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D&D und Gefühl

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1of3:

--- Zitat von: Guennarr am 23.12.2013 | 11:29 ---Ich vermute mal, dass du mit den Pathfinder-Regeln nicht so vertraut bist. Ich bezog mich auf folgenden Passus - hier mal auf englisch: Quelle: http://paizo.com/pathfinderRPG/prd/gettingStarted.html
Hervorhebung durch mich.

--- Ende Zitat ---

Die Sache ist etwas komplexer. Was du zitierst, sind keine Regeln. Es ist eine fundamentale Gegebenheit, die nicht mal nur für Rollenspiel, sondern für jede Freizeitbeschäftigung gilt: Wenn du keinen Bock drauf hast, mach es halt anders. Das muss man da letztlich auch nicht hinein schreiben.

Was da steht ist aber besonders kritisch. Es steht nämlich offen, ob die folgenden Regeln geeignet sind "to help you breathe life into your characters and the world they explore". Zweifeln daran lässst, dass D&D-Regeln sich gerade nicht darum kümmern, vielschichtige Persönlichkeiten zu konstruieren. Sie kümmern sich viel mehr um das Vertrimmen von Monstern. Alles weitere ist bei Bedarf den Spielenden überlassen.

Hier wird also nichts Überflüssiges gesagt, sondern es wird ein Ziel attestiert, dass nachfolgend nicht erfüllt wird, einhergehend mit der Entschuldigung, dass man die Regeln ja ändern kann.

Solcher Unfug lässt sich mit einem Dilemma erklären, in welchem die Autoren stecken. Sie versuchen nämlich verschiedene Kundenkreise zu bedienen. Einerseits die Mechanik-Fans, die komplexe Regelinteraktionen wollen, andererseits eben diejenigen, die ihren Charakteren Leben einhauchen und/oder eine Welt entdecken wollen ohne sich mit komplexen Regeln zu belasten.

Die Vorgehensweise ist also, dass Zielgruppe 1 ein Regelwerk geschrieben wird und Zielgruppe 2 versucht man zu ködern mit der Offensichtlichkeit, dass sie das Spiel ändern kann.

Grubentroll:
Also, erstmal: AD&D 2nd Ed empfand ich auch als das System mit dem "Dungeons and Dragons Feel". imo. klar.

Und ansonsten mag ich keine Systeme, die absolute Regelsicherheit erfordern.

Wie in einem anderen Thread gesagt will ich auch ohne die Bücher spielen können (auf der hypothetischen Klassenfahrt/Workshop mit Firmenkollegen). Und das was fehlt gekonnt handwedeln, wenn nötig.

Mit der 4E (so gern ich sie mag) sehe ich da keine Chance zu dieser Art von Spiel....

Guennarr:
In dem Punkt, dass die Aufforderung, sich von den Regeln nicht zu sehr einengen zu lassen, ein Zeichen für mindere Qualität der Regeln sein soll, stimme ich nicht überein. Damit befinden wir uns ja wieder mitten in der Grundsatzdebatte, ob eine Runde unbedingt mit einer Regel für jede Eventualität beglückt werden muss.

Erinnert mich stark an die schon erlebte Diskussion: "In Pathfinder steht nichts von sozialer Interaktion, dafür viel über Kampf, also ist es eine Kampfsimulation." ;) (kein Scherz)

Ein Beispiel für Spiel strikt nach Regelbuch ist das Thema Fertigkeiten, das leider immer noch ein Schattendasein in allen 3.x-Editionen führte, auch wenn das zB bei 4e deutlich besser gelöst worden sein soll.

Beispiel aus einer Runde mit Pathfinder-Neulingen, die die Kampf- und Magieregeln schon super konnten: Es war ein Kampf, der Schurke in der Gruppe hatte die schlechteste INI, alle anderen SC versperrten dem Schurken den Weg, der seinen Hinterhältigen Angriff einsetzen wollte und dazu um SC und Gegner herum musste.

Spieler des SC: "Ich habe doch Akrobatik, ich hechte über den Tisch und rolle mich dann ab, um hinter die Monster zu kommen."

Mitspieler: "Du machst was?!"

Es gibt sicherlich viele Spieler, für die dieser Moment nichts neues enthält. Bei vielen Spielern/ SL wird das Kapitel Fertigkeiten jedoch grösstenteils ausgeblendet - und später darüber geschimpft, dass eine so fertigkeitenlastige Klasse wie der Schurke gegen andere Klassen nicht anstinken kann.

Und auch diese ganzen Balance-Diskussionen rund um bestimmte Klassen zeigen deutlich, wie eindimensional die Sichtweise manchmal ist.

Aber jedem seine eigene Sichtweise.
Dass D&D und Co. so viele Spielstile unterstützen, ist ja auch ein gewisses Qualitätskriterium.

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