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Atmosphäre Contest: Gegenstand

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Vale waan Takis:
Erschöpft erreicht ihr eine schwarze Tür am Ende des langen, grob behauenen Ganges. Eure Fackeln flackern wild und drohen zu verlöschen, der Rauch winded sich in merkwürdig krummen Spiralen zur Decke. Die schwarze Tür scheint sich unter euren Blicken zu biegen. Seid ihr so erschöpft?
Die Tür scheint aus Holz zu bestehen, doch bei der Berührung fühlt sie sich an wie kalter Schlamm. Weich, nachgiebig, lebendig und... pulsierend. Fast so als wolle die Tür euch einsaugen, verschlingen wie ein gieriges Tier. Übelkeit steigt in euch auf, euch wird bewußt das ihr hiern nichts verloren habt. Ihr seid nichts als Würmer, unbedeutend, NICHTS!
...
Als die Tür aufschwingt, geschiet es lautlos, nur begleitet von einem eisigen Hauch der alten, stickigen Luft. Wie ein Grab gähnt die Dunkelheit, hinter der Tür. Kein Licht ist dieser Dunkelheit gewachsen, weder Fackellicht noch magisches Leuchten erhellt das vollkommene Schwarz. Hungrig zerfetzt die Schwärze die verlorenen kleine Lichtstrahlen, die sich durch den Türrahmen verirren. Von weit her dringt ein tiefes grollen. Euer Flüstern hallt verzerrt zu euch zurück, verhöhnt euch, zerrt an euch und euren Kleidern.
Jeder Schritt in die Halle ist begleitet von einem dröhnenden Nachhall, selbst euer Herzschlag dröhnt laut durch das weite Nichts, aber ebenso verzerrt wie alles an diesem verlassenen Ort der Dunkelheit.
Die Öffnung der Tür hinter euch ist verschwunden, aber das ist egal, ihr steht im Nichts, das Ende, eure lange Reise scheint hier ihr Ende zu finden, nur das gräßliche Dröhnen eurer Herzen ist noch da in dieser unendlichen Schwärze. Das Geräusch erinnert euch daran das ihr noch lebt, aber es quält euch auch...
Die Zeit scheint stillzustehen, wie lange wandert ihr durch diese endlose Nacht...
PLÖTZLICH LICHT! Geblendet schließt ihr die Augen, bunte Punkte tanzen hinter euren Lidern...
Da liegt es vor euch...weiß strahlend in der ewigen Schwärze. Der Griff besteht aus einem filigran geschnitzten Knochen in der Form eines geflügelten Menschen. Oberhalb der gespreizten Schwingen entspringt die Klinge des Schwertes. Der Kopf  der geschnitzten Figur ist golden in das Metall geätzt. Die Klinge selbst sieht aus wie Glas in dem die Sterne des Himmels gefangen liegen. Jetzt erst bemerkt ihr die Skelette. Wie betende liegen sie verstreut um euch. Eines, in einer prunkvollen Rüstung streckt noch die Hand nach dem Schwert aus...  

Vale waan Takis:
So dann hab ich auch mal was beigesteuert  :)

Irgendwie kommt das Thema wohl nicht so gut an *sniff*  :'(

Lord Verminaard:
In dieser Tiefe ist das Wasser des Sees trüb, ein Schleier aus Algen und aufgewirbeltem Schlamm fängt sich im Schein des weißen Lichtes, das dein Zauber von deiner Handfläche ausstrahlen lässt. Die klamme Kälte des Wassers dringt langsam in deinen Körper, und deine Glieder zittern vor Anstrengung, als du endlich den Grund des Sees in mehr als 100 Metern Tiefe erreichst. Für einen Moment überwältigt dich die Erkenntnis, wie klein und schwach du bist, als du an die Tonnen von dunklem, eisigem Wasser über dir denkst. Deine Magie hält dich hier unten am Leben, doch wenn deine Kraft nicht zum Auftauchen reicht, bist du verloren.

Dann jedoch denkst du wieder daran, weshalb du hierher gekommen bist: um sie zu sehen, die legendären Ruinen der uralten Elfenstadt Isdiriel, tief auf dem Grund des Ysli-Sees. Hier unten müssen sie sein, genau hier, doch soweit dein Licht die undurchdringliche Schwärze des Sees aufzuhellen vermag, erblickst du nur Schlamm und Algen. Doch halt - ist das dort drüben ein Dachfirst? Dies der ausgestreckte Arm einer Statue?

Gebannt schwimmst du näher, Kälte und Erschöpfung für den Moment vergessend. Immer mehr Spuren der alten Stadt erblickst du, wie Schatten aus einer grauen Vorzeit umgeben sie dich, ausgebreitet unter dem schmutzigen Schlick. Ihre Pracht und Schönheit lässt sich nur noch erahnen, und doch glaubst du fast, den Gesang der Elfen von einst zu hören, sie zu erspähen, wie sie in fröhlichem Reigen durch die breiten Straßen Isdiriels tanzen.

Dann fängt sich ein plötzliches Aufblitzen in deinem Auge, eine Reflexion deines Lichtes, dort bei diesem einstigen Prachtbrunnen, der von marmornen Reben und kunstvollen Vogelstatuen geziert wird. Du schwimmst näher und erkennst, dass dort, am ausgestreckten Flügel eines verwitterten Marmorkranichs, etwas hängt. Es ist klein und unscheinbar und schwingt in der Strömung hin und her.

Endlich hast du es erreicht und streckst die Hand danach aus, berührst die zarte Kette und löst den Gegenstand vorsichtig von den Algen, die ihn festhalten. Dann siehst du ihn dir näher an. Es ist eine Halskette mit einem Anhänger aus reinstem Mondsilber, das auch in den Jahrtausenden unter den Wassern nichts von seiner Reinheit und seinem strahlenden Glanz eingebüßt hat. Vorsichtig entfernst du Schlick und Algen und erkennst, dass es sich bei dem Anhänger um einen unglaublich detailreich und kunstvoll gefertigten Schmetterling handelt, ein filigranes und zerbrechliches Meisterwerk von so vollendeter Schönheit, dass sich dein Herz unwillkürlich zusammenzieht.

Eine Weile verharrst du, gebannt vom Anblick dieses wundervollen Kleinods. Dann fällt Dir ein, dass es höchste Zeit wird, an die Oberfläche zurückzukehren, zurück in die Welt der Lebenden, zurück in ein anderes Zeitalter.

(P.S.: Diese Szene haben wir so tatsächlich gespielt, wenn auch vielleicht nicht in dieser Wortwahl... die Spielerin fand's jedenfalls klasse, und unsere Elfe trägt den Anhänger seither voller Stolz.)

Vale waan Takis:

--- Zitat von: Lord Verminaard am 22.06.2003 | 21:04 ---(P.S.: Diese Szene haben wir so tatsächlich gespielt, wenn auch vielleicht nicht in dieser Wortwahl... die Spielerin fand's jedenfalls klasse, und unsere Elfe trägt den Anhänger seither voller Stolz.)

--- Ende Zitat ---

Sehr schön. Machen nicht eben solche Beschreibungen etwas von dem wunderbaren Flair des Rollenspiels aus?

Sir Mythos:
finde die beschreibung der elfenstadt genial
mal sehen, ob man da was klauen kann *g*

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