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[Hausregeln] D&D 4 immersiver spielen

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Blechpirat:
Eigentlich geht es doch darum, wie weit man mit Suspension of disbelief kommt. Und der OP hat offenbar mit dem Daily Powers ein Problem, mit dem er weitgehend alleine darsteht. Ich hätte mit seiner Regel (die auch noch den Nachteil hat, komplizierter zu sein) mehr Probleme.

Aber wenn es ihn und seine Gruppe glücklich macht.. :)

Eulenspiegel:

--- Zitat von: Jestocost am 25.02.2009 | 10:07 ---Obwohl Entscheidungen schon aus der Sicht der Charaktere getroffen werden - das haut schon hin...
--- Ende Zitat ---
Das heißt, bei euch entscheidet der Charakter, ob er jetzt einen Brute Strike einsetzt oder ihn für einen anderen Gegner aufhebt?  wtf?

@ Surtur
Zu Beginn hätte ich erstmal eine Verständnisfrage an dich:
- Siehst du das mit den Powern und den Powerslots so wie Mellic Wickedberry: Es sind reine outtime Eigenschaften und keine Charaktereigenschaften?
- Oder siehst du es so wie Alexandro: Die Powers und Powerslots sind Eigenschaften des Chars?

Weil bei deinen Posts habe ich teilweise den Eindruck, du würdest Mellics Sichtweise teilen und kurze Zeit darauf würdest du dann Alexandros Sichtweise teilen.


--- Zitat von: Surtur am 25.02.2009 | 13:24 ---Nun, wenn man "Ausdauerpunkte" wie Ammo verwaltet, dann funktioniert das genau so auch mit Slots. Its Fantasy!
--- Ende Zitat ---
Natürlich ist in Fantasy alles möglich. Es könnten auch Raumschiffe landen und die Heldengruppe mit Wattebällchen grillen, weil sich der Heimatplanet der Aliens superschnell dreht und ein Tag dort nur 2 Minuten dauert. Dementsprechend wenden die Aliens ihre Daily Powers alle 2 Minuten an und machen die armen SCs fertig. (Die Aliens sind leicht psychotisch drauf, da sie ihre Daily Powers häufiger einsetzen können als ihr Encounter-Powers.)

Die Frage ist weniger, ob so etwas möglich ist, sondern ob so etwas sinnvoll ist. (Möglich ist in Fantasy alles.)


--- Zitat ---Um hier mal beim Wortlaut zu bleiben. Ich habe 80 Ausdauerpunkte, die ich nach belieben ins Magazin füllen und verballern kann... dann ist es vom Prinzip her das Selbe wie "ich habe 1 Daily (1x 44.) und 2 Encounter (2x 38.) und beliebig viele At-Wills (9mm). Das einzige was sich ändert, ist das der Fighter drei seperate und nicht eine Anzeige am Oberarm hat... und eine Anzeige sich wieder auffüllt nach dem Kampf (38. Kugeln werden nachgeliefert).
--- Ende Zitat ---
1) Es gibt nicht drei Ammo-Anzeigen, sondern so viele Ammo-Anzeigen, wie es Powers gibt.

2) Die Frage ist nicht, ob es möglich ist, dass die Helden Powerslotanzeigen haben (es ist möglich, da Fantasy), sondern ob es sinnvoll ist.
Ich gebe mal ein paar Beispiele für Settings, wo das sinnvoll ist:[*]Wenn alle SCs Magier und Kleriker sind und alle Powers entweder Zaubersprüche oder klerikale Mirakel, dann wäre es sinnvoll.
[*]Wenn alle SCs einen Ehrenkodex haben, der ihnen verbietet, eine bestimmte Kampftechnik mehr als einmal pro Kampf (bzw. pro Tag) anzuwenden. Dann wäre es sinnvoll. (Ich könnte mir solche Powerslots zum Beispiel sehr stimmungsvoll bei aventurischen Kor-Geweihten vorstellen: Es geht ihnen dann nicht nur um einen blutigen Kampf, sondern auch um einen abwechslungsreichen Kampf.)
[*]Wenn es keine Kämpfe auf Leben und Tod sind, sondern Gladiatorenkämpfe und es den Gladiatoren verboten wurde, das gleiche Kampfmanöver häufiger anzuwenden (z.B. um den Gästen Abwechslung zu bieten.)
[*]Wenn man keine Kämpfe auf Leben und Tod ausficht, sondern Duelle. Und es gilt als unehrenhaft, beim gleichen Gegner zweimal das gleiche Manöver zu probieren.
[*]Eine Gesellschaft ist extrem auf Ehre bedacht und es gilt als unehrenhaft, immer das gleiche zu tun. - Die SCs sind nun keine Glücksritter, sondern angesehene Mitglieder der Gesellschaft, denen die Ehre sehr wichtig ist.
[*]Die SCs sind in Wirklichkeit Bioroids (oder Cyborgs oder Androiden), denen diese Befehle ins Gehirn implantiert wurden. (Vielleicht, damit die geheimen Zuschauer mehr Abwechslung bekommen. Vielleicht aber auch nur ein wissenschaftliches Experiment.)
[/list]

Das wären Settings, wo Powerslots sinnvoll wären. Wenn ich mir aber die Standard-Setting von D&D anschaue, dann sehe ich nichts davon. In den Standard-Settings von D&D sind Powerslots nicht sinnvoll.
Ausdauerpunkte, die sich bei besonders waghalsigen Manövern aufbrauchen, sind jedoch auch in Standard D&D Settings sinnvoll.


--- Zitat von: Georgios am 25.02.2009 | 13:35 ---Man muss bewusst darauf achten wie stark man seine Entscheidungen von Regelmechanismen statt von Spielwelt-gründen beeinflußen lässt.
--- Ende Zitat ---
Aber gerade diese "bewusst darauf achten" stört imho die Immersion.


--- Zitat ---Bei Rollenspielen ist das ähnlich. Wer erwartet, dass er sich in einem Rollenspiel primär mit der Spielwelt auseinandersetzt, der muss das nicht nur wollen, sondern auch tun. Wer "immersiv" spielen will, der muss auch den Regeln nur so viel Einfluß geben, wie es seine Immersion erlaubt. Das hat nichts mit den Regeln zu tun oder wie sehr sie Immersion unterstützen. Es hat allein damit zu tun, ob man in die Regeln oder in die Spielwelt eintauchen will.
--- Ende Zitat ---
Ich will in die Spielwelt eintauchen. Und ich will, dass mich die Regeln dabei unterstützen.
Wenn ich den Regeln ausweichen muss, um in die Spielwelt einzutauchen, dann sind die Regeln Mist.

Oder mal metaphorisch gesprochen:
Du bist am Anfangspunkt eines Weges. Ganz am Ende siehst du das Ziel: "Das Eintauchen in den Charakter (bzw. die Spielwelt)."
Jetzt gibt es zwei Arten von Regeln:
1) Hindernisse, die auf dem Weg herumliegen, und denen man ausweichen muss, um ans Ziel zu kommen.
2) Autos und Fahrräder, die am Wegesrand stehen: Man muss nur einsteigen und das Auto fährt dich selbstständig zum Ziel. Beziehungsweise du steigst auf das Fahrrad und erreichst viel einfacher das Ziel.

Regeln nach 1) sind für mich unbrauchbar: Sie helfen mir nicht das Ziel zu erreichen. Also sollte man auf solche Regeln nach Möglichkeit verzichten.
Regeln nach 2) dagegen sind extrem brauchbar: Sie erleichtern mir das Ziel zu erreichen.


--- Zitat ---Ein SL, der immer nur nach Regeln Entscheidungen fällt und die Spielwelt anpasst, damit sie den Regeln gehorcht... dessen Spieler werden wohl kaum davon überzeugt sein den Regeln weniger Aufmerksamkeit zu geben als der Spielwelt.
--- Ende Zitat ---
Immersionsfördernde Regeln bilden daher die Spielwelt ab: Man muss sich dann nicht mehr überlegen "Handhabe ich das jetzt nach den Regeln oder nach der ingame Logik?", weil beides das gleiche ist.

Und nein: Das Setting muss nicht realistisch sein. Von mir aus kann es auch Settings geben, wo es eine eingebautes Kill-Limit gibt: Man kann nur maximal 20 Gegner töten, danach ist man erstmal für 24 Stunden auf Standby geschaltet. (Ja, Futurama lässt grüßen. :))
Ist zwar total unrealistisch, aber wenn das Setting dies vorgibt, dann kann sollen die Regeln das auch wiedergeben.

Aber wenn ich mir die Standard D&D Settings durchlese, dann finde ich nirgendwo Hinweise darauf, dass in einem ganz gewöhnlichen Kampf jede Fähigkeit nur einmal eingesetzt werden kann. (Falls ich etwas überlesen habe und es von den Settings her tatsächlich so gedacht ist, dass Kämpfer bestimmte Manöver nur einmalig verwenden können, dann sorry. Dann würde ich gerne diese Textstelle sehen und dann würde ich in diesem Setting auch mit den Powerslots spielen.)

Joe Dizzy:

--- Zitat von: Maltese Falcon am 25.02.2009 | 14:50 ---hast du ein paar Tipps/Techniken, wie man es leichter umsetzt ingame zu spielen und zu entscheiden?
--- Ende Zitat ---

Üben, üben, üben. Klingt komisch, ist aber so. ;)

(Vorsicht! Vor dem Lesen etwas Proviant einpacken... was jetzt kommt ist laaaaaaaaang!)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Man muss, denke ich, der Tatsache ins Auge blicken, dass wir nicht mehr so ungebildet und unerfahren sind, wie wir es zu unseren Anfangszeiten mal waren. Wir haben alle mehr Rollenspiele gespielt, mehr Erfahrung mit ihnen gesammelt. Wir sind älter geworden, haben mehr über den Umgang mit anderen Menschen gelernt und bekommen einfach mehr mit was Kommunikation und Zwischenmenschliches angeht. (Zumindest einige von uns.)

Wir können neue Rollenspiele nicht mehr so spielen, wie wir damals unsere alten Rollenspiele gespielt haben. Der Zug ist abgefahren. So jung kommen wir nie wieder zusammen. Wer wieder so spielen will, wie damals, kann das höchstens versuchen in dem er die alten Spiele rauskramt und hofft, dass die alten Verhaltensmuster wieder hochkommen. (So wie die alten Verhaltensmuster oft bei Klassentreffen oder Familientreffen hochkommen. Es sei denn man nimmt sich vor, dass sie es nicht tun.)

Aber immersionsfördernde Regeln sind Mummpitz. Sowas gibt es nicht. Es gibt bestenfalls Regeln, die alte Reflexe beim Spieler wecken und ihn zurückversetzen. Aber das hat nichts mit Immersionsförderung zu tun oder mit Simulation oder Plausibilität. Regeln verändern das Spiel, nicht den Spieler. Aber wie immersiv das Spiel ist, hängt zu großen Teilen davon ab, wie immersiv der Spieler spielen will. Ich will solche Regeln auch nicht mit dem Begriff Nostalgie abwerten. Auch wenn das nicht weit davon entfernt ist, bin ich der Meinung, dass "Nostalgie" etwas abwertendes und reduzierendes an sich hat, was dem ganzen nicht gerecht wird.

Das Eintauchen in die Spielwelt, das Konzentrieren auf die Spielwelt statt auf die Regeln... das muss man ab einem gewissen Punkt üben. Sowas kommt irgendwann eben nicht von alleine. Wir sind halt keine planlosen Kiddies mehr, die von jeder neuen Kleinigkeit in den Bann gezogen werden. Wir sind halt erwachsen. Wir müssen irgendwann lernen abzuschalten, umzuschalten, einzutauchen. Denn diese Dinge mag man zu Anfangszeiten unwillkürlich und instinktiv gemacht haben, aber ich möchte doch stark hoffen, dass man sich irgendwann etwas besser im Griff hat und nicht nur wie ein Pavlov'sches Hundchen auf die Leckerli des Regelwerks reagiert.

Immersion ist keine Zauberei. Es ist nichts was plötzlich über uns kommt, wenn das Spiel uns in seiner Gewalt hat und uns nicht mehr loslässt. Immersion ist ein Frage der Einstellung. Wer immersiv spielen will, der muss es genug wollen um es zu trainieren. Ab einem bestimmten Alter kann man halt nicht mehr die Nacht mit Zocken durchmachen und am Tag darauf noch halbwegs fit sein. Ab einem bestimmten Alter kann man halt nicht mehr Samstag Morgen Cartoons schauen und die Schwächen und Ungereimtheiten ignorieren, weil das alles so neu und cool ist. Ab einem bestimmten Alter ist die Taverne mit dem Waldläufer in der Ecke, oder der Ork mit der Axt in der Hand halt nicht mehr fremd und neuartig und aufregend. Ab einem bestimmten Alter braucht man für Immersion halt mehr als einfach nur ein Furzverbot am Spieltisch. Man braucht halt Übung.

Wem das für ein Hobby zu viel Aufwand ist (was ich verstehen kann), der muss entweder auf Immersion verzichten oder halt nur noch die selben Spiele zocken, die er damals gezockt hat (woran ja auch nichts falsch ist). Aber die Behauptung, dass die neuen Spiele nicht immersiv sind, weil sich die Regeln verändert haben (und man selbst ja nicht), halte ich für ziemlich naiv.

Immersion muss jeder für sich selbst hinbekommen. Es hat mir geholfen viele Brettspiele zu spielen, in denen ich dieses regelnahe Spiel ausgiebig ausleben konnte. Da fiel es mir um einiges leichter bei Rollenspielen auf die Spielwelt zu achten. Denn was die Regeln angeht, kenne ich kaum ein Rollenspiel, dass regeltechnisch annähernd so interessant ist wie einige Brettspiele.

Eulenspiegel:

--- Zitat von: Georgios am 25.02.2009 | 20:01 ---Aber immersionsfördernde Regeln sind Mummpitz. Sowas gibt es nicht.
--- Ende Zitat ---
Du würdest also behaupten, dass du mit den Schachregeln genau so immersiv einen Kampf ausspielen kannst wie mit den Arcana Regeln von Engel?

Du glaubst nicht, dass die Arcana-Regeln von Engel da ein klitzekleines bisschen förderlicher wären?

Joe Dizzy:

--- Zitat von: Eulenspiegel am 25.02.2009 | 20:16 ---Du würdest also behaupten, dass du mit den Schachregeln genau so immersiv einen Kampf ausspielen kannst wie mit den Arcana Regeln von Engel?

Du glaubst nicht, dass die Arcana-Regeln von Engel da ein klitzekleines bisschen förderlicher wären?

--- Ende Zitat ---

Nein, würde ich nicht. Ich bin da eher komisch. Ich sage auch Sachen wie dass man mit einem Auto besser Autofahren kann als mit einem Fahrrad.

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