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[Barbaren!] Das erste Mal.

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Trichter:
Heyoh!
Nachdem es mich in dieses Forum auf der Suche nach Informationen über das Rollenspiel Barbaren! verschlagen hat, habe ich tatsächlich nach einiger Zeit einen Link zu einer frühen Testversion (Stand November 2004) des besagten Spiels gefunden.
Heute fand nun die erste Runde mit diesen Regeln statt. Gespielt haben wir zu viert (meine Freundin, zwei Kumpels und ich als SL).

Die Charakter- und Sippenerschaffung lief recht flott. Auch eine Idee für das erste Abenteuer fanden wir schnell. Insgesamt spielten wir ca. 6 Stunden wovon 90 min für das Vorgeplänkel (Charaktere bauen, Regeln nochmal kurz erklären, ...) und gefühlt 5 Stunden fürs Lachen draufgingen. Es gab echt eine komische Situation nach der anderen.

Die anschließende Umfrage wie die Betroffenen das Spiel fanden war eigentlich durchweg positiv. Besonders die schnellen, den Spielfluss fördernden Regeln und das für uns neuartige System der Abenteuergenerierung an dem alle Spieler beteiligt sind, wurden gelobt.
Negativ fiel auf, dass beim Werben häufig einfach nur alle möglichen Würfel gesetzt werden müssen wenn man zum Schuss ... äh ... Ziel kommen möchte. Aber das soll in späteren Regelversionen ja bereits behoben sein. Außerdem wurde die kurze Liste an Waffen bemängelt (wir gaben dem Barbaren mit der Sense dann einfach die Werte vom Zweihänder), doch wird diese im fertigen Spiel sicher auch noch etwas ausgebaut.

Doch jetzt zum eigentlichen Spielverlauf:

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Unsere Sippe gehört zum Stamm der Ravven und lebt an einem Vulkan mit dem innovativen Namen "Feuerberg" etwa einen Tagesmarsch von der shuarischen Grenze entfernt. Am Fuss des Berges beginnt ein großer Wald in dem auch eine Sippe der Barrva lebt.
Die Charaktere waren:

* Balsac, ein mürrischer Einzelgänger: Er lebt zusammen mit seiner etwas nervigen Mutter, ist ewiger Rivale von Oderus (einen worgenstämmigen Barbaren) und steht gleichzeitig auf dessen schöne Ehefrau Slymenthra. Sein einziger richtiger Freund ist Harak.
* Harak, ein erkundungsfreudiger Pferdehasser: Er steht auf seine Cousine Taja, sucht einen Grund um seinen Rivalen Bax, der ihn vor kurzem gedemütigt hat zu einem Zweikampf herauszufordern und sorgt für seine junge Schwester Remia. Er und Valor sind Halbgeschwister.
* Valor, ein zynischer, etwas verwirrter Barbar: Er steht auf die echt geile Lethitia, Tochter des Häuptlings und versucht sie vor seinem Rivalen und Freund seit Kindestagen Tovek rumzukriegen. Außerdem gibt er acht auf seine kleine Schwester Valeria, die ganz zu seinem Leidwesen in Balsac verliebt ist, dieser ihre Gefühle jedoch nicht erwidert.
Wie es der Zufall wollte hatte Taja Harak dabei beobachtet, wie dieser sich an eine andere Frau heranmachte und ihr sogar ein paar Blumen pflückte, was er für sie noch nie getan hatte. Da musste er sich also etwas einfallen lassen um sie wieder freundlich zu stimmen. Zum Glück kam sein Halbbruder Valor auf die geniale Idee, dass man doch den Shuaren mal einen Besuch abstatten könnte. Die sollen schließlich herrlichen Schmuck und seidene Unterwäsche besitzen. Gesagt getan. Nachdem Tovek aufgetragen wurde ein Auge auf Remia und Valor zu haben brachen die Beiden mit Balsac als Verstärkung auf.

Die kurze Reise an die Grenze verlief ohne Probleme. Eine Mutprobe (wer hält es länger unter einem eiskalten Wasserfall aus) und ein erlegtes Wildschwein später erreichte man die 4 Meter hohe Grenzbefestigung und fand ein Stück weiter ein hölzernes Tor. Während Balsac und Valor die Wachtürme mit Pfeil und Bogen beschossen, hackte sich Harak einen Weg auf die andere Seite frei. Die 4 Wachen waren schnell überwältigt und so machten sich die Kämpfer auf zum nächsten Wachturm in Sichtweite um die wachhabenden Söldner von ihren Geldbeuteln zu befreien. Leider war der Alarm bereits zum nächsten Dorf Tyra vorgedrungen, sodass es nicht lange dauerte bis eine Reiterstaffel am Turm eintraf. Obwohl die Gegner zu Beginn Reihenweise fielen waren dann zwei Dutzend berittene Söldner (20x Schwertfutter und 4x "klein aber zäh") doch zu viel. Die Barbaren wurden gefangen genommen und nach Tyra geschafft um am nächsten Tag öffentlich hingerichtet zu werden.

Balsac erwachte zuerst im Gefängnis neben einer shuarischen Sklavin mit einem Säugling, die wegen Diebstahls von ihrem Besitzer verstoßen worden war und am nächsten Tag ebenfalls sterben sollte. Zum Glück gelang es Harak und Valor die Tür ihrer Zelle aufzubrechen, den Wärter zu töten und auch Balsac und die Sklavin zu befreien. Allerdings erst, nachdem Balsac ihr gezeigt hatte, was 5 Punkte in Männlichkeit bedeuten. ;)

Nach dem Ausbruch aus dem Gefängnis wurde noch das Haus eines Händlers ausgeraubt (er und seine Frau fanden dabei den Tod durch Haraks Axt) und man machte sich kurz vor Sonnenaufgang auf zum Tor, tötete die neuen Wächter und entkam knapp einer weiteren Reiterstaffel, die die Entflohenen verfolgte.

Wieder zurück bei der eigenen Sippe stellte Harak sich in einer romantischen Grotte mit warmer Quelle gut mit Taja und konnte ihre Zuneigung dank der Schmuckstücke aus dem Hause des shuarischen Händlers wieder gewinnen. Die verstoßene Sklavin und ihr Kind wurden vorerst bei Balsac und seiner Mutter einquartiert. Valor gelang es leider nicht den beiden anderen etwas von den Schmuckstücken, die sei eigentlich gemeinsam geraubt hatten abzuquatschen und so konnte er auch seine Begehrte Lethitia nicht damit beeindrucken.

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Soweit von mir. Wir planen auf jeden Fall mit unseren Barbaren weiterzuspielen, doch leider sehen wir uns nicht allzu oft, weshalb es eine Weile dauern könnte, bis in diesem Thread mehr Berichte kommen.
Jedenfalls warten wir alle gespannt auf die Veröffentlichung des fertigen Spiels. :D

Lord Verminaard:
Bitte sag, dass du mich nicht angeschrieben hattest und ich vergessen habe, dir wenigstens die aktuellste Testversion zu mailen... :-\ Ansonsten: Wow! Das ist genau der Motivationsschub, den ich brauche, um endlich das verdammte Buch weiter zu schreiben! :D Hab grad wenig Zeit, später mehr. :)

Trichter:
Naja, noch ist es nicht zu spät. :)
Da das Spiel so gut angekommen ist werde ich versuchen in nächster Zeit noch ein paar andere Spieler dafür zu finden und vielleicht noch die eine oder andere Runde zu veranstalten.
Und wenn du mir jetzt die aktuelle Testversion zuschickst wissen die Spieler, die die Alphaversion kennen zumindest die Regelverbesserungen zu würdigen. ;)

Aber auf jeden Fall ist es schön zu hören für Motivation gesorgt zu haben.

Lord Verminaard:
Klasse, schick mir doch noch mal ne PM mit deiner Email-Adresse, dann kriegst du das Teil, großes Ehrenwort! :)

Dein Bericht klingt sehr cool, genau so habe ich mir das inhaltlich vorgestellt und dass ihr viel dabei gelacht habt, kann ich mir vorstellen. :d Besonders cool finde ich, dass die Barbaren tatsächlich auch mal einen Kampf verloren haben. Die Gefangennahme war dabei eine gute Lösung, wobei ich den Spielern klar machen würde, dass sie sich nicht drauf verlassen können, immer so glimpflich davon zu kommen. Die Charaktere sind alle klasse, am besten gefällt mir Balsac (ich nehme an, der Name spielt auf Balsac the Jaws of Death und nicht auf Honoré de Balzac an? ;)) Kam die „etwas nervige“ Mutter vom Spieler oder vom SL?

Ich hatte mehrere Testspiele, bei denen die Barbaren einen Überfall auf shuarische Siedlungen starteten. Dabei ist mir die Tendenz aufgefallen, dass aus Shuaren = Römer und Barbaren = megastark leicht so ein Asterix-Ding wurde, was natürlich nicht schlimm sein muss, aber nicht ganz dem entspricht, was ich mir ursprünglich gedacht hatte. Mir scheint aber, bei euch war das nicht so, oder?
   
Weil es mir gerade ins Auge fällt: Wie fandet ihr die Namen der Stämme etc.? Das sind ja eigentlich nur Arbeitstitel und irgendwie wollen sie mir nicht recht gefallen, aber andererseits fallen mir auch keine richtig guten ein. Im Moment überlege ich eher, sie einfach „Stamm des Bären“ oder „Bärenklan“ (bzw. Rabe/Adler/Wolf/Tiger) zu nennen... Was meinst du dazu?

Generell waren viele von diesem „Naturvölker“-Ding irritiert, hatten eher etwas Hyborian Age-mäßiges erwartet, praktisch ein lebendig gewordenes Frazetta-Bild. Da bin ich auch noch am Überlegen und auch dazu würde mich deine Meinung interessieren! :)

Vielen Dank fürs Spielen! :D

Trichter:
Hehe, du hast meine Freundin gerade überglücklich gemacht weil sich nicht gedacht hätte, dass jemand sofort darauf kommt auf wen sie mit dem Namen angespielt hat.  ;D
Die etwas nervige Mutter kam von der Spielerin.

Das Asterix-Feeling kam bei uns nicht auf, da die Kräfteverhältnisse trotz der Überlegenheit der Barbaren nicht so krass wie in den Asterixfilmen sind. Natürlich kann ein Barbar mit einem Rundumschlag durchaus 3 Gegner niedermähen, aber das macht er zwei- oder dreimal und dann ist die Kampfkraft alle.
Außerdem haben Rüstung und Schild der Shuarer einen erstaunlich hohen Einfluss auf ihre Defensive. Und so ist es einigen shuarischen Söldnern gelungen dank ihrer Rüstung aus einer tiefen eine Fleischwunde zu machen, die sie zwar fast umkippen lässt aber noch nicht kampfunfähig macht.

Die Namen der Stämme finde ich persönlich gut so wie sie sind. Es sind zwar Fantasienamen, aber man kann noch jedem Namen das entsprechende Tier zuordnen ohne ihm Regelwerk nachzuschlagen oder die Zuordnung auswendig lernen zu müssen.

Das Setting ist auch in Ordnung. Würden die Barbaren in Städten mit anderen Völkern zusammenleben oder sozusagen als Teil von Abenteurergruppen umherziehen, würde mich das schon wieder zu sehr an D&D erinnern.
Ich selbst lese gerade ein Buch ("Wodans Fluch" von Stephan Grundy) in dem es um einen jungen Burgunder geht der unter Hunnen so in der Zeit kurz nach dem Fall des römischen Imperiums aufwächst und viele der Bräuche der dort beschriebenen Hunnen erinnern mich ziemlich an die Barbaren. Beispielsweise bringt Fürst Attila im Buch seiner Begehrten aus der Schlacht drei Köpfe mit goldenen Ketten am Hals mit um ihr zu zeigen, dass er die Schmuckstücke im Kampf seinen Opfern abgenommen und nicht von einem Händler bekommen hat. Das ist genau das blutrünstige Machoverhalten, das für mich einen Barbaren ausmacht. :)
Was manche Leute stören könnte ist das Fehlen von Magie im Setting, aber das wäre auch eher was für den Spielleiter und nicht für die Spieler. Ich selbst bin sowieso nicht so der Fan von Magie.

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