Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau

Kommerzielle Polizei

<< < (5/7) > >>

Teclador:
Ähm das verstehe ich nicht ganz.... warum sollte ein Rollenspiel nicht unterhaltsam sein, wenn in ihm eine fragwürdige ethik zur Anwendung kommt???

Gast:
Es geht mir hierbei nicht um fragwürdig. Dieses anfangs genannte System funktioniert meiner Meinung nach halt einfach nicht. Mich wurde sowas in einem RPG stören. Ich will nur sagen, egal wie man die Logik einer RPG-Welt verdreht, ich glaube, daß es nicht möglich ist, soetwas verständlich in ein Rollenspiel einzubauen...
So ich geh jetzt ins Bett. Morgen sehen wir weiter...

Gruß Golem

6:
Es gab übrigens im Mittelalter auf Island eine Art privatisierter Gesetzgebung. Dort gab es 39 Chefs (den richtigen Namen kenne ich leider nicht mehr) aus denen man sich seinen Chef aussuchen konnte. Diese Chefs waren aber nicht territorial begrenzt. Selbst in kleinen Dörfern konnten die einzelnen Bauern von verschiedenen Chefs regiert werden. Wenn es Probleme oder Konflikte zwischen Bauern von verschiedenen Chefs, dann wurde das Problem zwischen den Chefs meistens auf dem Allthing geregelt. Der Titel des Chefs war übrigens eine Art "Lizenz". Sie konnte also auch verkauft oder verschenkt werden. Jeder Chef durfte aber nur eine "Lizenz" besitzen.
Übertragen auf Cyberpunk könnte ich mir vorstellen, dass man sich eine Regierungsgesellschaft aussuchen kann und entsprechend Abgaben an diese Gesellschaft bezahlen muss. Dafür bekommt man aber dann bei Problemen und Schwierigkeiten den entsprechenden Schutz der Gesellschaft. Ein extremes Beispiel dafür wäre in der heutigen Zeit die Mafia.

Lord Verminaard:
Ich denke schon, dass sich eine kommerzielle Polizei glaubwürdig konstruieren ließe, natürlich nicht in einem Rechtsstaat, sondern in einem korrupten Unrechts- und Terrorregime...

Zu dem Vergleich mit der Privatisierung der Telekom kann ich nur sagen: die echte (materielle) Privatisierung von Staats- bzw. Verwaltungsaufgaben ist nur im Bereich der Leistungsverwaltung möglich, und auch hier trifft den Staat die Privatisierungsfolgenverantwortung, d.h. er muss dafür Sorge tragen, dass nach der Privatisierung die Grundversorgung der Bürger gewährleistet bleibt (sh. Telekommunikationsgesetz). Eine Privatisierung im Bereich der Eingriffsverwaltung, die also nicht als Dienstleister auftritt, sondern in Rechte der Bürger eingreift, ist hingegen nach deutschem Recht unzulässig.

Wenn z.B. demnächst die Gefängnisse privatisiert werden, so kann sich das auf das Gebäudemanagement, die Essensversorgung, Instandhaltung, Logistik etc. beziehen; die "Schließer" hingegen müssen weiterhin hoheitlich handeln, zumindest als Beliehene, aber weit eher wohl wie gehabt als Justizvollzugsbeamte.

Yerho:
Zumindest die Exekutive läßt sich auch im Rahmen eines demokratischen Rechtsstaates (natürlich nicht ohne gewisse Widerstände, aber darum geht's ja nicht) umsetzen. In den USA gab es seit den 50ern zahreiche Polizeireviere, die privatgewerblich waren; sie wurden von der Stadtverwaltung bezahlt, die damit an Verwaltungsaufwand und Unsummen an Pensions- und sonstigen Leistungen sparte. Die Wahrnehmung polizeilicher Aufgaben beschränkt sich dabei auf zugeteilte Viertel und in Abstimmung mit der staatlichen Ordnungsmacht. Ich sehe keinen politischen oder ökonomischen Grund, warum das nicht auch in größerem Maßstab funktionieren sollte, wenn das Angebot da wäre, welches eine Nachfrage schafft.

Es würden nicht einmal Arbeitsplätze im Polizeidienst gestrichen werden, zumal die Privatunternehmen auch kompetente Leute in erforderlicher Zahl brauchen. Widerstand gäbe es lediglich aus den Reihen jener Bereiche des Beamtenapparates, der eigentlich überflüssig sind und im Grunde nur sich selbst verwalten. Vermutlich würden Einige auch deshalb auf die Barrikaden steigen, weil sie um die Vorzüge des Beamtentums bzw. des öffentlichen Dienstes fürchten, aber selbst da ließe sich durchaus ein Konsens finden.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln