieren wir es weiter. Bei Fate schließe ich das mal aus. Wir haben übrigens heute (d.H. Samstag) Lodland probiert - meine Sicht der Dinge folgt.


--- Zitat von: Roland am  9.03.2007 | 18:44 ---Das ist auch nach meiner Erfahrung einer der Knackpunkte des Spiels. Die Aspekte müssen gut ausgesucht sein. Sie sollte dem Charakter Farbe verleihen, Ansatzpunkte für den SL bieten und natürlich ausreichende Boni abwerfen.
Wir haben auch ein paar Spielsitzungen gebraucht, bis sich das bei uns eingespielt hatte. 

--- Ende Zitat ---

Vielleicht haben wir es nicht richtig genutzt kann durchaus sein. Aber unser Spielleiter hat es ja auch zum ersten Mal geleitet. Allerdings haben wir auf allen Indie Seiten gutes über Fate gelesen und das kam bei uns nicht an. Kann sein das die Erwartungen zu hoch waren, aber wo das Besondere an Fate ist, sehe ich nicht.

Purzel:

--- Zitat von: PinkFate am 11.03.2007 | 03:22 ---Wir haben übrigens heute (d.H. Samstag) Lodland probiert - meine Sicht der Dinge folgt.

--- Ende Zitat ---

Will sehen! Lodland gehört bei meiner Rollenspieltestrunde zu den TODOs. Ich habe das Spiel das erste Mal auf dem RatCon'06 gesehen und bemerkt, wie heftig es beworben wurde. Da ist es spannend herauszufinden, ob das Spiel was TAUCHT  :smash: (Haha, Kalauer!!!)

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