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Wer hat Erfahrung als Kultist?
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Hallo alle!
Sehen wir der Sache mal ins Gesicht: Die Großen Alten gewinnen doch sowieso, gell? Warum denn nicht gleich auf der Siegerseite mitspielen statt immer nur zu versuchen, seine Sanity zu bewahren und womöglich die Kräfte des Mythos gegen diesen selbst zu verwenden? Hat schon mal jemand eine Kampagne oder ein Abenteuer gespielt, in dem die Spieler dem Ruf des Cthulhu endgültig gefolgt sind, im, Verlauf der Ereignisse, oder gar von Spielbeginn an? Wie war das für Euch? Nur sinnloses Abmurksen und Stammeln, oder haben die SCs Konflikte gehabt, die Spaß gemacht haben?
Ich überlege gerade, ein Sci-Fi-Abenteuer zu schreiben, in dem es um sowas ähnliches geht -- die SCs sind Diener der Mi-Go, sozusagen "Entführte", und womöglich durch deren Technologie irgendwie verändert. Womöglich haben sie sich von "der Sache" der Mi-Go überzeugen lassen, oder sie sind unwillentliche Diener und würden ausbrechen, wenn es noch ginge. Die Handlung könnte dann an Bord von Mi-Go-Schiffen spielen oder auf Welten, die diese ansteuern.. Alles schön abgedreht also.
Wer von Euch war also schon mal Lakei der Alten (bzw. wessen Spieler) und wie war das für Euch so?
Pyromancer:
Bei uns hatte mal ziemlich früh in der ganz normalen Kampagne der Charakter eines Mitspielers "Rufe Feuervampir" aus einem alten Buch gelernt. Und da der Zweck bekanntlich die Mittel rechtfertig haben wir da auch fleissig Gebrauch davon gemacht, z.B. um dunkle Kulte und von Fischmensch-Hybriden besiedelte Küstendörfer auszurotten. Von Außen betrachtet waren wir wohl von durchgeknallten Kultisten nicht zu unterscheiden, auch wenn unsere Charaktere der Ansicht waren, mit ihren Vorgehen die Welt zu retten - was stimmen mag oder auch nicht.
Die Kampagne endete dann übrigens mit einem "Rufe Yog-Sototh", was uns in dem Moment auch wie eine wahnsinnig gute Idee vorkam (echt jetzt, kein Witz).
Der Räuber Plotzenhotz:
Wir haben das immer ganz einfach gehalten: So lange der SC noch mindestens einen Stabilitätspunkt besitzt, mag er zwar Gewissensbisse haben, wenn er Mythos-Zauber einsetzt, erleidet aber außer dem zwangsläufigen Stabi-Verlust keine weiteren Einschränkungen (etwa Veränderung seiner Persönlichkeit o.ä.).
Sobald die Stabi aber auf Null fällt, scheidet er aus der Runde aus und widmet sich seiner magischen/Mythos-Forschung bzw. schließt sich einem ihm bekannten Kult an. Fluff-mäßig habe ich das als SL immer so gelöst, dass der SC bei 0 Stabi eine direkte "Eingebung" (Traum/Vision) von Nyarlathotep persönlich erhält, wonach er "jetzt auch dazu gehört". Der SC wird damit zum NSC.
Das kam immer ganz gut an!
Der Räuber Plotzenhotz:
Ergänzung: Ich habe den Reiz bei Cthulhu immer in einem negativen Reward-Cycle gesehen -- du wirst als Charakter zwangsläufig immer schwächer, je länger du den Mythos bekämpfst. Ziel ist es also möglichst lange durchzuhalten. Bei den meisten anderen belohnungszentrierten Spielen (z.B. D&D) wirst du ja stattdessen immer stärker.
Kultisten zu spielen würde mir aber bei Cthulhu keinen Spaß machen, da ginge für mich die Immersion flöten. Da wäre dann ein pulpigeres Setting nötig (Kult, beispielsweise), da könnte ich mir das schon vorstellen.
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--- Zitat von: Pyromancer am 4.02.2014 | 09:55 ---Bei uns hatte mal ziemlich früh in der ganz normalen Kampagne der Charakter eines Mitspielers "Rufe Feuervampir" aus einem alten Buch gelernt. Und da der Zweck bekanntlich die Mittel rechtfertig haben wir da auch fleissig Gebrauch davon gemacht, z.B. um dunkle Kulte und von Fischmensch-Hybriden besiedelte Küstendörfer auszurotten. Von Außen betrachtet waren wir wohl von durchgeknallten Kultisten nicht zu unterscheiden, auch wenn unsere Charaktere der Ansicht waren, mit ihren Vorgehen die Welt zu retten - was stimmen mag oder auch nicht.
Die Kampagne endete dann übrigens mit einem "Rufe Yog-Sototh", was uns in dem Moment auch wie eine wahnsinnig gute Idee vorkam (echt jetzt, kein Witz).
--- Ende Zitat ---
Haha! Ja, die Grenzen sind fließend, oder? Das ist an sich das, was ich eingangs meinte, man versucht halt als Ermittler, den Mythos zu nutzen, um ihn seinerseits zu bekämpfen -- was zwangsläufig dazu führt, dass man cthuloid wird, zumindest wie Du ja sagst, in Augen der normalen Leute. Aber was ist wenn man über die Schwelle geht und sich eben bewußt einem Kult verschreibt?
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