Pen & Paper - Spielsysteme > Savage Worlds Regelsystem
Tricks während des Kampfes
Falcon:
SW ist nicht so durchgeregelt, daß man ohne gesunden Menschenverstand spielen kann. Man benötigt immer einen SL, der die Regeln oder die Ingameinterpretation im Bedarfsfall auslegen muss.
Im Buch wird z.b. als ordinärer Verstandtrick eine Vase genannt, die man jemanden zuwirft !!
Das ist zwar ein gut gemeinter Ratschlag beantwortet aber ungefähr 400 Fragen nicht, die man zu Tricks hat und 100 Weitere, die mit genau diesem Beispiel erst einher gehen. Ist also beinahe schon ein Spielhindernis als wirklich eine Spielhilfe.
Wenn man jetzt aber mal fünfe gerade sein lässt und einen SL hat, den man vertraut das Spiel fair zu regeln wenn er für die Spieler solche Fragen beantwortet ("klar, kannst du den Verstandtrick mit der Vase auch auf 10meter Entfernung machen, dann musst du stattdessen aber Agility mit -2 [oder werfen] wüfeln") wird es eigentlich erst spielbar, gerade wenn man eine bestimmte Spielstimmung aufrechterhalten will.
Und da hilft es auch nicht in 3 Zeilen Regeln irgendwelche allgemeingütligen Regeln abzuleiten. Was man dem Anfänger beibringen muss, ist virtuos und flexibel mit den gegebenen Mechanismen zu spielen. Und das macht es auch so schwer sowas zu spielen. GURPS z.b. kann jede Hundebande spielen, da es für jeden krummen Finger eine Regel gibt (stattdessen gibt es genug andere Dinge, die man beachten muss). Das wird leider oft vergessen, wenn mal wieder eine SW-Regeldiskussion losgetreten gibt: Es gibt kaum stringente durchgezognene Regeln bei SW. In der Weise ist es sehr nahe dran an RISUS und man kann nur raten sich mal damit zu beschäftigen um was für SW zu lernen.
Master Li:
Ein Agility -2 ist aber etwas anders als Werfen... Das eine hat jeder und das andere eben nicht. Damit nimmst du dem Charakter, der Werfen nicht gelernt hat, die Möglichkeit den Trick umzusetzen.
Eulenspiegel:
@ Master Li
Ich denke nicht, dass das Regelkonzept durch diese Plausibilitätsüberlegungen ad absurdum geführt werden kann. Imho lässt sich das hervorragend kombinieren und ergänzen. (Ich kam bisher nicht dazu, Seite 122f zu lesen und werde es erstmorgen früh nachholen. Aber nachdem,was Pyromancer angedeutet hat, lässt sich zumindest meine 2. Überlegung wunderbar in das bestehende Konzept verbinden und wurde sogar von offizieller Seite bereits angedacht. - Inwiefern Seite 122f jetzt meine Überlegung entspricht oder etwas komplett anderes ist, kann ich erst morgen früh sagen.)
Und klar: Wenn du der Meinung bist, dass ein weggezogener Teppich Schaden machen kann, dann spricht nichts dagegen, auch hier 1W4 Schaden anzusetzen.
--- Zitat ---Ein Trick ist nun mal ziemlich klar als nicht Schaden verursachende aber in irgendeiner Art und Wiese irritierendes Element definiert.
--- Ende Zitat ---
Hier haben wir halt zwei vollkommen unterschiedliche Ansätze:
Du denkst erst, was willst du regeltechnisch machen (z.B. einen Trick anwenden) und überlegst dir erst anschließend, wie du diese Regeltechnik dann ingame umsetzen kannst (z.B. Buch werfen).
Ich dagegen gehe genau andersrum vor: Ich denke mir erst: Was will ich ingame machen? Und erst nachdem ich mich dort für eine Aktion entschieden habe, überlege ich mir, wie ich diese ingame-Aktion regeltechnisch umsetzen kann.
Beispiel 1:
Ich bin z.B. ein Hacker und sehe über die Videokameras, wie meine Freunde von Leuten mit Flammenwerfern angegriffen werden. Also überlege ich mir ingame, doch die Sprenkleranlagen einzuschalten, damit die Zündflamme am Flammenwerfer ausgeht. (Da mein Hacker keinerlei Ahnung von Flammenwerfern hat und keine Ahnung, ob das einen Flammenwerfer tatsächlich ausschaltet, passt das schon.)
Und erst NACHDEM ich mich für diese Aktion entschieden habe,überlege ich mir, wie ich diese Aktion regeltechnisch umsetze. (In diesem Beispiel würde ich mit dem SL wahrscheinlich zu dem Ergebniskommen, dass dies kein Trick ist.)
Beispiel 2:
Ich spiele eine junge Reporterin, die jemanden in einer dunklen Gasse beschattet. Plötzlich taucht ein Kerl auf und will mich ausrauben.Er verlangt mein gesamtes Geld und meine Kamera.
Ich entscheide mich dazu,dass ich so tue,a ls ob ich aus meiner Handtasche mein Geld holen will, ziehe dann aber mein Pfefferspray und spritze es im entgegen. Anschließend haue ich ab.
Jetzt erst überlege ich mir, wie ich das regeltechnisch umsetzen kann. (Ich komme zu dem Schluss: Pfefferspray macht nicht wirklich Schaden, sorgt aber dafür, dass der Gegner eine zeitlang außer Gefecht ist. Daher würde ich diese Aktion regeltechnisch als Trick zählen.)
Wichtig nochmal: Ich überlege mir erst,welche Aktion mein SC macht und was mein SC damit beabsichtige. Und erst anschließend überlege ich mir, ob das regeltechnisch als Trick oder als was auch immer ausgeführt wird.
--- Zitat ---Dabei ist ein gut gezieltes Buch auf den Kopf eher eine improvisierte Wurfwaffe und ein einfach entgegen geschleudertes Buch ein Trick.
--- Ende Zitat ---
Genau das habe ich doch auch in meinem letzten Post geschrieben!
Zum Thema Wurfexperte:
Natürlich muss man kein Wurfexperte sein, um dem Gegner ein Buch entgegenzuschleudern. Aber man muss auch kein Wurfexperte sein, um dem Gegner eine Granate entgegenzuwerfen.
bzgl. Nichtkämpfer:
Klar, Nichtkämpferhaben im Kampf weniger Optionen. Dafür haben sie außerhalb des Kampfes mehr Optionen. (Und bei Kämpferchars ist das genau andersrum.) Ich finde,das gleicht sich aus.
Und auch mit meiner Regelung ist es mitnichten so,dass ein Nichtkämpfer im Kampf tatenlos daneben stehen muss. Es gibt auch bei meiner Regelung einer Reihe sinnvoller Aktionen, die von einem Nichtkämpfer durchgeführt werden können. (Aber prinzipiell sollte der Nichtkämpfer natürlich danach bestrebt sein, Kämpfen aus den Weg zu gehen und die Probleme nichtkämpferisch zu lösen.)
Falcon:
@Master Li: werfen kann man untrainiert würfeln.
Das kommt dann eben auf die Gruppenkonstellation, das bespielte Setting (kommt werfen in der Settingskilliste überhaupt vor?) und ca. 1000 weitere Faktoren an, wodurch man daraus keine allgemeingültige Regel ableiten kann.
Das Murmelbeispiel finde ich ja besonders anschaulich. Entweder ingoriert man "storytellerlastig" und "railroadingmäßig" die Murmeln, so bald sie benutzt wurden, malt einzeln deren Kurs auf dem Boden nach oder setzt einfach ein Templatefeld fest, in der sie herumrollen, das sind alle Variablen, die nur die spezielle Runde entscheiden kann.
Aber sie müssen wissen, DAS man es machen kann/muss.
wäre "Tricks MÜSSEN immer mit Attribut als Vergleichswurf ohne Mods gewürfelt werden" die knallharte Regel, die nie gebrochen werden darf, dann würde ich sagen SW ist ausschliesslich für narrativistische Storytellernasen tauglich, die nur die Dinge brauchen, die für ihren Plot von Interesse sind. Aber sobald man nur einen Tick simulationistischer spielt, funktioniert die Regel schon nicht mehr überall.
--- Zitat von: Eulenspiegel ---Du denkst erst, was willst du regeltechnisch machen (z.B. einen Trick anwenden) und überlegst dir erst anschließend, wie du diese Regeltechnik dann ingame umsetzen kannst (z.B. Buch werfen).
--- Ende Zitat ---
Das ist aber leider die SW Methode. Ziemlich Meta oder?
Master Li:
@ Eulenspiegel:
Du bist bei Deiner Fragestellung vom Trick ausgegangen und hast dann versucht für diesen andere Einsätze zu konstruieren. Insofern war es Dein Thema, das versucht hat Regeln in Rollenspiel umzuwandeln. So wie Du es jetzt schreibst, ist eine Annäherung einfacher.
Klar kannst und sollst Du jede Aktion in passende Regeln (sofern nötig) umsetzen. Den Trick würde ich dennoch von der Mechanik nicht ändern, da er genau die Möglichkeiten im Kampf bietet, die Nichtkämpfer nicht sinnlos rumstehen lässt. Wenn Die Kämpfe eher kurz sind, die Spieler sich nicht langweilen, dann spricht wenig gegen Deine Herangehensweise. Das ganze ist aber dann eine Hausregel, die nicht in allen Gruppen gleich gut funktioniert. Deswegen mein Einwand.
@Falcon:
Müssen ohne Mods gespielt werden hat niemand jemals gesagt. Das ist einfach mal eine Unterstellung Deinerseits. Natürlich gibt es alle möglichen Modifikatoren. angefangen von Wundabzügen bis hin zu Beleuchtung, sofern relevant.
Untrainiert klar, aber das ist eben nicht besonders viel... Und dann wird aus Deinem Agi-2 auf einmal ein Werfen untrainiert -2 also 1d4-4... klar das ist ja der Burner;) Als nächstes ist die Frage, wenn man Werfen als Ausgangspunkt benutzt, mit was würfelt dann der Gegner als Gegenwurf? Muss der dann auch Werfen oder darf er dann Agi nehmen?
Die Murmeln machen nach dem Ersteinsatz schwierigen Grund, würde ich zumindest so machen. Was das allerdings mit dem Thema zu tun hat, entgeht mir völlig.
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