Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielberichte
[Necropolis 2350] Der Abtieg in die Hölle
ComStar:
Gestern war es nun endlich soweit ein Gruppe tapferer Ritter der heiligen Mutter Kirche stellte sich zum allerersten mal den untoten Horden auf dem fernen Planeten Necropolis.
Die Lanze bestand aus:
Sir Theodas (1. Ritter des ORDO VERBI BAENEDICTI)
Sir Lucas (Sturmtruppe des ORDO TEMPLI NOVI)
Sir Samson (Infanterie Ritter des ORDO HASTAE SANCT)
Sir Zerfanja (Sanitäter des ORDO LAZARI SANCTI)
Sir Joe (Sturmtruppe des ORDO LAZARI SANCTI)
Die Spieler hatten alle schonmal das Vergüngen Savage Worlds anzutesten (Deadlands und Necessary Evil), waren also keine kompletten Frischlinge, was das System angeht. Als Abenteuer wurde das Prometheus Games Onesheet "Heulender Schneesturm" ausgewählt [SPOILERWARNUNG]. Nachdem das Rollen verteilen und Charakterbauen abgeschlossen war, ging es auch schon los.
Der 1. Ritter erhielt vom einem Boten seiner Prezeptorei den dringlichen Auftrag schnellst möglich zum Neu-Burnham-Reliquiar aufzubrechen, welches vor wenigen Studen von Rephaim Truppen überrant und nun systematisch zerstört wurde. Auftrag der Lanze war es die sterblichen Überreste von St. Attarib zu bergen und in Sicherheit zu bringen. Zur Unterstützung wurde eine Lanze bestehend aus 10 Servienten mitgeschickt, jeder bekam soviel Munition wie er tragen konnte(?), weitere Ressourcen waren wegen einer Großoffensive in Gamma nicht Verfügbar.
Der 1. Ritter ließ seine Truppen in voller Gefechtsmontur zusammentreten und nach einer kurzen Einsatzbesprechung waren sie auch schon auf dem Weg. Der Plan sah vor mittels zwei Cherub-Kampfhelikoptern bis etwa fünf Kilometer an das Reliquiar heran zu fliegen und den Rest durch den Wald zu marschieren. Nachdem das Reliquiar befreit bzw. St.Attarib geborgen war wollte das Team sich wieder von den Cherubs abholen lassen.
Die Marschformation wurde schnell mittels Figuren auf der Battlemap veranschaulicht. Sir Samson und Sir Lucas waren die Vorhut und hielten ausschau nach Fallen, Sir Joe deckte mit zwei Servienten den Rücken der Gruppe. Sir Zerfanja und Sir Theodas blieben in der Mitte des Troß und wurden seitlich von den restlichen Servienten flankiert.
Eine verpatze Wahrnehmungsprobe ließ den Trupp eine Leichenmiene übersehen, welche sogleich versuchte den 1. Ritter zu packen. Der Angriff mißlang Gott sei dank. Der 1. Ritter gab den Befehl sich leise zu verhalten, da die Truppe keine weitere Aufmerksamkeit erregen wollte. So zogen er und Sir Zerfanja ihre Schwerter und erschlugen die Leichenmiene, bevor sie doch noch jemanden berühren und somit sprengen konnte.
Nach dieser unangenehmen Begegnung befahl Sir Theodas die Formation aufzulockern und nach weiteren Fallen ausschau zu halten, doch der weitere Marsch durch den Wald blieb ereignislos.
Etwa eine Stunde später erreichte die Gruppe den Waldrand und konnte die Ruinen des Reliquiars erkennen. Hinter den Trümmern waren bereits Wachzombies in Stellung gegangen, hatten die Lanze wohl aber scheinbar noch nicht entdeckt. Die Ritter beschlossen das Überraschungsmoment für sich zu nutzen und verteilen sich am Waldrand. Das Reliquiar lag in der Mitte einer Lichtung und der Weg über das freie ungeschützte Gelände erschien in Anbetracht der bewaffnetten und gut gedeckten Zombies zu gefährlich.
Zwei gezielte Schüsse aus den Granatwerfern der Sturmtruppen auf die Stellungen der Zombies schafften es deren Reihen ein wenig zu lichten, doch dann wurde es ernst. Sir Theodas befahl auf die verbleibenden Zombies vorzurücken. Die hälfte der Servienten gab Unterstützungsfeuer auf die Zombies ab, während der Rest stürmte. Zwei Runden später waren die Ritter und ihre Servienten an die rettende Überreste einer Mauer gelang und gingen dahinter in Deckung. Die restlichen Servienten und der Sanitäter Sir Zerfanja hielten die Stellung am Waldrand und bewachten die zurück gelassene Ausrüstung (die zu schwer für das Vorstürmen gewesen wäre). Sir Samson umging heldenhaft die feindlichen Stellungen und schlug sich mit seinem Schwert eine Breche durch die feindlichen Reihen. Der Kampf dauerte relativ lange, da die Zombies Deckung hatten und die Schusswaffen der Ritter und ihrer Servienten leider kaum Schaden anrichteten. Durch geschicktes Nutzen von Deckung und Würfelpech des Spielleiters wurde allerdings auch keiner der SCs oder Servienten verletzt.
Nach ca 1,5-2 Stunden Schlacht waren die Zombies besieg. Die für SW doch relativ lange Dauer des Kampfes führe ich zum einen auf die relative geringe Erfahrung der Spieler mit dem System zurück (Es musste vieles noch nachgeschlagen werden), zum anderen auf den Umstand, dass einfach relativ viele Einheiten bewegt und koordiniert werden mussten. Ich denke mit etwas mehr Übung und Routine läuft das in Zukunft sicher flüssiger.
An dieser Stellen mussten wir gestern auch das Abenteuer aufgrund der späten Stunde unterbrechen. Die Meinungen zu dem Ganzen waren durchaus gemicht, dennoch sind wir uns einig die Runde auf jeden Fall noch weiter spielen zu wollen.
Haupt Kritikpunkt war, dass es sehr wenig bis garkein Rollenspiel gab und die Schlacht sich anfühlte wie eine Runde Doom oder Descent. Dem kann man vielleicht entgegen halten, dass das Ganze nur ein recht kurzer auf den Kampf fokussierter Ausflug nach Necropolis war und die Spieler sich noch nicht so 100%ig in ihre Chars und das Setting eingefunden haben. Desweiteren scheint gerade während der Schlacht die "Depersonalisierung" noch verstärkt zu werden, da jeder Spieler noch zwei NSCs steuerte, zu denen garkeine Bindung bestand. Wir haben unsere Servienten Namen gegeben und hoffen ihnen so auch ein wenig Persönlichkeit einhauchen zu können.
Für den nächsten Spieleabend steht an in die Krypta des Reliquiars herabzusteigen um die Gebeine von St. Attarib zu bergen. Um das Charakterspiel ein wenig zu forcieren haben wir beschlossen, den Servienten den Befehl zu geben das Gelände oben zu bewachen, während wir alleine (evtl. von 1-2 Servienten für den 1. Ritter begleitet) herabsteigen.
Wir sind sehr gespannt, wie es weiter geht und wenn ihr wollt, halte ich euch gerne auf dem Laufenden.
Gruß Com
Sammuell:
Ich war der Spieler von Sir Samson und ich wollte noch hinzufügend ein paar Dinge erwähnen (nebenbei bemerkt: Hallo Tanelorn, nach Jahren des Lesens schreib ich sogar mal etwas)
Meine Erwartungen an den Abend waren relativ Hoch. Zum einen weil ich mal einen neuen Spielstil ausprobieren wollte und zum anderen weil ich gehofft habe das geheiligte Licht des Savages zu erkennen.
Anschienend ist es aber doch nicht meine Religion.
Die Charaktererschaffung ging. Die klare Stufenausrichtung von SW ist nicht so ganz mein Ding, aber nachdem ich wusste was ich wollte konnte ich immerhin etwas bauen was dem ähnelte. Davon abgesehen bin ich froh das wir auf Fortgeschritten angefangen haben, als Anfänger hätten wir kaum etwas außer unseren Grundfertigkeiten gekonnt und personalisieren über Edges wie es bei SW ja benutzt wird wäre auch kaum vorhanden gewesen. Aber soweit Prima: ich kann vorstürmen, waffen schnell ziehen, dinge mit einem Schwert durchbohren, dinge mit einer MPi erschießen und dank Beidhändig das beides gleichzeitig (wobei die offenen Fragen am Ende der Runde waren ob man eine MP im Nahkampf und Einhändig benutzen kann). Nur auf den verbesserten Rock'n'Roll muss ich noch warten, dann bin ich vollends mit meinem Charakter zufrieden. Wenn man sich etwas auskennt ist die Charaktererschaffung bei SW doch eine Prima sache. Einen haufen Werte abzuschreiben ist nicht umbedingt FFF, aber unvermeidbar.
Und mit der üblichen Verspätung nach Outplay-Gesprächen und Charaktererschaffung begann dann die Runde.
Im ersten Moment war ich von der Regeltiefe etwas überrollt. Meine Gruppe spielt von den meisten Systemen eher eine art Themenparkversion, bei der man nur die Grundregeln benutzt und den Rest erst einbindet wenn man merkt das eine Regel für das Balancing wichtig ist oder wenn etwas offensichtlich verkehrt läuft ("Also, du trägst drei Panzerfäuste, einen schweren Kampfanzug, Kochgeschirr, Grundausrüstung mit dem Gewicht von dreißig Kilo und hast gerade einen Sprinten-Weltrekord aufgestellt?")
Viele Dinge werden auch Pi mal Daumen geregelt ("Ihr wollt dem Überläufer deckung geben? Pro Erfolg den ihr habt bekommen die die auf ihn Schießen einen abgezogen..")
Der Kampf ging entsprechend träge voran, weil es einen haufen Modifikatoren und Sonderregeln gab, was sich aber hoffentlich gibt wenn man die Regeln kennt, oder zumindestens sich die wichtigsten rausgesucht hat. Niederhalten, was nach dem was ich im Forum gelesen hatte ja das A und O in Necropolis ist schien gegen Zombies die leichte Deckung hatten erstaunlich ineffektiv zu sein, was mich etwas verwundert hatte. Zugegebenermaßen gingen die würfe vom Spielleiter dessen Zombies nur geschossen haben und gelegentlich etwas gelaufen sind recht fix.
Im Nachhinein sind mir auch zwei Fehler aufgefallen die ich gemacht habe: ich habe einmal als multiple Aktion zwei Schwerthiebe angesagt (mit einem laufen dazwischen) und zum zweiten habe ich die +2 vergessen als ich den Herzbrecher benutzt habe.
Das Rollenspiel.. beschränkte sich darauf das mein Charakter vorgestürmt ist obwohl der Befehl dazu recht vage war und vereinzelten Kommentaren. Die Battlemap inspiriert etwas dazu, den irgendwie scheint es so das wenn man unnütze Beschreibungen herauslasen kann, die manchmal langweilig sind ("ich gehe zum Auto, sehe ich Zombie #3?") viele auch die netten Beschreibungen herauslasen ("Ich springe an dem Zombie vorbei, reiße meinen Herzbrecher vom Rücken und ramme ihm dem Zombie in den Torso!") - und irgendwie wollte ich die etwas gelangweilt auf ihren zug wartenden anderen spieler damit dann auch nicht nerven - aber stattdessen war es eben viel: "treffer, shaken, daneben, daneben, niederhalten, regeln nachlesen, nicht geschafft, granatenschablone auslegen, treffer, shaken, erledigt..." Während ich nicht jedes mal detailiert wissen muss wie hübsch Steinsplitter von der Wand abprallen wenn namenloser Soldat #18 ganz knapp an namenlosen Zombie #5 auf dem anderen Ende des Schlachtfeldes vorbeigeschossen hat, würde ich es mir wünschen das zu mindestens bei Wildcards da mehr passiert. Während die Battlemap dafür ein paar Taktiken erlaubt hat die normalerweiße schwer möglich gewesen wären ("Ich greife den Zombie ganz links bei dem umgestürtzen LKW an und arbeite mich dann die Deckung ausnutzend von der Seite durch die Gegnermassen" funktioniert besser wenn man es vor sich hat) hat sie mich noch nicht überzeugt. Das habe ich in der nachbesprechung auch erwähnt und wir haben uns vorgenommen das nächste mal eben doch mehr Beschreibungen einzubringen (das die Battlemap ein wenig zu dem Spielstil motiviert heißt ja nicht das sie daran schuld ist) - und auch mehr Rollenspiel zwischen den Kämpfen, die Einsatzbesprechung bestand eben nur aus ein paar gewechselten Worten mit anschließenden Kampf, gefolgt von einem Kampf.
Bennies wurden zwar in der Runde vom SL keine vergeben (und nach meiner Einschätzung auch keine verdient), aber dafür haben die Spieler sie ohne bedenken ausgegeben.
Ein Spieler hat nebenbei in einem Buch geblättert und gelegentlich seinen Zug gemacht und der Rest war auch nicht besonders dabei wenn sie gerade nicht dran waren - FFF ist von der vorstellung her für mich doch etwas anderes. Gibt sich hoffentlich wenn wir das System intus haben und die Kämpfe schneller gehen.
Eine letzte Sache die mich an dem System stört (neben der Stufenorientierung) ist das Schadenssystem, bei dem auf einmal mehr als zwei (oder auch nur ein) Würfel geworfen wird und auf einmal nicht mehr der höchste genommen wird sondern man zusammenzählt.
Toll an dem Abend war aber.. Servienten mit Servierten zu betiteln, ein paar dumme Witze über Kirchendiener mit zweifelhaften sexuellen Präferenzen zu machen, den namenlosen NPC namen zu geben, mit einem Freakroll einem Zombie 44 Schaden zuzufügen, das Popcorn.
Hat mich alles noch nicht so ganz von SW überzeugt - aber vielleicht wird der nächste Abend ja besser.
Anmerkung zu dem was Zornhau geschrieben hat während ich noch an dem hier getippt habe:
Ich denke bisher nicht das es geholfen hätte die Servitoren besser auszuspielen. Während man sicher für die Leute ein paar nette Hintergründe machen könnte, wäre es vielleicht als erstes sinnvoll gewesen wenn die Ritter wenigstens Hintergründe gehabt hätten. Wie schon oben geschrieben hat mein Charakter einen Befehl zum Vorrücken etwas weitsinnig ausgelegt um mit blanken Schwert und mit der MP im anschlag vorzustürmen, viel mehr möglichkeiten zum Charakterspiel (außer vielleicht ein paar Kampfschreie) sind mir aber bisher für ihn noch nicht eingefallen. Schade fand ich es auch das meine zwei drei "Prima, mehr Nahrung für meinen kalten Stahl"-kommentare keine erwiederungen kamen - ein zögerliches "Nicht so voreilig", ein heraufschaukelndes "Ich erwische sicher mehr als du" oder auch ein ergänzendes "Und gleich wird es Fleisch regnen" (mit Raketenwerfer-lade mimik) wären ganz nett gewesen.
Die Idee ein anderes Szenario zu probieren ist gut. Geiselbefreieung (oder vielelicht ein Propagandaeinsatz) find ich sehr gut - werde ich unserem Spielleiter weitergeben.
Scorpio:
Naja, ich kann die Punkte schon verstehen Zornhau.
Deine Tipps zum Ausschmücken einer Militärkampagne und den NSCs darin sind gut, aber das Settingbuch hilft einem eigentlich überhaupt nicht dabei. Militärkampagnen sind in Deutschland eine SEHR unübliche Sache und ich hätte mir da auch mehr Tipps im Buch gewünscht, damit es mehr Farbe bekommt und nicht nur wie ein erzählerisches Tabletop wirkt.
Willst du nicht mal einen allgemeinen Leitfaden oder generische Tipps zum Spielen von Militärkampagnen schreiben, basierend auf den Tipps von oben?
Würde mich sehr interessieren. :)
Heretic:
Liegt an der Spielerschaft. Nicht jeder kann Necropolis mögen.
Und dann denken die Spieler halt, dass sie SW nicht mögen, dabei mögen sie halt Necropolis nicht. Kann passieren.
ComStar:
Wird hier nicht ein bisschen viel hinein gelesen, bzw. interpretiert?
Sorry, aber ich mag sowohl SW (sonst würde ich es ja wohl kaum supporten) als auch Necropolis, bzw. bin bereit es weiter zu "erforschen" und neugierig darauf.
Wir haben bewusst dieses Onesheet gewählt und die Einsatzbesprechung kurz gehalten um gleich in die Action einzusteigen. Nach dem Charakterbau hatten wir nurnoch 2-3 Std zum spielen wollte aber nicht darauf verzichten. Der SL hat sich kurz das Onesheet durchgelesen und los gings.
Klar hätte es mehr Rollenspiel geben können, aber und da sind sich die Spieler im Großen und Ganzen einig anbetracht der spontanität und der Fremdartigkeit des (militär)settings erfordert es ein bisschen Eingewöhnungszeit. Man muss erstmal warm mit dem Setting werden. Sonst würden wir es wohl kaum weiter spielen wollen.
Vielleicht schaffen wir es dann auch endlich Necropolis RICHTIG zu spielen. *scnr*
Nicht jeder der nicht sofort 100% begeistert von SW ist, bzw. alles unkritisch hinnimmt oder die selben RICHTIGEN Erfahrungen macht wie die Gurus, findet es schlecht ;-)
Gruß Com
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln