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[Designtagebuch] Scripted Reality

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Uebelator:
Da geisterte gerade noch eine zweite Idee durch mein Hirn...

Songs:
Ein Automat (Coppelius)
Wir alle sind fremdgesteuert, durch einen kleinen Knopf im Ohr.

Du bist ein Fall für meine Träume (Die Flippers)
Das trieft nur so vor Schmalz und Haartönung... Genau wie die gescriptete Welt.

Scheinwelt (Culcha Candela)
Der Titel sagt schon alles.

Es ist das Jahr 2036. Seit rund 30 Jahren läuft kaum noch etwas wirklich echtes im Fernsehen. Jede Dokumentation wird durch Regisseure und Autoren noch verbessert, verdramatisiert, aufgemotzt, bis das Wort “Dokumentation” vollständig durch “Doku-Soap” ersetzt wird.

Die Leute wollen einfach kein echtes Leben mehr, sie wollen Spannung, Leidenschaft, Dramatik. Genauso, wie sie es in “Bauer sucht Frau” und “Mitten im Leben” schon 10.000 Mal gesehen haben.

Und damit auch das echte Leben viel spannender und unterhaltsamer wird, sollte der Trend der Scripted Reality auch auf das echte Leben übertragen werden. Im Jahr 2024 wurde RTL auch als Partei aktiv und wurde nach einer beispiellosen Marketing-Kampagne mit Unterstützung eines gealterten Dieter Bohlen mit überragender Mehrheit in den Bundestag gewählt.
Nach und nach wurden die Städte in kleinere, überschaubarere Distrikte unterteilt, über die jeweils ein Producer in Zusammenarbeit mit einem Team fähiger Autoren wacht. Überall werden Kameras installiert und mobile Kamera-Teams überwachen jeden Winkel Deutschlands.

Seit 2031 wird jedem Bürger bei Geburt ein winziger Funklautsprecher implantiert, über den der Producer oder sein Stellvertreter der Continuity-Guide Anweisungen aus dem Off geben können. So wachen sie darüber, dass das Leben der Menschen immer spannend und ereignisreich bleibt. Und wer sich nicht an die Anweisungen hält, der wird erst mit einem schlimmen Unfall verwarnt und im Ernstfall ganz aus dem Script gestrichen.
Doch den meisten Menschen gefällt ihr kontrolliertes, durchchoreografiertes und vor allem schmalztriefendes Leben.

Aber es regt sich Widerstand gegen die Sender-/Polit-Bosse. Es gibt noch Menschen, die fremdgesteuerte Liebschaften und inszenierte persönliche Dramen nicht länger hinnehmen wollen. Sie wollen ein eigenes Leben. Ganz ohne Kontrolle, fernab von allen Kameras.

Uebelator:
Evtl könnte der Spielleiter die Rolle des Producers übernehmen, der - wenn möglich - die Regie-Anweisungen an die Charaktere gibt. das wär dann mal ein Spiel, das aktiv zur Rebellion gegen den Spielleiter aufruft. ;)

Find den Gedanken ganz witzig, dass die ganze Welt so ein schmalziges, kaum auszuhaltendes "Gute Zeiten, schlechte Zeiten"-Abbild ist. Und wenn man nicht mitspielt, kann jeder Passant oder jeder deiner Freunde plötzlich zu einer Bedrohung werden - wenn es denn ins Script passt. Gruselig...

tartex:
Im wirklichen Leben nennt sich das übrigens Gamification...

sir_paul:
Diese Idee gefällt mir außerordentlich gut. Die Idee Producer zu spielen hat auch was, die Frage ist da nur wie man mit mehreren Spielern umgeht? Hat jeder seinen eigenen Bezirk, dann gibt es da nicht viele Berührungspunkte. Oder macht man PvP, mit gegenseitigen Sabotageakten damit die eigene Show besser läuft?

Teylen:
Ich denke das es etwa so aussehen sollte wie bei Schillerstrasse? Nur eben ohne seperate Buehne.
Wobei es da fast ein ganzes quasi Volk / Gesellschaftsschicht geben muesste das die Darsteller kontrolliert und die Regie Anweisungen vergibt?

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