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[The Pool] Erfahrungsbericht
Schwules Lesbenpony:
Nach dem Lesen der Pool-Regeln war ich begeistert, gestern haben wir sie dann umfangreich in der Praxis getestet.
Ich leite seit einiger Zeit eine Horror-Kampagne mit GURPS-Regeln, die in der Welt/in dem Setting von Cthulhu spielt. Die Spieler spielen also schon seit einigen Abenteuern ihre GURPS-Charaktere. Momentan befinden wir uns mitten im Abenteuer "Die Froschkönigfragmente".
Vorbereitungen:
Vor dem Spielabend haben alle Spieler ihren Charakterfokus in 50 Worten geschrieben. Einige haben das Konzept direkt aufgenommen, andere taten sich damit sehr schwer, wiederum andere haben erst während der Spielsitzung erkannt, worum es dabei geht. Es gab auch einen Spieler, der sich darüber beschwerte, dass sein Charakter doch all die schönen Werte in GURPS hätte und die jetzt alle wegfallen würden.
Auch das Setzen der Werte für Merkmale geschah vor dem eigentlichen Spiel.
Am Anfang des Spielabends händigte ich einen Kurzüberblick über die Regeln aus - allerdings eine von mir verändert Regelversion - und erklärte anschließend die Regeln. Wobei ich sehr viel Wert darauf legte, klar zu machen, worauf es bei einem solchen narrativen Spiel ankommt und dass hier die Spieler auch zum Teil die SL-Rolle übernehmen.
Verlauf:
Ich habe mich zunächst als SL sehr stark rausgenommen und höchstens gefragt, wer als nächster Würfeln möchte, um eine Szene zu gestalten.
Die Spieler haben die Spielidee recht schnell aufgegriffen und verschiedene Dinge ausprobiert. Das ging von einfachen Kurzdarstellungen ihrer Erfolge und Misserfolge über die Übernahme von NSCs oder Teilszenen und Eingriffe in die Szenen anderer Spieler bis hin zum Setzen kompletter Szenen.
Einige trauten sich zunächst nicht, Dinge in ihre Erzählungen zu nehmen, die ihrer Meinung nach Plotrelevant waren. Andere waren direkt Feuer und Flamme und schickten den Figuren anderer Spieler Visionen, etc.
Am Ende des Abends stellten die Spieler fest, dass sie noch offensiver in ihrer Erzählgestaltung werden möchten.
Beobachtungen:
Die Spieler waren alle - auch während der Szenen, in denen ihre Figuren nicht anwesend waren - aufmerksamer, weil sie immer etwas tun konnten.
Sie bekamen viel mehr mit, was im Abenteuer passierte, weil sie das Gefühl hatten, dass etwas Neues entstand und nicht etwas Festgelegtes gespielt wurde.
Spieler, die sonst Schwierigkeiten haben in ihre Rolle zu kommen oder Handlungsideen für ihre Figur zu finden, haben im Erzählen eine Alternative gefunden, die sie dann - erstaunlicherweise - wiederum zu mehr Charakterspiel brachte.
Niemand hat sich ausgeklinkt.
Teilweise sind die Spieler rausgegangen um Dialoge einer Szene 'in-character' auszuspielen, die für die Szene nicht so relevant waren.
Es ist im Abenteuer unglaublich viel passiert, die Spieler haben sehr viele Informationen erhalten.
Ich als SL konnte mich noch viel mehr von den Spielern und ihren Ideen überraschen lassen, als sonst, denn diesmal wusste ich wirklich nicht, was passieren würde.
Ich konnte mich viel mehr den Dingen widmen, die mir den meisten Spaß machen: Atmosphäre schaffen und NSCs spielen.
Teilweise habe ich mich aber auch einfach zurückgelehnt und zugeschaut.
Abschluss:
Alle Spieler möchten dieses System beibehalten und auf GURPS verzichten. Das gilt auch für den Spieler, der sich über nichtvorhandene Werte beschwerte, oder den, der zunächst möglichst viele Fähigkeiten in den Charakterfokus bringen wollte, weil sein Charakter sonst nichts können würde.
Insgesamt also ein totaler Auswärtssieg für "Pool".
Minne:
Jaa zeigt es Gurps *ggg*
Schön, dass es so gut funktioniert hat. ;)
Im will den Spielern meiner vamire gruppe jetzt auch etwas mehr Selbstständigkeit beibringen, vieleicht nicht ganz so viel wie in the pool, dafür ist mein Spiel viel zu plotgesteuert, aber zumindest soviel, dass sie mich, wenn sie ein neues auto suchen, nicht fragen müssen welches sie denn nun finden, oder die Polts die ih aus ihren charakterhintergründen ergeben relativ frei selbst basteln können, ohne auf mich zurückgreifen zu müssen.
Schwules Lesbenpony:
Hehe ;D
Meine Spieler haben Blut geleckt. Nächstes Experiment: Universalis.
Lord Verminaard:
Klingt gut! Ein paar Fragen hätte ich da noch:
--- Zitat ---Die Spieler waren alle - auch während der Szenen, in denen ihre Figuren nicht anwesend waren - aufmerksamer, weil sie immer etwas tun konnten.
--- Ende Zitat ---
Äh, ist mir da was entgangen? Zumindest nach den Basisregeln beschreiben die Spieler doch nur Szenen, an denen ihre Charaktere beteiligt sind, oder? Nämlich nach einem erfolgreichen Wurf. Hast wohl gleich noch ein bisschen mehr PE reingenommen als ursprünglich vorgesehen? Und da schließt sich natürlich die Frage an:
--- Zitat ---Am Anfang des Spielabends händigte ich einen Kurzüberblick über die Regeln aus - allerdings eine von mir verändert Regelversion
--- Ende Zitat ---
Was genau hast du denn geändert? (Ich kenne bisher nur die 3-seitige Standard-Version.)
Ich überlege auch gerade, mitten in der Kampagne das System zu wechseln, weil mir DSA4 einfach zu umständlich ist. Derzeit neige ich aber noch eher zu einem einfachen simulationistischen System wie "The Window" - obwohl mir das eigentlich auch fast schon wieder ein bisschen zu einfach ist. Mal sehen, was meine Spieler sagen.
Schwules Lesbenpony:
--- Zitat von: Lord Verminaard am 14.12.2003 | 20:49 ---Ich überlege auch gerade, mitten in der Kampagne das System zu wechseln, weil mir DSA4 einfach zu umständlich ist.
--- Ende Zitat ---
Ich kenne das Problem. Ich will demnächst die Simyala-Kampagne leiten und wollte ursprünglich DSA4 benutzen, habe mich aber doch für Pool entschieden.
Ich hab mir da so ein paar Ideen gemacht, wie ich es gerne anders hätte.
Würfelgelegenheiten:
Gewürfelt kann werden, wenn der Charakter in der Szene ist und ein Konflikt/Problem auftaucht oder wenn der Spieler seinem Charakter ein passendes Merkmal/Motiv verpasst hat (wird ggf. ausdiskutiert), das momentan in die Szene passt, auch wenn der Charakter selbst nicht anwesend ist, oder aber wenn der Spieler irgendeinen wahnsinnig wichtigen Grund dafür hat.
Ich habe noch ein paar Regeln bezüglich der Würfelergebnisse geändert. Ich wollte es halt so haben, dass das Erzählen möglichst stark gefördert wird.
Wenn Du interessiert bist, kann ich Dir meine aktuelle Version von Pool per Mail zuschicken.
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