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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielleiterthemen => Thema gestartet von: TaintedMirror am 28.01.2017 | 20:15

Titel: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: TaintedMirror am 28.01.2017 | 20:15
Immer mal wieder kommt ja die Diskussion Railroading vs. Sandboxing auf. Oftmals wird dabei über das Railroading geschimpft und manch einer verteidigt es. Auch werden immer wieder Abenteuer aus diversen Rollenspielen anhand ihrer Eisenbahnschienen verglichen und sogar gute und schlechte Wagons unterschieden. Aber wie ist es eigentlich mit den Buddelkästen bestellt?
Klar könnte man auch hier über Theorien, Vor- und Nachteile quatschen, aber gibt es diese Abenteuer überhaupt? Welche Systeme bringen den da überhaut einige dieser ominösen Abenteuer mit sich, wo Spieler vor keine unsichtbaren Wände stoßen, schalten und walten dürfen, wie es ihnen beliebt. Wo können sie mal ihre Charaktere regeltechnisch und charakterlich ausspielen ohne vom rechten Pfad abzubekommen. Haben diese Abenteuer dann auch verschiedene Ausgänge? Sind es überhaupt Abenteuer oder nur eine Reihe von Zufallsbegegnungen, die lose verknüpft sind?
Hier soll es speziell um offizielle bzw semioffizielle Produkte gehen und nicht selbstgeschriebenes oder -improvisiertes Zeug. Ich suche nämlich für mich nach Inspiration. Gern kann hier auch Anmerkungen dazu fallen, wie so ein Abenteuer zu händeln ist oder ob so etwas überhaupt Sinn macht.
Hat vielleicht schon jemand mal ein offizielles Sandboxabenteuer gespielt/geleitet und kann Erfahrungen darüber berichten?
Ich freue mich schon auf eure Antworten.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: ErikErikson am 28.01.2017 | 20:23
Es gibt einerseits die alten d&d sandboxen die sehr kampflastig sind. Dann gibt es halb-sandboxen mit rr-anteil von d&d, dsa, shadowrun und konsorten. Dann hast du noch freie szenarien die als sanbox funktionieren aber viel Arbeit machen. als reine sandbox fällt mir nur sturm über mokkatam ein.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Weltengeist am 28.01.2017 | 20:59
als reine sandbox fällt mir nur sturm über mokkatam ein.

Reine Sandbox? Ich hab KEINE Ahnung, wovon die Leute da immer reden - zumindest die ersten Teile von "Sturm über Mokkatam" sind alles andere als sandboxig. Scheinbar kommt der interessante Teil erst nach dem Punkt, an dem ich das Ding frustriert in die Ecke gelegt habe.

Aber konkrete Nennungen von Sandbox-Abenteuern interessieren mich auch immer, da schließe ich mich dem Threadersteller an.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Samael am 28.01.2017 | 21:01
Valley of the Five Fires (http://www.rpgnow.com/product/116854/VA1-Valley-of-the-Five-Fires)

Sword of Air (https://www.froggodgames.com/lost-lands-sword-air)

Wobei meiner Erfahrung nach jeder etwas anderes unter Sandbox versteht und sich sicher Leute finden die selbst ersterem Szenario den Sandboxstatus absprechen möchten.

EDIT: Für mich gibt es folgende wichtige Merkmale eines Szenarios, dass ich "Sandbox" nennen würde.

1) Kein vorgegebener räumlicher oder zeitlicher Handlungsablauf.
2) Ergebnisoffenheit.
3) Nachschlagewerk-mäßig organisiertes Material, dass dem SL hilft flexibel und fundiert auf die Spieleraktionen zu reagieren: Karten, NSC- und Lokalitäten-Beschreibungen, Zufallstabellen, Zeitstrahlen wichtiger Geschehnisse (was passiert wenn die Spielercharaktere nicht einwirken).

Ob es einen oder mehrere Abenteueraufhänger oder in die Sandbox implantierte Konflikt(e) gibt, um die sich die Handlung dann dreht (um die die Sandbox gebaut wurde...) ist nebensächlich, es funktioniert aber meiner Meinung nach viel besser wenn es so etwas gibt. Ein Beispiel wo so etwas weggelassen wurde sind die Wilderlands.   
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Pyromancer am 28.01.2017 | 21:17
Sturm über Mokattam kann man sehr leicht sehr sandboxig leiten, wenn man das möchte - unter der Maßgabe, dass die Gruppe den Grundplot spielen will. Man kann seine Spieler da aber auch durch-railroaden, das geht.

Und ein Problem hat man bei jedem Sandkasten: Wenn die Gruppe den durch die Autoren ausgearbeiteten Bereich verlassen will (sei es räumlich, sei es thematisch), dann nützt er einem nichts mehr. Da sind Grundabsprachen nötig, und dann kommt gleich der nächste Heuler um's Eck mit: "Dann darf ich ja gar nicht mehr machen, was ich will, also ist es kein Sandkasten! Etikettenschwindel!" Das ist natürlich Blödsinn, aber solche Leute kommen mir immer wieder unter.

Ein etwas aktuelleres Beispiel für ein Sandkasten-Abenteuer ist "King for a Day". Auch da muss man sich am Anfang als Gruppe darauf einigen: Die SCs kommen nach Brycshire und versuchen, den seltsamen Vorkommnissen dort auf den Grund zu gehen. Sagt die Gruppe auf halber Strecke: "Drauf geschissen, was kümmert es uns?" und verlässt das Tal, dann kann man die 200 Seiten in die Tonne treten.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Samael am 28.01.2017 | 21:23
Klar, jede Sandbox hat eine Grenze. Oft ist sie sogar eng fokussiert. Wer was anderes fordert, hat nicht verstanden worum es geht.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: tartex am 28.01.2017 | 21:24
Sandkasten und Abenteuer sind nach meiner Definition ja sich eher widersprechende Kategorien.

Ein Sandbox ist eben kein Abenteuer, sondern eine Settingbeschreibung.

Natürlich kann sollte eine Sandbox jede Menge Abenteuer-Seeds enthalten. Und sie kann auch komplette Abenteuer oder Kampagnen enthalten. Aber die sind dann nicht die Sandbox selbst.

50 Fathoms für Savage Worlds wäre meiner Ansicht nach ein Sandbox-Abenteuer: eine komplette Weltenbeschreibung, in die auch schon eine Kampagne eingebaut ist.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: ErikErikson am 28.01.2017 | 21:30
King for a day schaut gut aus und scheint ne eindeutige sanbox zu sein. Würde mich reizen.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Irian am 28.01.2017 | 21:39
Da würde ich mich tartex anschließen, ich sehe irgendwie nicht, wie "Abenteuer" und "Sandbox" zusammenpasst. Eine Sandbox ist für mich z.B. eine Regionalbeschreibung, mit Locations, NPCs, evtl. sogar eine Timeline der Ereignisse, wie sie passieren würden, wenn die Spieler nicht eingreifen. Und Regionalbeschreibungen gibt es ja genug, auch diverse mit Abenteuervorschlägen, von denen man ja problemlos Teile für die Sandbox-Spielweise nutzen kann. Das kann man natürlich letzten Endes mit jedem Abenteuer machen, man nimmt die Ereignisse, die sowieso passieren und läßt sie, wenn es passt, auf die Spieler treffen - und sieht dann zu, was die daraus machen. Eine Sandbox-Beschreibung könnte natürlich enger gefasst sein als eine "typische" Regionalbeschreibung (z.B. ein kleines Dorf, beschrieben werden nur Ereignisse wie sie ohne Spieler-Einfluß innerhalb einer Woche passieren würden, samt allen NPC-Hintegründen, etc. - die Zeit außerhalb dieser Woche wäre schon nicht mehr Teil der Beschreibung).
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: nobody@home am 28.01.2017 | 21:56
Ich vermute, der Ratschlag "wenn du eine Sandbox suchst, greif zur Regional- oder Weltenbeschreibung deines Vertrauens" geht tatsächlich schon recht gut in die richtige Richtung. Zumal viele dieser Beschreibungen ohnehin auch gleich noch ein paar zumindest grob angerissene Beispielvorschläge für Abenteuer, die die Gruppe dort erleben könnte, als praktische Aufhänger für die gelegentlichen Ich-weiß-ja-nicht-mal-wo-ich-anfangen-soll-Momente mitbringen...
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Samael am 28.01.2017 | 22:25
Um eine echte Sandbox zu sein, sind fast alle Regionalbeschreibungen zu unkonkret. Wilderlands ist eine Regional- bzw. Weltbeschreibung, die eine Sandbox ist.

Die DSA- oder Forgotten Realms Regionalbände sind keine Sandboxen.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: tartex am 28.01.2017 | 22:40
"Against the Cult of the Reptile God" (AD&D1, Link (https://en.wikipedia.org/wiki/Against_the_Cult_of_the_Reptile_God)) ist eigentlich auch ein gutes Sandbox-Abenteuer - so weit ich mich erinnere. Ist im Prinzip eine Dorfbeschreibung mit Kult unter der Oberfläche, den man aufdecken kann.

Ich stimme Samael aber zu: die meisten Regionalbeschreibungen sind zu weitmaschig um als Sandkisten was zu taugen. Für mich sollte eine Sandkiste eben keine weißen Flecken offen lassen, damit man als Spielleiter Planungssicherheit hat, dass die Charaktere überall jederzeit hinkönnen.

Deshalb ist die beschränkte regionale Ausdehnung auch notwendig. 50 Fathoms aber schafft es z.B. die ganze Welt, bzw. das ganze Inselsetting, komplett zu beschreiben. Da können die Charaktere auch nicht rauswandern.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: D. M_Athair am 29.01.2017 | 00:10
Knives in the Dark (für LabLord & Dungeon World) ... ist ein Abenteuer und ne Mini-Sandbox. Ich halte das Teil für einen guten Einstieg, um die Funktionsweise von Sandboxen verstehen zu lernen.

Mehr dazu schrieb ich am 8. Juni 2016 meinem Blog. Zum Finden einfach die Weltkugel unter meinem Profilbild anklicken.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Koronus am 29.01.2017 | 01:13
Wo ich ganz sicher bin, dass es Sandboxig ist, ist Der Imperator beschützt von Deathwatch. Einige der Schattenjäger Abenteuer sind auch Recht Sandboxig andere wiederum Railroading in Bestform. Zu Freihändler kann ich nix sagen und zu Dunkler Kreuzzug will ich nix sagen. Ansonsten kam mir bei einigen neueren Shadowrun Abenteuern  vor, dass sie Hinweise zum Sandboxen liefern.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: tartex am 29.01.2017 | 08:11
Wo ich ganz sicher bin, dass es Sandboxig ist

Dann gibt uns konkrete Abenteuer-Namen!  :)
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Samael am 29.01.2017 | 08:39
Ich müsste alle Dark Heresy Abenteuer kennen. Da gibt es einige, die nicht linear sind und insgesamt sehr gut gemacht. Aber Sandbox...? Nee.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: nobody@home am 29.01.2017 | 09:51
Um eine echte Sandbox zu sein, sind fast alle Regionalbeschreibungen zu unkonkret.

Vorsicht: das kann nach hinten losgehen. Sandbox braucht Freiräume, und wenn ich in meiner Beschreibung zu viele unumstößliche Kanon-Details festzurre, lande ich am Ende gegebenenfalls auch nur sanft und durch die Hintertür wieder auf Schienen.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Settembrini am 29.01.2017 | 09:59
https://en.wikipedia.org/wiki/Blind_men_and_an_elephant
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Rorschachhamster am 29.01.2017 | 10:01
Vorsicht: das kann nach hinten losgehen. Sandbox braucht Freiräume, und wenn ich in meiner Beschreibung zu viele unumstößliche Kanon-Details festzurre, lande ich am Ende gegebenenfalls auch nur sanft und durch die Hintertür wieder auf Schienen.
Äh... eher nicht. Da die Sandbox per Definition keine festgelegte Handlung der Spieler vorsieht, muß sie flexibel sein - aber ich könnte jedes Detail des Gebietes ganz genau beschreiben. Solange die Auswirkungen des Spielereinflusses frei sind, ist es eine Sandbox.

Ab einer gewissen Größe der Sandbox verbietet sich das aber von selbst. ~;D

@Settembrini: Fies! ;D
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Settembrini am 29.01.2017 | 10:02
Außerdem:
Isle of Dread
Wilderlands of High Fantasy

Zwei der bekanntesten, weltweit meistgedrucktesten ind verschiedensten Versionen veröffentlichten Publikationen.

Echtmal, man fragt sich echt, was in Euren Kartoffelkäffern abgeht.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Samael am 29.01.2017 | 10:02
Wilderlands hab ich zwei mal genannt.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: nobody@home am 29.01.2017 | 10:03
Äh... eher nicht. Da die Sandbox per Definition keine festgelegte Handlung der Spieler vorsieht, muß sie flexibel sein - aber ich könnte jedes Detail des Gebietes ganz genau beschreiben.

Jedes Detail...? ;)
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Rorschachhamster am 29.01.2017 | 10:04
Außerdem:
Isle of Dread
Da muß man noch X1 vorsetzen, weil die 3.5e Dungeonversion als Teil eines Abenteuerpfads extrem Railroadig ist... meh
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Settembrini am 29.01.2017 | 10:05
Ja, Du, aber die Frage des OP, die regt mcih gerade maßlos auf. Es gibt das Internet, aber viele benutzen es scheinbar, um ihren Horizont zu verengen anstatt für das Gegenteil.

Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Settembrini am 29.01.2017 | 10:05
Da muß man noch X1 vorsetzen, weil die 3.5e Dungeonversion als Teil eines Abenteuerpfads extrem Railroadig ist... meh

Oh ja!! Da gibt es übrigens einen EPISCHEN Thread auf Paizo.com zu dem Thema...
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Antariuk am 29.01.2017 | 10:07
Vertreter jüngeren Datums sind z.B. die Hex Crawl Chronicles (https://www.froggodgames.com/hex-crawl-chronicles), die es für Pathfinder und Swords & Wizardry gibt.

Falls möglich, wäre es nett wenn aus diesem Faden nicht wieder eine nutzlose Grundsatzdiskussion gemacht wird. Lieber mehr Produkte und Systeme nennen :d
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Settembrini am 29.01.2017 | 10:08
Und an die ganzen AB-Wackos:

WOZU BRAUCHT IHR ÜBERHAUPT KAUFABENTEUER!!?!

Macht Euch mal locker, nehmt euch ein ordentliches Grundsystem (DMG, Traveller), setzt Euch nnen paar Abende hin und ERSCHAFFT eine SPIELWELT.

Dann klappt's auch ganz ohne vorgekaute Scheiße mit Modenamen. Echt mal.

SandXYXZ ist wirklich nur eine Krücke für die Lahmen, alle anderen nennen das einfach spielen.

Flameout over.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Infernal Teddy am 29.01.2017 | 10:10
Oh ja!! Da gibt es übrigens einen EPISCHEN Thread auf Paizo.com zu dem Thema...

Magst du den verlinken? Ich finde das Paizo-Forum schon softwareseitig sehr sehr... unhilfreich.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Rorschachhamster am 29.01.2017 | 10:10
Jedes Detail...? ;)
Ja. Theoretisch.  :)
Oh ja!! Da gibt es übrigens einen EPISCHEN Thread auf Paizo.com zu dem Thema...
Ich schau mal.  ;)
Oh, btw, es gibt eine ähnliche Insel, Dreaded Island, die man auf Script finden kann. Hier mein Blogpost (https://rorschachhamster.wordpress.com/2014/10/06/dreaded-island-neue-karten/) dazu. Inklusiver neuer Karten.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: felixs am 29.01.2017 | 10:13
Das funktioniert hier nur, wenn alle sich einig sind, was so ein "Sandkasten" denn nun sein soll.
Man kann nicht über die Sache Reden, wenn alle unterschiedliche Ideen haben - wie Settembrini mit dem Link oben andeutete.

Da das Problem hier nicht zu lösen ist (und einige sicher auch meinen würden, dass es bereits gelöst sei, man müsse sich nur mal informieren), wäre es vielleicht hilfreich, wenn jeder, der etwas vorschlägt, nicht nur den Titel nennt, sondern auch kurz erläutert, warum das ein Sandkasten ist.

Ich würde meinen, dass es nur sehr wenige Sandkasten-"Abenteuer" gibt, sondern dass Sandkästen eher im Bereich der "Quellenbücher" und der "Settingbeschreibungen" etc. zu finden sind. Das Genre des "Abenteuers" scheint mir zu implizieren, dass es einen vorgegebenen Plot gibt. Das wiederum setzt voraus, dass bestimmte Puzzleteile zusammenkommen. Das wiederum widerspricht doch dem Konzept des Sandkastens (freies Spiel).
Provokant und überspitzt formuliert könnte man sagen, dass "Sandbox" (man darf dann wohl nicht "Sandkasten" sagen) nur ein buzzword für "Settingbeschreibung" ist.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Rhylthar am 29.01.2017 | 10:14
Ja, Du, aber die Frage des OP, die regt mcih gerade maßlos auf. Es gibt das Internet, aber viele benutzen es scheinbar, um ihren Horizont zu verengen anstatt für das Gegenteil.
Man sollte allerdings beachten, dass Wilderlands nun wahrlich nicht sooo bekannt wurde während der d20-Ära. Abgesehen davon, dass es nur die wenigsten besitzen werden und auch jetzt nicht bereit wären, 45,00 € für ein pdf zu zahlen.

Da nicht nach "guten" (by the book) Sandboxes gefragt wurde, habe ich noch:

- The Bonegarden
- Vault of Larin Karr
- Silver Marches (Forgotten Realms)

Ersteres ist eine echte Sandbox, muss aber stark überarbeitet werden. Letzeres ist das einzige Quellenbuch der Forgotten Realms, das ich für Sandbox tauglich halte.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Antariuk am 29.01.2017 | 10:20
Da das Problem hier nicht zu lösen ist (und einige sicher auch meinen würden, dass es bereits gelöst sei, man müsse sich nur mal informieren), wäre es vielleicht hilfreich, wenn jeder, der etwas vorschlägt, nicht nur den Titel nennt, sondern auch kurz erläutert, warum das ein Sandkasten ist.

Nein, das werden wir nicht tun. Was passieren wird ist dass dieselben üblichen Verdächtigen dieselben Argumente wiederkäuen wie schon die letzten 15 Male wo das Thema war. Ist noch gar nicht so langer her dass hier heftig über das Thema diskutiert wurde. Wer das verpasst hat, bzw. noch nicht im :t: war zu dem Zeitpunkt, hier die Links:

(Rant) Sandboxen - die größte Lüge im Rollenspiel (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99277.0.html)
Sandbox - Der ernste Thread nach dem Rant (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,99279.0.html)

Älter, aber relevant und gut:

Von Sandkisten und Tandems: Die Leiden des modernen SL (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,72861.0.html)


Enthält alle Argumente die man hier dazu je lesen wird. Eine weitere Theoriediskussion wird 0,0% Nutzen bringen, außer als Zeitvertreib zu dienen.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Rorschachhamster am 29.01.2017 | 10:21
- Silver Marches (Forgotten Realms)

Ersteres ist eine echte Sandbox, muss aber stark überarbeitet werden. Letzeres ist das einzige Quellenbuch der Forgotten Realms, das ich für Sandbox tauglich halte.
Die Graue Box war ziemlich Sandbox.  ;)
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: ErikErikson am 29.01.2017 | 10:21
Wenn vielleicht nochmal wer den thread verlinkt wo sandbox recht schön definiert wurde? War ungewöhnlich einstimmig fürs tanelorn.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Settembrini am 29.01.2017 | 10:22
Das funktioniert hier nur, wenn alle sich einig sind, was so ein "Sandkasten" denn nun sein soll.
Man kann nicht über die Sache Reden, wenn alle unterschiedliche Ideen haben - wie Settembrini mit dem Link oben andeutete.

Da das Problem hier nicht zu lösen ist (und einige sicher auch meinen würden, dass es bereits gelöst sei, man müsse sich nur mal informieren), wäre es vielleicht hilfreich, wenn jeder, der etwas vorschlägt, nicht nur den Titel nennt, sondern auch kurz erläutert, warum das ein Sandkasten ist.

Ich würde meinen, dass es nur sehr wenige Sandkasten-"Abenteuer" gibt, sondern dass Sandkästen eher im Bereich der "Quellenbücher" und der "Settingbeschreibungen" etc. zu finden sind. Das Genre des "Abenteuers" scheint mir zu implizieren, dass es einen vorgegebenen Plot gibt. Das wiederum setzt voraus, dass bestimmte Puzzleteile zusammenkommen. Das wiederum widerspricht doch dem Konzept des Sandkastens (freies Spiel).
Provokant und überspitzt formuliert könnte man sagen, dass "Sandbox" (man darf dann wohl nicht "Sandkasten" sagen) nur ein buzzword für "Settingbeschreibung" ist.

Danke, Du hst mein Vertrauen in die Menschheit wiederhergestellt. :)
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Weltengeist am 29.01.2017 | 10:27
Falls möglich, wäre es nett wenn aus diesem Faden nicht wieder eine nutzlose Grundsatzdiskussion gemacht wird.

Da hab ich wenig Hoffnung...

Allein schon, wenn da oben schon wieder versucht wird, "nur eine reine Regionalbeschreibung ist eine Sandbox" als einzig wahre Definition durchzudrücken. Dann können wir den Thread an dieser Stelle ja schließen.

Natürlich kann eine Sandbox auch ein Abenteuer enthalten, nur halt nicht im Sinne von "und jetzt machen die Abenteurer dies, und jetzt machen sie das". Eine Sandbox als Abenteuer kann beispielsweise bestehen aus einer Beschreibung von Schauplätzen und NSCs, plus der Beschreibung eines Problems das gelöst werden muss, plus der Beschreibung von Motiven und wahrscheinlichen Aktionen der NSCs, plus dem Verlauf der Ereignisse, wenn die SC nicht eingreifen. Besonders nette Autoren fügen auch noch ein paar Hinweise hinzu, mit welchen besonders wahrscheinlichen SC-Aktionen zu rechnen ist und wie sich diese auswirken können.

"King for a Day" wurde ja schon genannt, "Eyes of the Stone Thief" passt mMn auch, aber es geht auch kleiner. Wenn ich mal in meine Abenteuerrezensionen schaue, ist "Feuer und Flamme" nach meinem Verständnis eine Sandbox, ebenso "Pashtarische Päckchen". Da werden keine Vorgaben gemacht, WIE die SC das Problem lösen sollen, trotzdem handelt es sich um Abenteuer und nicht um reine Schauplatzbeschreibungen.

Und an die ganzen AB-Wackos:

WOZU BRAUCHT IHR ÜBERHAUPT KAUFABENTEUER!!?!

Macht Euch mal locker, nehmt euch ein ordentliches Grundsystem (DMG, Traveller), setzt Euch nnen paar Abende hin und ERSCHAFFT eine SPIELWELT.

Dann klappt's auch ganz ohne vorgekaute Scheiße mit Modenamen. Echt mal.

SandXYXZ ist wirklich nur eine Krücke für die Lahmen, alle anderen nennen das einfach spielen.

Herzlich willkommen auf meiner Ignore-Liste. Auf dem Niveau brauchen wir gar nicht anfangen, zu diskutieren.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Settembrini am 29.01.2017 | 10:27
Magst du den verlinken? Ich finde das Paizo-Forum schon softwareseitig sehr sehr... unhilfreich.

http://paizo.com/threads/rzs2ho7x&page=1?Railroading-in-Paizo-Products

Pathfinder nannten Sie Ihre Spiele, und Trailblazer sind nicht erwünscht ;-)
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Antariuk am 29.01.2017 | 10:30
Der Thread ist von 2007. Wo Pathfinder noch 2 Jahre lang nicht ein eigenes System sein würde.

Aber wenn man ein Feindbild hat... ::)
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Settembrini am 29.01.2017 | 10:30

Herzlich willkommen auf meiner Ignore-Liste. Auf dem Niveau brauchen wir gar nicht anfangen, zu diskutieren.

Wer Splittermond spielt, sollte tatsächlich immer und überall über mich hinweglesen, gut daß Du das erkannt hast.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Settembrini am 29.01.2017 | 10:31
Der Thread ist von 2007. Wo Pathfinder noch 2 Jahre lang nicht ein eigenes System sein würde.

Aber wenn man ein Feindbild hat... ::)

Häh?!
Genau da ist Paizo doch falsch abgebogen.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Greifenklaue am 29.01.2017 | 10:32
Nicht direkt eine Sandboxabenteuer, sondern Werkzeuge eine selbige zu füllen, bietet In die Ferne für Beyond the wall. Die Sandbox wird gemeinsam befüllt, durch verdeckte Würfe auf verschiedene Attribute ermittelt der SL den Wahrheitsgehalt der von den Spielern eingebrachte Aspekte. Außerdem gibt es eine gelungene Gefahrenmechanik, die nach und nach zum Tragen kommt.

-> https://www.system-matters.de/spiele/beyond-the-wall/ - neben der Beschreibung sind unten auch zwei Podcasts verlinkt

Kennen Settembrini und Rorschachhamster das eigentlich?
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: felixs am 29.01.2017 | 10:34
Von Sandkisten und Tandems: Die Leiden des modernen SL (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,72861.0.html)

Enthält alle Argumente die man hier dazu je lesen wird. Eine weitere Theoriediskussion wird 0,0% Nutzen bringen, außer als Zeitvertreib zu dienen.

Vielen Dank für den Hinweis, sehr interessanter Faden.

Ich wollte explizit keine Theoriediskussion haben. Es wäre nur hilfreich, wenn man wüsste, was die Leute sich dabei denken und ob man eine ähnliche Auffassung hat.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Settembrini am 29.01.2017 | 10:35
-> https://www.system-matters.de/spiele/beyond-the-wall/ - neben der Beschreibung sind unten auch zwei Podcasts verlinkt

Kennen Settembrini und Rorschachhamster das eigentlich?

Spielleiterlose Systeme interessieren mich nicht, ich dachte sowas wäre das.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Chruschtschow am 29.01.2017 | 10:40
Aventurien mit einer Leseratte als Spielleiter und ohne Abenteuerbände. ;)
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Greifenklaue am 29.01.2017 | 10:41
Spielleiterlose Systeme interessieren mich nicht, ich dachte sowas wäre das.

Nein, ist mit SL. Im Grundsystem werden die Abenteuer über Zufallstabellen erstellt, die Charaktere ebenfalls {ein verzahnter Lifepath}, es gibt auch einige Tabellen, um den jeweiligen SC mit dem Abenteuer zu verknüpfen. Basierend auf einem DnD-Klon.

Die Erweiterung dann eine gemeinsam erstellte Sandbox mit einigen pfiffigen Ideen und vor allem, ohne den Spielern zuviel vorab zu verraten.

Falls Du Gelegenheit hast, ich könnte mir vorstellen, dass es Deinen Geschmack trifft {zugegeben, auch das Gegenteil ist möglich}.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Settembrini am 29.01.2017 | 10:41
Vielen Dank für den Hinweis, sehr interessanter Faden.

Ich wollte explizit keine Theoriediskussion haben. Es wäre nur hilfreich, wenn man wüsste, was die Leute sich dabei denken und ob man eine ähnliche Auffassung hat.

Ich habe mal in den Faden gelunzt, da sprechen doch Mönche über Wohl und Wehe der Abtreibung.

Hier mal was qualifiziertes, und dann bin ich hier raus:

http://beyondfomalhaut.blogspot.de/2016/09/blog-dirt-cheap-sandbox.html

Money Shot:
Zitat
No matter how much we talk about it, deep down, a sandbox game is just a campaign where the players have a high degree of freedom in influencing the course of events.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Settembrini am 29.01.2017 | 10:43

Falls Du Gelegenheit hast, ich könnte mir vorstellen, dass es Deinen Geschmack trifft {zugegeben, auch das Gegenteil ist möglich}.

Danke für die Mühe, aber ich habe keinen Bedarf, bin nicht auf der Suche nach Systemen.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Rorschachhamster am 29.01.2017 | 10:44
Häh?!
Genau da ist Paizo doch falsch abgebogen.
Als jemand, der jetzt seid 8 Jahren PF und vorher D&D3.5 gespielt hat, kann ich da nur zustimmen. Die Abenteuerpfade haben einige großartige Abenteuer. Erwachen der Runenherscher, die ersten drei Bände sind toll. Aber das Railroading hat mich dazu gebracht, nie einen Abenteuerpfad zu spielen, sondern immer nur als Steinbruch zu nutzen.
Spielleiterlose Systeme interessieren mich nicht, ich dachte sowas wäre das.
Äh, Nein, das ist ein ganz ordentliches Old-Schooliges System mit einigen moderneren Ideen. Nicht schlecht, auch nicht soooo super, aber der Band in die Ferne hat einige gute Ideen für Sandboxspiele und kooperativer Erstellung ohne SL-Kastration.  :d

Und natürlich kenne ich das, ich habe bereits einige alternative Tabellen für Herkunft etc. für alle D&D-ähnlichen Rollenspielsysteme erstellt, die werde ich dann irgendwann auch im Februar in der Supersonderedition posten. Ihr habt es hier als erste erfahren! ;D

EDIT: Mir ist gerade aufgefallen, das das Eskalationssystem von BTW In die Ferne einem Sandboxabentuer schon recht nahe kommt. :)
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Greifenklaue am 29.01.2017 | 10:46
Gute Sandboxes {imho} sind die beiden Points of Light-Bände von Goodman Games, erstellt u.a. von den Machern der Wilderlands.

-> http://goodman-games.com/store/product/points-of-light-pdf/
-> http://goodman-games.com/store/product/points-of-light-2-the-sunrise-sea/
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Rhylthar am 29.01.2017 | 10:47
Spielleiterlose Systeme interessieren mich nicht, ich dachte sowas wäre das.
Aus welchem Kartoffelkaff kommst Du denn?

Übrigens ist das mal wieder typisch Tanelorn:
Für mich ist es kleinkarierter Bullshit, tatsächlich darüber nachzudenken, ob nur Regionalbände/Settings eigentlich Sandboxes sein können.

Ab und an wäre es hilfreich, auch mal die Intention hinter einer Frage zu überdenken. Und hier geht es um (Kauf-)Abenteuer und zwar i. d. S., dass hier wohl eine klassische Unterscheidung getroffen wurde zwischen "Regelbuch", "Quellenband/Setting-Band" und "Abenteuer", wie es auf zig Webseiten gemacht wird.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Greifenklaue am 29.01.2017 | 10:49
Und natürlich kenne ich das, ich habe bereits einige alternative Tabellen für Herkunft etc. für alle D&D-ähnlichen Rollenspielsysteme erstellt, die werde ich dann irgendwann auch im Februar in der Supersonderedition posten. Ihr habt es hier als erste erfahren! ;D
Ja, völlig richtig, war mir nicht sicher, ob es sich nur auf GRW beschränkte oder auch die Erweiterung bekannt war. Auf die Supersonderedition freu ich mich ...
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Rorschachhamster am 29.01.2017 | 10:55
Aus welchem Kartoffelkaff kommst Du denn?
Als Bewohner eins Kohlkaffs fühle ich mich angegriffen durch diese Formulierung.  >:(

 ;D

@Greifenklaue: Ehrlich gesagt, die Erweiterung ist da nicht wirklich mit drin, die Erstellung von Orten und NSC ist nur am Rande erwähnt, wenn auch relativ einfach einzubauen. Es geht mehr um den Spielercharakter bei mir.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Rorschachhamster am 29.01.2017 | 11:12
Thema Sandkästen, ich mach mir mal eine Liste, gerne Nachfragen:
Settings:
Carcosa
Isle of the Unknown
Blackmarsh
Yoon-Suin

Abenteuer:
Dwimmermount (Teil des Megadungeons ist eine Sandbox)
Challenge of the Frog Idol (https://rpgcharacters.wordpress.com/2011/06/11/labyrinth-lord-challenge-of-the-frog-idol/)
Slumbering Ursine Dunes
Misty Isles of the Eld
Quelong

Ok.



Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Maarzan am 29.01.2017 | 11:16
Ich würde erst einmal unterscheiden in Abstufungen:

1) Sandbox - keinerlei Vorgaben außer ggf die Ränder. Es gibt genügend (nicht zwingende) Konflikte, Chancen und Risiken, aber die Charaktere können darunter frei wählen. Das wären dann wohl passend geschriebene Settings.
2) Sandboxig - Es gibt ein Thema, bzw. die Spieler gehören einer bestimmten Fraktion an oder es gibt ein allgemeineres Ziel, die Reihenfolge und Wahl der Einzelaufgaben ist aber recht frei und hat Platz für eigene Nebenstränge.
3) Mit Sandboxelementen - es gibt eine klare, das Spiel bestimmende Aufgabe, aber die Vorgehensweise ist weitestgehend frei.

Schatten über Travias Haus für DSA war meiner Erinnerung umsetzbar für 2.

Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Samael am 29.01.2017 | 11:23
Maarzan, ich würde alles was du aufgezählt hast "Sandbox" nennen, entsprechende Aufbereitung des Materials vorausgesetzt.

Isle od Dread wäre z B 2) oder 3), je nach Argumentation.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Scurlock am 29.01.2017 | 11:38
Zitat
Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Um mal konkret zu werden, ja, gibt es.  Hier eine kleine Liste von Modulen, die ich kenne und teilweise bespielt habe.

D&D 5E:
Lost Mine of Phandelver

OSR:
Lesserton & Mor (http://tenfootpole.org/ironspike/?p=869) Eher Minisetting, als klassisches Abenteuer.

Stonehell (http://tenfootpole.org/ironspike/?p=648) Ja, das ist ein Dungeon, ein Megadungeon mit vielen Fraktionen. Und ein nichtlinearer Dungeon, gerade mit vielen Fraktionen ist nichts anderes als eine Sandbox.

Barrowmaze (http://tenfootpole.org/ironspike/?p=977) Ein Netzwerk unzähliger kleinerer Dungeons.

Valley of the five fires (http://tenfootpole.org/ironspike/?p=2690[/url) Wurde hier auch schon genannt.

Deep Carbon Observatory (http://tenfootpole.org/ironspike/?p=2702) Eines der besten Sandboxmodule, die ich kenne. Es ist mehr Abenteuer als Setting und trotzdem sehr offen gestaltet. Insbesondere die größte Bedrohung für die Helden (gegnerische NSCs) ist sehr frei und dynamisch gehalten.

No salvation for Witches (http://tenfootpole.org/ironspike/?p=2863) Raggis Modul ist geschlossenes Minisetting und Abenteuer zugleich.

A thousand dead babies (http://tenfootpole.org/ironspike/?p=3130) Auch hier sind Setting und Abenteuer eng miteinander verflochten...

Tatsächlich gibt es eine Menge sandboxlastige Abenteuer. Selbst Paizo hat mit "Kingmaker" einen mehr oder weniger gelungenen Ansatz versucht.
Und im bereits genannten "Beyond the Wall" werden zahlreiche Szenarien mitgeliefert, die als Sandbox taugen. 
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Greifenklaue am 29.01.2017 | 11:40
Die Küste des Sonnenuntergangs (https://labyrinthworlds.files.wordpress.com/2015/02/one-page-kc3bcste-des-sonnenuntergangs.pdf) - Mini-Sandbox vom WOPC

Im Blog (https://labyrinthworlds.wordpress.com/) auch einige erweiterte Beschreibungen.

Außerdem: Erwachen im Reich des wahnsinnigen Gottes (https://labyrinthworlds.files.wordpress.com/2014/09/frc3bchling-einseiter-ll.pdf), ebenfalls vom WOPC: Eine bizarre Mini-Sandbox auf einer Seite.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Samael am 29.01.2017 | 11:53
Deep Carbn Observatory hört sich toll an. Ist gekauft!
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Megavolt am 29.01.2017 | 12:20
Sandkasten und Abenteuer sind nach meiner Definition ja sich eher widersprechende Kategorien.

Ein Sandbox ist eben kein Abenteuer, sondern eine Settingbeschreibung.

Natürlich kann sollte eine Sandbox jede Menge Abenteuer-Seeds enthalten. Und sie kann auch komplette Abenteuer oder Kampagnen enthalten. Aber die sind dann nicht die Sandbox selbst.

50 Fathoms für Savage Worlds wäre meiner Ansicht nach ein Sandbox-Abenteuer: eine komplette Weltenbeschreibung, in die auch schon eine Kampagne eingebaut ist.

+1
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: chad vader am 29.01.2017 | 13:04
Die Kampagne in 50 Fathoms ist ein optionales Angebot. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man auch jahrelang in der Sandbox mit lokalen Einzelszenariovorschlägen und Zufallstabellen seine eigene Story spielen kann, ohne die vorgeschlagene Kernhandlung auch nur zu berühren.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Archoangel am 29.01.2017 | 13:55
Huhn oder Ei? Ernsthaft. Sandboxing ist doch nicht das Gegenteil von "vorgefertigtem Abenteuer". Sandbox ist das Gegenteil zu "Buch vorlesen". Selbst die viel zitierten DSA-Abenteuer sind keine reinen Vorlesetexte ; ebensowenig gibt es (dauerhaft) ein reines Sanboxing - das würde ja letztlich den zum SL degradierten GM obsolet machen. Ich wage mal zu behaupten, dass die Frage nach dem Sandkasten letztlich die Frage nach dem Freiheitsgrad der Spieler in Bezug auf die Eigenhandlung, die Eigenmotivation und die Selbständigkeit ihrer Charaktere ist. Davon ausgehend kann erst mal jedes Abenteuer eine Sandbox sein - es kommen immer darauf an, welcher Freiheitsgrad vom Regelhüter stattgegeben wird. Je nachdem wird jener also ein GameMaster, ein Referee, ein Spielleiter oder ein Erzählonkel sein (oder jedwede Abstufung dazwischen). Da ich gerne auf meinen GM-Titel bestehe und auch sehr alergisch auf "SL" oder gar "Erzählonkel" reagiere versuche ich meinen Spielern den größtmöglichen Freiheitsgrad einzuräumen - allerdings ohne das wir uns dabei vom "Rollenspiel" entfernen ... will sagen: wir spielen ARS und nicht "Selbsthilfegruppe", also Fate oder solche Zustände.

Ergo kann ich einen Settinghintergrund erschaffen oder entlehnen und lasse meine Spieler bzw. deren Charaktere dann auf die Welt los, frei zu entscheiden, frei zu handeln und frei mit den Konsequenzen leben zu müssen. Diesen freiheitsgrad kann ich jedoch mit Angeboten unterfüttern, also mit Modulen, oder meinetwegen Abenteuer (ich mag eigendlich den Ausdruck "Module" lieber, da der Begriff bereits impliziert, dass sie "modular" sind ; meine Spieler bekommen Module vorgesetzt, ihre Charaktere erleben jedoch Abenteuer). Diese Module haben natürlich einen variablen Anteil an Schienennetz (bei mir: so gering wie möglich, so groß wie nötig), allerdings haben die Spieler auch jederzeit die Möglichkeit die Schienen zu verlassen, oder gar das Modul abzustellen/ sich aus ihm zu entfernen. Eventuell ergeben sich daraus eben weitreichendere Konsequenzen für die Spielwelt, aber das ist eine endere Geschichte.

Wichtig hier: kein noch so guter Plan überlebt den Feindkontakt, bzw. Kaufmodule/-abenteuer zeigen einem die Geschichte, wie sie verlaufen würde, wenn nicht reale Spieler, sondern die Romanfiguren des Autors (sprich: das wie der Autor dachte, dass es logisch sei, wie es sich entwickeln müsste) durch die Handlung stolpern. Somit ist jegliches Modul immer nur ein netter Vorschlag, wie man eine Abenteuer-generierende Situation in einer Spielwelt erleben könnte.

Wir haben also a) ein Setting, dass festgelegte (gerailroadete) Grundparameter vorgibt, aber auch Raum für freie Entwicklung (entlang der Parameter) ab Zeitpunkt X (dem Eintreffen des Spieler-Kometen) zulässt. Im Setting bestehen Handlungsvorschläge durch den GM, anhand von Modulen, deren Nichterfüllen/Abbrechen eventuell (oder auch nicht) einen unterschiedlich großen Einfluss auf die Weiterentwicklung des Settings hat. Die Spieler haben hier die völlig freie Wahl einem Modul zu folgen (bis zum Ende oder eben nicht) oder nicht und sich statt dessen (ergänzend dazu) frei durch die lebendige Spielwelt zu bewegen. Lebendig weil sich entsprechend der Ausgangslage und er Parameter der Spielwelt sich diese eben auch entwickelt. Diese Entwicklung realitätsnah (die Realität der Spielwelt) zu durchdenken und fortzuschreiben ist die Aufgabe des GM (daher ja auch: Master), wodurch sich neue Handlungsoptionen, ergo Module ergeben können, die den Spielern wieder die Möglichkeit der freien Willensentscheidung geben darauf anzuspringen oder nicht, wodurch die Charaktere Abenteuer erleben, welche wiederum die Spielwelt verändern können etc. pp.

DAS ist Sandboxing, zumindest das wie ich es verstehe und betreibe, eben der Basishintergrund für ARS (=Abenteuer-RollenSpiel).

Und Zufallstabellen sind ein Mechanismus, der einem guten GM viel Arbeit abnehmen kann, aber auch ein hohes Maß an Flexibilität und Kreativität fordert, da man völlig unvorherzusehende Ereignisse erzählerisch (also deskriptiv und durch die Macht der Worte) in die erspielte Handlung einweben muss. Nicht jeder kann spontan eine Erklärung finden was ein Rudel Löwen am Springbrunnen einer Stadtruine, oder gar im Schlafzimmer des ex-Bürgermeisters macht und diese dann auch schön beschreiben ...
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Ucalegon am 29.01.2017 | 14:04
Hard Light (http://www.drivethrurpg.com/product/86468/Hard-Light) für Stars Without Number.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Rorschachhamster am 29.01.2017 | 14:16
Eventuell ergeben sich daraus eben weitreichendere Konsequenzen für die Spielwelt, aber das ist eine endere Geschichte.
Nee, das ist keine endere Geschichte ~;D, das ist genau das Schlüsselelement einer Sandbox. Und eines Sandboxabenteuers.
Grundsätzlich gebe ich dir recht, aber die Interaktion zwischen Spielern und Spielwelt erzwingt Reaktionen. Und da ist auch der SL in einer reinen Sandbox gefragt. Er wird eben nicht überflüssig, er muß möglichst neutral diese Auswirkungen, wie auch immer er das anstellt, herausfinden/bestimmen und daraus ergeben sich ja von selbst neue Module, Ereignisse, Abenteuer etc.
Und Railroad ist nicht: "Der SL bestimmt Ereignisse außerhalb der Einflußsphäre der Spieler" bzw. Grundparameter, denn das ist auch in der Sandbox sein Job, sondern "Der SL erzwingt Reaktionen oder Handlungen für die Spieler". >:(
Rein theoretisch kann man das Railroadigste Abenteuer auch in einer Sandbox durchspielen, wenn die Würfel und die Spieler genau dem Fahrplan entsprechen. Wird aber nie passieren, meiner Erfahrung nach.  ;D

Das heißt aber auch, es ist keine Railroad, wenn der Spielleiter das nächste Dorf von einer Orkhorde niederbrennen läßt, wenn die SC nie in diese Richtung geschaut haben oder irgendwelche Anstrengungen, sowas zu verhindern, unternommen haben. Es ist aber schon wenn er automatisch annimmt, das die Spieler eingreifen und ihnen keine Wahl läßt.  ;)
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: TaintedMirror am 29.01.2017 | 14:44
Erstmal großen Dank an all die Vorschläge. Viele der Abenteuer/Module scheinen leider nicht mehr so einfach zu bekommen sein, aber die anderen werde ich mi9r mal rein ziehen.
Vielleicht zu meiner Intention hinter dem Thread noch: Ich spiele aktuell Spherechild und zwar auf eine selbst erschaffenen Welt mit selbst erschaffenen Abenteuern. Hierbei habe ich eigentlich größtmögliche Freiheit für mich, was Segen und Fluch zugleich sein kann (zumal ich hier und da auch noch Zusatzregeln entwickle). Mir ist allerdings bewusst, dass ich als Meister nicht unfehlbar bin und noch viel zu lernen habe. Ich will meinen Spielern größtmögliche Freiheit geben. Sie können selbst den Hintergrund mitgestalten und sagen, in welche Richtungen es gehen sollte.
Aber um eben diese Freiheit zu gewähren brauche ich Ideen, wie man das am besten macht, weil einfach mal die Spieler machen lassen führt auch einfach nur zu Langeweile. Irgendwas muss ja um sie herum geschehen. Irgendwo müssen sie ja eingreifen können. Daher habe ich halt Interesse daran, wie andere, offizielle Autoren das gemacht haben.
Für mich sind Elemente eines Sandboxabenteuers:
- Die Helden dürfen auch scheitern, also anders als im Railroading dürfen sie auch mal ein Hinterniss nicht erklimmen dürfen, ohne dass es gleich heißt: So hier geht's nicht weiter. Tschüss. Andererseits dürfen sie auch erfolgreich sein. Der Schwarzmagier kann auch mal beim ersten Treffen getötet werden und mach nicht erst nach seiner großen Rede ne Fliege.
- Sowohl Erfolg als auch Nichterfolg sind nicht total. Es braucht auch Zwischenergebnisse: Ein Mordfall wird aufgeklärt, aber der Fall scheitert vor Gericht oder es sterben mehr Menschen, etc. alles abhängig von Entscheidung der Spieler, Fähigkeiten der Charaktere und Zufall.
- Es gibt mehrere Faktionen, die auch theoretisch als Feinde oder Freunde fungieren können. So könnten die Helden bei einem Kriegsszenario zum Beispiel zu den Verteidigern gehören oder den Rebellen oder Spione sein etc.
- Moral der Figuren ist nicht vorgegeben. Eine Saandbox sollte eigentlich nie annehmen, dass die Helden nur so agieren, da sie Helden sind.
- Als Abenteuer sollten sie die 3 Grundelemente des Spiels berücksichtigen: Ressourcen, Strategie und Taktik. Es nützt mir nichts, eine belagerte Stadt beschrieben zu bekommen, aber keine Mechanismen, was jetzt eine erfolgreiche Verteidigung, Nahrungsbeschafffung, etc. bewirkt. Erst recht nicht sollte es egal sein, was man macht.
- Raum und Zeit können und sollten schon begrenzt sein. Ich kenne noch die alten RPGs, wo man halt zur Not mehrere Wochen im Dungeon übernachtet, bis jeder wieder seine Zauber und Lebensenergie voll hat. Kann man zwar machen, aber irgendwas sollte schon im Hintergrund vorgehen. Auch räumlich muss nicht alles vorgesehen sein. Das Abenteuer kann ruhig auf eine Region beschränkt sein, muss halt nur nicht für die Spieler dann Sinn machen, diese zu verlassen.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: klendathu am 29.01.2017 | 14:51
Mutant: Year Zero ist ein einzig großer Sandkasten
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: tartex am 29.01.2017 | 16:13
Gute Sandboxes {imho} sind die beiden Points of Light-Bände von Goodman Games, erstellt u.a. von den Machern der Wilderlands.

-> http://goodman-games.com/store/product/points-of-light-pdf/
-> http://goodman-games.com/store/product/points-of-light-2-the-sunrise-sea/

Also ich finde die ja ein wenig leer und öde. Da dann vielleicht doch lieber gleich den Tanelorn-Hexcrawl (http://ragnarssandkasten.lima-city.de/tcrawl/#0015).  >;D
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Settembrini am 29.01.2017 | 16:37

Aber um eben diese Freiheit zu gewähren brauche ich Ideen, wie man das am besten macht, weil einfach mal die Spieler machen lassen führt auch einfach nur zu Langeweile. Irgendwas muss ja um sie herum geschehen. Irgendwo müssen sie ja eingreifen können. Daher habe ich halt Interesse daran, wie andere, offizielle Autoren das gemacht haben.

Eine lebendige Welt leiten und bespielen, dann gibt es eigentlich kein Problem und es ergibt sich von alleine!

Relevantes zum Leiten genau dafür:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/2506753/The%20PrussianGamersSoundAdvice.pdf

Mit Erläuterungen von Craulabesh: https://craulabesh.wordpress.com/2013/07/12/settembrinis-ars-shannon-kalvars-handlungsmaschine-und-der-sinn-von-regeln-und-modellierung/
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: KhornedBeef am 29.01.2017 | 17:07
Können wir jetzt mal von diesen ultraplatten Parolen wegkommt?
"Einfach gut leiten, dann leitet man auch gut" Danke, Sherlock.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Rhylthar am 29.01.2017 | 17:18
@ TaintedMirror:

Klendathu hat da was schönes eingebracht, was ich fast vergessen hatte: Mutant: Year Zero. Gerade die Zone Compendiums erfüllen meiner Meinung nach das, was Du suchst (bzw. könnten es erfüllen).
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Settembrini am 29.01.2017 | 17:25
Können wir jetzt mal von diesen ultraplatten Parolen wegkommt?
"Einfach gut leiten, dann leitet man auch gut" Danke, Sherlock.

So platt finde ich die 6 Seiten Ausführungen jetzt nicht, es gibt also vieles was man an Techniken dazu sagen kann.



Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: TaintedMirror am 29.01.2017 | 18:34
Ich schaue mir das mal an, aber es ist halt Theorie. Es ist ja nicht so, als hätte ich nicht genug Theorien zum Rollenspiel schon gelesen. Mir geht es halt nun einmal darum, praktische Umsetzungen dieser Theorien an zu sehen und mit dem zu vergleichen, was ich mache. Aber hey Infos sind immer was wert.
Mutants werde ich mir mal ansehen. Scheint wirklich in die richtige Richtung zu gehen.

Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: ErikErikson am 29.01.2017 | 18:41
Bei den d&d inspirierten sachen hab ich die Befürchtung es gibt hauptsächlich kampfwerte battlemaps dungeons und fallen. Während soziale Verflechtungen Politik und Kultur eher zu kurz kommen. Ist das so oder ein vorurteil?
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Bad Horse am 29.01.2017 | 18:45
Bitte verzichtet hier mal auf Flameouts und generelle Abwertungen anderer Spielvorlieben. Und bleibt bitte beim Thema, für Grundsatzdiskussionen könnt ihr einen eigenen Strang aufmachen.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: 1of3 am 29.01.2017 | 18:46
Klar könnte man auch hier über Theorien, Vor- und Nachteile quatschen, aber gibt es diese Abenteuer überhaupt? (...) Wo können sie mal ihre Charaktere regeltechnisch und charakterlich ausspielen ohne vom rechten Pfad abzubekommen. Haben diese Abenteuer dann auch verschiedene Ausgänge? Sind es überhaupt Abenteuer oder nur eine Reihe von Zufallsbegegnungen, die lose verknüpft sind?

Deine Verwirrung ist verständlich. Gerade wenn man sich die höchst verständigen Antworten in diesem Thema anschaut. Ich trage dazu dann einmal mit der mir eigene Inkompetenz bei.

Fakt ist: Wir müssen uns einig sein, was wir spielen.

Das heißt, niemand kann jemals machen, was er oder sie will. Es muss vereinbarte Grenzen geben. Die Frage ist, wie wir uns darauf einigen. Als Verhandlungsparteien gibt es hier vornehmlich die Spieler als Party und die SL. (Es kann auch sein, dass es unter den Spielern Uneinigkeit gibt, z.B. wenn einige stundenlang einkaufen.)

Es gilt: Zu einer Einigung gehört mindestens eine Angebot und eine Zusage.

Die Frage ist nun, was wird da angeboten? - "Abenteuer" ist kein guter Begriff. Abenteuer impliziert einen gewissen Handlungsverlauf und genau das wird von vielen Leuten, die z.B. der Sandbox Freund sind abgelehnt. Es gibt nun aber kein bekanntes anderes Wort.

Um das Problem vorerst zu umgehen, verzichte ich daher zunächst auf eine inhaltliche Bestimmung. Wir können aber festhalten, dass es anscheinend die SL ist, die Angebote macht. Also sprechen wir mal von SL-Inhalten. SL-Inhalte können von der SL entworfen werden, entweder vorbereitet oder spontan, und wenn die Spieler sich darauf einlassen, tun sie etwas damit. Sie lösen, rätseln, entdecken, würfeln, schauspielern und managen diese Inhalte.

Soweit trifft die Beschreibung zu für absolut jeden Spielstil mit SL und Party.


Fraglich ist jetzt: Wie passieren Angebot und Annahme?

Und daran entfaltet sich eigentlich die ganze Debatte.

Möglich ist zum Beispiel vor dem Spiel ein Kampagnenthema festzulegen. Das ist womöglich noch nicht mal ein SL-Inhalt, weil man sich auf das Thema einigen könnte, bevor klar ist, wer die SL macht. Aber häufig wird doch eine potentielle SL sagen: "Hey, habt ihr Bock die Gummibären zu spielen?" Dagegen wird kein Sandboxler was haben.

Während des laufenden Spiels macht die SL aber ganz sicher auch Angebote, zum Beispiel so:
- Ein oder mehrere Auftraggeber treten auf.
- Mysteriöse oder gewalttätige Dinge werden von der Party wahrgenommen oder entsprechende Personen treten auf.
- Die Party vernimmt Gerüchte (eins oder mehrere).

Leute die sagen, sie machten Sandbox, tun nun häufig nichts anderes als mehr als ein Angebot zur Zeit zu machen. Also zum Beispiel: "Die Gerüchteküche brodelt: Im Süden sei der Hexenwald und im Norden sei der Drache aufgewacht. Wo darfs denn hingehen?" Natülich kann man auch einfach eine Karte hinlegen und die Spieler draufzeigen lassen. Hat den gleichen Effekt.

Ein Angebot von mehr als eins impliziert zudem, dass man einfach wieder weggehen kann. Also wenns im Norden nicht schön ist, schauen wir einfach mal im Westen. Eine andere Variante hatte zum Beispiel mein ehemaliger und langjähriger D&D-SL: Der benutze gern mehrere Auftraggeber. Und natürlich, sind wir auch da regelmäßig nach Westen umgeschwenkt, haben also mittendrin die Partei gewechselt.


Eine weitere Idee, die durch den Begriff Abenteuer ausgelöst wird, ist, dass die Angelegenheit abendfüllend sein müsste. Auch das ist offensichtlich nicht der Fall. Wenn ein Inhalt abgearbeitet ist, müssen wir nur neue haben. Das habe ich in meiner letzten Werwolf-Kampagne großzügig ausgenutzt. Ich hab also mehrere kleine Ereignisse gegeben und geguckt, was die Leute damit machen. Einige waren in ein bis zwei Stunden erledigt, aber die Wölfe wollten ja auch was schaffen. Auch diese Idee hört man eben mitunter von Sandboxlern: "Wenn die SCs den Schurken in der ersten Szene erschießen, ist das eben so."


Ich könnte noch hinzufügen, was ein absolutes NoGo für Auftraggeber ist: "Besorgt mir Gegenstand X", und dann nicht zu wissen, was Gegenstand X tut. Im Optimalfall haben die SCs mindestens zwei Verwendungsweisen anstatt das Ding abzuliefern. Auch das ist im Grunde wieder das gleiche: Mehrere Dinge auf einmal anbieten.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Koronus am 29.01.2017 | 18:46
Großteils ja. Mir fallen spontan nur drei Basis Abenteuer ein wo auch Politik etwas Bedeutung hat nämlich Festung in den Grenzlanden, Die vergessene Stadt und Im Bund der  Schwarzen Kapuze. Die Ausbau Abenteuer  werden dann wieder extrem Sandboxiger vor allem Bewährung für die Kriegsherren wobei da hauptsächlich nur Szene Beschreibungen sind da der soziale Aspekt aufgrund mangelnder Regeln Hauptsächlich über Rollenspiel passieren soll und da es die Welt der Spieler sein soll sind für den SL nur Vorschläge da, was davor danach oder während des Hauptabenteuer geschehen soll.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: tartex am 29.01.2017 | 20:18
Bei den d&d inspirierten sachen hab ich die Befürchtung es gibt hauptsächlich kampfwerte battlemaps dungeons und fallen. Während soziale Verflechtungen Politik und Kultur eher zu kurz kommen. Ist das so oder ein vorurteil?

Ich muss sagen, dass nach meiner Erfahrung komplizierte, vorgegebene soziale Verflechtungen Hexcrawls eher unspielbar machen. Die entwickeln sich im freien Spiel in der Interaktion ohnehin sehr schnell - und zwar zwischen den Spielern und den unterschiedlichen Fraktionen.

Für einen Hexcrawl der für mich als Spielleiter noch übersichtlich bleibt, sollten die Hexes mit Kurzbeschreibung für sich selbst stehen und ich nicht vorher seitenlange Allgemeininfos lesen müssen und im Kopf behalten.

Also keine Angst vor eine Reduktion auf Kampftwerte und Karten. Solange die Spieler an Interaktion Interesse haben, wird es die geben. Und da es in eigentlich jeder Sandbox Fraktionen gibt, entsteht eine interessante Dynamik fast von selbst.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Chruschtschow am 29.01.2017 | 20:58
@tartex:
Womit du die Sandbox auf einen rein explorativen Stil mit auf der Karte rumhüpfenden SC als Grundprämisse reduzierst. Das werden spätestens die Vampire-Sandbox-Städter mit Beziehungskarte anders sehen. Und ich habe ein Problem denen den Begriff streitig zu machen, denn auch die haben da eine für die SC in einem gewissen Rahmen gestaltbare Umgebung, in der sie frei agieren können, wenn das so gespielt wird. Die Werkzeuge sind nur halt andere.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: tartex am 30.01.2017 | 00:12
Ich wollte nur sagen: man muss Sandboxes nicht so komplex anlegen. Das wird schon was im Spiel. Mir helfen eher viele kleine Schnipsel, die man jeweils einzeln abarbeiten kann.

Also: keine Sorgen, dass es auf Papier zu "primitiv" wirkt.

Kann sein, dass Relationship-Map-Sandboxes genauso gut funktionieren. Ich habe sie allerdings nie ausprobiert.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Scurlock am 30.01.2017 | 02:26
Bei den d&d inspirierten sachen hab ich die Befürchtung es gibt hauptsächlich kampfwerte battlemaps dungeons und fallen. Während soziale Verflechtungen Politik und Kultur eher zu kurz kommen. Ist das so oder ein vorurteil?
Ist ein Vorurteil.... Siehe Deep Carbon Observatory, Beyond the Wall oder Lesserton & Mor...
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: chad vader am 30.01.2017 | 06:37
Bei den d&d inspirierten sachen hab ich die Befürchtung es gibt hauptsächlich kampfwerte battlemaps dungeons und fallen. Während soziale Verflechtungen Politik und Kultur eher zu kurz kommen. Ist das so oder ein vorurteil?
Kommt drauf an. In Vergleich zu jüngeren Materialien (z.B. Kingmaker AP, 50 Fathoms) sind auf der Isle of Dread solche Themen ziemlich offen oder gar nicht behandelt. Da gibt es Piraten, friedliche Eingeborene mit fragwürdigen, religiösen Praktiken und einige Monster, mit welchen soziale Interaktion möglich ist. Aber die Beziehung, die die SCs zu diesen aufbauen, ist nicht definiert. Es kann dem persönlichen Geschmack überlassen werden, da es keine vordefinierte, weiterführende Handlung gibt, die darauf aufbaut.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Settembrini am 7.02.2017 | 00:16
Re: D&D:

Red Arrow, Black Shield
https://en.wikipedia.org/wiki/Red_Arrow,_Black_Shield

...wenn es nicht schon upthread mehrfach erwähnt wurde.

Und natürlich: Thieves of Fortress Badabaskor.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: alexandro am 7.02.2017 | 00:56
Ausgehend von den Kriterien des OP würde ich noch "Brogars Blut" vorschlagen. Funktioniert sehr gut in dieser Hinsicht (in natürlich aventurienspezifisch, die Fraktionen lassen sich aber relativ leicht auf eine andere Fantasywelt generalisieren).

TaintedMirror: Suchst du nur Fantasy-Sandboxes oder gehen auch welche, die in Sci-Fi- oder modernen Settings spielen?
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: angband am 26.03.2017 | 23:04
Dieser Thread hat mir vor 2 Monaten schon einmal sehr weitergeholfen und mich auf die King for a Day Sandbox aufmerksam gemacht.

Jetzt bin ich mittelfristig für meine andere Gruppe auch noch auf der Suche nach einer coolen, innovativen Sandbox.

Viele andere Nennungen habe ich auch wenigstens kurz recherchiert, aber entweder schienen sie nicht meinen Geschmack zu treffen oder ich habe den Volltreffer verpasst.

Vom Genre her sind wir sehr flexibel. Anteile von Erkundung, Sozialer Interaktion, Kampf und Recherchen gefallen uns am liebsten, wenn sie ausgeglichen sind. Vorbilder die ich im Kopf habe sind King for a day, Armitage files (trail of Cthulhu) oder Dracula Dossier (night's black agents).
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Koronus am 27.03.2017 | 18:13
Schon Mal die V20 ausprobiert? Ansonsten wäre das einzige was ich sonst auf diese Kombination kenne Warhammer 40.000 Schattenjäger.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: angband am 27.03.2017 | 18:42
V20 fällt fast sicher raus und Dark Heresy ist bei einem Oneshot mal richtig schlecht weggekommen bei uns. Wenn du mir aber einen guten Pitch servieren könntest, dann würde ich vielleicht nochmal drüber nachdenken :D Wie auch immer, ich suche am liebsten 1 Buch mit einer Sandboxkampagne, nicht unbedingt ein ganzes Setting (keine Zeit mich ewig in neues Settings einzulesen). Die "Vorbilder" die ich genannt habe, stehen auch eher für den gewünschten Aufbau ("Anteile von Erkundung, Sozialer Interaktion, Kampf und Recherchen gefallen uns am liebsten, wenn sie ausgeglichen sind"), vom Genre her sind wir recht flexibel.

Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Village Idiot am 28.03.2017 | 00:02
Better than any men für Lamentaion for the Flame princess?
Zum Set up:
Spielt zur Zeit des 30jährigen Krieges im Mainfränkischem in der Umgebung Würzburg. In Karlstadt haben einige Hexen die Macht ergriffen und versuchen eine utopische Stadtgesellschaft zu verwirklichen, die eine oder andere Hexe hat aber vielleicht eine eigene Agenda, in Würzburg sitzt ein unentschlossender Bischof, die Schweden kommen und ihr Gemüt wird alles andere als milde gestimmt, wenn die Würzburger die Teufelsweiber in Karlstadt gewähren lassen; die armen SCs sitzen dann mitten drin.

Gibt es bei drivethru (http://www.drivethrurpg.com/product/116452/Better-Than-Any-Man) für pay what you want.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: tartex am 28.03.2017 | 10:10
Du kannst auch Mal Destiny Dungeon anschauen. Bin nicht sicher, ob das genau das, ist was du suchst, aber gibt es auch gratis bei rpgnow etc und ein Setting wird hier durch 22 offene, ortsbasierte Szenarien beschrieben.
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Jiyu am 28.03.2017 | 11:30
Du kannst auch Mal Destiny Dungeon anschauen. [...] gibt es auch gratis bei rpgnow etc
Destiny Dungeon von Ace of Dice? Da rufen RPG Now und Konsorten bei mir 13 $ auf...  :o
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: tartex am 28.03.2017 | 11:54
Sorry, habe das jetzt nicht vorm Posten nochmals überprüft. Aber auf der Website des Autors/Verlags (http://www.aceofdice.com/?page_id=32) gibt es die 72DPI-Fassung auf jeden Fall noch zum gratis Download:

Destiny Dungeon - PDF (http://www.aceofdice.com/resources/DESTINY-DUNGEON_72dpi.pdf)
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Jiyu am 28.03.2017 | 12:07
Ah, ok. Danke  :d
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: Deep One am 28.03.2017 | 20:37
Better than any men für Lamentaion for the Flame princess?
Zum Set up:
Spielt zur Zeit des 30jährigen Krieges im Mainfränkischem in der Umgebung Würzburg. In Karlstadt haben einige Hexen die Macht ergriffen und versuchen eine utopische Stadtgesellschaft zu verwirklichen, die eine oder andere Hexe hat aber vielleicht eine eigene Agenda, in Würzburg sitzt ein unentschlossender Bischof, die Schweden kommen und ihr Gemüt wird alles andere als milde gestimmt, wenn die Würzburger die Teufelsweiber in Karlstadt gewähren lassen; die armen SCs sitzen dann mitten drin.

Gibt es bei drivethru (http://www.drivethrurpg.com/product/116452/Better-Than-Any-Man) für pay what you want.

Danke für den Hinweis! Ich wollte das schon lang mal lesen.  :)
Titel: Re: Gibt es eigentlich Sandkastenabenteuer?
Beitrag von: angband am 31.03.2017 | 07:58
Sorry für die späte Antwort. Der Tipp von Village Idiot trifft meinen Geschmack schon ziemlich gut. Ich habe mir Better than any Man gekauft, weitgehend durchgelesen und es hört sich sehr attraktiv an! Möglicherweise Abenteuerdramatisch zu krass mit einigen unbesiegbaren Gegnern und stellenweise auch zu weird, aber man kann ja da auch ohne größere Schwierigkeiten anpassen. Das könnte ich mir für unsere Runde tatsächlich vorstellen!

Den anderen Tipp (destiny dungeon) habe ich noch nicht richtig unter die Lupe genommen, auf den ersten Blick scheint es etwas 'sehr nette fantasy' zu sein. Mal sehen ich schaue es mir noch an.