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[Primetime Adventures] Carbon Copy

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der.hobbit:
Da endlich auch mal ein "unübliches" System Einzug in unsere Runde gefunden hat, hier mal ein erster Gehversuch in den Diary of Sessions. Soll nicht bloß eine Nacherzählung, sondern auch ein Erfahrungsbericht zum System sein (und wer Erfahrung damit hat, darf uns natürlich auch gerne Tipps geben).

Los geht's:

Erstellung der Serie

Bei Primetime Adventures (PtA) geht es darum, eine Fernsehserie zu spielen. Diese muss zunächst erstellt werden. Über MindMap und Priorisierung einigten wir uns schließlich auf eine Serie, die eine Mischung aus Superheldengenre und dem A-Team sein sollte.

Die Serie handelt von einer Gruppe von übernatürlich begabten Menschen, die aus einer Art psychatrischen Anstalt des Militärs geflohen sind und auf ihrer Flucht Menschen in Not helfen.

Die Atmosphäre soll A-Team-Artig sein, also ein bisschen ernst, aber mit deutlich zwinkerndem Auge. In unserer Runde heißt das de facto: Klamauk. Aber es macht Spaß ;D

Nachdem die Serie so definiert ist, kommen die Charaktere dran, wer sind die einzelnen Flüchtlinge? In PtA wird jeder Charakter vornehmlich durch sein Issue und 3 Traits bestimmt. Das Issue ist mehr oder minder die Charaktertiefe, während die Traits Fähigkeiten / Beziehungen sind.

Summer
Issue: Sie verdrängt ihrer Fähigkeiten, glaubt, nicht übernatürlich begabt zu sein. Es steht noch nicht fest, welche Fähigkeit sie tatsächlich hat.
Traits: May Sue (Nachbarin), Pilotin (Hubschrauber), Oberarzt (George)
persönliches Set: Helicopter

Bill
Issue: Er hasst das Labor, aus dem er geflohen ist, und würde alles tun, um diesem zu schaden
Fähigkeit: Unverwundbar (Kugeln z.B. prallen einfach ab)
Traits: Zwillingsbruder (George), Soldat, Medizinwissen
persönliches Set: Waffen

Sue
Issue: Sie sucht ihre Familie
Fähigkeit: Kann sich in Tiere verwandeln
Traits: Tiersinne, Krähe, Profidiebin
persönliches Set: Park
Nemesis: Onkel

Corbin Carson
Issue: Er hat die Gruppe für seine eigenen - noch unbekannten - Ziele befreit
Fähigkeit: Im Prinzip keine, da er angestellter des Labors war - aber er hat immer das richtige hochtechschnie thinga-magic zur Hand
Traits: Gadgetophilie, Rat in the Lab, Auftraggeber
Set: Handy

Wie man sieht, sind die Charaktere nicht mechanisch abgebildet wie man das aus den üblichen RPGs kennt, sondern eher in Bezug auf die Plotrelevanz. Traits sind auch Beziehungen, zentrales Merkmal ist das Issue, usw. Schon hier bei der Erstellung der Serie und der Charaktere bemerkt man also, dass PtA deutlich mehr Gewicht auf die Metaebene legt.

Ein Punkt fehlt noch: Die Screen Presence. In jeder Episode (= Spielabend / Abenteuer) ist die Aufmerksamkeit unterschiedlich auf die einzelnen Spieler verteilt, sodass jeder einmal mehr (und ein andermal weniger) Gelegenheit hat, sich weiterzuentwickeln.

Wir haben eine Serie von 5 Folgen angeplant, im Pilot haben alle Charaktere die gleiche Präsenz. In den folgenden zwei Folgen fokussieren wir auf Summer und Bill, in den letzten beiden Folgen auf Sue-An und Corbin (Sue-Ans Familie steht höchstwahrscheinlich in Verbindung mit den Gründen, aus denen Corbin die Gruppe befreite).

Fazit: Die Serie zu erstellen war lustig (was bei der Runde zu erwarten war) aber auch sehr interessant. Wir haben eine gute, gemeinsame Vorstellung von der zu erwartenden Story bekommen, und die einzelnen Charaktere sind sehr klar geworden. Obwohl die Handlung schon etwas vorweggenommen ist, ist sie doch noch offen genug, um viel Platz für Spannung zu lassen. Bisher: Sehr gut.

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oliof:
Kleiner Tipp: Plant bloß nicht zuviel vor! Das nimmt die Dynamik aus dem Spiel. Die Screen Presences festlegen und losspielen reicht.

Einige Leute hatten in der Vergangenheit Probleme damit, die Next Week Ons einzubauen. Sie sollen IMHO als Inspiration dienen, und Euch nicht in ein festes Korsett zwingen. Auch hier gilt: Nicht zu spezifisch werden, kurze Einstellungen oder sehr allgemein gehaltene Dialog-Fetzen reichen.

Gaukelmeister:

--- Zitat von: der.hobbit am 10.03.2009 | 10:46 ---Soll nicht bloß eine Nacherzählung, sondern auch ein Erfahrungsbericht zum System sein (und wer Erfahrung damit hat, darf uns natürlich auch gerne Tipps geben).

--- Ende Zitat ---

Gibt es denn irgendetwas, das noch geruckelt hat oder mit dem ihr keinen Spaß hattet? Dein Bericht klingt ja so, als ob alles in Butter wäre - da bräuchtet ihr ja keine weiteren Tipps mehr.

wjassula:

--- Zitat ---Kleiner Tipp: Plant bloß nicht zuviel vor! Das nimmt die Dynamik aus dem Spiel. Die Screen Presences festlegen und losspielen reicht.
--- Ende Zitat ---

Ich unterstreiche das. Es sollte sogar eine Producer-Aufgabe sein, darauf zu achten und ggf. den Szenenbeginn oder den Schritt zum Konfklikt anzumahnen. Gerade, wenn man von traditioneller strukturierten Spielen kommt, neigt man dazu, all das, was eigentlich in der Szene organisch herausgespielt werden sollte, schon beim Framing vorwegzunehmen.

der.hobbit:
Vielen Dank für die Tipps - hier erst mal ein kleiner Trailer zu Carbon Copy - na gut, nicht ganz klein: 9 MB (.avi)

Die Vorausplanung ergab sich irgendwie bei der Diskussion über die Screen Presence, ich glaube, sie war aber noch im Rahmen: Es gab zwei unterschiedliche Varianten, und die Entscheidung, welche wir nehmen, erfolgte dann auf der Überlegung, wie es aufgebaut sein könnte. Bis wir soweit sind, dauert es aber noch so lange, dass wir es bis dahin schon wieder vergessen haben werden ;)

Im Laufe des Tages folgt auch noch die Zusammenfassung der ersten Episode, da kommen dann auch die ersten unrunden Dinge (wobei es überraschend gut lief, so viel vorweg).

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