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Die Grenzen von FATE: Settings

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ErikErikson:
Vielleicht ein Vorurteil, aber GURPS atmet für mich hard SF Flair.

Oberkampf:
Naja, Hard Sci-Fi ist eigentlich paradox. Sci-Fi trifft Aussagen über die Technik der Zukunft, die entweder auf der Wissenschaft der Gegenwart basiert (also die Möglichkeit wissenschaftlichen Fortschritts für sehr unwahrscheinlich hält) oder von einer Wissenschaft der Zukunft ausgeht (die wir garnicht kennen können, weil sie sonst ja schon da wäre).
(Waren ein großer Teil dieser 50er Hard Sci-Fi nicht irgendwelche Militärromane im Weltall? )

Jiba:
Dennoch, Lichtbringer, das Postulat der Normalverteilung gilt nur auf der Story-Ebene, nicht auf der Diskursebene. Und wie Bad Horse schon richtig sagt: Strenggenommen müsstest du danach sogar sagen "Hard SciFi" ist gar nicht spielbar. Aber so wie ich Genres verstehe, gilt die Abbildung naturwissenschaftlicher Prinzipien und eines naturalistischen Seinsbild nur für die erzählte Welt, nicht aber für die Erzählinstanz. In anderem Falle müsste eine Hard SciFi-Geschichte ihren Inhalt dokumentarisch und statistisch aufbereitet zeigen, als eine Studie quasi – und selbst das nicht, denn sie dürfte strenggenommen gar nicht erzählen, was ja auch nicht geht. Schon Schnitte in einem Hard SciFi-Film sind derart problematisch, weil auch sie die zeitliche Kausalität brechen, dass die Maßstäbe, die du für ein literarisches bzw. filmisches Genre ansetzt weder von Literatur, noch von Film erfüllbar sind.

Man kann es sich gut klar machen, indem man mediale Produkte als sprachliche Zeichen in einem Kommunikationsprozess auffasst: Sie haben eine Ausdrucksseite und eine Inhaltsseite. Wie ein fiktives Universum aussieht und welchen weltanschaulichen oder konstitutiven Regeln es unterworfen ist, hat nur auf der Inhaltsseite Relevanz. Die Ausdrucksseite beantwortet nur die Frage: Wie wird dieser Inhalt vermittelt? Als Film, in Textform, im Rollenspiel... und wenn letzteres, dann mit welchem Regelwerk... das Regelwerk interagiert dabei aber nicht wirklich mit dem fiktiven Universum im Sinne eines Wechselverhältnisses, sondern einseitig – es bildet keine Kausalität in der fiktiven Welt ab. Ich kann ja auch "Die zehn Gebote" mit DSA 1 spielen, was keinen Mechanismus hat, die externe Veränderung der Welt durch Gottes Eingreifen darzustellen. Das ändert aber nichts daran, dass diese Veränderungen in der Welt vorhanden sind.

Ich kann denselben Hard SciFi-Stoff auch in einem ganz anderen Medium präsentieren, an seiner Klassifikation als "Genre: Hard SciFi" ändert das Medium gar nichts. Was sein kann, ist, dass die Verwendung von Schicksalspunkten deine ganz persönliche Immersion in ein Hard SciFi-Setting behindert. Aber das ist dann ja keine pauschale Gegebenheit.

Lord Verminaard:

--- Zitat von: Blechpirat am 19.01.2012 | 14:49 ---Weil es auch im Roman den Akteuren und Lesern nicht bekannt ist? Oder warum?

--- Ende Zitat ---

Der Leser hätte vielleicht die Vorstellung, dass es eng sein könnte, und wüsste nicht genau, wie es ausgeht. Aber FATE als Regelwerk und Aspekte im Speziellen leisten keinerlei Beitrag, das aufzulösen.

Bad Horse:
Naja, wenn ich mir M-o-Cs Schnellschuß zu dem Setting anschaue, dann ist der von dir beschriebene Konflikt eine verdammt knappe Sache. :) Und das passt ja dann auch.

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