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Mythos: Im Kampf findet kein Rollenspiel statt

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Luxferre:
Das Thema beißt sich bekanntermaßen ja ...

Auf der einen Seite besteht Rollenspiel aus vielem Erzählen und gemeinsamen Erleben von Situationen, andererseits muss ganz plötzlich eine gewisse Situation nicht mit nur einem Würfelwurf gelöst werden, sondern es wird gewürfelt, bis die Tischplatte glüht. Übertrieben ausgedrückt. Systeme, die den Kampf ebenfalls mit nur einem Wurf abhandeln, haben sich ja weniger durchgesetzt. Ergo scheint das "Problemchen" hausgemachter Natur zu sein.

Ein Kampf lässt sich schwerlich in all seinen Facetten so spannend erspielen, wie er zB in einem halbwegs gut geschriebenen Roman dargestellt wird. Zumal der Ausgang zumeist anders und vor Allem unspektakulärer ist, als dort.
Da wird der BBEG auf 3TP runtergekloppt und dann passiert drei Runden zu wenig, er wankt, wird nicht getroffen, die Situation erzählt sich scheisse. Oder der BBEG macht kurzen Prozess. BÄM, Licht aus, titte.
Oder?

Tja, was ist jetzt also das Problem?
Für mich persönlich gehört diese mikroskopisch aufgedröselte Szene mit dem vielen Würfeln zum Rollenspiel dazu. Ich trenne das gar nicht ab, wie es meine einleitenden Worte vermuten ließen. Ich finde das Würfeln und das Hoffen auf ein knappes Ergebnis auch spannend. Hier erfahre ich als SL oder Spieler die Spannung doch ebenfalls. Man weiß, dass man nur mit einer 18+ treffen wird und ganz besonders spannend wird es, wenn man selbst am seidenen Faden hängt ... wer da keinen kleinen Nervenkitzel verspürt .... hat zu wenig Bezug zu seinem Charakter ;)
Daher ist es für mich auch Rollenspielen, einen Kampf in etwas anderer Form zu erleben, als zwischenmenschliches Charakterspiel.

1of3:

--- Zitat von: Luxferre am 25.07.2014 | 12:43 ---Tja, was ist jetzt also das Problem?
Für mich persönlich gehört diese mikroskopisch aufgedröselte Szene mit dem vielen Würfeln zum Rollenspiel dazu. Ich trenne das gar nicht ab, wie es meine einleitenden Worte vermuten ließen.

--- Ende Zitat ---

Hier haben wir es mit der mehrfachen Bedeutung von Rollenspiel zu tun. Natürlich ist es Teil des Spiels, für das man sich zusammengesetzt hat. Es ist aber ein zweifelsfrei anderer Spielmodus. Wenn man jetzt vom Thementitel ausgeht, ist kann man das Ganze natürlich so auflösen, dass es natürlich "Rollenspiel", indem man sich auf die erste Bedeutung zurückzieht.

Das wäre aber trivial. Und afbeer hat das laut seiner Ausführungen im Beitrag sicher auch nicht so gemeint.

Arldwulf:
Man muss dort letztlich zwischen der Rollenspielwirkung wenn unterschiedliche Beschreibungen Relevanz im Spiel haben und der Ausschmückung der Aktion unterscheiden.

Um das mal an einem Szenario zu zeigen:

Schurke und Paladin hauen zu.
In Mechanik 1 ändert sich hier gar nix. Beide würfeln ihren Wurf ob sie treffen, beide würfeln ihren Schaden. Und sagen dann dem SL und ihren Mitspielern etwas wie: "Trifft eine 18? Dann mach ich 12 Schaden!".

Ich könnte dies nun beschreiben, könnte sagen: "Der Schurke macht den Schaden weil er mit dreckigen Tricks und Täuschung agiert, der Paladin weil er genau in dieser Situation so richtig ergriffen wird und hier die Unschuldigen verteidigt!"

Doch die Beschreibung hat keine Relevanz. Ob und wie ich den Angriff und den Schaden beschreibe ändert nichts am Ergebniss. Darum hören Spieler dann schnell mit dieser Beschreibung auf, haben schnell das Gefühl anderen ihre Spielzeit zu rauben. Ich hab mal eine Bezeichnung dafür gelesen, die lautete "Posing-Beschreibung". Die Beschreibung wurde dabei als völlig überflüssig empfunden, als etwas das nur dem Ego des Spielers und dessen Drang zur Selbstdarstellung dient.

In Mechanik 2 hätten derartige Beschreibungen eine Auswirkung. Ob der Schurke tatsächlich einen dreckigen Trick einsetzt, oder aber doch diesmal nur die Ablenkung durch einen Kameraden nutzt oder aber doch seine Akrobatik ändert etwas am Ergebniss. Die Auswirkung dieser Mechanik ist aus Rollenspielsicht sehr groß, da sich damit eben selbst 2 Schurken völlig unterschiedlich spielen und für die Mitspieler auch sehr einfach unterscheiden lassen. Paul ist der elegante und charismatische Fechter, Max der versoffene Schlägertyp. Zum Beispiel. Je unterschiedlicher und unterscheidbarer ihre Aktionen sind, umso mehr Auswirkung haben sie auf das Rollenspiel, umso eher kann ich sagen: Typisch Max!. Ist es nur eine andere Schadensberechnung wird die Wirkung schnell verpuffen (es bringt also nichts wenn beispielsweise Paul seinen Charismabonus und Max seine Stärke auf den Wurf addiert...das verschwimmt am Ende im Ergebniss einfach nur), sind es aber andere Vorraussetzungen, Effekte und Vor-/Nachteile, so bleibt sie Relevant. So sind sie tatsächliche Charakterentscheidungen, und damit auch Dinge welche etwas über die Charaktere aussagen.

Dies muss nicht einmal zwingend mit einer extrem ausführlichen Beschreibung zusammenhängen - das kann schon in kurzen Sätzen problemlos gesagt werden. Es geht also hier weniger um die Rollenspielwirkung des Flairs, und der Beschreibung. Sondern nur um die Rollenspielwirkung der Mechanik, welche nur als Nebenprodukt dafür sorgt dass man damit automatisch auch besser und mehr beschreibt.

In unserem Beispiel mit dem Schurken und dem Paladin wäre es leicht diese Bedingungen zu erfüllen, da beide ja im Rollenspiel tatsächlich oft sehr unterschiedliche Philosophien und Vorgehensweisen haben. Was der eine für richtig hält kann der andere ganz anders sehen. Ihre Prioritäten und Ideale könnten sehr unterschiedlich sein. Und dies sollte sich in dem was sie tatsächlich am Spieltisch tun niederschlagen.

Luxferre:

--- Zitat von: 1of3 am 25.07.2014 | 12:48 ---Hier haben wir es mit der mehrfachen Bedeutung von Rollenspiel zu tun. Natürlich ist es Teil des Spiels, für das man sich zusammengesetzt hat. Es ist aber ein zweifelsfrei anderer Spielmodus. Wenn man jetzt vom Thementitel ausgeht, ist kann man das Ganze natürlich so auflösen, dass es natürlich "Rollenspiel", indem man sich auf die erste Bedeutung zurückzieht.

Das wäre aber trivial. Und afbeer hat das laut seiner Ausführungen im Beitrag sicher auch nicht so gemeint.

--- Ende Zitat ---

Wieso sollte ich eine hochtrabende Definition von Rollenspiel heranholen, die sich mit der meinen gar nicht deckt?
Für mich ist DAS auch Rollenspiel. Klar ist der Modus anders (schrob ich ja bereits), dennoch fiebere ich mit meinem Charakter mit. Es fühlt sich jetzt nicht soooo anders an, als wenn ich eine spannende Horrorsituation erlebe. Ich bin in meiner Rolle und erlebe spannung. Zweifelsfrei "Rollenspiel", oder?  ;)

Was man definitiv noch bedenken sollte, ist natürlich das System. Wir diskutieren hier auf D&D Ebene und daher ist allerspätestens ab Stufe 10 für mich Schluss. Ab dann sind Kämpfe für mich nur noch die Essenz von Bürokratie und das Gewürfel wird langweilig.

Supersöldner:
ich hab vor ein Paar Wochen mal DsA gespielt (keine schohgse das daraus eine Feste Gruppe wird Schade) und hab Mich dabei bemüht meinen Ritter auch im Kampf auszuspielen. So hat er beim Angriff auf Verbrächer  den Gott der Gerechtigkeit angerufen beim Angriff auf eine übermacht die Kriegsgöttin hat sich Beschwert wen  die Söldner Geld wollten Stadt für die Ehre zu kämpfen und bei der Flucht von Feinden seine Empörung über diese feige Pack ausgedrückt.  Ist also Nicht so Schwer wie es Klingt.

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