Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielberichte

SR3: Es muss doch spielbar bleiben

<< < (2/3) > >>

Feuersänger:

--- Zitat von: Markus am 15.03.2010 | 22:54 ---Was mich interessieren würde: nach deinem Eindruck, wie viel von den Herausforderungen ist vorgeplant, wie oft geht die SL bei einer guten Spieleridee einfach mit, auch wenn er sich das vielleicht vorher anders vorgestellt hat?
--- Ende Zitat ---

Die Herausforderungen hat er glaub ich schon großteils im Voraus geplant, aber dabei ist er nicht auf einen festen Lösungsweg fixiert. Er überlegt sich halt wohl selber mindestens einen Weg, wie man es machen könnte, aber verschließt sich auch anderen Ideen nicht. Ich weiß zum Beispiel nicht, was er sich gedacht hatte, wie wir in diesem Komplex eindringen sollen. Aber als ich die Idee mit den Hängegleitern geäußert hatte, fand er das prima: "Ja, super, das klingt cool, das ist cinematisch".

Deine negativen Erfahrungen in Sachen Kontrollzwang usw. kenn ich von anderen Leuten. Aber siehe Threadtitel -- als ich den SL mal drauf angesprochen habe, dass diese und jene Aktion in vielen Gruppen unmöglich wäre, hat er gesagt "Es muss doch spielbar bleiben".
Bereits die heute verbreitete Sicherheitstechnologie würde wohl so gut wie alle Runs unmöglich machen. Klar kann ich einen Komplex absolut wasserdicht absichern, dass da keine Maus rein oder rauskommt. Und was bringts? Dann scheitert jeder Run bereits im Vorfeld, super Urlaub, da weiß ich doch warum ich spiele.

Es ist halt alles ein Geben und Nehmen: der SL hat bei Gruppengründung die Einschränkung aufgestellt, dass sich kein Spieler einen Decker machen soll. Da hatte auch niemand ein Problem mit, weil wirklich jeder Decking ätzend findet. Aber im Gegenzug stellt der SL die Welt so dar, dass auch in der Regel kein Decker _nötig_ ist.
Lediglich jetzt für den aktuellen Run, weil es halt gegen niemand Geringeren als Ares geht, haben wir gesagt: da brauchen wir Decker. Aber die kriegen wir als NSC zur Verfügung gestellt, die dann ohne Würfeln immer genau das schaffen, was der SL jetzt für passend hält.

Was das angeht, wie "glatt" es denn abläuft: natürlich straffe ich hier die Erzählung ein bißchen. Was ich gerne auslasse, sind die Diskussionen über mögliche Vorgehensweisen, bis wir uns auf eine geeinigt haben. Dabei gibt der SL auch Kommentare zur Machbarkeit ab, damit keine Mißverständnisse über die Welt aufkommen, wie er sie sich vorstellt. Er lässt uns jedenfalls nicht ins offene Messer laufen, wenn unsere Vorstellungen von der Spielweltrealität anders sind als seine.
Wichtig ist halt vor allem, dass wir ein cinematisches Spielgefühl wollen. Da hat dann schonmal eine coole Szene höhere Priorität als hundertprozentiger Realismus.

Die gestrige Spielsitzung hat nebenbei so ungefähr 3,5 Stunden gedauert. Sonst spielen wir meistens ca. 4 Stunden, aber da war halt grad ein guter Breakpoint.

Markus:

--- Zitat von: Feuersänger am 16.03.2010 | 00:50 ---Was ich gerne auslasse, sind die Diskussionen über mögliche Vorgehensweisen, bis wir uns auf eine geeinigt haben. Dabei gibt der SL auch Kommentare zur Machbarkeit ab, damit keine Mißverständnisse über die Welt aufkommen, wie er sie sich vorstellt.
--- Ende Zitat ---
Das ist ein recht schmaler Grad.
Man braucht dazu beiderseits jede Menge Setting-Wissen. Bspw. die Freund-Feind-Transponder: Ist mir ihm nachhinein völlig einsichtig, bzw. nachvollziehbar. In der Situation hätte ich aber nicht mal gewußt, dass es sowas gibt, und selbst wenn, das Wissen aus dem Regelwerk nicht so präsent gehabt, dass ich es auch ad-hoc kreativ einsetzen kann. Und ich hab die SR2 (teilw SR3) GRW ein paar Mal gelesen. Zumindest SR2 (das hab ich da) lässt einen da auch ziemlich allein, weil nichtmal darauf hingewiesen wird, dass man die Dinger im GRW auf Schwachstellen abklopfen sollte. Da ist auch lang und breit von dem Zeug die Rede, das sich die SCs zulegen können, aber eher selten davon, auf was sie treffen werden. Also quasi ein Monstermanual mit gängigen Sicherheitssystemen.
Und dann natürlich die Frage, wie viele Lösungen es gibt. Das fühlte sich immer wie Pixelbitching an, kann aber natürlich auch an der Settingunkenntnis liegen. Ihr habt da scheinbar einen recht guten Draht zueinander bzw. eine flexible SL. Bei uns ergab das dann immer eine sehr unbefriedigende Gesprächssituation. Könnte das funktionieren? Nein, weil ... Wie wär's damit? Nein, weil ... Damit? Nö, weil ... bis ich mir irgendwann dachte, ja dann sag's mir doch gleich.
Nach meinem Dafürhalten ist das so ein Bereich, wo Shadowrun (zumindest SR2) unheimlich viel verlangt, aber wenig Hilfestellung bietet. Ihr habt da IMO - neben der Chemie - mit der Einigung auf "SC sind cool" & "cinematisches Spielgefühl" zwei ganz wichtige Grundsatzentscheidungen getroffen, die sich offenbar auszahlen. Werd ich mir merken.

Quaint:
Ich wollte auf jeden Fall auchnoch danke für die Diaries sagen. Lesen sich nett und es freut, nochmal ein bissle was von einer gut laufenden Runde zu hören. Und halt so die typischen alten Geschichten aus dem SR-Universum... ach... das waren noch Tage...

Feuersänger:

--- Zitat von: Markus am 16.03.2010 | 01:22 ---Man braucht dazu beiderseits jede Menge Setting-Wissen. Bspw. die Freund-Feind-Transponder: Ist mir ihm nachhinein völlig einsichtig, bzw. nachvollziehbar. In der Situation hätte ich aber nicht mal gewußt, dass es sowas gibt, und selbst wenn, das Wissen aus dem Regelwerk nicht so präsent gehabt, dass ich es auch ad-hoc kreativ einsetzen kann.
--- Ende Zitat ---

Ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht, ob das irgendwo explizit so in Bezug auf Sicherheitsdrohnen geschrieben steht. Aber ich hatte gerade erst kurz vorher beim Zusammenstellung der Ausrüstung in der Arsenal-Liste "Freund-Feind-Erkennungsystem" und "Peilsender" gelesen - bezogen auf Waffenzubehör, das verhindern soll, dass ein Schütze auf einen Verbündeten schießt. Als wir nun sahen, dass da eine Drohne zwischen den Wachleuten rumfuhr, sagte ich, dass die Drohne ja irgendwoher wissen muss, dass sie bei diesen Menschen keinen Alarm geben muss,. und habe vermutet, dass es sich um ein FF-System handeln wird. Ich weiß auch nicht, ob der SL von Anfang an genau diesen Hintergedanken hatte, oder ob er nur meinen Gedankengang ohne mit der Wimper zu zucken aufgenommen hat.

Allgemein kann ich sagen, dass unser SL sich meistens schon was bei dem denkt, was er sagt. Zum Beispiel einmal - in diesem Run mit der gecrashten U-Bahn - hat es ja in dem Tunnel überall gebrannt. Da habe ich laut gedacht "Was brennt da überhaupt, das ist doch alles Beton?", worauf er gemeint hat "Ja, das ist gar kein dummer Gedanke, das spielt schon eine Rolle."
Nur hab ich da die falschen Schlüsse gezogen und gedacht, die Gegenseite hätte den Tunnel mit Napalm oder sowas präpariert, damit es brennt -- in Wirklichkeit war es nur eine durch die angreifenden Critter verursachte Illusion, und hatte gar nichts mit der Gegenseite zu tun. Was ich damit sagen will ist, dass das mit dem Beton-Feuer kein SL-Patzer war, sondern wohldurchdacht.


--- Zitat ---Und dann natürlich die Frage, wie viele Lösungen es gibt. Das fühlte sich immer wie Pixelbitching an,
--- Ende Zitat ---

Ja, das kenn ich von anderen Gruppen, Pixelbitching ist echt eine treffende Bezeichnung dafür. Einmal hab ich wo mitgespielt (One-Shot), wo der SL (eigentlich ein netter Kerl) uns einen sehr kniffligen Auftrag gegeben hat (zufällig auch Infiltration), und uns dazu Infos darüber gab, wie der Komplex gesichert war. Bis hin zu Luftabwehrbatterien war da echt alles dabei, und nach meinem Dafürhalten war es absolut wasserdicht. Wir haben keinen Weg hineingefunden. Ich bin überzeugt, dass der SL selbst keine Möglichkeit vorgesehen hatte, und sich einfach dachte "Da müssen sich die Spieler was einfallen lassen, was mich überzeugt".

Nachtrag:

--- Zitat --- Zumindest SR2 (das hab ich da) lässt einen da auch ziemlich allein, weil nichtmal darauf hingewiesen wird, dass man die Dinger im GRW auf Schwachstellen abklopfen sollte. Da ist auch lang und breit von dem Zeug die Rede, das sich die SCs zulegen können, aber eher selten davon, auf was sie treffen werden. Also quasi ein Monstermanual mit gängigen Sicherheitssystemen.
--- Ende Zitat ---

Im SR3 GRW steht ab S.232, was es alles an physischen und elektronischen Sicherheitsmaßnahmen gibt, und wie man mit ihnen fertigwird. Zum Beispiel Magschlösser mit Keypads, Kartenleser und so weiter... das hatte ich mir durchgelesen und im Prinzip verinnerlicht. Im Wesentlichen braucht man eine Elektronik(B/R)-Probe gegen MW=Barrierenstufe, um an das Innenleben ranzukommen, ohne Alarm auszulösen, und dann eine Elektronik-Probe gegen MW=Systemstufe, um das System selbst zu manipulieren. Ist also eine durchaus überschaubare und handhabbare Mechanik.
Bewegungssensoren kann man überlisten, indem man sich sehr langsam bewegt und dazu eine Heimlichkeit-Probe ablegt; für Überwachungskameras, Thermosensoren usw. ist jedoch ein Decker das Mittel der Wahl.

Eichenmeister:
Freut mich zu lesen, das meine Art des Spielleitens Anerkennung findet! :d

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln