Tanelorn.net

Pen & Paper - Spielsysteme => Systemübergreifende Themen => Thema gestartet von: Samael am 1.02.2017 | 22:30

Titel: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Samael am 1.02.2017 | 22:30
Angesichts der gewaltigen Flut an neuen Systemen der letzten Jahre (ausgelöst u. A. durch den Crowdfunding-Craze) frage ich mich manchmal: Wieviele von denen werden wirklich von den (ja durchaus existierenden) Käufern intensiv bespielt? Also mehr als ein paar Probesessions? (Und andererseits: Ist das nötig, um ihre Existenz zu rechtfertigen?)

Mir fehlt ein bisschen Spiel*material*, also keine Regeln, sondern Abenteuer und Szenarien. Da habe ich das Gefühl Qualität und Quantität kommt vor allem aus dem Hobby-Bereich der OSR (wobei das natürlich ein spezielles Sujet ist).

Tausend Regelwerke und immer neue Spielhintergründe aber wenig bis kein Support in Richtung Spielmaterial. Warum? Wird das nicht benötigt, weil alle selber ihre Kampagnen stricken? Ich glaube da nicht dran - wer hat schon die Zeit dazu in der heutigen Kernzielgruppe? Ich vermute es wird viel gekauft und wenig gespielt. Muss ja nicht schlecht sein, wenn auch irgendwie schon skurril - Spiele die man kauft um zu sammeln und sich die Bilder anzuschauen, die man aber kaum mehr *spielt*. Ich kann damit aber immer weniger anfangen. Ich glaube ich brauche kein einziges neues System mehr in diesem Leben.

Aber geile, benutzerfreundliche, ideenreiche Abenteuer, davon kann man denke ich gar nicht genug haben.


Wie sehr ihr das?
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Pyromancer am 1.02.2017 | 22:32
Wie sehr ihr das?

Ähnlich.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Antariuk am 1.02.2017 | 22:54
Ich stimme tendenziell zu, glaube aber auch dass das Publikum heutzutage nicht mehr zwingend "das eine" System sucht welches dann jahrelang gespielt wird sondern öfter mal wechselt. Das gab es früher natürlich auch, aber es wird einem heutzutage schon einfacher gemacht mal querbeet durch zwanzig Systeme zu spielen.

Und ob es wirklich an vorgefertigten Abenteuern fehlt... finde das ist gar nicht so einfach. Systeme wie Apocalypse World oder Blades in the Dark kennen sowas halt nicht, da generiert sich das Spiel explizit durch Spielerinput. Und für z.B. Splittermond als aktuelles, klassisches System gibt es doch auch schon um die 10 fertige Abenteuer zu kaufen.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Rhylthar am 1.02.2017 | 23:01
Hm, kann ich so jetzt nicht bestätigen.

D&D: Check
Pathfinder: Check
Splittermond: Check
Star Wars: Check
Shadow of the Demon Lord: Check
Space 1889: Check
Shadowrun: Check
Midgard: Check
The One Ring: Check
Cthulhu: Check

Keinem der Systeme, die ich so hier habe, mangelt es an Abenteuern. D&D 5E habe ich mehr, als ich je spielen werde. Nochmal $ 45 investiert und ich habe nochmal 100+ mehr.

Ob das immer alles Perlen sind, kann ich nicht beurteilen.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Chiungalla am 1.02.2017 | 23:14
Wie sehr ihr das?

Etwas anders, aber in eine ganz ähnliche Richtung.

Ich habe meine Abenteuer lieber individuelle auf die Gruppe zugeschnitten, also so das sie individuellen Motivationen, Schwächen, Stärken, Connections u.s.w. Rechnung tragen. Das findet man leider sehr selten bei Kaufabenteuern und es ist oft auch nicht unbedingt einfach sie anzupassen. Daher hält sich mein Interesse an Kaufabenteuern sehr in Grenzen.

Auf der anderen Seite liebe ich es in Setting-Bänden rumzublättern und davon dürfte es ruhig mehr geben.

Was ich an der Entwicklung unter anderem kritischsten sehe, ist das die Rollenspiel-Community immer mehr zerfasert. Es gibt nicht unbedingt viel mehr Spieler als früher. Keine Ahnung ob es wirklich weniger sind oder etwas mehr. Aber wo es früher ein paar große Systeme (Shadowrun, DSA, D&D, GURPS,...) und ein paar kleinere Systeme gab, gibt es heute sehr viele Systeme. Und die Spielerschaft verteilt sich immer dünner auf die angebotenen Systeme.

Das führt auf der einen Seite dazu, dass jeder das System findet das er spielen möchte... aber es immer schwieriger wird sich im Dschungel der Systeme auf ein System zu einigen oder längere Zeit festzulegen. In meinen persönlichen Runden ist das Problem noch nicht angekommen, aber ich kenne einige Spieler die damit kämpfen und es gab ja auch schon mal Threads zum zwanghaften System-hopping. Vor allem beobachte ich es aber auf Cons wo immer häufiger ein Sammelsurium exotischer Systeme angeboten wird und ohne Spieler bleibt.

Das ist aber wohl eine Entwicklung die sich fast zwangsläufig aus den Entwicklungen der letzten Jahre (Crowdfunding, Web 2.0, ...) ergibt und die wir wohl oder übel erdulden müssen. Letztendlich gibt es die vielen Systeme ja deshalb, weil sie nachgefragt werden und es entsprechende neue Vertriebswege gibt.

Und die einzige Lösung die das erfolgreich eindämmen würde, wenn sie sich auf dem Markt durchsetzen könnte (was ich nicht glaube) wäre wohl so eine Art Fair Trade Siegel das vernünftige Löhne für die Beteiligten Entwickler, Zeichner u.s.w. garantiert. Dann würden die ganzen Kleinauflagen plötzlich nämlich unwirtschaftlich und der Markt würde sich auf wenige große Systeme konzentrieren. Denn gerade die vielen Kleinsysteme sind ja vor allem deshalb möglich, weil niemand so wirklich viel damit verdient. Und das ist vielleicht dann letztendlich auch der Aspekt der mich an der derzeitigen Situation persönlich am meisten stört.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Rhylthar am 1.02.2017 | 23:19
Zitat
Auf der anderen Seite liebe ich es in Setting-Bänden rumzublättern und davon dürfte es ruhig mehr geben.
System egal? Genre egal?

Da kann ich mich auch nicht wirklich beschweren... wtf?
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Chiungalla am 1.02.2017 | 23:26
System egal? Genre egal?

Am liebsten schon zu Systemen die ich selber gerade bespiele oder die vom Genre her so ähnlich sind das man problemlos Sachen "leihen" kann. Aber ich möchte "davon dürfte es ruhig mehr geben" auch nicht als Beschwerde im Sinne von "davon gibt es zu wenig" verstanden wissen. Ist schon mehr als in Ordnung was es da so gibt.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: 1of3 am 1.02.2017 | 23:30
Also mehr als ein paar Probesessions?

Ein paar Sitzungen zur Probe? Probe ist höchstens bei einem Paar Sitzungen. Danach ist es eine Kampagne. Und ab 10 Sitzungen ist sie lang.

Und die einzige Lösung die das erfolgreich eindämmen würde, wenn sie sich auf dem Markt durchsetzen könnte (was ich nicht glaube) wäre wohl so eine Art Fair Trade Siegel das vernünftige Löhne für die Beteiligten Entwickler, Zeichner u.s.w. garantiert. Dann würden die ganzen Kleinauflagen plötzlich nämlich unwirtschaftlich und der Markt würde sich auf wenige große Systeme konzentrieren. Denn gerade die vielen Kleinsysteme sind ja vor allem deshalb möglich, weil niemand so wirklich viel damit verdient. Und das ist vielleicht dann letztendlich auch der Aspekt der mich an der derzeitigen Situation persönlich am meisten stört.

Wo ist das Problem, wenn den Leuten klar ist, dass sie kaum etwas damit verdienen werden? Ich mein, Fair-Trade-Siegel benutzen wir, bei Leuten, die sich nicht wehren können. Ob das eine effektive Methode oder Konsumentenberuhigung ist, sei mal dahingestellt. - Es müsste doch allen klar sein, dass das alles halbe Hobby-Projekte sind. Nochmal: Wo ist das Problem daran?
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Der Läuterer am 1.02.2017 | 23:42
Es gibt mittlerweile definitiv sehr, sehr viele Systeme. Es ist für jeden was dabei.
Was mich betrifft, so habe ich über die Jahre hinweg nur 5 Systeme wirklich länger bespielt und etwa ebensoviele angetestet. Das war's auch schon.

Ich glaube, dass man (eigentlich) jedes Regelwerk für jedes Setting nutzen könnte, wenn man das nur wollte. Es kommt fast immer nur auf die Vorlieben der Spieler an.

Was die Szenarien angeht, so muss ich sagen, dass man oft nur etwas adaptieren muss, um einen gewünschten Plot zu bekommen. Es gibt viele gute Szenarien, wieder einmal abhängig von den Geschmäckern, allerdings dann vielleicht für ein anderes System. Das Suchen macht etwas Arbeit. Man muss schon mal aus seiner Komfortzone rauskommen und über den Tellerrand schauen.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Crimson King am 1.02.2017 | 23:54
Die meisten Spielleiter, die ich kenne, leiten entweder selbst geschriebene oder stark auf die Gruppe angepasste Abenteuer, und ich rede da nicht nur vom aktuellen Zustand, sondern auch von Cliquen, mit denen ich an früheren Wohnorten vor über 20 Jahren zusammen gespielt habe. Möglicherweise sind die alle nicht repräsentativ. Aufgrund der Heterogenität und der weitgehenden Diskjunktheit meiner Spielgruppen sowohl in Kaiserslautern als auch in FFM und jetzt in Düsseldorf würde mich das aber überraschen.

Ich habe, wenn ich mich recht entsinne, folgende Fertigabenteuer/Kampagnen weitgehend by the book gespielt: We be Goblins, Serpent's Skull Teil 1, The Last Days of Anglekite, Seekers of the Ashen Crown, ein DnD 4-Einstiegsabenteuer, drei DnD 4 Living Forgotten Realms Abenteuer, irgendein Dragonlance-Modul. Das ist in ca. 30 Jahren eher wenig. Geleitet habe ich das Startabenteuer aus der Red Box anno 1988, sonst nix.

Tatsächlich glaube ich, dass gute Abenteuer, die viele Anknüpfungspunkte und Hilfen bieten, um sie an individuelle Bedürfnisse anzupassen, bzw. die originell genug sind, um zumindest als Ideensteinbrüche zu dienen, ihr Geld allemal wert sind. Solche Abenteuer gibt es aber auch nicht allzu oft. Viele Kaufabenteuer sind maximal uninspirierte Handlungsschläuche.

Dass es zu viele Systeme gibt, sehe ich auch nur bedingt. Ich persönlich sehe den Mehrwert nicht, aber wenn sich genügend Leute finden, die ein bestimmtes System oder Setting spielen wollen, dann hat es offensichtlich seine Berechtigung.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Ucalegon am 2.02.2017 | 00:09
Tausend Regelwerke und immer neue Spielhintergründe aber wenig bis kein Support in Richtung Spielmaterial.

Hast du konkrete Beispiele, wo das der Fall ist.

Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Samael am 2.02.2017 | 06:22
Ach, The One Ring, Numenera, The Strange, 7th Sea 2nd, Exalted 3rd, die ganze World of Darkness Renaissance ist bisher ohne nennenswerten Abenteuersupport ausgekommen wenn ich mich nicht irre, Eclipse Phase etc. pp.

Entweder es gibt gar keine Abenteuer oder ein, zwei Feigenblätter die hinter einem dutzend fetter 200 Seiten Hochglanzsourcebooks verschwinden.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Chruschtschow am 2.02.2017 | 06:28
Och, mit den Fate Worlds od Adventure bin ich ganz zufrieden. Da sind reichlich Kampagnen, Abenteuer und Hooks dabei, dass ich für die nächsten Jahre versorgt bin. Und zumindest von den direkt im vierten Beitrag genannten Abenteuern ist ja auch reichlich Zeug da. War das früher denn tatsächlich wesentlich anders? Oder war der eigene Blick da einfach nur auf die geringere Anzahl stark unterstützter Systeme verengt?

[Edit]
Noch mal Beiträge gezählt. Es war der vierte, nicht der zweite. Aber Mr. Regalmeter Rhyhlthahr glänzt da natürlich durch besondere Glaubwürdigkeit. :)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Weltengeist am 2.02.2017 | 06:31
Mich stört die nicht versiegende Flut neuer Regelsysteme weniger unter dem Blickwinkel fehlender Abenteuer (die würde ich notfalls woanders klauen), sondern eher unter dem Aspekt, dass ich schlicht keinen Bock habe, ständig neue Regeln zu lernen, nur weil das Setting cool klingt. Da geht es mir aber nicht anders als bei Brettspielen - ich bin da auch eher der "Lasst uns mal wieder eine Runde Skat spielen"-Typ als der "Au ja, schon wieder ein neues Spiel mit 50 Seiten Anleitung, lasst und das dieses Wochenende mal ausprobieren".

Ich sehe immer mal wieder Rollenspiele, bei denen mich das Setting begeistern würde, von denen ich aber weiß, dass ich mich mit den Regeln - die eigentlich auch wieder sind wie alle anderen Regeln, nur nicht annähernd so gut getestet und gerade anders genug, dass man alles neu lernen muss - gar nicht erst auseinandersetzen mag. Und dann kaufe ich es auch nicht mehr. Mein Hobby heißt eben "Rollenspiel" und nicht "Regelstudium".

Das führt sogar dazu, dass ich Regelwerke, die ich gar nicht sooo sehr liebe - wie Fate oder Savage Worlds - einfach deshalb benutze, weil so viele verschiedene Settings damit funktionieren.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Kaskantor am 2.02.2017 | 06:40
Also the one ring und Numenera haben auf jedenfall Kaufabenteuer. Bei TOR auch in Buchform:).
Ich selbst unterlag auch dem System-Hopping, habe aber gemerkt, dass wir immer wieder zu altbewährtem zurückfinden. Bei uns ist eher das Problem, dass sich die Spieler nicht ständig neu einlesen wollen:).
Ich denke auch, dass es mittlerweile zuviel Kleinkram gibt was dann auch schnell nach kurzer Hypephase wieder verschwindet.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Rhylthar am 2.02.2017 | 06:42
Zitat
The One Ring

Hm?

Tales from the Wilderlands
Ruins of the North
Darkening of Mirkwood

3 richtig große Bände an Abenteuern, gemessen am sonstigen Produktausstoss ist das eine mehr als gute Quote.

Edit:
Insgesamt gesehen, bin ich da ganz Ökonom; da die Welle nicht abebbt, muss ein Bedürfnis dafür da sein. Also warum nicht produzieren und Geld verdienen?
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Infernal Teddy am 2.02.2017 | 06:49
die ganze World of Darkness Renaissance ist bisher ohne nennenswerten Abenteuersupport ausgekommen wenn ich mich nicht irre

Also für die klassische Welt der Dunkleheit hat es noch nie viel an Abenteuermaterial gegeben, und für die nWoD/cofd gibt es mittlerweile mehr abenteuer als es in der owod der fall war...
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Chiungalla am 2.02.2017 | 07:02
@ 1of3:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Samael am 2.02.2017 | 07:15
Rylthar, TOR - geschenkt. Es gäbe genug andere Beispiele, einfach mal in den "Was habt ihr neues " Thread schauen.

Und du missverstehst mich, wenn du meinst ich forderte die Veröffentlichung von neurn Spielen sollte stoppen. Ich sagte ja, Käufer gibt es offenbar.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Rhylthar am 2.02.2017 | 07:17
Genau, den Thread schaue ich mir ja regelmäßig an.

Und sehr häufig sind es imho ja Publikationen zu bestehenden Systemen.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Samael am 2.02.2017 | 07:29
Aber nur selten Szenarien...
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Vasant am 2.02.2017 | 07:59
Tausend Regelwerke und immer neue Spielhintergründe aber wenig bis kein Support in Richtung Spielmaterial. Warum? Wird das nicht benötigt, weil alle selber ihre Kampagnen stricken? Ich glaube da nicht dran - wer hat schon die Zeit dazu in der heutigen Kernzielgruppe?
Ist Zeit wirklich so ein Faktor? Nach einem Rundenstart (soll heißen, sobald ich die Spieler und ihre Vorlieben und Charaktere/Figuren/Rollen/Personnagen kenne) brauche ich für die Anpassung eines Kaufabenteuers an die Gruppe meist mindestens so lang (wenn nicht länger!), als das Ding direkt selbst zu schreiben. Ich hätte jetzt einfach gedacht, dass es mittlerweile vielen so geht.
Ich hab keinen Einblick in Verlagsbilanzen, aber schon den Eindruck, dass sich Splatbooks und die siebzehnte Ausgabe von "zehn Zusatzregeln, mit denen du deinen SL in den Wahnsinn treiben kannst!" deutlich besser verkaufen als Abenteuer. Da ist's wohl auch leichter, mehr als "pay what you want" zu verlangen. Da die Zeit von so Riesensystemen mit nem Haufen Erweiterungen andererseits auch schon wieder vorbei zu sein scheint, verkauft man also einfach komplett neue Regelwerke.
Eine Fülle an kaufbaren Abenteuern oder Regionsboxen vermisse ich jedenfalls kaum, weil sie mich sowieso nicht interessieren würden. Tatsächlich kaufe ich eigentlich hauptsächlich Settings, nehme die Regelanpassungen / -erweiterungen von dort und ignoriere mitgelieferte Abenteuer. Allerhöchstens die Zusammenfassung davon geb ich mir vielleicht mal.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Der Läuterer am 2.02.2017 | 08:01
Das Wildern in anderen Systemen auf der Suche nach neuen Plots ist doch okay.
Etwas graben und man findet mit Sicherheit eine Perle zu dem Sujet das man sucht.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 2.02.2017 | 08:06
Bei mir verstärkt sich auch der Eindruck, dass viele Systemschmiede ihre Produkte gar nicht mehr für die Ewigkeit auslegen. Die haben ne gute Idee, die kommt dann in den Druck, noch 2W6 Supplements hinterher und dann auf zum Nächsten. Früher hatte ich zumindest den Eindruck die Spieleschmieden hätten auch mit Gedanken an eine ferne Zukunft produziert.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Weltengeist am 2.02.2017 | 08:16
Ich hab keinen Einblick in Verlagsbilanzen, aber schon den Eindruck, dass sich Splatbooks und die siebzehnte Ausgabe von "zehn Zusatzregeln, mit denen du deinen SL in den Wahnsinn treiben kannst!" deutlich besser verkaufen als Abenteuer.

Macht ja auch Sinn, denn das Abenteuer kauft höchstens der Spielleiter (und nicht mal der unbedingt), den Ausrüstungsband dagegen kaufen oft gleich alle Gruppenmitglieder.

Allerdings haben schlauere Verlage inzwischen auch bemerkt, dass Abenteuer sich zwar nicht so gut verkaufen wir Regelbücher, dass ohne Abenteuer aber irgendwann auch das beste Regelwerk immer weniger Abnehmer findet. Es gibt eben doch - egal was manche Tanelornis für den einzig wahren Spielstil halten - ziemlich viele Gruppen, die Kaufabenteuer wollen und brauchen. Und zwar möglichst nicht nur eins oder zwei, sondern zumindest so viele, dass sie eine Auswahl haben (nach Region, Genre usw.).
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Achamanian am 2.02.2017 | 08:25
Tausend Regelwerke und immer neue Spielhintergründe aber wenig bis kein Support in Richtung Spielmaterial. Warum? Wird das nicht benötigt, weil alle selber ihre Kampagnen stricken? Ich glaube da nicht dran - wer hat schon die Zeit dazu in der heutigen Kernzielgruppe?

Dazu mal wieder mein kleiner Standardexkurs, der allerdings nicht direkt mit der Frage nach "zu vielen Systemen" zu tun hat:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: felixs am 2.02.2017 | 08:28
Angesichts der gewaltigen Flut an neuen Systemen der letzten Jahre (ausgelöst u. A. durch den Crowdfunding-Craze) frage ich mich manchmal: Wieviele von denen werden wirklich von den (ja durchaus existierenden) Käufern intensiv bespielt? Also mehr als ein paar Probesessions? (Und andererseits: Ist das nötig, um ihre Existenz zu rechtfertigen?)

Ja, die Möglichkeiten, elektronisch zu publizieren einerseits und die Möglichkeit, mit wenig Aufwand und ohne feste Verlagsstrukturen relativ günstig drucken zu lassen sind die Ursachen.

Was davon gespielt wird kann man sehr genau mitverfolgen: Die Leute kaufen das, schreiben darüber wenn es neu ist (kurioserweise am meisten, bevor es erschienen ist) und dann kehrt schnell Stille ein. Die meisten Sachen werden sehr wenig gespielt - das gilt für das im Laden vor Ort gekaufte Material und noch viel mehr für Kickstarter-Zeug.

Die Frage nach der Rechtfertigung für die Existenz finde ich unsinnig. Mit hartem Maßstab gemessen kann man Rollenspiel an sich eigentlich kaum rechtfertigen. Mit weichem Maßstab gemessen reicht es aus, dass irgendjemand das halt machen wollte. Und:
Der Knackpunkt ist aber, dass viele Nerds bereit sind, extrem viel Aufwand zu treiben und viel Geld dafür zu verpulvern, ihren Namen auf einem Verkaufsprodukt ihrer jeweiligen Interessensparte zu sehen. (Ich muss gelegentlich an Brettspieltests teilnehmen, weil einer aus unserer Runde sich freut, wenn sein Name in den Danksagungen irgendwo auftaucht. Dafür verpulvern wir dann viele Stunden mit Spielen, die eigentlich keiner mag...) Hat wohl was mit Identitätsaufbau zu tun.
Ich finde das albern, aber ich bin die Minderheit.

Mir fehlt ein bisschen Spiel*material*, also keine Regeln, sondern Abenteuer und Szenarien. Da habe ich das Gefühl Qualität und Quantität kommt vor allem aus dem Hobby-Bereich der OSR (wobei das natürlich ein spezielles Sujet ist).

Finde ich auch. Aber auch da gibt es - mit ein bißchen Aufwand - mehr als ich je spielen können werde. Aber insgesamt stimmt das schon: Mehr Material und weniger Regeln wären toll. Ich kaufe übrigens auch kaum Regeln, dafür aber ganz gern Material. Finde es auch gut, wenn Material mit wenig oder gar ohne Regelbezug geschrieben ist. Dann kann man es besser adaptieren.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: aikar am 2.02.2017 | 09:21
Für mich sind Settings uny Hintergrundbände die interessanteren Ideensteinbrüche als fertige Abenteuer. Bei ersteren kann ich immer wieder ein bisschen was neues rausholen, auch für andere Settings. Abenteuer muss man fast zwangsweise am Stück durchackern und hat nur einmal was davon und dafür hab ich inzwischen weder Zeit noch Nerven.
Und ich mag Oneshots von kreativen neuen Systemen. Also nö, ich kann  mich der Startthese nicht anschließen.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: ErikErikson am 2.02.2017 | 09:32
Das Tanelorn hat das Rentenalter erreicht. Es wird gelesen und gesammelt. Das ist nicht zu ändern.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Boba Fett am 2.02.2017 | 09:33
Ich bin froh über die Vielfalt, die es mitlerweile gibt.
Auch wenn ich selbst zum spielen wohl nur 2-3 Systeme (ein Fantasy [Midgard 5], ein SciFi [Fragged Empire oder Star Wars] und ein near Future [Shadowrun?]) brauche,
empfinde ich die ganzen neuen Systeme als Bereicherung.
Und ich lese davon auch gerne mal was zur Inspiration oder lass mich von bestimmten Regeltechniken umstimmen, die mal in meinem System auszuprobieren.
Numenera wurde ausprobiert und hat sich (bei uns!) als nicht Kampagnentauglich erwiesen.
Davor haben wir Gumshoe (NBA) gespielt und das wird bestimmt wieder auf den Tisch kommen.
Jetzt bin ich mit Fragged Empire sehr zufrieden und das ist auch langzeittauglich.

Wenn ich mir ansehe, was vor 10-15 Jahren so auf dem deutschsprachigen Markt los war, dann kann man heute doch nur froh sein, welche Vielfalt da gediehen ist.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Ucalegon am 2.02.2017 | 10:07
Ach, The One Ring, Numenera, The Strange, 7th Sea 2nd, Exalted 3rd, die ganze World of Darkness Renaissance ist bisher ohne nennenswerten Abenteuersupport ausgekommen wenn ich mich nicht irre, Eclipse Phase etc. pp.

Entweder es gibt gar keine Abenteuer oder ein, zwei Feigenblätter die hinter einem dutzend fetter 200 Seiten Hochglanzsourcebooks verschwinden.

Eigentlich wissen wollte ich, wo das für dich ein Problem ist, d.h. wo du sagst: "Würde ich gern spielen, aber es fehlen Szenarios, weil das Team lieber Hochglanz-HC produziert."

Bei mir ist das bei keinem Rollenspiel der Fall. Die Systeme in meinem Schrank, die noch nach dem klassischen Modell mit Fertigszenarios funktionieren, bieten genug (TOR, Delta Green, EP), der Rest braucht sowas nicht mehr.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Teylen am 2.02.2017 | 10:34
Die Frage welche Systeme wie intensiv bespielt werden läßt sich schwer bis nicht beantworten.
Das heißt von den 50 bis 500 Leuten die bei einem Kickstarter oder andersweitigen Crowdfunding Projekt normalerweise mitmachen, geben die allerwenigsten eine Rückmeldung ob sie das System spielen und in welcher Intensitivität. Wobei, nach meinem Eindruck, mehr Ergänzungsbände, Abenteuer wie Kampagnen, finanziert werden als neue Grundregelwerke.

Wobei Regelsysteme und neue Rolllenspiele einerseits mitunter bereits Material liefern das man sich bis zum Ende der Zeit mit Abenteuern eindecken kann. Andererseits gibt es solche wo mitunter Abenteuer auf die schnelle zusammengewedelt werden und die Kampagnen dann einfach aus der logischen Fortsetzung entstehen. Das heißt ich spielte mit einer Gruppe über mehrere Jahre VtM ohne auch nur ein Abenteuer anzufassen. Wofür auch Menschen 30+, zumindest meiner Erfahrung nach, Zeit haben. Geht ja nicht darum etwas für die Ewigkeit zu schaffen. Letztlich gibt es kleine und kleinst Communities die sich gegenseitig Abenteuer schreiben.

Allgemein kann ich mit Abenteuern die, für mich, systemfremd sind nichts anfangen und begeistere mich auch in der Regel nicht für diese.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Issi am 2.02.2017 | 10:59
Zitat
Es wird gelesen und gesammelt. Das ist nicht zu ändern.

Naja wenn es Sammler gibt, gibt es ja vielleicht auch ein paar Jäger. ;)

Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: felixs am 2.02.2017 | 11:10
Allgemein kann ich mit Abenteuern die, für mich, systemfremd sind nichts anfangen und begeistere mich auch in der Regel nicht für diese.

Hmm... Gerade im Fantasy-Bereich kann man aber mit wenig bis gar keinem Aufwand sehr vieles übertragen.

Hängt halt davon ab, was man spielt.

Ich würde auch meinen, dass ein wesentliches Problem der Überflutung in der teilweise extremen Zuspitzung der Spezialisierung von Welten und System liegt: Vieles ist darauf ausgelegt, genau ein Setting mit genau einem Spielstil in genau einer Art von Geschichte mit genau einer Art von  Spielfiguren zu bespielen. Das ist dann nicht wirklich für weite Verbreitung tauglich.
Und die Genre-Spezialisierungen sind auch extrem: Mit den ganzen Untergenres von Steampunk komme ich nicht mit (interessiert mich halt auch nicht, sieht von außen aber schon kurios aus). Oder das ganze Zeug im französischen Stil. Keine Ahnung, was man damit soll. Ist halt alles sehr speziell. Mag Geschmackssache sein, aber es ist sicherlich schwierig, eine Gruppe gleichgesinnter zusammenzubringen, die das spielen wollen.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: D. Athair am 2.02.2017 | 11:54
Das Thema ist ... durchaus komplex.

Ich würde behaupten, dass Rollenspiel - mehr noch als früher - in Netzwerken stattfindet.


Was ich an der Entwicklung unter anderem kritischsten sehe, ist das die Rollenspiel-Community immer mehr zerfasert. Es gibt nicht unbedingt viel mehr Spieler als früher. Keine Ahnung ob es wirklich weniger sind oder etwas mehr. Aber wo es früher ein paar große Systeme (Shadowrun, DSA, D&D, GURPS,...) und ein paar kleinere Systeme gab, gibt es heute sehr viele Systeme. Und die Spielerschaft verteilt sich immer dünner auf die angebotenen Systeme.

Das führt auf der einen Seite dazu, dass jeder das System findet das er spielen möchte... aber es immer schwieriger wird sich im Dschungel der Systeme auf ein System zu einigen oder längere Zeit festzulegen. In meinen persönlichen Runden ist das Problem noch nicht angekommen, aber ich kenne einige Spieler die damit kämpfen und es gab ja auch schon mal Threads zum zwanghaften System-hopping. Vor allem beobachte ich es aber auf Cons wo immer häufiger ein Sammelsurium exotischer Systeme angeboten wird und ohne Spieler bleibt.
Das sehe ich tatsächlich auch so.


Und die einzige Lösung die das erfolgreich eindämmen würde, wenn sie sich auf dem Markt durchsetzen könnte (was ich nicht glaube) wäre wohl so eine Art Fair Trade Siegel das vernünftige Löhne für die Beteiligten Entwickler, Zeichner u.s.w. garantiert. Dann würden die ganzen Kleinauflagen plötzlich nämlich unwirtschaftlich und der Markt würde sich auf wenige große Systeme konzentrieren. Denn gerade die vielen Kleinsysteme sind ja vor allem deshalb möglich, weil niemand so wirklich viel damit verdient. Und das ist vielleicht dann letztendlich auch der Aspekt der mich an der derzeitigen Situation persönlich am meisten stört.
Ich glaube nicht, dass das auch nur den Ansatz einer Lösung bieten würde. Anders gesagt: Das würde auch den "Großen" schaden, denn gerade die produzieren Auflage/Nachfrage über Hochglanz, viel buntes Eyecandy, Print in Fernost (PF, FFG), nie nachlassenden Produktstrom, ... Das würde die Gefälligkeit der Produkte wahrscheinlich heruntersetzen oder sie viel teurer machen.
Andererseits würde sich in der Fanszene mehr tun. LabLord & die OSR würden weiter existieren. In Fanzines und PDF-Ausdrucken, ... die man heute im Copyshop oder bei PoD-Printern (epubli & Co.) auch in schön bekommen würde.

Wir hätten wahrscheinlich andere Produkte, aber eher nicht weniger. Die Rollenspielproduktion ist nun mal globalisiert. Ich kann leicht z.B. mit Leuten aus Schweden, GB und den USA an einem OSR-Abenteuer oder -Regelwerk schreiben. Die heutige Technik lässt es zu und macht das einfach. Dafür braucht es keine gemeinsamen Zeiten. Zeitsynchron muss nur das tatsächliche Spiel mit den Mitspielern stattfinden.
Angesichts der technischen Möglichkeiten würden professionelle "Fair-Work"-Produkte und "Fan-Work" so unterschiedlich nicht aussehen.

... wahrschinlich würden wir dann erleben, dass die professionellen Verlage irgendwann auf Fanarbeiten aufmerkam würden und die veröffentlichen würden. Wie bei Dungeonslayers und Uhrwerk ... oder wie bei Frog God Games und Swords & Wizradry. Die Einspeisung von DIY-Sachen in den professionellen Kreislauf würde auch wieder stattfinden - nur anders. Wahrscheinlich würden die ab dem Zeitpunkt auch wieder das "Fair-Work"-Sigel bekommen, da die Verlage entsprechende Verträge aufsetzen würden.


Das Grundproblem der Rollenspiel-Produktion ist, dass es der Fan-Fiction eng verwandt ist (wie Werner Fuchs so schön im Escapodcast sagte). Kreativität und Gestaltungsfähigkeit sind Grundvoraussetzungen für Spiel an sich, aber auch für die Erstellung von Material. Und angesichts der heutigen technischen Möglichkeiten sehe ich keine Mittel professionelle RPG-Produktion von Fanarbeiten zu trennen.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: felixs am 2.02.2017 | 12:15
Gilt "Fair Work" dann auch für die Druckereien in China, für deren Zulieferer, für die Transportarbeiter, die das Zeug in die Wohlstandsländer bringen etc.?

Aber auch wenn man in klein denkt: "Faire" Arbeitsbedingungen sind im ganzen Verlags-, Lektorats-, Übersetzungs- und Kreativbereich nur sehr wenig verbreitet. Selbst dann nicht, wenn man unter "fair" Mindestlohn und Vollzeit-Festanstellung versteht.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Maarzan am 2.02.2017 | 13:02
Meines Erachtens fehlt mindestens noch 1 System auf dem Markt : das zu meinem Geschmack/Spielbedürfnis exakt passende.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Weltengeist am 2.02.2017 | 13:07
Meines Erachtens fehlt mindestens noch 1 System auf dem Markt : das zu meinem Geschmack/Spielbedürfnis exakt passende.

Das würde ich so unterschreiben. :d
(und das ist sicher auch ein Teil des Grundes für die nicht enden wollende Systemflut)

Ansonsten gilt ja bei neuen Systemen der alte Satz: "Optimismus ist der Sieg der Hoffnung über die Erfahrung" ;D
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Ucalegon am 2.02.2017 | 13:09
Ich würde auch meinen, dass ein wesentliches Problem der Überflutung in der teilweise extremen Zuspitzung der Spezialisierung von Welten und System liegt: Vieles ist darauf ausgelegt, genau ein Setting mit genau einem Spielstil in genau einer Art von Geschichte mit genau einer Art von  Spielfiguren zu bespielen. Das ist dann nicht wirklich für weite Verbreitung tauglich.
Und die Genre-Spezialisierungen sind auch extrem: Mit den ganzen Untergenres von Steampunk komme ich nicht mit (interessiert mich halt auch nicht, sieht von außen aber schon kurios aus). Oder das ganze Zeug im französischen Stil. Keine Ahnung, was man damit soll. Ist halt alles sehr speziell. Mag Geschmackssache sein, aber es ist sicherlich schwierig, eine Gruppe gleichgesinnter zusammenzubringen, die das spielen wollen.

Dass Samael ein Problem damit hat, dass seine Lieblingssysteme aufgrund der Produktflut mit Szenarios und ähnlich konkretem Spielmaterial unterversorgt sind, kann ich erstmal nachvollziehen. Wo allerdings die Tatsache, dass Leute Systeme abseits des Mainstream schreiben und spielen  (Stichwort "zerfasern") , ein "wesentliches Problem" sein soll - und das liest man ja immer wieder - ist mir vollkommen schleierhaft. Ist ja nicht so, dass den klassischen Settings und Systemen die Leute weglaufen, weil alle Fäntelgamer auf einmal lieber schwedische Retro-SF oder lykanthrophe Beziehungskisten spielen wollen und arme DSA-Fans keine Runden mehr zusammenbekommen. Und auf der Indie-Seite sehe ich viel Begeisterung, aber kaum Gejammer darüber, nicht mit Mainstream-Zahlen konkurrieren zu können. Da ist es auch recht einfach, Runden zusammenzubekommen, weil ein grundsätzliches Interesse an Abseitigem ja ohnehin die Gemeinsamkeit ist.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Teylen am 2.02.2017 | 13:16
Ich glaube nicht das wegen neuer Systeme weniger für Bestehende erscheint.
Das heißt wenn von den 10 GRW-Kickstartern der letzte Woche keins erschienen wäre, würden deswegen immernoch keine Abenteuer, Kampagnen oder dergleichen für dieses oder jenes Rollenspiel als Ersatz geschaffen. Vielleicht innerhalb einer Reihe eines Verlag, aber sicherlich nicht übergreifend.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Chiarina am 2.02.2017 | 13:38
Wie das mit den Veröffentlichungen aussieht, weiß ich nicht, will ich hier auch nicht drüber spekulieren.

Das Argument mit den Spielern, die es zum Rundenbeginn erst einmal zu finden gilt, ist allerdings nicht ganz von der Hand zu weisen.

Wenn ich mir aber vor Augen führe, wie sich meine Einstellung zu den Systemen geändert hat, dann kann ich schon feststellen, dass diese Systemfülle in gewisser Weise auch ein verändertes Spielverhalten zur Folge hat:

Früher gab es eben das eine System, das mich am besten abgeholt hat und das deshalb immer wieder verwendet wurde. Typischerweise in Kombination mit der ewigen Kampagne.

Dann gab es eine Umorientierung, und zwar auf mehreren Ebenen: Ich fand erstmalig neue Spielideen so interessant, dass ich sie ausprobieren wollte und ich fand mittellange Kampagnen, die man dann auch irgendwann ´mal abschließen kann, viel verlockender, als die eine ewige Kampagne.

Für diese beiden Veränderungen war eine größere Systemvielfalt sicherlich vorteilhaft, und wenn das nicht nur mir, sondern noch weiteren Spielern so gegangen sein sollte, dann würde das ja bedeuten, dass auch mehr Systeme gespielt werden - auch wenn absolut gesehen, die Zahl der Rollenspieler nicht zunimmt.

Im Moment gibt es in meiner Region relativ viele Spieler, die gern etwas Neues ausprobieren und sich auf mittellange Kampagnen einlassen. Deshalb kann ich nicht klagen.

Wenn es mit einem System dann doch ´mal schwierig wird, dann lag das bisher daran, dass das System ein paar Eigenheiten aufweist, auf die sich die Mitspieler nur ungern einlassen. Es lag jedenfalls nicht daran, dass es noch so viele tolle andere Spiele gibt.

(Eine blöde Con-Erfahrung mit einem exotischen System, für das sich nur eine Mitspielerin gefunden hat, habe ich allerdings auch schon gemacht. Das war so doof, dass ich bisher nicht wieder auf Cons gefahren bin. Schade - aber dafür brauche ich erstmal wieder einen neuen Tritt in den Hintern.)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Wandler am 2.02.2017 | 14:26
Ich finde der Trend geht zu vielen guten Systemen hin aber es gibt fast keine herausragenden mehr. Die Qualität ist aktuell so hoch, dass ich seit Jahren auf ein Hammer System warte. In den letzten 10 Jahren hat mich alles enttäuscht. Ich betone: Es gibt viele GUTE Systeme aber nicht ein einziges dass mich soviel mehr packt und freut. Zu viele Fehler die ich schon zu oft wiederholt gesehen habe.

Darum gefallen mir Grad innovative indies am besten. Da tut sich am meisten.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: KhornedBeef am 2.02.2017 | 14:52
Ich finde der Trend geht zu vielen guten Systemen hin aber es gibt fast keine herausragenden mehr. Die Qualität ist aktuell so hoch, dass ich seit Jahren auf ein Hammer System warte. In den letzten 10 Jahren hat mich alles enttäuscht. Ich betone: Es gibt viele GUTE Systeme aber nicht ein einziges dass mich soviel mehr packt und freut. Zu viele Fehler die ich schon zu oft wiederholt gesehen habe.

Darum gefallen mir Grad innovative indies am besten. Da tut sich am meisten.
Das...erschließt sich mir nicht. Meinst du mit "Herausragend" buchstäblich die Relation zu den aktuellen Mitbewerbern? No shit! Wenn die Qualität durchgehend hoch ist, dann hebt sich eben ein gutes System nicht ab. Wenn du mit "herausragend" eher so ein absolutes Prädikat verleihen willst, dann verstehe ich das "nicht mehr" nicht. Hat ein Troll deine alten Regelbücher gefressen? Oder sind deine Ansprüche so gestiegen, dass die "herausragenden" von früher nur noch "meh" sind?
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Swafnir am 2.02.2017 | 15:02
Ich muss sagen, da bn ich froh dass wir die Vereinstreffen haben. Da kann man immer neue Systeme als Spieler oder als SL testen. Das macht einfach richtig Spaß. Letzten Samstag hab ich bei Selganor "Dungeon Tours Ltd." getestet und viel Spaß gehabt. Und so sehe ich das auch auf Cons. Die Vielfalt ist super und die perfekte Abwechslung zu den heimischen Runden, die meist länger gehen.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: YY am 2.02.2017 | 15:13
Wie sehr ihr das?

Den Faktor Vorbereitungszeit kann ich nicht nachvollziehen; bin da eher bei Rumpel.
Hinsetzen und was aus dem Ärmel schütteln kann ich zumindest gut genug, dass mir die Spieler nicht in Scharen weglaufen ;D

Von daher brauche ich dann auch keine Flut nur "normal guter" Abenteuer, sondern eher ein paar großartige oder wenigstens ungewöhnliche - und da ist der Kern dann auch wieder schnell geklaut, denn nur um den geht es ja. Mit Leben füllen kann ich das auch selbst, und das i.d.R. schneller und für meine Runde passender.


Grundsätzlich sehe ich zwar auch die große Zahl von Grundregelwerken ohne Folgeprodukte oder mit wenigen Erweiterungen.
Das ist mir aufgrund obiger Überlegungen aber eigentlich ganz recht.
Mir sind clevere Systeme lieber als viele Abenteuer - wenn man denn so konkret die Wahl hätte.

Aber auf der anderen Seite gibt es schon einiges an neueren Systemen, die auch eine ordentliche Zahl an Abenteuern vorweisen können.
Für Mutant Chronicles kommen gefühlt schneller Kampagnen raus, als ich einzelne Sitzungen in allen Systemen zustande bringe ~;D

Da gilt analog zu deiner Aussage: Ich brauche in meinem ganzen Leben keine neuen Kampagnen/Abenteuer mehr.
Gute spielmechanische Ideen schaue ich mir dagegen immer wieder gern an.
Dort bin ich dann aber auch sehr wählerisch geworden...



Unsortierte Kommentare:

Vor allem beobachte ich es aber auf Cons wo immer häufiger ein Sammelsurium exotischer Systeme angeboten wird und ohne Spieler bleibt.

Kann man andersrum auch als Fortschritt sehen:
Ich kann mich an Zeiten erinnern, wo es abseits der großen Systeme gar keine Rundenangebote gab, weil die Leute sich das direkt geklemmt haben.
Wenn man es versucht, kann es wenigstens theoretisch klappen, anstatt automatisch zu scheitern.

Für exotischere Sachen muss man auf Cons Glück haben und sich als SL die Spieler ab und zu auch mal herbeilabern ;D
Geht natürlich besser, wenn die Spieler einen schon kennen.
Fremdes System und fremder SL gleichzeitig - das frisst der Bauer eben nicht  ;)

Mich stört die nicht versiegende Flut neuer Regelsysteme weniger unter dem Blickwinkel fehlender Abenteuer (die würde ich notfalls woanders klauen), sondern eher unter dem Aspekt, dass ich schlicht keinen Bock habe, ständig neue Regeln zu lernen, nur weil das Setting cool klingt.

Gute Regeln lerne ich gern.
Mich stört da eher umgekehrt die rasant steigende Zahl völlig austauschbarer Settings mit 1-2 coolen Ideen (wenn überhaupt) und die Haltung, dass das Setting das Wichtigste ist und man ja nur irgendwelche Regeln braucht, um darin spielen zu können.
Das sieht man den Regeln dann auch an und in dem Moment bin ich bei dir mit deiner Kritik: Wenn die Regeln uninspiriert, austauschbar und ggf. noch voller Kinderkrankheiten sind, kann ich darauf verzichten.

Und ein Stück weit stimmt es da auch schon, dass viele Autoren beim Schreiben schon halb auf ihr nächstes Projekt schielen und wissen, dass das aktuelle ja nur eines von vielen ist. Bisweilen gezwungenermaßen, weil es nie mehr sein sollte als ein in sich geschlossenes GRW.

Unabhängig von den jeweiligen Vertriebswegen und Produktionsumständen bin ich aber relativ durchgehend auf der Suche nach den Systemen, wo ein einzelner oder ein kleines Team so lange dran schraubt, bis die usprüngliche Vision spielmechanisch so gut wie möglich umgesetzt ist. Die Autoren müssen dann immer noch ein Händchen dafür haben und es darf kein ultrafokussiertes Indiespiel mit entsprechend begrenzter Mechanik sein - dann sind das unabhängig vom Umfang genau die Systeme, die ich mir gerne ins Regal stelle. Flächendeckend wird das natürlich nie, so was sind immer nur die Perlen.
Aber diese Art von "Systembastlern" ist gefühlt seltener geworden.
Was natürlich daran liegt, dass so viel mehr mit einer anderen Herangehensweise rausgehauen wird.

Früher hatte ich zumindest den Eindruck die Spieleschmieden hätten auch mit Gedanken an eine ferne Zukunft produziert.

In den meisten Fällen löst sich dieser Eindruck bei genauerem Hinsehen recht flott in Luft auf.
Z.B. weil man zwar wollte, aber von der Realität eingeholt wurde, oder weil man die Zeiträume anders in Erinnerung hat, als sie tatsächlich waren.

Sechs Jahre SR2 kamen mir damals vor wie ein halbes Leben, nach sechs Jahren Dark Heresy dachte ich: "Wie, das wird schon eingestellt? Ist doch grad erst rausgekommen."


Ich finde der Trend geht zu vielen guten Systemen hin aber es gibt fast keine herausragenden mehr.

Kann da auch nicht ganz folgen.
Was früher herausragend war, war es nur deswegen, weil es nichts anderes gab und aus heutiger Warte ist es oft schrottig.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: kalgani am 2.02.2017 | 15:37
Ich sehe auch den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr...
Kann ja mit DnD 5E nicht wirklich was anfangen und suche daher Ersatz für etwas das einfach Spaß macht und abwechslkungsreich ist.

Daher kam bei mir folgendes raus:

Selbst die engere Auswahl ist schon schwer:
3E Anleihen (FantasyCraft)?
2E/3E Mix (Castles & Crusades)?
3E/4E Mix (13th Age)?
1E/OSR (Swords & Wizardy oder Dungeon Crawl Classic)?
Überhaupt noch mit d20 (Fantasy Age)?
D20 aber simplifiziert (Shadow of the Demon Lord/Dungeonslayers)?
Rolemaster light (H.A.R.P)?
oder vielleicht doch nochmal Savage Worlds ne chance?
oder doch Der eine Ring?

und schaut man mal 3 Sekunden weg gibt es schon wieder neue Alternativen (Beasts & Treasures 2nd)

Finde es wirklich schwer momentan und das liegt sicherlich nicht daran das die Systeme nicht wirklich gut wären.
Es liegt eher daran das es zu viele gute Systeme gibt. Bei dem Punkt mus ich auch eher YY zustimmen.
denn was hatte man früher ohne Internet und KS denn so an Auswahl? DSA, ADD, Rolemaster, Shadowrun, Gurps und dann war es auch schon fast vorbei.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: bobibob bobsen am 2.02.2017 | 15:47
Zitat
Was früher herausragend war, war es nur deswegen, weil es nichts anderes gab und aus heutiger Warte ist es oft schrottig.

Amen!
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: KhornedBeef am 2.02.2017 | 15:51
Ich sehe auch den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr...
Kann ja mit DnD 5E nicht wirklich was anfangen und suche daher Ersatz für etwas das einfach Spaß macht und abwechslkungsreich ist.

Daher kam bei mir folgendes raus:

Selbst die engere Auswahl ist schon schwer:
3E Anleihen (FantasyCraft)?
2E/3E Mix (Castles & Crusades)?
3E/4E Mix (13th Age)?
1E/OSR (Swords & Wizardy oder Dungeon Crawl Classic)?
Überhaupt noch mit d20 (Fantasy Age)?
D20 aber simplifiziert (Shadow of the Demon Lord/Dungeonslayers)?
Rolemaster light (H.A.R.P)?
oder vielleicht doch nochmal Savage Worlds ne chance?
oder doch Der eine Ring?

und schaut man mal 3 Sekunden weg gibt es schon wieder neue Alternativen (Beasts & Treasures 2nd)

Finde es wirklich schwer momentan und das liegt sicherlich nicht daran das die Systeme nicht wirklich gut wären.
Es liegt eher daran das es zu viele gute Systeme gibt. Bei dem Punkt mus ich auch eher YY zustimmen.
denn was hatte man früher ohne Internet und KS denn so an Auswahl? DSA, ADD, Rolemaster, Shadowrun, Gurps und dann war es auch schon fast vorbei.
Da gibt es eine einfache Lösung: Ein paar mal Münze werfen, und schwupps, nur noch 3 Systeme übrig. Happy?
Alternativ, streich alles was jünger als 10 Jahre oder nicht in der mindestens 3. Edition ist. Bam, Zeitreise.
;)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 2.02.2017 | 15:52
Tja ... manchmal fragt man sich echt ob die d20 OGL Segen oder Fluch war ...
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Blechpirat am 2.02.2017 | 15:57
Ich denke nicht, dass ich noch Rollenspieler wäre, wenn ich nur die klassischen Mainstreamsysteme meiner Jugend zur Auswahl hätte. Schon weil mich Fantasy als Genre schon seit Jahren nicht mehr anspricht.

Insofern erhält die hohe Systemauswahl und auch das Innovationstempo der Indies mich im Kreis der Rollenspieler. Wenn jetzt noch jemand das Gleiche für Settings hinbekäme...
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Antariuk am 2.02.2017 | 16:06
Tja ... manchmal fragt man sich echt ob die d20 OGL Segen oder Fluch war ...

Definitiv ein Segen, denn ohne die daraus entstandene OSR und die damit verbundenen Erkenntnisse um das Spielen selbst würde der GNS-Bullshit von Ron Edwards heute mit Sicherheit noch weitaus präsenter in den übergreifenden Diskussionen präsent sein. Ist jedenfalls meine persönliche, kleine Theorie ;)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: YY am 2.02.2017 | 16:11
Wenn jetzt noch jemand das Gleiche für Settings hinbekäme...

Was hättest du denn gerne - eine irrsinnig hohe Schlagzahl extrem fokussierter, enorm unterschiedlicher Mini-Settings oder einen unüberschaubaren Wust an zu 95% gleichen Settings? ~;D

Kann man beides im Handumdrehen selbst machen und ist dann kein bisschen schlechter als "offizielles" Material.



Settings können nur dann wirklich etwas taugen, wenn sie mit dem richtigen Händchen und einem Auge für die richtigen Details gemacht werden.
Das steht in direktem Widerspruch zu einer großen Auswahl oder einem hohen Innovationstempo (wobei "innovative" Settings mMn ohnehin hauptsächlich durch die Bereitschaft geprägt sind, willkürlich abstrusen Mist rauszuhauen und die drei Leute zu finden, denen das in der gelieferten Konstellation gefällt).


Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Xemides am 2.02.2017 | 16:13
Ach, The One Ring, Numenera, The Strange, 7th Sea 2nd, Exalted 3rd, die ganze World of Darkness Renaissance ist bisher ohne nennenswerten Abenteuersupport ausgekommen wenn ich mich nicht irre, Eclipse Phase etc. pp.

Also zu Eclipse Phase gibt es durchaus einige Abenteuer.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Antariuk am 2.02.2017 | 16:25
Zu Numenera gibt es auch 7 Abenteuer, plus 10 Kurzabenteuer in einem Sammelband. Ob dass dann "zu wenig" ist, hängt sicher vom persönlichen Geschmack ab. Ich selber finde es ausreichend (will sagen, da können gerne noch welche kommen!).
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Maarzan am 2.02.2017 | 16:51
Wenn jemand als Arbeitgeber Leute ausbeutet, indem er ihnen Löhne unter den Lebenshaltunsgkosten zahlt, ist das eine Sache - und in D ja inzwischen weitestgehend illegal.

Wer Sachen aus eigenem Antrieb für kleines Geld  (im legalen Rahmen) oder gar für lau anbietet , der hat halt ein Hobby. Ich sehe da keinerlei moralische Verpflichtung "Professionellen", die es nicht hinbekommen mehr Wert zu erzeugen als ein Hobbist, den Platz zu räumen.

Wer anderen Leuten ihre eigene Kreativität als Vormalbilder anzubieten versucht, fischt halt in einem seichten Teich.

Erinnert mich ansonsten an die Hochzeits-/Veranstaltungsfotografen, die über das Familien-/Vereinsmitglied mit der DSLR schimpfen.

Weniger Systeme sehe ich irgendwo wie die deutlcih restriktiveren Familientraditionen früher - hat in der Regel länger gehalten, hat vielen Leuten auch nichts geschadet, aber wo es nicht gepasst hat, hat es erhebliches Unbill erzeugt.
Wahlfreiheit kann letztlich nicht schlecht sein. Es muss dann halt nur jeder auch selbstverantwortlich prüfen, was er denn so wählt.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Blechpirat am 2.02.2017 | 17:06
Was hättest du denn gerne - eine irrsinnig hohe Schlagzahl extrem fokussierter, enorm unterschiedlicher Mini-Settings oder einen unüberschaubaren Wust an zu 95% gleichen Settings? ~;D

Oh, ich meinte weniger Innovation bei der Settingauswahl (also Musketenpunk mit Aliens und Shoeporn) sondern in der Innovation in der Vermittlung - Darstellung, Fokussierung auf Abenteuerliches, Zugänglichkeit, Verwendbarkeit am Spieltisch. 10 von 10 Settingbeschreibungen langweilen mich, und das ist doof.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: D. Athair am 2.02.2017 | 17:13
Insofern erhält die hohe Systemauswahl und auch das Innovationstempo der Indies mich im Kreis der Rollenspieler.
Das kann ich ein Stück weit auch unterschreiben.

Ein Großteil meiner (heutigen) Lieblingssachen sind ohne die neueren Entwicklungen nicht denkbar.
Das betrifft die OSR, die RQ/d100-Renaissance, Spiele aus UK, Indies, SF- und (quasi-)historische Sachen.

Andererseits macht deren Vorhandensein die Auswahl eines passenden Systems/Settings und die Konsensfindung in der Gruppe auch schwieriger. D&D 5, Pathfinder ... sind wegen der OSR für mich keine Optionen (mehr). Zu DSA hatte ich eh nie wirklich ne Beziehung.



Das mit den wenigen Abenteuern für Non-Mainstream-Spiele trifft mMn zum Teil zu. Bei etlichen Spielen ist das eine Schwierigkeit (Colonial Troopers, OneDice WWI, Dark Streets, The Hero's Journey). Andere Spiele kennen das Problem nicht (DCC RPG, River of Heaven). Manche Spiele brauchen das auch gar nicht (pbtA-Spiele wie Urban Shadows, ...). Bei "Quellenbüchern" dasselbe.

Wahlfreiheit kann letztlich nicht schlecht sein. Es muss dann halt nur jeder auch selbstverantwortlich prüfen, was er denn so wählt.
1) Ressourcen die dafür gebraucht werden, fehlen woanders. 2) Die Wahl passiert nicht im luftleeren Raum.
So viele Wahlmöglichkeiten haben halt auch ihre negativen Seiten.

Dennoch: Das Rad der Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Davon gibt gerade die OSR eindrücklich Zeugnis (vgl. DCC- und LotFP-Abenteuer vs. TSR-Abenteuer, vgl. The Black Hack und DCC RPG vs. AD&D).


10 von 10 Settingbeschreibungen langweilen mich, und das ist doof.
Mich nicht. Aber das liegt auch daran, dass OSR und ggf. die RQ-R da wahrscheinlich weiter sind als andere. Man schaue sich nur mal "Maze of the Blue Medusa" an oder das Wormskin-Mag.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Weltengeist am 2.02.2017 | 17:53
Darstellung, Fokussierung auf Abenteuerliches, Zugänglichkeit, Verwendbarkeit am Spieltisch. 10 von 10 Settingbeschreibungen langweilen mich (...)

Mich nicht, trotzdem würde ich mir oft auch wünschen, dass mehr Gewicht auf den Spielwert der Darstellung gelegt würde. :d
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: ErikErikson am 2.02.2017 | 17:58
Aber die meisten  käufer spielen das nicht. Ich erinnere  mich wie über die dsa abenteuer  gelästert wurde, die Autoren sollten lieber Romane schreiben, weil die abenteuer oft mehr auf lesegenuss ausgerichtet  waren. Genau dieselben Leute kaufen jetzt nur noch das was sich gut lesen lässt, schöne illus hat und grad mode ist. Mit spielen hat das nix zu tun.

Ich hab meine 5 Regelwerke und 10 Abenteuer und die noch lang nicht durch. Obwohl die gut sind und ich sie schon lang habe. Rollenspielsachen haben ja eigentlich maximalen wiederspielwert. Das inzwischen einfach gekauft wird damit es im Schrank steht find ich blöd.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: YY am 2.02.2017 | 18:15
Innovation in der Vermittlung - Darstellung, Fokussierung auf Abenteuerliches, Zugänglichkeit, Verwendbarkeit am Spieltisch.

Das endet meiner Wahrnehmung nach meistens in Settingfragmenten mit sehr groben, verkürzten Darstellungen. Also genau das, was ich oben unter "so kann ich das auch selbst" zusammengefasst habe.

So gesehen muss eine Settingpräsentation für mich auch "langweilige" Elemente haben - ich will oft genug eine brauchbare Antwort auf die unvermittelt auftauchende Frage "wie funktioniert eigentlich Randaspekt XYZ?", speziell abseits der Sitzungen.
Allerhöchstens lasse ich mir da noch gefallen, dass eine verkürzte Settingdarstellung atmosphärisch und inhaltlich so in sich geschlossen ist, dass sich die Antwort(en) von selbst ergeben.

Das hat aber nichts mit Innovation zu tun und ist auch nicht flächendeckend vermittelbar.
Wäre natürlich schön, wenn alle merken, dass einer toll schreiben kann und das dann einfach auch machen  ;D
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Hotzenplot am 2.02.2017 | 18:15
Ja, es gibt zu viele Systeme. Jedenfalls, wenn man es rational nach deren Praktikabilität und Differenziertheit betrachtet.

Herz: Boah geil, ein neues System zum steampunkigen Goblinklatschen auf dem Mond!
Verstand: Es unterscheidet sich nur um 0,01 % von dem System, was diesem bisher am nächsten kam!

Das Konsumverhalten hat sich eben grundlegend geändert. Die Lust am Erforschen neuer Rollenspielsysteme, nicht nur der Settings, ist ein größerer Bestandteil unseres Hobbys geworden. Einfachere Produktion, Vervielfältigung und Verbreitung haben das Angebot zudem erweitert. Es wird das Bedürfnis geweckt, möglichst viele Systeme auszuprobieren.

Das Konsumverhalten steht aber in keinem guten Verhältnis zur vorhandenen Spielzeit. Und so habe auch ich diesen Eindruck: Ja, es gibt zu viele Systeme!
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Rhylthar am 2.02.2017 | 18:21
Aber die meisten  käufer spielen das nicht. Ich erinnere  mich wie über die dsa abenteuer  gelästert wurde, die Autoren sollten lieber Romane schreiben, weil die abenteuer oft mehr auf lesegenuss ausgerichtet  waren. Genau dieselben Leute kaufen jetzt nur noch das was sich gut lesen lässt, schöne illus hat und grad mode ist. Mit spielen hat das nix zu tun.

Ich hab meine 5 Regelwerke und 10 Abenteuer und die noch lang nicht durch. Obwohl die gut sind und ich sie schon lang habe. Rollenspielsachen haben ja eigentlich maximalen wiederspielwert. Das inzwischen einfach gekauft wird damit es im Schrank steht find ich blöd.
Ich als Regalsteller ermögliche aber anderen Spielern, dass sie neue Produkte kriegen.

Ich habe wohl so an die 200+ Abenteuer hier, DUNGEON nicht mitgerechnet. Sie sind mein Kopfkino, meine Solo-Abenteuer. Oder eben Steinbrüche bzw. Rohedelsteine, die es im Zweifel zu schleifen gilt.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 2.02.2017 | 18:44
Ich denke die Artenvielfalt ist an und für sich schon was schönes; nur habe ich das Problem des schleichenden Altersstarrsinns: by-the-book kann ich nicht mehr spielen und dennoch hoffe ich auf den nächsten großen Wurf. Nur war mE seit 1992 nichts wirklich neues mehr da. Viele Systeme scheinen gut, aber eben nicht gut genug um xyz abzulösen, welches ja auch schon gut war und auch schon nicht unverändert bespielt wurde. Gute Abenteuer sind auch nicht mehr so rar wie einst, wobei sie einst besser waren, weil man selbst weniger kritisch und leichter zu begeistern war. Und heute - gerade noch mit www und Welthandel (im Gegensatz zu monatlichem Abstecher zum einzig bekannten Laden und der Angewiesenheit auf dessen Angebot) - wird man eben von einer unüberschaubaren Flut erschlagen und ist gar nicht mehr wirklich fähig eine Entscheidung zu fällen.

Wenn ich mal schaue, was ich mir in den letzten sagen wir mal zwei Jahren an guten Spielen geholt habe, die letztlich quasi nicht/kaum bespielt wurden ...

13th Age
Conan d20
Runequest 5
D&D 5
Midgard 5
Star Wars Saga
Basic Roleplay
Dungeon Crawl Classic

... und dann noch die weniger guten wie zum Beispiel das andere deutsche Rollenspiel in der 5. Edition.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Wandler am 2.02.2017 | 18:53
Genau das was ihr schreibt darauf wollte ich hinaus. Die neuen Systeme sind einfach besser als die alten. Aber  die Systeme die damals als herausragend empfunden wurden haben ja auch wirklich viel Spaß gemacht.

 Heute finde ich fast alles besser als den alten schmarrn, oft auch weil es alter schmarrn in neuem verbesserten Gewand ist ABER es gibt für mich heute kein einziges System das herausragend ist. Nicht bei einem einzigen kann ich ehrlich sagen, dass finde ich einfach besser als die anderen die gerade am Markt sind.

Dadurch gibt es für viele unterschiedliche Wünsche ein gutes System aber kein einziges System würde ich mehr spielen weil ich spass am System hätte. Es ist ein Mittel zum Zweck und ich nehme halt jenes welches für Gruppe und Spielerin am besten passt aber nicht weil mich das System begeistert. Bei vielen finde ich die alten Bücher besser aber ich hab keine Lust mehr auf regelportieren oder anpassen. Ich möchte neue Bücher in der Qualität der alten.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: tartex am 2.02.2017 | 18:58
Nur war mE seit 1992 nichts wirklich neues mehr da.

Ernsthaft?? :O
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 2.02.2017 | 18:59
Was gab es denn seit V:tM WIRKILCH Neues?
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: tartex am 2.02.2017 | 19:00
Was gab es denn seit V:tM WIRKILCH Neues?

 :dftt:
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: YY am 2.02.2017 | 19:04
Die neuen Systeme sind einfach besser als die alten.
+
Bei vielen finde ich die alten Bücher besser aber ich hab keine Lust mehr auf regelportieren oder anpassen. Ich möchte neue Bücher in der Qualität der alten.

Does not compute :)

Was war denn an den alten Büchern besser außer, dass man die länger kennt? ;D
Rein handwerklich sind die neueren Sachen im Schnitt wesentlich besser - mit Ausnahmen, klar.


Das liest sich für mich jedenfalls so, als wärst du hauptsächlich übersättigt und müsstest mal mit DSA1 und drei Würfeln auf die Insel  ~;D

Ernsthaft?? :O

Wenn ich mir seine Neuerwerbungsliste anschaue, kann ich die Haltung 100% nachvollziehen  ;)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: tartex am 2.02.2017 | 19:06
Das liest sich für mich jedenfalls so, als wärst du hauptsächlich übersättigt und müsstest mal mit DSA1 und drei Würfeln auf die Insel  ~;D

Story of my Life.  ~;D

Deshalb wollte ich mir auch mein Buch der Abenteuer von Bryan Talbot signieren lassen, als er in Dublin im Comic-Laden zu Gast war.   8)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Maarzan am 2.02.2017 | 19:07
Was gab es denn seit V:tM WIRKILCH Neues?

Vor allem (edit: an) Verbesserungen ... (edit: ?)  >;D

Der Weg alles Wandelbaren: Innovation -> Evolution -> Degeneration.  8)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 2.02.2017 | 19:08
Was soll denn daran jetzt Troll sein?
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 2.02.2017 | 19:08
Vor allem Verbesserungen ...  >;D

Der Weg alles Wandelbaren: Innovation -> Evolution -> Degeneration.  8)

Verbesserung: ja. Innovation: nein.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: alexandro am 2.02.2017 | 19:10
Was soll denn daran jetzt Troll sein?

(https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/51FTghKHTKL.jpg)

(sorry, ich konnte nicht widerstehen  >;D ).
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 2.02.2017 | 19:16
Hilft mir auch nicht weiter. Statt dem Versuch mich eines Besseren zu belehren steht da ein dussliger Emoticon. Vermutlich wollte er sowas wie "Fate" anpreisen, was nach meinem Geschmack gegenüber dem weitaus älteren "Prinzen von Amber" noch nicht einmal ein Fortschritt wäre. Ich bleibe dabei: Innovation hat unser Hobby seit über 20 Jahren nicht mehr gesehen. Verbesserung: ja, Innovation: nein.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: D. Athair am 2.02.2017 | 19:30
Was gab es denn seit V:tM WIRKILCH Neues?
V:tM? Ernsthaft?!! Das war doch auch nur Goth + Ars Magica & Prince Valiant Storytelling meets D&D.
(Die Codifizierung von R-Maps ... kann man vielleicht V:tM zuschreiben.)

Wirklich Neues:
Everway (1995) - "Arkana-Karten", Fortune-Karma-Drama
The Burning Wheel (2002) - Fiktion und Spielmechanismen bilden ein Uhrwerk, directed reward (ausgehend von Torchbearer)
Fate (2003) (sicher irgendein anderes Spiel)* - metagaming, players as Co-Directors
Apocalypse World (2010) - Fiktion triggert Regeln, die wiederum Fiktion erzeugen

Da (http://www.therpgsite.com/showthread.php?6734-Where-is-the-innovation&p=119438&viewfull=1#post119438) findet sich auch ein bißchen was aufgeschlüsselt:


... bin noch am Überlegen. Wäre wahrscheinlich ein eigenes Thema wert.


* ... ziemlich sicher, dass Fate (v.a. Fate Core) da das Ende einer Entwicklung darstellt. Innovative Sachen sind i.d.R. NICHT erfolgreich. (Es sei denn sie sind sowas wie ne echte Erfindung - wie D&D seinerzeit.)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Infernal Teddy am 2.02.2017 | 20:54
Der Vorläufer von Fate wäre Fudge.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Boba Fett am 2.02.2017 | 21:17
The Burning Wheel (2002) - Fiktion und Spielmechanismen bilden ein Uhrwerk, directed reward (ausgehend von Torchbearer)
Das hatte Earthdawn doch schon wesentlich früher...
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Ucalegon am 2.02.2017 | 21:24
Das Konsumverhalten steht aber in keinem guten Verhältnis zur vorhandenen Spielzeit.

Bei unfokussiert-belanglosem Endlosspiel schon, ja.

Ansonsten verweise ich auf Chiarinas hervorragenden Post. (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,101507.msg134461081.html#msg134461081)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: alexandro am 2.02.2017 | 21:37
Das hatte Earthdawn doch schon wesentlich früher...

Wo soll da der geschlossene Mechanismus sein?

Ansonsten (bei den Beispielen bin ich mir nicht sicher, ob das die ersten Vertreter waren - auf jeden Fall kenne ich aber keine Beispiele vor 2000, welche das machen):
- Entscheidung der Spieler über Konsequenzen + Möglichkeit einen Konflikt vorher aufzugeben (Dog in the Vineyard)
- "narrative Bias" der Mechanismen (Ork!) - damit meine ich nicht Drama-Entscheidungen, sondern "Gewichtung" eines Würfelsystems, so dass die Wahrscheinlichkeit nicht von Simulation, sondern von narrativer Bedeutung abhängt.
- als Steigerung davon: Strukturierung des Spielverlaufs nach Storyverlauf (viele Forge-Spiele, aber besonders deutlich bei "With great power")
- als weitere Steigerung: Spiele ohne Spielleiter (Capes!, Fiasco)
- ansonsten gab es zwar schon vorher Spiele, mit Mechanismen für das "Innenleben" der Charaktere (Tugenden bei Pendragon, Moralsystem bei V:tM), aber Spiele die das nicht nur als "Anhängsel" benutzt haben, sondern sie ins Zentrum des Spiels gestellt haben, kamen afaik erst später ("Breaking the Ice" war wohl eines der ersten).
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Antariuk am 2.02.2017 | 21:54
Earthdawn war innovativ, aber in einem anderen Sinne: es war ein gelungener Versuch, den Bruch zwischen beschriebenem Setting und für Charaktere geltende Mechaniken so gering wie möglich zu halten, und nebenbei ein Spiel zu erschaffen in welchem viele, viele D&Dismen integrierter Teil der Welt und keine schrulligen Nebeneffekte der Spielmechanik sind. Earthdawn ist das Resultat von unzufriedenen D&D Spielern, die gerne in-character über Klassenstufen und Trefferpunkte reden wollen.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 2.02.2017 | 22:11
Sorry - dann bin ich eben ignorant: ich sehe immer noch keinen wesentlichen Fortschritt nach V:tM. Nur eben neuer Farbanstrich. Ob ich Würfel oder Karten verwende ... who cares? Ein System um Konflikte jenseits des Kampfes zu lösen ... Konfliktlösung als Spielmechanismus ist eben die Neuerung gewesen, alles weitere sind halt nur Varianten in anderen bereichen. Spiel ohne Zufallsmechanismen: sieh Amber. War eben schon lange da. Spiel ohne Spielleiter: soll das ein Witz sein? Funktioniert seit Generationen auf jedem Kinderspielplatz. Im Vorfeld abgesprochene Handlung? Machen meine Mädels mit MLP/Monster High seit Jahren ohne zu wissen was Fate/Fudge sein soll.

Andererseits: was soll auch wirklich Neues kommen? D&D war eben etwas völlig Neues. Danach wurden nur noch Settings abgegrast und Mechaniken verfeinert. Das "Neue" am Rollenspiel war letztlich das gemeinsame Erleben abenteuerlicher Geschichten, wie man sie sonst nur als Buch/Film/Erzählung/Stück kannte. Wie ich diese Geschichte mechanisch abhandle, ist zunächst einmal nur begrenzt relevant. Was für mich Vampire neu einbrachte war tatsächlich der persönliche Horror, also die eigene Degeneration. Auch wenn fast alle "Superheroes with Fangs" spielten war das für mich der wesentliche Aspekt: die moralische Komponente, die in Regeln gepresst wurde. Und mechanisch natürlich die Kombinierbarkeit von Attributen und Fertigkeiten, aber das ist Nebensache. Für Player-Empowerment und Spiel-ohne-Spielleiter (auch wenn die Begriffe damals noch nicht feststanden) brauchte man noch nie ein extra System - das machte jede Gruppe nach eigenem Bedarf. Ich hatte schon Ende der 80er eine Gruppe in der es uso war dem Spielleiter vor dem Spiel einen zettel zu geben auf dem draufstand was den anderen Spielern passieren könnte - was dann auch miteingearbeitet wurde; und jüngst durfte ich mit einer eingefleischten Pathfindergruppe spielen, die über WoW zum Rollenspiel kamen, außer dem deutschen PF nichts kannten, keine Foren kennen - und sich als Gruppe gemeinsam ihre Spielwelt entwickelt haben. Auch die Rahmenhandlung wird regelmäßig abgesprochen. Die brauchen da auch kein Fate&Trallala dafür.

So jetzt hab`ich den Thread aber genügend entführt, ich denke jedem dürfte mein Standpunkt klar sein und jetzt dürft ich mich gerne einen ignoranten Ketzer schimpfen oder was-auch-immer.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Weltengeist am 2.02.2017 | 22:28
Ich fänd's auch nett, wenn wir wieder aufs Thema zurückkämen *nick*
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Teylen am 2.02.2017 | 22:36
Eigentlich gibt es ja schon keine Innovationen hinsichtlich Kommunikation und Spielen mehr seit der erste Mensch einen Laut ausgestossen hat.
Alles was danach geschah war alles uninspirierte Variationen.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Viral am 2.02.2017 | 22:51
einerseits finde ich es ja gut, dass man die Wahl hat, aber es hat auch seine Nachteile:
- Nicht nur, dass es für jedes Genre ein spezialisiertes System (z. b. kompetetives Rollenspiel mit OSR/D&D, Storytelling mit WoD, cineastisches/narratives Spiel mit PbtA, ultradetaillierte Settings mit Railroading Aspketen - DSA, Horror mit CoC)
- nein es gibt auch noch unterschiedliche Edition CoC 7, DSA 5, D&D 5 etc.

Und das ist schon ein krasses Überangebot ich muss mich nicht nur auf das System festlegen, nein ich muss unter Umständen auch noch die entsprechende Edition finden.

Und doch geht es mir so, dass ich zwar wohl "mein Setting" vor Jahren schon gefunden hab, aber leider nicht die richtige Spielmechanik dazu ... insofern suche ich immernoch.

Dabei hab ich das Gefühl, dass man neue Editionen oft nur rausbringt, um einfach wieder mehr zu verkaufen. Die ganzen kleineren Systeme enstehen dann, weil die großen, dann doch wieder nur ihren ausgetretenen Pfaden mit einem Hauch Neuerung folgen.  Aber diese extreme Menge an Material sorgt dafür, dass es für die großen Verlage immer weniger rentabel wird neue Produkte rauszubringen und das Ganze oft mehr auf semikommerziellen Niveau läuft.

Ob diese Entwicklung nun gut oder schlecht ist, weiss ich nicht. Aber irgendwie ist es bei diesem extremen Angebot einfach wahnsinnig schwer sich noch zurecht zufinden. Zudem ist es oft so, dass sich die Gruppe schwer auf ein System einigen kann, da jeder on einen anderen Specialfeature eines anderen Systems angesprochen wird ... wohl doch eher Fluch

Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Megavolt am 2.02.2017 | 22:55
In meinen Augen ist vor allem das Rezensionswesen mangelhaft. Ich denke nicht, dass es zu viele Sachen gibt, der Überblick ist nur immer zu schlecht.

Was die Rollenspiele angeht, sollte das Tanelorn vorangehen und aufschlussreiche Rezensionen nach Möglichkeit noch stärker forcieren und fördern, denn davon gibts immer viel zu wenige.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Nebula am 3.02.2017 | 08:12
Also ich vergleiche das jetzt mal frech mit Tabletop. Man kauft sich das Teil und sucht Mitspieler. Aber das geht ja nur mit Leuten die das gleiche Tabletop gekauft haben.

Dadurch dass es echt viele davon gibt ist die wahrscheinlichkeit selbst in einer größeren Stadt Gleichgesinnte zu treffen recht überschaubar.

Gäbe es jetzt ein Regelwerk oder die Möglichkeit das alles kompatibel zu gestalten, wäre schon super. Getrennt nach Genre (Fantasy, scifi, skirmish… )

Genauso ist es bei Rpg. Jeder will was anderes. Jedes tolle neue Setting kommt mit seinen eigenen Regeln daher. Nervig

Wäre fate und sw nicht so garnicht meines :( gäbe es für mich eine Lösung
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Kaskantor am 3.02.2017 | 08:20
Die gibts doch D20 rules:)).
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Weltengeist am 3.02.2017 | 08:25
Die gibts doch D20 rules:)).

Aber nicht in Deutschland. Da rulet immer noch DSA, egal was man nun davon hält.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: KhornedBeef am 3.02.2017 | 08:31
Eigentlich gibt es ja schon keine Innovationen hinsichtlich Kommunikation und Spielen mehr seit der erste Mensch einen Laut ausgestossen hat.
Alles was danach geschah war alles uninspirierte Variationen.
Das war exakt was ich als Reaktion auf Archoangels Post selbst schreiben wollte :D High Five!
Also ich vergleiche das jetzt mal frech mit Tabletop. Man kauft sich das Teil und sucht Mitspieler. Aber das geht ja nur mit Leuten die das gleiche Tabletop gekauft haben.
Dadurch dass es echt viele davon gibt ist die wahrscheinlichkeit selbst in einer größeren Stadt Gleichgesinnte zu treffen recht überschaubar.
Gäbe es jetzt ein Regelwerk oder die Möglichkeit das alles kompatibel zu gestalten, wäre schon super. Getrennt nach Genre (Fantasy, scifi, skirmish… )
Genauso ist es bei Rpg. Jeder will was anderes. Jedes tolle neue Setting kommt mit seinen eigenen Regeln daher. Nervig
Wäre fate und sw nicht so garnicht meines :( gäbe es für mich eine Lösung
Ist die Lösung für das Problem ernsthaft nicht offensichtlich? Erst die Spieler, dann das Spiel? Kaufst du fürs Kino Karten für einen Film für alle Menschen die du kennst, und fragst dann wer den an dem Tag sehen will?

Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Achamanian am 3.02.2017 | 08:53
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Maarzan am 3.02.2017 | 08:55
Aber nicht in Deutschland. Da rulet immer noch DSA, egal was man nun davon hält.

Und nach der "Einheits-RPG"-Idee müßten dann alle zum Wohle des Rollenspiels und der notleidenden Autoren DSA oder vielleicht noch D&D und Vampire spielen. Weil sonst würde das ja alles zersplittert und schwieriger Runden zu finden.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 3.02.2017 | 08:58

Was ich an der Entwicklung unter anderem kritischsten sehe, ist das die Rollenspiel-Community immer mehr zerfasert. Es gibt nicht unbedingt viel mehr Spieler als früher. Keine Ahnung ob es wirklich weniger sind oder etwas mehr. Aber wo es früher ein paar große Systeme (Shadowrun, DSA, D&D, GURPS,...) und ein paar kleinere Systeme gab, gibt es heute sehr viele Systeme. Und die Spielerschaft verteilt sich immer dünner auf die angebotenen Systeme.

Es gibt meiner Minung nach mehr RPGer als früher. Aber das hilft nicht wirklich gegen die Zerfaserung. Wenn ich nur mal bei meinem Liebling d20 bleibe, ist das schon so super weit gefächert, selbst wenn man Star Wars und Star Trek rauslässt und sich nur auf die Fantasy konzentriert. Ich kann z.B. genügend Spieler für eine meiner geplanten Kampagnen finden, allerdings wollen die einen 3.5 spielen, die anderen PF und dann wieder welche 5e. Und dazwischen sind dann ein oder zwei die lieber zurück zu AD&D wollen.

Bei denen, die gerne wechseln, ist man sich dann wieder nicht über das System einig.

Wenigstens gibts keine Diskussion über die Welten, die bestimme ich. *fieses Lachen einfüg*
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Nebula am 3.02.2017 | 09:00
Ist die Lösung für das Problem ernsthaft nicht offensichtlich? Erst die Spieler, dann das Spiel? Kaufst du fürs Kino Karten für einen Film für alle Menschen die du kennst, und fragst dann wer den an dem Tag sehen will?

hehe ja wenn man aber auf ein System gehypt ist und das mit 3 Freunden kauft? Dann bringt dir die logische Überlegung auch nichts.

Zudem reden wir hier ja über RPG =)

Also sollte jeder von euch DSA und D&D kaufen, damit sollten die größten Platzhirsche bei jedem Rollenspieler vertreten sein und wir können alle miteinander spielen  ~;D
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: KhornedBeef am 3.02.2017 | 09:09
hehe ja wenn man aber auf ein System gehypt ist und das mit 3 Freunden kauft? Dann bringt dir die logische Überlegung auch nichts.

Zudem reden wir hier ja über RPG =)

Also sollte jeder von euch DSA und D&D kaufen, damit sollten die größten Platzhirsche bei jedem Rollenspieler vertreten sein und wir können alle miteinander spielen  ~;D
Ne, wenn du nicht vorher überlegst, dann bringt das überlegen nichts,  ;D
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: nobody@home am 3.02.2017 | 09:53
Was war denn an den alten Büchern besser außer, dass man die länger kennt? ;D

Ist doch klar: man war damals selber noch jünger und aufnahmefähiger, und im Rückblick auf die eigene Jugend setzt man dann gerne mal die rosarote Brille auf. ;)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Maarzan am 3.02.2017 | 09:59

Was war denn an den alten Büchern besser außer, dass man die länger kennt? ;D

Sie waren noch nicht in eine - für den eigenen Geschmack - falsche Richtung fehl"optimiert" worden.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Chruschtschow am 3.02.2017 | 10:53
Wir wussten noch nicht, wie rund ein System sein kann, wenn man gute Designprinzipien auch tatsächlich sinnvoll anwendet. Archoangel mag ein klein wenig Recht haben, wenn er sagt, dass eine Menge Kram schon früher da war. Ärgerlicherweise war das damals meist als graubrauner Matsch püriert und zusammen gerührt. Heute haben wir wesentlich spezialisiertere oder spezialisierbarere Systeme, mit denen sich Genres auch dank anstatt trotz eines Systems spielen lassen.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Wandler am 3.02.2017 | 11:36
Das Stichwort Innovation finde ich schön. Ich habe das Gefühl dass die Indies da ein bisschen kreative Grundlagen Forschung betreiben und wir in 10 Jahren dann solide neue Systeme sehen werden die wieder das Herz höher springen lassen.

Übersättigt bin ich auf jeden Fall auch durch die Entwicklung eines eigenen Systems weil ich seit dem jede System halt in seine Einzelteile zerlegt und mich jeder Fehler massiv stört. Insbesondere jene die noch niemand vor mir gelöst hat und für die ich auch selbst nicht die Lösung habe um jetzt das non plus ultra System auf den Markt zu werfen. Ich bin da sicher nicht nur kritisch sondern überkritisch und befangen.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 11:40
Um mal Gary Gygax zu zitieren:
Zitat
“The secret we should never let the gamemasters know is that they don't need any rules.”
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Chruschtschow am 3.02.2017 | 11:49
Ach, die Menschheit braucht auch keine Antibiotika (Furzkissen, Individualverkehr, such dir was aus), um als ganzes zu überleben. Persönlich bin ich aber sehr glücklich sie zu haben. :)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Antariuk am 3.02.2017 | 12:10
Um mal Gary Gygax zu zitieren:
Zitat
“The secret we should never let the gamemasters know is that they don't need any rules.”

Und das von dem Mann, der AD&D verbrochen hat. Is' klar.
Gary Gygax war ein miserabler Spielleiter und ich bin froh, dass wir heutzutage weiter sind.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 12:14
Kann ich nicht unterschreiben. Mir hat sein Stil persönlich sehr gut gefallen. Ich fand Gary eigentlich immer einen sehr guten GM. Er konnte mit Worten Bilder erzeugen - was willst du mehr? Leider sind meine direkten Spielerlebnisse mit ihm eher begrenzter Natur, da du scheinbar häufiger das Vergnügen hattest mit ihm zu spielen kannst du mir (gerne per PM) mitteilen, was genau dich an seinen Stil gestört hat.

Ach übrigens: hätte er AD&D nicht "verbrochen" würden du und ich vermutlich nicht hier über dieses Hobby schreiben können - denn das gäbe es schlicht und ergreifend vermutlich überhauptnicht.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: nobody@home am 3.02.2017 | 12:19
Gygax war nach allem, was man so hört, schon ein guter Spielleiter für seine Gruppe. Nur beim Übersetzen dessen, was diese persönliche Erfahrung so toll gemacht hat, in eine allgemeine Spielanleitung für die Welt da draußen hat's dann etwas gehakt. ;)

(Und das durchaus aus nachvollziehbaren Gründen -- daß man das, was für einen persönlich selbstverständlich ist, gelegentlich vergißt, Neulingen gegenüber überhaupt auch nur zu erwähnen, ist ja auch kein Phänomen, das erst das Rollenspiel erfunden hat.)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Antariuk am 3.02.2017 | 12:33
Kann ich nicht unterschreiben. Mir hat sein Stil persönlich sehr gut gefallen. Ich fand Gary eigentlich immer einen sehr guten GM. Er konnte mit Worten Bilder erzeugen - was willst du mehr? Leider sind meine direkten Spielerlebnisse mit ihm eher begrenzter Natur, da du scheinbar häufiger das Vergnügen hattest mit ihm zu spielen kannst du mir (gerne per PM) mitteilen, was genau dich an seinen Stil gestört hat.

Passiv-aggressiv much? :o

Ach übrigens: hätte er AD&D nicht "verbrochen" würden du und ich vermutlich nicht hier über dieses Hobby schreiben können - denn das gäbe es schlicht und ergreifend vermutlich überhauptnicht.

Und deshalb muss ich AD&D mögen oder es als gut bewerten? Ich bin durchaus in der Lage zu erkennen, dass es Grundstein für viele spätere Entwicklungen war, auch ohne dafür ein Fan sein zu müssen. Verglichen mit Basic D&D war AD&D die unnötigere der beiden evolutionären Schienen, finde ich.

___

Um mal zum Thema zurückzukommen: kann es sein dass Leute, die mit der großen Auswahl an Systemen heutzutage überfordert oder unzufrieden sind, vielleicht Angst haben einen richtig gelungenen Wurf zu verpassen wenn sie sich für ein System entscheiden und danach nicht mehr am allgemeinen Rennen mitmachen? Ich nehme mich selber davon auch überhaupt nicht aus.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: tartex am 3.02.2017 | 12:37
Was gab es denn seit V:tM WIRKILCH Neues?

Ich kann natürlich gar nicht alles aufzählen. Ich sag mal nur als Beispiel: Primetime Adventures.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Ucalegon am 3.02.2017 | 12:44
Um mal zum Thema zurückzukommen: kann es sein dass Leute, die mit der großen Auswahl an Systemen heutzutage überfordert oder unzufrieden sind, vielleicht Angst haben einen richtig gelungenen Wurf zu verpassen wenn sie sich für ein System entscheiden und danach nicht mehr am allgemeinen Rennen mitmachen?

Ja, absolut. Ich glaube, viele lassen sich da grundlos unter Druck setzen. Einen Thread in die Richtung hatte Rumpel mal aufgemacht (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,98135).
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Ginster am 3.02.2017 | 12:46
Ich stimme dem zu. Meine Bereitschaft, mich in etwas völlig Neues einzulesen schwindet von Jahr zu Jahr. Sofern es nicht völlig neu, im Sinne von völlig neu und noch nie dagewesen ist.

Ich lobe mir die GUMSHOE-Varianten, weil man so viele Settings und Themen bespielen kann, ohne von Grund auf neue Regeln lernen zu müssen. Gleiches gilt z. B. für PbtA-Hacks.

Ein Hauptproblem der Vielfalt - die ich prinzipiell gut finde - ist die Spielersuche, da sich alles noch ein wenig weiter streut und es vielen Spieler ähnlich zu gehen scheint: System noch nie gehört, erstmal kein Interesse.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: KhornedBeef am 3.02.2017 | 12:57
Ich stimme dem zu. Meine Bereitschaft, mich in etwas völlig Neues einzulesen schwindet von Jahr zu Jahr. Sofern es nicht völlig neu, im Sinne von völlig neu und noch nie dagewesen ist.

Ich lobe mir die GUMSHOE-Varianten, weil man so viele Settings und Themen bespielen kann, ohne von Grund auf neue Regeln lernen zu müssen. Gleiches gilt z. B. für PbtA-Hacks.

Ein Hauptproblem der Vielfalt - die ich prinzipiell gut finde - ist die Spielersuche, da sich alles noch ein wenig weiter streut und es vielen Spieler ähnlich zu gehen scheint: System noch nie gehört, erstmal kein Interesse.
Das mit GUMSHOE ist übrigens interessant, weil man ja eine grundsätzlich ähnliche Struktur z.B. bei Warhammer 40k auch hat, und das fast einhellig kritisiert wird. Wobei es da vielleicht daran hängt, dass alles in einem Setting spielt, und das Aufeinandertreffen verschiedener Fraktionen aus dem Tabletop gewohnt ist.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Ginster am 3.02.2017 | 13:05
Das mit GUMSHOE ist übrigens interessant, weil man ja eine grundsätzlich ähnliche Struktur z.B. bei Warhammer 40k auch hat, und das fast einhellig kritisiert wird. Wobei es da vielleicht daran hängt, dass alles in einem Setting spielt, und das Aufeinandertreffen verschiedener Fraktionen aus dem Tabletop gewohnt ist.

Dazu kann ich nichts sagen, weil ich mich mit Warhammer - very on-topic! - aus obigen Gründen noch nie beschäftigt habe.  ;)

BTW: Bei GUMSHOE könnte man durchaus kritisieren, dass man, sofern man sich für mehr als ein Spiel interessiert, immer ein dickes, teures Buch kaufen muss, obwohl man den größten Teil schon kennt.
 
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: YY am 3.02.2017 | 14:35
Sie waren noch nicht in eine - für den eigenen Geschmack - falsche Richtung fehl"optimiert" worden.

Dann braucht man doch aber auch nicht im selben Atemzug sagen, dass die neueren Werke besser sind/man sie besser findet.

Ich habe das Gefühl dass die Indies da ein bisschen kreative Grundlagen Forschung betreiben und wir in 10 Jahren dann solide neue Systeme sehen werden die wieder das Herz höher springen lassen.

Momentan tut sich da nicht mehr viel.
Das, was in die Breite der "traditionellen" Regelwerke transportiert werden kann, ist dort schon vor Jahren angekommen - wenn es denn dort überhaupt eine echte Neuerung darstellte. I.d.R. fehlte ja für Vieles, was eh schon gemacht wurde, nur noch die explizite Verregelung.


Ach übrigens: hätte er AD&D nicht "verbrochen" würden du und ich vermutlich nicht hier über dieses Hobby schreiben können - denn das gäbe es schlicht und ergreifend vermutlich überhauptnicht.

Wir werden es nie erfahren.
Man kann aber auch die Behauptung nicht ganz von der Hand weisen, dass die Zeit und die Umstände reif dafür waren und frühe Konkurrenzprodukte zumindest die gleiche grobe Entwicklung hätten anstoßen können - dann wäre das Hobby ggf. früher deutlich zersplitterter/vielfältiger gewesen, aber sonst auch nichts.

Man kann halt immer nur über den tatsächlichen Erfinder/Pionier reden und nicht über jene, die es an seiner Stelle hätten sein können - die gibt es aber i.d.R. in erstaunlich großer Zahl.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 3.02.2017 | 14:37
Gygax war nach allem, was man so hört, schon ein guter Spielleiter für seine Gruppen.


Ich häng da mal ein n dran...

Gary hat es immer prima verstanden,Dinge zu erklären. kl Seine Forenposts zulesen war immer eine Freude, und wie er spezifische Dinge im Spielt rhrth geregelt hat oder hätte machte immer nm Sinn.

Seltsame Buchstaben im Text entspringen den Pfoten unseres Katers Bilbo.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 3.02.2017 | 14:40

Um mal zum Thema zurückzukommen: kann es sein dass Leute, die mit der großen Auswahl an Systemen heutzutage überfordert oder unzufrieden sind, vielleicht Angst haben einen richtig gelungenen Wurf zu verpassen wenn sie sich für ein System entscheiden und danach nicht mehr am allgemeinen Rennen mitmachen? Ich nehme mich selber davon auch überhaupt nicht aus.

Ich bin vor allem davon genervt, immer neue Regeln lernen zu sollen. Leider sind ja die Welten oft eng mit dem System verbunden, SpliMo z-B - was ich aber durchaus auch mit d20 bespiele. Neue Regelsysteme brauche ich von dem her wirklich nicht mehr.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: alexandro am 3.02.2017 | 14:48
Ach übrigens: hätte er AD&D nicht "verbrochen" würden du und ich vermutlich nicht hier über dieses Hobby schreiben können - denn das gäbe es schlicht und ergreifend vermutlich überhauptnicht.

Um mal deine eigene Argumentation zu verwenden: Die Regeln gab es doch schon vorher. Man brauchte nicht D&D, um Rollenspiel zu betreiben, das macht jedes Kind im Sandkasten von ganz alleine. D&D war nicht einmal von den Regeln her besonders innovativ (aber dass jemandem erklären zu wollen, der selbst VtM für eine Innovation hält - welches, und das sage ich bei aller Liebe die ich für mein Einstiegssystem in dieses Hobby habe,  ja absolut nichts eigenes hatte - dürfte wohl vergeblich sein).
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 15:22
Passiv-aggressiv much? :o

Und deshalb muss ich AD&D mögen oder es als gut bewerten? Ich bin durchaus in der Lage zu erkennen, dass es Grundstein für viele spätere Entwicklungen war, auch ohne dafür ein Fan sein zu müssen. Verglichen mit Basic D&D war AD&D die unnötigere der beiden evolutionären Schienen, finde ich.

<seufz> O.K. du hast also NIE mit GG gespielt und dachtest also "mal einfach wütend ablästern und beleidigen wird schon viele Leute davon überzeugen, dass ich recht habe". Sag das doch gleich. Und nein: ich bin weder passiv, noch aggresiv. Dein Post hingegen war - da er ja offensichtlich auf keiner wahren Begebenheit, sprich auf keinen Erfahrungswerten, beruhte - ziemlich aktiv-aggresiv, findest du nicht?

Und jetzt baust du also Strohmänner auf? Ernsthaft? DAS ist die Antwort?

Habe ich irgendwo geschrieben, dass du AD&D gut finden musst? Habe ich gesagt du müsstest sein "Fan" sein? (Was du letzlich gewissermaßen ja - wir wir alle - bist ;) ; im Sinne von "Fan dessen was er erfunden hat": dem Rollenspiel).

Bei "Basic D&D" von Evolution zu sprechen ist auch ... interessant. Evolution von was? War schließlich der Anfang. Somit war also AD&D die Evolution von D&D. Ob nun unnötig oder nicht, darüber mag man streiten.

Bisher fällt es mir sichtlich schwer mich mit dir argumentativ auseinanderzusetzen ... einfach weil du nicht argumentierst, sondern wüste Behauptungen aufstellst und den Versuch einer Gegenargumentation durch weitere wüste Behauptungen zu Fall zu bringen versuchst.

Vorschlag zur Güte: beruhige dich einfach und schreibe "Da ich selbst nie mit GG gespielt habe verlasse ich mich auf die Aussagen von [Quelle] und [alternative Quelle] (bitte mit link), dass er gar kein so toller GM gewesen wäre. Mir persönlich sagt AD&D nicht zu, obwohl ich es X Jahre in Y Kampagnen echt versucht habe. Das mag daran liegen, dass ich erst mit V:tM zum Hobby kam, weshalb ich auch keine großartigen Neuerungen dieses Systems bemerken konnte - mir fehlt einfach die Erfahrung mit den Spielen vor dieser zeit, die ich unmöglich nachholen kann, da ich ja erst zu einer Zeit zum Hobby kam, als es schon viel mehr und vor allem deutlich verbessertes Spielmaterial gab. Dennoch bin ich gewillt zu akzeptieren, dass andere Menschen andere Erfahrungen gemacht haben und aufgrund anderer Präferenzen zu anderen Schlussfolgerungen kommen können." - das ist doch nicht so schwer, oder? Ich zumindest suche keinen Ärger oder Streit mit dir - mir geht es nur um die Sache und den Austausch von Argumenten.

Erneut: gerne weiteres per PM.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 15:29
V:tM? Ernsthaft?!! Das war doch auch nur Goth + Ars Magica & Prince Valiant Storytelling meets D&D.
(Die Codifizierung von R-Maps ... kann man vielleicht V:tM zuschreiben.)

Wirklich Neues:
Everway (1995) - "Arkana-Karten", Fortune-Karma-Drama
The Burning Wheel (2002) - Fiktion und Spielmechanismen bilden ein Uhrwerk, directed reward (ausgehend von Torchbearer)
Fate (2003) (sicher irgendein anderes Spiel)* - metagaming, players as Co-Directors
Apocalypse World (2010) - Fiktion triggert Regeln, die wiederum Fiktion erzeugen

Da (http://www.therpgsite.com/showthread.php?6734-Where-is-the-innovation&p=119438&viewfull=1#post119438) findet sich auch ein bißchen was aufgeschlüsselt:


... bin noch am Überlegen. Wäre wahrscheinlich ein eigenes Thema wert.


* ... ziemlich sicher, dass Fate (v.a. Fate Core) da das Ende einer Entwicklung darstellt. Innovative Sachen sind i.d.R. NICHT erfolgreich. (Es sei denn sie sind sowas wie ne echte Erfindung - wie D&D seinerzeit.)

Everyway höre ich zum ersten Mal in meinem Leben. Könntest du (gerne auch per PM) da genaueres erläütern? Eine kurze Webrecherche ergab nur, dass es Karten statt würfeln verwendet (nichts Neues 1992) und wegen lausigem Erfolg sehr bald eingestellt wurde.

Burning Wheel hat mich auch nicht sonderlich geflasht. Gut - ich müsste jetzt vermutlich ein halbes Dutzend Gold-Age GRWs wälzen um die verwendeten Mechaniken als "Remakes" zu entlarfen, aber letztlich ist es eben auch kein sonderlich bekanntes System geworden, dass eine innovative Bereicherung der Szene brachte.

Fate erkenne ich in Maßen an: innovativ hat Fate viel bewegt, auch wenn es sich nicht wirklich neuen Überlegungen bediente, sondern - wie auch Burning Wheel - nur erfolgreich bündelte und wiederverwertete.

Apokalypse World widerum kenn ich nicht; hier bitte auch genauere Ausführung, da ich dazu quasi nichts finden kann (außer allgemeinen Einträgen). oder schick mir bitte einen Link zu einer guten Rezi aus der der mehrwert auch hervorgeht.

Danke.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: KhornedBeef am 3.02.2017 | 15:33
[...]Fate erkenne ich in Maßen an: innovativ hat Fate viel bewegt, auch wenn es sich nicht wirklich neuen Überlegungen bediente, sondern - wie auch Burning Wheel - nur erfolgreich bündelte und wiederverwertete.

[...]
I gainsay thee!
Fate hat für mich subjektiv neue Überlegungen eingebracht, weil ich wohl die ungebündelten nie irgendwo gesehen habe. Ich meine damit, wenn man Gedanken, die schonmal in zig Quellen herumflogen, a) bündelt und b) strukturiert und erläutert , kann das durchaus ein würdigenswerte Leistung sein. Wissen geht verloren...
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: alexandro am 3.02.2017 | 15:38
Bei "Basic D&D" von Evolution zu sprechen ist auch ... interessant. Evolution von was?

Kriegsspiel. Und World Building. Und sicher auch Improtheater, obwohl das am Anfang wohl eher eine untergeordnete Rolle gespielt hat.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 15:39
Um mal deine eigene Argumentation zu verwenden: Die Regeln gab es doch schon vorher. Man brauchte nicht D&D, um Rollenspiel zu betreiben, das macht jedes Kind im Sandkasten von ganz alleine. D&D war nicht einmal von den Regeln her besonders innovativ (aber dass jemandem erklären zu wollen, der selbst VtM für eine Innovation hält - welches, und das sage ich bei aller Liebe die ich für mein Einstiegssystem in dieses Hobby habe,  ja absolut nichts eigenes hatte - dürfte wohl vergeblich sein).

da wären wir dann mitten in einer guten PESA-Diskussion :) . Letztlich ist Rollenspiel natürlich in einer guten alten Tradition des "Geschichtenerzählens am Lagerfeuer" verankert. Tatsächlich hat es sich dann natürlich aus den Wargames hervorentwickelt und wollte bekanntlich zunächst "nur" ein Wargame in einem phantastischen Setting erzeugen, bei dem jeder "Spieler" nur noch eine Figur statt einer Armee führte und daher ein Spieler mit Sonderrechten die Gegner simmulieren musste. Das ist dann letztlich eben doch kein Sandkasten mehr.

Die Innovation bei V:tM bestand bei mir darin, dass ethisch-moralische Komponetne des Spiels jenseits von "du hast eine Gesinnung und wenn du die nicht spielst kriegst du XP-Abzug" stattfand und die sich erstmalig mit der Degeneration der "murderhobos" - sprich Spielercharaktere - auseinandersetzte ; und aufwieß, dass am Ende der Strecke der Held zum Monster wird. DAS war für mich ein neuer Aspekt. Ich bin aber gerne bereit zu lernen, dass dieses Konzept auch noch älter ist.

Alles was danach kam empfand ich eben nicht mehr als neu und/oder innovativ ; zumindest nicht genug um die gesammte Szene zu beeinflussen. Letztlich ist es aber, denke ich, seit vampire ohnehin schwieriger geworden noch von einer emhr oder weniger homogenen Szene zu sprechen. Wahrscheinlich spielen wir längst nicht mehr alle Rollenspiele, sondern eben verschiedene Spiele, die sich aus ihnen herausentwickelt haben und nur noch ähnlich miteinander verwandt sind wie "Ballspiele" untereinander. Zumindest erscheint es mir manchmal so, dass ein Fate-Spieler und ein D&D-Spieler mittlerweile ähnliche Kommunikationsprobleme haben wie ein Feldhokeyspieler und ein Golfer.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 15:44
I gainsay thee!
Fate hat für mich subjektiv neue Überlegungen eingebracht, weil ich wohl die ungebündelten nie irgendwo gesehen habe. Ich meine damit, wenn man Gedanken, die schonmal in zig Quellen herumflogen, a) bündelt und b) strukturiert und erläutert , kann das durchaus ein würdigenswerte Leistung sein. Wissen geht verloren...

Da bin ich ganz bei dir: ich würdige es auch. Meins ist es dauerhaft nicht, aber ich würdige es. Deshalb ist es aber nicht neu und/oder innovativ. Und um nichts anderes ging es mir; meine Behauptung (subjektiv aus meiner Sicht) lautete: seit V:tM ist nichts Neues mehr dagewesen. Weshalb ich mit solch einer Aussage aber als Troll verschrien wurde erschließt sich mir immer noch nicht. Es bleibt nur der böse Nachgeschmack des "Ich bin anderer Meinung, kann und/oder will diese jedoch nicht begründen. Ergo unterstelle ich einfach der andere sei nur ein Troll - dann habe ich gewonnen!" - Ich sage nicht, dass es so war, aber bei mir blieb es irgendwie so hängen, da weder eine Erläuterung, noch eine Entschuldigung, noch eine Klarstellung folgte.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 15:46
Kriegsspiel. Und World Building. Und sicher auch Improtheater, obwohl das am Anfang wohl eher eine untergeordnete Rolle gespielt hat.

Da war ich dann mit meinem Folgepost eine Minute zu spät, um mich selbst zu verbessern. Danke dir: ja, natürlich.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: KhornedBeef am 3.02.2017 | 15:48
Da bin ich ganz bei dir: ich würdige es auch. Meins ist es dauerhaft nicht, aber ich würdige es. Deshalb ist es aber nicht neu und/oder innovativ. Und um nichts anderes ging es mir; meine Behauptung (subjektiv aus meiner Sicht) lautete: seit V:tM ist nichts Neues mehr dagewesen. Weshalb ich mit solch einer Aussage aber als Troll verschrien wurde erschließt sich mir immer noch nicht. Es bleibt nur der böse Nachgeschmack des "Ich bin anderer Meinung, kann und/oder will diese jedoch nicht begründen. Ergo unterstelle ich einfach der andere sei nur ein Troll - dann habe ich gewonnen!" - Ich sage nicht, dass es so war, aber bei mir blieb es irgendwie so hängen, da weder eine Erläuterung, noch eine Entschuldigung, noch eine Klarstellung folgte.
Nicht dass ich dich als Troll bezeichne, aber mein Begründung für "Fate war neu" ist ja letztendlich "Fate war in dieser Form neu". Wenn das Konzept als ganzes nicht schon da war, dann ist dem auch so. Sonst müsste ich ja unfairerweise hingehen und mir den Aspekt bei V:tM herauspicken und sagen (mit näselnder Stimme) "Sorry, Mann, aber die unvermeidliche moralische Degeneration des Protagonisten ist nichts Neues, das gabs schon bei Goethe". Blöd, klar. Weißt du, worauf ich hinaus will?
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Caranthir am 3.02.2017 | 15:48
Ich finde, die Mischung machts. Für erzähl-lastige Storys verwende ich gerne Fate, für actionreiche würde ich zu Savage Worlds greifen, dann noch ein paar Systeme, die auf ein spezielles Setting geeicht sind wie "Der Eine Ring" und ich bin eigentlich glücklich. Insofern habe ich keine Probleme mit der großen Auswahl. Ich weiß inzwischen sehr gut, was zu mir passt und ich mache dann einfach um manche Mainstream-Sachen, die mir zu verregelt sind (DSA, Splittermond, Shadowrun usw.), einfach einen Bogen und gut ist. Mein Problem ist eher das "Ja, habe ich mal gelesen und nie gespielt".
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 16:05
Nicht dass ich dich als Troll bezeichne, aber mein Begründung für "Fate war neu" ist ja letztendlich "Fate war in dieser Form neu". Wenn das Konzept als ganzes nicht schon da war, dann ist dem auch so. Sonst müsste ich ja unfairerweise hingehen und mir den Aspekt bei V:tM herauspicken und sagen (mit näselnder Stimme) "Sorry, Mann, aber die unvermeidliche moralische Degeneration des Protagonisten ist nichts Neues, das gabs schon bei Goethe". Blöd, klar. Weißt du, worauf ich hinaus will?

Ich kann dir leider immer noch nicht folgen. Zieh mir doch bitte einen direkten Vergleich zu den Prinzen von Amber und sage mir was Fate jetzt wirklich innovativ neu gemacht hätte. Mag sein, dass ich zu wenig Fate gespielt habe um da den merkenswerten Unterschied zu sehen ...
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Antariuk am 3.02.2017 | 16:08
Ich zumindest suche keinen Ärger oder Streit mit dir - mir geht es nur um die Sache und den Austausch von Argumenten.

Nachdem du meinen Beitrag direkt mit einer süffisanten Forderung angegangen bist, ich müsse für meine Meinung ja persönliche Teilnahme an einer von Garys eigenen Runden vorweisen können, kaufe ich dir diese Aussage nicht ab. Und der vorformulierten Absatz, den ich bitte zu (unter)schreiben hätte, weil du mir unterstellst keines der Spieler der Ära wirklich zu kennen, ist ja wohl eine Nummer für sich.

Ich hatte angenommen dass mein originaler Beitrag erkennbar meine Meinung widerspiegelt. Eine andere als deine, offensichtlich. Warum du da jetzt so ein Fass von aufmachst, verstehe ich nicht. Und mit dem Thema hat das auch nichts mehr zu tun.

___

Ich stimme dem zu. Meine Bereitschaft, mich in etwas völlig Neues einzulesen schwindet von Jahr zu Jahr. Sofern es nicht völlig neu, im Sinne von völlig neu und noch nie dagewesen ist.

Ich lobe mir die GUMSHOE-Varianten, weil man so viele Settings und Themen bespielen kann, ohne von Grund auf neue Regeln lernen zu müssen. Gleiches gilt z. B. für PbtA-Hacks.

Moment - das klingt so, als wenn du dein Lieblingssystem (oder ein Lieblingssystem) bereits gefunden hast? Dann bist du doch fein raus, musst gar nicht mehr durch zig Kickstarter und Neuankündigungen wühlen um das eine, persönliche Juwel zu finden? ;)


Ich bin vor allem davon genervt, immer neue Regeln lernen zu sollen. Leider sind ja die Welten oft eng mit dem System verbunden, SpliMo z-B - was ich aber durchaus auch mit d20 bespiele. Neue Regelsysteme brauche ich von dem her wirklich nicht mehr.

Für mich persönlich hängt das davon ab wie umfangreich und komplex die Regeln sind. Einen 400+ Seiten Shelfbreaker tue ich mir nur an wenn er mechanisch interessant genug klingt oder das Setting mich ausreichend reizt. Aber einfach so, um auf "aktuellem Stand" zu bleiben, meide ich umfangreiche Systeme auch.

Und wie viele neue, umfangreiche Systeme sind denn wirklich eng mit der jeweiligen Spielwelt verbunden? Ich habe SpliMo nur angelesen, aber das erschien mir durchaus tauglich zur Fremdbenutzung, genau wie Symbaroum oder Blades in the Dark. Ist dann wohl eine Frage der Definition.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Pyromancer am 3.02.2017 | 16:21
Die Innovation bei V:tM bestand bei mir darin, dass ethisch-moralische Komponetne des Spiels jenseits von "du hast eine Gesinnung und wenn du die nicht spielst kriegst du XP-Abzug" stattfand und die sich erstmalig mit der Degeneration der "murderhobos" - sprich Spielercharaktere - auseinandersetzte ; und aufwieß, dass am Ende der Strecke der Held zum Monster wird. DAS war für mich ein neuer Aspekt. Ich bin aber gerne bereit zu lernen, dass dieses Konzept auch noch älter ist.

Das gab's doch mit Call of Cthulhu schon 10 Jahre vorher.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: KhornedBeef am 3.02.2017 | 16:32
Ich kann dir leider immer noch nicht folgen. Zieh mir doch bitte einen direkten Vergleich zu den Prinzen von Amber und sage mir was Fate jetzt wirklich innovativ neu gemacht hätte. Mag sein, dass ich zu wenig Fate gespielt habe um da den merkenswerten Unterschied zu sehen ...
Prinzen von Amber klingt nach penetrant riechenden Erbadligen. Ich habe keine Ahnung was das ist.

Fate hat eben Aspekte,  und  dadurch die mechanische Definition von Charakteren durch Elemente, die normalerweise bloß Hintergrund wären, und  die mechanische Vereinheitlichung von beliebig klassifizierten umständen,  Erzählrechte für Spieler,  eine mechanische Balance für diese durch die Fatepunkte, ab Core eine strikt vereinheitlichte Konfliktresolution...
Ich meinte, dass nicht fair ist, einzelne Aspekte herauszugreifen, wenn diese so mit den Rest verzahnt sind.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 16:34
Nachdem du meinen Beitrag direkt mit einer süffisanten Forderung angegangen bist, ich müsse für meine Meinung ja persönliche Teilnahme an einer von Garys eigenen Runden vorweisen können, kaufe ich dir diese Aussage nicht ab. Und der vorformulierten Absatz, den ich bitte zu (unter)schreiben hätte, weil du mir unterstellst keines der Spieler der Ära wirklich zu kennen, ist ja wohl eine Nummer für sich.

Ich hatte angenommen dass mein originaler Beitrag erkennbar meine Meinung widerspiegelt. Eine andere als deine, offensichtlich. Warum du da jetzt so ein Fass von aufmachst, verstehe ich nicht. Und mit dem Thema hat das auch nichts mehr zu tun.


Sorry - dann hatte ich dich falsch verstanden. Ich dachte tatsächlich (da du es ja geschrieben hast), dass du über persönliche Erfahrungswerte verfügst (wie ich ja auch); deswegen habe ich höflich nachgefragt. Danach kamen leider nur Strohmänner und Anschuldigungen ... da werde ich dann vielleicht ein bisschen polemisiert geantwortet haben. Eine Entschuldigung oder zumindest Klarstellung deinerseits wäre sicher hilfreich gewesen - gerne auch per PM.

Und nein: dein Post zeigt in keinster weise, dass es sich "nur" um eine persönliche (unbegründete) Meinung handelt: da steht

Und das von dem Mann, der AD&D verbrochen hat. Is' klar.
Gary Gygax war ein miserabler Spielleiter und ich bin froh, dass wir heutzutage weiter sind.

Das ist eine verbale Vergiftung, gefolgt von einer Qualitätsaussage. Geantwortet habe ich

Kann ich nicht unterschreiben. Mir hat sein Stil persönlich sehr gut gefallen. Ich fand Gary eigentlich immer einen sehr guten GM. Er konnte mit Worten Bilder erzeugen - was willst du mehr? Leider sind meine direkten Spielerlebnisse mit ihm eher begrenzter Natur, da du scheinbar häufiger das Vergnügen hattest mit ihm zu spielen kannst du mir (gerne per PM) mitteilen, was genau dich an seinen Stil gestört hat.

Ach übrigens: hätte er AD&D nicht "verbrochen" würden du und ich vermutlich nicht hier über dieses Hobby schreiben können - denn das gäbe es schlicht und ergreifend vermutlich überhauptnicht.

Eine Gegendarstellung, die offensichtlich aufgrund persönlicher Erfahrungswerte gemacht wurde mit der Bitte zur erläuterten Gegendarstellung deinerseits (die nie folgte) und anschließend einer logischen Schlussfolgerung bezüglich deiner "giftigen" Bemerkung, die diese eben "relativieren" bzw. "unter ein anderes Licht stellen" sollte.

So weit also noch keine Anfeindung (meinerseits zumindest). Daraufhin unterstellst du mir passive Aggresivität

Passiv-aggressiv much? :o

und baust einen Strohmann auf

Und deshalb muss ich AD&D mögen oder es als gut bewerten? Ich bin durchaus in der Lage zu erkennen, dass es Grundstein für viele spätere Entwicklungen war, auch ohne dafür ein Fan sein zu müssen. Verglichen mit Basic D&D war AD&D die unnötigere der beiden evolutionären Schienen, finde ich.
...

... und ich antworte (ein wenig gereizt) etwas polemisch, durchaus so, wie ich es auch beruflich machen würde, um auf die von mir wahrgenommenen Misstände hinzudeuten, eben mit dem leicht übertriebenen Entschuldigungsschreiben, welches du dann (siehe oben) handwedelnd abwenden möchtest, indem du versuchst MIR den schwarzen Peter unterzuschieben.

Und mir bleibt ja nicht viel anderes übrig als das Ganze hier in die Länge zu ziehen, da du dich ja scheinbar (trotz mehrfachem Angebot) beständigt weigerst das Ganze per PM zu lösen.

Also von mir aus: kein Stress, nur Klärungsbedarf. Peace.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 16:37
Das gab's doch mit Call of Cthulhu schon 10 Jahre vorher.

Jain ... Insanity Points gab es auch schon bei Warhammer, aber sowohl bei Cowthulhu als auch dort war ja die Degeneration nie der wesentliche Aspekt des Spiels sondern nur ein weiteres Knock-Out-Merkmal, letztlich also eine weitere verbrauchbare Resource, die die Heldenkarriere beendete. In Vampire ging es ja gerade darum den Konflikt mit dem Wahnsinn zu gewinnen, die eigene Menschlichkeit zu erhalten. Das war das Ziel des Spiels. Nicht der Kampf gegen Uralte Chaoswesen, sondern der Kampf gegen seine eigenen Dämonen. Zumindest haben wir das immer so verstanden.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: D. Athair am 3.02.2017 | 16:39
OK. Aus der PM, die ich an mich schickte, da ich gestern die "Innovations-Diskussion" hier nicht weiterführen wollte:
Zitat
Was für mich Vampire neu einbrachte war tatsächlich der persönliche Horror, also die eigene Degeneration.
DAS Cthulhu-Thema schlechthin und vor V:tM auch in WFRP präsent. Bei WFRP gings immer darum das Rennen zwischen "from zero to hero" gegenüber "into madness & corruption" zu gewinnen. Gut möglich, dass WFRP an der Stelle V:tM beeinflusst hat. Schließlich war Graeme Davis vor V:tM zentral bei WFRP involviert.

So gesehen: Cthulhu -Weiterentwicklung-> WFRP -Weiterentwicklung-> V:tM. (Nach deiner Definition ist das keine Innovation!)


Zitat
[...] die moralische Komponente, die in Regeln gepresst wurde.
Weswegen ich von V:tM so enttäuscht war. Funktionierte nämlich nicht wirklich über die mitgelieferten Spielmechanismen.
Wenn ich das Setting von V:tM mehr als nur schön gefunden hätte, hätte ich das sicher mal umbegebaut. Zum Beispiel mit TSoY.


Zitat
Und mechanisch natürlich die Kombinierbarkeit von Attributen und Fertigkeiten, [...]
Das hatte M.R.Hagen von Greg Stafford bzw. aus Prince Valiant.

Was Vampire so stark machte war mMn eine neue Art von erzählerischem Sandboxing und das Thema (personal Horror vs. "Superkräfte"): "You! are the monster. Fear yourself. And you are trapped in the schemes of monsters."


Zu den innovativen Spielen, die ich nannte: Später!
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 16:45
Prinzen von Amber klingt nach penetrant riechenden Erbadligen. Ich habe keine Ahnung was das ist.

Fate hat eben Aspekte,  und  dadurch die mechanische Definition von Charakteren durch Elemente, die normalerweise bloß Hintergrund wären, und  die mechanische Vereinheitlichung von beliebig klassifizierten umständen,  Erzählrechte für Spieler,  eine mechanische Balance für diese durch die Fatepunkte, ab Core eine strikt vereinheitlichte Konfliktresolution...
Ich meinte, dass nicht fair ist, einzelne Aspekte herauszugreifen, wenn diese so mit den Rest verzahnt sind.

Mechanische Hintergründe hatte eben (meines Wissens auch) Vampire so richtig zum ersten Mal. Erzählrechte für Spieler sind nichts Neues, die Fatepunkte sind natürlich ein mehr-oder-weniger neuer Mechanismus, der diese Versinnbildlicht, aber letztlich hat der SL immernoch ein Veto (oder mittlerweile nicht mehr? Meine Fateerfahrung liegt mittlerweile auch schon über ein Jahrzehnt zurück).

Die Prinzen von Amber sind ein uraltes Rollenspiel, dass komplett ohne Würfel auskommt. Konfliktlösung werden vergleichend und erzählerisch durch SL und Spieler gelöst und zwar immer so, dass die Geschichte davon profitiert und vorangebracht wird. Das Spiel ist glaube ich aus dem Jahr 1980 und das erste RPG, dass sich sehr sehr auf das Rollenspiel an sich konzentrierte und weniger auf Würfelwürfe usw.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Kaskantor am 3.02.2017 | 16:47
Jesus müsst Ihr Zeit zum schreiben haben:).
@ Weltenwandler ich habs nie gespielt, aber für mich wirkte DSA immer wie die deutsche Antwort (Kopie) von DnD.
Das wird doch auch mit einem w20 (sogar drei) gespielt, nicht:)?
Aber keine Sorge, ich mache nur Spaß und suche keinen Streit.
Letzten Endes ist die ganze Fantasyschose auch nur von dem Herren der Ringe abgekupfert.
Es gibt mMn schon zuviele Spiele. Das hier ist nicht gerade das beliebteste Hobby der Welt.
Die meisten Menschen wissen ja noch nicht mal was es ist.
Und es ist tatsächlich schwer wenn jemand eine Gruppe für ein bestimmtes Spiel sucht und es sich dabei nicht gerade um eines der großen 5-6 handelt.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 16:50
OK. Aus der PM, die ich an mich schickte, da ich gestern die "Innovations-Diskussion" hier nicht weiterführen wollte:DAS Cthulhu-Thema schlechthin und vor V:tM auch in WFRP präsent. Bei WFRP gings immer darum das Rennen zwischen "from zero to hero" gegenüber "into madness & corruption" zu gewinnen. Gut möglich, dass WFRP an der Stelle V:tM beeinflusst hat. Schließlich war Graeme Davis vor V:tM zentral bei WFRP involviert.

So gesehen: Cthulhu -Weiterentwicklung-> WFRP -Weiterentwicklung-> V:tM. (Nach deiner Definition ist das keine Innovation!)

Weswegen ich von V:tM so enttäuscht war. Funktionierte nämlich nicht wirklich über die mitgelieferten Spielmechanismen.
Wenn ich das Setting von V:tM mehr als nur schön gefunden hätte, hätte ich das sicher mal umbegebaut. Zum Beispiel mit TSoY.

Das hatte M.R.Hagen von Greg Stafford bzw. aus Prince Valiant.

Was Vampire so stark machte war mMn eine neue Art von erzählerischem Sandboxing und das Thema (personal Horror vs. "Superkräfte"): "You! are the monster. Fear yourself. And you are trapped in the schemes of monsters."


Zu den innovativen Spielen, die ich nannte: Später!

Sah ich bisher nichts so, aber meinetwegen: dann wäre die Innovation innerhalb der RPGs noch früher zum Stillstand gekommen, als ich es postullierte. Was meine Argumentaion letztlich noch bekräftigen würde, anstatt sie zu entkräftigen. Damit hättest du also Recht und mein Argument würde noch stärker. Klassische win-win-Situation.

Prince Valiant, also das welches ich in meiner Sammlung habe, kennt nur zwei Attribute. Was soll man da denn kombinieren?
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: KhornedBeef am 3.02.2017 | 16:55
Mechanische Hintergründe hatte eben (meines Wissens auch) Vampire so richtig zum ersten Mal. Erzählrechte für Spieler sind nichts Neues, die Fatepunkte sind natürlich ein mehr-oder-weniger neuer Mechanismus, der diese Versinnbildlicht, aber letztlich hat der SL immernoch ein Veto (oder mittlerweile nicht mehr? Meine Fateerfahrung liegt mittlerweile auch schon über ein Jahrzehnt zurück).

Die Prinzen von Amber sind ein uraltes Rollenspiel, dass komplett ohne Würfel auskommt. Konfliktlösung werden vergleichend und erzählerisch durch SL und Spieler gelöst und zwar immer so, dass die Geschichte davon profitiert und vorangebracht wird. Das Spiel ist glaube ich aus dem Jahr 1980 und das erste RPG, dass sich sehr sehr auf das Rollenspiel an sich konzentrierte und weniger auf Würfelwürfe usw.
Nicht überzeugt, sorry ;) das mit dem Würfelspiel ist das grundsätzliche Problem,  das ich meinte. Einen Aspekt herausgreifen, einen ähnlichen Umstand in einem fremden Medium aufzeigen, da wird im Grunde erst fertig,  wenn man die Grenzen der Geschichsschreibung erreicht.
Ich habe Vampire kurz gespielt, so eine Mechanik gab es nicht (also wir Aspekte)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 16:56
Jesus müsst Ihr Zeit zum schreiben haben:).
@ Weltenwandler ich habs nie gespielt, aber für mich wirkte DSA immer wie die deutsche Antwort (Kopie) von DnD.
Das wird doch auch mit einem w20 (sogar drei) gespielt, nicht:)?
Aber keine Sorge, ich mache nur Spaß und suche keinen Streit.
Letzten Endes ist die ganze Fantasyschose auch nur von dem Herren der Ringe abgekupfert.
Es gibt mMn schon zuviele Spiele. Das hier ist nicht gerade das beliebteste Hobby der Welt.
Die meisten Menschen wissen ja noch nicht mal was es ist.
Und es ist tatsächlich schwer wenn jemand eine Gruppe für ein bestimmtes Spiel sucht und es sich dabei nicht gerade um eines der großen 5-6 handelt.

Genaugenommen war Kiesow der Übersetzer von D&D ins Deutsche. Schmidt-Spiele erschien die Lizenzgebühr jedoch zu hoch, also fragten sie ihn, ob er nicht was eigenes in petto hätte. Daraufhin haben er und seine Gruppe ziemlich schnell DSA aus dem Hut gezaubert. Und auch wenn es auf den ersten Blick wenig mit D&D zu tun zu haben scheint und die D&D-Fans und DSA-Fans sich seither mehr hassen als die Bewohner von Nostria&Andergast (Dumm&Dabbisch bzw. Außergewöhnlich Dumm&Dabbisch vs. Deppen Spielen Alles - nur um mal meine persönlichen Highlights der Vergangenheit zu benennen) spielen sich BECMI-D&D und DSA1 erstaunlich gleich, wie Glgnfz und meine Wenigkeit immer wieder bemerken.

Und ja - ich erwähnte bereits, dass mich eine heftige und wiederliche Männergrippe gepackt hat - ich habe zur Zeit sehr viel Zeit ...
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 16:59
Nicht überzeugt, sorry ;) das mit dem Würfelspiel ist das grundsätzliche Problem,  das ich meinte. Einen Aspekt herausgreifen, einen ähnlichen Umstand in einem fremden Medium aufzeigen, da wird im Grunde erst fertig,  wenn man die Grenzen der Geschichsschreibung erreicht.
Ich habe Vampire kurz gespielt, so eine Mechanik gab es nicht (also wir Aspekte)

Ich denke mal wir beide müssen auf das Gentlemans-Agreement "we agree to disagree" hinaus, was anderes wird uns wohl nicht bleiben. Obwohl ... schreib mir doch gerne per PM wo du wohnst, vielleicht liese sich diese Kontroverse am Spieltisch lösen: du leitest für mich ne Runde Fate (wie du es toll findest) und ich für dich ein kleines Vampire (welches mich so überzeugte). So könnten wir dahinter steigen, was der jeweilig andere meint ... :)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Kaskantor am 3.02.2017 | 17:05
Ich mache das was es so gibt an drei Dingen aus.
Leichter Crunch viel erzählen
Mittel crunchig
Extrem crunchig
Als Beispiele dienen hier
Fate
DnD 5
Splittermond
Die Settings sind reine Phantasie und kann alles sein was man im sieht, liest oder hört oder sich eben vorstellen kann.
Ich glaube der wahre Grund für die Vielfälltigkeit kommt einfach daher, dass irgendwann so gut wie jedem entweder das Setting langweilt oder man die Regeln nach zig Jahren nimmer sehen kann und man sich dann nach was neuem umsieht.
Die Industrie versucht uns dann dabei zu "helfen" indem sie ständig neues raushauen:).
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Pilzhut am 3.02.2017 | 17:52
Einmal zurück zur ursprünglichen Fragestellung. Meiner Meinung nach gibt es nicht zu viele neue Systeme.

Ich glaube Megavolt ist da auf dem richtigen Pfad. Ich selbst sehe zwei Probleme bei der Menge an Systemen.

1) Viele Spieler wissen einfach nicht genau was sie wollen. Und ich meine hier auch genau. Ein Genre und eine grobe Regelkomplexität die ich mir wünsche reicht bei einem so großen Angebot wie wir es haben eben nicht mehr aus. Zugegeben ist dies das kleinere Problem, aber ohne genaue Vorstellung geht man in der Menge an Systemen leicht unter.

2) Uns fehlen Werkzeuge zum Suchen und Bewerten. Selbst wenn ich ganz genau weiß was ich denn möchte, wo finde ich das? Es gibt keine Suchmaschine oder ausgebildete Fachkraft die mir zeigen kann was ich suche. Nein ich muss Google bemühen und in Foren nachfragen und hoffen was zu finden. Und selbst wenn ich dann das eine System was vor 3 Jahren auf Kickstarter lief gefunden habe, wird es noch eine ganze Ecke schwieriger herauszufinden ob es auch hält was es verspricht.

Ich glaube zu Innovation muss man nicht mehr viel Worte verlieren. Unabhängig davon ob es in letzter Zeit nun Innovation gab oder nicht, viele neue Systeme erhöhen nur die Chance auf Innovationen und somit neue spannende Spielerlebnisse.

Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Achamanian am 3.02.2017 | 18:00

2) Uns fehlen Werkzeuge zum Suchen und Bewerten. Selbst wenn ich ganz genau weiß was ich denn möchte, wo finde ich das? Es gibt keine Suchmaschine oder ausgebildete Fachkraft die mir zeigen kann was ich suche. Nein ich muss Google bemühen und in Foren nachfragen und hoffen was zu finden. Und selbst wenn ich dann das eine System was vor 3 Jahren auf Kickstarter lief gefunden habe, wird es noch eine ganze Ecke schwieriger herauszufinden ob es auch hält was es verspricht.


Ich behaupte mal: Die meisten wissen eigentlich gar nicht, was sie wollen; und wenn sie ein entsprechendes Wollen formuliert haben, kann es gut sein, dass das eher etwas ist, das sie abstrakt in der Theorie wollen und nicht das, was ihnen in der Praxis auch Spaß macht. Deshalb bringen evtl. auch die besten Rezensionen nicht, weil man, sobald etwas einen auch nur ansatzweise reizt, eigentlich beim Spielen rausfinden muss, ob es das Richtige für einen ist.
Ich glaube, das ist dann auch das Problem mit dem Überangebot: Das Gefühl, so viel ausprobieren zu "müssen", um nicht evtl. das tollste System/Setting zu verpassen. ist natürlich ein Trugschluss, denn eigentlich braucht man in der Regel nur etwas, das halbwegs passt, und dann eine gelungene Runde damit. Und ein Überangebot kann genau das Zustandekommen davon erschweren.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: alexandro am 3.02.2017 | 18:02
Die Innovation bei V:tM bestand bei mir darin, dass ethisch-moralische Komponetne des Spiels jenseits von "du hast eine Gesinnung und wenn du die nicht spielst kriegst du XP-Abzug" stattfand und die sich erstmalig mit der Degeneration der "murderhobos" - sprich Spielercharaktere - auseinandersetzte ; und aufwieß, dass am Ende der Strecke der Held zum Monster wird. DAS war für mich ein neuer Aspekt. Ich bin aber gerne bereit zu lernen, dass dieses Konzept auch noch älter ist.

Dark Side Points bei WEG Star Wars (und sicher gab es noch was vorher). Und sogar AD&D hatte afaik noch vor 1990 einen Mechanismus, welcher das starre Gesinnungs-System aufbrach und durch eine graduelle Skala ersetzte, bei der sich die Gesinnung abhängig von den Taten der Charaktere änderte.

Wie gut ein solches System geeignet ist, um diese Abwärtsspirale abzubilden, wäre eine andere Frage.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Weltengeist am 3.02.2017 | 18:07
@ Weltenwandler

Es gibt hier zwar einen User Weltenwandler, aber der war seit September 2010 nicht mehr online.

Ich könnte dir "Wandler", "Wellentänzer" oder "Weltengeist" anbieten stattdessen, such dir einen raus... ;D
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Antariuk am 3.02.2017 | 18:10
Und sogar AD&D hatte afaik noch vor 1990 einen Mechanismus, welcher das starre Gesinnungs-System aufbrach und durch eine graduelle Skala ersetzte, bei der sich die Gesinnung abhängig von den Taten der Charaktere änderte.

Das originale Dark Sun hatte sowas z.B. (von 1991), wo zunehmender Durst und schwindende Ressourcen in der Wüste die Charaktere mehr und mehr eigennützig werden lassen. Nicht permanent (meine ich, jetzt so aus dem Kopf heraus), aber schon eine präsente "Gefahr".

Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Ucalegon am 3.02.2017 | 18:19
Es gibt keine Suchmaschine

Ich benutze die Datenbank von rpggeek (https://rpggeek.com/advsearch/rpg). Die ist sehr umfangreich und aktuell.

Dann gibt es noch diesen Katalog für Indies (http://fictioneers.net/games), nicht so vollständig, dafür aber mit besseren Filtern.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 18:20
Das originale Dark Sun hatte sowas z.B. (von 1991), wo zunehmender Durst und schwindende Ressourcen in der Wüste die Charaktere mehr und mehr eigennützig werden lassen. Nicht permanent (meine ich, jetzt so aus dem Kopf heraus), aber schon eine präsente "Gefahr".
Das wäre mir neu. Die haben die Gesinnungen anhand der Verteilung von Wasser erklärt, aber ein Spielmechanismus? Tu mir bitte den Gefallen und schau nach wo der stehen sollte. Regeln besitze ich alle und gespielt habe ich es auch lange genug ... das würde mich jetzt echt interessieren.

Dark Side Points bei WEG Star Wars (und sicher gab es noch was vorher). Und sogar AD&D hatte afaik noch vor 1990 einen Mechanismus, welcher das starre Gesinnungs-System aufbrach und durch eine graduelle Skala ersetzte, bei der sich die Gesinnung abhängig von den Taten der Charaktere änderte.

Wie gut ein solches System geeignet ist, um diese Abwärtsspirale abzubilden, wäre eine andere Frage.
DarkSide Points sind keine so klare Grenze gewesen, zumal laut GRW Spieler immer vom GM darauf hingewießen werden müssen, dass die bevorstehende Aktion ihnen einen DS-Punkt bringt und ob sie es wirklich tuen wollen.

Die graduelle Skala aus AD&D, die du meinst ist wohl die Tabelle aus Dragonlance. Die sieht zwar toll aus, kennt jedoch keinen Regelmechanismus jenseits von "handwedel-Spielleiter". Genaugenommen ist es eine Art Strichliste ohne Anweisung, die etwas genauer erläutert wie der Alignment-Change aus dem PHB gemeint war. Aber wie gesagt: keine Mechanismen.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Kaskantor am 3.02.2017 | 18:26
Sry:) Weltengeist war gemeint.


Oh wie ich Autokorrektur hasse:).
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: alexandro am 3.02.2017 | 18:29
Die graduelle Skala aus AD&D, die du meinst ist wohl die Tabelle aus Dragonlance. Die sieht zwar toll aus, kennt jedoch keinen Regelmechanismus jenseits von "handwedel-Spielleiter". Genaugenommen ist es eine Art Strichliste ohne Anweisung, die etwas genauer erläutert wie der Alignment-Change aus dem PHB gemeint war. Aber wie gesagt: keine Mechanismen.

Naja. Erst sagst du, dass die spielleiterlosen Spiele aus dem Forge-Umfeld nicht zählen, weil es schon vorher (butterweich handwedeliges) SL-loses Spiel gab. Aber wenn ich dann sage, dass gradueller Verfall schon vorher Teil des Rollenspiels war, dann ist das auf einmal nicht mechanisch genug?
 :gaga:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Antariuk am 3.02.2017 | 18:30
Das wäre mir neu. Die haben die Gesinnungen anhand der Verteilung von Wasser erklärt, aber ein Spielmechanismus? Tu mir bitte den Gefallen und schau nach wo der stehen sollte. Regeln besitze ich alle und gespielt habe ich es auch lange genug ... das würde mich jetzt echt interessieren.

Stehen im Regelbuch auf S.42-43, allerdings als optionale Regeln:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

EDIT: Als Mechanismus verstehe ich es insofern, als dass es durch einen Zustand innerhalb des Spiels ausgelöst wird und evtl. Konsequenzen für den Charakter hat. Mehr eine Variante als etwas ganz Neues.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: nobody@home am 3.02.2017 | 18:41
Naja. Erst sagst du, dass die spielleiterlosen Spiele aus dem Forge-Umfeld nicht zählen, weil es schon vorher (butterweich handwedeliges) SL-loses Spiel gab. Aber wenn ich dann sage, dass gradueller Verfall schon vorher Teil des Rollenspiels war (P.S.: auch in VtM steht drin, dass der Erzähler den Spieler vorher warnen soll, dass eine Handlung Menschlichkeitsverlust verursacht), dann ist das auf einmal nicht mechanisch genug?
 :gaga:

Das ist so ein schnell mal auftretendes Problem mit Diskussionen über "wirkliche XYZ" -- der Sprecher kann schlicht die Deutungshoheit für sich beanspruchen und braucht sich dann auch nicht überzeugen zu lassen, weil er Gegenbeispiele ja jederzeit mit "zählt nicht wirklich!" weghandwedeln kann. Siehe auch "kein wahrer Schotte (https://de.wikipedia.org/wiki/Kein_wahrer_Schotte)".
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 18:46
Ach das meintest du. Ja - ich erinnere mich. Gewissermaßen hast du recht: da gab es einen mechanismus, der jedoch, sobald die Situation (Madness) überwunden war, keinen Einfluss auf den Charakter hatte. Du bist LG, drehst durch und bringst die Leute wegen Wasser um - fein ... danach bist du wieder LG.

Naja. Erst sagst du, dass die spielleiterlosen Spiele aus dem Forge-Umfeld nicht zählen, weil es schon vorher (butterweich handwedeliges) SL-loses Spiel gab. Aber wenn ich dann sage, dass gradueller Verfall schon vorher Teil des Rollenspiels war (P.S.: auch in VtM steht drin, dass der Erzähler den Spieler vorher warnen soll, dass eine Handlung Menschlichkeitsverlust verursacht), dann ist das auf einmal nicht mechanisch genug?
 :gaga:

Ich werde das Gefühl nicht los, dass wir irgendwie aneinander vorbei reden ... wir verstehen offensichtlich etwas sehr unterschiedliches unter "graduellem Verfall, der in Regeln gegossen ist", aber O.K. ... sieh weiter oben: win-win-Situation. Wenn du recht hast verstärkst du mein Argument, dass es seit 1992 keine Innovation mehr gab, da du sagst: "das war sogar noch früher".

Was das spielleiterlose spielen angeht wird das schwieriger ... da müssten wir erst mal eine Einigung finden, ob "Spielleiter" nicht ein Erkennungsmerkmal von "Rollenspiel" ist (was es für mich ist). Letztlich wäre dann diese Fate-Variante (nach meiner Defintion) überhaupt kein Rollenspiel mehr, sondern etwas anderes, eine neue Art von Spiel, die aus dem Rollenspiel hervorgegangen ist; ebenso wie wohl kaum ein Wargamer heute noch ein Rollenspiel als Teilgebiet seines Hobbies betrachten würde. Das wäre dann zwar sehr innovativ - aber eben nicht mehr eine Innovation, die das Hobby im Ganzen entwickelt hätte.

Letztlich ist das übrigens das, was ich mit "Innovation" meine: etwas das das Rollenspiel an sich beeinflusst hat und - in verschiedenen Abstufungen - die gegenwärtige Szene mitbestimmt/weiterentwickelt hat. Mittlerweile finden sich moralische/ethische Komponenten quasi im gesammten Mainstream des Rollenspiels in verschiedenen Abstufungen und Tragweiten wieder - etwas das - meines Erachtens - vor V:tM nicht der Fall war. Meiner Überzeugung nach hat V:tM dies der Szene als Detail zugefügt. Und dannach kam nichts mehr, was der Szene eine neue Komponente/Richtung gab.

Vielleicht ist es jetzt verständlicher?
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 18:52
Das ist so ein schnell mal auftretendes Problem mit Diskussionen über "wirkliche XYZ" -- der Sprecher kann schlicht die Deutungshoheit für sich beanspruchen und braucht sich dann auch nicht überzeugen zu lassen, weil er Gegenbeispiele ja jederzeit mit "zählt nicht wirklich!" weghandwedeln kann. Siehe auch "kein wahrer Schotte (https://de.wikipedia.org/wiki/Kein_wahrer_Schotte)".

Mitnichten: ich beanspruche keine Deutungshoheit - wie man hier immer wieder lesen kann - ich zeige nur meine Verständnisebene auf und hoffe (wie wohl auch mein Gegenüber) durch beständige und tiefere Erläuterung erst einmal eine gemeinsame Basis zu finden, von der man ausgehend dann an einer gemeinsamen Lösung/Theorie arbeiten kann. Dies geschieht im Diskurs der Argumente: jeder versucht sein Gegenüber zu überzeugen, die gegenargumente zu entkräften, oder eben in ein anderes Licht (aus der Ich-Perspektive) zu ziehen. Am Ende erfolgt entweder das ändern eines Weltbildes (meines oder seines) oder eben ein gemeinsames Wachsen und ein Kompromis, der uns beide weiterbringt. Das zumindest ist die Theorie. Bis dahin bieten wir - denke ich - für viele Mitlesende einen hohen Unterhaltungswert.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: alexandro am 3.02.2017 | 18:54
Zitat
Letztlich ist das übrigens das, was ich mit "Innovation" meine: etwas das das Rollenspiel an sich beeinflusst hat und - in verschiedenen Abstufungen - die gegenwärtige Szene mitbestimmt/weiterentwickelt hat. Mittlerweile finden sich moralische/ethische Komponenten quasi im gesammten Mainstream des Rollenspiels in verschiedenen Abstufungen und Tragweiten wieder - etwas das - meines Erachtens - vor V:tM nicht der Fall war. Meiner Überzeugung nach hat V:tM dies der Szene als Detail zugefügt. Und dannach kam nichts mehr, was der Szene eine neue Komponente/Richtung gab.

Naja, die "moralisch-ethische Komponente" beinhaltete bei VtM nicht wirklich eine Auseinandersetzung mit moralisch-ethischen Fragen, sondern entweder das Festklammern an einem starren, unflexiblen Moralkorsett (keinen einzigen Punkt verlieren, keinen einzigen Punkt verlieren, keinen...) oder das möglichst schnelle über-Bord-werfen des besagten Korsetts, damit man seinen Murderhobo with Fangs spielen kann.  ;)

Spätere Spiele haben da mehr dafür getan, dass sich die Spieler wirklich Gedanken über die Moral ihrer Charaktere machen.

EDIT: statt Spiel ohne SL kann man auch Spiel ohne Zufallsmechanismen (in Amber butterweich, später stark mechanisch verzahnt) oder narrativer Spannungsbogen (in Star Wars und VtM drin, aber ohne irgendeinen Plan wie der SL das bitte erzwingen soll, in Forge-Spielen mechanisch verzahnt) oder eine beliebige andere hier erwähnte Innovation nennen.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Rhylthar am 3.02.2017 | 19:02
Ich behaupte mal: Die meisten wissen eigentlich gar nicht, was sie wollen; und wenn sie ein entsprechendes Wollen formuliert haben, kann es gut sein, dass das eher etwas ist, das sie abstrakt in der Theorie wollen und nicht das, was ihnen in der Praxis auch Spaß macht. Deshalb bringen evtl. auch die besten Rezensionen nicht, weil man, sobald etwas einen auch nur ansatzweise reizt, eigentlich beim Spielen rausfinden muss, ob es das Richtige für einen ist.
Ich glaube, das ist dann auch das Problem mit dem Überangebot: Das Gefühl, so viel ausprobieren zu "müssen", um nicht evtl. das tollste System/Setting zu verpassen. ist natürlich ein Trugschluss, denn eigentlich braucht man in der Regel nur etwas, das halbwegs passt, und dann eine gelungene Runde damit. Und ein Überangebot kann genau das Zustandekommen davon erschweren.
Kann man so sehen.

Ich werfe auch gerne noch die wirtschaftliche Theorie der (unendlichen) Bedürfnisse/Bedarf/Nachfrage in den Ring. Da die RPG-"Industrie" es immer wieder schafft, Bedürfnisse bei SPielern zu erwecken, warum auch immer, passiert alles weitere von ganz alleine. Gründe, warum diese Bedürfnisse auftreten...da gibt es zig individuelle Möglichkeiten.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: KhornedBeef am 3.02.2017 | 19:16
@Archoangel: Danke für das Angebot, aber du willst mich doch bloß durch tolles Leiten aufs Glatteis führen; )
Ich wollte auch gar nicht über konkrete Spiele reden, da bilden sicher auch Leute mit D&S 1 eine Humanity-Abwärtsspirale. Und Fate spiele ich nicht mal selbst ;) es ging mir nur im Sachen die tatsächlich im Regelwerk stehen. Kann aber sein dass ich das bei Vampire übersehen hab, hab nur nWoD gespielt.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Pilzhut am 3.02.2017 | 20:22
Ich benutze die Datenbank von rpggeek (https://rpggeek.com/advsearch/rpg). Die ist sehr umfangreich und aktuell.

Dann gibt es noch diesen Katalog für Indies (http://fictioneers.net/games), nicht so vollständig, dafür aber mit besseren Filtern.

Da war ich wohl einfach schlecht informiert. Danke :)

Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 21:09
Naja, die "moralisch-ethische Komponente" beinhaltete bei VtM nicht wirklich eine Auseinandersetzung mit moralisch-ethischen Fragen, sondern entweder das Festklammern an einem starren, unflexiblen Moralkorsett (keinen einzigen Punkt verlieren, keinen einzigen Punkt verlieren, keinen...) oder das möglichst schnelle über-Bord-werfen des besagten Korsetts, damit man seinen Murderhobo with Fangs spielen kann.  ;)

Spätere Spiele haben da mehr dafür getan, dass sich die Spieler wirklich Gedanken über die Moral ihrer Charaktere machen.

EDIT: statt Spiel ohne SL kann man auch Spiel ohne Zufallsmechanismen (in Amber butterweich, später stark mechanisch verzahnt) oder narrativer Spannungsbogen (in Star Wars und VtM drin, aber ohne irgendeinen Plan wie der SL das bitte erzwingen soll, in Forge-Spielen mechanisch verzahnt) oder eine beliebige andere hier erwähnte Innovation nennen.

Nach reiflicher Überlegung kann ich vielleicht bei Fate doch eine Ausnahme machen: ich wage mal zu behaupten, dass der Aspekt "Player Empowerment" maßgeblich durch Fate Zugang zur Comunity erhalten hat. Zusammenfassend würde ich dann sagen: seit Ende der 80er/ Anfang der 90er kam kaum wirklich Innovatives zum Hobby hinzu.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: KhornedBeef am 3.02.2017 | 22:23
Naja,  viel Neues unter der Sonne muss man ja auch nicht erwarten. ;)
Was ist mit Systemen bei denen man poolpunkte nach Gutdünken für Proben ausgibt?
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Chiarina am 3.02.2017 | 22:27
Das "Neue" könnte meiner Meinung nach in diesem Falle sein:

Verlagerung der Ungewissheit und Spielspannung weg vom einzelnen Würfelwurf hin zu längeren Spielphasen (sprich: reichen die Punkte für den Tag / das Abenteuer / etc.).
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: 6 am 3.02.2017 | 22:46
@Alexandro&Archoangel:
Auf der TV-Trope-Seite gibt es eine hilfreiche Unterteilung in Urexample, Trope Maker und Trope Codifier (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/TropeCodifier). Ich denke mit dieser Unterscheidung könnt Ihr wesentlich präziser miteinander diskutieren.

EDIT: Ach ja. Rollenspiele sind dort unter Tabletop Games versteckt.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Archoangel am 3.02.2017 | 22:54
Naja,  viel Neues unter der Sonne muss man ja auch nicht erwarten. ;)
Was ist mit Systemen bei denen man poolpunkte nach Gutdünken für Proben ausgibt?

Das Problem mit dem Neuen ist, dass man vorher nicht draufkommt und nachher sagen kann:"da hätte ich auch draufkommen können". Oft ist es schwer sich bewusst an eine Zeit "vorher" zu erinnern. Oder anders gesagt: versuche mal dich an eine Zeit zu erinnern, bevor du das Wort "abstrakt" kanntest.

Und übrigens doch: ich erwarte von den vielen neuen Systemen schon ein Stückweit eben, dass sie mir etwas Neues bringen. Sonst sind sie obsolet. Warum sollte ich mir denn die drölfzigste generische Fantasywelt kaufen? Nur weil "Stärke" jetzt "physische Kraft" und Wille "mentale Kraft" genannt wird, ich statt dem "Talent" "Taschendiebstahl" die "Befähigung" "Langfinger" habe und mich im "Handbuch der Bewohner&garstigen Kreaturen" ein "Zaungast" mit seinen zehn Augenstielen anschaut? Oder weil ich statt "1W20+X" jetzt "2W12-Y" würfeln darf? Nur weil "neu" drauf steht ist ja nicht auch gleich "neu" drinn. Und viele Leute die einmal eine gute Idee hatten, haben leider auch kein zweites Mal eine gehabt (siehe GG oder Mark Rein Hagen).

Insofern - auch um den Bogen zurück zur Ursprungsfrage zu spannen: ja, es gibt irgendwo schon zu viele "neue" Systeme. Nur das sie eben nicht halb so neu sind, wie sie gerne wären. Viele wollen das Rollenspiel neu erfinden, tun dies aber eben nicht. Manche wollen einzelne Aspekte verbessern, wirken dabei aber nur wie ein Abklatsch. Professionelle Designer konkurrieren mit semi- und un-professionellen über Verlage, Crowdfunding und kostenlose Downloads. Den Nachwuchs überlässt man "den anderen" - und zwar so ziemlich jeder - womit die Szene langsam aber sicher altert. Wer Geld machen will wechselt die Branche. Und irgendwie warten alle auf den nächsten großen Wurf von irgendeiner großen Firma, der schon wieder alles mit- und hochziehen wird, nur um dann mit dem eigenen System an der Zersplinterung kräftig mitzuwirken.

Sind wir mal ehrlich: das "golden Age" und das "silver Age" haben wir bereits erlebt. Bleibt also noch die Hoffnung auf ein "Bronzeage". Und dann? Hoffentlich bin ich dann schon kurz vor der Rente - Eingedeckt mit all dem Rollenspiel, dass ich für meine restliche Lebenszeit dann noch brauche ... und meine Enkel und Urenkel können sich dann eines Tages wundern über die seltsamen Bücher, die sie in meinem Nachlass gefunden haben und vielleicht, aber nur vielleicht sagt dann einer:"Boah - solche tollen Spiele gab es als mein Uropa ein kleiner Junge war? DAS würde sich doch bestimmt auch heute gut verkaufen ..."

... und dann beginnt sich das Rad von neuem zu drehen.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: ErikErikson am 3.02.2017 | 23:33
Es gibt sehr viele Spiele aus den 80ern und 90ern die heute keiner mehr kennt. Teils sehr cool und innovativ. Fast alle vom amerikanischen markt. allein die durchzuwühlen würde genug Material für ein Leben liefern. Bsp. Gurps fantasy2 krasses zeug. Wir erleben also nicht die erste Welle rollenspielpberflutung. Teils sind das auch sehr elegante und einfache systeme die sich heute nicht verstecken müssen.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Chruschtschow am 5.02.2017 | 16:32
Ich habe ein leichtes Problem mit dem Innovationsbegriff hier. Vor so ca. 112 Jahren hat ein junger Physiker eine Theorie zur Beschreibung von thermischer Strahlung gegriffen, mit einigen experimentellen Daten kombiniert, die vordergründig damit nichts zu tun haben, und dann das damalige Verständnis von Physik auf links gezogen. Aber nach obigen Erklärungen hat Einstein damit nichts sonderlich innovatives getan. Die Theorie stammt eigentlich von Planck (der übrigens einige Jahre noch Einsteins Idee für weit hergeholt hielt, als er Einstein schon protegierte). Von den anderen drei Arbeiten von 1905, die teils ähnlich bahnbrechend waren, aber nicht zu Nobelpreisen führten, kann ähnliches behauptet werden. Das ist bei vielen anderen Innovationen ähnlich. Ich muss nicht das Rad neu erfinden. Es genügt damit was anzustellen, das bisher noch keiner so gemacht hat.

Ich habe zwischen 2005 und 2010 ziemlich wenig Rollenspiel betrieben. Als ich zurück kam, war die Forge passiert. Ja, eine Menge Zeug der Forge war vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss. Aber die Spiele, die ich vorfand, waren teils wirklich massiv anders und deutlich wohlüberlegter als viel Kram, mit dem ich mich vorher rumgeärgert habe. Dazu Crowdfundings, viel mehr RPG und RPG-Entwicklung über's Netz. Die Szene war schlicht eine andere. Ob mir das so aufgefallen wäre, wenn ich an einem Stück aktiv geblieben wäre? Ich glaube nicht. Was aktive Spieler vielleicht als kleinteiliges Rumgebastel sehen, ist im Nachhinein beim Blick vom Außen eine Revolution.

Entsprechend unaufgeregt schauenich drauf, wenn mal wieder jemand Stillstabd bekrittelt. Und der hohe Ausstoß an Systemen erhöht letztlich die Chance darauf, dass es mal wieder eine Idee gibt, dass ein paar Leute das spielen, dass irgendwann auch mal irgendwo tatsächlich sinnvoll eingebaut wird usw., bis es dann irgendwann mal zu den tollen modernen Sachen gehört. Und natürlch wird irgendwer bekritteln, dass es das irgendwo in Nischensystem X schon mal gab. So wie Planck für thermische Strahlung eine Theorie einführte, die heute Grundlagen der kompletten verdammten Quantenmechanik ist, ohne dass er die Bedeutung selbst erkannte. So funktioniert halt Innovation.
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 17.02.2017 | 04:20
Irgendwie sind wir vom Thema der Systemüberflutung jetzt ganz schön abgekommen.  ;D
Titel: Re: Gibt es zu viele neue Systeme? Oder: Wer soll das alles spielen? (rant-ish)
Beitrag von: Weltengeist am 17.02.2017 | 06:20
Irgendwie sind wir vom Thema der Systemüberflutung jetzt ganz schön abgekommen.  ;D

Das "wir" möchte ich an der Stelle von mir weisen, aber ja - wir sind ja schließlich schon auf Seite 7... ;D