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Warum gibt es kein nennenswertes deutsches D&D?
sir_ollibolli:
Doppel-Uff ;)
sir_ollibolli:
Die Sache mit "The Dark Eye" ist aus verschiedenen Gründen nichts in Amiland geworden.
Zum einen war das Lektorat der zwei erschienen Bände grottig und zum anderen außerdem hatte ein Verlag die Lizenz erworben, der sich in den Vorjahren mit seinen Büchern im d20-Bereich keinen guten Ruf gemacht hat (Fast Forward Entertainment - wird immer als einer der schlimmsten Kandidaten beim d20-glut angegeben).
Dirk Remmecke:
--- Zitat von: carthinius am 24.01.2011 | 12:51 ---Mich hat in den 90ern zu AD&D-Zeiten übrigens die Settinglosigkeit der Regeln enorm verwirrt, das war ich von anderen Spielen anders gewohnt. Vielleicht spielte das auch eine Rolle bei anderen?
--- Ende Zitat ---
Was ja eher witzig ist, denn die Settinginflation hat mit dafür gesorgt, dass TSR in den Neunzigern an den Rand des Abgrunds gelang (Zersplitterung des eigenen Publikums durch aufwändig ausgestattete Luxusprodukte, die sich eben anteilig immer weniger verkauften) und WotC überhaupt in die Gelegenheit kam, den waidwunden Branchenführer zu übernehmen.
Von den Settings waren etlliche auch in DE übersetzt: Vergessene Reiche, Drachenlanze (z.T.), Planescape, Dark Sun, Rabenhorst...
Aber prinzipiell magst du recht haben. Für mich (und viele andere Rollenspieler der frühen Generation) war die Settinglosigkeit des Regelbuches ein Pluspunkt, der für AD&D sprach. (Gleiches gilt für die Settingarmut bei Midgard 2.)
Damals hat "man" halt sein eigenes Setting kreiert; das war ein Teilaspekt des Hobbys, der in Deutschland durch die Gewöhnung der DSAler an Aventurien sehr schnell ausstarb.
Bis in die späten Achtziger hat es mich immer gewundert, warum es nicht einen DSA-Spieler gab, die bei den Fachsimpeleien im Lieblingsladen von seinen eigenen Weltenschöpfungen berichtete (was unter D&Dlern, Midgardianern und Rolemaster-Spielern einfach üblich war).
Aber Settinganbindung wurde ja verlagsübergreifend zum Goldesel: erst wurde die unendliche Freiheit von Traveller durch das Imperium eingeschränkt und dann kamen die settingspezifischen Systeme (Cthulhu, Stormbringer, Shadowrun, Star Wars, Earthdawn, Vampire) und heute zählt es kostbares Gut, zu einer großen Gemeinschaft von Faerun- oder Golarion-Bewohnern zu gehören. Aus marktwirtschaftlicher und SL-Zeit-ökonomischer Sicht absolut verständlich (und auch ich war vorgefertigten Settings nie ganz abgeneigt, z.B. Krynn, und habe auch als Rollenspielhändler fein von der Kundenbindung durch Metaplot und Splatbooks profitiert), aber trotzdem ist mir ein SL, der mir seine krude, handgezeichnete Weltkarte vorlegt, mit allen Ecken und Kanten und Fehlern, allemal lieber als jemand, der "bloß" eine Vierfarb-Posterkarte aus einer beliebigen Settingbox ausbreitet.
Mike:
Du sprichst mir aus der Seele. Die extreme Ausführlichkeit Aventuriens hat mich seinerzeit dazu gebracht, zu AD&D zu wechseln weil es da eben noch Freiraum für Kreativität und eigene Welten gab. Ich empfinde es einfach als toller wenn ein Spieler nicht weiß, was hinter den Bergen liegt oder welche magischen Königreiche sich auf den Inseln am Horizont abzeichnen. Das Unbekannte, das Mystische, der Entdeckerdrang... das fehlt bei solch überzeichneten Settings einfach meiner Meinung nach.
Daher halte ich zumindest die Setting-Bücher von D&D 4.0 für einen guten Kompromiss: Ein Grundgerüst wird gegeben, doch ist noch genügend unbeschriebener Freiraum dazwischen um darin spielen zu können. Oder aber man nimmt gleich das völlig offene Standartsetting "Points of Light".
Tudor the Traveller:
--- Zitat von: Dirk Remmecke am 24.01.2011 | 15:20 ---Von den Settings waren etlliche auch in DE übersetzt: Vergessene Reiche, Drachenlanze (z.T.), Planescape, Dark Sun, Rabenhorst...
--- Ende Zitat ---
Zusammen mit den anderen AD&D Produkten war das deutsche D&D derzeit durchaus nennenswert, oder? Also müsste die Frage lauten: warum gibt es keines mehr? Jedenfalls hatte ich zu AD&D Zeiten nicht den Eindruck, der deutsche D&D-Markt sei tot.
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