Pen & Paper - Spielsysteme > OD&D/AD&D/Klone & OSR

5E aus OSR-Perspektive bzw. als OSR-Spiel?

(1/3) > >>

D. Athair:
Das Thema finde ich zu interessant, als dass es nur immer mal wieder in irgendwelchen Themen auftaucht.
Aktueller Anlass: Diese Diskussionen aus dem LabLord-Thema:


--- Zitat von: JensN am 10.03.2015 | 22:47 ---Und ich bin auch am überlegen, ob nicht D&D5 was ist. Wie gefällt es dir? Sozusagen von Oldschool-Fan zu Oldschool-Fan.

--- Ende Zitat ---

Mein Beitrag von dort:
Mir hat es beim Lesen nicht gefallen, sodass ich das PHB und das MM wieder verkauft habe. Nur die Starterbox habe ich behalten.

Warum?
5E scheint mir eine einfachere, gut verhausregelbare Mischung aus AD&D 2nd und 3.X zu sein.
(Das sind die D&D-Versionen die ich unter allen Editionen und Abkömmlingen am wenigsten mag.)
Ein paar Konzepte der 4E wurden (abgeschwächt und massenkompatibel) übernommen.

5E folgt in der Kodifizierung der Spielprozesse und -werte prinzipiell 3 und 4E.
Kann schwer den Finger darauf legen, aber das trifft es wahrscheinlich noch am besten:

--- Zitat von: Slayn am  8.01.2015 | 09:50 ---D&D5E baut ja dann doch noch auf einem einheitlichen internen Gerüst auf, an dem man schwer rütteln kann. Die früheren Editionen hatten da noch mehr unterschiedliche Stellschrauben, die man individuell anpassen konnte, u.A. die XP-Progression für die individuellen Klassen.
--- Ende Zitat ---
Das ist mMn ein Problem, weil:

--- Zitat von: Nth-Metal Justice am 11.01.2015 | 00:10 ---Das System hat irgendwie zu wenig Fleisch um sich vernünftig spezialisieren zu können, aber auf der anderen Seite zu viel, und zu wenige Möglichkeiten, um großartig rulings zu machen.
--- Ende Zitat ---
Am Prinzip des "Encounter-Design" wird festgehalten.

--- Zitat von: Slayn am 12.01.2015 | 09:14 ---Praktisch alle Entscheidungen sind Front-Loaded zu treffen und gehen mit Level 1 in der CharGen los.
--- Ende Zitat ---
Also Charakterbasteln wie bei 3 und 4E. Und: Die Klassen sind dann doch in ihren Optionen und Handlungsmöglichkeiten im Spiel eher ausdefiniert. (Also das, was mit AD&D 2 und der Einführung des Skill-Systems begann.) Ansonsten muss ich sagen, dass mich beim Lesen keine Klasse angesprochen hat und zu mir gerufen hat "spiel mich!". Das passiert selten. Einzig der Barde hat genug Interesse geweckt, um evtl. einen Charakter der Klasse zu bauen.



--- Zitat von: Der Rote Baron am 11.03.2015 | 18:24 ---Zu D&D 5: Nach anfänglichen Bedenken spielt es sich flüssig und leicht von der Hand. Noch nie hatte ich so einen kompetenten Zauberer der 2. Stufe wie bei diesem System. Macht richtig Laune und man kommt sich auch vor wie ein ZAK und nicht wie ein "One-Trick-Pony" ("Magisches Geschoss! - So, nun halte ich die Fackel (und das Maul) und werfe mit Dolchen (wie Merlin und Gandalf in jungen Jahren) ..."). Auch kommt es schön modular rüber: wenige Fertigkeiten (es geht auch ohne), wenige, dafür aber starke Talenet (ohne geht's auch), Attributsanstiege alle 4 Stufen (oder ein Talent), Rassen zum Nehmen oder Hassen (wer braucht schon Tieflinge) usw.
Insgesamt eine sehr überzeugende Version des Spiel zu Verliesen und Drachen ... Wer allerdings mal ein bischen pauergämerisch Abrocken will mit allem jedem an magischen Gegenständen, der ist bei D&D5 eher nichts so gut bedient. Es spilet sich leiser als andere Versionen - die das zwar auch können, sich dann aber ein wenig so anfühlen wie im 2. Gang auf der Autobahn.

--- Ende Zitat ---


Grundlegender Anlass des Themas:
1) Mir fällt es nicht so leicht genau zu sagen, was mir an D&D5 nicht passt. Gerade aus der OSR-Perspektive.
2) Über dem Teich fällt die Begeisterung für 5E unter den OSR-Spielern recht unterschiedlich aus. Es gibt zwar wenig schroffe Ablehnung (die hat 4E mehrheitlich erfahren) aber neben den Leuten, die 5E toll finden doch eine beträchtliche Zahl an Leuten, die 5E für "egal/uninteressant" oder für "eine überflüssige D&D-Edition" halten.

Wie seht ihr das?
Taugt 5E als OSR Spiel?

Skyrock:
5e taugt als OSR-Spiel ähnlich viel oder wenig wie als 3.x/PF-artiges Spiel.
Der Vorteil von 5e ist weniger, für eine bestimmte D&D-Schule besonders toll zu sein, als in seiner Dehnbarkeit um möglichst viele Spielstile und Präferenzen unter einen Hut bringen zu können, und das auch noch gleichzeitig. Wer schon eine starke Präferenz in eine Richtung hat und dabei von seiner Gruppe mitgetragen wird, wird mit einem spezialsierteren Spiel wahrscheinlich glücklicher.

Das Grundgerüst ist in der Tat einheitlicher und lädt weniger zum Basteln ein als z.B. LabLord, oder auch Microlite20 mit seinen vielen Varianten und einbaubaren Modulen.

Der Charakterbau ist überwiegend frontgeladen, aber es gibt auch später noch Stellschrauben wie die überwiegend ab Stufe 3 ausgesuchte Subklasse, Feats oder Multiclassing. Und ehrlich gesagt sehe ich in der Frontladung jetzt nichts, was es wesentlich gerade von den OSR-Spielen wie LabLord unterscheidet.

Die Encounterberechnungsregeln existieren, aber ich sehe sie nicht als zwingender an als in 3.x und halte sie immer noch mehr für ein Feigenblatt für 3.x-Altspieler, die ausdrücklich danach fragen, als für einen zentralen Bestandteil von 5e.

D. Athair:
Heißt das im Umkehrschluss: Je weniger ich mit bestimmten D&D-Design-Schulen kann, desto wahrscheinlicher ist es, dass ich mit 5E nicht glücklich werde?

(Wie schon an anderer Stelle erwähnt: Mit AD&D2 und 3.X/PF habe ich Spiele, die ich sehr sehr wenig mag. Wobei das auf konsequentere Umsetzungen der 3E-Philosophie [True20, Arcana Evolved, FantasyCraft] nicht zu trifft.)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Oder: Passt einfach der "Common Ground, den 5E anbietet mir deshalb nicht, weil AD&D2 und 3E die am meisten prägenden Editionen für 5E sind und nicht etwa D&D1 und 4E?

Arldwulf:
Ich würde sagen, dass oD&D, AD&D, 3E/3.5 und die 4E sowie jetzt die 5E verschiedene D&D Spiele sind.

Die 5E ist nicht "näher" an einer Edition vor ihr als an einer anderen. Sie geht auch weder in die gleiche Richtung wie eine andere Edition vor ihr, noch machen die Vergleiche wirklich Sinn weil man dafür einzelne Aspekte arg überstrapazieren muss, und schon die vorherigen Editionen ja nicht unbedingt "eindeutig" waren.

Weiter oben wird z.B. das sehr frühe Vordefinieren des Charakters angesprochen, als "wie in 3E und 4E" - dabei unterscheiden sich schon diese beiden bei dem Thema sehr, und auch die 5E geht dort wieder andere Wege.

So ist das bei fast allen Themen, es werden eigentlich fast nirgendwo die gleichen Lösungen benutzt wie zuvor, und selbst dort wo es Ähnlichkeiten gibt, so sind diese oft oberflächlich und verändern die ursprüngliche Intention der Mechanik.

"Old School" ist an der 5E eigentlich nicht viel.

Thandbar:
Je nachdem, welchen OSR-Fan man fragt, erhält man ja obendrein auch sehr unterschiedliche Antworten auf die Frage, was "oldschool" in diesem Zusammenhang eigentlich genau meint.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln