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Rollenspiel ohne Zügel...
Jestocost:
Ich gehöre zu den mutigeren Spielleitern (oder waghalsigen oder wahnsinnigen), die auch mal den gesamten geplanten Plot aufgrund einer wirren Idee oder eines seltsamen Würfelzufalls über den Haufen werfen und dann einfach sich mitreißen lassen - das kann bestimmt schief gehen, aber andererseits können da sich auch vollkommen abgefahrene Sachen entwickeln...
Letztes Mal bei unserer Unknown Armies Gruppe: Die Epideromantin - eine Adeptin des Körpers - hat es sich im Bad ihrer schwangeren Schwester gemütlich gemacht und beschlossen, dass sie die Ruhe nutzt, um wirklich große Magie zu wirken, um ihren Lebenstraum zu verwirklichen: Männlich und weiblich nach Wunsch sein zu können. Sie stellt Kerzen auf, entspannt sich, nimmt ein Messer und schneidet sich ein Auge heraus. Als das herausgetrennte Auge ins Wasser plumpst, ihr das Blut über das Gesicht läuft, sich mit dem Badewasser vermischt und sie spürt, wie die Magie in ihr aufkeimt... verliert sie die Kontrolle.
Als sie aus dem Bad herauskommt, hat sie ein flaues Gefühl im Magen. Alle ihre Sachen stehen plötzlich im Haus. Von den Dingen ihrer Schwester keine Spur. Der Mann der Schwester kommt nach Hause... Und ist überzeugt, dass er mit ihr verheiratet ist... Niemand hat je davon gehört, dass sie einmal eine Schwester besessen hat.. Und sie hat das ungute Gefühl, dass sie schwanger ist...
Ein einziger missglückter Zauberwurf hat den Charakter vollkommen auf eine andere Bahn geschickt und dem Spiel unglaublich viel Energie gegeben, da die Spielerin nun versucht, dies wieder rückgängig zu machen...
Was sind denn eure Erfahrungen, wo ihr einfach die Zügel habt fallen lassen und losgeprescht seid?
Boba Fett:
Das geschieht bei mir immer mal wieder, aber ich lasse es nie bewust drauf ankommen.
Das erste Mal war vor ewigen Zeiten auf einem Con, als ich Cyberpunk leitete und einen Film als Vorbild nahm (der entsprechend unbekannt war). Ein Spieler (Rabbi [Jesto sollte den kennen{Michael Bayer}]) meinte nach 15 Minuten Gameplay: Das erinnere in an den und jenen Film.
Scheibenkleister, also komplette Improvisation des Abenteuers. Naja kann passieren...
Das Abenteuer wurde trotzdem genial und von einigen Szenen schwärmen einige Spieler noch heute.
Insgesamt habe ich in der Improvisation meist gute Erfahrungen gemacht, aber ich halte mich auch nie krampfhaft an einen festen Plot und bereite mich meist nur via Stichworte vor. Das ermöglicht entsprechende Flexibilität
Vollkomen OT:
Kurze Frage an den Spielleiter: Wie hat der/die Spieler(in) auf dieses Ereignis reagiert?
Und welche Überwindungskünste bedarf es, sich selbst das Auge zu entfernen?
Abgesehen davon, dass man beim Sehnervtrennen wahrscheinlich bewustlos wird, kenne ich Leute, die Brillen tragen, weil sie nicht mal ihre Kontaktlinsen aufs Auge bekämen...
Okay, ist sehr offtopic, aber rein des Interesse halbers. (Antwort darf auch via IM erfolgen)
6:
@Boba Fett: Das mit dem Auge kann ich erklären: Der Epideromantin baut magische Energien auf, indem er sich selbst verwundet. Je größer die Wunde desto mehr Energie wird dadruch aufgebaut. Ein Auge zu entfernen ist dabei sehr mächtig...
Joerg.D:
Solange Du kreativ genug bist das ganze aus dem Bauch zu spielen, ist es kein Problem. Solche Abenteuer mache ich ständig, wenn sich mir durch spezielle Aktionen auf einmal ein geniales Abenteuerkonzept bietet.Die Ansätze würden sich hier von ganz alleine geben. Sie muß die Gruppe finden und davon überzeugen, dass Sie(Spielerin) Sie(Gruppe) kennt. Ist ev. Ihr Freund mit einer ander Dame zusammen? Dann wird der Plott weitergesponnen. Wie reagiert der Mann Ihrer Schwester ? Hat Er ev. ein dunkles Geheimnis,wie kann die Verwandlung rückgängig gemacht werden? Auch das Erfragen von Informationen an bekannten Orten oder bei bekannten Personen wird schwierig. Sie kennen die Scwester nicht oder wollen nicht, dass Sie über bestimmte Nebentätigkeiten erfährt. Die NSC`s und ihre Fähigkeiten sind also bekannt,die Örtlichkeiten auch.
fertig ist das Abenteuer.
Fredi der Elch:
Also ich finde das cool. hat was vom Bang-Konzept aus Sorcerer.
Denn wenn man einen festn Plot vorbereitet, haben die Spieler nicht wirklich Einfluss auf die Story. Denn bestimmte Ereignisse passieren sowieso, egal was die SC tun. Also Plot ruhig locker handhaben, damit die Spieler auch was bewirken können. Und manchmal werden das die coolsten Sachen.
Allerdings bin ich damit auch schon furchtbar gegen die Wand gefahren, als ich in meine UA kampagne die Leute habe zwischen TNI, Mak Attax und den Sleepern als Arbeitgeber wählen lassen. Die hatten echt Probleme, weil sie eine klare Gut/Böse Trennung erwartet hatten. Hm, Mist. War wohl noch zu früh. Was wohl jetzt passieren würde...
@Boba
Gute Erfahrungen mit Improvisation gemacht? Warum probierst Du denn nicht mehr Player Emp... oh, ichmussweg... ;D
Fredi
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