Pen & Paper - Spielsysteme > Savage Worlds Regelsystem
Tricks während des Kampfes
Eulenspiegel:
1) Es ist ja vom Regelwerk vorgesehen, dass man bei Tricks auf Agility oder Smarts würfelt, um einen Trick anzuwenden.
Ich finde jedoch, dass diese beiden Attribute zwar häufig, aber eben nicht immer sinnvoll sind.
Imho gibt es manche Tricks, wo es sinnvoller ist, auch auf andere Attribute bzw.Fertigkeiten zu würfeln.
Als Beispiel sei hier "Buch werfen" angesprochen:
Ich denke, eine Probe auf Werfen ist hier sinnvoller als eine Probe auf Agility.
Als Pro-Argument für den Agility-Test wurde genannt. "Ja, aber das Buch wirft man ja nicht mit solcher Wucht und Präzision wie eine Wurfwaffe."
Darauf möchte ich erwidern: "Falsch!"
Nehmen wir mal zwei Waffen, bei denen man auf Werfen testet:Wurfmesser und Granaten:
Ich denke mal, die Wucht, um ein Messer oder eine Granate zu werfen ist wesentlich geringer als bei einem Buch.
Und zur Präzision: Ja, ein Wurfmesser erfordert eine höhere Präzision als ein Buch. Aber eine Granate dafür erfordert eine geringere Präzision.
Desweiteren: Die Höher der Präzision beeinflusst nicht den Wert, auf den geprobt wird, sondern den Mindestwurf. (Ein Wurf mit extrem niedriger Präzision hat evtl. eine Erleichterung von 2, während ein Wurf mit extrem hoher Präzision eine Erschwernis von 4 hat. - Aber beide Würfe werden über die Fertigkeit "werfen" abgehandelt.)
2) Offiziell haben alle Tricks die gleichen Effekte. Und standardmäßig würde ich es auch so lassen. Also prinzipiell: +2 bei Erfolg ohne Raise und Shaken bei Erfolg mit Raise.
Aber: bei bestimmten Sachen würde ich davon abweichen und mir überlegen,was ingame plausibler ist.
Beispiel: "Buch werfen"
Hier würde ich sagen, hat das Buch den zusätzlichen Effekt, dass es 1W4 Schaden macht. (Falls es ein schwerer Wälzer ist.)
Das heißt, in den meisten Fällen wird das Buch einfach am Gegner abprallen und nicht durch seine Robustheit durchkommen. Aber in ganz seltenen Fällen kann das Buch den Gegner halt auch so unglücklich treffen, dass er sich daran verletzt. (Unabhängig vom Schadenswurf macht das Buch aber trotzdem noch den normalen Trick-Effekt.)
Beispiel: "Murmeln auf den Boden ausstreuen"
Hier würde ich dann auf dem Plan einen Bereich markieren, auf dem die Murmeln liegen. Alle Leute, die durch diesen Bereich wollen, müssen eine Probe ablegen, um nicht auf die Schnauze zu fallen. (Hier ist die Frage, ob man das überhaupt als Trick abhandelt, oder ob es nicht sogar eine Spezialaktion ist.)
Pyromancer:
Wenn man ein Buch werfen will, um Schaden zu machen, dann würfelt man Werfen mit -1 wegen improvisierter Waffe und macht Stä+W4 Schaden.
An sonsten sind zusätzliche Spezialeffekte bei Tricks vom Regelwerk ja explizit vorgesehen, lies dir mal die Beispiele auf S.122 und den Kasten oben links auf S.123 in der GE durch.
Eulenspiegel:
Nein, ich will das Buch nicht werfen, um Schaden zu machen. Ich will das Buch werfen, um den Gegner abzulenken.
Es kann aber trotzdem passieren, dass das Buch zufällig (und ganz unbeabsichtigt) Schaden macht.
Deswegen:
- Wenn ich ein Buch werfe, um Schaden zu machen, lege ich meine ganze Wucht in den Wurf und mache Stärke+1W4 Schaden.
-Wenn ich ein Buch werfe, um den Gegner abzulenken, dann werfe ich das Buch eher parabelförmig und mache nur 1W4 Schaden (ohne Stärkebonus). Dafür ist der Gegner relativ leicht (und unabhängig von seinem Robustheitswert) vom Buch abgelenkt.
EDIT:
Der Hinweis auf Seite 122f ist aber trotzdem hilfreich. Danke.
Master Li:
Ich finde, Du versuchst hier ein Regelkonzept durch Plausibilität ad absurdum zu führen und verrennst Dich dabei.
Buch: Klar könnte das Buch Schaden machen... aber der weggezogene Teppich könnte Dich schmerzhaft auf den Steiß fallen lassen und auch mächtig böse AuAu machen. Genauso wie ein fies geworfenes Wattebällchen eine allergische Reaktion verursachen könnte.
Ein Trick ist nun mal ziemlich klar als nicht Schaden verursachende aber in irgendeiner Art und Wiese irritierendes Element definiert. Dabei ist ein gut gezieltes Buch auf den Kopf eher eine improvisierte Wurfwaffe und ein einfach entgegen geschleudertes Buch ein Trick. Da hilft es sich mal Mantel- und Degenfilme aus den 30er bis 50ern anzuschauen. Was da alles geworfen wird, um den Gegner abzulenken, ist beachtlich. Auch manche Romantikkomödien aus Italien sparen nicht mit geworfenen Gegenständen, die keiner ernsthaft als Schaden verursachend betrachten würde. Geschweige denn, dass einer der Beteiligten ausgebildeter Wurfexperte ist.
der Trick bietet im Regelwerk eine einfache Möglichkeit, dass Nichtkämpfer wie auch Kämpfer weitere Handlungsoptionen, jenseits von 'verursache Schaden mit einer Waffe', haben. Wenn man das ganze zu sehr aufdröselt landet man irgendwann in Widersprüchen, die sich beliebig weiterspinnen lassen. Also sollte man das gar nicht erst versuchen.
Wenn Du nun deshalb versuchst viele andere Fertigkeiten einzubauen, nimmst Du den Charakteren, die diese nicht haben die Optionen (oder minimierst sie zumindest). Die Entscheidung was wann zu benutzen ist, ist dann wieder Spielleiterwillkür. Einige lustige oder auch ernste Ideen werden dann ausgebremst und man landet in dem gleichen Sumpf für Nichtkämpfer wie in anderen Systemen.
Markus:
Du hast insofern recht, als man das jeweils so abwickeln kann. Meiner Meinung nach ist der Sinn der Tricks und ToWs-Regeln eher der, dass darin "alles andere" FFF abgewickelt werden kann. Deswegen kannst du natürlich ohne Problem einzelne Tricks hausregeln, sofern dich die Nachteile nicht stören:
- erhöhter Verwaltungsaufwand (mehr Regeln)
- Balancing der Sonder-Tricks
- evtl. Herausbildung optimalerer Strategien (in deinem Fall "schweren Gegenstand werfen"), die am Ende Taktik-Reflexe auslösen und die Kreativität bei der Nutzung von Tricks und ToW untergraben. (Bspw. wäre es in vielen Mantel & Degen Settings oft stimmungsvoller, dem Gegner Wein und eine gezielte Beleidigung ins Gesicht zu werfen. Wenn aber die Weinflasche evtl. noch 1w4 Schaden macht bekommst du genau die Austauschbeziehung zwischen Effektivität und Stimmung, die SW bei anderen Sachen wie den Waffen so elegant umgeht.)
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