Medien & Phantastik > Lesen

[Herr der Ringe] reine Fantasy oder Analogie zur Wirklichkeit?

(1/11) > >>

Eulenspiegel:
Tolkien selber hatte ja behauptet, sein Werk enthalte keinerlei Analogie zu den Geschehnissen rund um die beiden Weltkriege.
Die Frage, die sich in einem anderen Thread dazu gestellt hat, war die Frage, ob dem wirklich so ist.

Im anderen Thread ist das ganze leider zu einer Quoting-Schlacht verkommen.
Ich hoffe mal, dass wir in diesem Thread das ganze Endlosgequote sein lassen können und uns argumentativ der Frage stellen:
Lügt (oder irrt) Tolkien und sein Werk enthält doch (evtl. unbewusst) Analogien zu einen der beiden Weltkriege?
Oder sagt er die Wahrheit und auftauchende Parallelen sind rein zufällig?

Gaukelmeister:
Ich habe die andere Endlosschlacht nicht verfolgt - deswegen meine Frage: an welche Ähnlichkeiten denkst du denn? Große Schlachten, viele Tote etc. können ja nicht gemeint sein.

oliof:
Man kann ihn ja nur schwer fragen. Er hat sich aber die Mühe gemacht, in seinem Vorwort zu belegen, wieso das ganze eben genau keine Allegorie ist.

Ob man das glaubt oder nicht, ist eher Geschmackssache. Es gibt ja auch Leute die behaupten, das ganze Silmarillion sei ein Propagandainstrument zur Unterdrückung der Orks, die in Wahrheit nur libertäre Nonkonformisten sind, und kollektiv von den Herrschenden Mächten(TM) mit Häßlichkeit gestraft wurden.

Oder so.

6:
Ich zitiere mal Eulenspiegels Beispiele:

--- Zitat von: Eulenspiegel am 11.11.2008 | 15:26 ---Die Orks aus dem Osten stellen natürlich die Russen da.
Und die "Elite-Orks" oder auch Uruk-Hai genannt stellen den deutschen Arier da.

Man muss dazu folgendes bedenken:
Tolkien war Brite und hat sein Buch unter dem Eindruck des 2. Weltkrieges geschrieben:
Es gab im Osten zwei große Mächte: Die Russen und die Deutschen.

Das kommt bei Herr der Ringe vor allem im Buch "Die zwei Türme" sehr stark zum Ausdruck, wo sich auch herauskristallisiert, dass es zwei böse Mächte gibt.
Und Saruman verstand es wie Hitler, seine Mitmenschen mit Worten und Schmeicheleien um den kleinen Finger zu wickeln und sie zu Zugeständnisse zu bewegen. (Hitler hat die Sudetengebiete bekommen und Saruman hat die Wälder der Ents langsam abgeholzt.)

Und während Deutschland und Russland sich Verbündeten und gemeinsam Polen angriffen, standen die Westmächte tatenlos daneben und diskutierten.
Und während Saruman die Wälder abholzte, standen die Ents nur tatenlos daneben und diskutierten.

Und erst, als es fast zu spät war, konnten sich die Allierten endlich einigen und beschlossen, Hitler anzugreifen.
Und erst als es fast zu spät war, konnten sich die Ents endlich einigen und beschlossen, Saruman anzugreifen.

Während die Allierten gegen Deutschland kämpften, hat Russland die Gunst der Stunde genutzt und weiter aufgerüstet.
Während die Ents mit dem Krieg gegen Saruman beschäftigt war, hat Sauron kräftig aufgerüstet.

Nach dem Sieg über Deutschland, verhärteten sich die Fronten zwischen Amis/Briten auf der einen Seite und der Sowjetunion auf der anderen Seite.
Nach dem Sieg über Saruman verschärfte sich der Konflikt zwischen den Menschen/Elben auf der einen Seite und den Orks auf der anderen Seite.

Die Kämpfe zwischen Menschen und Orks zeigen nun die Befürchtung Tolkiens, dass es zu einem Krieg zwischen NATO und Sowjetunion kommen könnte.

Das wirkt auf uns heutzutage natürlich komplett antiquitiert.
Aber du musst halt bedenken, dass damals 1950 die "Dunkle Bedrohung aus dem Osten" sehr real war. (Einmal die gerade besiegte Bedrohung aus dem 3. Reich und dann die entstehende Bedrohung der Sowjetunion.)

--- Ende Zitat ---

Drudenfusz:
Habe den anderen Thread nicht gelesen, aber wenn her Tolkien meint das es keine Anspielung auf die Kriege ist, dann sollte man dies vielleicht hinnehmen, schließlich weiß er am besten was er da geschrieben hat. Ansonsten gilt natürlich das Leute immer irgendwelche Zusammenhänge sehen wollen, auch wenn es keine gibt (besonders Verschwörungstheoretiker sind immer ein gutes Beispiel für solche Leute).

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln