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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspieltheorien => Thema gestartet von: Swafnir am 16.03.2021 | 15:07

Titel: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 16.03.2021 | 15:07
Ich bin in einer kleinen Sinnkrise als Spielleiter. Daher habe ich angefangen mich mit Spieltheorie zu befassen. Besonders angetan hat es mir dabei das Werk von Roger Caillois „Die Spiele und die Menschen“.

Laut ihm kann man Spiele in vier Kategorien einteilen:
Agon (Wettkampf), Alea (Glück), Mimicry (Verstellung) und Ilinx (Rausch).  Wie immer gibt es diese überwiegend in gemischten Formen.
Aufs Rollenspiel bezogen ist Agon die Vorbereitung, der Charakterbau, die Regelkenntnis und taktisches Spiel. Alea ist dann der Würfelwurf. Ich kann zwar mit Agon den Würfelwurf vorab beeinflussen (indem ich zum Beispiel einen Gegner in die Zange nehme und meine Chancen verbessere), am Ende entscheidet aber das Glück (als jemand der sehr schlecht würfelt, merke ich das meist recht deutlich). Aber dieser Moment in dem man aufs Glück angewiesen ist, übt einen großen Reiz aus. Mimicry letztlich ist das Verstellen, das spielen einer Rolle. Die drei beeinflussen sich alle gegenseitig.
Spiele ich zum Beispiel meinen Charakter dumm (weil der SC dumm ist), gebe ich dem Mimicry den Vorzug vor dem Agon (das wäre taktisch gutes Spiel). Mit taktisch gutem Spiel (Agon) beeinflusse ich meine Chancen beim Würfeln (Alea) usw.

Gleichzeitig definiert Caillois ein Spiel als: „System von Regeln, die definieren, was zum Spiel gehört und was nicht, das heißt das Erlaubte und das Verbotene. Diese Konventionen sind willkürlich, bindend und zugleich unwiderruflich. Sie dürfen unter keinen Umständen verletzt werden, andernfalls das Spiel auf der Stelle zu Ende und zerstört ist.“

Jetzt bin ich aber über diverse Stellen in Rollenspielen gestolpert, die dem Spielleiter explizit zugestehen die Regeln zu brechen oder zu umgehen. Im Earthdawn-Spielleiterhandbuch steht etwa:
„Die Regeln sollen dabei helfen, gute Geschichten zu erzählen – wenn die Regeln dem Geschichtenerzählen im Weg stehen, ignoriert sie.“ Und auf derselben Seite weiter: „Der Spielleiter ist der Einzige, der seine Würfelwürfe ignorieren darf, aber nur, wenn die Regel dem Spaß im Weg stehen.“

Oder ganz frisch heute gelesen in Little Wizards als Gesetz des Erzählers:
"Es gibt eine geheime vierte Regel – du kannst schummeln! Wenn nötig kannst du die Regeln verbiegen oder sogar brechen, um sicherzustellen, dass eine Geschichte nicht völlig aus den Fugen gerät. (…) In jeder dieser Situationen hast du das Recht, heimlich zu würfeln (und das Würfelergebnis zu sagen, was immer du willst) oder die Geschichte zu ändern, oder was auch immer, solange du es zum Wohle des ganzen Spiels tust."

Nun haben wir ein Paradoxon: Wir haben an Anweisungen in den Regeln, dass der Spielleiter die Regeln brechen darf – wenn die Regeln dem Spaß im Weg stehen. Breche ich die Regeln nicht und akzeptiere alle Würfe, breche ich die Regeln. Hierfür muss der Spielleiter das aber heimlich tun (Geheime Regel in Little Wizards, Regel im Spielleiterhandbuch im Spielerhandbuch). Das ergibt Sinn, denn sonst würde er sowohl Agon als auch Alea entwerten. Die Spieler würden merken, dass ihre Vorarbeit wie Charakterbau oder taktisch cleveres Spiel (Agon) ebenso wenig relevant sind wie es auch der Würfelwurf (Alea) letztlich ist. Denn nicht das Glück entscheidet, sondern der Spielleiter.

Und hier auf trifft wiederum die Definition von Caillois zum Falschspieler ziemlich genau:
„Der Falschspieler ist noch in der Welt des Spiels. Wenn er die Regeln umgeht, tut er immerhin noch so, als respektiere er sie. Er ist unehrlich, aber er heuchelt wenigstens. So bewahrt und behauptet er durch seine Haltung die Gültigkeit der von ihm verletzten Konventionen, denn er ist darauf angewiesen, dass wenigstens die anderen sich ihnen unterwerfen.“

Dreht er die Würfel also öffentlich, ist das dem Spaß nicht zuträglich, sofern wir keine Gruppe haben, die einzig an Mimicry interessiert ist. Da stellt sich mir aber dann die Frage, warum sie nicht gleich ohne Regeln spielen. Das Spiel an sich würde sich aber dann auflösen und in ein Rollenspiel frühkindlicher Prägung oder in eine reine Erzählung driften. Der Aspekt des Spiels wäre zerstört (siehe Zitat Caillois weiter oben). Es würde "entarten".

Ich habe vor einigen Jahren gemerkt, dass einer meiner Spielleiter Würfel gedreht hat. Damit war für mich die Spannung am Spiel zerstört.  Dieser Moment des Würfelns, die Gefahr in der meine Charakter schwebt – das macht für mich einen wichtigen Teil des Rollenspiels aus. Ebenso möchte ich natürlich, dass in das Spiel durch schlaues Spiel beeinflussen kann. Ab dem Zeitpunkt bin ich dazu übergegangen als Spielleiter alles offen zu würfeln und die Regeln konsequent anzuwenden. Schnell hatte ich bei uns im Verein den Ruf ein „Charaktertöter“ zu sein und mehrere Runden gingen zu Bruch, sobald ein oder mehrere Charaktere in Gras gebissen haben. Obwohl ich den Spielstil vorher genau erklärt und ausgeführt habe und alle Spieler damit einverstanden waren. Reine Erzählspiele wollten sie nicht spielen.

Ganz offensichtlich hat das den Spielern aber auch keinen Spaß gemacht. Wäre es also als SL meine Aufgabe gewesen, die Charaktertode zu verhindern? Nach den Regeln von Earthdawn und Little Wizards schon (die stehen hier nur als Beispiele, ich habe in diversen Regelwerken gleiche oder ähnliche Passagen gefunden). Es gibt natürlich Gruppen von Erzählspielern die nur mit Mimikry/Erzählen auskommen oder wir haben die ARS-Spieler bei denen ein Charaktertod eben nicht den Spielspaß mindert.
Für die meisten anderen Spielrunden muss ich aber folgendes Ergebnis festhalten:

Die Spieler wollen nur einen scheinbaren Nervenkitzel. Es soll spannend sein und Glück soll auch eine Rolle spielen, aber bitte mit einem unsichtbaren Sicherheitsnetz, welches schlechte Ergebnisse und Pech abfedert. Der Spielleiter muss also als Falschspieler agieren.

Aber will ich das? Möchte ich meine Spieler hinters Licht führen (müssen)?
Unser Vereinsmotto heißt nicht umsonst: aleam inter seria exercemus - Wir nehmen das Würfeln ernst.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tegres am 16.03.2021 | 15:19
Wenn die Spielleitung die Würfelwürfe manipulieren muss, damit alle Spaß haben, ist entweder das Abenteuer Grütze, das System diskfunktional oder die Vorstellungen der Spielgruppe über Spaß im Rollenspiel gehen zu weit auseinander. Letzteres scheint in deinen Ausführungen der Fall zu sein. In jedem Fall ist es kein gutes Zeichen. Wenn Spieler:innen nur scheinbaren Nervenkitzel suchen, können sie auch einen Film schauen, ein Buch lesen oder sich in die Geisterbahn setzen. Wenn ich Angst habe, dass mein Charakter durch Würfelwürfe sterben könnte, sollte ich entweder ein System spielen, in dem Charaktere gar nicht sterben können oder in dem Charaktere nicht durch Würfelwürfe sterben können. Diese Systeme gibt es, aber vielleicht wissen die Spieler:innen nicht um sie.

Ich möchte als Spielleiter definitiv nicht die Würfel drehen. Der Spaß für mich als Spielleiter ist gerade nicht, alles zu bestimmen, sondern mich durch die Ideen der Spieler:innen und durch die Würfelwürfe überraschen zu lassen. Sonst finde ich das Leiten langweilig. Wenn Spieler:innen erwarten, dass ich zu ihre Gunsten oder Ungunsten Würfel drehe, sind sie bei mir falsch. Wenn ich das vorher sage und hinterher sind sie dennoch traurig, dass der Tod ihres Charakters nicht verhindert wurde, kann ich ihnen auch nicht helfen. Das müssen sie einfach akzeptieren und gegebenenfalls nicht mehr bei mir spielen. Zum Glück gibt es meiner Erfahrung nach genügend Spieler:innen, die die Würfel ernst nehmen und Schummelei auch bei der Spielleitung ablehnen. Notfalls muss man auf Online-Runden ausweichen. Da findet man immer passende Spieler:innen. ¯\_(ツ)_/¯
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 16.03.2021 | 15:22
Du stellst aber Fragen, wurde das nicht alles vor Jahren schon geklärt?
Alles, was du wissen musst, steht, wie könnte es anders sein, im Ghoultunnel (https://ghoultunnel.wordpress.com/2018/04/17/worte-eines-ghouls-wider-das-schummel-erzaehlspiel/)!  >;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 16.03.2021 | 15:22
Hmmm. Geht Caillois an irgendeiner Stelle auf Spiele ein, bei denen "Du darfst schummeln!" ausdrücklich Teil der Regeln selbst ist, oder hat er diesen (immerhin auch außerhalb des Hobbys Rollenspiel hier und da vertretenen) Fall schlicht übersehen? In letzterem Fall würde ich mich nicht nämlich erst gar nicht allzusehr auf ihn als Autorität mit Definitionsgewalt stützen. :think:
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alex am 16.03.2021 | 15:24
Spielleiter und Spieler müssen zueinander passen.

Wenn du Erzählrollenspiel leiten willst, dann muss es die Gruppe auch mögen. Ich kann das Mal machen, spiele es auch regelmäßig (vor allem auf Cons), aber auf Dauer langweilt mich das (wie du auch weißt) - was aber keine Kritik an dem Spielstil oder dem SL ist.

Wenn du aber „ehrlich“ spielen willst, dann muss die Gruppe auch den Tod des Charakters akzeptieren.
Aber Ende ist es eine Frage von Balancing oder „Todeslevel“ des Rollenspiels. Das ist bspw. bei Cthulhu und Paranoia sehr viel höher, als bei anderen Rollenspiele. Passt mMn nach auch dazu, aber das muss man vorher klar kommunizieren, damit niemand überrascht ist.
Wenn die Spieler aber nur einen scheinbaren Nervenkitzel wollen und der SL nicht, dann wird die Kombination nicht lange gut gehen.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Supersöldner am 16.03.2021 | 15:26
die regle des schummeln sagt ja das du es DARFST. sie sagt nicht das du musst. So würde ich das auch halten. Was ist das ist und SL schummeln ist SL Willkür.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 16.03.2021 | 15:32
Spielleiter und Spieler müssen zueinander passen.

Wenn du Erzählrollenspiel leiten willst, dann muss es die Gruppe auch mögen. Ich kann das Mal machen, spiele es auch regelmäßig (vor allem auf Cons), aber auf Dauer langweilt mich das (wie du auch weißt) - was aber keine Kritik an dem Spielstil oder dem SL ist.

Wenn du aber „ehrlich“ spielen willst, dann muss die Gruppe auch den Tod des Charakters akzeptieren.
Aber Ende ist es eine Frage von Balancing oder „Todeslevel“ des Rollenspiels. Das ist bspw. bei Cthulhu und Paranoia sehr viel höher, als bei anderen Rollenspiele. Passt mMn nach auch dazu, aber das muss man vorher klar kommunizieren, damit niemand überrascht ist.
Wenn die Spieler aber nur einen scheinbaren Nervenkitzel wollen und der SL nicht, dann wird die Kombination nicht lange gut gehen.

Ich hab es klar kommuniziert, sogar mehrfach. Trotzdem und trotz der Zusicherung Charaktertode zu akzeptieren, war die Stimmung danach bescheiden.
Auf der anderen Seite können sie ja auch nicht sagen: Bitte beschummel uns. Damit würden sie ja ebenfalls ihren Spielspaß untergraben - wie oben dargelegt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Marduk am 16.03.2021 | 15:38
Wenn du Erzählrollenspiel leiten willst, dann muss es die Gruppe auch mögen. Ich kann das Mal machen, spiele es auch regelmäßig (vor allem auf Cons), aber auf Dauer langweilt mich das (wie du auch weißt) - was aber keine Kritik an dem Spielstil oder dem SL ist.
Ich spiel auch gerne Erzählrollenspiel und muss dafür nicht mal schummeln  ~;D

Narrative Systeme haben da teilweise recht gute Regeln für, solange man sich an sie hält.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alex am 16.03.2021 | 15:41
Ich hab es klar kommuniziert, sogar mehrfach. Trotzdem und trotz der Zusicherung Charaktertode zu akzeptieren, war die Stimmung danach bescheiden.
Auf der anderen Seite können sie ja auch nicht sagen: Bitte beschummel uns. Damit würden sie ja ebenfalls ihren Spielspaß untergraben - wie oben dargelegt.
Da sehe ich manchmal das Problem bei Kaufabenteuern.
Ich habe Sachen von Pathfinder und D&D, da führen unvermeidbare Begegnungen zu 95% zu einem TPK, ohne dass die Gruppe wirklich was dafür kann. Ein oder zwei schlechte Würfe und Ende ist.
Das gnadenlos durchzuziehen finde ich schwierig, daher muss in solchen Situationen das regulieren, ohne Würfel zu drehen (ich streiche da meist Sonderfertigkeiten, die zu viel reinhauen). Ist das schon Betrug? Vielleicht. Vielleicht balanciere ich das aber auch nur wieder gerade.

Und wenn das AB eine solche Falle hat, dann beschweren sich die Spieler nicht beim Autor, sondern bei dir und geben dir die Schuld.


Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 16.03.2021 | 15:43
Lösungen:

1. Spiel doch mit Erwachsenen, nicht mit Kindern über 18! Ich wollte natürlich sagen, leite worauf du Bock hast und such dir die passenden Spieler dazu. In VTT-Zeiten ist die Auswahl an Spielern doch groß genug, oder?

2. Alternativ, richte dich, wenn es denn sein muss, nach deinen Stammspielern. Es gibt genug Systeme, oder? Bei manchen ist die Sterblichkeit sehr gering (bspw. durch Gummipunkte), andere Systeme sind tödlich aber haben Optionen für Wiederbelebung (alle D&D-Systeme bspw.).

Schummeln ist keine Option! Aus oben verlinkten Gründen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alex am 16.03.2021 | 15:43
Ich spiel auch gerne Erzählrollenspiel und muss dafür nicht mal schummeln  ~;D
Narrative Systeme haben da teilweise recht gute Regeln für, solange man sich an sie hält.
Ohne Zweifel. Da gibt es einiges und ich habe da viel von Jörg D. gelernt ( :'(), aber der Spielstil ist nicht meins, was wirklich keine Kritik ist.
Ich esse auch keine Oliven und halte Leute, die das machen nicht automatisch für doof.  :)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 16.03.2021 | 15:46
Lösungen:

1. Spiel doch mit Erwachsenen, nicht mit Kindern über 18! Ich wollte natürlich sagen, leite worauf du Bock hast und such dir die passenden Spieler dazu. In VTT-Zeiten ist die Auswahl an Spielern doch groß genug, oder?

2. Alternativ, richte dich, wenn es denn sein muss, nach deinen Stammspielern. Es gibt genug Systeme, oder? Bei manchen ist die Sterblichkeit sehr gering (bspw. durch Gummipunkte), andere Systeme sind tödlich aber haben Optionen für Wiederbelebung (alle D&D-Systeme bspw.).

Schummeln ist keine Option! Aus oben verlinkten Gründen.

Mit meinen Stammspielern spiele ich DCC und hab dahingehend gar keine Probleme. Da war die Stimmung auch super, als die halbe Gruppe ertrunken ist.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 16.03.2021 | 15:47
Mit meinen Stammspielern spiele ich DCC und hab dahingehend gar keine Probleme. Da war die Stimmung auch super, als die halbe Gruppe ertrunken ist.

Na also, geht doch!  :d  8)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 16.03.2021 | 15:50
Grundsätzlich hab ich's speziell mit dem heimlichen "Drehen" von Würfelergebnissen nicht so. Wenn ich das als SL nämlich machen "muß", dann ist das ja an sich schon eigentlich nur noch ein Eingeständnis von Versagen -- welche Ergebnisse herauskommen konnten, sollte ich ja eigentlich vor dem Wurf auch schon gewußt haben, wenn ich also trotzdem unangenehm überrascht werde, liegt das allein an mir. Da kann ich an anderen Stellen (und sei es beispielsweise bloß die Entscheidung, ob jetzt gerade unbedingt ein Würfelwurf nötig ist oder nicht; okay, vielleicht nicht gerade direkt im Kampf o.ä., aber doch in vielen anderen Situationen...) dank meiner verbrieften SL-Autorität doch wesentlich freier eingreifen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alexandro am 16.03.2021 | 16:11
Die Frage wäre erstmal, ob Rollenspiel überhaupt ein "Spiel" (nach Caillois Definition von Spiel) ist - Caillois sieht Spiele als unproduktiv und das trifft auf Rollenspiel definitiv nicht zu.

Unabhängig davon:
Bei "alea" ist noch wichtig zu betonen, dass Caillois darin einen bewussten Akt der Entscheidung sieht, den Zufall zuzulassen ("the resignation of will, an abandonment to destiny") und ich denke da steckt viel Kluges drin.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Rollenspieleinsteiger das Würfeln ziemlich langweilig finden. Sie machen irgendwas at random, der SL sagt ihnen irgendeine kryptische Würfelformel, sie führen diese aus und dann passieren Dinge. Wenn das zu sehr Überhand nimmt, hat man Einsteiger schnell für das Hobby verloren. Interessant wird es, wenn Einsteiger langsam blicken, wodurch die Würfelwürfe ausgelöst werden (was, nebenbei gesagt, fast nichts mit dem Regelwerk zu tun hat und alles mit der Runde in der sie spielen) und anfangen, gezielt Handlungen durchzuführen die (aufgrund arbiträr hergeleiteter Wahrscheinlichkeiten) eine größere Chance haben das gewünschte Ergebnis herbeizuführen - das letztere ist "alea", das erstere nicht.

Warum ist das wichtig? Weil es bedeutet, dass innerhalb der Runde eine Auswahl stattfindet, inwieweit der Zufall zugelassen wird. Und ein guter SL trifft diese Auswahl eben auch - Handlungsmaschinen oder komplett zufällige Abenteuergestaltung haben sich über die Jahre als unbrauchbar erwiesen: ohne eine dezidierte Auswahl und Kuratierung durch den SL kommt da nur Grütze raus. Selbst Runden, die vorgeben alles vorzubereiten und nichts der "SL-Willkür" zu überlassen, beschränken die Vorbereitung auf die Kartierung der Spielwelt und ihre "plausible Darstellung" derselben hat dann doch einen starken bias in Richtung dessen, was ihre Gruppe gut findet - würde sich die Spielwelt wirklich komplett zufällig weiterentwickeln, so hätte vermutlich keine Spielrunde daran Freude.

Das wichtige ist also nicht, dass manchmal im Spiel eben Dinge ohne ein Zufallselement ablaufen, sondern wann die Entscheidung getroffen wird den Zufall zur Hilfe zu nehmen - und aus welchen Gründen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 16.03.2021 | 16:15
Was stellen Rollenspiele denn her, wenn sie produktiv sein sollen?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: KhornedBeef am 16.03.2021 | 16:15
Hmmm. Geht Caillois an irgendeiner Stelle auf Spiele ein, bei denen "Du darfst schummeln!" ausdrücklich Teil der Regeln selbst ist, oder hat er diesen (immerhin auch außerhalb des Hobbys Rollenspiel hier und da vertretenen) Fall schlicht übersehen? In letzterem Fall würde ich mich nicht nämlich erst gar nicht allzusehr auf ihn als Autorität mit Definitionsgewalt stützen. :think:

die regle des schummeln sagt ja das du es DARFST. sie sagt nicht das du musst. So würde ich das auch halten. Was ist das ist und SL schummeln ist SL Willkür.
Das fiel mir auch direkt ein. Aber das läuft ja auf "es gibt keine Regeln für Spielleiter (im Sinne von Verboten)" hinaus, was unbefriedigend sein kann (obwohl ja prominente Erzählspiele eh lieber mit Gebote/Prinzipien arbeiten).
Aber tatsächlich deckt die Falschspielerdefinition Spielleiten so oder so nicht ab. Denn:

Die SL ist nicht darauf angewiesen, dass die anderen sich an die Regeln halten, denn die SL will nicht gegen Sie gewinnen. Falls doch, dann wäre Würfeldrehen natürlich Falschspiel.

Und natürlich stellt sich das Problem nicht, wenn man nicht auf Teufel komm raus Plotarmot mit Wargaming-Regeln umsetzen will.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alexandro am 16.03.2021 | 16:16
Was stellen Rollenspiele denn her, wenn sie produktiv sein sollen?

Geschichten natürlich!
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 16.03.2021 | 16:18
Geschichten natürlich!

Das ist doch Quatsch. Du kannst genauso gut auch die geschichte einen Schach- dier Fußballspiels erzählen. Das macht es aber noch lange nicht produktiv.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alexandro am 16.03.2021 | 16:21
Fussballspiele und Schachturniere sind ja auch ungemein produktiv.

Oder warum denkst du, schauen sich die Leute Aufzeichnungen davon an oder lesen Analysen dazu, selbst wenn sie das Ergebnis längst kennen?

EDIT: Beim Rollenspiel ist halt noch eine zusätzliche Nähe zu Geschichten, die wir aus diversen Medien (Film, Buch, Serie...) kennen - einfach weil es das ist, was Spieler in das Spiel hineintragen und zur Etablierung des GMV verwenden.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: tartex am 16.03.2021 | 16:24
Die Frage wäre erstmal, ob Rollenspiel überhaupt ein "Spiel" (nach Caillois Definition von Spiel) ist - Caillois sieht Spiele als unproduktiv und das trifft auf Rollenspiel definitiv nicht zu.

Also wenn man das so großzügig definiert, kann es auch lassen. Jede Art von sportlichem Spiel ist dann auch nicht unproduktiv, denn es produziert zumindest Fitness. Und das Kinderspiel produziert Erfahrungen für das spätere, "echte" Leben.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Boba Fett am 16.03.2021 | 16:24
Was stellen Rollenspiele denn her, wenn sie produktiv sein sollen?
Unterhaltungswert.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 16.03.2021 | 16:25
Die SL ist nicht darauf angewiesen, dass die anderen sich an die Regeln halten, denn die SL will nicht gegen Sie gewinnen. Falls doch, dann wäre Würfeldrehen natürlich Falschspiel.

Das sehe ich auch anders. Der SL ist darauf angewiesen, dass sich die Spieler an die Regeln halten. Sonst würde alles beliebig und das Spiel wäre zerstört.

Beispiel:

SL: Da ist eine Mauer.
SC: Ich fliege drüber.
SL: Dein SC kann gar nicht fliegen.
SC: Mir egal, er fliegt drüber.

Halten sich die Spieler nicht an die Regeln löst sich das ganze Spiel auf. Es entartet.
Es sei denn sie halten sich auch an die Regeln für den Falschspieler. Wenn das alle machen, müsste es funktionieren. Es muss aber halt geheim bleiben.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: JollyOrc am 16.03.2021 | 16:26
Das wichtige ist also nicht, dass manchmal im Spiel eben Dinge ohne ein Zufallselement ablaufen, sondern wann die Entscheidung getroffen wird den Zufall zur Hilfe zu nehmen - und aus welchen Gründen.

 :d danke für diese Ausführung - das war für mich überraschend erhellend.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alexandro am 16.03.2021 | 16:31
Das sehe ich auch anders. Der SL ist darauf angewiesen, dass sich die Spieler an die Regeln halten. Sonst würde alles beliebig und das Spiel wäre zerstört.

Beispiel:

SL: Da ist eine Mauer.
SC: Ich fliege drüber.
SL: Dein SC kann gar nicht fliegen.
SC: Mir egal, er fliegt drüber.

Halten sich die Spieler nicht an die Regeln löst sich das ganze Spiel auf. Es entartet.
Es sei denn sie halten sich auch an die Regeln für den Falschspieler. Wenn das alle machen, müsste es funktionieren. Es muss aber halt geheim bleiben.

Das gilt aber nur solange, wie die Regeln sind "Die Fähigkeiten der SC stehen von Anfang an fest" - wenn am Anfang des Spiels noch nicht klar ist, wer die SC sind und was sie können, dann ist es kein Regelbruch.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 16.03.2021 | 16:34
Das gilt aber nur solange, wie die Regeln sind "Die Fähigkeiten der SC stehen von Anfang an fest" - wenn am Anfang des Spiels noch nicht klar ist, wer die SC sind und was sie können, dann ist es kein Regelbruch.

Wenns keine Regel gibt, dann kann man sie auch nicht brechen. Toll erkannt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alexandro am 16.03.2021 | 16:36
Also wenn man das so großzügig definiert, kann es auch lassen. Jede Art von sportlichem Spiel ist dann auch nicht unproduktiv, denn es produziert zumindest Fitness. Und das Kinderspiel produziert Erfahrungen für das spätere, "echte" Leben.

Fitness ist aber kein Ergebnis des Sportspiels - Fitness könnte man auch durch andere Übungen erlangen. Und Erfahrungen sind immer eingebettet in einen Erfahrungskontext, der weit über das Spiel hinausreicht.

Dagegen sind Geschichten die aus der Rezeption eines Spiels (egal ob es ein reales Spiel ist oder ein fiktives) entstehen erstmal eigenständig.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alexandro am 16.03.2021 | 16:38
Wenns keine Regel gibt, dann kann man sie auch nicht brechen. Toll erkannt.

Das heißt nicht, dass es keine Regeln gibt - aber man sollte sich halt davor hüten, unhinterfragt Dinge anzunehmen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 16.03.2021 | 16:43
Fitness ist aber kein Ergebnis des Sportspiels - Fitness könnte man auch durch andere Übungen erlangen. Und Erfahrungen sind immer eingebettet in einen Erfahrungskontext, der weit über das Spiel hinausreicht.

Dagegen sind Geschichten die aus der Rezeption eines Spiels (egal ob es ein reales Spiel ist oder ein fiktives) entstehen erstmal eigenständig.


Damit wäre alles produktiv, weil man über alles Geschichten erzählen kann.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: KhornedBeef am 16.03.2021 | 16:47
Das sehe ich auch anders. Der SL ist darauf angewiesen, dass sich die Spieler an die Regeln halten. Sonst würde alles beliebig und das Spiel wäre zerstört.

Beispiel:

SL: Da ist eine Mauer.
SC: Ich fliege drüber.
SL: Dein SC kann gar nicht fliegen.
SC: Mir egal, er fliegt drüber.

Halten sich die Spieler nicht an die Regeln löst sich das ganze Spiel auf. Es entartet.
Es sei denn sie halten sich auch an die Regeln für den Falschspieler. Wenn das alle machen, müsste es funktionieren. Es muss aber halt geheim bleiben.
Die SpielerIn als TeilnehmerIn einer AKtivität ist darauf angewiesen, dass die in der von Ihr gewünschten Form stattfindet. Auf der Ebene habe ich aber nicht argumentiert. Innerhalb des Spiels ist die SL nicht darauf angewiesen. Sie kann weiter Ihre Ziel verfolgen. Dass SpielerInnen ihr das SPiel durch ihr Verhalten madig machen, ist kein Problem innerhalb der Regeln, denke ich.
Insbesondere der Einwurf oben: Du kannst ja weiter "erfolgreich" leiten, auch wenn SpielerInnen schummeln. Die beeinträchtigen sich dadurch zumindest mehr gegenseitig, weilö du ja einfach brutal bösere Monster aufstellen  kannst ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 16.03.2021 | 16:59
Die SpielerIn als TeilnehmerIn einer AKtivität ist darauf angewiesen, dass die in der von Ihr gewünschten Form stattfindet. Auf der Ebene habe ich aber nicht argumentiert. Innerhalb des Spiels ist die SL nicht darauf angewiesen. Sie kann weiter Ihre Ziel verfolgen. Dass SpielerInnen ihr das SPiel durch ihr Verhalten madig machen, ist kein Problem innerhalb der Regeln, denke ich.
Insbesondere der Einwurf oben: Du kannst ja weiter "erfolgreich" leiten, auch wenn SpielerInnen schummeln. Die beeinträchtigen sich dadurch zumindest mehr gegenseitig, weilö du ja einfach brutal bösere Monster aufstellen  kannst ;)


Wenn er es geheim macht, dann nicht. Macht er es öffentlich, dann ist das Spiel im Grunde vorbei. Ist ja wurst was ich ihm weiter hinstelle. Es wird völlig beliebig. Vielmehr wird es im Grunde zu einem frühkindlichen Rollenspiel ohne Regeln.

Da kann ich dir von Johannes Merkel: "Spielen, Erzählen, Phantasieren" empfehlen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alexandro am 16.03.2021 | 17:09

Damit wäre alles produktiv, weil man über alles Geschichten erzählen kann.

Naja, ich halte es fraglich, ob man wirklich über alles Geschichten erzählen kann (außer man weitet die Definition dessen, was eine Geschichte ist erheblich).

Sportturniere sind z.B. für sich genommen produktiv, aber deswegen noch lange keine Geschichten. Sie können zu Geschichten werden (hoffentlich zu besseren, als peinliche Sportler-Soaps, wie das "Wunder von Bern"), aber dafür ist doch einiges an "Nacheditierung" erforderlich (im Rollenspiel ist das übrigens ähnlich - da werden die langweiligen Passagen der Sitzung (Einkaufstoren, zähe Kämpfe...) ausgeblendet und sich auf das konzentriert, was cool und erzählwürdig war).

Ein weiteres Kriterium von Produktivität ist ja Rekursivität: das nicht nur das Spiel selbst rezipiert werden kann, sondern dass es auch als Grundlage für weitere (ebenfalls produktive) Inhalte verwendet wird (beim Rollenspiel am deutlichsten dadurch, dass der SL die Spielwelt fortschreibt und weiterentwickelt - basierend auf den Ereignissen der Spielsitzung und den Handlungen der Gruppe).
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Gunthar am 16.03.2021 | 17:13
Letzthin hatte ein Spielleiter bei WHFRP 4e das Endresultat ganz bös zu meinen Gunsten frisieren müssen, um das Ziel erreichen zu können. Denn in dem betreffenden Zweikampfduell in der Arena hätte mein Charakter gegen den Gegner schon auf dem Papier keine Chance gehabt. Der Gegner hatte jeden Skill und jedes Attribut mindestens 15 oder 20 Punkte höher als mein SC und dann kam noch die bessere Ausrüstung des Gegners dazu. Und dann noch die katastrophalen Würfe meinerseits. Mit zwei Ausnahmen nichts unter 70. Und effektiv getroffen hatte ich gerade mal einmal. Dummerweise wäre vorgesehen, dass mein SC den Zweikampf eigentlich hätte von sich aus gewinnen sollen, was aber mit den oben genannten Umständen eigentlich sehr schwer geworden wäre. Kurzerhand hatte mich der SL zum Sieger erklärt. Was ich mich frage, wieso der SL den Gegner nicht im Voraus auf oder unter mein Niveau angepasst hatte?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Faras Damion am 16.03.2021 | 17:18
Schnell hatte ich bei uns im Verein den Ruf ein „Charaktertöter“ zu sein und mehrere Runden gingen zu Bruch, sobald ein oder mehrere Charaktere in Gras gebissen haben. Obwohl ich den Spielstil vorher genau erklärt und ausgeführt habe und alle Spieler damit einverstanden waren. Reine Erzählspiele wollten sie nicht spielen.

Kaum eine Spieler*in beschäftigt sich so sehr mit Rollenspiel wie die Tanelornis. Daher sind sich die wenigsten über ihre Präferenzen und ihre Limits im Klaren. Dazu kommt ein gewisses Maß an Gruppenzwang, Angepasstheit und Faulheit. Ich vermute, das "Tod ist okay" war ebenso ernstgemeint, wie der Schmerz darüber überraschend.

Meine Strategie:
- Suche dir Spieler*innen, die wissen, was sie wollen.
 
Wenn man mit unbekannten Spieler*innen spielt oder solchen, deren Spielstil nicht zum eigenen passt, ist es leider mehr Arbeit: 
- Schaffe eine Atmosphäre des Vertrauens. Wenn die Spieler*in bei so einem Lernprozess feststellt, dass sie etwas nicht möchte, soll sie es gleich ansprechen. "Ich möchte nicht, dass mein Charakter jetzt stirbt" ist schwer gesagt, aber würde eine einfache Deeskalation schaffen. Danach kann man sich immer noch in Ruhe überlegen, wie es weitergeht.
- Denke für die Spieler*innen mit. Welcher Typ sind sie, für welchen Typ halten sie sich?
- Teste das in Oneshots.

Ich finde einen etwas weicheren Stil weniger eskalierend.
- Denke über Alternativen zum Tod nach.  Eine Verstümmelung, Versetzung oder Degradierung wäre immer noch eine gravierende "Strafe" und entfernt die Figur aus dem Spiel, wirkt aber nicht ganz so endgültig.
- Überlege dir, was du für jede Spielerin dem Figurentod folgen lässt. Die Optimiererin kann man gleich auf den neuen, heißen Skillbaum hinweisen. Die Theaterspielerin mag vielleicht ein Szenario um das Begräbnis im Kreise der Familie.

Damit klappt es auch ohne Schummeln. :)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alex am 16.03.2021 | 17:27
Nach längerem Überlegen glaube ich, dass eine "schmerzhafte Wiederbelebung" das sinnvollste ist.
Also Charaktere können wiederbelebt werden wenn sie dafür:
- Sehr viel Gold verlieren.
- Artefakte opfern müssen
- Eine schwere Mission "kostenlos" durchführen müssen
- Sonderfertigkeiten verlieren
etc.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: KhornedBeef am 16.03.2021 | 17:38
Nach längerem Überlegen glaube ich, dass eine "schmerzhafte Wiederbelebung" das sinnvollste ist.
Also Charaktere können wiederbelebt werden wenn sie dafür:
- Sehr viel Gold verlieren.
- Artefakte opfern müssen
- Eine schwere Mission "kostenlos" durchführen müssen
- Sonderfertigkeiten verlieren
etc.
Kinderkram! DnD3.5, Wiedergeburt: Du wirst als Rasse von einer Zufallstabelle wiedergeboren. Glückwunsch, Starkarm McBizeps, du bist kein Hüne mehr, sondern ein Kobold. Für immer. Was, unfair? Halt's Maul, Hühnerbrust McEchsengesicht.



Wenn er es geheim macht, dann nicht. Macht er es öffentlich, dann ist das Spiel im Grunde vorbei. Ist ja wurst was ich ihm weiter hinstelle. Es wird völlig beliebig. Vielmehr wird es im Grunde zu einem frühkindlichen Rollenspiel ohne Regeln.

Da kann ich dir von Johannes Merkel: "Spielen, Erzählen, Phantasieren" empfehlen.
Ich meinte mit Schummeln auch heimliches, stimmt. Oder vielmehr: Dinge, die der Spieler beeinflussen kann, ohne Konsens zu benötigen. Aber du hast recht, er kann auch einfach offen "OMGRIESIGESSCHWERT +8" auf seinen Bogen schreiben :) dann geht das ganze schnell vorbei. Aber nur deshalb, weil keiner mehr Bock hat, nicht, weil die Spielleitung nicht weiter leiten "kann".
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alex am 16.03.2021 | 17:40
Kinderkram! DnD3.5, Wiedergeburt: Du wirst als Rasse von einer Zufallstabelle wiedergeboren. Glückwunsch, Starkarm McBizeps, du bist kein Hüne mehr, sondern ein Kobold. Für immer. Was, unfair? Halt's Maul, Hühnerbrust McEchsengesicht.
Genau das meinte ich nicht. Wenn die Spieler mit dem Sterben ein Problem haben, dann wollen sie sicherlich nicht Hühnerbrust McEchsengesicht spielen, wenn sie Starkarm waren.
Und dass es bei sehr vielen RPG's Regeln dafür gibt, ist ja nichts Neues.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Erbschwein am 16.03.2021 | 17:46
Hallo,

Schwierig zu Beantworten, welche System grade Aktuell ist und welche Ihre Anwendung sind. Plus noch die Selbst zugefügten Kreterin der Gruppe. Da hat man eine Menge Auswahl Möglichkeiten. Da nix Fest geschrieben oder in Stein Gemeißelt ist. Da fängt und kann der SL schon ein Falschspieler zu sein.

Solange die Gruppe was Fest und in Stein Gemeißelt hat. Ist das Gesetzt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 16.03.2021 | 18:00
Ich denke, es kommt auf die leute an. Rollenspiel ist eine Mischform. Es hat Wettkampfaspekte, aber diese sind nicht klar geregelt. Rollenspiel ist kein Fußball, es gibt keinen Schiedsrichter und das Regelwerk ist meist so komplex, das man es nicht mehr ohne weiteres überblicken kann. Dadurch gibt man dem Falschspiel viel Freiraum.

Relevant ist aber auch, das man im Rollenspiel diskutieren kann, wie eine regel ausgelegt wird. Das ist bei Spielen wie Schach oder Fußball fast unmöglich. Damit verschwimmt der Unterschied zwischen falschspiel und regelkonformen Spiel.

ich würde daher sagen, das Rollenspieler schon von der Natur des Spieles aus dazu neigen, falsch zu spielen, und das umso ausgeprägter, je undurchsichtiger und vager das regelwerk ist. Dabei muss bewegt sich das falschspielen immer in der Nähe des regelgerechten Spiels, beide gehen ineinander über. Beispiel: Der SL sagt, es wird auf "überreden" gewürfelt. Der Spieler meint aber, das "überzeugen" sinnvoller wäre. Das regelwerk gibt nur vage Antworten, es setzt sich der eloquentere oder der belesenere Part durch. Hier ist es fast umöglich zu sagen, ob es sich um falschspiel gehandelt hat oder nicht.

Insgesamt würde ich auch sagen, das falschspiel oft nötig ist, um die Sache am laufen zu halten, bei unterschiedlichsten interessen und gegebenheiten, und das rollenspiel aufgrund der komplexität der regeln und der sozialen natur des spiels auch gar nicht darauf ausgelegt ist, im Sinne eines reines Wettkampfes gespielt zu werden. Schauspielkunst, Glück, soziale interaktion all das spielt so viel mit in das Spiel hinein, das man gar nicht mehr konkret von falschspiel reden kann, weil das Spiel gar nicht die klare Struktur hat, in der falsch gespielt werden könnte. Die regeln sind so vage, das man nur bedingt gegen sie verstoßen kann. Rollenspiel hat viel kalvinball.   
 
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Erbschwein am 16.03.2021 | 18:05
Hallo,

Ich finde gut wenn die Würfel sprechen und die Worte sagen. Man kann nur mit Dingen Umgehen, wenn man sie Wert Schätzt. Das man sich Mal als SL Überschätzt und man dieses Auch in Erfahrung bringen kann oder zum Austausch sagen tut. Kann man dem Hobby nur Gut tun.
Wenn man weiß wie man weiter spielen will und möchte.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 16.03.2021 | 18:14
Das "Paradoxon" kommt daher,  dass diese "Regel-brechen"-Regeln eben nicht von Spielseite  sondern von Storyteller-Ubooten reingebracht worden sind. Es sind schlicht aus Spielsicht unlautere Klauseln, welche in einem anständigen Spielregelwerk SO - sprich als Blankoermächtigung -  nichts zu suchen hätten.

Aber es gibt natürlich durchaus auch Leute, welche diese Art Unterhaltungsform zu schätzen wissen - ungefähr wie es eben Sportringen und Wrestling gibt. Das Problem ist, wenn es verwechselbar verkauft wird (z.B. weil irgendjemand glaubt letzteres unbedingt mit unter Sport fassen zu müssen) und dann jemand im falschen Film sitzt.





Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tarin am 16.03.2021 | 18:24
Meine Meinung ist da nah bei ErikErikson (und mit ein Grund, warum ich mittlerweile so meine Probleme mit dem Großteil der RPGs habe).

Als Regelkonstrukt müssen Rollenspiele in letzter Instanz scheitern. Was genau scheitern ist, hängt dabei vom jeweiligen System und Anspruch dahinter ab. Beispielsweise kann das Weltsimulation sein oder Erzählmotor oder was auch immer. Am Ende wird kein Regelwerk alles abdecken, was am Tisch passieren kann, es wird ausgelegt werden müssen. Vor allem aber wird es oft spontan ausgelegt werden müssen, wo man dann versucht, im Geiste des Spiels zu entscheiden. Das mag eben gelingen oder nicjt, es bleibt Verhandlung. Einen Würfel zu drehen kann systemkonform sein oder völlig daneben liegen. Je nachdem, was man will. Vermutlich wird es der Systemintention nicht gerecht, ist aber evtl bei schlecht designten Systemen nötig.

Meine Lösung sieht daher so aus: zunächst muss man sich klar machen, dass RPGs in sich dysfunktionale Konstrukte sind, die in der Nische zwischen anderen Spiel- und Literaturgattungen stattfinden müssen, da die jeweilige Reinform ihren eigenen Aspekt besser abdeckt. Nur die Mischung und Alternativlosigkeit entschuldigt die Nutzung der schlechteren Lösung.
Außerdem sucht man sich ein System, welches Regeln für den intendierten Spielstil bietet und spielt dann genau das damit. Für mich ist das OSR Kram mit Hexploration. Das kann auch 3E mit dem sein, was man in 3E so tut. Oder vielleicht Fate, da kenne ich mich nicht genug aus. Aber auf keinen Fall macht man so einen Alles Geht Quatsch mit einem System, das dafür nicht gedacht ist. Und ansonsten spielt man Spiele mit funktionalen Regeln, liest Bücher oder geht ins Theater.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Erbschwein am 16.03.2021 | 18:28
Das "Paradoxon" kommt daher,  dass diese "Regel-brechen"-Regeln eben nicht von Spielseite  sondern von Storyteller-Ubooten reingebracht worden sind. Es sind schlicht aus Spielsicht unlautere Klauseln, welche in einem anständigen Spielregelwerk SO - sprich als Blankoermächtigung -  nichts zu suchen hätten.

Aber es gibt natürlich durchaus auch Leute, welche diese Art Unterhaltungsform zu schätzen wissen - ungefähr wie es eben Sportringen und Wrestling gibt. Das Problem ist, wenn es verwechselbar verkauft wird (z.B. weil irgendjemand glaubt letzteres unbedingt mit unter Sport fassen zu müssen) und dann jemand im falschen Film sitzt.
Hallo,
@Maarzan

Man muss die Regeln verstehen, dass ist meist nicht beim ersten Mal. Ein Falschen Film gibt es Nicht. Es ist Realität, man fühlt sich nur im falschen Film. Ein falscher Film wird man schon Verstehen, wenn es soweit ist.

-Edit:- Beim Zweiten, Dritten oder ...Mal.-
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 16.03.2021 | 18:40
... Am Ende wird kein Regelwerk alles abdecken, was am Tisch passieren kann, es wird ausgelegt werden müssen. Vor allem aber wird es oft spontan ausgelegt werden müssen, wo man dann versucht, im Geiste des Spiels zu entscheiden. Das mag eben gelingen oder nicjt, es bleibt Verhandlung. Einen Würfel zu drehen kann systemkonform sein oder völlig daneben liegen. Je nachdem, was man will. Vermutlich wird es der Systemintention nicht gerecht, ist aber evtl bei schlecht designten Systemen nötig. ...

Das sehe ich als etwas deutlich anderes als Regel brechen.
Beim Regel brechen ist eine Regel bereits da und wird einseitig übergangen.
Bei der Interpolation begibt man sich auf Neuland, wobei man sich um da korrekt zu sein an den übergeordneten Leitlinien der bestehenden Regeln orientieren muss.

Eine bestehende Regel kann - generell oder in einer Situation - ggf. manchmal nicht diesen Leitlinien entsprechen. Aber dann ist das ein grundlegenderes Problem, was nicht einer heimlich so für sich ändern darf (auch wenn die Initiative weil meist größere Gesamtübersicht oft vom SL ausgehen dürfte) sondern geht alle an -> sprich die notwendige angesprochene Verhandlung steht an.

Gemeinsam kann man im Konsens nämlich immer die Regeln ändern ohne sie zu brechen. 
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tarin am 16.03.2021 | 18:52
Ich finde, das ist in dieser Mischform nicht so einfach. Nimm mal DSA als Beispiel. Da steht schwarz auf weiß, dass die Spieler Helden verkörpern. Nimm dazu meinetwegen noch Yüce-Cover. Und dann hast du Mechaniken, die das nicht unterstützen. Jetzt tue ich mich schwer, bei einem Spielgenre, das Erzählung, Fantasie, Artwork und Mechanik verzahnt, nur der letztgenannten zuzugestehen, „Regel“ zu sein. Wenn Dissonanz besteht zwischen dem Mechanischen und den anderen Teilen, muss Abhilfe geschaffen werden und da kann es- konsequent zu Ende gedacht -legitim sein, den Würfel zu drehen, weil die Helden z.B. sonst eben keine Helden wären.

Ich stimme dir, was meinen persönlichen Geschmack angeht, aber durchaus zu. Würfeldrehen ist blöd.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 16.03.2021 | 18:57
Kinderkram! DnD3.5, Wiedergeburt: Du wirst als Rasse von einer Zufallstabelle wiedergeboren. Glückwunsch, Starkarm McBizeps, du bist kein Hüne mehr, sondern ein Kobold. Für immer. Was, unfair? Halt's Maul, Hühnerbrust McEchsengesicht.

Nix für immer, nur bis zur nächsten Wiedergeburt und zwar dann als Bugbear  ~;D

Und nun ersthaft zum Thema: Ich erlebe es auch so, dass viele Mitspieler sich eine sehr niedrige Sterbewahrscheinlichkeit für ihre Chars wünschen. Für diese Anforderung bieten viele Systeme gute Werkzeuge, z.B. Gummipunkte um den Tod abzuwenden oder Würfe zu wiederholen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 16.03.2021 | 18:58
Ich finde, das ist in dieser Mischform nicht so einfach. Nimm mal DSA als Beispiel. Da steht schwarz auf weiß, dass die Spieler Helden verkörpern. Nimm dazu meinetwegen noch Yüce-Cover. Und dann hast du Mechaniken, die das nicht unterstützen. Jetzt tue ich mich schwer, bei einem Spielgenre, das Erzählung, Fantasie, Artwork und Mechanik verzahnt, nur der letztgenannten zuzugestehen, „Regel“ zu sein. Wenn Dissonanz besteht zwischen dem Mechanischen und den anderen Teilen, muss Abhilfe geschaffen werden und da kann es- konsequent zu Ende gedacht -legitim sein, den Würfel zu drehen, weil die Helden z.B. sonst eben keine Helden wären.

Ich stimme dir, was meinen persönlichen Geschmack angeht, aber durchaus zu. Würfeldrehen ist blöd.

Das ist dann aber keine "Arbeit" für den Einzelnen, der zufällig diesen persönlichen Eindruck hat, und dann die bestehenden Regeln zur spontanen "Reparatur" bricht.

Dann gehört da eine entsprechende Hausregel vor Spielbeginn offiziell hingestellt, wenn das schon dem SL so bekannt ist,  oder aber wenn das Thema später aufkommen sollte eine gemeinsame Diskussion zu solchen Hausregeln darüber.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 16.03.2021 | 19:01
Ich finde, das ist in dieser Mischform nicht so einfach. Nimm mal DSA als Beispiel. Da steht schwarz auf weiß, dass die Spieler Helden verkörpern. Nimm dazu meinetwegen noch Yüce-Cover. Und dann hast du Mechaniken, die das nicht unterstützen. Jetzt tue ich mich schwer, bei einem Spielgenre, das Erzählung, Fantasie, Artwork und Mechanik verzahnt, nur der letztgenannten zuzugestehen, „Regel“ zu sein. Wenn Dissonanz besteht zwischen dem Mechanischen und den anderen Teilen, muss Abhilfe geschaffen werden und da kann es- konsequent zu Ende gedacht -legitim sein, den Würfel zu drehen, weil die Helden z.B. sonst eben keine Helden wären.

Ich stimme dir, was meinen persönlichen Geschmack angeht, aber durchaus zu. Würfeldrehen ist blöd.

Das Beispiel ist halt schwach, weil ein "Helden" sein viel mehr eine Einstellung ist und nicht von der Befähigung abhängt.

Ich finde die Auslegung sehr schwammig, wenn gesagt wird: "Wenn es der Geschichte oder dem Spaß dient."
Wer definiert denn was dem einen Spaß macht, oder welche Geschichte denn besser ist?

Den Punkt hier finde ich sehr spannend:
Es sind schlicht aus Spielsicht unlautere Klauseln, welche in einem anständigen Spielregelwerk SO - sprich als Blankoermächtigung -  nichts zu suchen hätten.

Aber es gibt natürlich durchaus auch Leute, welche diese Art Unterhaltungsform zu schätzen wissen - ungefähr wie es eben Sportringen und Wrestling gibt. Das Problem ist, wenn es verwechselbar verkauft wird (z.B. weil irgendjemand glaubt letzteres unbedingt mit unter Sport fassen zu müssen) und dann jemand im falschen Film sitzt.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tarin am 16.03.2021 | 19:10

Ich finde die Auslegung sehr schwammig, wenn gesagt wird: "Wenn es der Geschichte oder dem Spaß dient."
Wer definiert denn was dem einen Spaß macht, oder welche Geschichte denn besser ist?

Wie tausendfach an Spieltischen gesehen - im Zweifelsfall der SL und das führt dann zu Zwist oder zu Diskussionen wie dieser hier. Dass es anders sein sollte, ist dabei schon klar. Was das Heldenbeispiel angeht, da kannst du auch jedes andere nehmen, bei dem Präsentation und Erzählung nicht gut zur Mechanik passen. Mein Punkt ist, dass diese Teile ebenso zum Spiel gehören und eigentlich Anspruch erheben könnten, regelgültig zu sein. Das wird halt formell nicht so gemacht, informell aber eben doch und ich glaube (ohne mehr als subjektive Beweise), dass das durchaus verbreitet ist.

Deshalb stimmt die Binsenweisheit, dass jede Gruppe das passende System braucht und miteinander reden muss. Um im Vorfeld abzuklären, was ok ist.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tele am 16.03.2021 | 19:53
Ich würfle öffentlich, aber mogle manchmal bei den Auswirkungen (hat bisher, glaube ich, keiner gemerkt). Dafür gibt es zwei Gründe:

- Ich habe die Situation unterschätzt. Es fällt mir manchmal schwer für jede Situation Wirkung und Effekt perfekt zu überblicken. Ich habe den Überblick über die Lep der Charaktere verloren oder den Schadensoutput unterschätzt oder oder oder.
- Ich merke der Spieler hat die Situation falsch eingeschätzt. Zumeist weil ich als SL die Szenerie nicht so rüberbringen konnte, wie es sein sollte. Das sind übrigens die Momente, über die Spieler sich (m.E. auch zurecht) ärgern.

Deswegen bin ich inzwischen ein Fan von Schicksalspunkten.

Bei mir können Charaktere sterben, auch in eher nichtigen Situationen, aber es sollte jeder das Gefühl haben, das war jetzt okay und der Spieler hatte wenigstens irgendwie ´ne Chance. Denn es geht nicht ums Gewinnen, sondern darum gemeinsam Spaß zu haben, Erinnerungen zu erschaffen und einen schönen Abend zu verbringen. Als SL bin ich da ein wichtiger (nicht der einzige) Katalysator. Ich habe qua meiner Stellung im Spiel unglaublich viel Einfluss und auch Verantwortung. Frust an einem Spiel ist auch Teil des Spaßes, aber es sollte begreifbar sein, warum das gerade passiert ist: ein offener Kampf, eine riskante oder dumme Entscheidung etc.

Ein furchtbares Beispiel war meine erste Sitzung Mutant Year Zero. Ich habe einem Gegner ´ne Schrottaxt in die Hand gegeben und angegriffen (der Spieler wollte nicht wirklich kämpfen, aber konnte es nicht verhindern). Da ich noch kein Gefühl für das Spiel hatte, habe ich den Charakter mit einem Schlag getötete, da das Ergebnis in Sekunden von jedem am Tisch ausgerechnet wurde und ich die Crit Tabelle öffentlich gewürfelt habe (mache ich niemals wieder). Die Folge war für den weiteren Verlauf der Kampagne prägend...nur noch weglaufen oder Fernkämpfe. Das Ereignis hat also den weiteren Spielstil aller verändert. Wenn man es mag, sich von der Mechanik so massiv alles diktieren zu lassen, ich mag es nicht.

Wegen der großen Macht im Spiel des SL greifen die Spieltheorien übrigens aus meiner Sicht nicht, da (fast) alle Spieltheorien davon ausgehen, dass gleichwertige Spieler am Tisch sitzen. Was beim Rollenspiel nicht gegeben ist.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Zed am 16.03.2021 | 20:17
1) Dir ist es völlig egal, ob Deine Spielgruppe stirbt, ob sie sich langweilt oder nicht.

Ja, ist es!
-> Du brauchst nicht zu schummeln, nie!

Nein, das ist mir nicht egal...
-> Noch ist die Frage nach dem Schummeln nicht entschieden, da müssen wir weiter gucken. Weiter zu Schritt 2)

2) Du hast 100%iges Vertrauen in das Schreibteam des Abenteuers, das exakt auf Deine Gruppe und ihre Fähigkeiten abgestimmt ist. Es ist ohne jede Fehleinschätzung geschrieben, und von Deiner Spielgruppe auf vielen Wegen ganz fair bewältigbar.

Öhm, ja, doch schon.
-> Dann wirst Du niemals nachjustieren müssen. Jedes Nachjustieren wäre Schummeln.

Ganz sicher bin ich mir nicht, ob das Abenteuer fehlerlos geschrieben ist und ob es alle Lösungsmöglichkeiten berücksichtigt.
-> Dann wirst Du manchmal eingreifen müssen, eine Figur hinzuerfinden oder ihren Charakter anders ausgestalten als geplant, einen Würfelwurf abändern, ein Monster rausnehmen. Tust Du das zurückhaltend und verantwortungsvoll, dann nenne ich es "spielleiten". Tust Du es im Übermaß, dann ist es Machtmissbrauch oder netter: Schummelei.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 16.03.2021 | 20:32
1) Dir ist es völlig egal, ob Deine Spielgruppe stirbt, ob sie sich langweilt oder nicht.

Ja, ist es!
-> Du brauchst nicht zu schummeln, nie!

Nein, das ist mir nicht egal...
-> Noch ist die Frage nach dem Schummeln nicht entschieden, da müssen wir weiter gucken. Weiter zu Schritt 2)

2) Du hast 100%iges Vertrauen in das Schreibteam des Abenteuers, das exakt auf Deine Gruppe und ihre Fähigkeiten abgestimmt ist. Es ist ohne jede Fehleinschätzung geschrieben, und von Deiner Spielgruppe auf vielen Wegen ganz fair bewältigbar.

Öhm, ja, doch schon.
-> Dann wirst Du niemals nachjustieren müssen. Jedes Nachjustieren wäre Schummeln.

Ganz sicher bin ich mir nicht, ob das Abenteuer fehlerlos geschrieben ist und ob es alle Lösungsmöglichkeiten berücksichtigt.
-> Dann wirst Du manchmal eingreifen müssen, eine Figur hinzuerfinden oder ihren Charakter anders ausgestalten als geplant, einen Würfelwurf abändern, ein Monster rausnehmen. Tust Du das zurückhaltend und verantwortungsvoll, dann nenne ich es "spielleiten". Tust Du es im Übermaß, dann ist es Machtmissbrauch oder netter: Schummelei.

Schön geschrieben und ein gutes Argument, doch hin und wieder den Aufwand zu betreiben, eigene Abenteuer bzw. Kampagnen an den Tisch zu bringen.


Wegen der großen Macht im Spiel des SL greifen die Spieltheorien übrigens aus meiner Sicht nicht, da (fast) alle Spieltheorien davon ausgehen, dass gleichwertige Spieler am Tisch sitzen. Was beim Rollenspiel nicht gegeben ist.

Was genau meinst du mit "große Macht"? In "meinen" Runden hat der jeweilige SL z.B. nicht das Recht, bei Regelfragen oder sonstigem Dissens Machtworte zu sprechen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: 6 am 16.03.2021 | 20:47
Was genau meinst du mit "große Macht"? In "meinen" Runden hat der jeweilige SL z.B. nicht das Recht, bei Regelfragen oder sonstigem Dissens Machtworte zu sprechen.
Welche Schwierigkeit hat denn die Mauer da zu erklettern?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 16.03.2021 | 20:49
Welche Schwierigkeit hat denn die Mauer da zu erklettern?

12. Steht so in den Regeln. 15 wenn sie rutschig ist (also zumindest bei Earthdawn ;) )
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: 6 am 16.03.2021 | 20:50
12. Steht so in den Regeln. 15 wenn sie rutschig ist (also zumindest bei Earthdawn ;) )
Und wer entscheidet, ob sie rutschig ist?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 16.03.2021 | 20:56
Und wer entscheidet, ob sie rutschig ist?

Die Narration. Wenn es regnet und da Moos dran ist, dann ist sie rutschig. Der Spielleiter hat die Verantwortung das zu beschreiben. Aber zum einen ist keiner gezwungen da rüber zu klettern und zum anderen
ist er ab dem Punkt im Grunde der Schiedsrichter.

Von Macht zu sprechen ist albern. Niemand hat Macht. Die Spieler leihen dem SL die Macht bestenfalls. Denn ohne sie kann er mit sich selbst erzählen. 
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 16.03.2021 | 20:58
Und wer entscheidet, ob sie rutschig ist?

Die Zufallstabelle "Wetter" ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 16.03.2021 | 21:00
Es ist wenn "konstitutionelle" Macht. Der SL hat entsprechende Vorrechte bekommen, aber es wird erwartet, dass er sie nach bestem Wissen und Gewissen im Sinne des erklärten Spielstils einsetzt.
Innerhalb dieser globaleren Vorgabe (zu der dann auch die vorab gewählten Regeln gehören) kann er in den freien Bereichen eine Menge selbst entscheiden, aber wenn er von dieser übergeordneten Vorgabe abweicht wird es Beschiss.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tele am 16.03.2021 | 21:02
Naja, schon jede Entscheidung über die Reaktion eines NSCs ist eine Art von Macht. Mit welcher Waffe greift ein Gegner an oder welche Fähigkeit nutzt er. Welchen Char greift der Gegner an. Die letzten beiden Punkte diktieren das Kampfgeschehen.

Alles, was kein Würfelwurf ist, bestimmt der SL. Selbst wann, welcher Würfle geworfen wird, liegt in der Hand des SL.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: 6 am 16.03.2021 | 21:04
Die Narration. Wenn es regnet und da Moos dran ist, dann ist sie rutschig. Der Spielleiter hat die Verantwortung das zu beschreiben. Aber zum einen ist keiner gezwungen da rüber zu klettern und zum anderen
ist er ab dem Punkt im Grunde der Schiedsrichter.
Aber der SL entscheidet doch in diesem Fall die Narration. Oder bestimmen die Spieler, ob es geregnet hat?
Er ist dann Schiedsrichter einer von ihm gestalteten Spielwelt (oder Narration, falls Dir da das Wort besser gefällt) Er bestimmt also auch welche Situatione die Charaktere vorfinden.
Zitat

Von Macht zu sprechen ist albern. Niemand hat Macht. Die Spieler leihen dem SL die Macht bestenfalls. Denn ohne sie kann er mit sich selbst erzählen. 
Das ist vollkommen am Punkt vorbei. Natürlich vertrauen die Spieler zum Spielen dem SL seine Macht zu, aber in der Spielsession selber hat der SL die Macht die Umgebung der Charaktere zu bestimmen. Er hat da im Spiel mehr Macht als die Spieler. Um mehr ging es bei Teles Argumentation ja nicht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: 6 am 16.03.2021 | 21:07
Die Zufallstabelle "Wetter" ;)
Und woher gibt es diese Zufallstabelle? Und Deine Spieler bestimmen dann, dass der SL auf dieser Tabelle würfeln muss? Und was ist, wenn der SL der Meinung ist, dass vor ein paar Stunden ein großer Kübel Wasser die Wand runtergeflossen ist?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 16.03.2021 | 21:13
Und woher gibt es diese Zufallstabelle? Und Deine Spieler bestimmen dann, dass der SL auf dieser Tabelle würfeln muss? Und was ist, wenn der SL der Meinung ist, dass vor ein paar Stunden ein großer Kübel Wasser die Wand runtergeflossen ist?

In einer unserer Runden würfelt der SL jeden neuen Tag auf die Wettertabelle.
Wenn der SL mehr als alle Schaltjahre einer ähnlichen (im Sinne von willkürlich wirkenden) Meinung ist, würde er sich bei uns zumindest kritische Fragen gefallen lassen müssen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: 6 am 16.03.2021 | 21:15
Mal einen Gedankensturm in den Ring geworfen:
Was wäre, wenn der SL ein anderes (nicht zu verwechseln mit falsches) Spiel spielt? Also würde es passen, dass der SL andere Spielziele und auch andere "Regeln" hat, als die anderen Spieler?
Würde das Sinn ergeben?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tele am 16.03.2021 | 21:16
In einer unserer Runden würfelt der SL jeden neuen Tag auf die Wettertabelle.
Wenn der SL mehr als alle Schaltjahre einer ähnlichen (im Sinne von willkürlich wirkenden) Meinung ist, würde er sich bei uns zumindest kritische Fragen gefallen lassen müssen.

Und wie entscheidet er, wen ein Gegner wie angreift? Oder wie ein NSC reagiert?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 16.03.2021 | 21:18
Mal einen Gedankensturm in den Ring geworfen:
Was wäre, wenn der SL ein anderes (nicht zu verwechseln mit falsches) Spiel spielt? Also würde es passen, dass der SL andere Spielziele und auch andere "Regeln" hat, als die anderen Spieler?
Würde das Sinn ergeben?

Das ist das, was dann Railroading etc und den folgenden Streit wenn es auffliegt hervorbringt.
Wobei die Abweichung des Spielleiters halt am meisten wiegt, weil er die meisten Möglichkeiten hat, aber auch ein Spieler kann das torpedieren.

Es kann denke ich nur eine Verfassung im Spiel geben, an die sich dann auch alle halten müssen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 16.03.2021 | 21:22
Ich denke, der Knackpunkt ist möglicherweise einfach folgender: in "klassischen" Spielen gibt es entweder von vornherein keinen Schiedsrichter, oder aber er spielt da, wo er existiert, über seine reine Richterfunktion hinaus nicht mit, weil er ja neutral sein soll. Im Rollenspiel ist nun aber die Spielleitung sowohl Schiedsrichter als auch höchst aktiver Teilnehmer im Spiel an sich, und genau so ist das normalerweise auch gedacht...ergibt da die Idee vom "Falschspielen" abgesehen von eventuellen Konflikten zwischen den Erwartungen der einzelnen Parteien eigentlich überhaupt noch Sinn?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: 6 am 16.03.2021 | 21:22
Es kann denke ich nur eine Verfassung im Spiel geben, an die sich dann auch alle halten müssen.
Wenn Du Verfassung meinst, dass jeder seine Regeln und Spielziele kennt, dann spricht das nicht gegen meine Idee (Asynchrones Spiel ist auch bei anderen Gesellschaftsspielen bekannt).
Wie gesagt: Ich redete von anderen Spielzielen und "Regeln" und eben gerade nicht von falschem Spiel.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 16.03.2021 | 21:31
Wenn Du Verfassung meinst, dass jeder seine Regeln und Spielziele kennt, dann spricht das nicht gegen meine Idee (Asynchrones Spiel ist auch bei anderen Gesellschaftsspielen bekannt).
Wie gesagt: Ich redete von anderen Spielzielen und "Regeln" und eben gerade nicht von falschem Spiel.

Nein. Verfassung meint, dass die Leute sich über den Spielstil, wie die gemeinsame "spaßbehaftete" Lösung und die prinzipielle Umsetzung dazu aussehen vorher einig sind.
Das kann unterschiedliche Regelbereiche für gewisse Bereiche vorsehen - Mookregeln, nur die Spieler würfeln etc ... -
aber der Spielstil (bzw. der für mehrere Stile dann gefundene Kompromiss) muss denke ich für alle bekannt und derselbe sein.
Und "andere" Regeln kann es auch nicht geben, höchsten "extra", deren Anwendungsbereich bzw. Schnittstelle zu den Regeln der anderen dann eben auch allen klar sein muss.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: 6 am 16.03.2021 | 21:40
Nein. Verfassung meint, dass die Leute sich über den Spielstil, wie die gemeinsame "spaßbehaftete" Lösung und die prinzipielle Umsetzung dazu aussehen vorher einig sind.
Jupp. Genau das was ich meinte. (Bisschen doof von mir ausgedrückt)
(Probleme kann es aber geben, wenn Teile dieser Regelungen von vorherein als Gegeben angesehen werden und die Absprache darüber die prinzipielle Umsetzung behindern würden. Stichwort Kayfabe, aber das ist glaube ich dann ein anderes Thema)
Aber das spricht ja wie gesagt nicht gegen meine Idee.
Zitat
aber der Spielstil (bzw. der für mehrere Stile dann gefundene Kompromiss) muss denke ich für alle bekannt und derselbe sein.
Da würde ich auch nicht völlig mitgehen, aber ich denke, auch dass dürfte hier am Thema vorbei gehen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Zed am 16.03.2021 | 21:40
In einer unserer Runden würfelt der SL jeden neuen Tag auf die Wettertabelle.
Wenn der SL mehr als alle Schaltjahre einer ähnlichen (im Sinne von willkürlich wirkenden) Meinung ist, würde er sich bei uns zumindest kritische Fragen gefallen lassen müssen.
"Mein" Wetter richtet sich idR nach dramatischen Vorgaben. Ja, viel Gewitter während der Bosskämpfe, aber auch mal (Hitchcock folgend) das Gegenteil.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 16.03.2021 | 22:05
Und wie entscheidet er, wen ein Gegner wie angreift? Oder wie ein NSC reagiert?

Ich als SL im Rahmen von Logiken, die (in aller Regel) auch den Spielern zugänglich sind. Z.B.: Ist dieser Charakter ein offensichtlich gefährlicher Gegner? Ist es taktisch klug, den Schützen oder Zauberer im Hintergrund zuerst auszuschalten? Hat der Charakter den NSC freundlich oder unfreundlich angesprochen?
Edit:
Natürlich sind die Logiken nicht immer zugänglich: Der NSC weiß vielleicht mehr über die Charaktere, als den Spielern klar ist, weil er sie ausspioniert hat und agiert entsprechend. Da die Spieler aber wissen, dass sie in aller Regel "logisches Verhalten" erwarten können, gehen sie bei solchen selten Brüchen gerade deshalb automatisch davon aus, dass es für selbige ebenfalls eine Grund gibt, der nicht Willkür heißt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alexandro am 16.03.2021 | 22:09
Aber es gibt natürlich durchaus auch Leute, welche diese Art Unterhaltungsform zu schätzen wissen - ungefähr wie es eben Sportringen und Wrestling gibt. Das Problem ist, wenn es verwechselbar verkauft wird (z.B. weil irgendjemand glaubt letzteres unbedingt mit unter Sport fassen zu müssen) und dann jemand im falschen Film sitzt.

Die Analogie ist fehlerhaft, weil sie impliziert, dass Rollenspiel einen (sportlichen) Wettkampfcharakter haben kann. Nichts könnte weiter von der Wahrheit weg sein (wie Skyrocks und Myrmidons gescheiterte Versuche in diese Richtung zeigen).

Klassisches Rollenspiel (wie es von Gygax & Co. praktiziert wurde) ist viel eher mit Wrestling zu vergleichen: innerhalb der vorgegebenen Struktur versuchen die Kontrahenten sich (nach den Regeln des Spiels) voran zu bringen, aber das ist kein Wettbewerb - weil eben die "Rahmenbedingungen" und die Regeln der Show bereits Grundvoraussetzungen liefern, die in einem richtigen Wettbewerb nicht gegeben sind.

Der SL baut die Welt auf (genau wie die Wrestling-Manager einen Kontrahenten aufbauen) und setzt die Spieler (an genau ausgewählter Stelle) dort hinein (genau wie beim Wrestling ein Match angesetzt wird) - nichts davon ist "verdient", nichts davon ist irgendeine Leistung. Es kann in diesem Szenario durchaus noch Überraschungen geben (so wie Wrestler auch ihre "Show" verpatzen können und dann halt umgeschrieben werden muss, um z.B. eine reale Verletzung zu berücksichtigen) - aber es ist nicht möglich sich aus der "Kreisliga" in WWE "hochzuwrestlen", ohne dass im Hintergrund die Rahmenbedingungen dafür gelegt werden. Und es ist nicht möglich als Erststüfler bei D&D den Temple of Elemental Evil zu stürmen, außer der SL hat entschieden diesen dort zu platzieren.

Und was ist Erzählspiel in dieser Analogie? Der Sportfilm. Man mag wissen, wie der ausgeht, aber zwischendurch fiebert man trotzdem mit, wenn Rocky gegen Apollo Creed antritt (oder zumindest ist es spannender als der seichte Soap-Plot und Stallones "Schauspiel" im Rest des Films ;) ) - dass bestimmte Dinge passieren "müssen" ändert nichts daran, dass der Weg dorthin spannend sein kann. Und zudem sind die Dinge die passieren "müssen" im Idealfall sowieso Sachen, über die sich die Gruppe bereits einig ist.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 16.03.2021 | 22:19
Die Analogie ist fehlerhaft, weil sie impliziert, dass Rollenspiel einen (sportlichen) Wettkampfcharakter haben kann.

Es war keine Analogie sondern ein Beispiel für ein Stilmissverständnis.

Und dein Beitrag ist ein Beispiel für die Unfähigkeit andere Stile als deinen eigenen auch nur zu erkennen - verlangt ja keiner ein mögen!

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 16.03.2021 | 22:24
ich würde Rollenspiel mit "Kichern" auf dem Boltzplatz vergleichen. Der Ball soll ins gegnerische Tor, das ist soweit klar. den Meisten zumindest. Details eher weniger. Es gibt kein Abseits, oder doch? Muss eventuell kurz geklärt werden, oder auch nicht. Eventuell interessiert sich auch ein teil der mannschaft eher dafür, sich im Dreck zu wälzen, als den Ball ins Tor zu bekommen. ist dann halt so.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 16.03.2021 | 22:37
ich würde Rollenspiel mit "Kichern" auf dem Boltzplatz vergleichen. Der Ball soll ins gegnerische Tor, das ist soweit klar. den Meisten zumindest. Details eher weniger. Es gibt kein Abseits, oder doch? Muss eventuell kurz geklärt werden, oder auch nicht. Eventuell interessiert sich auch ein teil der mannschaft eher dafür, sich im Dreck zu wälzen, als den Ball ins Tor zu bekommen. ist dann halt so.

Diese Analogie gefällt mir  :d
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 16.03.2021 | 23:17
Und es ist nicht möglich als Erststüfler bei D&D den Temple of Elemental Evil zu stürmen, außer der SL hat entschieden diesen dort zu platzieren.
Das interessante an Deiner Analogie in bezug auf die Frage oben ist doch: Was passiert dadrin. Für den Tempel of EE ist ja fast egal, ob man Stufe 1 oder 18 ist, da sind ja soviele Insta-Kills drin. Und wenn man nicht will, dass die eigenen Charaktere sterben, ist es vermutlich einfacher und spaßbringender, etwas anderes zu spielen. Und manch einer mag lieber mit 20 Charakteren gegen den Dungeon anrennen und dann seinen Erfolg zu finden oder auch nicht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Jiba am 17.03.2021 | 08:18
Es war keine Analogie sondern ein Beispiel für ein Stilmissverständnis.

Und dein Beitrag ist ein Beispiel für die Unfähigkeit andere Stile als deinen eigenen auch nur zu erkennen - verlangt ja keiner ein mögen!

Mensch, musst du jetzt den anderen User auf der persönlichen Ebene angehen, wo es sich hier genauso gut um ein kommunikatives Missverständnis handeln kann? Papier ist geduldig und in der Internetkommunikation fällt so viel hinten runter. Stattdessen greifst du diesen User an, wirfst eine Beleidigung in den Raum und gehst noch nicht einmal auf sein Argument ein. Top-Diskussionsstil. Du bist nicht auf den Kopf gefallen, das hättest du gar nicht nötig, so auf jemanden zu reagieren. Du kannst überlegt argumentieren, dann mach's doch auch.

Und im Grunde sind solche Missverständnisse auch kein Wunder, in einem Thread, in dem wir immer wieder mit Definitionen um uns werfen, ausgehend von einem Autor, dessen im Eingangsbeitrag zitiertes Werk mehr als die Hälfte nicht einmal gelesen hat, nur um uns nicht mal drüber einig zu sein, was "Schummeln" eigentlich ist. Swafnir und Alexandro könnten ihre (wirklich spannende) Diskussion darum, ob RPGs "produktiv" sind sehr fruchtbar weiterführen, wenn sie erst einmal das Missverständnis ausräumen würden, was "produktiv" für sie selbst definitorisch überhaupt bedeutet (ich behaupte, schon deren Begriffsverständnis von "produktiv" geht weit auseinander).

Irgendwelche Sportanalogien helfen uns da auch nicht weiter. Rollenspiel ist kein Sport. Rollenspiel ist ein Hybrid aus Brettspiel, taktischer Konfliktsimulation, Geschichtenerzählen und Schauspielerei; in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen je nach Gusto.

Und nur so viel: Richtlinen (auch implizite, aber von allen intuitiv verstandene), wann jemand was am Tisch zu sagen hat und entscheiden darf, sind eben auch Regeln. Es gibt ja auch ganz ohne Schummeln Regeln, die in Konflikt miteinander stehen, und die dann am Spieltisch oder von der SL ausgelegt werden müssen. Und bei dieser Auslegung spielt eine ordentliche Portion "Weltverständnis", "Vorerfahrung", "Vorstellung von Fairness" und letztlich auch "Wunsch nach guter Geschichte" (und wenn für unsere Gruppe die gute Rollenspielgeschichte darin besteht, dass eben, um bei einem Beispiel von oben zu bleiben, die halbe Gruppe ertrinkt) mit rein. Da wird ständig irgendwas gedehnt, verzerrt, nur dem Buchstaben nach oder nur dem Sinn nach interpretiert... und der Übergang dazu, ob man eine Regel falsch anwendet oder absichtlich falsch anwendet, ist fließend. Klar gibt es Spielleiter, die die klare informierte Entscheidung treffen "Ich schummle jetzt". Aber vieles läuft das auch unterbewusst ab und nach Bauchgefühl (übrigens genau wie bei der Festlegung von Schwierigkeiten oder der "Weltmodellierung" und der "Suspension of Disbelief", etc.) Alles letztlich weiche Kategorien.

Und wenn das Regelwerk der SL sagt "Du darfst Würfelergebnisse ignorieren" und der Rest weiß darum und ist damit einverstanden, dann ist es auch nur: Regelanwendung. Erst wenn ich das verschleiere und verdunkle, um den Spielern irgendwie einen reinzuwürgen oder ihre Entscheidungen zu entwerten, dann können wir von böswilligem Schummeln sprechen. Nach meinem Verständnis zumindest.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 17.03.2021 | 08:30
Und wenn das Regelwerk der SL sagt "Du darfst Würfelergebnisse ignorieren" und der Rest weiß darum und ist damit einverstanden, dann ist es auch nur: Regelanwendung. Erst wenn ich das verschleiere und verdunkle, um den Spielern irgendwie einen reinzuwürgen oder ihre Entscheidungen zu entwerten, dann können wir von böswilligem Schummeln sprechen. Nach meinem Verständnis zumindest.
Einige Vertreter dieses Stils betonen allerdings, dass es die höchste Kunst ist, dies vor den Spielern geheimzuhalten. Gegen etwas, was erwachsene Menschen _nach Absprache_ machen, stört wohl die wenigsten.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 17.03.2021 | 08:35
Also wenn Spiele-Entwickler so schlecht sind, dass sie ihre Kunden zum Schummeln gegen ihr eigenes Regelsystem auffordern müssen, dann ist das ein Armutszeugnis.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Crimson King am 17.03.2021 | 08:44
Bitte auf der Sachebene diskutieren.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tele am 17.03.2021 | 08:46
Also wenn Spiele-Entwickler so schlecht sind, dass sie ihre Kunden zum Schummeln gegen ihr eigenes Regelsystem auffordern müssen, dann ist das ein Armutszeugnis.

Das ist doch nicht wahr. Gerade Rollenspiele sind einer so individuellen Ausführung unterlegen, dass es fast unmöglich ist, alle Spielstile zu antizipieren.
Wenn bspw. Jemand ein total tödliches System wie Mutant oder Warhammer 40k wegen des Settings spielen will, aber nicht will, dass seine Charaktere abnippeln, kann ich mich als Entwickler auf den Standpunkt stellen, mein Spiel ist nichts für euch oder ich mache (gerade Anfängern) klar, dass sie ihr Spiel so spielen sollen, wie sie es möchten. Auch hat nicht jeder Bock oder Zeit, ein Setting in ein anderes System zu überführen, sondern die Leute wollen einfach spielen und da ist es als Entwickler legitim zu sagen: "Ich hatte bei der Entwicklung einen Spielstil oder mehrere vor Augen, aber wenn meine Mechanik nicht zu eurem Stil passt, mogelt so, dass es zu euch passt."
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Erbschwein am 17.03.2021 | 08:49
Also wenn Spiele-Entwickler so schlecht sind, dass sie ihre Kunden zum Schummeln gegen ihr eigenes Regelsystem auffordern müssen, dann ist das ein Armutszeugnis.
Hallo,
@ghoul

Wieso Schummeln. Rolemaster ist Tödlich im System. Es gibt Möglichkeiten das man Schicksalspunkte gibt. Vielleicht verteilt man die Nach Göttlichen taten. Dann wäre es Gerechtfertigt. Aber das wäre Falschspieler weil es nach Abenteuer und Kampf geht. Vielleicht haben sich Spiele-Entwickler nicht mit Ihrem Thema auseinander Gesetzt. Weil wegen Kohle-Machen-und-Egal.-
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 17.03.2021 | 08:50
@Tele: Ich bin da anderer Meinung, es ist mir aber zu heikel, hier unter der Moderation des Damokles weiterzudiskutieren. Bin raus.
 :-\
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 17.03.2021 | 08:51
Also wenn Spiele-Entwickler so schlecht sind, dass sie ihre Kunden zum Schummeln gegen ihr eigenes Regelsystem auffordern müssen, dann ist das ein Armutszeugnis.
Es sind ja nicht die Spielenetwickler, sondern das Spiel selbst. Da Rollenspiel den Anspruch erhebt, so gut wie jede beliebige Situation abbilden zu können, erkauft es sich diesen Anspruch eben mit unklaren, nie vollständig definierten regeln. Hinzu kommt, das Regeln im Rollenspiel als verhandelbar und interpetierbar gelten. Das macht Rollenspiel-Regeln so flexibel, aber es führt auch dazu, das regeln gebeugt und gebrochen werden. Selbst wenn eine gruppe mit dem Ziel  herangeht, sich knlallhart an alle regeln wortwörtlich zu halten, wird das schnell an der realität scheitern, und sobald die Gruppe merkt, das sie gezwungen ist, Regeln neu zu erfinden und abzuändern, ist die Idee eines eindeutigen Regelwerks gestorben. Ein Brettspiel ist noch in der lage, ausreichend Eindeutigkeit zu schaffen, weil es nur bestimmte Aktionen zulässt, Rollenspiel ist schon viel zu komplex. manche Spiele versuchen es dann damit zu sagen, NUR der SL darf Regeln ändern, aber auch das ist illusion, weil auch der SL immer darauf angewiesen ist, das die Spieler seine regeländerungen absegnen. Das liegt ja auch daran, das die Spielgruppe immer ein abgeschlossener Kosmos ist. es gibt keine organisation, die das kontrollieren würde, wie es etwa bei Warhammer Tabletop oder magic der Fall wäre.

Ich würde also sagen, es gibt im Rollenspiel durchaus die bestrebung, Falschspiel komplett zu beseitigen, es ist aber nicht möglich, weil das Spiel an sich keine ausreichende Struktur hat, um falschspiel überhaupt eindeutig zu definieren. Man kann versuchen, diese Struktur zu schaffen, wird damit aber nie 100% Erfolg haben. Eine gruppe, die schon lange zusammen spielt, und ein einfaches aber gleichzeitig abstraktes Regelwerk hat, und sich sehr gut abspricht, wird da wohl am nähesten rankommen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 17.03.2021 | 09:09
Mensch, musst du jetzt den anderen User auf der persönlichen Ebene angehen, wo es sich hier genauso gut um ein kommunikatives Missverständnis handeln kann? Papier ist geduldig und in der Internetkommunikation fällt so viel hinten runter. Stattdessen greifst du diesen User an, wirfst eine Beleidigung in den Raum und gehst noch nicht einmal auf sein Argument ein. Top-Diskussionsstil. Du bist nicht auf den Kopf gefallen, das hättest du gar nicht nötig, so auf jemanden zu reagieren. Du kannst überlegt argumentieren, dann mach's doch auch.

Ja, OK, war etwas überzogen.
Aber ich ärgere mich dabei massiv über dieses "Eure Spielstile gibt es gar nicht, alles ist doch letztlich eine Geschichte".
Auf der Basis ist jede allgemeine Betrachtung/Diskussion eigentlich sofort tot, da einer Seite quasi die spielerische Existenzberechtigung entzogen/abgesprochen wurde.
Und es ist ja auch nicht das erste Mal!

Man muss es nicht mögen, man muss so nicht spielen (und darf wünschen, dass das am eigenen Spieltisch wegbleibt) , aber man sollte sich wenigstens sich theoretisch vorstellen können/anerkennen, dass andere Leute anders spielen wollen auch wenn man das selbst blöde findet.

Und wie gesagt war der Wrestlingvergleich ein Beispiel für die Etikettenproblematik, nicht eine allgemeine Analogie für Rollenspiel als Sport: Was eben an Enttäuschung produziert wird, wenn solche Label nicht sauber getrennt werden.

Und nur so viel: Richtlinen (auch implizite, aber von allen intuitiv verstandene), wann jemand was am Tisch zu sagen hat und entscheiden darf, sind eben auch Regeln. Es gibt ja auch ganz ohne Schummeln Regeln, die in Konflikt miteinander stehen, und die dann am Spieltisch oder von der SL ausgelegt werden müssen. Und bei dieser Auslegung spielt eine ordentliche Portion "Weltverständnis", "Vorerfahrung", "Vorstellung von Fairness" und letztlich auch "Wunsch nach guter Geschichte" (und wenn für unsere Gruppe die gute Rollenspielgeschichte darin besteht, dass eben, um bei einem Beispiel von oben zu bleiben, die halbe Gruppe ertrinkt) mit rein. Da wird ständig irgendwas gedehnt, verzerrt, nur dem Buchstaben nach oder nur dem Sinn nach interpretiert... und der Übergang dazu, ob man eine Regel falsch anwendet oder absichtlich falsch anwendet, ist fließend. Klar gibt es Spielleiter, die die klare informierte Entscheidung treffen "Ich schummle jetzt". Aber vieles läuft das auch unterbewusst ab und nach Bauchgefühl (übrigens genau wie bei der Festlegung von Schwierigkeiten oder der "Weltmodellierung" und der Suspension of Disbelief", etc.) Alles letztlich weiche Kategorien.

Und wenn das Regelwerk der SL sagt "Du darfst Würfelergebnisse ignorieren" und der Rest weiß darum und ist damit einverstanden, dann ist es auch nur: Regelanwendung. Erst wenn ich das verschleiere und verdunkle, um den Spielern irgendwie einen reinzuwürgen oder ihre Entscheidungen zu entwerten, dann können wir von böswilligem Schummeln sprechen. Nach meinem Verständnis zumindest.

Ja, erst einmal hast du Recht: wenn das so im Regelwerk steht, ist es Teil der Regeln dieses Spiels und das, was so am Spieltisch gilt.
Der Faden begann aber mit allgemeinen spieltheoretischen Betrachtungen und dann muss sich auch das Regelwerk selbst auf seine Tauglichkeit prüfen lassen.
Spielregeln haben ja eine Funktion und diese ist es transparent und umfassend den potentiellen Mitspielern einzeln erfahrbar zu machen, wie dann am Spieltisch zu verfahren ist. Und danach kann es eben auch schlechte Regelwerke geben, welche dies nicht erfüllen.

Und da sehe ich solche Blankoermächtigungen - doppelt, wenn sie dann irgendwo im Fließtext oder einem eigentlich für Spieler nicht gedachten Spielleiterbuch versteckt sind - eine Aushebelung des spieltheoretischen Nutzens/Zwecks all der anderen Regelteile, weil sie danach willkürlich und für den Spieler nicht vorher absehbar bzw. rational nachvollziehbar (in der Regel wird ja ein Geschmackskriterium angeführt) die anderen Regeln negiert und wertlos macht.

Wobei ich mir durchaus konstruktive, weil konditionale und damit für den Spieler absehbare Varianten vorstellen könnte. Bsp: Wenn ein kritischer Treffer auf Grund der beschriebenen Situation, Position oder Deckung in der Form  nicht möglich wäre, liegt es am Spielleiter diesen Treffer durch einen möglichen, in seiner Wirkung  möglichst ähnlichen Treffer zu ersetzen. Dabei ist im Zweifel in Richtung leichterer Treffer abzuweichen, wenn eien exakte Übertragung nicht möglich ist.
Für andere Stile wren sicher ähnliche Beispiele zu finden. Ist natürlich deutlich mehr Arbeit, aber umgekehrt drängt sich mir oft auch der Verdacht auf, dass "einfach mal nach unbestimmtem Spielleiterentscheid" oft auch das Synonym ist für "War mir jetzt als Autor zu viel Mühe das mal richtig auszuarbeiten".


In den dann immer noch offen bleibenden auszufüllenden Leerstellen wird es auch immer "weich" werden/bleiben. Aber hier greift dann die  - hoffentlich auch im Regelwerk klar beschriebene - Spielstilverfassung, nach welchen Kriterien der Spielleiter diese Lücken zu füllen hat. Wobei Lücken füllen halt immer noch etwas sehr anderes ist als das Ändern doch tatsächlich vorhandener Regeln.
100% wird man nie schaffen, aber man kann und sollte sich auch oder gerade als Autor bemühen möglichst viel davon zu realisieren und nicht gar direkt und bewusst zu pfuschen.

Verhandeln kann man natürlich auch immer, aber das erfordert dann tatsächlich Einbeziehung der Mitspieler und dann das Finden eines Konsens.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Erbschwein am 17.03.2021 | 09:10
Hallo,
@ghoul

Wieso Schummeln. Rolemaster ist Tödlich im System. Es gibt Möglichkeiten das man Schicksalspunkte gibt. Vielleicht verteilt man die Nach Göttlichen taten. Dann wäre es Gerechtfertigt. Aber das wäre Falschspieler weil es nach Abenteuer und Kampf geht. Vielleicht haben sich Spiele-Entwickler nicht mit Ihrem Thema auseinander Gesetzt. Weil wegen Kohle-Machen-und-Egal.-
Hallo,
möchte weiter führen..

Wie sollte man dieses im Text erläutern, wenn man Schicksalspunkte über das Göttliche oder Göttliche Taten bekommt. Es ist schwierig, da bei RM auch ein göttlichen Status gibt. Der beruht nämlich auch auf Taten. Sollte man also die Punkte beim Status abziehen für die Schicksalspunkte. Oder durch Abenteuer und Kampf weil man ein Held ist, und eigentlich ein Glaube hat.
Zumindest Einstellungen.

Oder doch den Status und deren Punkte werden abgezogen.
Oder doch sollte man dann die Schicksalspunkte, im Bezug auf das "Göttliche" Nehmen. Aber als Schicksalspunkte Ausgedrückt.

Oder sind das nur Möglichkeiten, mit oder ohne zuspielen zu Können. 
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Fezzik am 17.03.2021 | 09:10
Eure Spilstil Diskussion interessiert mich nicht. Meine 2 Cent zu Swafnir.

Ich hatte mal eine wirklich super Midgard Runde, da hat der SL das öfter kommuniziert das Charaktere bei ihm nur sterben wenn sie "dummes" tun.
Sprich im Kampf Würfelpech haben oder mit einem guten Plan versagen, war drin, aber das hat einen nur bestraft, man musste nicht gleich den Charakterbogen anzünden.

Unnötig die Stadtwache oder irgendwelche Adlige provozieren oder bewusst den Tod/ Schicksal wieder besseres Wissen ( gab auch immer ne Warnung vom SL)  war dagegen dumm und wurde auch so geahndet. Daran finde ich auch heute nichts falsch. Hat super funktioniert und spannend wars auch für alle.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Jiba am 17.03.2021 | 09:36
@Tele: Ich bin da anderer Meinung, es ist mir aber zu heikel, hier unter der Moderation des Damokles weiterzudiskutieren. Bin raus.
 :-\
Vielleicht gut so. Wenn deine Argumente gegen Teles Ausführungen quasi zwingend Karten oder Ermahnungen nach sich ziehen würden, handelt es sich womöglich doch eher um Unterstellungen, Beleidigungen oder dergleichen. Ansonsten wenn du deine Argumente sachlich vortrügst, was wäre denn das Problem? 
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Runenstahl am 17.03.2021 | 09:37
Zur Eingangsfrage: Muß eder Spielleiter ein Falschspieler sein ?
Antwort: Nein, muß er nicht.

Als Spielleiter ist es meine Aufgabe Begegnungen zu designen das alle Spaß daran haben. Das kann je nach Kampagne und Spielgruppe bedeuten das die Gegner gut Schaffbar sind. Das kann aber auch bedeuten das ein Kampf nahezu unmöglich ist, die SC's fliehen müssen um danach herauszufinden wie sie den Gegner dennoch besiegen können bzw was sie dafür brauchen.

Als Spielleiter ist es auch meine Aufgabe auf Ideen der Spieler einzugehen. Wenn diese mit dem Evil Overlord eine Diskussion anfangen und coole Argumente vorbringen die ihn tatsächlich bewegen könnten der Gruppe zumindest kurzfristig gegen ein anderes Übel zu helfen, und die Spieler dann auch noch die entsprechenden Sozialen Würfe rocken, ist es kein Schummeln wenn das Abenteuer nun in völlig unvorhergesehene Richtungen abdriftet sonder mMn guter SL Stil.

Ist Geschmackssache, aber ich würfel als SL IMMER offen. Ich habe genug Stellschrauben um auch abseits der Würfelwürfe am Ergebnis zu drehen. Ein Spieler stirbt im Kampf aufgrund von Würfelpech ? Dann weiß ein befreundeter Druide, das ganz in der Nähe ein alter Steinkreis ist in dem er ein Ritual durchführen kann, das den Toten wieder ins Leben zu rufen vermag... aber die Gruppe wird dafür selbst ins Totenreich gehen müssen um die Seele ihres Kumpels sicher wieder zu seinem Körper geleiten und dabei böse Geister abwehren die ebenfalls durch das Ritual schlüpfen könnten um die Leiche des Kumpels in Besitz zu nehmen. Sowas ist mMn kein Schummeln sondern Stoff für coole Abenteuer. Und das ist halt mein Job als SL.

Auch wenn man Fertigabenteuer spielt: Das Verändern dortiger Vorgaben ist kein Schummeln. Die Designer wissen praktisch nichts über die Gruppe. Wenn das Abenteuer für 4-6 Helden der Stufen 6 - 9 gemacht ist, dann macht es halt einen Riesenunterschied ob da nun 4 Helden der Stufe 6 am Start sind, oder 6 Helden der Stufe 9. Wenn das Abenteuer für eine normale bunt-gemischt Gruppe von Charakteren ausgelegt ist die einem Elfenprinzen helfen sollen, die Spielergruppe aber eine reine Zwergengruppe ist die bereits mehrfach einen Groll gegen Elfen gezeigt hat, dann muß ich eben was am Hintergrund der Kampagne drehen damit es paßt. Wenn mir als SL auffällt das die Motivation eines NPCs Grütze ist, dann kann (bzw sollte) ich das ändern. Wenn mir als SL eine Möglichkeit einfällt den Hintergrund eines Charakters mit dem Abenteuer zu verknüpfen, dafür aber leichte Änderungen vornehmen muß, dann ist es eine gute Entscheidung das zu tun. Und am Ende ist es halt auch stets so das die Designer eines Abenteuers eben nicht jede Aktion einer Spielergruppe vorhersehen können. Insofern wird man immer etwas anpassen müssen. Es sei denn man steht auf stures "das Abenteuer ist halt so". Aber das wäre dann die SL Variante von "Mein Charakter ist halt so" und damit Mist. Das ist mMn alles kein Schummeln sondern eher ein Zeichen für einen SL der seinen Job verstanden hat.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tele am 17.03.2021 | 09:43

Ist Geschmackssache, aber ich würfel als SL IMMER offen. Ich habe genug Stellschrauben um auch abseits der Würfelwürfe am Ergebnis zu drehen. Ein Spieler stirbt im Kampf aufgrund von Würfelpech ? Dann weiß ein befreundeter Druide, das ganz in der Nähe ein alter Steinkreis ist in dem er ein Ritual durchführen kann, das den Toten wieder ins Leben zu rufen vermag... aber die Gruppe wird dafür selbst ins Totenreich gehen müssen um die Seele ihres Kumpels sicher wieder zu seinem Körper geleiten und dabei böse Geister abwehren die ebenfalls durch das Ritual schlüpfen könnten um die Leiche des Kumpels in Besitz zu nehmen. Sowas ist mMn kein Schummeln sondern Stoff für coole Abenteuer. Und das ist halt mein Job als SL.

Ich stimme deinen Ausführungen voll und ganz zu. Hier hätte ich nur immer Angst, dass die Spieler so ein "Deus ex Machina" Gefühl haben. Wobei es natürlich super ist, daran ein weiteres Abenteuer zu knüpfen. Was machst du in der Zeit mit dem "toten" Spieler? Oder nimmst du die "Downtime" für ihn einfach hin?
Ich finde die Idee sogar so cool, dass ich das irgendwann mal mache.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 17.03.2021 | 09:52
Das ist doch nicht wahr. Gerade Rollenspiele sind einer so individuellen Ausführung unterlegen, dass es fast unmöglich ist, alle Spielstile zu antizipieren.
Wenn bspw. Jemand ein total tödliches System wie Mutant oder Warhammer 40k wegen des Settings spielen will, aber nicht will, dass seine Charaktere abnippeln, kann ich mich als Entwickler auf den Standpunkt stellen, mein Spiel ist nichts für euch oder ich mache (gerade Anfängern) klar, dass sie ihr Spiel so spielen sollen, wie sie es möchten. Auch hat nicht jeder Bock oder Zeit, ein Setting in ein anderes System zu überführen, sondern die Leute wollen einfach spielen und da ist es als Entwickler legitim zu sagen: "Ich hatte bei der Entwicklung einen Spielstil oder mehrere vor Augen, aber wenn meine Mechanik nicht zu eurem Stil passt, mogelt so, dass es zu euch passt."

Im Prinzip müsste sich ein Spiel wohl tatsächlich entscheiden, ob es so bythebook funktionieren will - und damit einen halbwegs reproduzierbaremn, übergreifend wiedererkennbaren Spielgeschmack erzeugen will - oder ob es adaptierbar sein will.
Wenn letzteres, gehört meiner Meinung nach aber auch genau die dazu gehörige Prozessbeschreibung und deren Rahmenbedingungen und Fallstricke mit ins Regelwerk, statt nur ein lapidares "du kannst auch alles ändern".
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Erbschwein am 17.03.2021 | 09:59
Im Prinzip müsste sich ein Spiel wohl tatsächlich entscheiden, ob es so bythebook funktionieren will - und damit einen halbwegs reproduzierbaremn, übergreifend wiedererkennbaren Spielgeschmack erzeugen will - oder ob es adaptierbar sein will.
Wenn letzteres, gehört meiner Meinung nach aber auch genau die dazu gehörige Prozessbeschreibung und deren Rahmenbedingungen und Fallstricke mit ins Regelwerk, statt nur ein lapidares "du kannst auch alles ändern".
Hallo,
@Maarzan

...da gebe ich dir Zustimmung. Es sollte auch Einfach Bedienen zu sein. Um es nicht aus den Augen zuhaben um es nicht Einzusetzen. Ob man nun solchen Spielstil haben möchte ist was anderes.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Runenstahl am 17.03.2021 | 10:03
In dem speziellen Fall würde ich die Zeit in der "Realen" Welt möglichst kurz halten. Sobald man in der Geisterwelt ist, ist er wieder Teil des Abenteuers und kann gemeinsam mit seinen Freunden versuchen wieder in seinen Körper zu kommen.

Was "Deux ex Machina" angeht. Wie bei jeder Medizin kommt es auf die Dosierung an. Wenn jedesmal wenn ein Charakter stirbt sowas passiert ist schnell die Luft raus. Je nach System und Setting ist es ja bisweilen auch so das hochstufige Charaktere eh die Möglichkeit zu Wiederbelebungen haben und man derartiges mit zunehmender Kampagnendauer seltener machen muß.

Das war EIN Beispiel dafür wie man Ergebnisse verändern kann ohne an Würfeln zu drehen.

Ein weiteres aus der Praxis: Bei unserem letzten Star Wars Abenteuer stand ich z.B. auf dem Schlauch. Wir spielen kurz nach der Gründung des Imperiums und die Spieler sind Vader begegnet der prompt einen der Machtanwender der Gruppe überwältigt hat. Ich wollte den Charakter ungerne töten, mir wollte aber partout kein Grund einfallen warum Vader sie nicht sofort töten würde. Also habe ich meine Gruppe gefragt ob ihnen ein plausibler Grund einfällt warum Vader sie jetzt nicht endgültig entsorgt. Antwort :"Sie würde einen Prima Köder abgeben um den Rest der Gruppe (inkl. zwei weiterer Machtanwender) noch einmal anlocken zu können." Die Idee ist mMn absolut zum Star Wars Universum passend (warum fiel mir das nicht selbst ein ?) und wird so übernommen.

Abermals: Kein Schummeln, denn die Gruppe ist (offensichtlich) mit im Boot das wir hier eine spannende Geschichte erleben wollen. In diesem Fall kann es durchaus sein das der Spieler der Gefangenen aber tatsächlich erstmal nur Zuschauer sein wird. Das läßt numal nicht immer vermeiden.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Crimson King am 17.03.2021 | 10:05
Für mich ist die Möglichkeit, Spielregeln nach Belieben an den eigenen Bedarf anzupassen, ganz sicher kein Bug, sondern ein Feature, das seit eh und je zum Rollenspiel dazugehört. Ich habe mir sowhl Regelwerke als auch Settings seit eh und je angeeignet oder gleich selbst erstellt, auch wenn das bei Regelwerken nicht zu guten Ergebnissen geführt hat, weshalb ich da vom Kompletteigenbau wieder abgekommen bin. Die Idee, dass ein Rollenspiel nur so verwendet werden kann, wie es niedergeschrieben wurde, ist mir fremd. Das ist allerdings von der Ausgangsfrage unabhängig zu betrachten.

Was die Ausgangsfrage angeht: ich denke, viele Spieler mögen es, von einem guten Illusionisten-Erzählonkel den Anschein von echter Gefahr vermittelt zu bekommen, ohne je zu merken, dass das alles eigentlich gesteuert ist. Ich persönlich stehe da eher auf Klarheit. Wenn Charaktertode vermieden werden sollen, müssen die Regeln das her geben.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tele am 17.03.2021 | 10:07
Hmm...also ein Rollenspielbuch ist ein Produkt, das verkauft werden soll. Das Grundregelwerk dient als Einstieg, um zum Verkauf weiterer Produkte zu reizen. Somit sollte es eine möglichst große Gruppe ansprechen, d.h. offen sein, aber dennoch sein "unique selling point" haben. Da müssen Verlag und Autoren ganz schön auf der Klinge tanzen.

Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass hier immer aus der Perspektive von Spielern mit 10 Jahren (oder wesentlich mehr) Erfahrung argumentiert wird. Solche Leute, haben einen Sack voll systeme im Schrank, schon Systeme übertragen und kennen jede Spielart des RPGs. Aber Leute, die von Brett- und Computerspielen kommen, ist wahrscheinlich oft die Freiheit des Rollenspiels nicht klar. Da muss und kann auch mal gesagt werden, mach wie du meinst und mogle ruhig, da es nicht ums gewinnen, sondern erleben geht.

Gibt es denn ein Regelbuch, dass "Prozessbeschreibung und deren Rahmenbedingungen und Fallstricke" drin hat? Ich kann mich an keines erinnern.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Erbschwein am 17.03.2021 | 10:20
Hallo,
@Crimson King

Es ist geregelt, Elfen und alle die Unsterblich sind vom Alter können bis am Ende der Welt Leben. Die durch alter sterben, sterben nach Alter oder alle durch die Klinge.
Was ist Geregelt durch Magie. Man kann Wiedererweckt werden. Da können Einstellungen schnell nach unten geschraubt werden oder auch ziemlich bis Nicht. Also gibt es dafür keine Regel.

Es ist auch schwer zu verstehen, wenn einen Würfel dreht in der Realität. Sieht man nur den Wiederholungswurf. Im spiel, oder doch als SC sieht man dieses nicht. Würde man auch nicht verstehen. Wenn der SC nicht die Würfel sieht. Aber gibt es in RPG´s Götter oder doch nur Magie. Meint es die Magie gut, dass was nicht Passiert, wenn es nicht gut endet.
Oder Fragen sich Götter, warum sollte ich nicht Helfen.

Fragen die man nicht in Regel stecken kann, da es vielleicht andere Prinzipien gibt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 17.03.2021 | 10:40
Swafnir und Alexandro könnten ihre (wirklich spannende) Diskussion darum, ob RPGs "produktiv" sind sehr fruchtbar weiterführen, wenn sie erst einmal das Missverständnis ausräumen würden, was "produktiv" für sie selbst definitorisch überhaupt bedeutet (ich behaupte, schon deren Begriffsverständnis von "produktiv" geht weit auseinander).

Eigentlich wollte ich das Thema nicht mehr ansprechen, weil es vom eigentlichen Thema wegführt und ich die Annahme Rollenspiel sein produktiv sehr weit hergeholt halte. Aber gut:

Etwas ist produktiv, wenn ich ein Produkt herstelle. Ein Produkt hat einen realweltlichen Wert. Spiele ich wegen des Spiels, ist das unproduktiv. Spiele ich weil ich ein Produkt dann verkaufen oder erzeugen möchte, dann spiele ich nicht sondern ich arbeite.

Sprich: Spiele ich daheim in meiner Runde weil es mir Spaß macht, ist das unproduktiv - und das ist der Fall für den die RPGs im Grunde gedacht sind und mit dem wir uns hier befassen.

Streame ich meine Runden über youtube um Werbung für mein Produkt zu machen (wie Ulisses) oder weil ich damit Geld verdiene (wie die Orkenspalter oder verschiedene amerikanische Streamer), dann ist das nicht spielen, es ist Arbeit. Spiele ich eine Runde um die nachher aufzuschreiben um sie als Fantasyroman zu verkaufen, dann ist es ebenfalls Arbeit. Verkaufe ich Eintrittskarten, damit mir Leute zuschauen, dann ist das ebenfalls Arbeit.

Mit dem Beispiel Fußball wird es noch klarer. Da haben wir nicht umsonst Profis und Amateure. Die Bundeliga ist ein Produkt und wird verkauft. Die Spieler arbeiten dort. Die Spieler vom Amateurclub nebenan, die spielen Fußball wegen des Spiels und nicht um ein Produkt zu erzeugen.

Im Kontext der Arbeit ist es dann auch egal ob der Spielleiter schummelt. Er ist ja nicht mehr seinen Mitspielern (oder sollte ich besser sagen Arbeitskollegen?) verpflichtet, sondern dem Produkt.

Daher meint Caillois dass spielen unproduktiv ist, schlicht weil es sonst arbeiten wäre.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 17.03.2021 | 10:51
Gibt es denn ein Regelbuch, dass "Prozessbeschreibung und deren Rahmenbedingungen und Fallstricke" drin hat? Ich kann mich an keines erinnern.

Als Gesamtkonzept fällt mir da auch nichts ein - auch wenn es notwendig wäre.
Burning wheel hat Anmerkungskästen warum etwas jetzt so ist wie es ist, das alte Rolemaster hatte schon diverse durchnummerierte Optionen und Sammellisten für die benutzten Optionen, welche man als Vorlagen nehmen konntre um der Runde die benutzten Optionen klar zu machen (und sonst daran erinnert, dass man diese klar machen soll, auch wenn man die Liste selbst nicht so nutzen will).  Hero hatte meiner Erinnerung nach  an diversen Stellen Schrauben zu Systemtuning und Warnhinweise dazu, wo Elemente ggf problematisch werden konnten.
Ich meine BESM hatte ein System zur Kostenanpassung des Kaufsystems an unterschiedlichste Spielarten.
Aber alles jetzt aus dem Gedächtnis.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tele am 17.03.2021 | 10:53
Ich meine BESM hatte ein System zur Kostenanpassung des Kaufsystems an unterschiedlichste Spielarten.
Aber alles jetzt aus dem Gedächtnis.

Das klingt nach einer cleveren Lösung, auf die ich bisher nicht gekommen wäre! Das ist schick, schmal, skalierbar...cool. Ich mag Mangas etc. nicht, aber das System werde ich versuchen mir anzugucken.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 17.03.2021 | 10:55
Das klingt nach einer cleveren Lösung, auf die ich bisher nicht gekommen wäre! Das ist schick, schmal, skalierbar...cool. Ich mag Mangas etc. nicht, aber das System werde ich versuchen mir anzugucken.

Ich meine es gab da mehrere Editionen. Ich weiß nicht, ob die das alle hatten.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tele am 17.03.2021 | 10:57
Allein die Idee finde ich richtig cool! Danke für den Hinweis.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 17.03.2021 | 11:48
Nochmal als gedanke, warum mach nicht falsch spielen kann, präziser formuliert: IMO ist der prozesshafte Charakter des Spiels und der regeln ein teil des Rollenspiel. D.h. es ist immer akzeptabel, teils gewünscht, die Regeln an sich -auf der Metaebene- zu verändern. Falsch spielen wäre dann, wenn man die regeln, wie regeln zu verändern sind, verletzt.

Gibt es den nRollenspiele, die diesen Prozess der Regelanpassung im Spiel genauer ausführen? Der Satz "änder halt, was dir nicht passt", ist ja sehr rudimentär. Gibt es irgendwo Regeln und Prozessstrukturen dafür, die Regeln des Spiels zu ändern? Sowas wie: "jeder Spieler darf einmal pro Sitzung eine einzelne Regel beliebig ändern, wenn 2/3 der anderen Spieler zustimmen."?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ArneBab am 17.03.2021 | 11:52
Was ist denn im Kontext des Rollenspielens Ilinx (Rausch)?

Das wurde in der Besprechung hier noch gar nicht beleuchtet, könnte aber gerade für die Interpretation des Falschspielens bedeutsam sein.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ArneBab am 17.03.2021 | 11:54
Gibt es den nRollenspiele, die diesen Prozess der Regelanpassung im Spiel genauer ausführen? Der Satz "änder halt, was dir nicht passt", ist ja sehr rudimentär. Gibt es irgendwo Regeln und Prozessstrukturen dafür, die Regeln des Spiels zu ändern? Sowas wie: "jeder Spieler darf einmal pro Sitzung eine einzelne Regel beliebig ändern, wenn 2/3 der anderen Spieler zustimmen."?
Es gibt Fate Stunts: Wenn du diesen Stunt hast, kannst du bestimmte andere Regeln beugen — vielleicht nur mit einem Fate-Punkt, wenn die Regeländerung weitreichend ist.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: 6 am 17.03.2021 | 11:54
@ErikErikson: Ja. Gibt es. Das System nennt sich Universalis und hat sich nie durchgesetzt, weil das System wirklich ALLES per Metaregeln und Chips als Ressource geregelt hatte. Jeder Spieler konnte da, solange er noch Chips hatte, Regeln und Mechanismen einführen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 17.03.2021 | 12:00
Nochmal als gedanke, warum mach nicht falsch spielen kann, präziser formuliert: IMO ist der prozesshafte Charakter des Spiels und der regeln ein teil des Rollenspiel. D.h. es ist immer akzeptabel, teils gewünscht, die Regeln an sich -auf der Metaebene- zu verändern. Falsch spielen wäre dann, wenn man die regeln, wie regeln zu verändern sind, verletzt.

Gibt es den nRollenspiele, die diesen Prozess der Regelanpassung im Spiel genauer ausführen? Der Satz "änder halt, was dir nicht passt", ist ja sehr rudimentär. Gibt es irgendwo Regeln und Prozessstrukturen dafür, die Regeln des Spiels zu ändern? Sowas wie: "jeder Spieler darf einmal pro Sitzung eine einzelne Regel beliebig ändern, wenn 2/3 der anderen Spieler zustimmen."?

Ja, man darf Regeln ändern, aber wenn das aus Spielsicht konstruktiv geschehen soll, dann erfordert dies ein Vorgehen wiederum nach festen und verlässlichen Regeln.
Das dies fehlt ist meines Erachtens ein Hauptgrund für Knatsch.
Im Normalfall erfolgt diese Anpassung wohl vor dem Spiel und erfolgt durch den SL. Das Inkrafttreten erfolgt dann durch die Erklärung des Spielbeitritts auf Basis der vom Spielleiter erklärten von ihm gesetzten Bedingungen.
Für Änderungen während des Spiels habe ich so etwas konkret noch nicht gesehen.
Eine rein blockende indirekte und verhandlungsfreie Version wäre die X-card.

Die komplette Verhandlungsform hat es natürlich auch schon immer gegeben und ist - so es nicht wegen grundlegenden Differenzen zu häufig erfolgt bei geforderter Einstimmigkeit auch recht problemlos: "Das finde ich jetzt aber Scheiße - können wir das ändern?"
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 17.03.2021 | 12:16
Was ist denn im Kontext des Rollenspielens Ilinx (Rausch)?

Das wurde in der Besprechung hier noch gar nicht beleuchtet, könnte aber gerade für die Interpretation des Falschspielens bedeutsam sein.

Ilinx (Rausch) ist etwa wenn sich ein Kind den Abhang herunterrollt oder Drehspiele spielt. Da konnte ich keinen Anteil beim Rollenspiel finden. Daher ist das nur der Vollständigkeit wegen mit aufgezählt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 17.03.2021 | 12:24
Ich finde auch, ein handwerklich gutes System sollte einen nicht einfach mit einem Satz wie "Ändert halt, was euch nicht gefällt" abspeisen. Einige Erläuterungen zu den Randbedingungen sind schon notwendig. In meinem Eigenbau habe ich dazu folgenden Abschnitt im "Tipps" Kapitel:

Spielregeln sind kein Selbstzweck
Die Spielregeln dienen dazu, den Spielspaß zu befördern. Da sich der Spielstil von Runden unterscheidet, ist es jedoch unmöglich, dass alle Regeln für jede Runde diesem Ziel gerecht werden. Deswegen braucht sich keine Runde scheuen, Regeln, die ihren Spielspaß behindern, zu verändern oder zu streichen. Um dies zu unterstützen, gibt es immer wieder Hinweise zur Modifikation und auch zur Erweiterung der vorgeschlagenen Regeln.
Da viele Regeln sich gegenseitig bedingen, können Regeländerungen allerdings unbeabsichtigte „Nebenwirkungen“ haben. Wenn man z.B. den Rüstungsschutz erhöht, weil einem Rüstungen zu schwach erscheinen, würde dies Zauberfertigkeiten relativ zu Waffenfertigkeiten aufwerten, denn einige Schadenszauber sind rüstungsdurchdringend. Änderungen sollten daher erst nach sorgfältiger Abwägung und auf Basis solider Regelkenntnis erfolgen. Auch die Lektüre der Textboxen kann vor unangenehmen Überraschungen bewahren, da hier häufig Anmerkungen zum Sinn & Zweck der Regeln zu finden sind.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 17.03.2021 | 12:55
Ilink (Rausch) ist etwa wenn sich ein Kind den Abhang herunterrollt oder Drehspiele spielt. Da konnte ich keinen Anteil beim Rollenspiel finden. Daher ist das nur der Vollständigkeit wegen mit aufgezählt.

Das erscheint mir recht klar "Immersion" und zwar sowohl die in der Figur (also die Rollenimmersion) , als auch das allgemeinere "gebannt versunken sein" im aktuellen Geschehen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 17.03.2021 | 13:39
Das erscheint mir recht klar "Immersion" und zwar sowohl die in der Figur (also die Rollenimmersion) , als auch das allgemeinere "gebannt versunken sein" im aktuellen Geschehen.

Das würde der Definition nach eher unter "Mimicry" fallen. Kurzziatete die ich gerade verfügbar habe:
„(…), selbst zu einem fiktiven Charakter zu werden und sich dementsprechend zu verhalten“. Oder „(…) die Neigung in eine fremde Persönlichkeit hinein zu schlüpfen (…). ist laut Caillois "Mimicry".

Ilinx ist: "und man spielt, um durch eine rapide Rotations- oder Fallbewegung in sich selbst einen organischen Zustand der Verwirrung und des Außersichseins hervorzurufen (ilinx).“

Da müsste man also schon in der Achterbahn oder auf dem Kettenkarussel spielen  ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Der Läuterer am 17.03.2021 | 13:59
Die Fragestellung polarisiert doch sehr.

Im Prinzip erwartet ein Spieler, zu Recht, dass er bzw. das Spiel objektiv, gerecht und unparteiisch vom SL behandelt und bewertet wird.

Andererseits erwartet er auch eine Unterstützung seitens des SL in kniffligen Situationen. Das ist etwas, was er zwar nicht einfordern kann, das er aber subjektiv so empfindet.
Und das erwartet er, m.M.n., ebenfalls zu Recht, da ein Würfel Ergebnis nicht auf der Fähigkeit eines Chars oder der Situation fusst, sondern immer eine Frage von Glück und Zufall ist.

Man kann jetzt lange über das für und wider diskutieren, dennoch bin ich der Meinung, dass das Schicksal eines Chars nicht von einem Würfel Wurf abhängig gemacht werden darf.

Immerhin ist der SL nicht ein Verwalter oder Buchhalter des Spiels, sondern jemand, der die Regie des Spiels in seinen Händen hat und Verantwortung für den Verlauf des Spiels und den Spass seiner Spieler an diesem trägt.

Zu sagen: "Das ist jetzt halt so." "Pech gehabt." "Die Würfel haben entschieden." ist zu billig.
Damit zieht sich ein SL zu leicht aus seiner Verantwortung als Leiter des Spiels heraus.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 17.03.2021 | 14:02
Nein, der Spielleiter muss kein Falschspieler sein.

Ich würfle offen. Es sei denn das Regelwerk sagt etwas anderes, was etwa bei entdeckungsfähigkeiten manchmal der Fall ist - und die Spieler eben nicht wissen 'hat SL schlecht gewürfelt oder ist wirklich nichts da' (das gibt es ja hier und da in Regelwerken).

Gerade leztens hat sich die Gruppe auf der Suche nach einem mächtigen Gegner aufgeteilt. Die eine Teilgruppe hat ihn gefunden und sofort angegriffen, soll ich da nun die Würfel drehen weil sie schwerlich eine Chance haben? (tatsächlich hab ich an dem Tag schlecht gewürfelt - ansonsten hätte es wohl mindestens eine Figur gekostet).
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Jiba am 17.03.2021 | 14:02
Das würde der Definition nach eher unter "Mimicry" fallen. Kurzziatete die ich gerade verfügbar habe:
„(…), selbst zu einem fiktiven Charakter zu werden und sich dementsprechend zu verhalten“. Oder „(…) die Neigung in eine fremde Persönlichkeit hinein zu schlüpfen (…). ist laut Caillois "Mimicry".

Ilinx ist: "und man spielt, um durch eine rapide Rotations- oder Fallbewegung in sich selbst einen organischen Zustand der Verwirrung und des Außersichseins hervorzurufen (ilinx).“

Da verwechselt der Caillois meiner Ansicht nach den Vorgang des Spielens (oder einfach des Sich-Bewegens) mit dem Spiel selbst. Ich kann auch spielen, ohne ein Spiel zu spielen. Auf dem Spielplatz auf die Rutsche zu gehen ist vielleicht Spielen, aber ganz gewiss kein Spiel.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ArneBab am 17.03.2021 | 14:03
Das würde der Definition nach eher unter "Mimicry" fallen. Kurzziatete die ich gerade verfügbar habe:
„(…), selbst zu einem fiktiven Charakter zu werden und sich dementsprechend zu verhalten“. Oder „(…) die Neigung in eine fremde Persönlichkeit hinein zu schlüpfen (…). ist laut Caillois "Mimicry".

Ilinx ist: "und man spielt, um durch eine rapide Rotations- oder Fallbewegung in sich selbst einen organischen Zustand der Verwirrung und des Außersichseins hervorzurufen (ilinx).“
Ein Zustand des Außersichseins passt schon auf einige der besten Rollenspielrunden, die ich erlebt habe. Da übernimmt man nicht nur einen anderen Charakter, sondern erreicht einen Flussszustand, in dem das fiktive Spiel realer wird — auch für die SL.

Da aber Immersion selbst viele inkonsistente Definitionen hat, wäre die Frage nach konkreten Erfahrungen wahrscheinlich sinnvoller.

Ich fang mal an: Als ich als SL beschrieben habe, wie der Berggeist auf dem Brocken in Erscheinung tritt, und die SCs mit ihm interagieren, war ich in einem Zustand, in dem ich nicht nur etwas vorgespielt habe, sondern Verbundenheit mit der Runde und mit der Handlung gespürt habe — ich war in einem Zustand außerhalb des tagtäglichen Erlebens.

Ich habe jetzt selbst kurz gesucht, und das hier gefunden:

Zitat von: https://www.ludologie.de/blog/news/roger-caillois-1913-1978-spiel-als-frage-der-inneren-haltung/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=70eea2991493af78a55fa70d064d6a5b
ilinx: Schließlich können Spiele auch auf der Suche nach Rausch, Ekstase, Lust an der Angst beruhen. Dabei besteht der Reiz im Herbeiführen tranceartiger Zustände, einem Nervenkitzel sowie der Störung der eigenen Wahrnehmung, indem man sich großen Geschwindigkeiten, Stürzen und kreisförmigen Bewegungen aussetzt. Beispiele für diese Kategorie sind kindliche Drehspiele, Tanzen und Jahrmarktattraktionen

Dazu passt die konkrete Situation schon.

PS: Krass, was man finden kann, wenn man weiß, wonach man sucht. Danke!
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 17.03.2021 | 14:06
Da verwechselt der Caillois meiner Ansicht nach den Vorgang des Spielens (oder einfach des Sich-Bewegens) mit dem Spiel selbst. Ich kann auch spielen, ohne ein Spiel zu spielen. Auf dem Spielplatz auf die Rutsche zu gehen ist vielleicht Spielen, aber ganz gewiss kein Spiel.

Mag sein. So oder so ist Ilinx für uns aber aktuell uninteressant.

@ArneBab
Du reißt da Teile aus dem Zusammenhang. Es geht um die Bewegung. Das steht auch in deinem Beispiel ganz klar.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 17.03.2021 | 14:09
Ein Zustand des Außersichseins passt schon auf einige der besten Rollenspielrunden, die ich erlebt habe. Da übernimmt man nicht nur einen anderen Charakter, sondern erreicht einen Flussszustand, in dem das fiktive Spiel realer wird — auch für die SL.

Da aber Immersion selbst viele inkonsistente Definitionen hat, wäre die Frage nach konkreten Erfahrungen wahrscheinlich sinnvoller.

Ich fang mal an: Als ich als SL beschrieben habe, wie der Berggeist auf dem Brocken in Erscheinung tritt, und die SCs mit ihm interagieren, war ich in einem Zustand, in dem ich nicht nur etwas vorgespielt habe, sondern Verbundenheit mit der Runde und mit der Handlung gespürt habe — ich war in einem Zustand außerhalb des tagtäglichen Erlebens.

Ich habe jetzt selbst kurz gesucht, und das hier gefunden:

Dazu passt die konkrete Situation schon.

PS: Krass, was man finden kann, wenn man weiß, wonach man sucht. Danke!

Nein, passt sie nicht. Es sei denn es hat dich jemand dabei auf nem Drehstuhl gedreht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 17.03.2021 | 14:17
A) Im Prinzip erwartet ein Spieler, zu Recht, dass er bzw. das Spiel objektiv, gerecht und unparteiisch vom SL behandelt und bewertet wird.

B) Andererseits erwartet er auch eine Unterstützung seitens des SL in kniffligen Situationen. Das ist etwas, was er zwar nicht einfordern kann, das er aber subjektiv so empfindet.
Und das erwartet er, m.M.n., ebenfalls zu Recht, da ein Würfel Ergebnis nicht auf der Fähigkeit eines Chars oder der Situation fusst, sondern immer eine Frage von Glück und Zufall ist.

A) stimmt immer aber die zugewiesene /angenommene Aufgabe zu B) sehe ich deutlich spielstilabhängig und eben nicht einheitlich.  Und natürlich basiert ein entsprechendes Würfelergebnis "auf der Fähigkeit eines Chars oder der Situation" - sollte es zumindest in einem Rollenspiel.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Der Läuterer am 17.03.2021 | 14:30
Und natürlich basiert ein entsprechendes Würfelergebnis "auf der Fähigkeit eines Chars oder der Situation" - sollte es zumindest in einem Rollenspiel.
Die Fertigkeiten geben nur Wahrscheinlichkeiten an.
Das heisst nicht, dass nicht auch das Unwahrscheinliche eintreten kann. Und das macht es zufällig.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ArneBab am 17.03.2021 | 14:36
Mag sein. So oder so ist Ilinx für uns aber aktuell uninteressant.

@ArneBab
Du reißt da Teile aus dem Zusammenhang. Es geht um die Bewegung. Das steht auch in deinem Beispiel ganz klar.
In meinem Beispiel finde ich das gerade nicht klar (es ist allerdings das Komplettzitat des Punktes aus dem Blog). Da ich das Buch aber nicht gelesen habe und du schon, gehe ich davon aus, dass du Recht hast :-)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 17.03.2021 | 14:40
Die Fertigkeiten geben nur Wahrscheinlichkeiten an.
Das heisst nicht, dass nicht auch das Unwahrscheinliche eintreten kann. Und das macht es zufällig.

Und real kann auch das Unwahrscheinliche eintreten.
Klar die Verteilung ist öfters nicht die Überzeugendste, aber deine Aussage bezgl. "fußt nicht" sehe ich so formuliert als ausdrücklich falsch - "fußt oft nicht ausreichend in Relation zum Zufallsanteil" würde ich teilen, scheint mir aber nicht das zu sein, worauf du hinaus willst.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 17.03.2021 | 14:45
In meinem Beispiel finde ich das gerade nicht klar (es ist allerdings das Komplettzitat des Punktes aus dem Blog). Da ich das Buch aber nicht gelesen habe und du schon, gehe ich davon aus, dass du Recht hast :-)

Hier, ich hab dir den wichtigen Punkt hervorgehoben:
ilinx: Schließlich können Spiele auch auf der Suche nach Rausch, Ekstase, Lust an der Angst beruhen. Dabei besteht der Reiz im Herbeiführen tranceartiger Zustände, einem Nervenkitzel sowie der Störung der eigenen Wahrnehmung, indem man sich großen Geschwindigkeiten, Stürzen und kreisförmigen Bewegungen aussetzt. Beispiele für diese Kategorie sind kindliche Drehspiele, Tanzen und Jahrmarktattraktionen

Das ist die Grundvorsusetzung für Ilinx. Große Geschwindigkeiten, Stürze oder kreisförmige Bewegungen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tintenteufel am 17.03.2021 | 14:45
@Betreff: Nein.

Es hilft aber je nach Spielstil.
Ich bin mir da nicht restlos treu...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Ma tetz am 17.03.2021 | 14:52
@Betreff: Nein.

Es hilft aber je nach Spielstil.
Ich bin mir da nicht restlos treu...

Damit ist imho eigentlich alles zum Thema gesagt.  :d
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tintenteufel am 17.03.2021 | 14:57
Damit ist imho eigentlich alles zum Thema gesagt.  :d

Eben.

Aber mal etwas ernsthafter:
Man* kann da viiiel theoretisieren, aber am Ende bleibt doch nur die Frage was für ein Spiel man* spielen will bzw. welche Vorgehensweise allen Beteiligten am meisten Freude bereitet.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Der Läuterer am 17.03.2021 | 15:00
Und real kann auch das Unwahrscheinliche eintreten.
Absolut.

Aber genau da liegt das Problem einer Simulation, wie es das Rollenspiel darstellt.

Es werden so oft Proben abverlangt, bis das Unwahrscheinliche dann doch eintritt.

Wenn ich ein guter Kletterer bin, kenne ich meine Stärken, meine Ausdauer, Kraft und den zu gehenden Kletterweg mit den Griffen und Tritten.
Liegt diese Fertigkeit bei 9/10, dann bin ich ein echter Profi und kann die Schwierigkeiten einer Wand oder einer Tour gut einschätzen.
Im Rollenspiel stürze ich aber statistisch bei jeder zehnten Probe ab und bin möglicherweise tot.

Der reinen Logik folgend würde niemand überhaupt ein guter Kletterer im Rollenspiel werden können, weil er sich auf der Entwicklung dorthin bestimmt das Genickt bricht.

Entweder verzichtet der SL also auf seine Tests und nimmt dem Spiel so einen Teil der Spannung, oder er muss unterstützend eingreifen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 17.03.2021 | 15:16
Das ist doch nicht wahr. Gerade Rollenspiele sind einer so individuellen Ausführung unterlegen, dass es fast unmöglich ist, alle Spielstile zu antizipieren.
Wenn bspw. Jemand ein total tödliches System wie Mutant oder Warhammer 40k wegen des Settings spielen will, aber nicht will, dass seine Charaktere abnippeln, kann ich mich als Entwickler auf den Standpunkt stellen, mein Spiel ist nichts für euch oder ich mache (gerade Anfängern) klar, dass sie ihr Spiel so spielen sollen, wie sie es möchten. Auch hat nicht jeder Bock oder Zeit, ein Setting in ein anderes System zu überführen, sondern die Leute wollen einfach spielen und da ist es als Entwickler legitim zu sagen: "Ich hatte bei der Entwicklung einen Spielstil oder mehrere vor Augen, aber wenn meine Mechanik nicht zu eurem Stil passt, mogelt so, dass es zu euch passt."
Wo Du Warhammer 40k als Beispiel bringst, hier gibt es doch Schicksalspunkte, mit denen man einer tödlichen entkommen kann. Möchteich es weniger tödkich, vergebe ich mehr von diesen Punkten oder eröffne eine Möglichkeit, diese zu regenerieren etc. Oder ich setze ein Fanmailsystem dazu, welches solche Punkte zusätzlich verteilt. Schummeln (oder das Absprechen von Würfelmanipulation) ist weder die einzige noch (imho) die beste Möglichkeit,
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 17.03.2021 | 15:26
Absolut.

Aber genau da liegt das Problem einer Simulation, wie es das Rollenspiel darstellt.

Es werden so oft Proben abverlangt, bis das Unwahrscheinliche dann doch eintritt.

Wenn ich ein guter Kletterer bin, kenne ich meine Stärken, meine Ausdauer, Kraft und den zu gehenden Kletterweg mit den Griffen und Tritten.
Liegt diese Fertigkeit bei 9/10, dann bin ich ein echter Profi und kann die Schwierigkeiten einer Wand oder einer Tour gut einschätzen.
Im Rollenspiel stürze ich aber statistisch bei jeder zehnten Probe ab und bin möglicherweise tot.

Der reinen Logik folgend würde niemand überhaupt ein guter Kletterer im Rollenspiel werden können, weil er sich auf der Entwicklung dorthin bestimmt das Genickt bricht.

Entweder verzichtet der SL also auf seine Tests und nimmt dem Spiel so einen Teil der Spannung, oder er muss unterstützend eingreifen.

Soweit ich mich an die Arbeitssicherheitsstudien aus der Unizeit erinnere:
Auch Profis machen überraschend viele Menge Fehler
Das steigt auch noch mit zunehmender Anforderungsdauer an die Konzentration.
Profis erkennen aber auch relativ schnell Fehler und können in den meisten Situationen reparieren.

Dazu kommt dann zusätzlich die im Spiel ungewöhnlich häufige Dichte an gerade auch herausfordernden Ereignissen und folglich Proben.
Für manche waren 6 tatsächliche Konflikte ein heldenhafter Krieg - für D&Dler nennt man das Standardarbeitstag ... .

Anekdote:
Fand ich übrigens gute Reaktion damals von einem SL in einem Homebrew, wo magische Geschosse (1 pro 2Stufen) wie in einer alten Illu über der Schulter erschienen. Die Banditen haben noch vor dem eigentlichen Kampfbeginn in der "Pöbelphase" gezählt und sich dann schleunigst vor Kampfbeginn vom Acker gemacht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alexandro am 17.03.2021 | 15:27
ich würde Rollenspiel mit "Kichern" auf dem Boltzplatz vergleichen. Der Ball soll ins gegnerische Tor, das ist soweit klar. den Meisten zumindest. Details eher weniger. Es gibt kein Abseits, oder doch? Muss eventuell kurz geklärt werden, oder auch nicht. Eventuell interessiert sich auch ein teil der mannschaft eher dafür, sich im Dreck zu wälzen, als den Ball ins Tor zu bekommen. ist dann halt so.

Sehr gute Analogie, als minimalistische Definition des Hobbys.

@Maarzan: Auf deine "Bunkerrhetorik" und konstruierten Feindbilder lasse ich mich nicht ein.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Jiba am 17.03.2021 | 15:30
Auch hier: Müsst ihr rumbeleidigen, Leute?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: KhornedBeef am 17.03.2021 | 15:32
Zitat gestrichen

Edit: Weisste was, da hat der Jiba recht. Das betrifft weder das Thema noch sonstwen anders.

@Alexandro:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 17.03.2021 | 15:37
Schade, hat echt lange gut geklappt mit der Diskussion.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alexandro am 17.03.2021 | 15:47
@Alexandro:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Nicht Ordnungssinn, sondern "ihr spielt falsch"-Bunkerrhetorik. Wenn alle nach Regeln spielen wollen, dann ist alles tutti. Aber lassen wir das lieber...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 17.03.2021 | 15:56
Eure Spilstil Diskussion interessiert mich nicht. Meine 2 Cent zu Swafnir.

Ich hatte mal eine wirklich super Midgard Runde, da hat der SL das öfter kommuniziert das Charaktere bei ihm nur sterben wenn sie "dummes" tun.
Sprich im Kampf Würfelpech haben oder mit einem guten Plan versagen, war drin, aber das hat einen nur bestraft, man musste nicht gleich den Charakterbogen anzünden.

Unnötig die Stadtwache oder irgendwelche Adlige provozieren oder bewusst den Tod/ Schicksal wieder besseres Wissen ( gab auch immer ne Warnung vom SL)  war dagegen dumm und wurde auch so geahndet. Daran finde ich auch heute nichts falsch. Hat super funktioniert und spannend wars auch für alle.
Für mich ist das grauselig. Als herausforderungsorientierter Spieler würde ich auch unter Androhung von Schlägen nix Dummes tun, sprich ich kann nicht sterben und hab keine Herausforderung. Sprich Spielspaß flöten. Hat aber Jahre gebraucht, bis man dass so erkannt hat, warum es nicht 100%ig bockt.

Außerdem bin ich der Überzeugung, dass 90% "Dummes tun" auf Mißverständnissen zwischen beiden Parteien beruht und nicht, dass der SC Dummes tut ...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Crimson King am 17.03.2021 | 15:59
Außerdem bin ich der Überzeugung, dass 90% "Dummes tun" auf Mißverständnissen zwischen beiden Parteien beruht und nicht, dass der SC Dummes tut ...

Keine Ahnung, ob es 90% sind, aber es ist sicherlich ein signifikanter Anteil. Dummerweise setzt sich fast immer die SL-Ansicht davon durch, was denn nun dumm ist.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 17.03.2021 | 16:14
Eure Spilstil Diskussion interessiert mich nicht. Meine 2 Cent zu Swafnir.

Ich hatte mal eine wirklich super Midgard Runde, da hat der SL das öfter kommuniziert das Charaktere bei ihm nur sterben wenn sie "dummes" tun.
Sprich im Kampf Würfelpech haben oder mit einem guten Plan versagen, war drin, aber das hat einen nur bestraft, man musste nicht gleich den Charakterbogen anzünden.

Unnötig die Stadtwache oder irgendwelche Adlige provozieren oder bewusst den Tod/ Schicksal wieder besseres Wissen ( gab auch immer ne Warnung vom SL)  war dagegen dumm und wurde auch so geahndet. Daran finde ich auch heute nichts falsch. Hat super funktioniert und spannend wars auch für alle.

Oh voll übersehen. Finde ich grundsätzlich gut und das haben wir auch lange so gehandhabt. Aber da tue ich mir schwer zu bewerten, was "dumm" ist. Meine Mitspieler sind alle intelligente Leute und ich nehme mir ungerne raus deren Aktionen als "dumm" zu bewerten. Ich spiele lieber meine NSCs konsequent und reagiere auf die SCs. 
Und wenn sie einen guten Plan haben, dann geben die Regeln ja meist auch entsprechende Boni, die die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges erhöhen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alexandro am 17.03.2021 | 16:15
Zitat
Als herausforderungsorientierter Spieler würde ich auch unter Androhung von Schlägen nix Dummes tun, sprich ich kann nicht sterben und hab keine Herausforderung.

Woher kommt der Gedanke, dass es ohne Tod keine Herausforderung gibt?

Ich leite gerade 7th Sea, ein System welches darauf basiert, dass die Helden nur sterben, wenn sie es darauf anlegen (nicht "Dummes tun", denn sich mit der Stadtwache oder mächtigen Adligen anlegen fällt bei 7th Sea unter "ein ganz normaler Dienstag"  ;) ).

Heißt das, es gibt keine Herausforderungen? Keineswegs, denn Überleben allein ist ziemlich wertlos*, wenn es nichts gibt, wofür es sich zu leben lohnt. Und ich hatte auch schon Runden, wo der SL gesagt hat "Du kannst dich jetzt zurückziehen und dein Ziel aufgeben - oder du kannst bleiben und kämpfend untergehen" und sich der Spieler für letzteres entschieden hat.

*das erinnert mich an ein "Review" (eigentlich rant) des RPGPundit zu "Dread", wo die Ansicht "nur Tod macht es spannend/herausfordernd" auf die Spitze getrieben wurde:
Zur Erklärung, in dem System kann der Charakter nur sterben, wenn man einen Stein zieht und der Turm umfällt- man konnte aber auch das Ziehen verweigern und stattdessen "normal scheitern". Das erschien dem Pundit als Riesenfehler und er steigerte sich in seine übliche Heßling-Rhetorik rein, wie Spieler das System ausnutzen könnten, um zu "gewinnen". Das sah dann so aus, dass der SL immer schlimmere Ausgänge durch die Ziehverweigerung herbeierzählte, so dass der Charakter am Ende querschnittsgelähmt und komatös im Krankenhaus lag - aber lebendig und das war der Punkt des Pundit.
Man muss schon eine... spezielle... Sicht auf das Hobby haben, wenn man im Spiel als querschnittgelähmter Komapatient endet und das als "Gewinn" verbucht.  ;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 17.03.2021 | 16:23
Keine Ahnung, ob es 90% sind, aber es ist sicherlich ein signifikanter Anteil. Dummerweise setzt sich fast immer die SL-Ansicht davon durch, was denn nun dumm ist.

Festzulegen, was als Spielweltreaktion auf eine SC-Handlung als Nächstes passiert, ist nun mal leider Teil des SL-Jobs. Da gehört dann praktisch zwangsläufig auch das Einschätzen, wie "dumm" sich der Charakter (und eventuell der Spieler dahinter) gerade anstellt, einfach mit dazu -- grundsätzlich kann man da ein Stück weit verhandeln und versuchen, ein eventuell vorhandenes Mißverständnis aufzuklären, aber irgendwann muß irgendeine Entscheidung halt fallen, sonst kommt das Spiel überhaupt nicht mehr weiter.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Ainor am 17.03.2021 | 16:23
Absolut.

Aber genau da liegt das Problem einer Simulation, wie es das Rollenspiel darstellt.

Es werden so oft Proben abverlangt, bis das Unwahrscheinliche dann doch eintritt.

Wenn ich ein guter Kletterer bin, kenne ich meine Stärken, meine Ausdauer, Kraft und den zu gehenden Kletterweg mit den Griffen und Tritten.
Liegt diese Fertigkeit bei 9/10, dann bin ich ein echter Profi und kann die Schwierigkeiten einer Wand oder einer Tour gut einschätzen.
Im Rollenspiel stürze ich aber statistisch bei jeder zehnten Probe ab und bin möglicherweise tot.

Der reinen Logik folgend würde niemand überhaupt ein guter Kletterer im Rollenspiel werden können, weil er sich auf der Entwicklung dorthin bestimmt das Genickt bricht.

Entweder verzichtet der SL also auf seine Tests und nimmt dem Spiel so einen Teil der Spannung, oder er muss unterstützend eingreifen.

Das ist aber kein Argument für Schummeln sondern ein Beispiel für eine schlechte Regel.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tele am 17.03.2021 | 16:59
Wo Du Warhammer 40k als Beispiel bringst, hier gibt es doch Schicksalspunkte, mit denen man einer tödlichen entkommen kann. Möchteich es weniger tödkich, vergebe ich mehr von diesen Punkten oder eröffne eine Möglichkeit, diese zu regenerieren etc. Oder ich setze ein Fanmailsystem dazu, welches solche Punkte zusätzlich verteilt. Schummeln (oder das Absprechen von Würfelmanipulation) ist weder die einzige noch (imho) die beste Möglichkeit,

Alles richtig. Mir ging es aber nicht darum, dass erfahrene Spieler das Spiel anpassen, sondern in den Regeln steht, dass man mogeln darf (Was das erwerben von Schicksalspunkten übrigens auch ist oder ist das vorgesehen? In meiner Erinnerung nicht), damit auch Anfängern klar ist, dass sie das Spiel in jeder Weise verändern (mogeln) dürfen, um SPASS zu haben. Da sind wir schon wieder an den Punkt, dass man aus dem Blickwinckel eines erfahrenen Spielers argumentiert.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 17.03.2021 | 17:07
Oh voll übersehen. Finde ich grundsätzlich gut und das haben wir auch lange so gehandhabt. Aber da tue ich mir schwer zu bewerten, was "dumm" ist. Meine Mitspieler sind alle intelligente Leute und ich nehme mir ungerne raus deren Aktionen als "dumm" zu bewerten. Ich spiele lieber meine NSCs konsequent und reagiere auf die SCs. 
Und wenn sie einen guten Plan haben, dann geben die Regeln ja meist auch entsprechende Boni, die die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges erhöhen.

Für mich ist "dumm" etwa nicht zu erkennen wann man weglaufen kann und ggf auch sollte. Das steht aber auch auf messersschneide mit Heroisch.

Exemplarisch:
In D&D mit Level 1 Figuren einen Uralten Roten Drachen anzugreifen ist etwas das ich durchaus als dumm bezeichnen würde, haben die Figuren aber dem Dorf in welchem sie waren gesagt "wir halten den Drachen der das Dorf angreifen wird auf solange wie wir können" (also etwa 1w3 Kampfrunden) ist es heroisch.

In beiden Fällen ist das resultat bei mir als SL das gleiche: die Gruppe ist tod.

---

Das betrifft aber auch - in meiner Sicht - meistens genau solche Spielsysteme und eher weniger Systeme wie etwa 7the See.

---

Es gilt, wie so oft, die Prämisse das schon zu beginn des Spieles klarzumachen. Ist der Charaktertod als valide Möglichkeit immer vorhanden um Spannung zu erzeugen, oder eher weniger, nur als Option welche der Spieler entscheidet oder sind die Spielfiguren per se unsterblich? Das muss jezt nicht mal wertend sein. Ich kenne auch Rollenspiele welche lezteres haben und mir durchaus spass machen (exemplarisch: Teenagers from outer space, vieleicht auch Plüsch Power & Plunder, oder gar Paranoia (gut da sterben die Figuren wie die fliegen aber eben eigentlich auch irgendwie nicht))

---

Aber grundsätzlich bleib ich dabei - der Spielleiter muss kein Falschspieler sein (würfeldrehen, NSC Werte während des spieles anpassen, etc). Wobei ich die Fragestellung durchaus verstehen kann, gerade wenn man ein Kaufabenteuer spielt das eher railroadcharacter hat sehe ich manchmal die Gefahr da dinge passieren zu lassen welche "falsch" sind. Wenn da etwa beispielhaft steht "Der Bösewicht muss die erste Konfrontation mit den Spielfiguren überleben und erfolgreich abhauen" - dann hätte ich zu meinen frühen Anfangszeiten da sicher das genau so gemacht und auch nichts schlechtes daran gesehen - mich aber als Spieler in der gleichen Situation vieleicht geärgert. Aber wie geschrieben: früher (also so in den frühen 1980ern). Das ist aber auch heute noch das einzige wo ich zucke wenn vieleicht etwas zu machen. Aber mehr als ein zucken ist es nicht mehr, ich hab genügend erfahrung um da iregdnwie weiterzumachen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Gunthar am 17.03.2021 | 17:16
Bei Rappan Athuk wird klar betont, dass das Abenteuer seeeeeehr tödlich ist. (15 Seiten, um tote Abenteurer verewigen können, sagt ja schon einiges aus.  :o 8] )
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Gunthar am 17.03.2021 | 17:46
Ich hatte schon mehrmals, vor allem bei AD&D, Charakter wegen schlechten Würfen verloren. Einmal aber auch, weil der SL unbedingt darauf bestand, nach dem Ableben meines SCs, einen L1 Charakter in eine L6/L7 Gruppe zu erstellen. Nach 15 Min war der Charakter bereits wieder tot, weil der Gegner in der Überzahl war und die Gruppe meinen SC nicht verteidigen konnte. Ein Treffer reichte, um ihn gleich wieder zu töten.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Fezzik am 17.03.2021 | 17:48
Für mich ist "dumm" etwa nicht zu erkennen wann man weglaufen kann und ggf auch sollte. Das steht aber auch auf messersschneide mit Heroisch.

Exemplarisch:
In D&D mit Level 1 Figuren einen Uralten Roten Drachen anzugreifen ist etwas das ich durchaus als dumm bezeichnen würde, haben die Figuren aber dem Dorf in welchem sie waren gesagt "wir halten den Drachen der das Dorf angreifen wird auf solange wie wir können" (also etwa 1w3 Kampfrunden) ist es heroisch.

In diesem Kontext ist "dumm" auch zu verstehen.
Wenn im Realen Leben Jemand ums Leben kommt weil er mit bloßen Händen einen fahrenden Lastwagen stoppen will, würde ich das auch als dumm bezeichnen.
In etwa wie die Ausführung von Pratchett was in Ankh Morpork alles ein "Selbstmord" ist oder als einer durchgeht, z.B  einen Troll provozieren.
Meist gebietet doch Logik und gesunder Menschenverstand was in einer Situation wohl zu einem üblen Ende des Charakters führenn kann. Wenn der Spieler das in Kauf nimmt. Schön. Dann soll er aber nicht heulen das sein SC tot ist.

Ich persönlich leite auch eher/ lieber im Stil "Nimm die würfel wie sie fallen" und wenn du scheiße vorbereitet bist, dann bist du im schlimmsten Fall halt Goblinfutter.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 17.03.2021 | 17:50
Ich hatte schon mehrmals, vor allem bei AD&D, Charakter wegen schlechten Würfen verloren. Einmal aber auch, weil der SL unbedingt darauf bestand, nach dem Ableben meines SCs, einen L1 Charakter in eine L6/L7 Gruppe zu erstellen. Nach 15 Min war der Charakter bereits wieder tot, weil der Gegner in der Überzahl war und die Gruppe meinen SC nicht verteidigen konnte. Ein Treffer reichte, um ihn gleich wieder zu töten.
Tja, kreatives regeländern hätte hier leicht abhilfe geschaffen. Ein paar 18-Werte und etwas Würfeldrehen, und der würd heut noch leben.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 17.03.2021 | 17:53
Woher kommt der Gedanke, dass es ohne Tod keine Herausforderung gibt?

Ich leite gerade 7th Sea, ein System welches darauf basiert, dass die Helden nur sterben, wenn sie es darauf anlegen (nicht "Dummes tun", denn sich mit der Stadtwache oder mächtigen Adligen anlegen fällt bei 7th Sea unter "ein ganz normaler Dienstag"  ;) ).

Heißt das, es gibt keine Herausforderungen? Keineswegs, denn Überleben allein ist ziemlich wertlos*, wenn es nichts gibt, wofür es sich zu leben lohnt. Und ich hatte auch schon Runden, wo der SL gesagt hat "Du kannst dich jetzt zurückziehen und dein Ziel aufgeben - oder du kannst bleiben und kämpfend untergehen" und sich der Spieler für letzteres entschieden hat.

*das erinnert mich an ein "Review" (eigentlich rant) des RPGPundit zu "Dread", wo die Ansicht "nur Tod macht es spannend/herausfordernd" auf die Spitze getrieben wurde:
Zur Erklärung, in dem System kann der Charakter nur sterben, wenn man einen Stein zieht und der Turm umfällt- man konnte aber auch das Ziehen verweigern und stattdessen "normal scheitern". Das erschien dem Pundit als Riesenfehler und er steigerte sich in seine übliche Heßling-Rhetorik rein, wie Spieler das System ausnutzen könnten, um zu "gewinnen". Das sah dann so aus, dass der SL immer schlimmere Ausgänge durch die Ziehverweigerung herbeierzählte, so dass der Charakter am Ende querschnittsgelähmt und komatös im Krankenhaus lag - aber lebendig und das war der Punkt des Pundit.
Man muss schon eine... spezielle... Sicht auf das Hobby haben, wenn man im Spiel als querschnittgelähmter Komapatient endet und das als "Gewinn" verbucht.  ;D

Natürlich gibt es auch andere Herausforderungen. Aber als dungeonerrender Hexceawler ist der Tod DIE Standardheausforderung. Andere Grade körperlichen Verfalls kennen OSR-Systeme ja nicht unbedingt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tele am 17.03.2021 | 17:53


Nun bewerte ich nicht, ob jetzt eine Handlung dumm war. Das steht mir nicht zu (ich hab aber durchaus nachgefragt, warum auf die drohende Gefahr nicht reagiert wurde. Sie dachten aus irgend einem Grund, dass sie noch Zeit hätten bis sie in der nächsten Nacht rasten. Keine Ahnung wie sie darauf gekommen sind).

Nimms nicht persönlich, aber da war ein kommunikativer Wurm drin. Deine Vorstellung kam bei ihnen nicht an, sie haben als Spieler eine Gefahr aufgrund deiner Vermittlung nicht so begriffen, wie es ihre Figuren möglicherweise getan hätten. Irgendwo am Anfang des Themas schrieb ich, dass das Momente sind, in denen ich die Würfel drehe. Vor allem,wenn ein Bias zwischen meiner Vorstellung, wie aufgeladen die Situation ist und wie Leichtfertig die Spieler damit umgehen, suche ich den Fehler bei mir. Da läuft häufig in der Vermittlung was schief...sorry. Passiert JEDEM SL, gibt aber keiner zu. Klar gibt es auch stumpfe Spieler, aber ich guck halt erstmal bei mir.

Der Magier war mit Ansage...da bin ich bei dir.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 17.03.2021 | 17:56
Alles richtig. Mir ging es aber nicht darum, dass erfahrene Spieler das Spiel anpassen, sondern in den Regeln steht, dass man mogeln darf (Was das erwerben von Schicksalspunkten übrigens auch ist oder ist das vorgesehen? In meiner Erinnerung nicht), damit auch Anfängern klar ist, dass sie das Spiel in jeder Weise verändern (mogeln) dürfen, um SPASS zu haben. Da sind wir schon wieder an den Punkt, dass man aus dem Blickwinckel eines erfahrenen Spielers argumentiert.
Schummeln wird ja meist so definiert, dass einer hinter dem Schirm die Würfel manipuliert, ohne dass der Rest informiert ist. Daher ist das ändern der Anzahl von Schicksalspunkten, da allen bekannt, kein Schummeln. Imho sind das Hausregeln.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Crimson King am 17.03.2021 | 17:57
Für mich ist "dumm" etwa nicht zu erkennen wann man weglaufen kann und ggf auch sollte. Das steht aber auch auf messersschneide mit Heroisch.

Exemplarisch:
In D&D mit Level 1 Figuren einen Uralten Roten Drachen anzugreifen ist etwas das ich durchaus als dumm bezeichnen würde(...)

Kernproblem hier ist, dass du nicht weißt, warum die Level 1 Figuren den Uralten Roten Drachen angreifen. Wenn sie aufgrund der Beschreibungen zur Ansicht gelangen, dass es sich um eine etwas größere Eidechse mit Flügeln handelt, liegt das Problem möglicherweise nicht in der Dummheit der Spieler. Darauf wollte Greifenklaue letzten Endes hinaus: hier liegt ein Kommunikationsproblem vor. Und meine Aussage ist: in solchen Situationen gewinnt meistens die Interpretation der SL.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Gunthar am 17.03.2021 | 17:58
Tja, kreatives regeländern hätte hier leicht abhilfe geschaffen. Ein paar 18-Werte und etwas Würfeldrehen, und der würd heut noch leben.
Es hätte eigentlich gereicht, den Charakter auf dem Level wie die anderen zu erstellen. Dann wäre nichts passiert. Oder wenigstens Level 3.
Eine 18 hatte der in der Dex und eine 16 in der WIS. Rest war durchschnittlich. AC 0. Doch das reichte auch nicht.

Schon der vorherige Charakter wurde wegen einer Regeländerung indirekt gekillt. Auf einmal durfen Kämpfer/XX Multiklassen sich nicht mehr auf Waffen spezialisieren (kam einem Verlust von +3/+3 und +1/2 Angriff pro Runde gleich). Bei einem Kämpfer/Magier kam noch dazu, dass die ausser Elfenkette keine Rüstung tragen durften. Durch das kleinere Schadenspotenzial bei einem Charakter, der auch schon EP-Mässig 2 Stufen hinten rein war, war das vernichtend.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: KhornedBeef am 17.03.2021 | 19:09
Ich finde übrigens wir Alexandro, dass auch ohne Tod oder allgemeiner zwangsweisen Kontinuitätsstop Herausforderung und Spannung möglich sind. Natürlich ist dass dann explizit nicht OSR. Das hat ja auch keiner gefordert, und wenn doch, muss ja keiner drauf hören. Würfeldrehen kann ich ja auch bei was anderem.

Edit: Worte verschluckt beim Ändern
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tele am 17.03.2021 | 19:49
Schummeln wird ja meist so definiert, dass einer hinter dem Schirm die Würfel manipuliert, ohne dass der Rest informiert ist. Daher ist das ändern der Anzahl von Schicksalspunkten, da allen bekannt, kein Schummeln. Imho sind das Hausregeln.

Wir kommen nicht weiter, du hast dir einen Aspekt meiner Argumentation rausgegriffen und reitest den Tod. Kannst du machen, ändert aber m.E. an der Grundannahme nichts.

1. Es gibt für mich Situationen - meistens basierend auf Missverständnissen zwisen Spielern und SL - in denen Würfeldrehen okay ist.
2. Ein Grundregelwerk darf zum Schummeln auffordern, da gerade Anfängern das ganze Potenzial des Rollenspiels nicht klar ist. Es ist der einfachste Weg zu verhindern, dass die Mechanik den Spielspaß killt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alexandro am 17.03.2021 | 19:57
Natürlich gibt es auch andere Herausforderungen. Aber als dungeonerrender Hexceawler ist der Tod DIE Standardheausforderung. Andere Grade körperlichen Verfalls kennen OSR-Systeme ja nicht unbedingt.

Es muss auch kein körperlicher Verfall sein - wenn das Lieblingsdorf der Helden (der Rückzugsort während des Hexcrawls) plattgemacht wird, weil sich die Helden beim Kampf gegen den Drachen zu viel Zeit genommen haben, dann ist das wesentlich bitterer als tatsächlicher Tod.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Der Läuterer am 17.03.2021 | 20:26
Die Frage, ob der SL ein Falschspieler - i.B.a. einen möglichen Todesfall unter den Chars - sein muss, nimmt ihm so manches Regelwerk doch so oder so ab.

Viele Systeme weichen ihre harten Regeln doch ganz von alleine, ohne das Zutun des SL, auf.
Da muss der SL zugunsten der Chars gar nicht mehr intervenieren.

Es ist doch so, dass viele Systeme schon von sich aus bescheissen, indem sie Sicherheitsnetze einführen, um dem Tod ein Schnippchen zu schlagen.

Da sind wir dann bei den sog. Gummipunkten.
Nichts anderes ist das Würfeldrehen.

Da lobe ich mir doch die Systeme, die von Anfang an sagen, dass ein Char nur alleine oder mit der gesamten Gruppe stibt, ansonsten eben nicht. Das ist eine klare Aussage, ohne wenn und aber.

Da wird einem als Spieler ein mieser Wurf verziehen, man muss an keinen Notanker denken, oder sich einen Bennie aufsparen und der SL muss nicht Schummeln.

Saubere Lösung.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 17.03.2021 | 20:43
Es ist doch so, dass viele Systeme schon von sich aus bescheissen, indem sie Sicherheitsnetze einführen, um dem Tod ein Schnippchen zu schlagen.

Da sind wir dann bei den sog. Gummipunkten.
Nichts anderes ist das Würfeldrehen.

Nicht zu vergessen Lebens- oder Trefferpunkte, Rettungswürfe, und sonstiges Meta-Gesülze, das ja auch nur dazu da ist, dem Charakter gerade noch mal den Arsch zu retten, nachdem ihn der Spieler überhaupt erst in die Sch- hineingeritten hat... ::)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 17.03.2021 | 23:04
Da sind wir dann bei den sog. Gummipunkten.
Nichts anderes ist das Würfeldrehen.
Das eine ist geregelt und unter Kontrolle des Spielers. Zudem ist es möglich, dass dieser gerade keine Gummipunkte mehr hat, warum auch immer.

Das andere ist _ungeregelt_ und ggf. ohne Wissen der Spieler (geschummelt) eingesetzt, natürlich ist das etwas völlig anderes, auch wenn das Ergebnis möglicherweise gleich ist ... Das ist aber das Wochenendergebnis von Manchéster City und Ackerbau Leipzig auch ...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ArneBab am 17.03.2021 | 23:20
Liegt diese Fertigkeit bei 9/10, dann bin ich ein echter Profi und kann die Schwierigkeiten einer Wand oder einer Tour gut einschätzen.
Im Rollenspiel stürze ich aber statistisch bei jeder zehnten Probe ab und bin möglicherweise tot.

Der reinen Logik folgend würde niemand überhaupt ein guter Kletterer im Rollenspiel werden können, weil er sich auf der Entwicklung dorthin bestimmt das Genickt bricht.
Das halte ich für ein Problem von Unterwürfelsystemen, nicht von Rollenspielen an sich. Es gibt genügend Systeme, bei denen Profis, die sich auf dem Niveau bewegen, das sie in Realität als Herausfordernd aber nicht gefährlich sehen würden, nur extrem selten abstürzen (bei heftigen Patzern).

Jemand mit 9/10 (oder 90%) wird zwar teils als Profi bezeichnet, das ist aber meiner Meinung nach ein Fehler im Regelwerk. Wenn die Auswirkung der Regeln im Spiel dem Fluff widerspricht, ist das ein Bug.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 17.03.2021 | 23:36
Antwort: Es kommt auf die Spieler an, mit denen du am Tisch sitzt.

Wie man zum Gedankenleser wird, keine Ahnung.
Ich hätte da einen Testvorschlag:
Du leitest für Spieler, die du nicht einschätzen kannst, mal ein Abenteuer, in dem die ganze Gruppe draufgeht.
Aber nicht gleich am Anfang, sondern wenn sie an ihren Figuren bereits hängen.
(Und beobachtest die Reaktionen der Spieler)
- In Wirklichkeit träumen die Helden nur, und sind quasi im Traum gestorben.
Aber das löst du erst auf, nachdem dir klar ist, wer mit der "Würfel können töten- Spielweise" Probleme haben könnte, und wer nicht.

Edit.
Noch ne Idee.
unicum hat mal für bereits verstorbene SC ein Abenteuer angeboten: "Das letzte Hemd hat keine Taschen", damit kann man sich aus dem Reich des Todes ins Leben zurück spielen.
Eventuell wäre sowas ähnliches ja was für deine Gruppe.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 17.03.2021 | 23:49
Das halte ich für ein Problem von Unterwürfelsystemen, nicht von Rollenspielen an sich. Es gibt genügend Systeme, bei denen Profis, die sich auf dem Niveau bewegen, das sie in Realität als Herausfordernd aber nicht gefährlich sehen würden, nur extrem selten abstürzen (bei heftigen Patzern).

Jemand mit 9/10 (oder 90%) wird zwar teils als Profi bezeichnet, das ist aber meiner Meinung nach ein Fehler im Regelwerk. Wenn die Auswirkung der Regeln im Spiel dem Fluff widerspricht, ist das ein Bug.

Ich würde sagen: das ist weniger ein Problem von Unterwürfelsystemen (auch wenn speziell Prozentsysteme mit ihrer Scheinintuitivität ihren Teil beitragen mögen) als eines der Unklarheit über die Grundbedingungen und -auswirkungen des Wurfs. Mein Charakter möchte einen Berg besteigen -- wie oft muß er da denn nun auf Klettern würfeln (einmal für die ganze Strecke, einmal alle hundert Meter Höhe, einmal jede Stunde irgendwie ermittelte benötigte Kletterzeit...?), was ist die angenommene "Standardsituation", in der er bei einem Wurf überhaupt erst mal seinen unmodifizierten Basiswert benutzt, ohne daß gleich irgendwelche Boni oder Mali zum Tragen kommen, und was sind die Konsequenzen von (ggf. kritischem o.ä.) Erfolg und Fehlschlag eigentlich jeweils genau?

Daß die weitaus meisten Systeme nicht für alle möglichen Spezialsituationen je nach Fertigkeit jeweils konkrete Einzelfallregeln zu bieten haben, kann man ihnen in gewissem Rahmen noch nachsehen -- wenn ihre Macher das wirklich gründlich durchziehen wollten, wäre schließlich nicht nur die Fertigstellung des eigentlichen Regelwerks eine Mammutaufgabe, sondern das spätere Arbeiten mit dem resultierenden Wälzer am Spieltisch ebenfalls schon eine rein körperliche Herausforderung! ;) Wenn sie sich allerdings nicht einmal bemühen, ihren Regeln wenigstens ein paar solide allgemeine Ratschläge für solche Fälle mitzugeben...dann bleibt der Spielleitung allerdings schnell nichts anderes mehr übrig, als mehr oder weniger gut oder schlecht gekonnt der Nase nach handzuwedeln, und damit kann's natürlich auch genauso schnell entsprechend krachen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Der Läuterer am 17.03.2021 | 23:50
Damit kann man sich als SL aber auch komplett in die Nesseln setzen und zum Affen machen.
Wenn die Spieler denken, dass Du Dir als SL die Geschichte mit dem 'alles nur ein Traum' gerade ausgedacht hast, um die Situation zu retten, weil das Gemaule übermächtig wurde und Du Dir als SL den Stress ersparen willst.
Dann hast Du an Glaubwürdigkeit verloren.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 17.03.2021 | 23:51
Antwort: Es kommt auf die Spieler an, mit denen du am Tisch sitzt.

Wie man zum Gedankenleser wird, keine Ahnung.
Ich hätte da einen Testvorschlag:
Du leitest für Spieler, die du nicht einschätzen kannst, mal ein Abenteuer, in dem die ganze Gruppe draufgeht.
Aber nicht gleich am Anfang, sondern wenn sie an ihren Figuren bereits hängen.
(Und beobachtest die Reaktionen der Spieler)
- In Wirklichkeit träumen die Helden nur, und sind quasi im Traum gestorben.
Aber das löst du erst auf, nachdem dir klar ist, wer mit der "Würfel können töten- Spielweise" Probleme haben könnte, und wer nicht.

Edit.
Noch ne Idee.
unicum hat mal für bereits verstorbene SC ein Abenteuer angeboten: "Das letzte Hemd hat keine Taschen", damit kann man sich aus dem Reich des Todes ins Leben zurück spielen.
Eventuell wäre sowas ähnliches ja was für deine Gruppe.


Hmm, ich schicke eine Gruppe SC ohne Chance in den Tod und wundere mich, dass es ihnen nicht gefällt ...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 17.03.2021 | 23:53
Damit kann man sich als SL aber auch komplett in die Nesseln setzen und zum Affen machen.
Wenn die Spieler denken, dass Du Dir als SL die Geschichte mit dem 'alles nur ein Traum' gerade ausgedacht hast, um die Situation zu retten, weil das Gemaule übermächtig wurde und Du Dir als SL den Stress ersparen willst.
Dann hast Du an Glaubwürdigkeit verloren.

Das muss schon glaubwürdig sein, das ist richtig.
Am besten, du hältst das dann aufgeschrieben in deinen Abenteuerunterlagen fest.
Dann können die die Spieler auch einsehen, und lesen, dass es von Anfang an so beabsichtigt war.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 17.03.2021 | 23:58
Hmm, ich schicke eine Gruppe SC ohne Chance in den Tod und wundere mich, dass es ihnen nicht gefällt ...
Das sollte für die Spieler, wenn möglich, nicht zu offensichtlich sein.

(Glaube das war sogar mal die Anfangsszene irgendeines Kaufabenteuers.
(Die Helden kämpfen und sterben im Traum- danach geht erst das eigentliche Abenteuer los-
Ich weiß nur nicht mehr welches)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 18.03.2021 | 00:05
Das sollte für die Spieler, wenn möglich, nicht zu offensichtlich sein.

Und damit wäre die Ausgangsfrage des Fadens zumindest für diese Situation wohl mit einem klaren Ja beantwortet. ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.03.2021 | 00:59
Das sollte für die Spieler, wenn möglich, nicht zu offensichtlich sein.

(Glaube das war sogar mal die Anfangsszene irgendeines Kaufabenteuers.
(Die Helden kämpfen und sterben im Traum- danach geht erst das eigentliche Abenteuer los-
Ich weiß nur nicht mehr welches)
Möchte ich leiten oder leiden? Im Ernst, könnte ich nicht, würde mi als SL schon keien Spaß machen ...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 18.03.2021 | 06:46
Antwort: Es kommt auf die Spieler an, mit denen du am Tisch sitzt.

Wie man zum Gedankenleser wird, keine Ahnung.
Ich hätte da einen Testvorschlag:
Du leitest für Spieler, die du nicht einschätzen kannst, mal ein Abenteuer, in dem die ganze Gruppe draufgeht.
Aber nicht gleich am Anfang, sondern wenn sie an ihren Figuren bereits hängen.
(Und beobachtest die Reaktionen der Spieler)
- In Wirklichkeit träumen die Helden nur, und sind quasi im Traum gestorben.
Aber das löst du erst auf, nachdem dir klar ist, wer mit der "Würfel können töten- Spielweise" Probleme haben könnte, und wer nicht.


Es kommt maßgeblich auch darauf an, ob die Spieler den Tod als "natürliche" Reaktion auf ihre Handlungen und angemessene Darstellung der Spielwelt ansehen. Wenn der Verdacht aufkommt, du hast da dran gedreht, hast du natürlich Arger anstehen. 
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 18.03.2021 | 07:29
Und damit wäre die Ausgangsfrage des Fadens zumindest für diese Situation wohl mit einem klaren Ja beantwortet. ;)
Jein
Denn wenn du den Traum vor dem Spiel so baust, musst du im Spiel nichts drehen.

Zitat
Es kommt maßgeblich auch darauf an, ob die Spieler den Tod als "natürliche" Reaktion auf ihre Handlungen und angemessene Darstellung der Spielwelt ansehen. Wenn der Verdacht aufkommt, du hast da dran gedreht, hast du natürlich Arger anstehen. 

Wenn es ein Traum ist, muss der nicht realistisch sein.
Im Traum passiert der größte Quark.

Zitat
Möchte ich leiten oder leiden? Im Ernst, könnte ich nicht, würde mi als SL schon keien Spaß machen ...
Naja also in dem Kaufabenteuer hat diese Sequenz jetzt nicht lange gedauert. War quasi nur die Einstiegsszene.
Ich bin da mit meiner Figur im Traum gestorben, und war dann hinterher froh, dass es nur ein Traum war.
Meinen Mitspielern ging es ähnlich.- Das eigentliche Abenteuer kam erst später und hat dann auch Spaß gemacht.

Spaß, würde mir eine solche Szene auch nicht machen. (Ist ja quasi ein Alptraum)

Aber auch ich hatte als SL mal einen Spieler am Tisch (einen einzigen) der insgeheim erwartet hat, dass ich im Notfall für ihn schummel.
Als dann klar wurde, dass ich das nicht mache, war er extrem geschockt.
Ist quasi aus allen Wolken gefallen.-
Wäre seine Figur nicht in eine lebensbedrohlich Situation gekommen, hätte ich das nie erfahren.
Ich möchte nicht wissen, was passiert wäre, wäre sie tatsächlich gestorben.

Edit.
Ich kann den Swafnir deshalb schon verstehen.
- Man will ja seine Spieler weder nachhaltig schocken noch frustieren.
Da geht der Spaß auch flöten.

Wenn man halt erst merkt, dass jemand ein Problem mit Figurentod hat, wenn die Figur bereits tot ist, ist das extrem doof.
Das dann rückgängig zu machen, würde ich wesentlich schwieriger finden.
(OK, in manchen Systemen kann man Figuren wiederbeleben lassen.)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 18.03.2021 | 08:34
Wenn es ein Traum ist, muss der nicht realistisch sein.
Im Traum passiert der größte Quark.

Wenn die Spoieler wissen, dass es nur ein Traum ist, werden sie da auch sonst anders reagieren und die Konstellation ist als Reaktionstest untauglich.
Wissen sie es nicht, werden sie auch da erst einmal verärgert reagieren auf die bis zur Aufklärung angenommene unfaire Behandlung.

Abgesehen davon, dass "Traum" als Abenteuer meiner Erfahrung nach auch noch einmal eine weit verbreitete eigene Hasskategorie darstellt.



Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 18.03.2021 | 08:49
Wissen sie es nicht, werden sie auch da erst einmal verärgert reagieren auf die bis zur Aufklärung angenommene unfaire Behandlung.
Klar, natürlich.
Aber ich denke SPL die sich sich bei dir als SL vorher absolut safe gefühlt haben, weil sie der festen Überzeugung waren, dass du für sie schummelst, würden schon in der Traum- Todessituation selbst das Spiel schmeißen (a la "Das ist scheiße. Ich spiele nicht mehr mit!"). - Das ginge über "Das war aber unfair" hinaus.

Ich habe sowas auch noch nie gemacht, als SL.
War nur ein Gedankenspiel.

Ich nehme für gewöhnlich den postum Rettungsanker: "Wiederbelebung"
Aber das 1. Nicht jedem seine Sache, und 2. Gibt es das auch nicht in jedem System.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ArneBab am 18.03.2021 | 08:54
Ich würde vorschlagen, spiel als Minimaltest einen One-Shot Paranoia.

Wenn du Leute in der Gruppe hast, die nicht damit klarkommen, dass ihre Troubleshooter sterben, weiß du sicher, dass SC-Tode für deine Runde nichts sind.

Wenn alle dabei Spaß haben, dann könnte ihnen der Charaktertod geben, was sie sich wünschen — muss aber nicht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ArneBab am 18.03.2021 | 08:58
Ich würde sagen: das ist weniger ein Problem von Unterwürfelsystemen (auch wenn speziell Prozentsysteme mit ihrer Scheinintuitivität ihren Teil beitragen mögen) als eines der Unklarheit über die Grundbedingungen und -auswirkungen des Wurfs.
Volle Zustimmung :-)  :d

Unterwürfelsysteme habe ich hier nur genannt, weil das Beispiel eins war.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.03.2021 | 09:05
Ich würde vorschlagen, spiel als Minimaltest einen One-Shot Paranoia.

Wenn du Leute in der Gruppe hast, die nicht damit klarkommen, dass ihre Troubleshooter sterben, weiß du sicher, dass SC-Tode für deine Runde nichts sind.

Wenn alle dabei Spaß haben, dann könnte ihnen der Charaktertod geben, was sie sich wünschen — muss aber nicht.
Das spricht eine bestimmte Art Spieler an, ich krieg da eher Haarausfall (flapsig gesagt) obwohl ih großer Fan eines (potentiellen) Charaktertodes bin (und mich meist auf der Spielerseite befinde).
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Dreamdealer am 18.03.2021 | 09:07
Für mich ist Rollenspiel wie Calvinball  (http://www.calvin-und-hobbes.com/calvinball.html)- daher kann es gar keine Falschpieler geben...

(http://www.calvin-und-hobbes.com/images/stories/chball/chball10.gif)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: KhornedBeef am 18.03.2021 | 09:21
Für mich ist Rollenspiel wie Calvinball  (http://www.calvin-und-hobbes.com/calvinball.html)- daher kann es gar keine Falschpieler geben...

(http://www.calvin-und-hobbes.com/images/stories/chball/chball10.gif)
Das ist eine ganz tolle Analogie für Rollenspiel :)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Gunthar am 18.03.2021 | 10:16
Hatte mal einen SL, der durch übelstes Metagaming einen Charakter von mir zur Sau gemacht hatte und so ein Element in der Kampagne später verunmöglicht hatte.
Mein Charakter hatte eine Vorpalblade gefunden. Und bei der nächsten Ingame-Zusammenkunft zur Besprechung, wie es weitergehen sollte, wurde diesem die Waffe ohne Ersatz weggenommen. Nicht mal Leveln durfte er. (Woher sollten die anderen wissen, dass der Charakter eine Vorpalblade hatte?) Die Gruppe selber hatte sich auch noch unglücklich verhalten. Kurz drauf hatte ich die Runde verlassen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 18.03.2021 | 11:15
Kernproblem hier ist, dass du nicht weißt, warum die Level 1 Figuren den Uralten Roten Drachen angreifen. Wenn sie aufgrund der Beschreibungen zur Ansicht gelangen, dass es sich um eine etwas größere Eidechse mit Flügeln handelt, liegt das Problem möglicherweise nicht in der Dummheit der Spieler. Darauf wollte Greifenklaue letzten Endes hinaus: hier liegt ein Kommunikationsproblem vor. Und meine Aussage ist: in solchen Situationen gewinnt meistens die Interpretation der SL.

Wie ist es denn dann im normalen Leben, wenn Leute was falsch einschätzen? Ist dann die Welt schuld?
Ich finds ein wenig merkwürdig, dass bei sowas dann immer der SL Schuld sein soll. Es kann genauso gut sein, dass der SL alles richtig gemacht hat und die Spieler dann trotzdem so handeln.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Crimson King am 18.03.2021 | 11:30
Wie ist es denn dann im normalen Leben, wenn Leute was falsch einschätzen? Ist dann die Welt schuld?

Das Rollenspiel ist nicht das normale Leben, sondern ein Spiel. Darüber hinaus nehmen wir die reale Welt mit fünf Sinnen wahr. Die Rollenspielwelt existiert nur in der Vorstellung der Teilnehmer und entsteht vornehmlich, oft sogar ausschließlich auf Basis von Kommunikation in so vielen Versionen, wie es Mitspieler gibt. Die Wahrscheinlichkeit für ernst zu nehmende Missverständnisse ist da naturgemäß hoch und die Auswirkungen für die Spielercharaktere aufgrund des Umstands, dass vornehmlich Gefahren und Konflikte ausgespielt werden und wenig bis keine harmlosen Alltagshandlungen, oft sehr groß.

Es ging auch nicht um Schuld. Es ging darum, dass bei Missverständnissen die SL üblicherweise ihre Position durch bekommt, zum einen, weil sie mehr Macht hat, aber auch weil in vielen Situationen für ein anderes Vorgehen Retconning notwendig wäre, und das wird oft abgelehnt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Ma tetz am 18.03.2021 | 11:38
Zitat
  Ist dann die Welt schuld? 

Bei vielen Menschen schon. Selbstkritik ist ein hartes Brot, besonders wenn man in seiner Freizeit nur Spaß haben möchte. Aber der Welt ist das egal. Dem Spielleiter als soziales Wesen in der Regel nicht.

Der Spielleiter wird eben oft als Entertainer wahrgenommen. Daraus ergibt sich dann auch eine mehr oder weniger stark ausgeprägte und individuell sehr verschiedene Erwartungshaltung seitens der Spieler.
 Edit:
+ das, was crimson kings sagt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 18.03.2021 | 11:41
Das Rollenspiel ist nicht das normale Leben, sondern ein Spiel. Darüber hinaus nehmen wir die reale Welt mit fünf Sinnen wahr. Die Rollenspielwelt existiert nur in der Vorstellung der Teilnehmer und entsteht vornehmlich, oft sogar ausschließlich auf Basis von Kommunikation in so vielen Versionen, wie es Mitspieler gibt. Die Wahrscheinlichkeit für ernst zu nehmende Missverständnisse ist da naturgemäß hoch und die Auswirkungen für die Spielercharaktere aufgrund des Umstands, dass vornehmlich Gefahren und Konflikte ausgespielt werden und wenig bis keine harmlosen Alltagshandlungen, oft sehr groß.

Es ging auch nicht um Schuld. Es ging darum, dass bei Missverständnissen die SL üblicherweise ihre Position durch bekommt, zum einen, weil sie mehr Macht hat, aber auch weil in vielen Situationen für ein anderes Vorgehen Retconning notwendig wäre, und das wird oft abgelehnt.

Wenn man da nicht akut und offen drüber redet, haben wir hier aber auch nur die nächste Chance für ein Missverständnis, wenn ein SL da heimlich und bezogen auf das, was in den Spielerköpfen abgeht auf unvollständigen Informationen basierend, etwas autonom versucht zu reparieren, sei es dass er dann falsch repariert oder gar etwas repariert, was aus Spielersicht gar nicht reparaturbedürftig wäre.

In dem Sinn ist Falschspielen auch nur wieder ein weiterer Teil der Missverständnisgefahr, weil/wenn da eben verdeckt agiert wird.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 18.03.2021 | 11:50
Das Rollenspiel ist nicht das normale Leben, sondern ein Spiel. Darüber hinaus nehmen wir die reale Welt mit fünf Sinnen wahr. Die Rollenspielwelt existiert nur in der Vorstellung der Teilnehmer und entsteht vornehmlich, oft sogar ausschließlich auf Basis von Kommunikation in so vielen Versionen, wie es Mitspieler gibt. Die Wahrscheinlichkeit für ernst zu nehmende Missverständnisse ist da naturgemäß hoch und die Auswirkungen für die Spielercharaktere aufgrund des Umstands, dass vornehmlich Gefahren und Konflikte ausgespielt werden und wenig bis keine harmlosen Alltagshandlungen, oft sehr groß.

Es ging auch nicht um Schuld. Es ging darum, dass bei Missverständnissen die SL üblicherweise ihre Position durch bekommt, zum einen, weil sie mehr Macht hat, aber auch weil in vielen Situationen für ein anderes Vorgehen Retconning notwendig wäre, und das wird oft abgelehnt.

Und wenn ich in der normalen Welt meine fünf Sinne nicht nutze, und gegen einen Baum laufe, dann würde niemand auf die Idee kommen es wäre ein verfehlte Kommunikation mit der Welt schuld.

Ich hab vielmehr die Erfahrung gemacht, dass die Spieler ihre Sinne (oder ihren Sinn) eben nicht nutzen. Oft wird nur halbherzig zugehört, und wenn dann was schief läuft, dann ist es eine fehlgeschlagene Kommunikation. Das nehme ich nicht nur als SL war, sondern auch als Mitspieler. Und da springe ich dann gerne dazwischen und stelle klar, dass der SL richtig kommuniziert hat.

Es ärgert mich einfach, wenn die Spieler den SL Job noch schwerer machen, weil sie nicht richtig zuhören.  Wer das nicht hinbekommt, soll ein Solospielbuch spielen.

Aber um den versöhnlichen Bogen zu schlagen: Wenn der SL Fehler bei einer Beschreibung oder ähnlichem macht, sollte man eher zu Gunsten der Spieler entscheiden, als es knallhart durchzuziehen.


Davon mal abgesehen, sind wir jetzt ganz schön vom Thema abgekommen. Ich schätze aber mal, dass wir diesen gordischen Knoten nicht gelöst bekommen. Letztlich hängt alles an den Spielvorlieben. Ich danke aber allen für die Diskussion  :d .
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 18.03.2021 | 11:59
Kernproblem hier ist, dass du nicht weißt, warum die Level 1 Figuren den Uralten Roten Drachen angreifen. Wenn sie aufgrund der Beschreibungen zur Ansicht gelangen, dass es sich um eine etwas größere Eidechse mit Flügeln handelt, liegt das Problem möglicherweise nicht in der Dummheit der Spieler. Darauf wollte Greifenklaue letzten Endes hinaus: hier liegt ein Kommunikationsproblem vor. Und meine Aussage ist: in solchen Situationen gewinnt meistens die Interpretation der SL.

Ja das kann es als Problem sicher geben. Aber ich sehe darin jezt nicht das Ziel deses Stranges. Sicher etwas das man in der Praxis im Auge behalten sollte. Aber ich bin in diese Diskussion gegangen dass dies nicht das Problem ist um das es geht sondern das "Falschspielen" des SL und nicht die Sache das der SL den Spielern nicht richtig kommuniziert hat was da auf sie zukommen wird.

Ich hab schon(*) erlebt das Spieler ihre Spielfiguren merkwürdige Dinge tun lassen, exemplarisch "Naja vieleicht hab ich ja glück und würfle so einen krit das der Drache aus den Latschen kippt,..."  Mit der Option a: "wenn nicht mach ich eben eine neue Figur,..."  oder der Option b: "Der SL / das Regelwerk, etc ... ist scheisse ich spiel hier nicht mehr mit"
Und ja ich hab auch schon solche Leute kennengelernt. (Ich geh ja auch seit 1984 auf Cons,... da lernt man viele Leute kennen)

(*) Ja es kommt vor - ich würde aber auch sagen es kommt nicht wirklich sehr häufig vor. Aber eben manchmal,... also bei mir zum beispiel lezten Freitag,... (ich hatte das schon gestern geschrieben) - ein kommunikationsproblem bestand da imho nicht wirklich.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Jiba am 18.03.2021 | 11:59
Und wenn ich in der normalen Welt meine fünf Sinne nicht nutze, und gegen einen Baum laufe, dann würde niemand auf die Idee kommen es wäre ein verfehlte Kommunikation mit der Welt schuld.
Ja, der Baum hat ja aber auch nicht gesagt: Bitte lauf nicht gegen mich! Ist gar keine Kommunikationssituation. Rollenspiel ist immer eine. Das ist ja auch tatsächlich das tolle an unseren fünf Sinnen: Wir nutzen sie eigentlich gar nicht, sie sind immer aktiv. Und wenn wir sie nicht nutzen möchten, können wir das nur durch extreme Maßnahmen erreichen.

Wichtig ist vielmehr, wie wir das, was uns die Sinne mitgeben, kognitiv interpretieren. Und wie das interpretiert wird, ist auch wieder eine persönliche Sache. Wir können zwar relativ objektiv beschreiben, was wir sehen... was das dann aber für uns bedeutet und welche Handlungen es von uns erfordert, ist wahnsinnig subjektiv.

Hinzu kommt, dass man im Rollenspiel seine Sinne eben nicht auf dieselbe Weise benutzt, wie in einer realen Situation. Die Informationsvergabe im Rollenspiel geschieht über das Gespräch. Und da fangen die Probleme erst an. Kommunikation ist keine Einbahnstraße, sie entsteht im Zusammenspiel dessen, was jemand sagt und dessen, wie es jemand aufnimmt. Vielleicht hat sich die SL nicht präzise ausgedrückt. Oder Vorerfahrungen und Vorwissen beim Gegenüber angenommen, das dieses gar nicht hatte. Deswegen würde ich in solchen Fällen vielleicht fragen: "Warum wollt ihr den Drachen angreifen?" bevor ich alle umbringe.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 18.03.2021 | 12:05
Manche Spieler testen auch aus, wie weit sie innerhalb der Spielwelt bei dir als SL gehen können.
D.h. sie gehen auch über Warnungen hinweg, und schauen: Was kann ich mir leisten? Was nicht?
Und leider auch: Was lässt sich die SL diesmal einfallen um mich zu retten?

-Letzteres kann auch der Fall sein, wenn die Spieler wissen/glauben, dass die SL ihre Figuren bereits fest für das bevorstehende Abenteuer einplant hat, und sie deshalb der Meinung sind, dass sie auf jeden Fall geretttet werden.
Und manche SL machen das dann auch, weil es sie weniger Kraft kostet, als alles neu und spontan zu improvisieren.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Crimson King am 18.03.2021 | 12:06
Ich verstehe überhaupt nicht, wie man sich so auf die Schuldfrage versteifen kann. Die Spieler hören nicht richtig zu und/oder fragen nicht richtig nach! Die SL beschreibt nicht detailliert genug! Was soll das scheiß Fingerpointing? Es geht nicht um Schuld, es geht um Lösungen. Die wird man nicht erreichen, indem man eine Seite zu 90% für die Probleme verantwortlich macht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 18.03.2021 | 12:10
Noch ne Idee.
unicum hat mal für bereits verstorbene SC ein Abenteuer angeboten: "Das letzte Hemd hat keine Taschen", damit kann man sich aus dem Reich des Todes ins Leben zurück spielen.
Eventuell wäre sowas ähnliches ja was für deine Gruppe.

:D
Danke für die Blumen,...

Die eigentliche Idee hinter dem Abenteuer damals auf meinem ersten Midgardcon war aber sicherzustellen das mir nicht irgendwelche heubeldeubel magischen gegenstände über den Weg laufen welche absolut nicht Midgardcanon sind. Und mittlerweile sehe ich solche Dinge immer wieder,... Gegenstände aus D&D haben aber imho in Midgard nichts verloren,....

Auf dem gleichen Con hat ein Ordensritter mit einem Langschwert und einer gewürfelten 1 aufm w6 mehr schaden gemacht als meine Barbarin mit dem zweihänder und zwei sechsen,... (und nein, es gibt auf den Midgardcons auch normale runden, wahrscheinlich sogar in der Mehrzahl).
Demnächst werde ich wieder mal Midgard leiten und da sind dann von 5 Spielfiguren auch 4 over the Top was magisches Babela anbelangt. Bei einem Item hab ich dann aber die Notbremse gezogen - Wunschring in Midgard? Ne geht garnicht! auf die fünfte Spielfigur werde ich als SL meine Hand schützend drüberhalten,... ach mist geht ja nicht, wäre ja Falschspielen,...

;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 18.03.2021 | 12:13
Hmm, ich schicke eine Gruppe SC ohne Chance in den Tod und wundere mich, dass es ihnen nicht gefällt ...

Ich hatte bisher 3 Runden welche mit dem Tod aller Spielfiguren endeten als SL.
Und irgendwie wollen alle Spieler denen ich das angetan habe immer noch mit mir als SL spielen,...

Was mach ich nur falsch?  >;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 18.03.2021 | 12:17
Hatte mal einen SL, der durch übelstes Metagaming einen Charakter von mir zur Sau gemacht hatte und so ein Element in der Kampagne später verunmöglicht hatte.
Mein Charakter hatte eine Vorpalblade gefunden. Und bei der nächsten Ingame-Zusammenkunft zur Besprechung, wie es weitergehen sollte, wurde diesem die Waffe ohne Ersatz weggenommen. Nicht mal Leveln durfte er. (Woher sollten die anderen wissen, dass der Charakter eine Vorpalblade hatte?) Die Gruppe selber hatte sich auch noch unglücklich verhalten. Kurz drauf hatte ich die Runde verlassen.

Ich glaub du hast echt Pech mit SLs,...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: 1of3 am 18.03.2021 | 12:18
Gleichzeitig definiert Caillois ein Spiel als: „System von Regeln, die definieren, was zum Spiel gehört und was nicht, das heißt das Erlaubte und das Verbotene. Diese Konventionen sind willkürlich, bindend und zugleich unwiderruflich. Sie dürfen unter keinen Umständen verletzt werden, andernfalls das Spiel auf der Stelle zu Ende und zerstört ist.“

Jetzt bin ich aber über diverse Stellen in Rollenspielen gestolpert, die dem Spielleiter explizit zugestehen die Regeln zu brechen oder zu umgehen. Im Earthdawn-Spielleiterhandbuch steht etwa:
„Die Regeln sollen dabei helfen, gute Geschichten zu erzählen – wenn die Regeln dem Geschichtenerzählen im Weg stehen, ignoriert sie.“ Und auf derselben Seite weiter: „Der Spielleiter ist der Einzige, der seine Würfelwürfe ignorieren darf, aber nur, wenn die Regel dem Spaß im Weg stehen.“


[...]

Ganz offensichtlich hat das den Spielern aber auch keinen Spaß gemacht. Wäre es also als SL meine Aufgabe gewesen, die Charaktertode zu verhindern? Nach den Regeln von Earthdawn und Little Wizards schon (die stehen hier nur als Beispiele, ich habe in diversen Regelwerken gleiche oder ähnliche Passagen gefunden). Es gibt natürlich Gruppen von Erzählspielern die nur mit Mimikry/Erzählen auskommen oder wir haben die ARS-Spieler bei denen ein Charaktertod eben nicht den Spielspaß mindert.
Für die meisten anderen Spielrunden muss ich aber folgendes Ergebnis festhalten:

Die Spieler wollen nur einen scheinbaren Nervenkitzel. Es soll spannend sein und Glück soll auch eine Rolle spielen, aber bitte mit einem unsichtbaren Sicherheitsnetz, welches schlechte Ergebnisse und Pech abfedert. Der Spielleiter muss also als Falschspieler agieren.

Also das sind ganz viele Fragen. Also ersmal: Die Regeln, die gelten, sind die Regeln, die gelten. Wenn die SL also jederzeit tun kann, was sie will, aber sich das nicht anmerken lassen soll, dann ist genau das die geltende Regel. Jedenfalls wenn den Leuten prinzipiell klar ist, dass eben so gespielt wird. Die Regeln sind also nie 1:1 das, was im Buch steht, sondern werden in der Spielrunde aus- und laufend nachverhandelt. Regeln brechen ist dann keine Bewertung, die wir von außen vornehmen, sondern eine Wahrnehmung von Leuten, die tatsächlich mitspielen. Von außen können wir nur feststellen, dass in der Gruppe Uneinigkeit über die Regeln herrscht. Das kann aus ganz verschiedenen Gründen passieren.

In deinem Beispiel, wo die Spieler mit der Sterblichkeit nicht einverstanden waren, war genau sowas. Offensichtlich ward ihr euch nicht einig, wie das zu laufen hat. Ich erinnere mich auch einen Quasi-TPK, mit dem ich total unglücklich war. Die Sache war die: Wir hatten in der Sitzung davor herausgefunden, dass Eingang A irgendwie magisch vermient ist. Und Eingang B genommen. Da kamen wir nicht weiter.

In der nächsten Sitzung - es war ein wenig Real Life vergangen - hatten wir alle fünf vergessen, dass es mit Eingang A wohl keine so gute Idee wäre und sind entspannt reingegangen. Das war keine gute Idee. Mein Problem war natürlich, dass das für die Charaktere gerade eben gewesen war. Von der SL hätte ich also erwartet, bitte noch mal eine Erinnerung zu bekommen. Die SL hat erwartet, wir wüssten schon, wir tun. Auf jeden Fall haben wir die Kampagne nicht weiter gespielt.

Ich weiß jetzt also nicht, was da bei dir genau vorgegangen ist und was im Vorfeld zu jenen Charaktertoden gab. Wie du jetzt spielen willst, kann ich dir leider auch nicht sagen. Persönlich würde ich sagen: Wenn mich ein Spiel auffordert, dass ich seine Regeln ignoriere oder stillschweigend nicht anwende, dann ist das ein Armutszeugnis für diejenigen, die das Spiel entwickelt haben. Ich wähle ein fertiges Spiel ja genau, damit ich es möglichst verwenden kann. Es soll mir Hilfestellung geben. Sie haben ggf. mein Geld bekommen, damit ich mir über bestimmte Dinge eben keine Gedanken mehr machen muss. Die Aufforderung im Sinne einer "guten Geschichte" etwas zu entscheiden ist denn auch genau so etwas. Ich hab doch das Spiel gekauft, damit die mir sagen, was in einem Sinne gute Geschichten sind und mir helfen die zu machen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 18.03.2021 | 12:21
Manche Spieler testen auch aus, wie weit sie innerhalb der Spielwelt bei dir als SL gehen können.
D.h. sie gehen auch über Warnungen hinweg, und schauen: Was kann ich mir leisten? Was nicht?
Und leider auch: Was lässt sich die SL diesmal einfallen um mich zu retten?

-Letzteres kann auch der Fall sein, wenn die Spieler wissen/glauben, dass die SL ihre Figuren bereits fest für das bevorstehende Abenteuer einplant hat, und sie deshalb der Meinung sind, dass sie auf jeden Fall geretttet werden.
Und manche SL machen das dann auch, weil es sie weniger Kraft kostet, als alles neu und spontan zu improvisieren.

Wenn "herausforderungsorientierte" Spieler, die schon das reine Überleben ihres Charakters als Belohnung empfinden, die sie sich gefälligst "hart verdienen" wollen, auf eine SL stoßen, die ihrerseits auf SC-Tod von vornherein gar keinen gesteigerten Wert legt, weil sie vielleicht wirklich eine längere Kampagne um dieselbe Gruppe leiten will...ja, dann kann das vermutlich passieren. Dann passen aber auch die grundsätzlichen Erwartungen beider Parteien nicht so recht zueinander.

Sollten natürlich die Spieler direkt auf Krawall gebürstet sein und die SL aus irgendwelchen anderen Gründen womöglich bewußt und gezielt provozieren wollen -- schön, in dem Fall könnte man die "Schuldfrage" wohl tatsächlich mal stellen. Aber damit kämen wir wohl auch etwas weit weg vom Thema.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 18.03.2021 | 12:22
Kernproblem hier ist, dass du nicht weißt, warum die Level 1 Figuren den Uralten Roten Drachen angreifen. Wenn sie aufgrund der Beschreibungen zur Ansicht gelangen, dass es sich um eine etwas größere Eidechse mit Flügeln handelt, liegt das Problem möglicherweise nicht in der Dummheit der Spieler. Darauf wollte Greifenklaue letzten Endes hinaus: hier liegt ein Kommunikationsproblem vor. Und meine Aussage ist: in solchen Situationen gewinnt meistens die Interpretation der SL.
Wie ist es denn dann im normalen Leben, wenn Leute was falsch einschätzen? Ist dann die Welt schuld?
Ich finds ein wenig merkwürdig, dass bei sowas dann immer der SL Schuld sein soll. Es kann genauso gut sein, dass der SL alles richtig gemacht hat und die Spieler dann trotzdem so handeln.

Sehe ich zum Teil auch so. Insbesondere kann man oft Kommunikationsprobleme schon vermuten. Dann können Spieler auch mal nachfragen. Kommunikation ist schliesslich keine Einbahnstrasse. Bei einem Problem in der Kommunikation liegt die "Schuld" meistens bei beiden Parteien.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 18.03.2021 | 12:28
Ich hab vielmehr die Erfahrung gemacht, dass die Spieler ihre Sinne (oder ihren Sinn) eben nicht nutzen. Oft wird nur halbherzig zugehört, und wenn dann was schief läuft, dann ist es eine fehlgeschlagene Kommunikation. Das nehme ich nicht nur als SL war, sondern auch als Mitspieler. Und da springe ich dann gerne dazwischen und stelle klar, dass der SL richtig kommuniziert hat.

Oh ja!

Manche Spieler hören garnicht zu wenn der SL etwas sagt,...
zugestanden ich hab auch schon SL erlebt bei denen das zuhören anstrengend war - etwas erzählboxen in Abenteuern vorlesen,...
"Ihr kommt in einem Raum ... Blabla BlaBla - Tisch - BlaBla BlaBla - Kiste mit Schloss - Blablablabal - Schrank - blablabl - 2 Orks - blablalabl,... was macht ihr?"
"Ich mach die Kiste auf!"
"Ich durchsuch den Schrank!"

Ich spiele gerne Kampangen in welchen Dinge ganz vom Anfang auch ganz am Ende noch wichtig sind,... aber alleine scheine ich mich als SL meist nur alleine daran zu erinnen was am Anfang noch war. Ich sehe durchaus das dies für den SL deutlich einfacher ist den überblick zu halten aber das da manchmal garnichts mehr ist - also wirklich nichts?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Samael am 18.03.2021 | 12:31
Ich möchte in keiner Runde mitspielen, in der der SL ein „Falschspieler“ ist. Weder als Spieler, noch als SL.

Entweder man spielt old-school, dann ist alles geregelt (Niedrigstüfler sterben, später gibt es raise dead (oder auch nicht... :) ).
Oder man spielt dann mit dem understanding, dass die Charaktere zwar temporär scheitern, jedoch nicht so einfach umkommen können. Damit hier nicht jeder Kampf zur Farce wird, finde ich sowas wie Fate Points geeignet (WHFRPG z B). Gut, wenn die aufgebraucht sind ist die Figur dann eben auch tot. In meinen Runden wird das dann akzeptiert (vorgekommen z B bei Dark Heresy), auch wenn es Zähneknirschen gab. Wenn man das aber ganz entschärft, dann gibt es mit „klassischem Rollenspiel“ haufenweise Probleme. Ich kann das nicht empfehlen.

Offenbar gibt es aber für diese Interessengruppen Alternativen (der jeweils aktuell heiße Erzählspiel-Scheiß) von denen ich aber nichts verstehe und die mich auch nicht interessieren.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 18.03.2021 | 12:39
Ich verstehe überhaupt nicht, wie man sich so auf die Schuldfrage versteifen kann. Die Spieler hören nicht richtig zu und/oder fragen nicht richtig nach! Die SL beschreibt nicht detailliert genug! Was soll das scheiß Fingerpointing? Es geht nicht um Schuld, es geht um Lösungen. Die wird man nicht erreichen, indem man eine Seite zu 90% für die Probleme verantwortlich macht.

Jupp

 :d

Aber man muss das Problem erst fassen damit man es lösen kann. Und schwarzer Peter spielen macht aber im Internett besonderst viel Spass.

Oft genug habe ich aber erlebt das Spieler Schummelei beim SL vermuten (das ist doch das Thema hier) und - da schliesse ich mich selbst nicht mal aus. Wie im realen Leben auch setze ich da soweit es geht Transparenz dagegen. Derzeit in Roll20 kann prinzipiell jeder sehen wenn die NSC angreifen und wie gut sie angreifen. Das ist etwas anders wenn ich im offlinespiel hinter dem SL Schirm würfle und Zahlen ausspreche,... das ist intransparent.

Edit: Andererseitz bin ich als SL auch etwas sauer wenn ich Schummelei bei den Spielern vermute - leztens hat ein Spieler bei einer neu aufgedeckten Karte genau an einer Stelle (und nur an dieser!) nach einer Geheimtür gesucht - an der einzigen Stelle wo es auch eine gab!
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 18.03.2021 | 12:44
Manche Spieler testen auch aus, wie weit sie innerhalb der Spielwelt bei dir als SL gehen können.

Nachdem ich mal als SL die Spielfigur eines Spielers über die Klinge haben springen lassen gab es nach dem Spiel etwa folgenden Dialog

Ich: "Das tut mir echt leid das deine Figur heute ins Grass gebissen hat"
Spieler: "Ich wollte nur mal austesten wie weit ich bei dir gehen kann und ob du den Mumm hast es durchzuziehen Figuren sterben zu lassen."

Auch der hat danach weiter bei mir mitgepspielt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Ma tetz am 18.03.2021 | 13:34
Entweder man spielt old-school, dann ist alles geregelt (Niedrigstüfler sterben, später gibt es raise dead (oder auch nicht... :) ).
Oder man spielt dann mit dem understanding, dass die Charaktere zwar temporär scheitern, jedoch nicht so einfach umkommen können.

Genau diesen oft bemühten Gegensatz sehe ich nicht. Nehmen wir doch mal den AD&D Dungeon Masters Guide von 1979 (Seite 110) verfasst von -Ihr wisst es alle - Gary Gygax:

"You do have every right to overrule the dice at any time if there is a
particular course of events that you would like to have occur. In making
such a decision you should never seriously harm the party or a non-player
character with your actions. "ALWAYS GIVE A MONSTER AN EVEN BREAK!"

oder

"Now and then a player will die through no fault of his own. He or she will
have done everything correctly, taken every reasonable precaution, but
still the freakish roll of the dice will kill the character. In the long run you
should let such things pass as the players will kill more than one opponent
with their own freakish rolls at some later time. Yet you do have the right
to arbitrate the situation. You can rule that the player, instead of dying, is
knocked unconscious, loses a limb, is blinded in one eye or invoke any
reasonably severe penalty that still takes into account what the monster
has done. It is very demoralizing to the players to lose a cared-for-player
character when they have played well. When they have done something
stupid or have not taken precautions, then let the dice fall where they
may! Again, if you have available ample means of raising characters from
the dead, even death is not too severe; remember, however, the constitution-
based limit to resurrections. Yet one die roll that you should NEVER
tamper with is the SYSTEM SHOCK ROLL to be raised from the dead. If a
character fails that roll, which he or she should make him or herself, he or
she is FOREVER DEAD. There MUST be some final death or immortality will
take over and again the game will become boring because the player
characters will have 9+ lives each!"

Für mich ist das ein Aufruf zum differenzierten Abwägen in der jeweiligen Situation.

Es gab keine gute alte Zeit in der die Spielleiter alle nur hart nach dem Würfelergebnis gespielt haben. Und Fudging ist auch keine Erfindung der bösen Erzählspieler. Die Frage, ob ich es machen möchte oder nicht gehört quasi zu DNA von Rollenspiel. Aber die Antwort ist eben individuell.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 18.03.2021 | 13:48
Nachdem ich mal als SL die Spielfigur eines Spielers über die Klinge haben springen lassen gab es nach dem Spiel etwa folgenden Dialog

Ich: "Das tut mir echt leid das deine Figur heute ins Grass gebissen hat"
Spieler: "Ich wollte nur mal austesten wie weit ich bei dir gehen kann und ob du den Mumm hast es durchzuziehen Figuren sterben zu lassen."

Auch der hat danach weiter bei mir mitgepspielt.

Wobei mir persönlich nach wie vor nicht recht klar ist, worin da der "Mumm" bestehen soll. Theoretisch kann ich als SL ja ohnehin jederzeit die "Rocks fall, everybody dies"-Karte aus dem Ärmel zaubern...also, wo war noch mal gleich die Herausforderung? ::)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ArneBab am 18.03.2021 | 13:50
Das spricht eine bestimmte Art Spieler an, ich krieg da eher Haarausfall (flapsig gesagt) obwohl ih großer Fan eines (potentiellen) Charaktertodes bin (und mich meist auf der Spielerseite befinde).
Eigentlich nicht: Es prüft, ob eine bestimmte Art Spieler in der Gruppe ist, für die der Charaktertod keine Alternative ist.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 18.03.2021 | 13:51
Ich verstehe überhaupt nicht, wie man sich so auf die Schuldfrage versteifen kann. Die Spieler hören nicht richtig zu und/oder fragen nicht richtig nach! Die SL beschreibt nicht detailliert genug! Was soll das scheiß Fingerpointing? Es geht nicht um Schuld, es geht um Lösungen. Die wird man nicht erreichen, indem man eine Seite zu 90% für die Probleme verantwortlich macht.

Genau. Ich hab aber immer das Gefühl, dass der Fehler zu 90% beim SL gesucht wird.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ArneBab am 18.03.2021 | 13:53
Genau. Ich hab aber immer das Gefühl, dass der Fehler zu 90% beim SL gesucht wird.
Damit bist du schon wieder bei der Schuldfrage.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ArneBab am 18.03.2021 | 13:55
Wie ist es denn dann im normalen Leben, wenn Leute was falsch einschätzen? Ist dann die Welt schuld?
Es gibt zwei Situationen:

Die erste ist: Ich übersehe den Baum, weil ich in mein Buch vertieft bin. Ist schon passiert, mein Problem :-)

Die zweite ist:
Du sagst mir: Da ist ein Baumstamm!

Ich denke: Wie cool, da spring ich drüber!
Du meintest aber: Vorsicht, geh außen rum.

Die zweite Situation ist, was im Rollenspiel oft passiert.
Beide haben mehr Spaß, wenn sie das gleiche Verständnis der Aussage haben.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 18.03.2021 | 13:57
Wobei mir persönlich nach wie vor nicht recht klar ist, worin da der "Mumm" bestehen soll. Theoretisch kann ich als SL ja ohnehin jederzeit die "Rocks fall, everybody dies"-Karte aus dem Ärmel zaubern...also, wo war noch mal gleich die Herausforderung? ::)

Naja es soll Spielleiter geben welche den Spielern immer wieder entgegen kommen "deus ex machina" immer wieder nuzten um die Spielfiguren ja am Leben zu halten. Harmoniesüchtig, so was in der Art. Und ja - ich bring die Spielfiguren der Spieler nicht wirklich gerne um, aber manchmal passiert es eben - empfinde ich auch als Störung der Harmnoie, aber ich finde es gehört zum ein oder anderen Spiel durchaus dazu.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 18.03.2021 | 14:12
Naja es soll Spielleiter geben welche den Spielern immer wieder entgegen kommen "deus ex machina" immer wieder nuzten um die Spielfiguren ja am Leben zu halten. Harmoniesüchtig, so was in der Art. Und ja - ich bring die Spielfiguren der Spieler nicht wirklich gerne um, aber manchmal passiert es eben - empfinde ich auch als Störung der Harmnoie, aber ich finde es gehört zum ein oder anderen Spiel durchaus dazu.

Nun, persönlich lege ich als SL tatsächlich keinen großen Wert aufs SC-Abnippeln. Das hauptsächlich aus praktischen Gründen; eine Kampagne, in der zuviele Spielercharaktere schon mindestens einmal durch neue ersetzt worden sind, ist irgendwann einfach nicht mehr "dieselbe" wie am Anfang, was ich schon gerne vermeiden würde, und natürlich ist der ganze Vorgang des "Scheiße, jetzt ist der tot und muß ersetzt werden!"s gerne mal mit einigem Aufwand verbunden, den man sich schlicht sparen kann, wenn "der" einfach nur von vornherein am Leben und halbwegs einsatzfähig bleibt. (Und natürlich gibt's umgekehrt auch Spiele und Settings, in die der Tod entweder allgemein oder zumindest der 'Hauptpersonen' tatsächlich nicht groß hineingehört, obwohl sie gleichzeitig immer noch recht actionlastig sein können.)

Nur irgendeine prinzipielle Urangst davor habe ich halt auch nicht, und entsprechend würde ich Provokationen wie die des angesprochenen Spielers nicht unbedingt empfehlen -- die Möglichkeit, speziell bei ihm mal eine demonstrative Ausnahme zu machen, halte ich mir natürlich jederzeit offen. >;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 18.03.2021 | 14:16
Nun, persönlich lege ich als SL tatsächlich keinen großen Wert aufs SC-Abnippeln. Das hauptsächlich aus praktischen Gründen; eine Kampagne, in der zuviele Spielercharaktere schon mindestens einmal durch neue ersetzt worden sind, ist irgendwann einfach nicht mehr "dieselbe" wie am Anfang, was ich schon gerne vermeiden würde, und natürlich ist der ganze Vorgang des "Scheiße, jetzt ist der tot und muß ersetzt werden!"s gerne mal mit einigem Aufwand verbunden, den man sich schlicht sparen kann, wenn "der" einfach nur von vornherein am Leben und halbwegs einsatzfähig bleibt. (Und natürlich gibt's umgekehrt auch Spiele und Settings, in die der Tod entweder allgemein oder zumindest der 'Hauptpersonen' tatsächlich nicht groß hineingehört, obwohl sie gleichzeitig immer noch recht actionlastig sein können.)

Nur irgendeine prinzipielle Urangst davor habe ich halt auch nicht, und entsprechend würde ich Provokationen wie die des angesprochenen Spielers nicht unbedingt empfehlen -- die Möglichkeit, speziell bei ihm mal eine demonstrative Ausnahme zu machen, halte ich mir natürlich jederzeit offen. >;D


Ich hätte ja auch kein Problem jemanden überleben zu lassen. Aber wenn in den Regeln steht, bei Punkt X ist der Charakter tot und ich ändere das in einem Fall - dann muss ich das beim nächsten Mal bei einem anderen Spieler ja auch machen, sonst ist es unfair. Um nicht unfair sein zu wollen, muss ich die Regel also komplett abschaffen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 18.03.2021 | 14:28

Ich hätte ja auch kein Problem jemanden überleben zu lassen. Aber wenn in den Regeln steht, bei Punkt X ist der Charakter tot und ich ändere das in einem Fall - dann muss ich das beim nächsten Mal bei einem anderen Spieler ja auch machen, sonst ist es unfair. Um nicht unfair sein zu wollen, muss ich die Regel also komplett abschaffen.
Ich würde SPL innerhalb einer Gruppe  tatsächlich je nach ihrem Gusto-unterschiedlich  behandeln.
D.h. die einen wollen Brettspiel -Herausforderung- ohne jede Gnade- kriegen sie.
Die anderen wollen lieber (z.b durch Wiederbelebung) gerettet werden- kriegen sie auch.



Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 18.03.2021 | 14:30
Das ist ja auch ein Extrembeispiel. Es gibt ja so viele Fälle, wo es Sinn macht ,die regeln zu ändern. Und sei es nur, das ich denke, ne probe ist grade zu schwer, oder zu leicht. Oder irgendwas ist zu kompliziert. Oder ich hab die regel vergessen. oder die regel hat was nicht bedacht. Oder die regel wurde unter Annahmen aufgestellt, die nicht zutreffen.

Das kann man theoretisch alles ausdiskutieren, aber ob das dann klappt, liegt an den anderen, und es kostet Zeit. Da ist es einfach oft besser, man ändert die regel selber.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 18.03.2021 | 14:31

Ich hätte ja auch kein Problem jemanden überleben zu lassen. Aber wenn in den Regeln steht, bei Punkt X ist der Charakter tot und ich ändere das in einem Fall - dann muss ich das beim nächsten Mal bei einem anderen Spieler ja auch machen, sonst ist es unfair. Um nicht unfair sein zu wollen, muss ich die Regel also komplett abschaffen.

Ist 'ne Möglichkeit, ja. Mein derzeitiges Lieblingssystem ist zufällig gerade eins, das so eine explizite automatische Todesregel per Voreinstellung nicht enthält (wobei der Tod an sich nicht grundsätzlich abgeschafft ist, nur die Regeln schreiben ihn an keinem Punkt zwingend vor)...wenn ich etwas anderes leiten wollte, würde ich mir ggf. noch mal im Vorfeld ein paar ausdrückliche Gedanken dazu machen, ob das, was die Regeln normalerweise vorschreiben, für unser Spiel auch so stehenbleiben soll, und meine eventuellen Ideen dann mit der Gruppe abklären.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Samael am 18.03.2021 | 14:42
Genau diesen oft bemühten Gegensatz sehe ich nicht.

Du vielleicht nicht, ich aber schon. Ich spiele nämlich mal so, mal so und das wird vorher mit der Gruppe besprochen und dann durchgezogen. Und ich finde Garys Text problematisch. Wenn du einmal einen „liebgewordenen Charakter“ gegen ein Würfelergebnis rettest, musst du es eigentlich immer tun, sonst gibt es Knatsch. Ich kann wirklich nicht empfehlen in diesem Punkt viel Ermessensspielraum zu geben.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.03.2021 | 14:47
Ich würde SPL innerhalb einer Gruppe  tatsächlich je nach ihrem Gusto-unterschiedlich  behandeln.
D.h. die einen wollen Brettspiel -Herausforderung- ohne jede Gnade- kriegen sie.
Die anderen wollen lieber (z.b durch Wiederbelebung) gerettet werden- kriegen sie auch.
Erstens heißt Herausforderung nicht nur Brettspielherausforderung (das ist wohl eher die unterste Ebene) und zweitens: Wie gut glaubst Du denn, dass das in der selben Runde funktioniert.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 18.03.2021 | 15:17
Ich würde SPL innerhalb einer Gruppe  tatsächlich je nach ihrem Gusto-unterschiedlich  behandeln.
D.h. die einen wollen Brettspiel -Herausforderung- ohne jede Gnade- kriegen sie.
Die anderen wollen lieber (z.b durch Wiederbelebung) gerettet werden- kriegen sie auch.
Den herausforderungsorientierten wird es nicht schmecken, wenn du die anderen derart bevorzugst. Das wär in deren Vorstellung ungefähr so wie wenn ein Samurai ein baby mit sich rumschleppen müsste.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 18.03.2021 | 15:19
Ein Aspekt den ich im Hinblick auf "Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?" auch sehe ist folgender:

Wenn ich längere Zeit ein Rollenspiel spiele und etwas firm in den Regeln bin dann kann ich einige Dinge eben besser abschätzen. Ich kann sagen "Meine Figur geht da nun rein und macht dies und das" weil die Figur auf dem Bogen eben hohe Kompetenz hat. Ich vertraue darauf das der Spielleiter dann die Regeln nicht beugt, nur um es etwa "interessanter" zu machen (oder etwas in der art).
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Jiba am 18.03.2021 | 15:25
Das wär in deren Vorstellung ungefähr so wie wenn ein Samurai ein baby mit sich rumschleppen müsste.

Eben.  Wenn man hingegen eher narrativ spielt, ist sowas natürlich der Shit überhaupt!  (https://en.wikipedia.org/wiki/Lone_Wolf_and_Cub)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Ma tetz am 18.03.2021 | 15:26
Du vielleicht nicht, ich aber schon. Ich spiele nämlich mal so, mal so und das wird vorher mit der Gruppe besprochen und dann durchgezogen. Und ich finde Garys Text problematisch. Wenn du einmal einen „liebgewordenen Charakter“ gegen ein Würfelergebnis rettest, musst du es eigentlich immer tun, sonst gibt es Knatsch. Ich kann wirklich nicht empfehlen in diesem Punkt viel Ermessensspielraum zu geben.

Mit ging es vor allem um diese "Früher war alles Besser Attitüde"  vieler Old-School- und OSR-Spieler, die wie gesagt, so tun als wäre Fudging etwas das später von den bösen Storygamern hinzugefügt wurde und alles kaputtmacht. Dich persönlich meine ich damit nicht. Ich habe Dich da bisher als recht differenziert war genommen.

Das war auch definitv kein Plädoyer dafür, es zu machen. Ich tue es nicht (mehr :)) Und ich mag auch die OSR. Nur die Attitüde finde ich gelegentlich, sagen wir schwierig.

Zitat
Wie gut glaubst Du denn, dass das in der selben Runde funktioniert.
Das handhabe ich seit 20 Jahren so. Ich hatte in 20 Jahren aber auch nur ca. 10 SC-Kills und nie einen Total Party Kill. (DCC-Trichter zähle ich da jetzt mal nicht).
Wenn eine Gruppe aus Freunden besteht, kann man unterschiedliche Bedürfnisse durchaus akzeptieren. Weil eben das gemeinsame Erleben im Vordergrund steht.
Nur weil ich es gerne konsequent und hart mag, müssen doch nicht die Figuren der anderen Spieler auch sterben. Das ist dann nicht Fair. Aber das ist mir an der Stelle nicht wichtig.

Aber ich bevorzuge auch Rollenspiele mit einer flachen Powerprogression. Dann tut ein Neueinstieg in die Gruppe mit einem Startcharakter nicht ganz so weh.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 18.03.2021 | 15:36
Den herausforderungsorientierten wird es nicht schmecken, wenn du die anderen derart bevorzugst.

Das kann halbwegs klappen, wenn es da keine Konkurrenz/Wechselwirkung zwischen den Spielern gibt, also die "Zivilisten" nicht nennenswert in den Herausforderungsteil eingreifen. Wobei sie dann auch so schon nicht so gefährdet sind und ein paar Rettungspunkte das in der Regel ausgleihen können.

Prpblematisch wird es, wenn die Zivilsiten in die Herausforderung oder gar das Spotligth eingreifen, sei es dass einer der Kämpfer Immunität und damit Extramacht beansprucht oder einer der Zivilisten den Kämpfern bei ihrem Herausforderungsteil in die Suppe spuckt, sei es als aktiver Störer während einer Herausforderung wirkt oder weil er Konflikte/Risiken vorher/zusätzlich triggert, welche die anderen dann ungebeten ausbaden müssen inkl. ihrem extra Risiko.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.03.2021 | 16:33
Das war auch definitv kein Plädoyer dafür, es zu machen. Ich tue es nicht (mehr :)) Und ich mag auch die OSR. Nur die Attitüde finde ich gelegentlich, sagen wir schwierig.
Das handhabe ich seit 20 Jahren so. Ich hatte in 20 Jahren aber auch nur ca. 10 SC-Kills und nie einen Total Party Kill. (DCC-Trichter zähle ich da jetzt mal nicht).
Wenn eine Gruppe aus Freunden besteht, kann man unterschiedliche Bedürfnisse durchaus akzeptieren. Weil eben das gemeinsame Erleben im Vordergrund steht.
Nur weil ich es gerne konsequent und hart mag, müssen doch nicht die Figuren der anderen Spieler auch sterben. Das ist dann nicht Fair. Aber das ist mir an der Stelle nicht wichtig.

Aber ich bevorzuge auch Rollenspiele mit einer flachen Powerprogression. Dann tut ein Neueinstieg in die Gruppe mit einem Startcharakter nicht ganz so weh.
Ja, hmm, ne, wäre nix für mich, da müssen schon alle nach Regeln gleich behandelt werden. Das ist den Teil des meines Bedürfnisses, welches der Rest akzeptieren / tolerieren muss (oder halt auch nicht, muss ja keiner mit mir spielen - aber Ungleichbehandlung expliziz´t hab ich noch nie erlebt). Ungleichbehandlung kenn ich nur in ganz wenigen Situationen wie "Freundin vom Spielleiter" oder "Lieblingsspieler vom SL" und führte immer zu Querelen (Warum durfte die das und ich nicht?) und sollte letzteres mich betreffen, versuch ich das ganz schnell wieder abzubiegen. Rollenspiel ist für mich ein Gruppenspiel, bei dem alle gleichen Bedingungen unterliegen und Zusammengruppierung vieler Solokünstler.

 
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 18.03.2021 | 16:35
Ja, hmm, ne, wäre nix für mich, da müssen schon alle nach Regeln gleich behandelt werden. Das ist den Teil des meines Bedürfnisses, welches der Rest akzeptieren / tolerieren muss (oder halt auch nicht, muss ja keiner mit mir spielen - aber Ungleichbehandlung expliziz´t hab ich noch nie erlebt). Ungleichbehandlung kenn ich nur in ganz wenigen Situationen wie "Freundin vom Spielleiter" oder "Lieblingsspieler vom SL" und führte immer zu Querelen (Warum durfte die das und ich nicht?) und sollte letzteres mich betreffen, versuch ich das ganz schnell wieder abzubiegen. Rollenspiel ist für mich ein Gruppenspiel, bei dem alle gleichen Bedingungen unterliegen und Zusammengruppierung vieler Solokünstler.

Das trifft mein Empfinden auch sehr gut.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 18.03.2021 | 16:38
Erstens heißt Herausforderung nicht nur Brettspielherausforderung (das ist wohl eher die unterste Ebene)
Ich habe das mal so benannt, damit klar wird, welche Art von Herausforderung gemeint ist.
Sprich: Die Regeln werden nicht gebogen, und es werden keine Würfel gedreht.
Zitat
und zweitens: Wie gut glaubst Du denn, dass das in der selben Runde funktioniert.
Gut.
Siehe Ma tetz:
Zitat
Das handhabe ich seit 20 Jahren so. Ich hatte in 20 Jahren aber auch nur ca. 10 SC-Kills und nie einen Total Party Kill. (DCC-Trichter zähle ich da jetzt mal nicht).
Wenn eine Gruppe aus Freunden besteht, kann man unterschiedliche Bedürfnisse durchaus akzeptieren. Weil eben das gemeinsame Erleben im Vordergrund steht.
Nur weil ich es gerne konsequent und hart mag, müssen doch nicht die Figuren der anderen Spieler auch sterben. Das ist dann nicht Fair.

@
ErikErikson
Zitat
Den herausforderungsorientierten wird es nicht schmecken, wenn du die anderen derart bevorzugst
Naja, -das ist ja kein Vorzug, den ich ihnen vorenthalte, sondern einen, den sie für sich selbst nicht wollen, bzw. ablehnen.

Wenn ich für meine Figuren das bekomme, was ich will, warum den anderen nicht das lassen, was sie für ihre Figuren wollen?
Statt ihnen das aufzuzwingen, was ich für mich selbst haben will?
Leben und Leben lassen.
Kann ich das nicht, dann geht es zumeist zumindest mEn. nicht mehr um Kooperation sondern um verdecktes Vergleichen und Gerangel untereinander.
A la "Wer von uns hat es geschafft und wer nicht?" "War ich besser als die anderen?" usw. usf.
Oder "Ich hab überlebt, und du bist draufgegangen"--Ätschibätschi..... :P
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.03.2021 | 16:46
Ist es den Spielern von Ma tetz wirklich bewusst, dass sie ungleich behandelt werden?

Und: Werden sie tatsächlich ungleich behandelt oder nur in so homeopathischen Dosen, dass es vielleicht gar nicht auffällt.

Das scheint mir als Untermauerung eines Argumentes geeignet, aber nicht praxisrelevant.
Könnte man ja mal ne Umfrage zu machen ...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 18.03.2021 | 16:50
Das problem, das ich mit der OSR habe, die OSR strebt keinen wettbewerbsorientierten Stil an. Dafür brächte es klare, möglichst eindeutige regeln wie etwa bei D&D 4, die OSR hat D&D 4 gehasst.

OSR betreibt im grunde ein sehr zufallsorientiertes Spiel, in dem Zufall und spontane regel-interpretation hand in hand geht. Dadurch entsteht eine Art kreatives, vom SL gelenktes Chaos. Echter Wettbewerb kann dabei gar nicht entstehen, weil es an den Vorraussetzungen-ähnliche Startposition aller Parteien, klare regeln, neutraler Scheidsrichter, fehlt. Anders gesagt, es ist bei dem Spielstil völlig gleich, ob einer falsch spielt oder nicht, am Erlebnis und Ergebnis ändert das nich viel. Der SL ist bei der OSR traditionell stark, und kann im grunde das Spiel lenken, wie er will.

Trotzdem herscht beim OSR eine paranoia in bezug auf Falschspiel, die teils exteme Ausmaße animmt.

IMO wird falschspiel erst dann zum problem, wenn das Spiel und dessen regeln auf Wettbewerb ausgelegt ist. Wenn ich bsp. D&D 4 spiele, dann sind die meisten Möglichkeiten, die ich habe, durch die regeln klar abdedeckt. Der starke brettspielaspekt trägt da viel bei. Wenn da jetzt einer anfängt, falsch zu spielen, dann würde mich das ärgern, weil es den Wettbewerbscharakter des Spiels unterminiert. Aber um den unterminieren zu können, muss er halt erstmal da sein, und das ist er bei den meisten Rollenspielen nicht. Zum Glück.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.03.2021 | 17:00
Das problem, das ich mit der OSR habe, die OSR strebt keinen wettbewerbsorientierten Stil an. Dafür brächte es klare, möglichst eindeutige regeln wie etwa bei D&D 4, die OSR hat D&D 4 gehasst.

OSR betreibt im grunde ein sehr zufallsorientiertes Spiel, in dem Zufall und spontane regel-interpretation hand in hand geht. Dadurch entsteht eine Art kreatives, vom SL gelenktes Chaos. Echter Wettbewerb kann dabei gar nicht entstehen, weil es an den Vorraussetzungen-ähnliche Startposition aller Parteien, klare regeln, neutraler Scheidsrichter, fehlt. Anders gesagt, es ist bei dem Spielstil völlig gleich, ob einer falsch spielt oder nicht, am Erlebnis und Ergebnis ändert das nich viel. Der SL ist bei der OSR traditionell stark, und kann im grunde das Spiel lenken, wie er will.

Trotzdem herscht beim OSR eine paranoia in bezug auf Falschspiel, die teils exteme Ausmaße animmt.

IMO wird falschspiel erst dann zum problem, wenn das Spiel und dessen regeln auf Wettbewerb ausgelegt ist. Wenn ich bsp. D&D 4 spiele, dann sind die meisten Möglichkeiten, die ich habe, durch die regeln klar abdedeckt. Der starke brettspielaspekt trägt da viel bei. Wenn da jetzt einer anfängt, falsch zu spielen, dann würde mich das ärgern, weil es den Wettbewerbscharakter des Spiels unterminiert. Aber um den unterminieren zu können, muss er halt erstmal da sein, und das ist er bei den meisten Rollenspielen nicht. Zum Glück.

Erik, Du hast einfach eine komische Vorstellung von OSR. Du treibst Dich doch viel beim fantastischen Rollenspiel rum, die spielen AD&D im ARS-Stil und Du willst ihnen erzählen, dass das nicht herausforderungsorientiert ist? Na, viel Spaß dabei, da wird es dann wirklich wild an den Gestaden.

Und ja, ein stärkerer Bretspielcharakter könnte der Wettbewersorientierung dienen, trotzdem entscheiden sich die Leute ja dafür einherausforderungsorientiertes Rollenspiel und kein Brettspiel zu spielen (ich z.B. spiele ungern herausforderungsorientierte Brettspiele unter Freunden, da machen mir kooperative wesentlich mehr Spaß. Sprich, die Welt ist nicht schwarz und weiß, also auch wenn ich herausforderungsorientierung, OSR und ASR bejahe, darf ich DnD 4 immer noch für mich nicht geeignet ansehen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 18.03.2021 | 17:01
Ist es den Spielern von Ma tetz wirklich bewusst, dass sie ungleich behandelt werden?
Beispiel:
Ich habe mich dazu entschieden, dass meine Figuren nicht vom SL gerettet werden sollen.
(Ich könnte jederzeit entscheiden, dass sie doch gerettet werden sollen)
Mein Mitspieler  hat entschieden , dass seine Figuren gerettet werden sollen.


Wo liegt dann deiner Meinung nach das Problem?
Bzw. wo die Unfairness?
Mein Mitspieler hat ja nichts, was ich nicht jederzeit auch haben könnte.
Ich will es ja bewusst nicht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 18.03.2021 | 17:03
OSR betreibt im grunde ein sehr zufallsorientiertes Spiel, in dem Zufall und spontane regel-interpretation hand in hand geht. Dadurch entsteht eine Art kreatives, vom SL gelenktes Chaos. Echter Wettbewerb kann dabei gar nicht entstehen, weil es an den Vorraussetzungen-ähnliche Startposition aller Parteien, klare regeln, neutraler Scheidsrichter, fehlt. Anders gesagt, es ist bei dem Spielstil völlig gleich, ob einer falsch spielt oder nicht, am Erlebnis und Ergebnis ändert das nich viel. Der SL ist bei der OSR traditionell stark, und kann im grunde das Spiel lenken, wie er will.

Trotzdem herscht beim OSR eine paranoia in bezug auf Falschspiel, die teils exteme Ausmaße animmt.

Liegt möglicherweise mit daran, daß die OSR ihre Inspiration aus der Zeit zieht, in der auch die großen durchaus wettbewerbsorientierten Turnierszenarios (aus denen dann ihrerseits einige (A)D&D-Verkaufsklassiker hervorgegangen sind) auf Cons in voller Blüte standen... :think:
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 18.03.2021 | 17:04

Wenn ich für meine Figuren das bekomme, was ich will, warum den anderen nicht das lassen, was sie für ihre Figuren wollen?
Statt ihnen das aufzuzwingen, was ich für mich selbst haben will?
Leben und Leben lassen.
Kann ich das nicht, dann geht es zumeist zumindest mEn. nicht mehr um Kooperation sondern um verdecktes Vergleichen und Gerangel untereinander.
A la "Wer von uns hat es geschafft und wer nicht?" "War ich besser als die anderen?" usw. usf.
Oder "Ich hab überlebt, und du bist draufgegangen"--Ätschibätschi..... :P

Das funktioniert eben nicht, wenn die so bevorteilten dann doch in das Spielerlebnis der anderen eingreifen. Deshalb gibt es dafür nur zwei Lösungen denke ich: Als Kompromiss eine begrenzte Zahl an Rettungspunkten (ggf noch plus einen gewissen Zivilistenschutz, wo die Verletzlichkeit zu stark differiert) oder halt getrennte Runden.
Ansonsten: wer nicht sterben will, bleibt mit seiner Figur halt besser sicher zu Hause.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 18.03.2021 | 17:09
Das funktioniert eben nicht, wenn die so bevorteilten dann doch in das Spielerlebnis der anderen eingreifen.
Inwiefern greifen sie ein?
Das verstehe ich nicht ganz.
Würde es deinen Spielspaß minimieren, wenn du wüsstest, dass die Figur eines Mitspielers nicht sterben kann?
Und wenn ja, warum?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 18.03.2021 | 17:10
Erik, Du hast einfach eine komische Vorstellung von OSR. Du treibst Dich doch viel beim fantastischen Rollenspiel rum, die spielen AD&D im ARS-Stil und Du willst ihnen erzählen, dass das nicht herausforderungsorientiert ist?
ich hatte ja klar gesagt, was für mich die Vorraussetzungen für herausforderungsorientiertes Spiel sind. Ähnliche Startpositionen, neutraler Schiedsrichter, klare und immer gleich umgesetzte regeln.
Das ist etwa bei E-Sport Spielen wie Starcraft gegeben. Deshalb gibt es da auch Wettbewerbsorientieres Spiel, Tournaments. Bei Rollenspielen sehe ich das nicht. Die Vorraussetzungen fehlen. DIe Rollenspiel-Tourniere, die es damals gab, gibt es heute nicht mehr. ich glaube, weil die leute eingesehen haben, das es keinen Sinn macht.

ich gestehe der OSR gern zu, das sie versucht, sich soweit möglich an Wettbewerb ranzuarbeiten. ich denke aber auch, das sie da mit Rollenspiel grundsätzlich das falsche medium gewählt hat, und dann zusätzlich auch noch die falschen Werkzeuge verwendet. 
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Ma tetz am 18.03.2021 | 17:15
Ist es den Spielern von Ma tetz wirklich bewusst, dass sie ungleich behandelt werden?

Und: Werden sie tatsächlich ungleich behandelt oder nur in so homeopathischen Dosen, dass es vielleicht gar nicht auffällt.

Das scheint mir als Untermauerung eines Argumentes geeignet, aber nicht praxisrelevant.
Könnte man ja mal ne Umfrage zu machen ...

Naja die meisten Spieler, die bei mir nicht sterben wollen, verhalten sich auch so. Sie spielen entweder sehr Verteidigungsstarke Kämpfer oder halten sich bei Kämpfen im Hintergrund. Dann kriegt z.B. der Arzt im Hintergrund eben nur einen oder gar keinen Gegner. Und der Tank kriegt vielleicht sogar 3 und freut sich, dass er trotzdem nicht getroffen wird. Der Rest kümmert sich um den Oger. Am Ende freuen sich alle. Und keine Würfel wurde gedreht.

Und ja bei nem Bier nach dem Spiel erkläre ich mein Vorgehen auch. Und unter Freunden wissen doch alle, wie es läuft. Wir spielen teils seit über einem Jahrzehnt zusammen. Man muss die Leute einfach da abholen, wo sie stehen.
Ne Zeitlang war ich so systemfest, dass ich die Spieler recht zielgenau nahe 0 prügeln konnte, ohne zwischendurch die LP nachzufragen und auch ohne würfeldrehen.

Geht alles und machmal geht es auch schief. Dann begleite ich die Spieler auch bei der Trauerarbeit.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.03.2021 | 17:15
Beispiel:
Ich habe mich dazu entschieden, dass meine Figuren nicht vom SL gerettet werden sollen.
(Ich könnte jederzeit entscheiden, dass sie doch gerettet werden sollen)
Mein Mitspieler  hat entschieden , dass seine Figuren gerettet werden sollen.


Wo liegt dann deiner Meinung nach das Problem?
Bzw. wo die Unfairness?
Mein Mitspieler hat ja nichts, was ich nicht jederzeit auch haben könnte.
Ich will es ja bewusst nicht.

Wo liegt dann deiner Meinung nach das Problem? - Nicht ICH möchte entscheiden geschweige den gefragt werden, ob meine Spielfigur abnippelt, sondern dass dies nach Möglivceiten aus den Regeln und der möglichst neutralen/ fairen Interpretion des SL dieser. Das Problem ist also schon vorher da: Im Spielstil Herausforderung möchte ich als Spieler nicht auf Metaebene gefragt werden, dies mag zu anderen Spielstilen deutlich besser passen.

Ich hoffe, dass erläutert Dir das Problem innerhalb dieses Spielstils / Typs (oder zumindest meins, mag ja auch andere Stimmen dazu geben).
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.03.2021 | 17:23
ich hatte ja klar gesagt, was für mich die Vorraussetzungen für herausforderungsorientiertes Spiel sind. Ähnliche Startpositionen, neutraler Schiedsrichter, klare und immer gleich umgesetzte regeln.
Das ist etwa bei E-Sport Spielen wie Starcraft gegeben. Deshalb gibt es da auch Wettbewerbsorientieres Spiel, Tournaments. Bei Rollenspielen sehe ich das nicht. Die Vorraussetzungen fehlen. DIe Rollenspiel-Tourniere, die es damals gab, gibt es heute nicht mehr. ich glaube, weil die leute eingesehen haben, das es keinen Sinn macht.

ich gestehe der OSR gern zu, das sie versucht, sich soweit möglich an Wettbewerb ranzuarbeiten. ich denke aber auch, das sie da mit Rollenspiel grundsätzlich das falsche medium gewählt hat, und dann zusätzlich auch noch die falschen Werkzeuge verwendet.
Wettbewerb ungleich Herausforderungsorientierung. Letzteres kann ja sein:

- Da ist ein 20m breiter Fluß, keine Brücke, keine Furt in Reichweite, im Rucksach hast Du noch X, Y und Z.

- Der Feind hat seine Superwaffe in dieser Burg versteckt, wir wissen darüber XYZ. Major, schalten sie sie aus, dazu können sie auf folgende Mittel zugreifen. Go.

- In 26m Entfernung brechen 5 Orks aus dem Unterholz auf den Weg *würfel* und entdecken Euch. Was wollt ihr tun.

Bei Herausforderungsorientierung ist doch wichtig, dass Spielerentscheidungen Relevanz haben. Fertig.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Samael am 18.03.2021 | 17:28
Mit ging es vor allem um diese "Früher war alles Besser Attitüde"  vieler Old-School- und OSR-Spieler, die wie gesagt, so tun als wäre Fudging etwas das später von den bösen Storygamern hinzugefügt wurde und alles kaputtmacht.

Ok, verstanden - nichts für ungut.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 18.03.2021 | 17:28
Das funktioniert eben nicht, wenn die so bevorteilten dann doch in das Spielerlebnis der anderen eingreifen. Deshalb gibt es dafür nur zwei Lösungen denke ich: Als Kompromiss eine begrenzte Zahl an Rettungspunkten (ggf noch plus einen gewissen Zivilistenschutz, wo die Verletzlichkeit zu stark differiert) oder halt getrennte Runden.
Ansonsten: wer nicht sterben will, bleibt mit seiner Figur halt besser sicher zu Hause.

Na ja, mag im Sturheitsfall tatsächlich sinnvoll sein. Ich meine, wenn ich für eine bestimmte Runde SC-Tod tatsächlich mal ausgeschlossen haben will, dann kann ich mit einem unbeirrbaren Kamikaze-Taschenlampenfallenlasser ("Ich will aber sterben können, egal, wie sich das auf den Gruppenerfolg auswirkt!") am Tisch umgekehrt wahrscheinlich auch nicht viel anfangen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 18.03.2021 | 17:29
Inwiefern greifen sie ein?
Das verstehe ich nicht ganz.
Würde es deinen Spielspaß minimieren, wenn du wüsstest, dass die Figur eines Mitspielers nicht sterben kann?
Und wenn ja, warum?

Wenn sie Risiken triggern, welche die "Sterblichen" gerne vermieden hätten, reißen sie typischerweise die gesamte Gruppe mit rein.
Dazu setzen sie Verhalten in die Spielwelt, welches von dieser entsprechend für alle reflektiert wird, z.B. vorsichtigere Figuren werden als Feiglinge hingestellt etc.

Edit: Aber wenn nicht sterben so wichtig ist und sonst ja nichts weiter da mit reinspielt: Dann könnten diese Figuren ja bei jeder Art Risiko bzw. Risiko triggernden Aktion einfach sofort in eine Unverwundbarkeitsstasis versetzt werden. Dann ist ja auch allen geholfen. Wer Risiko will bekommt es als Spiel geboten - welches man eben auch verlieren kann - die anderen werden völlig risikolos gestellt wie gewünscht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 18.03.2021 | 17:30
Wo liegt dann deiner Meinung nach das Problem? - Nicht ICH möchte entscheiden geschweige den gefragt werden, ob meine Spielfigur abnippelt, sondern dass dies nach Möglivceiten aus den Regeln und der möglichst neutralen/ fairen Interpretion des SL dieser.
Das ist doch aber kein Widerspruch.
Wenn deine Figur nicht extra durch Würfeldrehen gerettet wird, entscheiden die Regeln darüber, und ein neutraler SL, und nur diese.
Sprich: Du bekommst das, was du wolltest.
(Nur weil du gefragt wurdest, ändert das nichts an dem, was du letztlich bekommst)

Deinem Mitspieler reicht das als Sicherheit nicht aus, und er möchte für den Notfall noch die Schützende Hand des SL, der über die Regeln hinaus für seine Figur sorgt.

Es ist ja nicht so, dass wenn du dich gegen eine Rettung entscheidest, damit das Todesurteil für deine Figur unterschreibst.
- Du entscheidest dir nur gegen einen kleinen Zusatz zu den normalen Regeln- und sonst gegen nix.

Sprich für dich und deinen Mitspieler gelten genau die gleichen Regeln und genau die gleiche Behandlung.
Nur mit dem Unterschied, dass seine Figur, wenn es zum Tod kommt, und auch nur dann, eine andere Behandlung bekommt als deine.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 18.03.2021 | 17:35
Wettbewerb ungleich Herausforderungsorientierung. Letzteres kann ja sein:

- Da ist ein 20m breiter Fluß, keine Brücke, keine Furt in Reichweite, im Rucksach hast Du noch X, Y und Z.

- Der Feind hat seine Superwaffe in dieser Burg versteckt, wir wissen darüber XYZ. Major, schalten sie sie aus, dazu können sie auf folgende Mittel zugreifen. Go.

- In 26m Entfernung brechen 5 Orks aus dem Unterholz auf den Weg *würfel* und entdecken Euch. Was wollt ihr tun.

Bei Herausforderungsorientierung ist doch wichtig, dass Spielerentscheidungen Relevanz haben. Fertig.

bei D&D 4 würde ich das grade so gelten lassen. Es wäre noch immer ungeeignet für Wettbewerb, aber man hat sich bemüht. Bei D&D 4 ist durch das Abenteuer üblicherwiese genau sichergestellt, das die Herausforderung passend auf die SC skaliert. Die regeln sind so einfach, umfassend und eindeutig (so brettspielig), das jede Rollenspielrunde sie ungefähr gleich anwendet-mit den Skill Challenges sogar ausserhalb des kampfes. Aber auch D&D 4 scheitert dann am neutralen Schiedsrichter. Der ist IMO das zentrale Element. Wenn da noch einer sitzen würde, der nur drauf schaut, das die regeln richtig angewendet werden, dann wär ich eher bereit, dem Spiel wettbewerbscharakter zuzugestehen, aber das ist natürlich ein skurilles Element, fast schon absurd für Rollenspiel. OSR scheitert IMO schon bei den ersten beiden Punkten. 
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 18.03.2021 | 17:38

Wenn sie Risiken triggern, welche die "Sterblichen" gerne vermieden hätten, reißen sie typischerweise die gesamte Gruppe mit rein.
Dazu setzen sie Verhalten in die Spielwelt, welches von dieser entsprechend für alle reflektiert wird, z.B. vorsichtigere Figuren werden als Feiglinge hingestellt etc.

Ok, das kann ich verstehen.
Das würde mich auch nerven.
Sprich: Wenn die SL merkt, das sowas passiert, dann macht der Unsterblichkeits Vorzug keinen Sinn.
Das klappt nur mit SPL die so spielen können, als wären sie sterblich.

Das sowas passiert ist aber ein "Kann"  kein "Muss".

Ist dann aber schon ein Problem, das man nur OT klären kann.

Edit.
Das Problem kenne ich aber auch von Selbstmord-Figuren, die die Spieler absichtlich in den Tod schicken, und versuchen dabei soviele wie möglich mitzunehmen.
Ist also nix was jetzt speziell bei den Unsterblichen vorkommt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Crimson King am 18.03.2021 | 17:39
Ich kriege den Wettbewerbsbegriff ehrlich gesagt nicht mit Rollenspiel unter einen Hut. Das ganze Konzept ist meines Erachtens viel zu unscharf, um eine wirkliche Vergleichbarkeit der Leistung zu gewährleisten.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 18.03.2021 | 17:43
Ich kriege den Wettbewerbsbegriff ehrlich gesagt nicht mit Rollenspiel unter einen Hut. Das ganze Konzept ist meines Erachtens viel zu unscharf, um eine wirkliche Vergleichbarkeit der Leistung zu gewährleisten.

Es gibt ja den klassischen Turnieransatz: eine ganze Reihe von Spielgruppen versuchen sich am selben Abenteuer und die, die am Schluß nach Maßstab XYZ am meisten Erfolg gehabt hat, gewinnt irgendeinen Preis (kann symbolischer Natur sein, wenn man nicht zu sehr nach professionellem Glücksspiel riechen will). Das ist natürlich keine Art von "Wettbewerb", die sich mal eben schnell an den heimischen Spieltisch übertragen läßt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Crimson King am 18.03.2021 | 17:50
Es gibt ja den klassischen Turnieransatz: eine ganze Reihe von Spielgruppen versuchen sich am selben Abenteuer und die, die am Schluß nach Maßstab XYZ am meisten Erfolg gehabt hat, gewinnt irgendeinen Preis (kann symbolischer Natur sein, wenn man nicht zu sehr nach professionellem Glücksspiel riechen will). Das ist natürlich keine Art von "Wettbewerb", die sich mal eben schnell an den heimischen Spieltisch übertragen läßt.

Ja, das ist mir schon klar. Geht auch innerhalb einer Gruppe. Die Ergebnisse sind aber in großem Maße von der Bewertung durch die SL während des Spiels abhängig. Tausche die SL aus oder nimm die gleiche SL an einem anderen Tag mit anderer Stimmung, und es kommt ein anderes Ergebnis raus. Alternativ reduzierst du das Spiel auf die technische Regelanwendung. Dann ist es aber kein Rollenspiel mehr.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 18.03.2021 | 17:51
Es gibt ja den klassischen Turnieransatz: eine ganze Reihe von Spielgruppen versuchen sich am selben Abenteuer und die, die am Schluß nach Maßstab XYZ am meisten Erfolg gehabt hat, gewinnt irgendeinen Preis (kann symbolischer Natur sein, wenn man nicht zu sehr nach professionellem Glücksspiel riechen will). Das ist natürlich keine Art von "Wettbewerb", die sich mal eben schnell an den heimischen Spieltisch übertragen läßt.
Wettbewerb zwischen verschiedenen Gruppen, ist ja auch nochmal was anderes als Wettbewerb in der eigenen Gruppe. (Sprich -zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern).
In der eigenen Gruppe sollte man schon als Team zusammen spielen, nicht gegeneinander.
Im Rollenspiel zumindest.
Das macht das Spiel doch aus.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Ma tetz am 18.03.2021 | 17:51
Das scheint mir als Untermauerung eines Argumentes geeignet, aber nicht praxisrelevant.

Nichts für ungut, das empfinde ich als echt schlechten Argumentationsstil. Ich nehme Deine Argumente und Erfahrungsberichte schließlich auch ernst. Ich spiele seit 20 Jahren wöchentlich und habe einen Pool von ca. 20 Spielern, die teils sehr verschieden zum Hobby gekommen sind und auch bei anderen Meistern spielen. Von daher basiert meine Erfahrung durchaus auf  Praxis (auch wenn die Sicher begrenzt ist).
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 18.03.2021 | 18:00
Wenn sie Risiken triggern, welche die "Sterblichen" gerne vermieden hätten, reißen sie typischerweise die gesamte Gruppe mit rein.
Dazu setzen sie Verhalten in die Spielwelt, welches von dieser entsprechend für alle reflektiert wird, z.B. vorsichtigere Figuren werden als Feiglinge hingestellt etc.

Ich lese die Zeilen und erinnere mich an zwei Spieler,...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 18.03.2021 | 18:06
Aber auch D&D 4 scheitert dann am neutralen Schiedsrichter.

Klar 100% perfekt neutral und fair wird keiner sein. Aber mein Eindruck ist, dass dies aus Sicht eines Spielstil gesehen wird, der erst gar nicht neutral und fair sein WILL!.
Wenn der Spielleiter aber sich redlich bemüht, kann man dem eben auch schon ausreichend nahe kommen für entsprechenden Spielspaß.


Ok, das kann ich verstehen.
Das würde mich auch nerven.
Sprich: Wenn die SL merkt, das sowas passiert, dann macht der Unsterblichkeits Vorzug keinen Sinn.
Das klappt nur mit SPL die so spielen können, als wären sie sterblich.

Das sowas passiert ist aber ein "Kann"  kein "Muss".

Ist dann aber schon ein Problem, das man nur OT klären kann.

Edit.
Das Problem kenne ich aber auch von Selbstmord-Figuren, die die Spieler absichtlich in den Tod schicken, und versuchen dabei soviele wie möglich mitzunehmen.


Wie gesagt: 2 kritische Fälle - einmal eine Runde Zivilisten und Abenteurer in einer Gruppe und einmal eine Runde Abenteurer und Möchtegernabenteurer, welche zwar den Ruhm, aber nicht das Risiko dazu haben wollen.
Wenn alle Zivilisten, alle Abenteurer oder alle "Filmhelden" mit Netz und doppeltem Boden sein wollten, wäre ja auch wieder alles OK. Aber die Mischung ist eben kritisch. 

Anekdote zum ggf Verständnis:
Aus alten Tagen, eine regelmäßige Runde Rolemaster. Wegen "Schwund" war jeder mit 2 Figuren gleichzeitig am Spielen, Tote kamen auch immer wieder mal vor, aber öfter längere Auszeiten wegen Verletzungen auskurieren bzw. warten bis das Geld für einen spezialisierten Heiler zusammen war oder ein Crit oder ZauberPatzer abgeklungen war. Die Figuren levelten einzeln nach Aktionen, so dass Auszeit schon etwas weh tat, aber wer puschte wurde halt auch meist irgendwann einmal eingeholt, wenn er zu hoch gepokert hatte.
Aber ein weiterer Anreiz war eben auch Prestige für gewagte (und wenigstens glimpflich ausgegangene) Aktionen und damit ggf. ermöglichte Gewinne. "Fallen" =unvorhersehbare Instakillsituationen waren (wegen entsprechender Erfahrungen einer anderen Runde am Ort) ausgeschlossen, aber ansonsten war die Welt halt eine Sandbox und die SC mussten selbst sehen mit wem sie sich wie stark anlegen -Jobs ablehnen, Rückzug oder auch Flucht war umgekehrt fester Teil aller Überlegungen und nicht alle Jobs wurde dann auch bis zum "Gewinn" durchgezogen.
Und dann kommt einer rein, will einen erfolgreichen und gefeierten Stunt eines anderen Spielers aus dem Stand kopieren und verkackt- > Aussage: "Helden sollten nicht sterben, machen sie in Filmen auch nicht" - falscher Film eben.
Es ist ausdrücklich hingewiesen worden dass wir doppelt reingehen, weil es regelmäßig Ausfälle gibt - wollte er aber nicht hören, er wäre ein ausreichend guter Spieler ... .

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 18.03.2021 | 18:15
Klar 100% perfekt neutral und fair wird keiner sein. Aber mein Eindruck ist, dass dies aus Sicht eines Spielstil gesehen wird, der erst gar nicht neutral und fair sein WILL!.
Wenn der Spielleiter aber sich redlich bemüht, kann man dem eben auch schon ausreichend nahe kommen für entsprechenden Spielspaß.
Ja. Aber, wenn der Schiedsrichter und der SL (der auch nur ein Mitspieler ist) identisch sind, dann ist der Wettbewerbsgedanke IMO derart kompromitiert, dass es lächerlich geworden ist, sich über falschspiel aufzuregen. Die fehlenden eindeutigen regeln machen es dann noch absurder. IMO machen Rollenspiel und Wettbewerb zusammen keinen Sinn, und damit machen auch Rollenspiel und falschspiel zusammen keinen Sinn. man kann den Wettbewerbsgedanken ins Rollenspiel tragen, aber immer nur mit Augenzwinkern.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 18.03.2021 | 18:18
Ja. Aber, wenn der Schiedsrichter und der SL (der auch nur ein Mitspieler ist) identisch sind, dann ist der Wettbewerbsgedanke IMO derart kompromitiert, dass es lächerlich geworden ist, sich über falschspiel aufzuregen. Die fehlenden eindeutigen regeln machen es dann noch absurder. IMO machen Rollenspiel und Wettbewerb zusammen keinen Sinn, und damit machen auch Rollenspiel und falschspiel zusammen keinen Sinn. man kann den Wettbewerbsgedanken ins Rollenspiel tragen, aber immer nur mit Augenzwinkern.

Der SL ist da eben kein Mitspieler mit eigener Agenda sondern erst Kulissenbildner und dann Schiedsrichter.
Was an eindeutigen Regeln fehlt wird durch den Verfassungsgedanken und persönliche Integrität diesen zu respektieren ergänzt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.03.2021 | 18:51
Das ist doch aber kein Widerspruch.
Wenn deine Figur nicht extra durch Würfeldrehen gerettet wird, entscheiden die Regeln darüber, und ein neutraler SL, und nur diese.
Sprich: Du bekommst das, was du wolltest.
(Nur weil du gefragt wurdest, ändert das nichts an dem, was du letztlich bekommst)

Deinem Mitspieler reicht das als Sicherheit nicht aus, und er möchte für den Notfall noch die Schützende Hand des SL, der über die Regeln hinaus für seine Figur sorgt.

Es ist ja nicht so, dass wenn du dich gegen eine Rettung entscheidest, damit das Todesurteil für deine Figur unterschreibst.
- Du entscheidest dir nur gegen einen kleinen Zusatz zu den normalen Regeln- und sonst gegen nix.

Sprich für dich und deinen Mitspieler gelten genau die gleichen Regeln und genau die gleiche Behandlung.
Nur mit dem Unterschied, dass seine Figur, wenn es zum Tod kommt, und auch nur dann, eine andere Behandlung bekommt als deine.
Gut, kann ich Dir halt nur als Feedback geben, dass mir eine solche Runde - oder genauer dieser Aspekt - wenig Spaß machen würde.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.03.2021 | 18:56
bei D&D 4 würde ich das grade so gelten lassen. Es wäre noch immer ungeeignet für Wettbewerb, aber man hat sich bemüht. Bei D&D 4 ist durch das Abenteuer üblicherwiese genau sichergestellt, das die Herausforderung passend auf die SC skaliert. Die regeln sind so einfach, umfassend und eindeutig (so brettspielig), das jede Rollenspielrunde sie ungefähr gleich anwendet-mit den Skill Challenges sogar ausserhalb des kampfes. Aber auch D&D 4 scheitert dann am neutralen Schiedsrichter. Der ist IMO das zentrale Element. Wenn da noch einer sitzen würde, der nur drauf schaut, das die regeln richtig angewendet werden, dann wär ich eher bereit, dem Spiel wettbewerbscharakter zuzugestehen, aber das ist natürlich ein skurilles Element, fast schon absurd für Rollenspiel. OSR scheitert IMO schon bei den ersten beiden Punkten.
Du scheinst davon auszugehen, dass es wichtig ist, dass es einen richtigen Weg gibt, den Fluß zu überqueren und ihn verschiedene Gruppen in dieser Weise überwinden oder auch nicht.

Mein Spaß ist eher, wenn Gruppe A ein tragbares Loch dabei hat und versucht damit, eine Furt zu etablieren, Gruppe 2 ruft Wasserelementare zu Hilfe, Gruppe 3 hat einen Flugring, den sie nutzen, Gruppe 4 greift zum Floß und Grupe 5 zur klassischen Seilbrücke.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.03.2021 | 18:58
Ich kriege den Wettbewerbsbegriff ehrlich gesagt nicht mit Rollenspiel unter einen Hut. Das ganze Konzept ist meines Erachtens viel zu unscharf, um eine wirkliche Vergleichbarkeit der Leistung zu gewährleisten.
Ich glaube, er ist aus meinem Begriff "Herausforderungsorientierung" entstanden und versuchte schon darzustellen, dass Herausforderung und Wettbewerb etewas völlig anderes ist. Womöglich irre ich mich auch.

Nichts für ungut, das empfinde ich als echt schlechten Argumentationsstil. Ich nehme Deine Argumente und Erfahrungsberichte schließlich auch ernst. Ich spiele seit 20 Jahren wöchentlich und habe einen Pool von ca. 20 Spielern, die teils sehr verschieden zum Hobby gekommen sind und auch bei anderen Meistern spielen. Von daher basiert meine Erfahrung durchaus auf  Praxis (auch wenn die Sicher begrenzt ist).
Entschuldigung, darauf wollte ich nicht heraus. Und schon gar nicht, Dir was absprechen.

Du hast Drein Beispiel ja auch noch erläutert und ja, dem kann ich auch zustimmen. Ich sag noch was dazu.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 18.03.2021 | 19:01
Ich glaube, er ist aus meinem Begriff "Herausforderungsorientierung" entstanden und versuchte schon darzustellen, dass Herausforderung und Wettbewerb etewas völlig anderes ist. Womöglich irre ich mich auch.
Was ist der Unterschied ?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.03.2021 | 19:10
Wie versprochen:

Naja die meisten Spieler, die bei mir nicht sterben wollen, verhalten sich auch so. Sie spielen entweder sehr Verteidigungsstarke Kämpfer oder halten sich bei Kämpfen im Hintergrund. Dann kriegt z.B. der Arzt im Hintergrund eben nur einen oder gar keinen Gegner. Und der Tank kriegt vielleicht sogar 3 und freut sich, dass er trotzdem nicht getroffen wird. Der Rest kümmert sich um den Oger. Am Ende freuen sich alle. Und keine Würfel wurde gedreht.

Ahh, gut, DAS verstehe ich. Da leite ich nicht viel anders. Allerdings wäre meine Erwägung schon, es aus Ingame-Motiven  herzuleiten. Dann kommt es darauf an, wie intelligent der Gegner ist etc pp. Im Idealfall gibt es sogar Regeln, dass der Tank Gegner bindet und sie den Hinterraum mit Magier/Arzt sonstwas nicht erreichen können.

Zitat
Und ja bei nem Bier nach dem Spiel erkläre ich mein Vorgehen auch. Und unter Freunden wissen doch alle, wie es läuft. Wir spielen teils seit über einem Jahrzehnt zusammen. Man muss die Leute einfach da abholen, wo sie stehen.
Ne Zeitlang war ich so systemfest, dass ich die Spieler recht zielgenau nahe 0 prügeln konnte, ohne zwischendurch die LP nachzufragen und auch ohne würfeldrehen.

Geht alles und machmal geht es auch schief. Dann begleite ich die Spieler auch bei der Trauerarbeit.
HP mitzählen würd ich nicht unbedingt, ich verlass mich auf eine faire Todesmechanik, die z.B. PF oder DnD 5 besitzen, wo man üblicherweise nicht sofort tot ist.

Um zum ursprünglichen Fall des teilweise Versterbens zurückzukommen:
Bleibt am Ende, wie oft kommt es denn vor, dass SC bei Dir sterben und die Spieler merken, dass Du sie hier unterschiedlich behandelst? Oder was sie sagen, wenn u es ihnen hinterher erzählst?

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.03.2021 | 19:14
Was ist der Unterschied ?

Hier versuchte ich es zu erklären:

Wettbewerb ungleich Herausforderungsorientierung. Letzteres kann ja sein:

- Da ist ein 20m breiter Fluß, keine Brücke, keine Furt in Reichweite, im Rucksach hast Du noch X, Y und Z.

- Der Feind hat seine Superwaffe in dieser Burg versteckt, wir wissen darüber XYZ. Major, schalten sie sie aus, dazu können sie auf folgende Mittel zugreifen. Go.

- In 26m Entfernung brechen 5 Orks aus dem Unterholz auf den Weg *würfel* und entdecken Euch. Was wollt ihr tun.

Bei Herausforderungsorientierung ist doch wichtig, dass Spielerentscheidungen Relevanz haben. Fertig.

Du scheinst davon auszugehen, dass es wichtig ist, dass es einen richtigen Weg gibt, den Fluß zu überqueren und ihn verschiedene Gruppen in dieser Weise überwinden oder auch nicht.

Mein Spaß ist eher, wenn Gruppe A ein tragbares Loch dabei hat und versucht damit, eine Furt zu etablieren, Gruppe 2 ruft Wasserelementare zu Hilfe, Gruppe 3 hat einen Flugring, den sie nutzen, Gruppe 4 greift zum Floß und Grupe 5 zur klassischen Seilbrücke.

Und nochmal deutlicher: Herausforderung ist den Fluß zu überqueren, ggf. möglichst schnell, unter bestimmten Erschwernissen oder möglichst origenell oder ressourcenschonend. Für mich eine Spaßquelle.

Wettbewerb ist dann, die Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Gruppen herzustellen. Mir eher unwichtig.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 18.03.2021 | 19:24
Also herausforderung ist für dich, das es irgendwie ein Hinderniss gibt, das man möglichst effizient überwindet? Und es ist egal, das die bewertung der effizienz nicht objektiv ist?

Sagen wir, du hast ne tolle strategie, den Fluss zu überwinden und die orks zu vermöbeln. Du versuchst sie innerhalb der Regeln umzusetzten, und der SL lässt es gelingen, weil er die Regeln und die Situation ähnlich wie du interpretiert.

Das die gleiche Strategie bei einem anderen SL keine Chance hätte, würde für dich nichts dran ändern, das es eine herausforderung war? Du hast diesen einen SL dazu gebracht, das es dieses eine mal geklappt hat, das reicht?

Herausforderung ist für dich bezogen auf die individuelle Spielsituation?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 18.03.2021 | 19:30
Also herausforderung ist für dich, das es irgendwie ein Hinderniss gibt, das man möglichst effizient überwindet? Und es ist egal, das die bewertung der effizienz nicht objektiv ist?

Sagen wir, du hast ne tolle strategie, den Fluss zu überwinden und die orks zu vermöbeln. Du versuchst sie innerhalb der Regeln umzusetzten, und der SL lässt es gelingen, weil er die Regeln und die Situation ähnlich wie du interpretiert.

Das die gleiche Strategie bei einem anderen SL keine Chance hätte, würde für dich nichts dran ändern, das es eine herausforderung war? Du hast diesen einen SL dazu gebracht, das es dieses eine mal geklappt hat, das reicht?

Herausforderung ist für dich bezogen auf die individuelle Spielsituation?

Wettbewerb ist für ihn, wenn man zwei Gruppen qualitativ vergleichen will, wie sie eine Situation lösen. Zum Beispiel um Punkte dafür zu vergeben.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 18.03.2021 | 19:32
Gut, kann ich Dir halt nur als Feedback geben, dass mir eine solche Runde - oder genauer dieser Aspekt - wenig Spaß machen würde.
Das glaube ich.- Und ja- wenn alle im selben Boot sitzen, dann ist das idR. besser.
Sprich wenn dieser Moment: "Verdammt! Wir werden alle sterben!" für alle gleichermaßen gilt.
Würde mir auch so gehen.

Aber leben könnte ich dennoch damit, wenn ich müsste.
Ist also eher eine Frage der Toleranz.

Manche SL fragen einfach gar nicht.
Es wird nach Regeln durchgezogen, und erst wenn es dann zum Todesfall kommt, wird gefragt: SC wäre nach Regeln tot- Soll er tot sein- ja oder nein?




Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Ma tetz am 18.03.2021 | 20:07
Zitat
  Um zum ursprünglichen Fall des teilweise Versterbens zurückzukommen:
Bleibt am Ende, wie oft kommt es denn vor, dass SC bei Dir sterben und die Spieler merken, dass Du sie hier unterschiedlich behandelst? Oder was sie sagen, wenn u es ihnen hinterher erzählst? 

Wir geschrieben grob geschätzt 10 in 20 Jahren bei wöchentlichem Spiel. Meine Runden sind immer voll und die Leute spielen gerne bei mir (oder sagen das zumindest).
Zur Reaktion: Nicht jeder fand das super, aber das Argument des Gruppenfriedens hat meistens doch überzeugt oder wurde zumindest akzeptiert. Es gab zumindest nie Streit mit mir und es hat auch nie jemand die Gruppe wegen sowas verlassen.
Und wenn jemand unter 0 kam wurde auch alles ganz transparent und regelkonform abgewickelt. Die Kunst ist eben das Risiko an die Bedürfnisse der jeweiligen Spieler anzupassen.
Ich sag mal alle wollen Klettern aber das kann ebenso Bouldern sein, wie Freeclimbing. Ich versuche einfach jedem am Tisch das zu bieten, was er oder sie mag.

Das ist sicher nicht jedermanns Sache, aber bein einer Wald-und-Wiesen-Freundeskreis-Rollenspielrunde sehe ich nicht, wie das anders gehen soll, dafür ist das zu inhomogen.
Die herausforderungsorientierten Spieler in Reinform, wie sie hier im Forum auftreten, gibt es in meinem Umfeld nicht. DCC zündet da zum Beispiel eher nicht so. Aber es gibt ja dieses Internet  :)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 18.03.2021 | 20:19
Ja, ich kenne tatsächlich auch Leute, die haben an DCC keinen Spaß. Ich hingegen kann davon nicht genug bekommen ...

Wenn ich s richtig verstehe, geht deine Ungleichbehandlung so weit, dass am Abend theoretisch drei gestorben sind und zwei dann halt doch nicht? Soweit scheint es ja nicht zu gehen?

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Ma tetz am 18.03.2021 | 20:29
Bisher hatte ich nur Einzeltode. Ich habe die Begegnungen aber auch immer stark auf die  Gruppen zugeschnitten. So das Sie grundsätzlich wenn auch knapp schaffbar waren.

Das Ork/Ogerbeispiel sollte jetzt nur die abgestufte Gefahr darstellen.

Nach zunehmender Beschäftigung mit der OSR investiere ich weniger Zeit in das Begnungsdesign. Ein anderer Punkt ist das ich humanoide Gegner bevorzuge, so das Aufgabe und Gefangennahme immer eine Option ist. Auch achte ich darauf, das eine Flucht auch regeltechnisch möglich ist. Zur Not hausregle ich das.

Und danke für die Relativierung.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ArneBab am 18.03.2021 | 20:29
Wobei mir persönlich nach wie vor nicht recht klar ist, worin da der "Mumm" bestehen soll. Theoretisch kann ich als SL ja ohnehin jederzeit die "Rocks fall, everybody dies"-Karte aus dem Ärmel zaubern...also, wo war noch mal gleich die Herausforderung? ::)
Mal hart gesagt: Meine Kinder prüfen auch, ob ich was ich sage wirklich ernst meine. So ähnlich klingt es für mich, wenn ein Spieler testet, ob der SC nach den Regeln auch wirklich stirbt: Gelten diese Regeln eigentlich?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 18.03.2021 | 20:56
Mal hart gesagt: Meine Kinder prüfen auch, ob ich was ich sage wirklich ernst meine. So ähnlich klingt es für mich, wenn ein Spieler testet, ob der SC nach den Regeln auch wirklich stirbt: Gelten diese Regeln eigentlich?

Hat für mich etwas Ähnliches, ja -- komplett mit dem Kindervergleich. ;)

Wobei das "Grundproblem" für mich keins ist; Regeln, mit denen zu leiten ich mich einmal bereit erklärt habe (und gegebenenfalls mag da mal das eigentliche Problem liegen... >;D), gelten dann auch natürlich. "Schummeln" kann ich, falls die Notwendigkeit wirklich mal eintreten sollte, ja immer noch an den Stellen, die das Regelwerk für sich genommen eben nicht abdeckt -- beispielsweise beim Festlegen der Gegner und Herausforderungen überhaupt oder auch nur den Entscheidungen, die ein bestimmter Feind in der aktuellen Kampfrunde trifft.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Der Läuterer am 18.03.2021 | 21:29
Gelten Improvisieren und Handwedeln Eurer Meinung nach eigentlich auch schon als Schummeln?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 18.03.2021 | 21:33
Gelten Improvisieren und Handwedeln Eurer Meinung nach eigentlich auch schon als Schummeln?

Nicht prinzipiell. Ein Füllen der Lücken ist immer wieder mal unvermeidbar und notwendig.
WIE diese Lücken gefüllt werden und wie das zu dem sonstigen ausgelobten Spielstil passt beantwortet diese Frage dann im Einzelfall. 
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 18.03.2021 | 21:57
Gelten Improvisieren und Handwedeln Eurer Meinung nach eigentlich auch schon als Schummeln?
Nein.
Als SL wende ich die Regeln auf das Spiel an, so gut ich kann.
Das ist streng genommen eigentlich schon ein Handgewedel (mit dem Regelwerk in der Hand)
Sprich- Das kann nie absolut perfekt sein.

Es gibt im Rollenspiel nur eine relative Fairness, keine absolute.

Warum was wie entschieden wird hängt von so vielen Faktoren ab.
Und Irren ist bekanntlich menschlich.

SL haben ja auch die Aufgabe der spontanen Spielanpassung, wenn das nötig ist, damit das Spiel für alle funktioniert.
Gegen den Gruppenvertrag vertößt das nur, wenn die SPL diese Anpassungen für Spielspaß abträglich befinden.

Ich würde deshalb sagen, das was im Rollenspiel nicht gebrochen werden sollte, ist der Gruppenvertrag.
Und damit die Regeln dem Gruppenvertrag dienlich sind, dürfen die auch angepasst werden.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 19.03.2021 | 08:45
Gelten Improvisieren und Handwedeln Eurer Meinung nach eigentlich auch schon als Schummeln?


Für mich nicht. Das sollte man jedem alleine aufgrund der Komplexität zugestehen.

Mir ging es explizit um den Punkt: Der Würfel sagt A und der Spielleiter entscheidet sich bewusst und mit voller Regelkenntnis dafür aber B zu sagen.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Der Läuterer am 19.03.2021 | 09:16
Für mich ist die Eingangsfrage noch immer schwer zu beantworten.

Das Ganze ist komplexer als eine blosse ja-nein Antwort darauf.

Es gibt Situationen im Spiel, da ist es klar, dass der Char seine Aktion schaffen kann und kein Problem haben sollte.

Der SL lässt würfeln.
Zum einen, um Spannung zu generieren.
Zum anderen, um dem Spieler ein Erfolgserlebnis zu geben.
Die Chancen sind optimal.
Das Ergebnis ist dann aber suboptimal.

Und der SL denkt sich, dass er besser nicht hätte würfeln lassen sollen und schummelt.

Ich kann da beide Seiten und Ansichten verstehen.

M.M.n. ist das Ganze sehr situationsabhängig und ist sicherlich von Zeit zu Zeit als Lösung akzeptabel, wenn auch weder an sich als Mittel glücklich gewählt, noch generell  wünschenswert.

Versuchen zu vermeiden sollte man es in jedem Fall.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Runenstahl am 19.03.2021 | 10:12
Mir ging es explizit um den Punkt: Der Würfel sagt A und der Spielleiter entscheidet sich bewusst und mit voller Regelkenntnis dafür aber B zu sagen.

Dann von mir ein ganz klares nein. Ich spiele seit Jahren mit offenen Würfeln und kann/brauche nicht an den Ergebenissen drehen. In einer meiner Runden würfel ich als SL nicht einmal selbst, da KANN ich gar nicht am Würfel drehen. Wie weiter oben schon beschrieben gibt es als SL auch genug andere Möglichkeiten die Spielergebnisse an die Gruppe anzupassen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 19.03.2021 | 10:36
Dann von mir ein ganz klares nein. Ich spiele seit Jahren mit offenen Würfeln und kann/brauche nicht an den Ergebenissen drehen. In einer meiner Runden würfel ich als SL nicht einmal selbst, da KANN ich gar nicht am Würfel drehen. Wie weiter oben schon beschrieben gibt es als SL auch genug andere Möglichkeiten die Spielergebnisse an die Gruppe anzupassen.

Und wenn es dann doch irgendwann einmal gar nicht gehen sollte, kann er die Sache immer noch offen zur Diskussion stellen und für diese dann doch als sehr selten anzunehmenden aber offenbar schwerwiegenden Fälle dann den Konsens suchen statt alleine zu pfuschen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Runenstahl am 19.03.2021 | 11:34
Und wenn es dann doch irgendwann einmal gar nicht gehen sollte, kann er die Sache immer noch offen zur Diskussion stellen und für diese dann doch als sehr selten anzunehmenden aber offenbar schwerwiegenden Fälle dann den Konsens suchen statt alleine zu pfuschen.

+1

Wir hatten gerade vor 3 Wochen einen TPK (da war ich Spieler). Wir hatten mehrere Kämpfe gegen Gruppen aus ungefährlichen Gegnern durch die wir quasi durchgelaufen sind, um dann im dritten Kampf durch Würfelglück/Pech einen TPK zu erleiden. Da das das erste Abenteuer der Kampagne war, hat der SL mit uns abgesprochen das wir das Ergebnis ignorieren und den Kampf gewonnen haben und ab diesem Punkt weiterspielen.

Das ist dann mMn auch kein "Schummeln" weil es eben eine offene Kommunikation zwischen allen Beteiligten war. Das ist aber natürlich die absolute Ausnahme. In diesem Fall weil uns auch klar ist das beim benutzten D&D System die Kämpfe auf Stufe 1 halt extrem in die ein- oder andere Richtung ausschlagen können.

Das gilt mMn grundsätzlich auch für andere "Kniffe". Das Ziel soll es sein diese so wenig wie möglich zu benutzen sondern von Anfang an dafür zu sorgen das die Spieler die Risiken gut einschätzen können und damit fundierte Entscheidungen treffen können mit denen sie leben können. Das kann auch Charaktertode beinhalten, wenn man sich z.B. aus RP Gründen einem übermächtigen Gegner stellt um Unschuldigen die Zeit zur Flucht zu geben. Wenn ich mich als SL aber verschätzt habe (oder eine ernsthafte Gefahr nicht ausreichend beschrieben habe) und die Charaktere dadurch in eine Situation geraten sind in der sie plötzlich unverhofft dem Tod ins Auge blicken, dann sollte man mMn als SL eine Möglichkeit suchen die Geschichte trotzdem weitergehen zu lassen.

Würfeldrehen kommt da für mich selbst nicht in Frage. Allerdings kann ich Nachvollziehen das es für andere SL durchaus ein legitimes Mittel sein könnte wenn ihnen gerade nichts besseres Einfällt.

Das ändert aber nichts daran das ein guter SL mMn kein Falschspieler sein muss.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 19.03.2021 | 11:41
Aber das Falschspielen macht es viel leichter. ich halte mich für einen guten SL, aber ich komme oft in die Situation, wo ich die gegner falsch eingeschätzt habe. ich merke dann sie sind entweder zu schwer oder zu leicht. Das würde dann dazu führen, das die SC durch sie durchgehen wie Butter, oder leicht besiegt werden. beides unschöne Konsequenzen IMO. gerade in bezug auf niederlagen weiss ich, das meine gruppe zu viele davon nicht verkraftet. Daher passe ich die gegner dann oft on the fly an.

Auch als Spieler ist falschspiel oft sinnvoll. Bsp. wenn einem ein Ergebnis nicht gefällt, dann bequatsche ich manchmal den SL, damit er es ändert. manchmal klappt das, und man bekommt ,wass man will.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Gunthar am 19.03.2021 | 11:50
Unsere Midgardgruppe wäre auch beinahe hopps gegangen. Sechs 1er Patzer in den ersten beiden Kampfrunden in der Gruppe. Da hatte der SL am Schluss die Würfe der Gegner frisieren müssen, damit wir nicht gleich alle drauf gegangen wären. Wir hatten diesen Encounter nur mit Glück alle überlebt.

Hatte aber auch schon mal einen SL, der offiziell zugelassenes Material (zB wollte ich mal den Psioniker in AD&D mal ausprobieren) nicht zugelassen hatte oder sogar Spielfiguren oder Spieler (zum Teil mit Metagaming) krass benachteiligt hatte.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 19.03.2021 | 12:02
Aber das Falschspielen macht es viel leichter. ich halte mich für einen guten SL, aber ich komme oft in die Situation, wo ich die gegner falsch eingeschätzt habe. ich merke dann sie sind entweder zu schwer oder zu leicht. Das würde dann dazu führen, das die SC durch sie durchgehen wie Butter, oder leicht besiegt werden. beides unschöne Konsequenzen IMO. gerade in bezug auf niederlagen weiss ich, das meine gruppe zu viele davon nicht verkraftet. Daher passe ich die gegner dann oft on the fly an.

Ich weiß nicht, ob ich "durchgehen wie Butter" unbedingt als unschöne Konsequenz bezeichnen würde. Ist ja erstens nicht so, als ob die Herausforderungen fürs Spiel nicht wesentlich ersetzbarer wären als die SC, zweitens schadet das eine oder andere Extra-Erfolgserlebnis nicht, solange es nicht gar zu auffällig zur Gewohnheit wird, und drittens wird ein Kampf oder eine sonstige Herausforderung ja normalerweise nicht durch die schlichte Länge interessant... ;)

Hinzu kommt in Sachen "Schummeln" gegebenenfalls noch: zusätzliche Schwierigkeiten (gerade im Kampf bietet sich etwa öfters die Möglichkeit eintreffender Verstärkung für die Gegenseite oder anderer neuer Komplikationen auf dem Schlachtfeld an) lassen sich meist besser spontan nachträglich einbauen als plötzlich auftauchende Deus-ex-Machina-Erleichterungen. Alles in allem läßt sich also sagen, daß ich die Gruppe im ersten Ansatz lieber unter- als überschätze und entsprechend etwas vorsichtiger anfasse -- den Problemhahn weiter aufdrehen kann ich später immer noch.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 19.03.2021 | 12:16
Aber das Falschspielen macht es viel leichter. ich halte mich für einen guten SL, aber ich komme oft in die Situation, wo ich die gegner falsch eingeschätzt habe. ich merke dann sie sind entweder zu schwer oder zu leicht. Das würde dann dazu führen, das die SC durch sie durchgehen wie Butter, oder leicht besiegt werden. beides unschöne Konsequenzen IMO. gerade in bezug auf niederlagen weiss ich, das meine gruppe zu viele davon nicht verkraftet. Daher passe ich die gegner dann oft on the fly an.

Auch als Spieler ist falschspiel oft sinnvoll. Bsp. wenn einem ein Ergebnis nicht gefällt, dann bequatsche ich manchmal den SL, damit er es ändert. manchmal klappt das, und man bekommt ,wass man will.

Eben, es macht es einfacher und leichter und EGO-schonender als es laufen zu lassen oder wenn das keine Option sein sollte, weil ein Mitspieler da unangemessen beeinträchtigt wurde den Fehler einzugestehen.
Und nimmt nebenbei auch den Druck raus beim nächsten mal vorsichtiger zu sein und etwas draus zu lernen.

"Bequatschen" ist im übrigen kein Falschspiel sondern Teil einer Verhandlung. Falschspiel ist dann selber wiederum heimlich Würfeldrehen oder falsche Zahlen nennen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Ma tetz am 19.03.2021 | 12:25
Hatte aber auch schon mal einen SL, der offiziell zugelassenes Material (zB wollte ich mal den Psioniker in AD&D mal ausprobieren) nicht zugelassen hatte.

Das muss er/sie imho auch nicht. Nur weil etwas publiziert ist, ist es nicht zwingend Teil der eigenen Spielwelt. Insbesondere wenn der SL alleine für das Worldbuildung verantwortlich ist. Mit Schummeln hat das nun wirklich nichts zu tun. Als SL muss man nicht über jedes Stöckchen springen, das einem die Spieler hinhalten.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 19.03.2021 | 12:32
Eben, es macht es einfacher und leichter und EGO-schonender als es laufen zu lassen oder wenn das keine Option sein sollte, weil ein Mitspieler da unangemessen beeinträchtigt wurde den Fehler einzugestehen.
Und nimmt nebenbei auch den Druck raus beim nächsten mal vorsichtiger zu sein und etwas draus zu lernen.

ich hab da lange drauf verzichtet. Viele Abenteuer gespielt, ohne die Schwierigkeit anzupassen. Resultat war ein Scheitern nach dem anderen. Das hat weder mir noch den Spielern Spaß gemacht, häufig mussten wir mitten im Abenteur abbrechen, weil ein Spieler so frustriert war, das er nicht mehr wollte. Seit ich die Schwierigkeit anpasse, macht das Spiel viel mehr Spaß.

Auch als Spieler hab ich es schon erlebt, was passiert, wenn der SL die zu hohe Schwierigkeit nicht anpasst- man hat das gefühl, eh keine Chance zu haben- und das stimmt auch noch meistens. Da geht der Spielspaß flöten. ist es zu leicht, mancht es auch auf Dauer keinen Spaß, erst ist es toll, dann wird es langweilig.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 19.03.2021 | 12:37
Das muss er/sie imho auch nicht. Nur weil etwas publiziert ist, ist es nicht zwingend Teil der eigenen Spielwelt. Insbesondere wenn der SL alleine für das Worldbuildung verantwortlich ist. Mit Schummeln hat das nun wirklich nichts zu tun. Als SL muss man nicht über jedes Stöckchen springen, das einem die Spieler hinhalten.

Das hängt davon ab, wann er seien Entscheidung dazu bekannt macht. Normalerweise ist das Teil der Starterklärung und die Figuren werden oft vor ihrem Eintritt ins Spiel dahingehend noch vom SL geprüft, ob die so passen.

Ich habe aber auch schon erlebt, dass gesagt wurde: "Hier Regelbuch, macht mal" und dann im Spiel beim ersten Einsatzversuch erklärt wurde: "AD&D-Kleriker und Zauber? -Nicht in meiner Welt!"
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 19.03.2021 | 12:37
Hatte aber auch schon mal einen SL, der offiziell zugelassenes Material (zB wollte ich mal den Psioniker in AD&D mal ausprobieren) nicht zugelassen hatte ...

Offizielles Material ist imho in den meisten Regelwerken auch nicht das gelbe vom Ei.
Ich hatte bei einigen Machwerken der Rollenspielkunst die mit "Regelerweiterungsbänden" Geld verdienen oft das Gefühl das die Anfangsregeln noch aus einem Guss sind, die Klassen/Rassen/Wasauchimmer wenigstens dem Anschein nach in einem Rahmen ausbalanchiert waren - das aber mit jedem erweiterungsband immer mehr kippte.

Und ja - die AD&D Psionikerregeln habe ich zwar nicht, aber ich kenne genügend Leute die ähnliches wie oben darüber sagen.

Die Verlage bedienen damit einfach den Markt, der Markt will verbesserungen,... hm der Markt ist also ein Munchkin.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 19.03.2021 | 12:42
Gelten Improvisieren und Handwedeln Eurer Meinung nach eigentlich auch schon als Schummeln?

Ohne Imrpovisation würde imho Rollenspiel nicht funktionieren. Niemand kann alles vorbereitet haben und kein Spielleiter weis was die Spieler als nächstes wirklich tun werden.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Ma tetz am 19.03.2021 | 12:46
@Marzaan: Ja natürlich sollte man das. Bisher haben mir aber alle Spieler immer unaufgefordert gesagt, was Sie sich basteln wollen oder an den Tisch bringen bevor es losging.

Wir sind da scheinbar sehr unterschiedlich sozialisiert  :)

Aber mir sind auch noch nie solche Psychospieler und -SL untergekommen, wie sie hierzuforum beschrieben werden. Damit möchte ich deren Existenz aber nicht grundsätzlich in Frage stellen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 19.03.2021 | 12:49
@Marzaan: Ja natürlich sollte man das. Bisher haben mir aber alle Spieler immer unaufgefordert gesagt, was Sie sich basteln wollen oder an den Tisch bringen bevor es losging.

Wir sind da scheinbar sehr unterschiedlich sozialisiert  :)

Gesagt wurde es von Spielerseite in dem Fall ja auch -> Ich spiele einen Kleriker dieser Gottheit hier, aber der SL hat nicht vorher gesagt, dass in seiner Welt Kleriker keine Zauber haben (und dieser an sich harmlose Glaube zusätzlich in dieser Welt auch noch verfolgt wird...) .
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 19.03.2021 | 13:15
Aber mir sind auch noch nie solche Psychospieler und -SL untergekommen, wie sie hierzuforum beschrieben werden. Damit möchte ich deren Existenz aber nicht grundsätzlich in Frage stellen.

Sind auch selten,... ich hab nur eine Handvoll und ich spiele seit 1984 Rollenspiele, gehe seit ~1986 mehr oder regelmäsig auf Cons und bin seit ~1988 in einem Rollenspielverein der seit 1987 exestiert.

Die mehrheit der Rollenspieler ist recht normal,... naja ... so normal wie halt rollenspieler sind.  ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Runenstahl am 19.03.2021 | 14:13
ich hab da lange drauf verzichtet. Viele Abenteuer gespielt, ohne die Schwierigkeit anzupassen. Resultat war ein Scheitern nach dem anderen. Das hat weder mir noch den Spielern Spaß gemacht, häufig mussten wir mitten im Abenteur abbrechen, weil ein Spieler so frustriert war, das er nicht mehr wollte. Seit ich die Schwierigkeit anpasse, macht das Spiel viel mehr Spaß.

Auch als Spieler hab ich es schon erlebt, was passiert, wenn der SL die zu hohe Schwierigkeit nicht anpasst- man hat das gefühl, eh keine Chance zu haben- und das stimmt auch noch meistens. Da geht der Spielspaß flöten. ist es zu leicht, mancht es auch auf Dauer keinen Spaß, erst ist es toll, dann wird es langweilig.

Das hat aber noch lange nichts mit Schummeln (im Sinne von Würfeldrehen) zu tun. Wenn ich als erfahrener SL erkenne das Encounter X für die Spieler zu schwer oder zu leicht wäre und das anpasse, dann ist das kein Schummeln sondern mein Job. Würfeldrehen ist da (wie ich weiter oben schon sagte) auch eine Möglichkeit ein Encounter anzupassen. Aber eine die mir persönlich gar nicht gefällt. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack.

Wie schwere Encounter von der Gruppe aufgenommen werden kann auch stark unterschiedlich sein. Hier ist meist entscheidend wie der SL das Abenteuer rüberbringt. Ein unverhofft sehr starker Gegner kann je nachdem wie der SL das darstellt durchaus verschiedene Reaktionen hervorrufen. Das geht von "Na toll. Gegen den haben wir keine Chance und der SL freut sich mal wieder das er uns eine reingewürgt hat mit seinem ach-so-tollen Über-NPC." bis hin zu "Wo hat der Typ derartige Kräfte her ? Hat er ein Artefakt oder einen Pakt mit einem Dämon geschlossen ? Wir müssen uns erstmal zurückziehen und herausfinden was hier vorgeht damit wir einen Plan machen können...".
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 19.03.2021 | 16:43
Für mich ist die Eingangsfrage noch immer schwer zu beantworten.

Das Ganze ist komplexer als eine blosse ja-nein Antwort darauf.

Es gibt Situationen im Spiel, da ist es klar, dass der Char seine Aktion schaffen kann und kein Problem haben sollte.

Der SL lässt würfeln.
Zum einen, um Spannung zu generieren.
Zum anderen, um dem Spieler ein Erfolgserlebnis zu geben.
Die Chancen sind optimal.
Das Ergebnis ist dann aber suboptimal.

Und der SL denkt sich, dass er besser nicht hätte würfeln lassen sollen und schummelt.
Ganz ehrlich- Es wird im Rollenspiel mMn.  sowieso viel zu viel gewürfelt.

Wenn ich als SL will, dass etwas sicher funktioniert, dann lasse ich nicht würfeln.
Wenn ich würfeln lasse, dann kann es schief gehen.
Und mehr noch -es kann sogar katastrophal schief gehen.
(Und das muss mir klar sein, bevor ich würfeln lasse)

Wenn eine Figur z.B. Klettern als Fähigkeit hat, dann lasse ich nur noch würfeln, wenn sie was ziemlich Schwieriges erklettert, ansonsten nicht.
Wenn man sich Fertigkeiten aneignet, dann kann man die auch.
Sprich - Wenn das ne Routinesache ist, dann braucht es keine Würfel.

Im Kampf braucht man Würfel. Aber abseits davon kann man sich eigentlich ziemlich viel Gewürfel sparen.
(Und damit die ein oder andere Katastrophe)

Edit.
Der Zufall(Würfel) sollte eigentlich nur noch dann ins Spiel kommen, wenn es wirklich eine "Glückssache" ist, ob etwas klappt.

Ich habe aber auch den Eindruck, dass im Rollenspiel gerne dadurch Spannung erzeugt wird, indem man den Glücksfaktor ins Spiel bringt.
Und auch Erfolgserlebnisse werden gerne an den Zufall gehängt. Obwohl sich ein Erfolg den man erspielt hat (z.B. durch gute Einfälle und Pläne)  idR. besser anfühlt, als einen, den man nur durch Zufall gewonnen hat.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 19.03.2021 | 16:59
Ganz ehrlich- Es wird im Rollenspiel mMn.  sowieso viel zu viel gewürfelt.

Warum soll man auch der "Spielleiterwillkür" überlassen, was nach Regelschema F doch genausogut der blinde Zufall entscheiden kann? 8]

Daß die Entscheidung, eine Entscheidung überhaupt erst (geschweige denn in welcher Form) an die Würfel zu delegieren, ihrerseits auch nur wieder eine mehr oder weniger "willkürliche" ist, macht sich dabei ja nicht unbedingt jeder klar. Auch und gerade unter den Anfängern nicht, die an dem Punkt ihre späteren Gewohnheiten erst noch selbst entwickeln...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 19.03.2021 | 17:12
Warum soll man auch der "Spielleiterwillkür" überlassen, was nach Regelschema F doch genausogut der blinde Zufall entscheiden kann? 8]

Daß die Entscheidung, eine Entscheidung überhaupt erst (geschweige denn in welcher Form) an die Würfel zu delegieren, ihrerseits auch nur wieder eine mehr oder weniger "willkürliche" ist, macht sich dabei ja nicht unbedingt jeder klar. Auch und gerade unter den Anfängern nicht, die an dem Punkt ihre späteren Gewohnheiten erst noch selbst entwickeln...

Wenn ich jetzt eine Fähigkeit  habe, egal welche, und muss nicht würfeln - (Weil ich die Fähigkeit habe)- bekomme ich den Erfolg quasi geschenkt.
Das ist keine SL Willkür, sondern dann bekomme ich den Erfolg weil ich mir eine Fertigkeit gekauft und gesteigert habe.
Mein SC kann was- undzwar nach Regelschema F.

Edit.
Wenn ich einen SPL einen Check auf eine Fertigkeit machen lasse, dann nur, wenn es auch schief gehen kann.
Also wenn der Erfolg nicht sicher ist.

Wenn eine Figur etwas wirklich gelernt hat und beherrscht, dann ist ein Erfolg nur dann eine Glückssache, wenn es eben keine Routine mehr ist, sondern (auch für eine Figur, die das normalerweise kann), eine Herausforderung.

Viele SL lassen aber gerne bei jedem kleinen Sche*ß würfeln.
Also auch in Situationen, die die SC eigentlich im Schlaf beherrschen .
(Die bergen aber jedes Mal eine Patzerchance, bzw. die Chance bei etwas zu scheitern, was für die Figur eigentlich keine Schierigkeit darstellt)

Bsp. Etwas überspitzt- So muss eine Figur, die vielleicht von kleinauf im Sattel sitzt, und "Reiten" als Fertigkeit hat , jedesmal wenn sie auf ein Pferd steigt, beweisen, dass sie sich nicht beim Reiten den Hals bricht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Yney am 19.03.2021 | 19:10
Issi bringt es für mich gut auf den Punkt: Selbstverständlichkeiten (durchaus in beide Richtungen - es gibt auch Dinge, die gehen eben ganz bestimmt nicht) benötigen keine Würfel bzw. Würfeln fühlt sich für mich dort völlig falsch an. Sonst kommt es zu fast slapstickartigen Situationen, wenn es den Fürst eines Reitervolkes beim Aufsteigen auf der anderen Seite vom Pferd haut und ein blutiger Neuling zu Pferde zugleich das feurigste Ross im Stall bändigt.

Zur Eingangsfrage: Ja, im Sinne des Spiels korrektiv im Zweifelsfall einzugreifen halte ich für eine Möglichkeit des Spielleiters, im Notfall einzugreifen. Und das Argument, wenn es dazu käme wäre das Abenteuer schlecht geplant, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Aber wie schon oftmals gesagt: Das ist Geschmackssache und sei jeder Spielgruppe auf jeden Fall freigestellt. Man möge es aber dennoch nicht als "schlecht" verdammen, sondern als "anders" akzeptieren. Und ich denke das ist doch in beide Richtungen machbar.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 19.03.2021 | 22:14
Das Modell geht ja anscheinend davon aus, dass ein Fehlwurf die Herausforderung zum Scheitern bringt. Das dürfte aber seltenst der Fall sein-
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 20.03.2021 | 12:26
Beispiel : Mit einem W 20 hat man bei jedem Wurf eine 5 % Chance, auf einen Patzer.
Patzer bedeutet ja nicht nur "funktioniert nicht" sondern "geht phänomenal daneben" oder noch schlimmer: "es passiert das Gegenteil von dem, was beabsichtigt würde".
(Falls man ein System spielt, das mit Patzern gespielt wird)

Und der Patzer kann ja immer kommen, egal wie hoch die Figur ihren Wert auf der Fähigkeit hat.
Und jedes Mal, wenn die SL würfeln lässt, besteht dieses Risiko.

Klar gibt es Situationen, da ist das nicht so schlimm. Aber andere, da ist das katastrophal- häufig auch für den Rest der Gruppe.

Umso ärgerlicher ist es dann auch, wenn Figuren wegen einem Wurf draufgehen, der für die betroffene Figur eigentlich von ihren Fähigkeiten keine Herausforderung, sondern Routine war.

A la " Der weltbekannte Kletterkünstler Climbus wird leider von den Wölfen zerfleischt, weil er es nicht schafft auf einen Apfelbaum zu klettern."......(Im Gegensatz zu seinen Gruppenmitgliedern, die zwar alle nicht halb so gut klettern können, aber beim Würfeln mehr Glück hatten) ~;D



Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 20.03.2021 | 12:48
Ein System, das bei jeder Aktion, für die tatsächlich gewürfelt werden muß, wirklich eine mindestens fünfprozentige Chance für einen katastrophalen Fehlschlag vorsieht, ist halt auch für Nicht-Slapstick-Kampagnen allerbestenfalls dann brauchbar, wenn dann nur entsprechend selten gewürfelt wird. Aber das ist ja nichts völlig Neues... ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 20.03.2021 | 12:56
Beispiel : Mit einem W 20 hat man bei jedem Wurf eine 5 % Chance, auf einen Patzer.
Patzer bedeutet ja nicht nur "funktioniert nicht" sondern "geht phänomenal daneben" oder noch schlimmer: "es passiert das Gegenteil von dem, was beabsichtigt würde".
(Falls man ein System spielt, das mit Patzern gespielt wird)
Und wo ist das so? In der D&D-Familie ja z.B. nicht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 20.03.2021 | 12:57
Ein System, das bei jeder Aktion, für die tatsächlich gewürfelt werden muß, wirklich eine mindestens fünfprozentige Chance für....
Ob und wann gewürfelt werden muss, ist ja selten klar genug definiert.
Und falls doch, wird das gerne überlesen und stattdessen je nach Gusto der SL gewürfelt.



Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alexandro am 20.03.2021 | 12:58
Deswegen achten die meisten Systeme mit der Option eines katastrophalen Fehlschlags auch darauf, dass:

a) diese nicht zu hoch ist, und
b) mit steigender Kompetenz der SC noch weiter abnimmt

Oder sie bauen sie gar nicht erst ein (katastrophaler Fehlschlag macht ja auch nicht in allen Settings/Genres Sinn).

EDIT: das löst natürlich nicht das Problem von SLs, die öfter würfeln als die Designer des Systems es sich vorgestellt haben.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 20.03.2021 | 13:17
Ich lasse relativ oft würfeln, aber hab damit kein Problem. Ein fehlgeschlagener Wurf muss ja nicht weitere, andere Versuche blockieren und selbst der vermeintliche Patzer kann ja was zu Tage fördern. Das gefällt mir übrigens an den narritativen Würfeln (laut Eigenbezeichnung) von FFG Star Wars / Genesys sehr.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Rorschachhamster am 20.03.2021 | 13:19
Beispiel : Mit einem W 20 hat man bei jedem Wurf eine 5 % Chance, auf einen Patzer.
Patzer bedeutet ja nicht nur "funktioniert nicht" sondern "geht phänomenal daneben" oder noch schlimmer: "es passiert das Gegenteil von dem, was beabsichtigt würde".
(Falls man ein System spielt, das mit Patzern gespielt wird)

Und der Patzer kann ja immer kommen, egal wie hoch die Figur ihren Wert auf der Fähigkeit hat.
Und jedes Mal, wenn die SL würfeln lässt, besteht dieses Risiko.

Klar gibt es Situationen, da ist das nicht so schlimm. Aber andere, da ist das katastrophal- häufig auch für den Rest der Gruppe.

Umso ärgerlicher ist es dann auch, wenn Figuren wegen einem Wurf draufgehen, der für die betroffene Figur eigentlich von ihren Fähigkeiten keine Herausforderung, sondern Routine war.

A la " Der weltbekannte Kletterkünstler Climbus wird leider von den Wölfen zerfleischt, weil er es nicht schafft auf einen Apfelbaum zu klettern."......(Im Gegensatz zu seinen Gruppenmitgliedern, die zwar alle nicht halb so gut klettern können, aber beim Würfeln mehr Glück hatten) ~;D
Also, erstens heißt Patzer ja nicht automatisch katastrophaler Fehlschlag, sondern nur jenseits des normalen Fehlschlags. Das hängt halt von den vorgesehenen Auswirkungen, z.b. der Patzertabelle ab. Als Paradebeispiel MERP/Rolemaster.
Wobei da die Patzerwahrscheinlichkeit von der Waffe abhängt.
Und selbst der beste Kletterkünstler kann abstürzen. Eine Restgefahr gibt es immer.

Außerdem: Meine Spieler haben auf eine Kritische Treffertabelle und eine Patzertabelle bestanden ("nur" im Kampf). Aber erstens, habe ich eine 70%ige nur normaler Fehlschlagchance eingebaut, und zweitens ist ein Ergebnis wie "Wirft die Waffe 1W6m in eine zufällige Richtung weg" ja nicht gleichzusetzen mit "Haut sich selbst den Kopf ab" (Wobei es die Chance theoretisch gibt - 100 = selbst kritischer Treffer, weitere 100 = sofort Tod... Also 1:10000 ;)).
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 20.03.2021 | 13:20
Ob und wann gewürfelt werden muss, ist ja selten klar genug definiert.

Und das ist dann halt eine Schwäche des Systems an sich. "Ich habe Schwimmen auf 60%" sagt mir ja ohne weiteren Kontext erst einmal gar nichts -- soll das nun heißen, ich habe die "Kunst des Schwimmens" auf irgendeiner Rangskala zu 60% gemeistert und 40% liegen bis zur absoluten Meisterschaft in allen Stilen noch vor mir? Oder vielleicht doch eher, daß ich nur eine sechzigprozentige Chance habe, vom einen Ende des Schwimmerbeckens zum anderen zu kommen, und in den anderen vierzig Prozent der Fälle unterwegs irgendein Problem bekomme und vorzeitig abbrechen und mich am Rand festhalten und verpusten muß? Oder was will diese Zahl sonst ausdrücken?

Ohne zu wissen, wann wie oft gewürfelt werden soll und um was es bei diesen Würfen jeweils eigentlich überhaupt geht, nützt mir auch die tollste Ansammlung von Spielwerten nix. Also müssen die Regeln da auch zwangsläufig liefern, wenn sie nicht schon von vornherein versagen wollen -- und wenn das, was sie liefern, mit schöner Regelmäßigkeit zu offensichtlich albernen Ergebnissen führt, dann ist das auch nicht unbedingt ein Empfehlungsschreiben.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 20.03.2021 | 13:23
Aber: Was sind denn alberne Ergebnisse? (Will sagen, egal wie unterschiedlich verschiedene Spielleiter DnD oder DS interpretieren (als Vertreter von Systemen, wo ich schon ein Dutzende SL hatte) kam eigentlich nie etwas Albernes oder Absurdes raus)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 20.03.2021 | 13:29
Aber: Was sind denn alberne Ergebnisse? (Will sagen, egal wie unterschiedlich verschiedene Spielleiter DnD oder DS interpretieren (als Vertreter von Systemen, wo ich schon ein Dutzende SL hatte) kam eigentlich nie etwas Albernes oder Absurdes raus)

Rorschachhamsters "haut sich selbst den Kopf ab"-Patzer wäre z.B. ein ziemlich offensichtliches Beispiel. Auch bei "nur" einer 1-in-10 000-Chance hieße das ja, daß bei beispielsweise einem Zusammentreffen hinreichend großer Armeen solche Dinge einigermaßen regelmäßig passieren müßten... ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 20.03.2021 | 13:55
Rorschachhamsters "haut sich selbst den Kopf ab"-Patzer wäre z.B. ein ziemlich offensichtliches Beispiel. Auch bei "nur" einer 1-in-10 000-Chance hieße das ja, daß bei beispielsweise einem Zusammentreffen hinreichend großer Armeen solche Dinge einigermaßen regelmäßig passieren müßten... ;)

Die Bundeswehrregularien lassen vermuten, dass das auch so ist.
Wenn nicht sehr gut diszipliniert aufgepasst wird (inkl. dem Achten auf möglichst sichere Ausrüstung und Umgebung, was dann im Feld spätestens nach einer Weile nicht mehr so einfach ist) , passieren laufend Fehler und die Arbeitssicherheit stößt ins selbe Horn.

Was typische Rollenspiele tatsächlich falsch machen ist das "verslapsticken" dieser Fehler und der Verzicht auf die im RL so etwas häufig noch abfangenden Korrekturmaßnahmen. Aber wenn beispielsweise der Ast auf deiner Seite des Baums unerwartet morsch war und du wegen der Wölfe kein Take10 oder Extratime genommen hast, um das vorher abzuchecken geht es halt erst einmal wieder runter. Da kann der Meisterkletterer in dem Moment halt auch nichts für, aber ggf. kann er sich als geübter Kletterer irgendwo dran festhalten, wo sich ein Anfänger nicht hätte halten können. 
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 20.03.2021 | 17:43
Mein Handy Akku hat heute auf jeden Fall gepatzt... ~;D

Zum Thema.
Das scheint je nach Regelwerk anders zu sein.
In D&D gibt es solche klassischen Patzer
mW. nicht.
Für die Frage wie oft gewürfelt wird, werden sogar mehrere Wege vorgestellt.
1.
SL die quasi sehr oft Würfeln lassen.
(Hier wird darauf hingewiesen, dass SL mehr improvisieren müssen, weil dadurch viel Unerwartetes passieren kann. Und dass SPL das Gefühl bekommen können, dass das Rollenspiel etwas in den Hintergrund tritt).
Dann gibt es SL die sehr selten würfeln lassen, was natürlich eine große Planungssicherheit gibt, aber auf der anderen Seite auch der SL viel Macht gibt.

Und den Mittelweg zwischen beiden.
"Remember that dice don't run your game -you do."
At any time you can decide that a players action ist automatically successful."

Sprich: Da wird nicht nur das "wie oft" sondern auch das " ist automatisch geschafft "
dem Gusto der SL überlassen.

In M5
gibt's sowohl Patzer als auch Kritische Erfolge.
Es gibt allerdings tatsächlich den Hinweis, dass bei Routine Aktionen nicht gewürfelt wird. Nur bei besonderen Umständen, die einen Erfolg erschweren.

DSA dürfte auch noch Patzer haben.
Da kann ich nur gerade nicht nachlesen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Ma tetz am 20.03.2021 | 18:48
Ja bei DSA5 gibt es noch Patzer, deren Wahrscheinlichkeit liegt aber außerhalb des Kampfes deutlich unter 5%.
Es gibt aber auch Regeln für Routineproben, so dass in solchen Fällen die Probe entfällt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Runenstahl am 21.03.2021 | 00:19
Vielleicht gehört die Frage nach dem Sinn und Unsinn häufigen Würfelns / bzw Patzerwahrscheinlichkeiten auch woanders hin. Wir entfernen uns hier doch ein wenig von der Fragestellung des Threads.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 21.03.2021 | 09:19
Vielleicht gehört die Frage nach dem Sinn und Unsinn häufigen Würfelns / bzw Patzerwahrscheinlichkeiten auch woanders hin. Wir entfernen uns hier doch ein wenig von der Fragestellung des Threads.
Das könnte man noch gesondert behandeln, ja.
Andererseits gehört es doch häufig mit zur Ursache, warum SL- Würfel überhaupt gedreht werden:
 Die SL ist mit ihrem eigenen Würfelergebnis unzufrieden.
Sprich: - Das Ergebnis würde zu etwas führen, was jemand am Tisch nicht möchte.
Und manche von diesen Würfel Ergebnissen, könnte man schon im Vorfeld verhindern, indem man weniger oft würfeln lässt.
Oder nur dann würfeln lässt, wenn man mit einem schlechten Ergebnis leben kann.

Auch in Kämpfen hätte die SL Möglichkeiten SC Tode zu verhindern, ohne dass ein Würfel gedreht werden muss.
Man könnte sich als SL Rettungsanker bauen- die dann in Kraft treten, wenn jemand kurz davor ist, ins Gras zu beißen.
(Oder auch schon früher)
1. Auch Feinde können fliehen.
Wenn Gegner keinen Selbsterhaltungstrieb haben, und immer bis zum Tod kämpfen, dann ist das auch nicht gerade "realistisch."
(Gerade wenn schon einige ihrer Leute tot am Boden liegen- könnte es doch der ein oder andere mit der Angst zu tun bekommen)
Moral Checks- sind manchmal eine gute Sache
Vielleicht haben die Gegner auch schon was sie wollen, und sehen in einem Kampf (Bei dem sie ihr Leben oder das ihrer Gefährten riskieren) keinen Nutzen mehr.
2. Unvorhergesehenes kann passieren.
Es könnte eine dritte Partei für Unruhe sorgen, und die Situation aufmischen.
Was dann dazu führt, dass sich die Kampfsituation auflöst.
Beispiel: Die SC kämpfen gegen Gangster. - Dann kommt die Polizei vorbei.- Und beide müssen fliehen.
(a la "Wir sehen uns ein anderes Mal..")
3. Die Feinde können Gefangene machen
Es ist nicht immer von Nöten, dass eine SC Figur getötet wird.
Vor allem dann nicht, wenn sie als Geisel dient, wenn man sie für etwas tauschen kann, wenn sie Informationen hat, usw.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2021 | 09:37
Ein dann als ungeeignet empfundenes Würfelsystem zu benutzen ist natürlich ein Problem, sollte abe rdurch eien Änderung des Würfelsystems und nicht durch pfuschen gelöst werden.

Auch in Kämpfen hätte die SL Möglichkeiten SC Tode zu verhindern, ohne dass ein Würfel gedreht werden muss.
Man könnte sich als SL Rettungsanker bauen- die dann in Kraft treten, wenn jemand kurz davor ist, ins Gras zu beißen.
1. Auch Feinde können fliehen.
Wenn Gegner keinen Selbsterhaltungstrieb haben, und immer bis zum Tod kämpfen, dann ist das auch nicht gerade "realistisch."
(Gerade wenn schon einige ihrer Leute tot am Boden liegen- könnte es doch der ein oder andere mit der Angst zu tun bekommen)
Moral Checks- sind manchmal eine gute Sache
Vielleicht haben die Gegner auch schon was sie wollen, und sehen in einem Kampf (Bei dem sie ihr Leben oder das ihrer Gefährten riskieren) keinen Nutzen mehr.
2. Unvorhergesehenes kann passieren.
Es könnte eine dritte Partei für Unruhe sorgen, und die Situation aufmischen.
Was dann dazu führt, dass sich die Kampfsituation auflöst.
Beispiel: Die SC kämpfen gegen Gangster. - Dann kommt die Polizei vorbei.- Und beide müssen fliehen.
(a la "Wir sehen uns ein anderes Mal..")
3. Die Feinde können Gefangene machen
Es ist nicht immer von Nöten, dass eine SC Figur getötet wird.
Vor allem dann nicht, wenn sie als Geisel dient, wenn man sie für etwas tauschen kann, wenn sie Informationen hat, usw.

Das Problem ist, wenn die SC geschützt werden müssen, ist es eher nicht die Gegnerseite, welche da von akut von Selbsterhaltungstrieb getrieben sein dürften (außer es war ein Luckyshot, welcher genau den Schockmoment als Lücke öffnet, den man braucht um mit heiler Haut rauszukommen).

Die anderen Sachen sind doch arg situationsabhängig und so eben meist nicht mit halbwegs Glaubwürdigkeit herbeierzählbar. Und viel hängt auch vom Spielerverhalten ab selbst zivil zu agieren - was natürlich wiederum von deren bisherigen Erfahrungen mit solchen Situationen abhängt.
In Summe: Wenn die Kacke am Dampfen ist, ist es zu spät da glaubhaft mit anzufangen. Das muss wenn schon viel früher Teil der Spielkultur werden (die Polizei sollte nicht nur "zufällig" kommen, wenn die SC sie braucht) , auch wenn es da dann z.B. "unheroisch" wirkt, weil solche kritischen Situationen schon vorher weitgehend vermieden werden (sich z.B. von Banditen auch mal mit quasi Almosen freikaufen) oder eben so eine "Gefangennahmekultur" für entsprechende Umstände sozial etablieren.

 
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 21.03.2021 | 09:50
Zitat
Ein dann als ungeeignet empfundenes Würfelsystem zu benutzen ist natürlich ein Problem, sollte abe rdurch eien Änderung des Würfelsystems und nicht durch pfuschen gelöst werden.
Das Würfelsystem ist eine Sache, die richtige Anwendung eine andere.
Das hat mit Pfuschen mMn. nichts zu tun.

Zitat
Das Problem ist, wenn die SC geschützt werden müssen, ist es eher nicht die Gegnerseite, welche da von akut von Selbsterhaltungstrieb getrieben sein dürften (außer es war ein Luckyshot, welcher genau den Schockmoment als Lücke öffnet, den man braucht um mit heiler Haut rauszukommen).
Jein.
Natürlich hast du Recht- wenn SC rechtzeitig fliehen können, sollten sie das machen.
Manchmal können sie das aber nicht mehr.
Und häufig gehen die schwächsten Figuren dann zuerst drauf.- Während der Rest der Gruppe noch gut dasteht.

(Passiert auch häufig wenn die SL der Gruppe irgendwelche Gegner vorsetzt, die sie eigentlich nicht schaffen kann. Bzw. sich an den kampfstärksten SC orientiert, und nicht bedenkt, dass andere Figuren nicht soviel einstecken können)

Zitat
Die anderen Sachen sind doch arg situationsabhängig und so eben meist nicht mit halbwegs Glaubwürdigkeit herbeierzählbar. Und viel hängt auch vom Spielerverhalten ab selbst zivil zu agieren - was natürlich wiederum von deren bisherigen Erfahrungen mit solchen Situationen abhängt.
Deshalb sollte man sich die schon vor dem Spiel zurecht legen, und einplanen, damit das nicht mal schnell aus dem Ärmel geschüttelt wirkt.

Zitat
In Summe: Wenn die Kacke am Dampfen ist, ist es zu spät da glaubhaft mit anzufangen. Das muss wenn schon viel früher Teil der Spielkultur werden (die Polizei sollte nicht nur "zufällig" kommen, wenn die SC sie braucht) , auch wenn es da dann z.B. "unheroisch" wirkt, weil solche kritischen Situationen schon vorher weitgehend vermieden werden (sich z.B. von Banditen auch mal mit quasi Almosen freikaufen) oder eben so eine "Gefangennahmekultur" für entsprechende Umstände sozial etablieren.
Klar, damit das aus der Hüfte kommen kann, braucht es vor dem Spiel Vorbereitung- Damit das im Spiel selbst organisch wirkt.

"Gefangene machen" geht dagegen fast immer. (Oder auch bewusstlos liegen lassen)


Edit. Manche Gruppen sind auch furchtbar schlecht in Kampftaktik.
Die Zauberkundigen oder nicht so kampfstarke Figuren werden dann vielleicht nicht von den Kämpfern abgedeckt, und sterben deshalb unnötig.
Kann man als SL natürlich so geschehen lassen.- Muss man aber nicht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 21.03.2021 | 09:53
In Summe: Wenn die Kacke am Dampfen ist, ist es zu spät da glaubhaft mit anzufangen. Das muss wenn schon viel früher Teil der Spielkultur werden (die Polizei sollte nicht nur "zufällig" kommen, wenn die SC sie braucht) , auch wenn es da dann z.B. "unheroisch" wirkt, weil solche kritischen Situationen schon vorher weitgehend vermieden werden (sich z.B. von Banditen auch mal mit quasi Almosen freikaufen) oder eben so eine "Gefangennahmekultur" für entsprechende Umstände sozial etablieren.

Da spielt, denke ich, auch ein Stück weit mit hinein, daß viele Systeme so angelegt sind, daß man das eingegangene Risiko entweder leicht unterschätzen kann ("Ich habe noch XY Trefferpunkte und brauche ja nur einen, um voll weiterzubrettern -- paßt scho'!") oder aber dank sich drehender Todesspirale und der damit verbundenen Einschränkungen schnell keinen plausiblen Ausweg mehr aus der Gefahrensituation findet ("Mit der Beinwunde kann ich vor denen nicht mehr weglaufen und ich hab' sowieso schon -2 auf alle Aktionen...Scheiße, ich glaube, das war's.").

Daß jemand die Gefahr, in die er sich begibt, sträflich unterschätzt und in ihr umkommt, ist zwar einerseits nicht gerade unglaubwürdig, aber da andererseits die meisten von uns im richtigen Leben keine Profiabenteurer o.ä. sind, die es in der Spielwelt eigentlich besser wissen müßten, wäre es vielleicht nicht ganz unangemessen, wenn die Regeln selbst dem auch ein Stück weit entgegenarbeiten würden.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 21.03.2021 | 10:14
Auch in Kämpfen hätte die SL Möglichkeiten SC Tode zu verhindern, ohne dass ein Würfel gedreht werden muss.
Man könnte sich als SL Rettungsanker bauen- die dann in Kraft treten, wenn jemand kurz davor ist, ins Gras zu beißen.
(Oder auch schon früher)
1. Auch Feinde können fliehen.
Wenn Gegner keinen Selbsterhaltungstrieb haben, und immer bis zum Tod kämpfen, dann ist das auch nicht gerade "realistisch."
(Gerade wenn schon einige ihrer Leute tot am Boden liegen- könnte es doch der ein oder andere mit der Angst zu tun bekommen)
Moral Checks- sind manchmal eine gute Sache
Vielleicht haben die Gegner auch schon was sie wollen, und sehen in einem Kampf (Bei dem sie ihr Leben oder das ihrer Gefährten riskieren) keinen Nutzen mehr.
2. Unvorhergesehenes kann passieren.
Es könnte eine dritte Partei für Unruhe sorgen, und die Situation aufmischen.
Was dann dazu führt, dass sich die Kampfsituation auflöst.
Beispiel: Die SC kämpfen gegen Gangster. - Dann kommt die Polizei vorbei.- Und beide müssen fliehen.
(a la "Wir sehen uns ein anderes Mal..")
3. Die Feinde können Gefangene machen
Es ist nicht immer von Nöten, dass eine SC Figur getötet wird.
Vor allem dann nicht, wenn sie als Geisel dient, wenn man sie für etwas tauschen kann, wenn sie Informationen hat, usw.

1. und 3. sind Selbstverständlichkeiten, OSRler kennen davon die ganze Palette. Fight another day! Es kommt eben auf Situation und Motivation des Gegners an.

Schwierig wird es da, wo die SC einen hungrigen Karnivoren an die Gurgel wollen ... 8Aber auch dazu hätte man sich was ressourcenschonenderes überlegn können,Stichwort vergifteter Fleischköder).

2. ist dann häufig die Deus-Ex-Machina und sollte imho nur genutzt werden, wenn von den Spielern, z.B. über Gummipunkte - oder andere Absicherungen (Ihr haltet sie auf, ich hol die Stadtwache!) - herbeigeführt wurde.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 21.03.2021 | 10:29
2. ist dann häufig die Deus-Ex-Machina und sollte imho nur genutzt werden, wenn von den Spielern, z.B. über Gummipunkte - oder andere Absicherungen (Ihr haltet sie auf, ich hol die Stadtwache!) - herbeigeführt wurde.
(Das ist mMn. jetzt eigentlich nichts, was von den Spielern herbei geführt werden muss)

Das kann auch passieren, weil die Polizei ihnen längst auf den Fersen ist.
(Beschatter am Allerwertesten). Oder einen Peilsender, Wanze, Abhörgerät.
Oder noch besser in der SC Gruppe oder in der Gangster Gruppe gibt es einen Polizisten der Undercover arbeitet.
Oder aber irgendein Nachbar hat die Schießerei gehört und die Polizei angerufen.
Oder oder.
Edit.
Man kann sowas wie gesagt vorbereiten (einplanen), ganz ohne Gummipunkte.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 21.03.2021 | 12:03
Gut, der Dungeon ist aber typischerweise feindliche Umgebung und keine Polizeistreife in Sicht. Klar, eenn im naechsten Raum mal ne Feindpartei ist, die ebenfalls Beef mit den Orks hat, kann sich da wss ergeben.

Jedenfalls kommt es da sehr drauf an, was man spielt, ob sowys typisch ist oder eben nicht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 21.03.2021 | 12:09
Gut, der Dungeon ist aber typischerweise feindliche Umgebung und keine Polizeistreife in Sicht. Klar, eenn im naechsten Raum mal ne Feindpartei ist, die ebenfalls Beef mit den Orks hat, kann sich da wss ergeben.

Jedenfalls kommt es da sehr drauf an, was man spielt, ob sowys typisch ist oder eben nicht.
Klar-das mit der Polizeistreife war ja nur ein Beispiel.

Im Dungeon müsste es dann eine dazu passende "Streife" sein, die ins Setting passt.
(z.B Bilwiss- Patrouille wie im "Hobbit"- whatever)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 21.03.2021 | 12:09
ich fand die idee, gefangene zu machen, immer leicht bescheuert. Die typische Abenteurergruppe ist ein haufen schwer bewaffneter Psychopathen, die üblicherweise selbst nie gefangene machen. Das sind Leute, die für Gold in tödliche Gefahr gehen, professionelle Killer mit magischen und/oder übernatürlichen Fähigkeiten und wenig gesellschaftlichen banden. Jeder, der halbwegs intelligent ist- und gegen sie gekämpft hat-, wird sich drüber klar sein, das die ne extreme gefahr darstellen, sich sehr leicht befreien können und unvorhersehbar reagieren, wenn  man sie selbst freilässt. Es macht keinerlei Sinn, die gefangenzunehmen, es sei denn man liebt das Risiko, mit seinem leben zu spielen.     
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 21.03.2021 | 12:11
Klar-das mit der Polizeistreife war ja nur ein Beispiel.

Im Dungeon müsste es dann eine dazu passende "Streife" sein, die ins Setting passt.
(z.B Bilwiss- Patrouille wie im "Hobbit"- whatever)
Freundliche Streifen in Dungeons sind eher selten.

Wie gesagt, es ist eine Deus-Ex-Machina und kein (=kaum ein) herausforderungsorientierter Spieler wird das als pure Meisterwillkür mögen.  Daher Regelmechanismus nötig.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 21.03.2021 | 12:13
ich fand die idee, gefangene zu machen, immer leicht bescheuert. Die typische Abenteurergruppe ist ein haufen schwer bewaffneter Psychopathen, die üblicherweise selbst nie gefangene machen. Das sind Leute, die für Gold in tödliche Gefahr gehen, professionelle Killer mit magischen und/oder übernatürlichen Fähigkeiten und wenig gesellschaftlichen banden. Jeder, der halbwegs intelligent ist- und gegen sie gekämpft hat-, wird sich drüber klar sein, das die ne extreme gefahr darstellen, sich sehr leicht befreien können und unvorhersehbar reagieren, wenn  man sie selbst freilässt. Es macht keinerlei Sinn, die gefangenzunehmen, es sei denn man liebt das Risiko, mit seinem leben zu spielen.   
Die Überlegung mag für Deine (oder meine) Spielergruppe zutreffen, aber nicht die 50 anderen NSC-Gruppen, wenn nicht gar die SC die einzige Truppe dieser Art ist.

Sprich: Überlegung OKay, aber eine Gefangennahme ab und an ist auch OKay.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 21.03.2021 | 12:16
ich fand die idee, gefangene zu machen, immer leicht bescheuert. Die typische Abenteurergruppe ist ein haufen schwer bewaffneter Psychopathen, die üblicherweise selbst nie gefangene machen. Das sind Leute, die für Gold in tödliche Gefahr gehen, professionelle Killer mit magischen und/oder übernatürlichen Fähigkeiten und wenig gesellschaftlichen banden. Jeder, der halbwegs intelligent ist- und gegen sie gekämpft hat-, wird sich drüber klar sein, das die ne extreme gefahr darstellen, sich sehr leicht befreien können und unvorhersehbar reagieren, wenn  man sie selbst freilässt. Es macht keinerlei Sinn, die gefangenzunehmen, es sei denn man liebt das Risiko, mit seinem leben zu spielen.   
Im Kampf werden aber auch nicht alle die reglos am Boden liegen, nochmal "kontrolliert."
(Für sowas ist eher nach dem Kampf Zeit)
Wenn gefangen nehmen doof ist, dann besteht auch die Möglichkeit, dass die Gegner einen SC erstmal liegen lassen, um sich anderen Gegnern zu zuwenden..
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 21.03.2021 | 12:18
Wenn gefangen nehmen doof ist, dann besteht auch die Möglichkeit, dass die Gegner einen SC erstmal liegen lassen, um sich anderen Gegnern zu zuwenden..
Das ist ja noch dümmer. Wenn das SL das einmal mit den SC so macht ,werden die beim nächsten Mal definitiv nochmal alle "Toten" nachkontrollieren. 
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 21.03.2021 | 12:20
Freundliche Streifen in Dungeons sind eher selten.
Das war doch, zumindest in meiner Erinnerung, auch eine unfreundliche Streife...

Und pure Meisterwillkür ist es mMn. nicht, wenn du das als SL vorbereitest.
Und plausibel erklärst.

Ein Kampf macht Lärm, den kann man auch im Dungeon hören, wenn da was in der Nähe ist.
Muss ja nicht gleich ein Balrog sein.

Edit.
In einem herausfordernden Spiel kann es mehr als eine Partei geben, mit der die SC Gruppe in Kontakt kommen kann.
(Und in einem Dungeon haust ohnehin alles Mögliche).
Damit umzugehen, ist Teil der Herausforderung.

Deus Ex- Machina- ist etwas, was unerklärlich, nicht nachvollziehbar aus heiterem Himmel geschieht.
Das ist hier nicht der Fall.
Was hier geschieht ist, sowohl vorbereitet, als auch erklärbar und begründet.

Es wäre im Gegenteil eher unnatürlich, wenn an einem Ort voller hungriger Monster und Kreaturen keine jemals dort vorbeischaut, wo "frische Nahrung" so nett auf sich aufmerksam macht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 21.03.2021 | 12:25
Das ist ja noch dümmer. Wenn das SL das einmal mit den SC so macht ,werden die beim nächsten Mal definitiv nochmal alle "Toten" nachkontrollieren.
Inwiefern?
Kann dir gerade nicht folgen.

Zeit zum Nachkontrollieren haben die Gegner doch nur als Sieger.
Wenn alle SC gefallen oder die Überlebenden geflohen sind.

Folglich braucht es dafür entweder einen vollen oder halben TPK.
(Was das Abenteuer ohnehin erstmal  erübrigen würde)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 21.03.2021 | 12:33
Inwiefern?
Kann dir gerade nicht folgen.

Zeit zum Nachkontrollieren haben die Gegner doch nur als Sieger.
Wenn alle SC gefallen oder die Überlebenden geflohen sind.

Folglich braucht es dafür entweder einen vollen oder halben TPK.
(Was das Abenteuer ohnehin erstmal  erübrigen würde)

naja, wir gehen ja gerade davon aus ,das fliehen und später zurückkehren eine Option ist. Das wissen auch die gegner. Die wollen nicht, das die SC sich zurückziehen, ihre gefallenen mitbringen, und dann wieder in voller Stärke kommen. D.h. die werden sich die zeit nehmen, die gefallenen sicher zu töten. genauso wie die SC es bei Monstern tun würden, wenn die sich so zurückziehen würden.

Was ich sagen will: Ein Standard fantasy Dungeon ist kein Schlachtfeld, wo sich zwei kriegsparteien gegneüberstehen, und wo gefangennahmen Sinn machen. Ein Dungeon ist ein unübersichtliches Feld, wo es überlicherweise keine gnade gibt. Wenn man in so einenm umfeld die "gefangennehmen" karte zu oft spielt, um die SC nicht sterben zu lassen, macht man irgendwann die Spielwelt lächerlich.

ich hab damals Albion gespielt. Da war die gruppe immer erst tot, wenn alle tot waren. Wurde einer bsp. von nem Daemon zerfleischt, war er bewusstlos, und wenn ich gewonnen hatte, oder mich zurückzog, gabs nen heiltrank und er war wieder wie vorher. Das war schön, aber auch offensichtlich unrealistisch.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 21.03.2021 | 12:41
naja, wir gehen ja gerade davon aus ,das fliehen und später zurückkehren eine Option ist. Das wissen auch die gegner. Die wollen nicht, das die SC sich zurückziehen, ihre gefallenen mitbringen, und dann wieder in voller Stärke kommen. D.h. die werden sich die zeit nehmen, die gefallenen sicher zu töten. genauso wie die SC es bei Monstern tun würden, wenn die sich so zurückziehen würden.

Was ich sagen will: Ein Standard fantasy Dungeon ist kein Schlachtfeld, wo sich zwei kriegsparteien gegneüberstehen, und wo gefangennahmen Sinn machen. Ein Dungeon ist ein unübersichtliches Feld, wo es überlicherweise keine gnade gibt. Wenn man in so einenm umfeld die "gefangennehmen" karte zu oft spielt, um die SC nicht sterben zu lassen, macht man irgendwann die Spielwelt lächerlich.
Achso- Ja klar, das sollte man schon glaubwürdig halten.
Und ist eher als eine Notlösung und nicht als Dauerlösung gedacht.

Es stimmt schon, dass ein Dungeon kein Schlachtfeld ist, auf der anderen Seite, habe ich schon einige Kämpfe erlebt, wo es eben um Kopf und Kragen geht.
Nicht selten kämpft man gegen mehrere Gegner aufeinmal.
Jeder Gegner der liegt, ist einer weniger.- Zeit, den zu kontrollieren- gibt es nicht.
Und es wäre auch unklug, weil man sich ja verteidigen muss.
Oder ein anderer Gefährte ganz dringend Hilfe braucht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2021 | 12:43
Inwiefern?
Kann dir gerade nicht folgen.

Zeit zum Nachkontrollieren haben die Gegner doch nur als Sieger.
Wenn alle SC gefallen oder die Überlebenden geflohen sind.

Folglich braucht es dafür entweder einen vollen oder halben TPK.
(Was das Abenteuer ohnehin erstmal  erübrigen würde)

Wenn ein Charakter tot ist, ist es eh zu spät. Ist er nur verwundet oder ohnmächtig geht es um die Schlachtfeldkontrolle nach dem Kampf.
Also ist das Problem Schlachtfeldkontrolle bei zurückgelassenen Gruppenmitgliedern. Und da hat die erfolgreiche NSC-Truppe dann alle Möglichkeiten, die sie auf Basis ihrer Erfahrungen und danach zu erwartenden Folgen umsetzen wird.

Wenn, würde es also darauf ankommen vor dem "Problemkampf" schon nach Möglichkeit für ein Überleben günstige  Erfahrungen etabliert zu haben - inkl. halt auch dem dazu passenden SC-Verhalten.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 21.03.2021 | 12:43
Was ich sagen will: Ein Standard fantasy Dungeon ist kein Schlachtfeld, wo sich zwei kriegsparteien gegneüberstehen, und wo gefangennahmen Sinn machen.

Wieso eigentlich nicht? :think:

Soll heißen: So ein Dungeon ist rein von der Anlage her ja auch nichts so viel anderes als eine 08/15-Festung, nur halt unterirdisch angelegt statt unter freiem Himmel mehr oder weniger in die Höhe gebaut. Gelten bei Burgen und so die "normalen" Regeln für die Kriegsführung -- unabhängig davon, wie die im Setting nun generell aussehen mögen -- nun also plötzlich auch nicht mehr?

Und natürlich darf man nicht vergessen, daß lebende Gefangene eine bessere Informationsquelle darstellen können als tote Leichen. Wenn der Oberork hört, daß eine Handvoll Menschlinge scheinbar allein in sein Gebiet vorgedrungen ist und um sich schlägt und zaubert, dann ist es natürlich erst mal wichtig, die unschädlich zu machen -- aber wenn er außerdem noch wissen will, ob sie wirklich allein sind oder hinter ihnen noch eine ganze Armee im Anmarsch ist oder einfach nur, wer sie überhaupt geschickt hat, dann ist es schon von Vorteil, wenn noch ein paar Überlebende zumindest für den Moment zum Verhör übrigbleiben.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 21.03.2021 | 12:47
Achso- Ja klar, das sollte man schon glaubwürdig halten.
Und ist eher als eine Notlösung und nicht als Dauerlösung gedacht.

Es stimmt schon, dass ein Dungeon kein Schlachtfeld ist, auf der anderen Seite, habe ich schon einige Kämpfe erlebt, wo es eben um Kopf und Kragen geht.
Nicht selten kämpft man gegen mehrere Gegner aufeinmal.
Jeder Gegner der liegt, ist einer weniger.- Zeit, den zu kontrollieren- gibt es nicht.
Und es wäre auch unklug, weil man sich ja verteidigen muss.
Oder ein anderer Gefährte ganz dringend Hilfe braucht.

Wenn der kampf so schnell vonstatten geht, das jede Zehntel-Sekunde zählt, dann ist auch kein Rückzug mehr möglich. Rückzug ist ja eine Option, die noch viel länger dauert, als nur nochmal nachzustechen.

Na, ich bleib dabei, man kann natürlich alles machen, aber glaubwürdig ist das nicht. Dann lieber sagen, die SC sind magisch verflucht und können nicht sterben oder so.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 21.03.2021 | 12:48
Wenn ein Charakter tot ist, ist es eh zu spät. Ist er nur verwundet oder ohnmächtig geht es um die Schlachtfeldkontrolle nach dem Kampf.
Also ist das Problem Schlachtfeldkontrolle bei zurückgelassenen Gruppenmitgliedern. Und da hat die erfolgreiche NSC-Truppe dann alle Möglichkeiten, die sie auf Basis ihrer Erfahrungen und danach zu erwartenden Folgen umsetzen wird.

Wenn, würde es also darauf ankommen vor dem "Problemkampf" schon nach Möglichkeit für ein Überleben günstige  Erfahrungen etabliert zu haben - inkl. halt auch dem dazu passenden SC-Verhalten.
Ich hätte "Schein TPK" schreiben sollen. :D
Was ich meinte, war dass dafür entweder die Ganze Gruppe liegen müsste oder ein Teil davon.

Man sollte  allerdings  nicht vergessen: Viele Feinde begegnen den SC zum ersten Mal.
Die SL kennt zwar ihre Pappenheimer. Aber viele NSC eben nicht.
Das ist ein sehr wichtiger Unterschied,
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2021 | 12:59
Ich hätte "Schein TPK" schreiben sollen. :D
Was ich meinte, war dass dafür entweder die Ganze Gruppe liegen müsste oder ein Teil davon.

Man sollte  allerdings  nicht vergessen: Viele Feinde begegnen den SC zum ersten Mal.
Die SL kennt zwar ihre Pappenheimer. Aber viele NSC eben nicht.
Das ist ein sehr wichtiger Unterschied,

Da greifen dann halt Vorurteile zum Zwecke der Selbsterhaltung.
Wenn das Missionsziel erreicht scheint, werden sich schon Leute nach einem Ausgang umsehen, aber der muss sich dann auch anbieten.
Ist die Mission "Wiederherstellen der eigenen Sicherheit" wird es auch davon abhängen, wie die Gruppe im Kampf aufgetreten ist.
Je gefährlicher und rücksichtsloser die Gruppe vorgegangen ist und je unsicherer sich der erfolgreiche Feind fühlt , desto wahrscheinlicher werden finale Maßnahmen.
Deshalb wirken soziale Absprachen z.B. bezüglich "Gnade", "Ehre" und "ritterlichem " Verhalten auch, da sie auch von dritten zumindest per sozialem Druck unterstützt werden.
 
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 21.03.2021 | 13:17
Da greifen dann halt Vorurteile zum Zwecke der Selbsterhaltung.
Wenn das Missionsziel erreicht scheint, werden sich schon Leute nach einem Ausgang umsehen, aber der muss sich dann auch anbieten.
Ist die Mission "Wiederherstellen der eigenen Sicherheit" wird es auch davon abhängen, wie die Gruppe im Kampf aufgetreten ist.
Je gefährlicher und rücksichtsloser die Gruppe vorgegangen ist und je unsicherer sich der erfolgreiche Feind fühlt , desto wahrscheinlicher werden finale Maßnahmen.
Deshalb wirken soziale Absprachen z.B. bezüglich "Gnade", "Ehre" und "ritterlichem " Verhalten auch, da sie auch von dritten zumindest per sozialem Druck unterstützt werden.
Gnade muss man sich "leisten können." (Im wilden  Kampfgetümmel können die Gegener das häufig nicht, aber auch Kontrollieren geht nicht immer)
Auch ein "schneller Tod", kann eine Gnade sein, die man nicht jedem Gegner gewährt.
Es bestünde auch die Möglichkeit, dass man SC gefangen nimmt, um sie später einen noch grausameren Tod sterben zu lassen. (Was den anderen  SC die Gelegenheit zur Befreiuung gibt).
Oder dass man Sklaven braucht, oder oder.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 21.03.2021 | 13:29
Gnade muss man sich "leisten können." (Im wilden  Kampfgetümmel können die Gegener das häufig nicht, aber auch Kontrollieren geht nicht immer)
Auch ein "schneller Tod", kann eine Gnade sein, die man nicht jedem Gegner gewährt.
Es bestünde auch die Möglichkeit, dass man SC gefangen nimmt, um sie später einen noch grausameren Tod sterben zu lassen. (Was den anderen  SC die Gelegenheit zur Befreiuung gibt).
Oder dass man Sklaven braucht, oder oder.

Im Kampfgetrümmel ist auch erst einmal irrelevant. Das Problem hier tritt auf, wenn der Gegner nach dem Kampf das Schlachtfeld kontrolliert. Dann hat er alle Zeit zu killen (oder auch fressen). Und wenn nicht, weil er von schneller neuer Gefahr ausgeht, wird er dazu neigen Tatsachen zu schaffen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 21.03.2021 | 13:32
Im Kampfgetrümmel ist auch erst einmal irrelevant. Das Problem hier tritt auf, wenn der Gegner nach dem Kampf das Schlachtfeld kontrolliert. Dann hat er alle Zeit zu killen (oder auch fressen).
Oder eben wie KanKra in HdR.- sein zukünftiges Essen gut zu verpacken, und in die "Vorratskammer" zu hängen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 21.03.2021 | 13:32
Wieso eigentlich nicht? :think:
Und natürlich darf man nicht vergessen, daß lebende Gefangene eine bessere Informationsquelle darstellen können als tote Leichen. Wenn der Oberork hört, daß eine Handvoll Menschlinge scheinbar allein in sein Gebiet vorgedrungen ist und um sich schlägt und zaubert, dann ist es natürlich erst mal wichtig, die unschädlich zu machen -- aber wenn er außerdem noch wissen will, ob sie wirklich allein sind oder hinter ihnen noch eine ganze Armee im Anmarsch ist oder einfach nur, wer sie überhaupt geschickt hat, dann ist es schon von Vorteil, wenn noch ein paar Überlebende zumindest für den Moment zum Verhör übrigbleiben.
Kommt halt drauf an, ob die Welt weiss ,was "Abenteurer" sind. Wenn die SC eine Anomalie der macht sind, die so sonst nicht existiert und die man vorher nie gesehen hat, dann ja. Wenn es aber mehrere Abenteurergruppen gibt und gab, dann weiss jeder Orkanführer, das die sofort sterben müssen, weil sie sonst eh nur entwischen und sich grausam rächen. Ausserdem-zur befragung reicht einer.   
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 21.03.2021 | 13:47
Kommt halt drauf an, ob die Welt weiss ,was "Abenteurer" sind. Wenn die SC eine Anomalie der macht sind, die so sonst nicht existiert und die man vorher nie gesehen hat, dann ja. Wenn es aber mehrere Abenteurergruppen gibt und gab, dann weiss jeder Orkanführer, das die sofort sterben müssen, weil sie sonst eh nur entwischen und sich grausam rächen. Ausserdem-zur befragung reicht einer.

...eh. Umgekeht gilt natürlich auch, daß in einer Spielwelt, in der eh schon jeder NSC schon auf den totalen Krieg ("wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können" -- wir erinnern uns) gepolt ist, man es den Abenteurern ihrerseits nicht zum Vorwurf machen kann, wenn sie möglichst rücksichtslos vorgehen, um nur ja kein Risiko eingehen zu müssen. Die haben sich dann auch nur einfach angepaßt.

Wenn ich deeskalieren will, muß das Setting eben auch mitspielen. Da sind erst mal nicht die Spieler in der Bringschuld.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ErikErikson am 21.03.2021 | 14:52
...eh. Umgekeht gilt natürlich auch, daß in einer Spielwelt, in der eh schon jeder NSC schon auf den totalen Krieg ("wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können" -- wir erinnern uns) gepolt ist, man es den Abenteurern ihrerseits nicht zum Vorwurf machen kann, wenn sie möglichst rücksichtslos vorgehen, um nur ja kein Risiko eingehen zu müssen. Die haben sich dann auch nur einfach angepaßt.

Wenn ich deeskalieren will, muß das Setting eben auch mitspielen. Da sind erst mal nicht die Spieler in der Bringschuld.
ich sehe die SC als Ausnahme. Die SC sind IMO die Eskalation, das Equivalent einer Atombombe, oder besser die SC sind Superman. ohne die Moral. Sagen wir Homelander aus "Die Boys". Wenn Homelander bei dir auftaucht, dann weisst du, entweder du bringst ihn um, oder er zerlegt dich.

Das gilt nur, wenn die SC im Setting deutlich stärker sind alles alles normale. Sind die SC einfach normal mächtige hansel, dann passt auch gefangennahme. So jemand geht aber nicht in Dungeons.   
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 21.03.2021 | 14:59
ich sehe die SC als Ausnahme. Die SC sind IMO die Eskalation, das Equivalent einer Atombombe, oder besser die SC sind Superman. ohne die Moral. Sagen wir Homelander aus "Die Boys". Wenn Homelander bei dir auftaucht, dann weisst du, entweder du bringst ihn um, oder er zerlegt dich.

Das gilt nur, wenn die SC im Setting deutlich stärker sind alles alles normale. Sind die SC einfach normal mächtige hansel, dann passt auch gefangennahme. So jemand geht aber nicht in Dungeons.
Naja, was im Dungeon haust, ist ja auch nicht gerade normal.
Da lauert alles Mögliche.

"Homelander" ist ein krasses Beispiel, und lässt mich eher an "murder hobo" denken.
Gut, solche Gruppen mag es geben. Aber eben auch solche, die versuchen die Guten zu spielen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 21.03.2021 | 20:08
Das war doch, zumindest in meiner Erinnerung, auch eine unfreundliche Streife...

Und pure Meisterwillkür ist es mMn. nicht, wenn du das als SL vorbereitest.
Und plausibel erklärst.

Ein Kampf macht Lärm, den kann man auch im Dungeon hören, wenn da was in der Nähe ist.
Muss ja nicht gleich ein Balrog sein.

Edit.
In einem herausfordernden Spiel kann es mehr als eine Partei geben, mit der die SC Gruppe in Kontakt kommen kann.
(Und in einem Dungeon haust ohnehin alles Mögliche).
Damit umzugehen, ist Teil der Herausforderung.

Deus Ex- Machina- ist etwas, was unerklärlich, nicht nachvollziehbar aus heiterem Himmel geschieht.
Das ist hier nicht der Fall.
Was hier geschieht ist, sowohl vorbereitet, als auch erklärbar und begründet.

Es wäre im Gegenteil eher unnatürlich, wenn an einem Ort voller hungriger Monster und Kreaturen keine jemals dort vorbeischaut, wo "frische Nahrung" so nett auf sich aufmerksam macht.
Es geht darum: Kommen dadurch ständig Leute vorbei, die Dir helfen, ist das Sesam. Na klar, kannst Du das einmal machen, wäre ich Dir auch nicht böse - aber wenn das jeden dritten Abend vorkommt, wäre das doch etwas over,
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 21.03.2021 | 20:26
Es geht darum: Kommen dadurch ständig Leute vorbei, die Dir helfen, ist das Sesam. Na klar, kannst Du das einmal machen, wäre ich Dir auch nicht böse - aber wenn das jeden dritten Abend vorkommt, wäre das doch etwas over,
Klar
Ist wie (fast) alles eine Frage der richtigen Dosis.
Wenn das häufig angewendtet werden würde, bekäme das schnell einen komischen Beigeschmack.
Selbst wenn man das mal macht, würde schnell ein "Die SL will die Situation retten" Eindruck entstehen.
Der ja auch stimmt.
Ist mMn. halt etwas kreativer und vor allem transparenter als einfach die Würfel zu drehen.

(Wenn man sowas vor dem Spiel in der Hinterhand hat, zwingt einen ja niemand das im Spiel auch auszupacken.
Wahrscheinlich braucht man das in 98% der Fälle auch nicht, - weil alle am Tisch mit der Situation zufrieden sind.
Für die 2% - Falls sich das Spiel dann doch mal zu einer EinsEinsElf!! Situation entwickeln sollte, mit der niemand am Tisch mehr zufrieden ist, lohnt sich das Auspacken dann vielleicht doch mal)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Alexandro am 21.03.2021 | 21:18
Es geht darum: Kommen dadurch ständig Leute vorbei, die Dir helfen, ist das Sesam. Na klar, kannst Du das einmal machen, wäre ich Dir auch nicht böse - aber wenn das jeden dritten Abend vorkommt, wäre das doch etwas over,

Das kommt auf den Spielstil an.

In simulationistischen Runden kann es schnell unglaubwürdig werden, dass es keine alliierten oder neutralen Begegnungen gibt und die gesamte Spielwelt nichts besseres zu tun zu haben scheint, als den SC ans Leder zu wollen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 22.03.2021 | 01:27
Das kommt auf den Spielstil an.

In simulationistischen Runden kann es schnell unglaubwürdig werden, dass es keine alliierten oder neutralen Begegnungen gibt und die gesamte Spielwelt nichts besseres zu tun zu haben scheint, als den SC ans Leder zu wollen.
Aber ich glaub auch in simulatorischen Stil kommen sie nicht immer rettend im Kampf an ...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 22.03.2021 | 01:42
Aber ich glaub auch in simulatorischen Stil kommen sie nicht immer rettend im Kampf an ...

Sicher nicht. Manchmal kommen sie auch vor dem Kampf an... ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 22.03.2021 | 06:46
Sicher nicht. Manchmal kommen sie auch vor dem Kampf an... ;)

Sie kommen vor allem dann deswegen an, weil es dazu eine bestehende Kausalität in der Spielwelt gibt und nicht nur dann, wenn es aus anderen Gründen praktisch erscheint aber dafür auch zu unpraktischen Momenten, wenn es die Spielweltlogik gebietet.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 22.03.2021 | 08:26
Man kann auch Tabellen bauen, auf die man würfelt, ob und was wann vorbeikommt.
Oder man schaut sich sein vorbereitetes Dungeon an, und guckt wo sich was aufhält.
Was in der Nähe ist, hat natürlich größere Chancen was mitzubekommen.
Und braucht auch idR. weniger Kampfrunden, bis es da ist.

Sowas kann eine Situation allerdings auch verschärfen, undzwar dann, wenn es keine Fluchtmöglichkeit gibt.
(Wenn das deeskalierend eingesetzt werden soll, dann braucht es die unbedingt)

Edit. Der Auslöser- Warum was vorbeischaut- waren in meinem Szenario die Kampfgeräusche.
Wenn man jetzt natürlich flexible, sich ständig bewegende Kreaturen hat (Patrouillen u.Ä), dann kann man die praktisch fast überall vorfinden, und auch zu ungewöhnlichen Zeitpunkten.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 19.10.2021 | 10:42
Ich hab noch eine schöne Stelle gefunden, die den Spielleiter zum Falschspielen auffordert. Samt Anleitung wie man es am Besten vertuscht.
D&D5 Spielleiterhandbuch S.235:

Wenn du hinter dem Schirm würfelst, kannst du das Ergebnis verändern, wenn du willst. Wenn zwei kritische Treffer nacheinander einen Spieler töten würden (meinen sie wirklich den Spieler!? >;D ), könntest du den zweiten kritischen Treffer in einen normalen Treffer oder sogar einen Misserfolg umwandeln. Verändere die Ergebnisse jedoch nicht zu oft, und gib nicht zu, dass du es tust. Sonst könnten die Spieler denken, dass ihnen keine Gefahr mehr droht - oder schlimmer, dass du deine Lieblingsspieler beschützt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Jiba am 19.10.2021 | 10:44
Huffff, dass das immer noch "a thing" in den Mainstream-Zugpferden ist, finde ich heftig.  :-\
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 27.10.2021 | 09:09
Die Spieler wollen nur einen scheinbaren Nervenkitzel. Es soll spannend sein und Glück soll auch eine Rolle spielen, aber bitte mit einem unsichtbaren Sicherheitsnetz, welches schlechte Ergebnisse und Pech abfedert. Der Spielleiter muss also als Falschspieler agieren.

Aber will ich das? Möchte ich meine Spieler hinters Licht führen (müssen)?
Unser Vereinsmotto heißt nicht umsonst: aleam inter seria exercemus - Wir nehmen das Würfeln ernst.
Viele, sehr viele Rollenspieler kommen irgendwann zu diesem Trugschluss. Ja, man KANN lügen und betrügen um spannendes Rollenspiel zu ermöglichen, man kann aber auch offen und ehrlich leiten und spannendes Spiel zu ermöglichen. Die Ansätze sind aber vollkommen unterschiedlich und es fällt vielen schwer aus der Betrügermasche herauszukommen, weil sie so viel einfacher ist.

Meine Philosophie:
- Alle meine Proben als SL würfle ich offen.
- SCs sterben ausschließlich wenn sie "dumm" bzw "bewusst gefährlich" handeln UND dann noch mies würfeln.
- - Würfelt ein Spieler mist, hat aber durchgehend vernünftig gehandelt, werde ich den SC nicht wegen Würfelpech draufgehen lassen (Heckenschütze mit kritischem Treffer).
- - Entscheidet sich ein Spieler aus Dummheit oder Übermut dazu etwas unvernünftig gefährliches zu tun, dann lasse ich ihm die Chance seinen SC durch Würfelglück zu retten.
- - Wenn der SC sich aus Dummheit oder Übermut in Gefahr bringt UND der Spieler auch noch mies würfelt ist der SC tod und der Spieler bekommt ein Rafaello (ist so Tradition bei uns).
- in einem Kampf, der offensichtlich zu ungunsten der SCs verläuft weder zu fliehen, noch sich zu ergeben zählt als "dumme aktion" und kann durch Würfelpech zum SC-Tod führen.


Trotzdem ich das ziemlich ernst nehme und entsprechend durchziehe gibt es in unserer Runde nur sehr selten Charaktertode... warum?

Ich bin transparent, ehrlich und konsequent was Gefahrensituationen angeht

Ich gebe den NSCs Kampfwerte die sich an offiziellen Richtlinien halten und ihren Rollen entsprechen und skaliere niemals die Gegner aufgrund der Fähigkeiten der SCs. Die Werte der NSCs sind also rein simulationistisch begründet.

Auch die Anzahl Gegner richtet sich nach der Spielweltlogik, niemals danach wie starke/schwache SCs ich habe.

Die Spieler suchen sich ihre Herausforderungen selbst:
Ich definiere zwar welche Gegner in welcher Stärke sich wo befinden, anhand Spielwelt und Plotgeschehen (wie gesagt rein simulationistisch), lasse den SCs aber die Freie Wahl selbst zu entscheiden welchen Weg sie nehmen, welche Gegner sie umgehen, welche sie konfrontieren und welche sie austricksen wollen.

Dadurch dass ich absolut konsequent mit den Werten der Gegner arbeite, haben meine Spieler die Chance eine "realistische" Einschätzung zu machen wie gefährlich eine bestimmte Situation / ein bestimmtes Vorhaben ist. 

Dir Spieler hängen sehr an ihren SCs und treffen daher eher konservative Entscheidungen wenn es um die Gefahren geht die sie angehen. Da jedoch immernoch das geringe Risiko besteht dass sie eine Situation falsch eingeschätzt haben, bleibt ihnen der Nervenkitzel trotzdem erhalten.

In besonders dramatisch relevanten Szenen, wenn es um viel geht, riskieren sie auch gerne mal mehr um ihr Ziel zu erreichen. Das sind dann aber auch die Szenen in denen sie hoch konzentriert sind und sich daher seltener Fehler erlauben. Und selbst wenn jemand mal bei solch einem bedeutsamen Event draufgeht ist das wenigstens eines SCs würdig.

Ein Heckenschütze mit offenem Würfelwurf ist übrigens kein fairer Abenteueraufhänger. Wenn die SCs sich mit einer mächtigen Person anlegen die für ihre Skrupellosigkeit bekannt ist, dann ist dieses die "dumme Aktion" die einen Heckenschützen rechtfertigen kann (mit dem sollten die Spieler dann aber auch rechnen können wenn sie sich mit so jemandem anlegen), aber aus dem blauen heraus ein Attentat auf die SCs zu verüben und sie dann an würfelpech sterben zu lassen ist ein no-go.

Wenn ich eingreifen muss weil ein SC allein aus Würfelpech in Lebensgefahr ist, würfele ich nicht, ich tue auch nicht so sondern lasse Proben um ihn zu retten einfach gelingen. Bzw lasse als SL Zufallsereignisse geschehen die ihn retten.


----------------

Wie gelingt nun der Umstieg von einem Verdeckt würfelndem Betrüger-Spielleiter-Stil zu einem offenem, ehrlichen Spielleiter-Stil?

Wie schon gesagt, der Umstieg ist schwer. Wenn die Spieler (wissentlich oder unwissentlich) gewohnt sind belogen und betrogen zu werden, erleben sie das Spiel als eine große Inkonsequenz in der sie nur versuchen zu erahnen wo die Ploteisenbahn als nächstes hingehen soll und einfach darauf hoffen dass alles gut gehen wird. Sie können sie keine mündigen Entscheidungen darüber treffen welche Kämpfe sie aufnehmen können und welche zu gefährlich sind. Sie wissen nicht wann sie einen Feind überwinden können oder wann sie fliehen/ sich ergeben sollten. Das muss man als erstes ändern!

Eine Methode die ich schon oft empfohlen habe ist folgendes:
- Man kommuniziert den Spielern dass man offen würfeln wird und die Werte/Gegnerzahlen simulationistisch festlegt so dass sie selbst einschätzen lernen sollen welchen Gegnern sie sich stellen. Auch stellt man klar dass Charaktere nur sterben werden wenn dumme Aktionen und Würfelpech zusammen kommen.
- Als Hilfestellung gibt man jedem Spieler eine laminierte (spiel)Karte. Auf dieser isst irgendein Schutz-symbolisierendes Objekt, zB ein Engel oder Schild abgebildet.
- Man kommuniziert "diese Karte ist euer Schutzengel/Schild. Solange ihr sie habt kann euer Charakter nicht sterben, egal was ihr würfelt. Wenn ihr etwas besonders gefährliches oder leichtsinniges tut, werde ich euch diese Karte wegnehmen und ihr bekommt sie erst wieder zurück wenn euer Charakter. Dann kommt es nur noch auf euer Würfelglück an. - Diese Karten sind ein temporäres Hilfsmitttel! Nach X Spielabenden/Wochen/Monaten werden wir die Karten nicht mehr verwenden, weil ihr bis dahin in der Lage sein solltet selbst einzuschätzen wann euer Charakter in Gefahr ist."
- Dann spielt man eine weile genau so. Wann immer ein Charakter etwas besonders gefährliches/Leichtsinniges unternehmen will fragt man "bist du sicher? Wenn du das machst musst du deinen Schutzengel/Schild abgeben." und der Spieler entscheidet dann.
- Dann nimmt man die Karten nach einigen Wochen Übung weg, legt sie aber (als Erinnerungshilfe) noch sichtbar neben sich auf den Tisch. Die Spieler müssen ab jetzt ihre eigene Einschätzung nutzen. Aber wenn sie den SL explizit fragen antwortet er offen und ehrlich ob sie bei Aktion X ihren Schutzengel/Schild verlieren würden.
- Wenn sich das irgendwann eingespielt hat lässt man die Karten ganz weg.



Td;dr
- Gegnerwerte und Gegnerzahl auf simulationistischer Grundlage definieren.
- Sandboxartig die Spieler ihre Herausforderungen selbst wählen lassen (keine Ploteisenbahn mit erzwungenen Konflikten!).
- Offen würfeln.
- SCs sterben nur wenn Würfelpech und dumme/leichtsinnige Entscheidungen zusammenkommen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 27.10.2021 | 10:27
Zitat
Die Spieler suchen sich ihre Herausforderungen selbst:
Das funktioniert allerdings mMn. nicht für alle Spieler, und auch nicht für jeden Spielstil.

Gerade in Horrorsettings oder gruseligen, beziehungsweise brenzligen Situationen- wollen SPL auch mal (vom Gegner) überascht werden.
Dieses Überaschungsmoment erzeugt Spannung, und treibt sie uU. auch mal gewollt auf die Spitze.
Oder anders- Die SC sind nicht immer nur Jäger sondern je nach Abenteuer und Setting auch mal die Gejagten.
(Und den Gefahrenlevel dabei richtig anzupassen ist schon auch eine Kunst)

Wenn ich Zeit habe, schreibe ich später nochmal was Ausführlicheres dazu. :)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 27.10.2021 | 11:04
Ja, das Horror-Genre ist da nochmal speziell.

Aber komm, bei Cthulluh und co gehört es doch dazu dass jeden Spielabend 1-2 Spielercharaktere verrückt werden oder hopps gehen.

edit: bevor noch jemand nachforschen beginnt und unseren Zirkel auffliegen lässt hab ich mal Spieler zu Spielercharaktere geändert :P
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 27.10.2021 | 11:21
Ja, das Horror-Genre ist da nochmal speziell.

Aber komm, bei Cthulluh und co gehört es doch dazu dass jeden Spielabend 1-2 Spieler verrückt werden oder hopps gehen.

Also, das wäre mir dann vielleicht doch ein bißchen zu wirklichkeitsnah... :o
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blizzard am 27.10.2021 | 11:25
Also, das wäre mir dann vielleicht doch ein bißchen zu wirklichkeitsnah... :o
Ja, besonders wenn pro Spielabend 1-2 Spieler hopps gehen. Das wäre mir schlicht zu stressig, alle 2-3 Spielabende nach neuen (Mit)Spielern suchen zu müssen. ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 27.10.2021 | 11:25
Ja, das Horror-Genre ist da nochmal speziell.

Aber komm, bei Cthulluh und co gehört es doch dazu dass jeden Spielabend 1-2 Spieler verrückt werden oder hopps gehen.
Klar  :ctlu: ist nochmal ne andere Nummer.
Aber es gibt auch Klassische Abenteuer Plots in klassischen Fantasy Settings, wo die SC mal die Gejagten sind.
Beispiele:
1. Der Oberwicht hetzt seine Schergen auf sie. (Oder ein Rudel Tiere/Monster hat es auf sie abgesehen)- Es entsteht eine Verfolgungsjagd. Mit dem Ziel überleben.
2. Einbruch bzw. Ausbruch -Abenteuer- wo die SPL nicht abschätzen können, wer da wo hinter der nächsten Ecke lauert.
3. Durchquerung von einem extrem lebensfeindlichem Gebiet. Oder auch nur das Überleben darin, für eine gewisse Zeit.
4. Entführungs und Befreiungsabenteuer- wo man jetzt nicht von "Haben sich die SC ausgesucht" sprechen kann.
5. Belagerungssituationen- Wo die Gegner dann halt ab irgendeinem Zeitpunkt- ins Innere der Belagerungssituation durchbrechen.
6. Wenn die SC in eine größere Schlacht/Kampfsituation  geraten, vielleicht unfreiwillig.
7. Reiseabenteuer mit plötzlichem Überfall

Mir fällt sicher noch mehr ein.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 27.10.2021 | 11:26
Ja, besonders wenn pro Spielabend 1-2 Spieler hopps gehen. Das wäre mir schlicht zu stressig, alle 2-3 Spielabende nach neuen (Mit)Spielern suchen zu müssen. ~;D
Pfff, Spießer...

Neue Opfer braucht der Kult!  :cthulhu_smiley:   

:P
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 27.10.2021 | 11:54
Klar  :ctlu: ist nochmal ne andere Nummer.
Aber es gibt auch Klassische Abenteuer Plots in klassischen Fantasy Settings, wo die SC mal die Gejagten sind.
Beispiele:
1. Der Oberwicht hetzt seine Schergen auf sie. (Oder ein Rudel Tiere/Monster hat es auf sie abgesehen)- Es entsteht eine Verfolgungsjagd. Mit dem Ziel überleben.
2. Einbruch bzw. Ausbruch -Abenteuer- wo die SPL nicht abschätzen können, wer da wo hinter der nächsten Ecke lauert.
3. Durchquerung von einem extrem lebensfeindlichem Gebiet. Oder auch nur das Überleben darin, für eine gewisse Zeit.
4. Entführungs und Befreiungsabenteuer- wo man jetzt nicht von "Haben sich die SC ausgesucht" sprechen kann.
5. Belagerungssituationen- Wo die Gegner dann halt ab irgendeinem Zeitpunkt- ins Innere der Belagerungssituation durchbrechen.
6. Wenn die SC in eine größere Schlacht/Kampfsituation  geraten, vielleicht unfreiwillig.

Mir fällt sicher noch mehr ein.

Die von dir genannten Szenarien bieten immernoch genug Optionen für die Spieler. Einen Plot in dem die Spieler aber tatsächlich keine Entscheidungsfreiheit haben kann ich mir als SL ohnehin sparen und stattdessen einen Roman schreiben.

Zu deinen Beispielen:
1. Die SCs haben die Wahl zu fliehen oder sich den Schergen zu stellen, sie müssen selbst einschätzen in welcher Situationn sie sich wie vielen Verfolgern stellen. Solange sie fliehen und defensiv agieren werde ich kein SC-Leben durch würfelwürfe nehmen SOFERN die Verfolgungsjagd nicht dadurch ausgelöst wurde dass die SCs den Bösewicht aus Dummheit/Überheblichkeit provoziert haben oÄ, denn dann haben sie es sich ja wieder selbst eingebrockt.

2. Den Spielern mag nicht bewusst sein was hinter der nächsten Ecke ist, aber sie wissen immernoch die rahmenbedingungen wie "wir brechen in eine Ritterburg ein, da könnten einige fähige Wachen sein" vs. "wir brechen in ein Domizil eines Erzmagiers ein der bekannt dafür ist Dämonen und Zauberfallen einzusetzen" wenn die Gruppe sich wirklich auf letzteres einlässt, dann sollte sie sich auch entsprechend vorbereitet haben oder auf ihr Würfelglück hoffen.
Nochmal: schreibe den Spielern nicht vor welchen Herausforderungen sie sich stellen. Und ein Abenteueraufhänger a la "ihr wacht in einem unbekannten Raum auf" ist eben auch so ein no go weil die Spieler keinerlei Einfluss darauf hatten ob sie sich darauf einlassen wollen.

3. Das Lebensgefährliche Gebiet war ja idR auch schon Lebensgefährlich bevor die Spielercharaktere da rein sind. Wenn sie also sich dazu entscheiden weder Nachforschungen über die Gefahren dort anzustellen noch einen Ortskundigen Führer engagieren dann sind sie selbst schuld wenn sie im Sumpf krepieren.
Und ja, sie sollten sich gut überlegen ob sie spontan einen Feind durch ein gefährliches Gebiet verfolgen wollen oder lieber nicht. Aber wenn der Feind in dem fraglichen Gebiet keinen Heimvorteil hat geb ich den SCs auch die Chance dass der Feind in dem Gebiet umkommt obwohl die SCs die Verfolgung abgebrochen haben (auch wenn es schwierig für sie sein kann das rauszufinden ob er überlebt hat).

4. Entweder sind es NSCs die entführt wurden/befreit werden müssen, dann haben die SCs immernoch die Wahl es schlicht sein zu lassen ooooder die Spieler haben es sich selbst eingebrockt dass sie gefangen genommen wurden, dann müssen sie es mit Würfelglück rausschaffen.
Die Spielercharaktere werden vom Spielleiter nicht ohne eigenes Verschulden in Plots gezwungen, Punkt!

5. Die Charaktere sind ja irgendwie in die Situation geraten belagert zu werden. Also hatten sie an irgendeinem Punkt die Chance abzuhauen und haben sich dagegen entschieden um die Stellung zu halten. Sie hatten vermutlich auch noch massig Zeit nach Schleichwegen zu suchen um aus der Belagerung zu kommen und selbst beim Ansturm selbst haben sie noch immer die Chance die Waffen zu strecken... wer all diese Chancen verstreichen lässt seinen Charakter ohne Würfelwurf zu retten... der muss eben damit leben dass das Leben desselbigen vom Würfelglück abhängt.

6. Haben sich da zwei Armeen an die Spielergruppe angeschlichen und zack waren alle im Kampf? Nene... du kannst mir nicht erzählen dass man "mal eben" in einen Kriegskonflikt gerät ohne das der Spielleiter die Chance hat den Spielern zu signalisieren "he, hier zieht ein Krieg auf".

Nicht nur Ehrlichkeit ist wichtig sondern auch Offenheit. Gib den Spielern die Chance Gefahren zu erkennen und einzuschätzen. Die Spieler ohne Vorwarnung in Gefahrensituationen zu zwingen ist ein ziemlicher arschloch-move vergleichbar mit dem unverschuldeten Heckenschützen der per Definition ein no go ist.


Horror Settings wie gesagt ausgeklammert, aber da applaudiert man ja eher wenn man draufgeht als dass man rumheult.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 27.10.2021 | 12:19
Zitat
Die von dir genannten Szenarien bieten immernoch genug Optionen für die Spieler. Einen Plot in dem die Spieler aber tatsächlich keine Entscheidungsfreiheit haben kann ich mir als SL ohnehin sparen und stattdessen einen Roman schreiben.
Ok, ich sag schon mal Sorry, dass ich jetzt stückeln muss,
Zitat
Zu deinen Beispielen:
1. Die SCs haben die Wahl zu fliehen oder sich den Schergen zu stellen, sie müssen selbst einschätzen in welcher Situationn sie sich wie vielen Verfolgern stellen. Solange sie fliehen und defensiv agieren werde ich kein SC-Leben durch würfelwürfe nehmen SOFERN die Verfolgungsjagd nicht dadurch ausgelöst wurde dass die SCs den Bösewicht aus Dummheit/Überheblichkeit provoziert haben oÄ, denn dann haben sie es sich ja wieder selbst eingebrockt.
Nein, die Wahl haben sie nicht immer. Zum Beispiel dann nicht, wenn die Gegner nur tierische Intelligenz haben, und/oder  keine Gefangenen machen.
Wenn sie dann doch welche machen (obwohl eigentlich nicht vorgesehen) ist das wie Würfel drehen. Nur dass du keine Würfel drehst, sondern die Motivation der NSC.
Das fällt dann auch unter spontane Anpassung durch die SL.


Zitat
2. Den Spielern mag nicht bewusst sein was hinter der nächsten Ecke ist, aber sie wissen immernoch die rahmenbedingungen wie "wir brechen in eine Ritterburg ein, da könnten einige fähige Wachen sein" vs. "wir brechen in ein Domizil eines Erzmagiers ein der bekannt dafür ist Dämonen und Zauberfallen einzusetzen" wenn die Gruppe sich wirklich auf letzteres einlässt, dann sollte sie sich auch entsprechend vorbereitet haben oder auf ihr Würfelglück hoffen.
Klar wissen sie das, aber sie können Gefahren uU. eben nicht im Vorfeld abschätzen. Und sich entsprechend aufstellen .Stichwort: Gruppentrennung.

Zitat
3. Das Lebensgefährliche Gebiet war ja idR auch schon Lebensgefährlich bevor die Spielercharaktere da rein sind. Wenn sie also sich dazu entscheiden weder Nachforschungen über die Gefahren dort anzustellen noch einen Ortskundigen Führer engagieren dann sind sie selbst schuld wenn sie im Sumpf krepieren.
Naja, also idR. sieht es doch so aus, dass die SPL sich nur entscheiden können: Spielt ihr dieses Abenteuer mit? Ja oder Nein?
Bei ja kaufen sie auch alle darin enthaltenen Gefahren, quasi als Katze im Sack mit.
Zitat
Und ja, sie sollten sich gut überlegen ob sie spontan einen Feind durch ein gefährliches Gebiet verfolgen wollen oder lieber nicht. Aber wenn der Feind in dem fraglichen Gebiet keinen Heimvorteil hat geb ich den SCs auch die Chance dass der Feind in dem Gebiet umkommt obwohl die SCs die Verfolgung abgebrochen haben (auch wenn es schwierig für sie sein kann das rauszufinden ob er überlebt hat).
Ich schrieb hier eigentlich von Feinden, die aus dem Gebiet kommen- also jenen Heimvorteil haben.

Zitat
4. Entweder sind es NSCs die entführt wurden/befreit werden müssen, dann haben die SCs immernoch die Wahl es schlicht sein zu lassen ooooder die Spieler haben es sich selbst eingebrockt dass sie gefangen genommen wurden, dann müssen sie es mit Würfelglück rausschaffen.
Die Spielercharaktere werden vom Spielleiter nicht ohne eigenes Verschulden in Plots gezwungen, Punkt!
Das stimmt auch nicht.
Ich rede ja hier von klassischen Kaufabenteuern. (Nicht von "Such dir dein Abenteuer selbst" Sandboxen)
Da gibt es häufig nur die Wahl: Das Abenteuer mitspielen oder eben nicht.

Zitat
5. Die Charaktere sind ja irgendwie in die Situation geraten belagert zu werden. Also hatten sie an irgendeinem Punkt die Chance abzuhauen und haben sich dagegen entschieden um die Stellung zu halten. Sie hatten vermutlich auch noch massig Zeit nach Schleichwegen zu suchen um aus der Belagerung zu kommen und selbst beim Ansturm selbst haben sie noch immer die Chance die Waffen zu strecken... wer all diese Chancen verstreichen lässt seinen Charakter ohne Würfelwurf zu retten... der muss eben damit leben dass das Leben desselbigen vom Würfelglück abhängt.
Belagerungsabenteuer gehört auch zu den klassischen Plots. Und die Sc sind da idR. reingeraten, weil die SPL sich entschieden haben mitzuspielen

Zitat
6. Haben sich da zwei Armeen an die Spielergruppe angeschlichen und zack waren alle im Kampf? Nene... du kannst mir nicht erzählen dass man "mal eben" in einen Kriegskonflikt gerät ohne das der Spielleiter die Chance hat den Spielern zu signalisieren "he, hier zieht ein Krieg auf".
Um der Vorstellung auf die Sprünge zu helfen: Es gibt Plots, wo die SC als Diplomaten tätig sind. Sie sollen zwischen feindlichen Parteien vermitteln und Friedenstiften
Eine Möglichkeit in so eine Situation geraten, kann auch sein, dass sie es per Zufallstabelle erwürfelt haben.

Nochmal- worum es mir geht, was du da vorschlägst mag für deine Gruppen funktionieren, ist aber nicht universal auf andere Gruppen., auch klassische Fantasy spielende Gruppen, übertragbar.
Believe it or not.

@
all
Würfeldrehen ist nur eine Form der spontanen Anpassung durch die SL.
Auf Würfeldrehen zu verzichten und/oder offen zu würfeln bedeutet nicht, dass das Spiel allein dadurch automatisch frei von "spontanen Anpassungen" wird.
Es gibt sogar eine Menge Wege solche Anpassungen vorzunehmen.
1. Die Motivationen der NSC ändern sich plötzlich- ohne nachvollziehbaren Grund.
2. Ihre Taktik ändert sich plötzlich- ohne nachvollziehbaren Grund
3. Deus Ex Machina Aktionen-passieren aus heiterem Himmel
4. Es wird spontan an der  Anzahl oder an den Werten der Feinde geschraubt
5. Es tauchen plötzlich Fluchtmöglichkeiten auf, wo eigentlich keine waren
6. Die SL schenkt den SC ohne Grund plötzlich Ideen und Einfälle wie sie aus der Situation doch noch rauskommen a la "Deine Figur weiß da was."
7. Das Setting ändert sich spontan. Es kommen nicht vorgesehene Feinde oder Freunde hinzu. Sogar Gebäude, landschaftliche Bedingungen können sich spontan verändern

Um nur mal ein paar zu nennen
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 27.10.2021 | 12:24
Die Beurteilung von "dummen" Aktionen erscheint mir ein wenig hochnäsig. Ich spiele mit lauter erwachsenen und intelligenten Leuten und maße mir nicht an eine Handlung von ihnen als "dumm" zu bewerten.

Ich bewerte die Aktionen der SCs nicht, sondern lasse die NSCs entsprechend reagieren. Dabei bemühe ich mich die Reaktion sinnvoll und nachvollziehbar zu gestalten.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 27.10.2021 | 12:42
Die Beurteilung von "dummen" Aktionen erscheint mir ein wenig hochnäsig. Ich spiele mit lauter erwachsenen und intelligenten Leuten und maße mir nicht an eine Handlung von ihnen als "dumm" zu bewerten.

Ich bewerte die Aktionen der SCs nicht, sondern lasse die NSCs entsprechend reagieren. Dabei bemühe ich mich die Reaktion sinnvoll und nachvollziehbar zu gestalten.
Sehr gut, ich glaube auch nicht an "dumme Aktionen" und meist lassen sich die aufklären, indem ich nachfrage, was derjenige damit erreichen möchte.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Cormac am 27.10.2021 | 12:51

Td;dr
- Gegnerwerte und Gegnerzahl auf simulationistischer Grundlage definieren.
- Sandboxartig die Spieler ihre Herausforderungen selbst wählen lassen (keine Ploteisenbahn mit erzwungenen Konflikten!).
- Offen würfeln.
- SCs sterben nur wenn Würfelpech und dumme/leichtsinnige Entscheidungen zusammenkommen.

Also wo jetzt genau der Unterschied zwischen einem SL der verdeckte Würfelergebnisse „korrigiert“ und nach deiner Darstellung ein „Betrüger“ ist und deiner Arbeitsweise, wenn es dir und deinen Spielern passt (z.B. Charaktertod) gewürfelte Ergebnisse einfach zu ignorieren – die als „ehrlich“ dargestellt wird – liegen soll erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht recht. Am Ende kommt es auf‘s gleiche raus…..der SL „dreht“ die Würfel um ein seiner Meinung nach unerfreuliches Ergebnis zu vermeiden.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Isegrim am 27.10.2021 | 13:10
Viele, sehr viele Rollenspieler kommen irgendwann zu diesem Trugschluss. Ja, man KANN lügen und betrügen um spannendes Rollenspiel zu ermöglichen, man kann aber auch offen und ehrlich leiten und spannendes Spiel zu ermöglichen. Die Ansätze sind aber vollkommen unterschiedlich und es fällt vielen schwer aus der Betrügermasche herauszukommen, weil sie so viel einfacher ist.

Wenn beides das gleiche Ergebnis zeitigt, aber eine Variante "so viel einfacher" ist: Warum dann die andere verwenden?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Gunthar am 27.10.2021 | 13:15
Meine Philosophie:
- Alle meine Proben als SL würfle ich offen.
- SCs sterben ausschließlich wenn sie "dumm" bzw "bewusst gefährlich" handeln UND dann noch mies würfeln.
- - Würfelt ein Spieler mist, hat aber durchgehend vernünftig gehandelt, werde ich den SC nicht wegen Würfelpech draufgehen lassen (Heckenschütze mit kritischem Treffer).
- - Entscheidet sich ein Spieler aus Dummheit oder Übermut dazu etwas unvernünftig gefährliches zu tun, dann lasse ich ihm die Chance seinen SC durch Würfelglück zu retten.
- - Wenn der SC sich aus Dummheit oder Übermut in Gefahr bringt UND der Spieler auch noch mies würfelt ist der SC tod und der Spieler bekommt ein Rafaello (ist so Tradition bei uns).
- in einem Kampf, der offensichtlich zu ungunsten der SCs verläuft weder zu fliehen, noch sich zu ergeben zählt als "dumme aktion" und kann durch Würfelpech zum SC-Tod führen.
Das Problem hier: Was macht ein Spielleiter, wenn er offen gegen die Spieler zu gut würfelt? Wir hatten schon Kämpfe, wo ein SC 4 Krits innerhalb eines Spielabends kassierte. Da kann der Spieler noch so gut und vernünftig handeln. Hatte schon einen TPK erlebt, der eigentlich gegen triviale Gegner war. Aber die Spieler hatten totalen Schrott gewürfelt und der SL offen mehrere Krits. Was ist hier die Lösung? Gummipunkte gab es da noch nicht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 27.10.2021 | 13:25


Nochmal- worum es mir geht, was du da vorschlägst mag für deine Gruppen funktionieren, ist aber nicht universal auf andere Gruppen., auch klassische Fantasy spielende Gruppen, übertragbar.
Believe it or not.

Wenn du meinen ersten Post gründlich gelesen hast wird dir auffallen dass mir ganz klar ist dass viele Spielrunden einen Spielstil haben bei denen die SL sich genötigt fühlt zu lügen und zu betrügen und dass ich in demselben Post dargelegt habe wie ein Spielstil aussehen kann in dem man offen und ehrlich zueinander ist, keine Werte anpasst, keine Würfel dreht und trotzdem Spannung am Spieltisch hat.

Wenn dein Argument jetzt ist "Das funktioniert nur in Gruppen mit deinem Spielstil!" Dann ist meine Antwort darauf "Ja, deswegen habe ich diesen Spielstil vorgeschlagen um dem Dilemma des Threaderstellers eine Alternative zu bieten."

Wenn man sich nicht auf den Spielstil einlässt funktioniert er eben nicht. Wenn man sich aber darauf einlässt, dann kann dieser wunderbar funktionieren.

Und ehrlich, wenn der SL ein Abenteuer anbietet dass einen Aufhänger hat der den Spielern zu abgedreht ist, dann haben sie voll und ganz das recht zu sagen "nee, lass ma." und ich möchte den SL erleben der dann das Abenteuer ohne Spieler weiterleitet... der kann dann nämlich wie schon gesagt stattdessen einfach einen Roman schreiben.

Das Kaufabenteuer gerne mal Murks sind und nur mit großflächigen Anpassungen an den Spielstil einer Gruppe überhaupt sinn machen ist nunmal ein Risiko das man eingeht wenn man sich ein Kaufabenteuer zulegt. Es gibt bestimmt 100+Spielstile fürs Rollenspiel und die Chance dass der eigene absolut deckungsgleich ist mit dem Spielstil eines zufälligen Abenteuerautoren ist damit recht gering. Daher muss man schon gt überlegen welche Abenteuer zum eigenen Spielstil passen, welche Abenteuer man an den eigenen Spielstil anpassen kann und welche man lieber ganz sein lässt weil sie inkompatibel sind.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 27.10.2021 | 13:28
Also wo jetzt genau der Unterschied zwischen einem SL der verdeckte Würfelergebnisse „korrigiert“ und nach deiner Darstellung ein „Betrüger“ ist und deiner Arbeitsweise, wenn es dir und deinen Spielern passt (z.B. Charaktertod) gewürfelte Ergebnisse einfach zu ignorieren – die als „ehrlich“ dargestellt wird – liegen soll erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht recht. Am Ende kommt es auf‘s gleiche raus…..der SL „dreht“ die Würfel um ein seiner Meinung nach unerfreuliches Ergebnis zu vermeiden.

Ich ignoriere keine Würfel. Wenn ich kein Zufallsergebnis will würfle ich nicht (wie in meinem ersten Post beschrieben).

Edit:
Wenn beides das gleiche Ergebnis zeitigt, aber eine Variante "so viel einfacher" ist: Warum dann die andere verwenden?
In diesem Thread?  Weil der Threadersteller danach gefragt hat.

In der Realität? Aus zwischenmenschlichem Respekt vor der Gruppe und weil die Spieler, wenn sie nicht einfältig sind, irgendwann mitbekommen dass die Kämpfe immer so lange gehen bis sie auf dem Zahnfleisch kriechen "um es spannend zu machen" und daher irgendwann keine Lust mehr haben sich in die Runde einzubringen weil ihre Handlungen ohnehin irrelevant sind für das Ergebnis des Spielabends.


Edit 2:
Das Problem hier: Was macht ein Spielleiter, wenn er offen gegen die Spieler zu gut würfelt? Wir hatten schon Kämpfe, wo ein SC 4 Krits innerhalb eines Spielabends kassierte. Da kann der Spieler noch so gut und vernünftig handeln. Hatte schon einen TPK erlebt, der eigentlich gegen triviale Gegner war. Aber die Spieler hatten totalen Schrott gewürfelt und der SL offen mehrere Krits. Was ist hier die Lösung? Gummipunkte gab es da noch nicht.
Wenn die Gruppe oder ein Spieler wirklich vollkommen antiklimaktisch an reinem Würfelpech zu sterben droht kann man immernoch als Spielleiter eingreifen (ohne vorzugaukeln zu würfeln) und Bedingungen anpassen dass die Spielercharaktere überleben.  Sei es dass die angreifenden Tiere von einem Druiden verjagt werden der den Spielercharakteren auf die Beine hilft, einem spontanen Erdrutsch der den Feind dazu bringt sich neu zu formieren, so dass die SCs sich gegenseitig helfen können oder sonstwas. Wichtig ist hier dass man diese Mittel nur dann einsetzt wenn es die Spieler wirklich vollkommen unverschuldet wegen Würfelpech trifft und ihnen klar signalisiert dass sie sich nicht auf diese Eingriffe verlassen können wenn sie sich bewusst in Gefahr begeben.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 27.10.2021 | 13:30
Das Problem hier: Was macht ein Spielleiter, wenn er offen gegen die Spieler zu gut würfelt? Wir hatten schon Kämpfe, wo ein SC 4 Krits innerhalb eines Spiellabends kassierte. Da kann der Spieler noch so gut und vernünftig handeln. Hatte schon einen TPK erlebt, der eigentlich gegen triviale Gegner war. Aber die Spieler hatten totalen Schrott gewürfelt und der SL offen mehrere Krits. Was ist hier die Lösung? Gummipunkte gab es da noch nicht.

Gruppe tot, neue Charaktere bauen. Sowas kann vorkommen und sollte demnach auch vorkommen können. Wenns in die andere Richtung läuft, hat ja auch niemand was dagegen. Oder wenn der SL - so wie ich - ständig nur Grütze würfelt  ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 27.10.2021 | 13:41
Zitat
Wenn dein Argument jetzt ist "Das funktioniert nur in Gruppen mit deinem Spielstil!" Dann ist meine Antwort darauf "Ja, deswegen habe ich diesen Spielstil vorgeschlagen um dem Dilemma des Threaderstellers eine Alternative zu bieten.
Diese "Alternative"  (SPL suchen sich ihre Herausforderungen selbst) lässt aber dann uU. bestimmte Möglichkeiten für die SL um Spannung zu erzeugen eben nicht mehr zu.
(Die eine SL normalerweise hat)
Darauf muss man als SPL auch verzichten wollen.

Ich vergleiche das gerne mit Ping Pong.
Die Frage ist: Spielt die SL meine Bälle eher zurück (Also reagiert sie eher auf mich)
Oder spielt sie mir auch gezielt zu (Also spielt sie auch proaktiv mit mir, und fordert mich gezielt heraus)
Das macht für die Erzeugung von Spannung mEn. einen entscheidenden Unterschied.

By the way- Ich finde die Annahme, dass SPL immer wissen, was sich ihre SC gerade einbrocken und welche Folgen und Gefahren das mit sich bringt im übrigen auch in einer Sandbox nicht einleuchtend.

Zitat
Wenn man sich nicht auf den Spielstil einlässt funktioniert er eben nicht. Wenn man sich aber darauf einlässt, dann kann dieser wunderbar funktionieren.
Einlassen kann man sich auf Vieles. Die Frage ist, für mich als SPL was dem eigenen Spielspass dienlicher ist. Um den geht es ja
Und deshalb kann das jeder nur für sich selbst beantworten. Da Geschmäcker bekanntlich verschieden ist.

Zitat
Das Kaufabenteuer gerne mal Murks sind und nur mit großflächigen Anpassungen an den Spielstil einer Gruppe überhaupt sinn machen ist nunmal ein Risiko das man eingeht wenn man sich ein Kaufabenteuer zulegt. Es gibt bestimmt 100+Spielstile fürs Rollenspiel und die Chance dass der eigene absolut deckungsgleich ist mit dem Spielstil eines zufälligen Abenteuerautoren ist damit recht gering. Daher muss man schon gt überlegen welche Abenteuer zum eigenen Spielstil passen, welche Abenteuer man an den eigenen Spielstil anpassen kann und welche man lieber ganz sein lässt weil sie inkompatibel sind.
Klar.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 27.10.2021 | 13:48
Wenn beides das gleiche Ergebnis zeitigt, aber eine Variante "so viel einfacher" ist: Warum dann die andere verwenden?
Wenn es leichter ist, das Kaugummi (den Schnaps) im Laden zu klauen, statt aufwändig zu bezahlen, warum nicht einfach zugreifen?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 27.10.2021 | 13:50
Wenn es leichter ist, das Kaugummi (den Schnaps) im Laden zu klauen, statt aufwändig zu bezahlen, warum nicht einfach zugreifen?
Das ist überhaupt nicht leicht, und erfordert bestimmte Skills. (Gefahr wächst mit der Größe der Schnapsflasche) ~;D

Zum Thema.
Ich verwette meinen (nicht vorhandenen) Hut darauf, dass die meisten SL die behaupten ohne spontane Anpassungen zu spielen, es in Wirklichkeit doch tun.
"Offen Würfeln" ist eben  kein Garant dafür, dass keine solchen Anpassungen stattfinden.

Ich wäre deshalb auch vorsichtig  sich selbst nur aufgrunddessen als "Ehrlich Spieler" einzustufen, und andere als "Betrüger."
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 27.10.2021 | 13:58
Sich ein Abenteuer zu eigen machen ist ja auch nicht verboten in diesem Spielstil.

Nur gegen gesetzte Dinge zu verstoßen schon.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 27.10.2021 | 14:04
Sich ein Abenteuer zu eigen machen ist ja auch nicht verboten in diesem Spielstil.

Nur gegen gesetzte Dinge zu verstoßen schon.

Genau. Die Dinge die gesetzt wurden, müssen es bleiben, um wirklich sowas wie "Brettspielfairness" zu haben. (Wenn man sowas möchte)
Nur glaube ich, dass das wahnsinnig schwer ist, für die meisten SL- da solche Angleichungen häufig gemacht werden, ohne, dass man sie als solche überhaupt wahrnimmt.
Und man kann ja auch nicht pauschal sagen, dass die SL das macht um die SPL zu ärgern sondern idR. um Schaden von ihren Figuren abzuwenden u.Ä.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 27.10.2021 | 14:13
Genau. Die Dinge die gesetzt wurden, müssen es bleiben, um wirklich sowas wie "Brettspielfairness" zu haben. (Wenn man sowas möchte)
Nur glaube ich, dass das wahnsinnig schwer ist, für die meisten SL- da solche Angleichungen häufig gemacht werden, ohne, dass man sie als solche überhaupt wahrnimmt.
Und man kann ja auch nicht pauschal sagen, dass die SL das macht um die SPL zu ärgern sondern idR. um Schaden von ihren Figuren abzuwenden u.Ä.
Brettspielfairness? Es hat imho eher mit Weltenkonsistenz zu tun.

Die Stadtwache, die die SC sucht und nun aufgrund eines Wurfs das Versteck der SC gefunden hat, dann ist das halt so, daraus wird sicherlich eine spannende Handlung entstehen, gerade wenn die SC parallel dazu ihren anderen Plot fast gelöst haben und nur etwas Zeit bräuchten.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 27.10.2021 | 14:19
Brettspielfairness? Es hat imho eher mit Weltenkonsistenz zu tun.
Auch aber nicht nur. (Ich hab Brettspielfairness extra in Anführungszeichen gesetzt)

Man gleicht als SL ständig an. (Nach bestem Wissen und Gewissen)
A. Wieviele Stadtwachen sind es? Wie stark sind die Soldaten? Wie sind sie bewaffnet?
Wenn das die SL nicht schon weiß oder würfelt, bestimmt sie das nach Gusto.
B. Wie sind die Fluchtmöglichkeiten?
Wenn es keinen genauen Straßen bzw. Stadtplan gibt, bestimmt die SL das nach Gusto
C. Sind Helfer in der Nähe?
Wenn die SL das nicht schon weiß oder würfelt, bestimmt sie das nach Gusto

usw,usf.
Du kannst nicht alles vorher festlegen.
Und dieser Gusto, ist eben Gusto. D.h. nicht absolut objektiv. Und auch nicht vorher schon festgelegt.
Damit muss man als SPL leben.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 27.10.2021 | 14:41

Zum Thema.
Ich verwette meinen (nicht vorhandenen) Hut darauf, dass die meisten SL die behaupten ohne spontane Anpassungen zu spielen, es in Wirklichkeit doch tun.
"Offen Würfeln" ist eben  kein Garant dafür, dass keine solchen Anpassungen stattfinden.

Ich wäre deshalb auch vorsichtig  sich selbst nur aufgrunddessen als "Ehrlich Spieler" einzustufen, und andere als "Betrüger."
Naja, man kann ganz offen kommunizieren unter welchen Umständen man spontane Anpassungen macht (wie bei mir eben "nur bei drohendem Charaktertod durch Würfelpech ohne Eigenverschulden") und das dann auch konsequent so macht, oder ob man so tut als würde man würfeln, Gegner nachspawnen lässt ums spannend zu machen oder die Schadenswürfe gegen SCs kleinredet wie es einem gerade in den Kram passt, nur damit man sein eigenes SL-Kopfkino durchziehen kann egal was die Spielercharaktere so anstellen.

Wenn man den Spielern Kommuniziert "ich drehe würfel und ändere alles ab wie es mir gerade passt" ist man zwar in diesem einen Moment ehrlich, beim Umsetzen am Spielabend aber ist man immernoch nicht ehrlich oder gar offen.

Ich sage nicht das niemand so spielen sollte, ich sage nur dass es auch einen ehrlichen Spielstil als alternative gibt und der auch gut funktioniert. Den man also gut und gerne wählen kann wenn man sich (wie der themenersteller eingangs) daran stört seine Spieler zu belügen und zu betrügen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 27.10.2021 | 14:42
Man gleicht als SL ständig an. (Nach bestem Wissen und Gewissen)
A. Wieviele Stadtwachen sind es? Wie stark sind die Soldaten? Wie sind sie bewaffnet?
Wenn das die SL nicht schon weiß oder würfelt, bestimmt sie das nach Gusto.
Oder auch nach den bisherigen Settingfestlegungen. Vielleicht sind Patroillen immer aus einem Seargant bestehend und 4 Wachen. Vielleicht ist das hoppsnehmen der SC auch schonmal gescheitert und an schickt zwei ... 

Zitat
B. Wie sind die Fluchtmöglichkeiten?
Wenn es keinen genauen Straßen bzw. Stadtplan gibt, bestimmt die SL das nach Gusto
Es ist das Hauptquartier der SC. Ich hoffe doch, dass Fluchtmöglichkeiten enes der ersten Gedanken waren, als sie es gewählt haben. Sollte also längst feststehen!

Zitat
C. Sind Helfer in der Nähe?
Wenn die SL das nicht schon weiß oder würfelt, bestimmt sie das nach Gusto
Du sagst es selbst: neben dem eigenem Gusto gibt es hier noch min. zwei andere Möglichkeiten ...

Zitat
Du kannst nicht alles vorher festlegen.
Sagt ja keiner. _Aber_ Du kannst vorher festgelegtes beachten.

Zitat
Und dieser Gusto, ist eben Gusto. D.h. nicht absolut objektiv. Und auch nicht vorher schon festgelegt.
Damit muss man als SPL leben.
Natürlich gibt es _immer_ solche Situationen. Dazu sitzt Du am Tisch ... Und dann leitest Du das her und bestimmst es nicht willkürlich - nach bestem Wissen und Gewissen. Ja, und manchmal ist es halt eine 50/50-Würfelentscheidung ...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 27.10.2021 | 15:05
Zitat
Naja, man kann ganz offen kommunizieren unter welchen Umständen man spontane Anpassungen macht (wie bei mir eben "nur bei drohendem Charaktertod durch Würfelpech ohne Eigenverschulden") und das dann auch konsequent so macht

Zitat
Ich sage nicht das niemand so spielen sollte, ich sage nur dass es auch einen ehrlichen Spielstil als alternative gibt und der auch gut funktioniert. Den man also gut und gerne wählen kann wenn man sich (wie der themenersteller eingangs) daran stört seine Spieler zu belügen und zu betrügen.
Ok
Das heißt übersetzt, sie überleben sicher, solange du nicht der persönlichen  Meinung bist, dass sie etwas Blödes gemacht haben.
Und wozu dienen dann die Würfel?



Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 27.10.2021 | 15:27
Ok
Das heißt übersetzt, sie überleben sicher, solange du nicht der persönlichen  Meinung bist, dass sie etwas Blödes gemacht haben.
Und wozu dienen dann die Würfel?

Wenn die Spieler "vernünftig" oder "sicher" agieren sind die Würfel sind ein Zufallselement welches bestimmt wie viele Ressourcen die Spielercharektere in der jeweiligen Szene verbrauchen (Lebenskraft, Zeit, Ausrüstung etc.) die verbliebenen Ressourcen bestimmen dann wiederum in der Zukunft welche Risiken die Spieler eingehen können ohne dass es ein Himmelfahrtskommando wird.

Wenn die Spieler aber "dumm" oder "leichtsinnig" agieren, sind die Würfel auch dazu da zu bestimmen ob die Spielercharaktere überleben.

Und ja, meine subjektive Meinung was "blöd" ist und was nicht ist entscheidend darüber ob Spielercharaktere sterben können oder nicht, deswegen kommuniziere ich auch so ehrlich und offen wie möglich was gefährlich ist und was nicht. Würfle offen, halte mich an offizielle Richtlinien welche Kampf/Talentwerte NSCs entsprechend ihrer Rolle in der Spielwelt haben sollten etc...

Für Leute die diesen Spielstil nicht gewohnt sind empfehle ich wie gesagt die Schutzengel/Schild-Karten, damit die Spieler herausfinden was der SL als vernünftig und was als schweinsgefährlich einstuft.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: HEXer am 27.10.2021 | 15:39
Und wozu dienen dann die Würfel?

In meinen Runden dienen die Würfel zum Beispiel häufig zur Inspiration, nicht primär zur Entscheidung.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 27.10.2021 | 15:39
Wenn die Spieler "vernünftig" oder "sicher" agieren sind die Würfel sind ein Zufallselement welches bestimmt wie viele Ressourcen die Spielercharektere in der jeweiligen Szene verbrauchen (Lebenskraft, Zeit, Ausrüstung etc.) die verbliebenen Ressourcen bestimmen dann wiederum in der Zukunft welche Risiken die Spieler eingehen können ohne dass es ein Himmelfahrtskommando wird.

Wenn die Spieler aber "dumm" oder "leichtsinnig" agieren, sind die Würfel auch dazu da zu bestimmen ob die Spielercharaktere überleben.

Und ja, meine subjektive Meinung was "blöd" ist und was nicht ist entscheidend darüber ob Spielercharaktere sterben können oder nicht, deswegen kommuniziere ich auch so ehrlich und offen wie möglich was gefährlich ist und was nicht. Würfle offen, halte mich an offizielle Richtlinien welche Kampf/Talentwerte NSCs entsprechend ihrer Rolle in der Spielwelt haben sollten etc...

Für Leute die diesen Spielstil nicht gewohnt sind empfehle ich wie gesagt die Schutzengel/Schild-Karten, damit die Spieler herausfinden was der SL als vernünftig und was als schweinsgefährlich einstuft.
Ok, dann haben die Würfel (Fürs Überleben) also nur für die Gültigkeit, die deiner Einschätzung nach etwas zu  Blödes tun.
Das Gleiche könnte auch ein SL sagen, der nur dann die Würfel dreht, wenn er findet, dass eine bestimmte Figur überleben darf.

In beiden Fällen steht das Empfinden des SL über den Würfelergebnissen.
Der Unterschied ist, dass du es vorher klar machst.

Aber ganz ehrlich- Wenn das so ist, also wenn mich mein SL tatsächlich nach Gusto überleben lässt, dann möchte ich das lieber nicht wissen.
Ich hätte Angst, dass mich dieses Wissen in meinen Entscheidungen für die Figur zu sehr beeinflussen würde.

Da finde ich ein: "Ihr sterbt gar nicht, es sei denn ihr wollt es" oder ein "Ihr sterbt alle, wenn die Würfel das sagen"- besser.
(Weil SL Gusto unabhängig)

Edit.
Die Plausibilität der Spielwelt ist relativ.
Nicht dass ich den Gedanken nicht nachvollziehen könnte. -Aber ich sehe mehrere Gefahren.
1. Die SL hat Lieblinge, die sich mehr erlauben können als andere. Denn davor ist niemand gefeit.
2. Die Spielwelt "Plausibilität" wird auch entsprechen ausgelegt. Zumindest ist die Gefahr groß.
3. Die SPL schauen die ganze Zeit auf das Gesicht des SL um sicherzustellen, dass das was sie da machen für die SL noch Ok ist.
4. Wenn die SL mal komisch guckt, werden Aktionen vermieden obgleich sie selbst bzw. ihre Figuren etwas anderes entscheiden würden.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 27.10.2021 | 15:44
Vorab, bevor ich später zu mehr kommen:
"Dumme" Aktionen sind oft sehr subjektiv.

Ich würde das durch mutwillig ersetzen: ein Spieler, der über die Risiken informiert wurde, entscheidet sich trotzdem für die Aktion - üblicherweise, weil der Ertrag im Erfolgsfall auch entsprechend hoch ist.

Ausreißer korrigieren - so etwas sollte eigentlich per Definition entsprechend selten sein. Meine Ansicht dazu ist (falls das nicht eh über Rettungspunkte geregelt wird)  im Fall des Falles nicht Würfel drehen, sondern in der Gruppe abstimmen lassen, ob so ein Ergebnis dann übernommen werden soll oder nicht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: HEXer am 27.10.2021 | 15:46
Ok, dann haben die Würfel (Fürs Überleben) also nur für die Gültigkeit, die deiner Einschätzung nach etwas zu  Blödes tun.
Das Gleiche könnte auch ein SL sagen, der nur dann die Würfel dreht, wenn er findet, dass eine bestimmte Figur überleben darf.

In beiden Fällen steht das Empfinden des SL über den Würfelergebnissen.

Mag ja sein, dass ich das falsch lese,  aber ich habe den Eindruck, hier ist eine gewisse Besserspielleiter-Attitüde wahrzunehmen, die ich unangebracht finde. Jede Spielleitung einigt sich mit ihrer Gruppe darauf, wie sie spielleitet. Manchen sind die Würfelergebnisse eben nicht so wichtig oder sogar nebensächlich. So what? Ein jeder nach seiner Façon.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 27.10.2021 | 15:54
Mag ja sein, dass ich das falsch lese,  aber ich habe den Eindruck, hier ist eine gewisse Besserspielleiter-Attitüde wahrzunehmen, die ich unangebracht finde. Jede Spielleitung einigt sich mit seiner Gruppe darauf, wie sie spielleitet. Manchen sind die WÜrfelergebnisse eben nicht so wichtig oder sogar nebensächlich. So what? Ein jeder nach seiner Façon.
Dass das SL Empfinden, über den Würfelergebnissen steht, ist erst mal eine Tatsache. Mehr nicht.

Erst später mache ich einen Abgleich mit meinen eigenen Spielvorlieben:

Zitat
Aber ganz ehrlich- Wenn das so ist, also wenn mich mein SL tatsächlich nach Gusto überleben lässt, dann möchte ich das lieber nicht wissen.
Ich hätte Angst, dass mich dieses Wissen in meinen Entscheidungen für die Figur zu sehr beeinflussen würde.

Da finde ich ein: "Ihr sterbt gar nicht, es sei denn ihr wollt es" oder ein "Ihr sterbt alle, wenn die Würfel das sagen"- besser.
(Weil SL Gusto unabhängig)

Edit.
Die Plausibilität der Spielwelt ist relativ.
Nicht dass ich den Gedanken nicht nachvollziehen könnte. -Aber ich sehe mehrere Gefahren.
1. Die SL hat Lieblinge, die sich mehr erlauben können als andere. Denn davor ist niemand gefeit.
2. Die Spielwelt "Plausibilität" wird auch entsprechen ausgelegt. Zumindest ist die Gefahr groß.
3. Die SPL schauen die ganze Zeit auf das Gesicht des SL um sicherzustellen, dass das was sie da machen für die SL noch Ok ist.
4. Wenn die SL mal komisch guckt, werden Aktionen vermieden obgleich sie selbst bzw. ihre Figuren etwas anderes entscheiden würden.

Die muss auch niemand besser finden. ;)
Edit.
Um es zu erklären- Wir hatten schon Spieler am Tisch, die dachten, sie könnten sich aufgrund dieser Regel "Meine Figur stirbt nur, wenn der SL findet, ich habs verdient."- sogut wie alles erlauben.
Oder sagen wir mehr als andere. Und das hat leider in vielen Fällen funktioniert.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 27.10.2021 | 16:03
Ok, dann haben die Würfel (Fürs Überleben) also nur für die Gültigkeit, die deiner Einschätzung nach etwas zu  Blödes tun.
Das Gleiche könnte auch ein SL sagen, der nur dann die Würfel dreht, wenn er findet, dass eine bestimmte Figur überleben darf.
Der Unterschied aus Sicht des Spielers (, wenn ich dieser Spieler bin):

- bei a) wird es offen kommuniziert, bei d) werde ich "belogen". Insbesondere macht es Herausforderungen grundsätzlich obsolet, bei a) weiß ich: OKay, zwar geschafft, aber nicht bestanden. (Abgesehen davon, dass ich a) auch soi noch nicht erlebt habe)

Aus Sicht des SL (wenn ich dieser SL bin): einmal kommunizier ich offen, einmal "betrüge" ich meine Spieler.

Bei gleichem Ergebnis völlig andere Herangehensweise.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 27.10.2021 | 16:17
Der Unterschied aus Sicht des Spielers (, wenn ich dieser Spieler bin):

- bei a) wird es offen kommuniziert, bei d) werde ich "belogen". Insbesondere macht es Herausforderungen grundsätzlich obsolet, bei a) weiß ich: OKay, zwar geschafft, aber nicht bestanden. (Abgesehen davon, dass ich a) auch soi noch nicht erlebt habe)

Aus Sicht des SL (wenn ich dieser SL bin): einmal kommunizier ich offen, einmal "betrüge" ich meine Spieler.

Bei gleichem Ergebnis völlig andere Herangehensweise.
Ja klar.
Nur wenn ich möglichst nahe an die Herausforderung ran will, dann müssen die Würfelergebnisse so genommen werden wie sie sind, mit allen Auswirkungen.
Dann kann ich als SL nicht sagen: "Du überlebst jetzt. Auch wenn die Würfel sagen: Du bist tot. - Weil ich finde, du hast nichts falsch gemacht."
Das hat mit Herausforderung ja nix mehr zu tun.

(Damit belohne/beschütze ich SPL, die aus meiner Sicht nichts Falsches gemacht haben- Und sobald man so eine Form von "Belohnung" im Spiel hat, fördert das für gewöhnlich ein bestimmtes Verhalten, das darauf abzielt diese Art von Belohnung sicherzustellen.)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 27.10.2021 | 16:25
Vorab, bevor ich später zu mehr kommen:
"Dumme" Aktionen sind oft sehr subjektiv.

Ich würde das durch mutwillig ersetzen: ein Spieler, der über die Risiken informiert wurde, entscheidet sich trotzdem für die Aktion - üblicherweise, weil der Ertrag im Erfolgsfall auch entsprechend hoch ist.

Ausreißer korrigieren - so etwas sollte eigentlich per Definition entsprechend selten sein. Meine Ansicht dazu ist (falls das nicht eh über Rettungspunkte geregelt wird)  im Fall des Falles nicht Würfel drehen, sondern in der Gruppe abstimmen lassen, ob so ein Ergebnis dann übernommen werden soll oder nicht.

Das scheint mir grundsätzlich eine gute Lösung zu sein.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Ma tetz am 27.10.2021 | 16:31
Naja ein Zauberer (so in der echten Welt) ist für mich auch kein Betrüger, obwohl er mich täuschen möchten.

Ich finde "Lügen" und "Betrügen" völlig unnötig aufgeladene Begriffe für die Spielleitung.

Die wenigsten SL nutzen Illusionismus, um Spieler zu ärgern (wie hier oft unterstellt wird). Klar trifft ein SL mal nicht meinen Geschmack in seiner Abwägung, aber so ist das eben. Dann redet man im Nachgang darüber.

Eine gegebene Situation hat meistens doch mehr als 3 Auswege, da muss der SL entscheiden das ist sein Job und sei es nur auf welcher Zufallstabellen er jetzt würfelt oder ob die Chance 30% oder 80% für irgendetwas ist. Wenn ich das nicht will Spiele ich Computer.

Ich Fudge nicht mehr, weil sich mein Geschmack geändert hat, aber nicht weil das irgendwie moralisch überlegen wäre.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 27.10.2021 | 16:47
Naja ein Zauberer (so in der echten Welt) ist für mich auch kein Betrüger, obwohl er mich täuschen möchten.

Ich finde "Lügen" und "Betrügen" völlig unnötig aufgeladene Begriffe für die Spielleitung.

Deswegen nutz ich sie nur als Zitat. Wie Du. Macht an der Stelle keinen Sinn (imho) die Begriffe nochmal zu diskutieren.

Den Vergleich zum Zauberer seh ich nicht, da ist das ja quasi implizierter Gruppenvertrag. Jeder Zauberer trickst.

Aber nicht jeder SL trickst, es gibt ebn genug, die dies ablehnen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 27.10.2021 | 16:48
Aber ganz ehrlich- Wenn das so ist, also wenn mich mein SL tatsächlich nach Gusto überleben lässt, dann möchte ich das lieber nicht wissen.
Ich hätte Angst, dass mich dieses Wissen in meinen Entscheidungen für die Figur zu sehr beeinflussen würde.

Ziel des ganzen ist doch genau dass du die Entscheidungen deiner Figur so anpasst dass sie mit der Spielwelt die der Spielleiter darstellt kompatibel sind.
Wenn du nicht den absoluten Exoten in dem Setting spielst (dimensionsreisende oder so) dann sollte dein Charakter grob wissen wie der Hase läuft und ahnen können was gefährlich ist weil er in dieser Welt jahrzehntelang aufgewachsen ist, die der SL erst seit wenigen Wochen für dich als Spieler darstellt.
Du kannst jeden Hinweis gebrauchen der deinem Charakter hilft die Spielwelt zu überleben in der er eigentlich heimisch sein sollte. Er sollte eben keine blutigen Anfängerfehler machen die ein Fünfjähriger dieser Spielwelt vermeiden hätte können.

Durch dieses Wissen kommst du ja eben nicht an den Punkt "Ich kann machen was ich will, der SL zieht mich eh aus der Scheiße" sondern zu dem Wissen "Okay, ich muss meinen Charakter schon mit selbsterhaltungstrieb darstellen damit er nicht draufgeht, aber wenigstens wird er nicht grundlos ohne Vorwarnung abgemurkst."

Es gibt Leute die werden gerne belogen, ja, die können auch gerne so spielen. Aber aus Angst dass die eigenen Entscheidungen korrumpiert werden muss niemand einen offenen ehrlichen Spielstil fürchten.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 27.10.2021 | 16:55
Zitat
Ziel des ganzen ist doch genau dass du die Entscheidungen deiner Figur so anpasst dass sie mit der Spielwelt die der Spielleiter darstellt kompatibel sind.
Natürlich, und wenn SPL  das tun, dann werden ihre SC auch idR. überleben.
Warum dann den "Tod durch Würfelpech" negieren?- Er ist doch dann ohnehin unwahrscheinlich.
Und falls es doch dazu kommt, dann ist es schlicht Pech.
(Das es in einer plausiblen Welt auch gibt -siehe "Darwin Awards")

Zitat
Es gibt Leute die werden gerne belogen, ja, die können auch gerne so spielen. Aber aus Angst dass die eigenen Entscheidungen korrumpiert werden muss niemand einen offenen ehrlichen Spielstil fürchten.
Habe wie gesagt andere Erfahrungen gemacht.
Man kann mMn. nicht belohnen, ohne im selben Moment zu bestrafen. (Auch wenn die Intention scheinbar eine gute war)
Damit werden SPL mEn. zu einem bestimmten Verhalten"erzogen."
(Undzwar nur dann, wenn du es ihnen so offen kommunizierst)

Edit. Für reines Würfelpech finde ich Glückspunkte (bei Herausforderungs- orientiertem Spiel) besser und "sauberer".
Ist 1. Regelkonform, und 2. SL Gusto unabhängig.
Sind die Glückspunkte weg, dann sind sie weg.
Und wem wichtig ist, nicht durch Würfelpech in einer ungefährlichen Situation zu sterben, kann sich selbst welche aufheben.

Es wird bei den meisten SL gefühlt  ohnehin viel zu oft gewürfelt, auch bei Routinetätigkeiten.
Auch da lassen sich Schrauben drehen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 27.10.2021 | 17:24
Den Vergleich zum Zauberer seh ich nicht, da ist das ja quasi implizierter Gruppenvertrag. Jeder Zauberer trickst.

Aber nicht jeder SL trickst, es gibt ebn genug, die dies ablehnen.

Ist dem aber auch tatsächlich so? Oder könnte es statt dessen auch der Fall sein, daß sehr wohl jede SL früher oder später irgendwo "trickst" (weil das Treffen mehr oder weniger "willkürlicher" Entscheidungen nun mal zwangsläufig mit zu ihren Aufgaben gehört), sich aber einige von ihnen diesbezüglich lieber selbst belügen, weil sie das nicht wahrhaben wollen? :think:
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blizzard am 27.10.2021 | 17:53
Viele, sehr viele Rollenspieler kommen irgendwann zu diesem Trugschluss. Ja, man KANN lügen und betrügen um spannendes Rollenspiel zu ermöglichen, man kann aber auch offen und ehrlich leiten und spannendes Spiel zu ermöglichen. Die Ansätze sind aber vollkommen unterschiedlich und es fällt vielen schwer aus der Betrügermasche herauszukommen, weil sie so viel einfacher ist.
Ich glaube eher dass es ein Trugschluss ist, dass SLs, die verdeckt würfeln, nicht offen würfeln (wollen), weil es so einfacher für sie wäre. Das ist aber einfach nicht der Fall. Die SLs würfeln verdeckt, weil es sich bewährt hat und innerhalb der Gruppe funktioniert. Wenn es nicht funktionieren würde, dann würden sie es wohl nicht tun, oder ? Ferner scheint das ja dann auch mit/innerhalb der jeweiligen Gruppen so abgesprochen zu sein- sonst würden diese Gruppen ja so nicht funktionieren und miteinander spielen.

Dass SLs aus Faulheit oder Bequemlichkeit nicht vom verdeckten zum offenen Würfeln hin wechseln, mag vielleicht für eine Minderheit dieser SLs zutreffend sein. Ich behaupte aber mal, dass die meisten (und da schließe ich mich ausdrücklich mit ein) dem offenen Würfeln nichts abgewinnen können. Ich selbst habe es schon ausprobiert und festgestellt, dass es einfach nicht mein Ding ist. Außer einer gehäuften Anzahl an Charaktertoden und ungewollt unliebsamen Situationen im Spiel hat das offenen Würfeln mir und meinen Mitspielern nichts gebracht. Außer vielleicht der Erkenntnis, dass das offenen Würfeln quasi inkompatibel zu meinem Leitstil ist. Und deswegen sind wir nach ein paar gescheiterten Versuchen wieder zum verdeckten Würfeln zurück gekehrt.

Zudem kann man als SL verdeckt würfeln und trotzdem offen & spannend leiten. Offen leiten bedeutet nicht zwangsläufig, dass man (als SL) auch offen würfeln muss.
 

Zitat
Meine Philosophie:
- Alle meine Proben als SL würfle ich offen.
- SCs sterben ausschließlich wenn sie "dumm" bzw "bewusst gefährlich" handeln UND dann noch mies würfeln.
- - Würfelt ein Spieler mist, hat aber durchgehend vernünftig gehandelt, werde ich den SC nicht wegen Würfelpech draufgehen lassen (Heckenschütze mit kritischem Treffer).
- - Entscheidet sich ein Spieler aus Dummheit oder Übermut dazu etwas unvernünftig gefährliches zu tun, dann lasse ich ihm die Chance seinen SC durch Würfelglück zu retten.
- - Wenn der SC sich aus Dummheit oder Übermut in Gefahr bringt UND der Spieler auch noch mies würfelt ist der SC tod und der Spieler bekommt ein Rafaello (ist so Tradition bei uns).
- in einem Kampf, der offensichtlich zu ungunsten der SCs verläuft weder zu fliehen, noch sich zu ergeben zählt als "dumme aktion" und kann durch Würfelpech zum SC-Tod führen.
Interessante Leit-philosophische Ansätze, die du da hast bzw. verfolgst. Einige Punkte davon decken sich sogar mit meiner Leit-Philosophie. Andere wiederum (besonders Punkt 1) kann ich so aber leider nicht unterschreiben.
Sei's drum.
Zu deiner Philosophie hätte ich folgende Fragen:

1. Nehmen wir mal an, Spieler A sagt, was sein SC jetzt tut. Aus deiner, sprich aus SL-Sicht ist das "ziemlich dumm" oder "bewusst gefährlich"- aus Sicht des Spielers und des SCs ist seine Aktion jedoch weder "dumm" noch "gefährlich". Wer entscheidet denn nun, unter bzw. in welche Kategorie die Aktion des SC fällt ?

2. Du schreibst, dass Spieler für ihren SC würfeln können, um ihn vor dem Tod zu retten. Ferner, dass SCs sterben können in Folge einer Kombination von "dummen Verhalten" und schlechten oder miesem Würfelwurf. Da spricht aus meiner Sicht erstmal nichts dagegen. Was ist jetzt aber, wenn der SC nicht durch seinen schlechten, aber deinen offenen Würfelwurf stirbt ?

3. Ein Raffaelo für den Spieler dessen SC hopps gegangen ist? Ernsthaft ? Und was macht der Spieler des betreffenden Charakters, wenn er keine Kokosnuss mag?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 27.10.2021 | 17:57
Zitat
3. Ein Raffaelo für den Spieler dessen SC hopps gegangen ist? Ernsthaft ? Und was macht der Spieler des betreffenden Charakters, wenn er keine Kokosnuss mag?
Unser Spielleiter vergibt manchmal Süssigkeiten bei gewürfelten Krits.
Hab das Gefühl seitdem wird viel besser gewürfelt.... ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 27.10.2021 | 20:17
Ist dem aber auch tatsächlich so? Oder könnte es statt dessen auch der Fall sein, daß sehr wohl jede SL früher oder später irgendwo "trickst" (weil das Treffen mehr oder weniger "willkürlicher" Entscheidungen nun mal zwangsläufig mit zu ihren Aufgaben gehört), sich aber einige von ihnen diesbezüglich lieber selbst belügen, weil sie das nicht wahrhaben wollen? :think:
Nun ja, eine von Settimbrinis Kernaussagen* zu ARS ist ja "Der Spielleiter hat nix zu wollen". Dieser ganze Spielstil baut darauf auf. Na klar, kannst Du jetzt auch sagen, die belügen sich selber, weil sie zu ?blöd? sind. Für mich war die ganze Theorie befreiend, weil ich genau die gleichen Probleme wie de Threadersteller hatte. Vor 20 Jahren.

Und natürlich muss man ab und an Entscheidungn aus der hohlen Hand treffen, dann nimmt man halt nen Würfel, hoch ist ein besonders guter, niedrig ein besonders schlechter Ausgang und ab dafür ... Hauptsache nicht selber bestimmte Dinge forcieren.


*zumindest hab ich das für mich so begriffen
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 27.10.2021 | 20:27
Nun ja, eine von Settimbrinis Kernaussagen* [...]

Na ja, persönlich fand ich den Herrn Hofrat schon seit vor meinem Einstieg hier im Tanelorn meist eher das Gegenteil von überzeugend. Wenn's also so schon anfängt, muß ich mich darüber, daß unsere Meinungen zum Thema ggf. auch mal stark auseinandergehen, eigentlich nicht weiter wundern. ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Jens am 27.10.2021 | 21:12
Unser Spielleiter vergibt manchmal Süssigkeiten bei gewürfelten Krits.
Hab das Gefühl seitdem wird viel besser gewürfelt.... ~;D
Wir hatten mal Schokolade als Tokens für Gegner. Besiegte Gegner durften verspeist werden... ;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 27.10.2021 | 21:36
Na ja, persönlich fand ich den Herrn Hofrat schon seit vor meinem Einstieg hier im Tanelorn meist eher das Gegenteil von überzeugend. Wenn's also so schon anfängt, muß ich mich darüber, daß unsere Meinungen zum Thema ggf. auch mal stark auseinandergehen, eigentlich nicht weiter wundern. ;)
Naja, wir sagen ja etwas essentiell anderes:

Ich sage, ich gehöre zu einer Ausprägung von Spielleitern, die nicht schummelt, und kenne auch andere, die das für sich ablehnen. Übrigens nicht nur ARS'ler, sondern z.B. auch ein Erzählspielleiter. Der sagt z.B. ganz klar überraschende Würfelergebnisse führen zu überraschender Story. Wunderbar.

Du sagst, nicht-schummelnde SL gibt es nicht und unterstellst dem obigen Personenkreis, dass sie entweder lügen oder zu blöd sind, die Wahrheit (tm) zu erkennen (weitere Möglichkeiten mag es geben).

Insofern, ja, auch wenn der Hofrat Dir nicht symphatisch ist, mag er trotzdem richtig liegen ...

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 27.10.2021 | 21:46
Wenn man die Messlatte auf exakt 100% legt, wird man für nahezu kein menschliches Verhalten diesen Grad erfüllt finden.

Der Knackpunkt ist doch, dass es Teil des "Spielvertrages" sein sollte, dass der SL erklärt, wie er zu leiten gedenkt und nach welchen Richtlinien er die ihm zwangsläufig kraft Lücke zufallenden Interpretationsspielräume zu füllen gedenkt.
Und da kann dann erwartet werden, dass er sich daran dann hält, auch wenn selbst bei Wollen irgendwo noch mal Fehler auftauchen sollte.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 27.10.2021 | 22:08
Naja, wir sagen ja etwas essentiell anderes:

Ich sage, ich gehöre zu einer Ausprägung von Spielleitern, die nicht schummelt, und kenne auch andere, die das für sich ablehnen. Übrigens nicht nur ARS'ler, sondern z.B. auch ein Erzählspielleiter. Der sagt z.B. ganz klar überraschende Würfelergebnisse führen zu überraschender Story. Wunderbar.

Du sagst, nicht-schummelnde SL gibt es nicht und unterstellst dem obigen Personenkreis, dass sie entweder lügen oder zu blöd sind, die Wahrheit (tm) zu erkennen (weitere Möglichkeiten mag es geben).

Insofern, ja, auch wenn der Hofrat Dir nicht symphatisch ist, mag er trotzdem richtig liegen ...

Das "zu blöd" hast du ins Spiel gebracht, nicht ich. Und selbst beim "Lügen" beschränke ich mich, wenn du noch mal nachliest, auf das bei Angehörigen der Spezies Homo sapiens ja nicht gerade unbekannte Talent dafür, sich selbst etwas vorzumachen und gegebenenfalls der eigenen Überzeugung widersprechende Hinweise dabei geflissentlich auszublenden. Ich bin also nicht derjenige, der sich aufs hohe Roß setzen will; mich nerven einfach nur entsprechend durchschimmernde Ansprüche der "Gegenseite", was mich denn auch überhaupt erst dazu motiviert hat, das bewußte Alternativszenario anzusprechen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: HEXer am 27.10.2021 | 22:16
Der Punkt ist glaube ich nicht, dass man so oder anders spielleitet. Muss ja schließlich jede Gruppe für sich selbst klar bekommen. Da sollten wir (wenn wir allgemein oder über nicht unsere eigenen Gruppen sprechen), vielleicht einfach davon Abstand nehmen, mit einer "Uminterpretation" von Würfelergebnissen oder der Vermeidung selbigem charakterliche, moralische oder spielerische Fehler zu verbinden. Über eigene Erfahrungen und mögliche Probleme zu berichten ist ja das eine. Sich selbst oder die eigene Spielweise als besser oder überlegen hinzustellen, ist was völlig anderes.

Ich würde mich freuen, wenn jede Gruppe so spielen kann, wie sie will und wir hier nicht den bösen Nachbarn gäben.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 27.10.2021 | 22:36
Das "zu blöd" hast du ins Spiel gebracht, nicht ich. Und selbst beim "Lügen" beschränke ich mich, wenn du noch mal nachliest, auf das bei Angehörigen der Spezies Homo sapiens ja nicht gerade unbekannte Talent dafür, sich selbst etwas vorzumachen und gegebenenfalls der eigenen Überzeugung widersprechende Hinweise dabei geflissentlich auszublenden. Ich bin also nicht derjenige, der sich aufs hohe Roß setzen will; mich nerven einfach nur entsprechend durchschimmernde Ansprüche der "Gegenseite", was mich denn auch überhaupt erst dazu motiviert hat, das bewußte Alternativszenario anzusprechen.
Sind doch halt die üblichen Teaser. Ist ja nicht so, dass die Gegenseite nicht selbiges nutzt, ich sag mal "brettspielartig".

Gerade vorhingesehen: https://ghoultunnel.wordpress.com/2021/10/27/das-neue-faq-im-wandel-der-pesa/

Ich würde mich freuen, wenn jede Gruppe so spielen kann, wie sie will und wir hier nicht den bösen Nachbarn gäben.
Seh ich übrigens auch so  ;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Cormac am 27.10.2021 | 22:39
Der Punkt ist glaube ich nicht, dass man so oder anders spielleitet. Muss ja schließlich jede Gruppe für sich selbst klar bekommen. Da sollten wir (wenn wir allgemein oder über nicht unsere eigenen Gruppen sprechen), vielleicht einfach davon Abstand nehmen, mit einer "Uminterpretation" von Würfelergebnissen oder der Vermeidung selbigem charakterliche, moralische oder spielerische Fehler zu verbinden. Über eigene Erfahrungen und mögliche Probleme zu berichten ist ja das eine. Sich selbst oder die eigene Spielweise als besser oder überlegen hinzustellen, ist was völlig anderes.

Ich würde mich freuen, wenn jede Gruppe so spielen kann, wie sie will und wir hier nicht den bösen Nachbarn gäben.

 :d +1
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 27.10.2021 | 22:48
Der Punkt ist glaube ich nicht, dass man so oder anders spielleitet. Muss ja schließlich jede Gruppe für sich selbst klar bekommen. Da sollten wir (wenn wir allgemein oder über nicht unsere eigenen Gruppen sprechen), vielleicht einfach davon Abstand nehmen, mit einer "Uminterpretation" von Würfelergebnissen oder der Vermeidung selbigem charakterliche, moralische oder spielerische Fehler zu verbinden. Über eigene Erfahrungen und mögliche Probleme zu berichten ist ja das eine. Sich selbst oder die eigene Spielweise als besser oder überlegen hinzustellen, ist was völlig anderes.

Ich würde mich freuen, wenn jede Gruppe so spielen kann, wie sie will und wir hier nicht den bösen Nachbarn gäben.

Volle Zustimmung. Und damit die ganze Sache mal wieder eine etwas positivere Note bekommt:

Unser Spielleiter vergibt manchmal Süssigkeiten bei gewürfelten Krits.
Hab das Gefühl seitdem wird viel besser gewürfelt.... ~;D

Heißt das, euer Spielleiter erzieht jetzt seine Spieler zu Falschspielern? Das wäre ja fast schon meta... ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 07:44
Heißt das, euer Spielleiter erzieht jetzt seine Spieler zu Falschspielern? Das wäre ja fast schon meta... ~;D
Könnte man meinen...Ja.
Wobei wir offen Würfeln, und ich wüsste nicht, wie ich das da hinkriegen sollte. ~;D

Warum " Brettspielartig"?
Das scheint ja als Reizwort aufgestoßen zu sein. Aus dem einfachen Grund, das Wort " Schummeln" und das Wort " Betrügen" oder gar " Falschspiel" kenne ich vor allem aus dem Bereich Brettspiele, Würfelspiele, Kartenspiele.
Jetzt wird das hier ständig benutzt.
Das sind nämlich ebenso "Reizwörter."
Und da entsteht der Eindruck, dass Falschspiel im Rollenspiel etwas ähnliches wäre.
Und dem ist mMn. nicht so, weil der Vergleich an mehreren Stellen hinkt.
Warum?
1. Man spielt im Rollenspiel nicht gegeneinander, auch nicht gegen die SL.
Man gewinnt zusammen.
2. Man erspielt gemeinsam eine Geschichte.
3. Wenn Anpassungen stattfinden dienen sie für gewöhnlich dem gemeinsamen Spaß.
4. Es gibt nur ein "so fair wie möglich", weil alle Menschen, und keine SL absolut Objektiv ist.
5. Spontane Anpassung durch die SL sind Teil des Spiels.

Edit.
Ich würde deshalb weg von diesen Begriffen gehen, die suggerieren, dass Angleichungen immer und Automatisch " Betrug" ( im Sinne von Schaden) an den SPL bedeuten.

Es würde mMn. helfen, weg von den polarisierenden Extremen hin zu " So fair wie möglich" zu kommen. Oder auch zu " angepasst weil nötig"

Der Graben zwischen " Ehrlich Spielern" und " Betrügern" ist irgendwie auch von Vorgestern.

Rollenspiel ist Story und Game.
Du kriegst die Story nicht frei vom Game.
Und du kriegst das Game nicht frei von der Story.
Es gibt unterschiedliche Gewichtungen.
Ohne gut und böse.

Edit.
Es gibt ohne Frage "geheime" Anpassungen durch die SL die irgendwann jede Form von Herausforderung vermissen lassen.
Und es gibt in disfunktionalen Gruppen auch Anpassungen, die dem gemeinsamen Spielspaß nicht dienlich sind.
Auf diese Gefahren kann man hinweisen, ohne sie gleich als gesetzt anzusehen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Ma tetz am 28.10.2021 | 08:11
@ Issi:  :d
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Kaskantor am 28.10.2021 | 08:55
@ Swafnir

Ich hatte auch schon den Titel des Killers inne.
Meine Gruppe erinnert mich immer noch in jedem heftigeren Kampf, an eine Szene mit meinen Commando-Goblins oder den Piraten die in einer perfekten knienden und dahinter stehenden Reihe mit gespannten Armbrüsten auf sie warteten…

Ich persönlich würfle offen und so wie die Würfel fallen, fallen sie eben.
Das ständige Sterben hat meiner Gruppe aber auf Dauer auch keinen Spaß gemacht.
Mir ist über die Jahre aufgefallen, dass wenn gerade der SL fit in den Regeln ist und einigermaßen taktieren kann, schon einige SCs über den Jordan gehen. Das gilt vor allem für Spiele, wo Taktik im „Brettspiel“ umgesetzt werden kann.
Also habe ich mir angewöhnt, mich taktisch etwas anzupassen und mein Regelwissen nicht komplett auszunutzen. So spielt der Faktor Glück immer noch eine wichtige Rolle und trotzdem besteht eine Chance auf SC-Tode inklusive TPK. Somit ist die Spannung immer noch gegeben.

Ansonsten leite ich derzeit eigentlich nur noch Kaufkampagnen und da sind Gegner und ihre Methoden auch häufig vorgegeben. Da muss man halt für sich festlegen, wie fair oder unfair das für die jeweilige Gruppe ist.
Ansonsten gilt: „sei ein Fan der Charaktere!“. Ich komme überwiegend aus der D20 Ecke, aber gerade PbtA und hier und da auch Fate haben mich in mancher Richtung doch umdenken lassen :)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Marduk am 28.10.2021 | 09:20
Für mich gilt folgende Regel:

Wenn gewürfelt wird, ist das Ergebnis bindend. Gibt es die Möglichkeit einer Interpretation der Ergebnisse, interpretiere ich zugunsten der SC, es sei denn ich weiß eine andere Interpretation ist spaßiger für die Gruppe.
Kann ich mit dem Zufallsfaktor der Würfel nicht leben, lass ich das Würfeln ganz sein.
Es gibt natürlich immer noch die Option als Gruppe zu sagen: Ok, das war jetzt Mist, lass uns das anders regeln. Aber ich werde kein Würfelergebnis heimlich abändern und erwarte dasselbe eigentlich auch von der SL, wenn ich Spieler bin.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: HEXer am 28.10.2021 | 09:51
Könnte man meinen...Ja.
Wobei wir offen Würfeln, und ich wüsste nicht, wie ich das da hinkriegen sollte. ~;D

Bei DSA zum Beispiel sind 20seitige W10 ein guter (aber auch leicht durchschaubarer) Anfang. ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blizzard am 28.10.2021 | 10:05
@Issi:
Das, was du da geschrieben hast (Antwort #386) sehe ich ganz genau so, daher vergebe ich mal ein +1.
Kurz noch ein paar Anmerkungen...


Das scheint ja als Reizwort aufgestoßen zu sein. Aus dem einfachen Grund, das Wort " Schummeln" und das Wort " Betrügen" oder gar " Falschspiel" kenne ich vor allem aus dem Bereich Brettspiele, Würfelspiele, Kartenspiele.
Jetzt wird das hier ständig benutzt.
Das sind nämlich ebenso "Reizwörter."
Und da entsteht der Eindruck, dass Falschspiel im Rollenspiel etwas ähnliches wäre.
Und dem ist mMn. nicht so, weil der Vergleich an mehreren Stellen hinkt.
Ich halte den Begriff des "Betrugs" im Rollenspiel auch für falsch. Man kann den Staat betrügen, wenn man Steuern hinterzieht. Man kann den Partner betrügen, wenn man fremd geht. Aber beim Rollenspiel halte ich den Begriff für falsch und wenig zielführend. Da kann man höchstens sich selbst betrügen -wie z.B. wenn man als Spieler den SL-Teil im GRW liest, obwohl man das nicht tun sollte.

Zitat
1. Man spielt im Rollenspiel nicht gegeneinander, auch nicht gegen die SL.
Man gewinnt zusammen.
2. Man erspielt gemeinsam eine Geschichte.
3. Wenn Anpassungen stattfinden dienen sie für gewöhnlich dem gemeinsamen Spaß.
4. Es gibt nur ein "so fair wie möglich", weil alle Menschen, und keine SL absolut Objektiv ist.
5. Spontane Anpassung durch die SL sind Teil des Spiels.
Gerade Punkt 3 finde ich hier wichtig. Wenn sich alle darauf geeinigt haben, so zu spielen, dann kann sich keiner beschweren.
Zu Punkt 4 schreibe ich unten noch was.

Zitat
Edit.
Ich würde deshalb weg von diesen Begriffen gehen, die suggerieren, dass Angleichungen immer und Automatisch " Betrug" ( im Sinne von Schaden) an den SPL bedeuten.

Es würde mMn. helfen, weg von den polarisierenden Extremen hin zu " So fair wie möglich" zu kommen. Oder auch zu " angepasst weil nötig"

Der Graben zwischen " Ehrlich Spielern" und " Betrügern" ist irgendwie auch von Vorgestern.
Auch hier nochmal explizit meine vollste Zustimmung!
Ich sehe das ähnlich: Der Begriff des Betruges ist imho unangebracht.  Schon allein aus juristischer Sicht (§ 263 StGB).
Zumal er dem SL die Absicht unterstellt, andere vorsätzlich zu schädigen (sprich: zu betrügen). Ich kann -so leid es mir tut- einen solchen "Vorsatz" in Bezug auf P&P beim besten Willen nicht erkennen.
Ja, ich würfle verdeckt und ja, im Bedarfsfall interpretiere ich die Würfelergebnisse etwas freier. Wenn ich das tue, dann ändere ich sie  primär aber zugunsten von Story & Drama. Und sekundär vielleicht zu Gunsten der SC. Kommt immer auf die Situation drauf an und natürlich, welches System und in welchem Setting wir spielen.
Das ist aus meiner Sicht "angepasst weil nötig" bzw. " so fair wie möglich". Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen: Das ist "hart aber fair".

Und bei der ganzen Diskussion dürfen wir nicht vergessen, dass es sich hier nach wie vor um ein Hobby handelt. Gerade in dem Kontext finde ich solche Begriffe wie "Betrug" , "Täuschung" oder "Falschspielerei" deplatziert und habe sie deswegen auch bewusst in meinem Posting (Antwort#374) weggelassen.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 10:33
Ich würfel als SL für gewöhnlich hinter dem Schirm, manchmal auch offen. (z.B. Bei Heck oder Freck Würfen)
Würfel drehen tue ich nicht. Weil ich das nicht muss.
Warum nicht?
1.Es gibt Glückspunkte/Schicksalgunst für die SC, die schlechte Würfe abfedern.
2. Es gibt im System die Option der Wiederbelebung, sollte das ein SPL für seine Figur wünschen. (Die es nicht wollen, bleiben tot)
3, Ich lasse gefühlt nur würfeln, wenn es auch notwendig ist. (Also ne echte Schwierigkeit besteht) Nicht bei jeder Routine- Sache.
4. Ich darf von meiner Gruppe aus proaktiv spielen, und auch, falls notwendig, spontane Anpassungen vornehmen (Zufallsbegegnungen, NSC und Co), denn sie wünschen sich eine spannende Story.
5. Manchen SPL geht es mit "verdeckt Würfeln" besser, weil sie so die Illusion haben, dass ich ihre Figur im Zweifel beschütze (Was ich aber gar nicht muss, und auch nicht mache)
(Bevor ich einen Würfelwurf umdeuten oder abändern muss, hätte ich schon vorher gefühlt zehn falsche Entscheidungen treffen müssen.- Bevor es überhaupt soweit kommt.
Das fängt beim System an, bei der Abenteuererschaffung , beim Situation herstellen, beim SPL/SC einschätzen, beim überhaupt Würfeln lassen usw.)

Edit.
Und sollte ich jemals irgendwann in die Situation kommen, wo ich wirklich der Meinung wäre : Es geht nicht anders, als diesen Wurf umzudeuten. (Weil ich es an anderen Stellen total vergeigt hätte). Dann würde ich das vermutlich tun.
Und dürfte das auch. ( Ohne meine SPL in der Situation selbst  zu informieren)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 28.10.2021 | 12:10
Warum " Brettspielartig"?
Das scheint ja als Reizwort aufgestoßen zu sein. Aus dem einfachen Grund, das Wort " Schummeln" und das Wort " Betrügen" oder gar " Falschspiel" kenne ich vor allem aus dem Bereich Brettspiele, Würfelspiele, Kartenspiele.
Nö, keine Sorge. Ich sag an der Stelle halt eine Meinung, und die ist, dass so versucht wird, ARS zu entwerten.

Zitat
Warum?
1. Man spielt im Rollenspiel nicht gegeneinander, auch nicht gegen die SL.
Man gewinnt zusammen.
Das ist Dein Spielstil. Meiner basiert auf "der SL hat nix zu wollen", spielt also weder gegen noch mit den Spielern, sondern modelliert eine neutrale, herausfordende Umwelt.
Zitat
2. Man erspielt gemeinsam eine Geschichte.
Es gibt auch genug Runden, die eine Geschichte nachspielen.
Zitat
3. Wenn Anpassungen stattfinden dienen sie für gewöhnlich dem gemeinsamen Spaß.
Halt ich auch nix von. Die meisten  Anpassungen in SaWo werden dazu dienen, ein bestimmtes Genre/Spielgefühl zu emulieren.
Zitat
4. Es gibt nur ein "so fair wie möglich", weil alle Menschen, und keine SL absolut Objektiv ist.
Ja. Aber nicht bei jeder Runde steht Fairnis an oberster Stelle.
Zitat
5. Spontane Anpassung durch die SL sind Teil des Spiels.
Da gehe ich konform.


Zitat
Ich würde deshalb weg von diesen Begriffen gehen, die suggerieren, dass Angleichungen immer und Automatisch " Betrug" ( im Sinne von Schaden) an den SPL bedeuten.
Betrug ist es (aus meiner Sicht) immer dann, wenn Du als SL nicht die Regeln anwendest, sondern hinterm SLschirm andere Entscheidungen triffst. Der Schaden ist, dass Du mir die Herausforderung und letztlich den Spielspaß nimmst, wenn ich das herausfinde. Betrug ist es nicht, wenn das Drehen von Würfeln implizit oder explizit im Gruppenvertrag festgehalten wird.

Zitat
Der Graben zwischen " Ehrlich Spielern" und " Betrügern" ist irgendwie auch von Vorgestern.
Ja, aber wenn es dann mal wieder einen Haufen Falschbehauptungen gibt, sagt man doch gerne mal was dazu.

Zitat
Rollenspiel ist Story und Game.
Du kriegst die Story nicht frei vom Game.
Und du kriegst das Game nicht frei von der Story.
Es gibt unterschiedliche Gewichtungen.
Ohne gut und böse.
Behauptet ja auch keiner, noch will das einer.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 28.10.2021 | 12:16
Ich würfel als SL für gewöhnlich hinter dem Schirm, manchmal auch offen. (z.B. Bei Heck oder Freck Würfen)
Würfel drehen tue ich nicht. Weil ich das nicht muss.
Warum nicht?
1.Es gibt Glückspunkte/Schicksalgunst für die SC, die schlechte Würfe abfedern.
2. Es gibt im System die Option der Wiederbelebung, sollte das ein SPL für seine Figur wünschen. (Die es nicht wollen, bleiben tot)
3, Ich lasse gefühlt nur würfeln, wenn es auch notwendig ist. (Also ne echte Schwierigkeit besteht) Nicht bei jeder Routine- Sache.
4. Ich darf von meiner Gruppe aus proaktiv spielen, und auch, falls notwendig, spontane Anpassungen vornehmen (Zufallsbegegnungen, NSC und Co), denn sie wünschen sich eine spannende Story.
5. Manchen SPL geht es mit "verdeckt Würfeln" besser, weil sie so die Illusion haben, dass ich ihre Figur im Zweifel beschütze (Was ich aber gar nicht muss, und auch nicht mache)
(Bevor ich einen Würfelwurf umdeuten oder abändern muss, hätte ich schon vorher gefühlt zehn falsche Entscheidungen treffen müssen.- Bevor es überhaupt soweit kommt.
Das fängt beim System an, bei der Abenteuererschaffung , beim Situation herstellen, beim SPL/SC einschätzen, beim überhaupt Würfeln lassen usw.)

Edit.
Und sollte ich jemals irgendwann in die Situation kommen, wo ich wirklich der Meinung wäre : Es geht nicht anders, als diesen Wurf umzudeuten. (Weil ich es an anderen Stellen total vergeigt hätte). Dann würde ich das vermutlich tun.
Und dürfte das auch. ( Ohne meine SPL in der Situation selbst  zu informieren)
Da sind wir uns erstaunlich nahe.

Beim Edit würde ich allerdings das so sehen: die Spielpraxis zeigt, dass es gar nicht notwendig ist, den Würfel zu drehen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 12:19
.
Das ist Dein Spielstil.
Nein, das ist explizit nicht mein Spielstil.
Sondern Rollenspiel Theorie
Ich empfehle als Lektüre: "Knauer Buch der Rollenspiele" Erschienen im Droemer Knaur Verlag

Edit.
Zitat
Es gibt auch genug Runden, die eine Geschichte nachspielen.
Halt ich auch nix von. Die meisten  Anpassungen in SaWo werden dazu dienen, ein bestimmtes Genre/Spielgefühl zu emulieren.
Ja. Aber nicht bei jeder Runde steht Fairnis an oberster Stelle.
Was sollen jetzt in diesem Kontext diese Aufzählungen von dysfunktionalen Spielrunden?

Die Theorie, die ich hier zitiert habe- bezieht sich darauf, was an  Rollenspiel als Spiel Art besonders ist, was sie von anderen Spielen unterscheidet und/oder sie besonders macht.
Dass das nicht allen Runden erreicht/angestrebt wird oder funktioniert- geschenkt!
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 28.10.2021 | 12:24
Ich glaube eher dass es ein Trugschluss ist, dass SLs, die verdeckt würfeln, nicht offen würfeln (wollen), weil es so einfacher für sie wäre. Das ist aber einfach nicht der Fall. Die SLs würfeln verdeckt, weil es sich bewährt hat und innerhalb der Gruppe funktioniert. Wenn es nicht funktionieren würde, dann würden sie es wohl nicht tun, oder ?
Für wen es funktioniert super, der hat meinen Segen. Wer aber nach einer alternative sucht dem biete ich sie gerne. Das hier ist kein Kreuzzug gegen verdecktes Würfeln sondern eine Alternative die ich all jenen anbiete die nicht zufrieden sind mit dem was !sie selbst! als lügen und betrügen ansehen. Wer Würfel drehen und mitwachsende Mauern nicht al Betrug ansieht der darf ja gerne damit glücklich sein.

Außer einer gehäuften Anzahl an Charaktertoden und ungewollt unliebsamen Situationen im Spiel hat das offenen Würfeln mir und meinen Mitspielern nichts gebracht. Außer vielleicht der Erkenntnis, dass das offenen Würfeln quasi inkompatibel zu meinem Leitstil ist.

Zudem kann man als SL verdeckt würfeln und trotzdem offen & spannend leiten. Offen leiten bedeutet nicht zwangsläufig, dass man (als SL) auch offen würfeln muss.
Je unbedarfter und narrativistisch orientierter die Spieler, desto einfacher ist es mit verdecktem Würfeln zu arbeiten, auch Ploteisenbahnen funktionieren besser in solchen Runden. Aber je engagierter die Spieler sind desto mehr erwarten sie dass ihre Handlungen Konsequenzen haben (im Positiven wie im Negativen). Diese Spieler haben oft mehr Spaß am Sandboxen und sind empfindlicher was Manipulationen durch die SL angeht. Ein offener und ehrlicher Leit-Stil kann da gut passen und offen Würfeln ist halt eine der stärksten Methoden um diesen umzusetzen.
Das wichtigste ist aber dass der präferierte Leitstil des Spielleiters mit dem Präferierten Spielstil der Spieler zusammenpasst und auch die Spieler untereinander.


1. Nehmen wir mal an, Spieler A sagt, was sein SC jetzt tut. Aus deiner, sprich aus SL-Sicht ist das "ziemlich dumm" oder "bewusst gefährlich"- aus Sicht des Spielers und des SCs ist seine Aktion jedoch weder "dumm" noch "gefährlich". Wer entscheidet denn nun, unter bzw. in welche Kategorie die Aktion des SC fällt ?
Grundlegend ist das meine Entscheidung als SL. Es ist aber auch meine Aufgabe als SL die Gefahren der Spielwelt genau so offensichtlich den Spielern darzustellen, wie sie auch ihren Charakteren erscheinen (sollten). In 90% der Fälle reicht es schon wenn ich kurz pausiere nachdem ein Spieler eine "dumme" Ansage macht, dann merkt er entweder selbst wie gefährlich es ist was er vorhat oder ein anderer Spieler hakt nach ob er sicher ist.
Wenn ich merke, dass die ganze Gruppe eine Idee für gut hält die ich selbst für absolut töricht halte, pausiere ich ein paar Sekunden und prüfe ich erstmal ob der Blickwinkel der Gruppe gerechtfertigt ist und ich mir unnötig Sorgen mache. Wenn ich dann weiterhin davon überzeugt bin dass das ganzze schweinsgefährlich ist hake ich zumindest nach ob dem Spieler klar ist dass auch xyz passieren könnte, ggf beziehe ich mich dabei auf ein Wissenstalent oder ähnliches (zB: du willst allein querfeldein durch den Sumpf gehen? Jemand mit deinem survival-wert sollte wissen dass es nahezu unmöglich sein kann sich selbst aus einem Sumpfloch zu ziehen wenn man erstmal feststeckt. Willst du das riskieren?). Wenn die Spieler die Aktion trotzdem machen wollen lasse ich sie es tun! Ich erschwere die Aktion nicht künstlich, mache sie aber auch nicht übertrieben leicht sondern schätze so gut es geht die Schwierigkeit ein. Es werden keine Lektionen erteilt und auch keine Gefahren künstlich weichgespült.


2. Du schreibst, dass Spieler für ihren SC würfeln können, um ihn vor dem Tod zu retten. Ferner, dass SCs sterben können in Folge einer Kombination von "dummen Verhalten" und schlechten oder miesem Würfelwurf. Da spricht aus meiner Sicht erstmal nichts dagegen. Was ist jetzt aber, wenn der SC nicht durch seinen schlechten, aber deinen offenen Würfelwurf stirbt ?
Üblicherweise sind Gefahren die ich ohne Vorwarnung auf die Spieler loslasse nicht dazu in der Lage die Charaktere zu one-hitten sondern machen die Charaktere erstmal nur Handlungsunfähig oder Kampfunfähig. Das kann dann einen Rückschlag für die Charaktere bedeuten aber nicht den Tod.
Ähnliches gilt für kritische Treffer von Gegnern. Der reguläre Gegner schafft es gar nicht den SC von gesund auf instant-tod zu prügeln. Und ein Spieler, der seinen Charakter bereits schwer verwundet in einen Kampf führt statt den Kampf zu umgehen, zu fliehen oder sich zu ergeben, der hat diesen bewusst dem Risiko ausgesetzt getötet zu werden.

3. Ein Raffaelo für den Spieler dessen SC hopps gegangen ist? Ernsthaft ? Und was macht der Spieler des betreffenden Charakters, wenn er keine Kokosnuss mag?
Die Sache mit den Rafaellos ist zwar mehr running gag als ernsthafte "Entschädigung" aber ja. Bisher hat keiner meiner Spieler das Rafaello abgelehnt (bei Vampire gab es zB auch mal Rafaellos für alle zu Spielbeginn weil... die charaktere waren ja alle auf einmal "tot".) aber wenn es mal einen geben sollte dessen Charakter draufgeht und der Kokos nicht mag, dann werde ich mich da flexibel zeigen und das  Rafaello selbst essen :P



(und ihm alternativ etwas anderes anbieten, aber wie gesagt, das ist mehr running gag als ernsthafte Entschädigung).
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Cormac am 28.10.2021 | 12:35
Ich würfel als SL für gewöhnlich hinter dem Schirm, manchmal auch offen. (z.B. Bei Heck oder Freck Würfen)
Würfel drehen tue ich nicht. Weil ich das nicht muss.
Warum nicht?
1.Es gibt Glückspunkte/Schicksalgunst für die SC, die schlechte Würfe abfedern.
2. Es gibt im System die Option der Wiederbelebung, sollte das ein SPL für seine Figur wünschen. (Die es nicht wollen, bleiben tot)
3, Ich lasse gefühlt nur würfeln, wenn es auch notwendig ist. (Also ne echte Schwierigkeit besteht) Nicht bei jeder Routine- Sache.
4. Ich darf von meiner Gruppe aus proaktiv spielen, und auch, falls notwendig, spontane Anpassungen vornehmen (Zufallsbegegnungen, NSC und Co), denn sie wünschen sich eine spannende Story.
5. Manchen SPL geht es mit "verdeckt Würfeln" besser, weil sie so die Illusion haben, dass ich ihre Figur im Zweifel beschütze (Was ich aber gar nicht muss, und auch nicht mache)
(Bevor ich einen Würfelwurf umdeuten oder abändern muss, hätte ich schon vorher gefühlt zehn falsche Entscheidungen treffen müssen.- Bevor es überhaupt soweit kommt.
Das fängt beim System an, bei der Abenteuererschaffung , beim Situation herstellen, beim SPL/SC einschätzen, beim überhaupt Würfeln lassen usw.)

Edit.
Und sollte ich jemals irgendwann in die Situation kommen, wo ich wirklich der Meinung wäre : Es geht nicht anders, als diesen Wurf umzudeuten. (Weil ich es an anderen Stellen total vergeigt hätte). Dann würde ich das vermutlich tun.
Und dürfte das auch. ( Ohne meine SPL in der Situation selbst  zu informieren)

Das sehe ich, gerade zu Punkt 5 anders. Speziell in Kampfsituationen kann es – insbesondere in System mit explodierenden Würfeln oder sogenannten „kritischen“ Treffern zu nicht vorhersehbaren Auswirkungen kommen. Dann hinterfrage ich schon, ob ich jetzt den Spieler wegen 3 Glückstreffern des Monsters direkt über die Klinge springen lasse (RAW) oder halt doch einen Würfel „drehe“ und ihn am Leben halte.
Zu 1: nicht jedes System hat Gummipunkte
Zu 2: nicht jedes System hat Wiederbelebung und selbst wenn es Wiederbelebung gibt, kann diese oft erst auf höherer Stufe bezahlt/angewandt werden

Letztlich sehen ich keine Veranlassung eine der Einstellungen (verdeckt oder offen / drehen oder nicht) als „besser“, „ehrlicher“ oder „überlegen“ zu betrachten. Letztlich hängt es von der Gruppe ab wie ich es halte.

Mir missfällt nur die „heiliger–als–du“ Einstellung des einen oder anderen mit der hier Leute belehrt werden, wie sich „richtig“ zu leiten haben (das war jetzt trotz Zitat nicht an Issi gerichtet)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 12:39

Zu 1: nicht jedes System hat Gummipunkte
Zu 2: nicht jedes System hat Wiederbelebung und selbst wenn es Wiederbelebung gibt, kann diese oft erst auf höherer Stufe bezahlt/angewandt werden
Darum habe ich ja extra aufgezählt, dass es das in meinem System gibt.
Würde es das nicht geben, würde ich das vermutlich sogar extra als Hausregel einführen.

Es sei denn es gibt irgendeine andere Form von Sicherheitsnetz. (Für die SC)

Edit. Ohne Gummipunkte- würde ich wahrscheinlich viel öfter an dem Punkt stehen, wo ich mir denken würde: Schei*e!" (Ich will doch nur spielen- und jetzt ist der Kopf ab, Logo)

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 28.10.2021 | 12:49
Nein, das ist explizit nicht mein Spielstil.
Sondern Rollenspiel Theorie
Ich empfehle als Lektüre: "Knauer Buch der Rollenspiele" Erschienen im Droemer Knaur Verlag
Das war doch kein Zitat aus dem Buch ... Würde mich sehr, sehr wundern.

Zitat
Edit.Was sollen jetzt in diesem Kontext diese Aufzählungen von dysfunktionalen Spielrunden?

Was ist dysfunktional an genreemulierenden Regeln bei SaWo?

Zitat
Die Theorie, die ich hier zitiert habe- bezieht sich darauf, was an  Rollenspiel als Spiel Art besonders ist, was sie von anderen Spielen unterscheidet und/oder sie besonders macht.
Dass das nicht allen Runden erreicht/angestrebt wird oder funktioniert- geschenkt!
Du zählst Eigenschaften auf die alle Rollenspiele besitzen. Ich zeige Ausnahmen auf ...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Grubentroll am 28.10.2021 | 12:58
Hab nun nicht die letzten 16 Seiten gelesen, aber ich denke das Hauptproblem dass ich nach 35 Jahren TTRPG ausgemacht habe ist, dass wir einen 90 Minuten Actionfilm mit Regeln spielen wollen die es möglich machen, dass der Film nach 5 Minuten vorbei ist und die Zuschauer etwas ungläubig und enttäuscht das Kino verlassen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 12:59
Zitat
Das war doch kein Zitat aus dem Buch ... Würde mich sehr, sehr wundern.
Ich habe die wichtigsten Essenzen daraus hier nochmal zusammen gefasst.
(Und die Quelle dazu angegeben)

Zitat
Du zählst Eigenschaften auf die alle Rollenspiele besitzen. Ich zeige Ausnahmen auf ...
Naja,...
Ich zähle Eigenschaften auf, die Rollenspiele typischerweise ausmachen, besonders machen.
Von "alle" habe ich nichts geschrieben.
Edit. Deine Ausnahmen bezogen sich mWn. aber auf dysfunktionale Spielrunden, bzw. auf deine persönliche Wahrnehmung, weniger auf ein bestimmtes  System, sorry.
 ;)

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 13:11
Hab nun nicht die letzten 16 Seiten gelesen, aber ich denke das Hauptproblem dass ich nach 35 Jahren TTRPG ausgemacht habe ist, dass wir einen 90 Minuten Actionfilm mit Regeln spielen wollen die es möglich machen, dass der Film nach 5 Minuten vorbei ist und die Zuschauer etwas ungläubig und enttäuscht das Kino verlassen.
Dafür hat jede SL ja für gewöhnlich Möglichkeiten, das auch auf spannde 90 Minuten auszudehen.- Wenn man sie lässt.
Eine SL mit gefesselten Händen kann zwar keine Würfel mehr drehen. Aber sie kann dir auch nicht mehr die Hand reichen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 28.10.2021 | 13:12
Ich hab es glaube ich schon mal geschrieben:  In zeiten von Bennies, Glückspunkten und anderem Gedöns dieser Art ist das lezte was man braucht einen Spielleiter der Würfel dreht.

Die Spieler haben in vielen Regelwerken genügend Möglichkeiten um ihre Figuren zu schützen, in allen anderen haben sie zumindest ihren eigenen Kopf zum Denken und einen Mund um fragen zu stellen. Ich bin als Spielleiter nicht dazu verpflichtet ihnen DAS auch noch abzunehmen. Wäre es so dann könnte ich ihnen allen auch einfach eine spannende Geschichte erzählen, oder vorlesen. Ich hab als Spielleiter recht viel an Vorbereitungszeit im vergleich zu den Spielern, was soll ich denn sonst noch tun? Hätte der liebe Spieler vieleicht zusätzlich zu meinem Falschspielen auch noch eine Pizza, die Chips und das Softeis vom SL geliefert? (hm, eigentlich essen wir derzeit eher andere Dinge,... Seafood vom Thai, Rotwein oder Wiskey, Fairtraid Kaffe oder Tee,... - wir sind älter geworden denke ich)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Chiarina am 28.10.2021 | 13:32
Ich präferiere derzeit Systeme, in denen die Spielleitung gar nicht würfelt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 13:37
Ich präferiere derzeit Systeme, in denen die Spielleitung gar nicht würfelt.
Und das geht auch. :D
(Das ist mMn. schon ziemlich verrückt/besonders an Rollenspiel)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 28.10.2021 | 13:43
Hab nun nicht die letzten 16 Seiten gelesen, aber ich denke das Hauptproblem dass ich nach 35 Jahren TTRPG ausgemacht habe ist, dass wir einen 90 Minuten Actionfilm mit Regeln spielen wollen die es möglich machen, dass der Film nach 5 Minuten vorbei ist und die Zuschauer etwas ungläubig und enttäuscht das Kino verlassen.

Mit diese Erkenntnis ist der Grund, aus dem ich solchen Regeln heutzutage lieber gleich von vornherein aus dem Weg gehe. ;) Warum sie sich anscheinend an andere Leute, die es eigentlich "besser wissen müßten", immer noch verkaufen wie geschnitten Brot, entzieht sich zwar ein wenig meinem Verständnis(*)...aber jeder so, wie er mag.

(*) Okay, streng genommen ist das etwas übertrieben: diese Regeln mögen durchaus etwas für Leute sein, die im übertragenen Sinne erst gar keinen 90-Minuten-Actionfilm sehen, sondern die Action selbst auf Gedeih und Verderb "selbst erleben" wollen, auch wenn das heißt, daß sie schon im sinngemäßen "Vorspann" abnippeln -- für die ist das dann eben so. Rein im Kopf kann ich das also nachvollziehen, nur wirklich meins ist es halt nicht. Persönlich hilft mir da das Gleichnis vom Campingtrip, mir den Unterschied zu verdeutlichen: manche Spieler wollen halt im Spiel den Urlaub mit allen Schikanen "in echt" erleben, am besten gleich von Anfang an mit detailliertem Ausspielen des Kofferpackens, während andere (meine Wenigkeit eingeschlossen) sich mehr für das gespielte Gegenstück des späteren Super-8-Films und der durch ihn wieder wachgerufenen Erinnerungshighlights erwärmen können.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Megavolt am 28.10.2021 | 13:52
Habe den Thread nicht gelesen, möchte aber auf folgendes Paradoxon aufmerksam machen:

Wenn der Spielleiter an den Würfeln dreht, dann ist das Geschrei groß. Vielleicht zu Recht.
Wenn der Spielleiter aber die Welt formuliert und dadurch massiv mehr Einfluss auf alles nimmt, als durch blödes Würfelgedrehe, dann wird das hingenommen.

Da passt was nicht.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 13:56
Habe den Thread nicht gelesen, möchte aber auf folgenes Paradoxon aufmerksam machen:

Wenn der Spielleiter an den Würfeln dreht, dann ist das Geschrei groß. Vielleicht zu Recht.
Wenn der Spielleiter aber die Welt formuliert und dadurch massiv mehr Einfluss auf alles nimmt, als durch blödes Würfelgedrehe, dann wird das hingenommen.

Da passt was nicht.
bist nicht der Einzige/Erste:Siehe #341
Zitat
@
all
Würfeldrehen ist nur eine Form der spontanen Anpassung durch die SL.
Auf Würfeldrehen zu verzichten und/oder offen zu würfeln bedeutet nicht, dass das Spiel allein dadurch automatisch frei von "spontanen Anpassungen" wird.
Es gibt sogar eine Menge Wege solche Anpassungen vorzunehmen.
1. Die Motivationen der NSC ändern sich plötzlich- ohne nachvollziehbaren Grund.
2. Ihre Taktik ändert sich plötzlich- ohne nachvollziehbaren Grund
3. Deus Ex Machina Aktionen-passieren aus heiterem Himmel
4. Es wird spontan an der  Anzahl oder an den Werten der Feinde geschraubt
5. Es tauchen plötzlich Fluchtmöglichkeiten auf, wo eigentlich keine waren
6. Die SL schenkt den SC ohne Grund plötzlich Ideen und Einfälle wie sie aus der Situation doch noch rauskommen a la "Deine Figur weiß da was."
7. Das Setting ändert sich spontan. Es kommen nicht vorgesehene Feinde oder Freunde hinzu. Sogar Gebäude, landschaftliche Bedingungen können sich spontan verändern

Um nur mal ein paar zu nennen
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 28.10.2021 | 14:15
Habe den Thread nicht gelesen, möchte aber auf folgenes Paradoxon aufmerksam machen:

Wenn der Spielleiter an den Würfeln dreht, dann ist das Geschrei groß. Vielleicht zu Recht.
Wenn der Spielleiter aber die Welt formuliert und dadurch massiv mehr Einfluss auf alles nimmt, als durch blödes Würfelgedrehe, dann wird das hingenommen.

Da passt was nicht.

Mag mit daran liegen, daß Würfeldrehen auch außerhalb des Sektors Rollenspiel allgemein (und natürlich im Bereich "professionelles Glücksspiel im Kasino o.ä." insbesondere...) schon als Beschiß angesehen würde und die Leute also entsprechend vorgeprägt sind, während es das "Drehen an der Welt" in anderen Spielen so eher selten bis gar nicht erst gibt.

(Außerdem ist es natürlich auch die Aufgabe der Würfel, ein möglichst "neutrales" Zufallselement ins Spiel zu bringen -- sie sollen ja ihre Ergebnisse völlig unbeeindruckt davon liefern, um was es im Spiel bei genau dem aktuellen Wurf eigentlich gerade geht...)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 28.10.2021 | 14:37
Habe den Thread nicht gelesen, möchte aber auf folgenes Paradoxon aufmerksam machen:

Wenn der Spielleiter an den Würfeln dreht, dann ist das Geschrei groß. Vielleicht zu Recht.
Wenn der Spielleiter aber die Welt formuliert und dadurch massiv mehr Einfluss auf alles nimmt, als durch blödes Würfelgedrehe, dann wird das hingenommen.

Da passt was nicht.

Ich sehe da keinen Widerspruch. Das eine ist Falschspielen das andere ... nicht. Viele nehmen ja scheinbar eh eine vorfomulierte welt - ansonsten würden sich ja einige der Sache nicht verkaufen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 14:53
Zum Würfeln.
Glaube das Würfeln selbst ist gar nicht das Problem, sondern die fehlende Überlegung davor.
Fragen die mir helfen:
1. Ist dieser Wurf dringend erforderlich oder kann ich es auch einfach erzählen bzw. als gelungen durchgehen lassen? Falls ja- gehe weiter zu 2. Falls nein- Problem erledigt
2. Falls der Wurf dringend erforderlich ist- Kann jeder am Tisch mit dem Worst Case Szenario leben? Falls ja- Problem erledigt. Falls nein- gehe weiter zu 3.
3. Falls jemand am Tisch mit dem Worst Case Szenario nicht leben kann, habe ich Möglichkeiten das notfalls  abzuwenden? (Glückspunkte/Wiederbelegung und Co) Falls ja- Problem erledigt,Falls nein- gehe weiter zu 4.
4. Falls es keine Sicherheiten gibt- Kann man die SPL immer noch vorwarnen-  A la "Du riskierst damit das Leben deiner Figur, auf eigene Gefahr." (Worst Case möglich) - Und ihnen damit ihre Eigenverantwortung zurück geben.
Wenn sie es dann trotzdem durchziehen, dann GG bzw.  RIP

 ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Harlekin78 am 28.10.2021 | 14:54
Habe den Thread nicht gelesen, möchte aber auf folgenes Paradoxon aufmerksam machen:

Wenn der Spielleiter an den Würfeln dreht, dann ist das Geschrei groß. Vielleicht zu Recht.
Wenn der Spielleiter aber die Welt formuliert und dadurch massiv mehr Einfluss auf alles nimmt, als durch blödes Würfelgedrehe, dann wird das hingenommen.

Da passt was nicht.


Das kommt glaube ich auf die Flughöhe an.
Ich nehme jetzt mal Numenera. Die SL würfelt nicht. Der Spielleiter kann alles erzählen/formulieren. ABER wird gegen eine Figur eine Aktion ausgeführt oder führt die Figur eine Aktion aus, wird gewürfelt, vom Spielenden, gegen eine von der SL festgelegte Schwierigkeit. Hier kann die SL nicht mehr die Würfel drehen und auch nicht im nachhinein die Schwierigkeit anpassen. Der Zufall liegt in den Würfeln. Die SL muss mit dem Ergebnis im Rahmen des Systems und der Geschichte umgehen.




Spielt die SL falsch, gaukelt sie diesen Zufall vor und manipuliert bzw. erzählt einfach ihr Ding durch.


Da ist ein "großer" Unterschied, wie ich finde.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Megavolt am 28.10.2021 | 15:00
Spielt die SL falsch, gaukelt sie diesen Zufall vor und manipuliert bzw. erzählt einfach ihr Ding durch.

Da ist ein "großer" Unterschied, wie ich finde.

Der Spielleiter kann sehr viel mehr "manipulieren", indem er die NSCs steuert und festlegt, was hinter dem nächsten Hügel liegt.

Für mich ist dieser Widerspruch sehr grundsätzlich einfach nicht gelöst.

Es wird noch viel irritierender dadurch, dass ich "würfeldrehende Spielleiter" eigentlich nicht wahrnehme, aber Spielleiter, die sagen, mmmmmmhhhhh, okay, da kommt jetzt NOCH EIN ZWEITER Eulenbär aus dem Wald gerannt, die gibts halt wirklich wie Sand am Meer.

Als Spieler ist mir das persönlich völlig Latte, ich entscheide das wie ein römischer Kaiser nach dem Gesamteindruck und nicht zuletzt vor allem nach der allgemeinen Stimmung im Kolosseum, das kann am Ende den Daumen hoch oder den Daumen runter geben, je nachdem.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 15:05
Der Spielleiter kann sehr viel mehr "manipulieren", indem er die NSCs steuert und festlegt, was hinter dem nächsten Hügel liegt.

Für mich ist dieser Widerspruch sehr grundsätzlich einfach nicht gelöst.

Es wird ja noch viel irritierender dadurch, dass ich "würfeldrehende Spielleiter" eigentlich nicht wahrnehme, aber Spielleiter, die sagen, mmmmmmhhhhh, okay, da kommt jetzt NOCH EIN ZWEITER Eulenbär aus dem Wald gerannt, die gibts halt wirklich wie Sand am Meer.
Jepp
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 16:04
Nein.

Ein guter Spielleiter lässt doch nicht willkürlich irgendwelche Monster auftauchen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Marduk am 28.10.2021 | 16:14
Nein.

Ein guter Spielleiter lässt doch nicht willkürlich irgendwelche Monster auftauchen.
Genau. Dann war dieser Kampf halt ein Kinderspiel für die Gruppe. Na und?

Ich halte eh nichts davon, dass die SL künstlich versucht eine Spannungskurve aufzubauen. Ich lass mich gerne überraschen, von den Spielern UND von den Würfeln. Das ist ein Teil des Spaßes, den Rollenspiel für mich ausmacht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 16:15
Nein.

Ein guter Spielleiter lässt doch nicht willkürlich irgendwelche Monster auftauchen.
Das machen die doch nicht willkürlich , sondern um z.B. die Spannung zu erhöhen.
(Keine Ahnung- Vor dem Spiel bzw. der Situation falsch eingeschätzt. -Ein Eulenbär war zu wenig.(Hat sich für die SL aber erst im Spiel rausgestellt)- Die SC sind gerade mal aufgewärmt- also "Puff"- das ist er der zweite Eulenbär.

Edit.
Will damit sagen- ihre Intention ist keine schlechte.
Es ist für die SPL hier halt leicht durchschaubar, dass da nachgebessert wurde.
Und das sorgt dann letztlich für den faden Geschmack.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Marduk am 28.10.2021 | 16:17
Das machen die doch nicht willkürlich , sondern um z.B. die Spannung zu erhöhen.
(Keine Ahnung- Vor dem Spiel bzw. der Situation falsch eingeschätzt. -Ein Eulenbär war zu wenig.(Hat sich für die SL aber erst im Spiel rausgestellt)- Die SC sind gerade mal aufgewärmt- also Puff- das ist er der Eulenbär

Das hasse ich wie die Pest, auf beiden Seiten des Schirms. Lasst doch die Charaktere einfach mal triumphieren oder will man den Spielern einfach nix gönnen?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 16:21
Das hasse ich wie die Pest, auf beiden Seiten des Schirms. Lasst dich die Charaktere einfach mal triumphieren oder will man den Spielern einfach nix gönnen?
Ich glaube wirklich (ich nehme einfach mal das Beste an), dass meisten die Angst haben, dass es für die SPL zu langweilig war.
Das muss ja nicht stimmen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 16:21
@Issi: Die Intention ist vielleicht nicht schlecht, aber das Ergebnis!  ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 16:25
Ich glaube wirklich (ich nehme einfach mal das Beste an), dass meisten die Angst haben, dass es für die SPL zu langweilig war.
Das muss ja nicht stimmen.

Das wäre ein ganz schlechtes Verständnis von Pacing. Wenn ein Eulenbär langweilig war, wird es durch einen zweiten nicht besser.
Statt die Situation doppelt lang(weilig) zu machen, sollte man lieber die Handlung vorantreiben und sich mit spannenden Dingen befassen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 16:28
@Issi: Die Intention ist vielleicht nicht schlecht, aber das Ergebnis!  ;)
Ok, und hier meine Frage: Wäre das Gefühl bei den SPL das Gleiche, wenn gleich zwei Eulenbären aufgetaucht wären (Obwohl nur einer vorgesehen war?)
Meine Antwort: Nein- Sie hätten es nicht mal bemerkt (Ähnlich wie beim Würfel drehen)
Und die Fälle wo diese spontanen Anpassungen nicht erkennbar sind, sind idR, häufiger als die wo man es merkt.

Edit. Der Fall mit dem zweiten Eulenbär ist so ein erkennbarer Paradefall aber normalerweise kann man das so gut kaschieren, dass das keinem Schwein als nachgebessert auffällt.

Beispiel: Die SL lässt die SPL vorher einfach ne hohe Prozentchance würfeln, das Eulenbär 2 auftaucht. Vielleicht noch auf ner Tabelle (Die man ja angeblich schon vor dem Spiel hatte)
Und dann ist es schon nicht mehr ganz so offensichtlich.
Die Würfel haben dann entschieden- nicht die SL- so will man das dann verkaufen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 16:34
Was heißt hier spontane Anpassung? Ich kann mich da gar nicht reindenken.

Die Eulenbären kommen ja irgendwo her.
Entweder weil die Personnagen die Wohnhöhle der Bären erforschen. Dann waren die Art und Anzahl der Bewohner hoffentlich festgelegt.
Oder die Eulenbären kommen als Zufallsbegegnung vorbei. Dann wurden Art und Anzahl ohne Anpassung ermittelt.

Klar kann man auch anders leiten, ganz spontan und willkürlich, aber gut ist das IMHO dann nicht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 16:38
Was heißt hier spontane Anpassung? Ich kann mich da gar nicht reindenken.

Die Eulenbären kommen ja irgendwo her.
Entweder weil die Personnagen die Wohnhöhle der Bären erforschen. Dann waren die Art und Anzahl der Bewohner hoffentlich festgelegt.
Oder die Eulenbären kommen als Zufallsbegegnung vorbei. Dann wurden Art und Anzahl ohne Anpassung ermittelt.

Klar kann man auch anders leiten, ganz spontan und willkürlich, aber gut ist das IMHO dann nicht.
Was die SL vorher festgelegt haben, und was nicht, können die SPL nicht wissen.
Für die Spieler sind die Sachen erst etabliert, wenn sie auftauchen/ passieren, vorher nicht.
Daher können SL, wenn sie wollen, theoretisch alles spontan etablieren (und es als vorher festgelegt verkaufen), ohne dass es den SPL auffällt.

Es fällt eigentlich erst dann auf, wenn Logik Fehler auftauchen, oder diverse Vorgehensweisen Zweifel zulassen.

Beispiel- Der zweite Eulenbär taucht auf- nachdem der erste gefühlt zu schnell getötet werden konnte.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Pyromancer am 28.10.2021 | 16:39
Was die SL vorher festgelegt haben, und was nicht, können die SPL nicht wissen.

Der Spielleiter weiß es!
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 28.10.2021 | 16:41
Der Spielleiter weiß es!

Wäre ein geiler T-Shirt-Spruch  >;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 16:42
Der Spielleiter weiß es!
Genau.
Der ist halt leider der oder die Einzige, am Tisch.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 16:43
@Issi: Ich finde es sehr vermessen, Spieler als so dumm anzusehen. Regelmäßige Spieler kennen doch ihre SL, die wissen wie sie tickt.

Und aus SL-Perspektive: Da lastet man sich nur unnötige Verantwortung auf, da ist man ja plötzlich ein voll verantwortlicher Erzähler für Erfolg oder Ableben der Spieler-Personnagen statt einfach nur ein wohlwollender Schiedsrichter. Wer will denn sowas?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 16:48
Zitat
@Issi: Ich finde es sehr vermessen, Spieler als so dumm anzusehen. Regelmäßige Spieler kennen doch ihre SL, die wissen wie sie tickt.
Das hat mit SPL Dummheit wenig zu tun. Kommt darauf an, wie die SL drauf ist, bzw. wie geschickt die dabei ist.
Ich habe schon mal über ein Jahre bei einem gespielt, - der es gemacht hat. - Und wo es wirklich keinem SPL aufgefallen ist. Und das waren keine blutigen Anfänger.
Im Gegenteil. Ist dann erstmal wie ein Schock. Aber ist so.
(Manche Nachbesserungen können auch einfach nicht durchschaut werden- Keine, aber wirklich gar keine Chance.- Du siehst ja keine Unterlagen ein. Woher willst du sonst wissen was ein SL schon vorher vorbereitet hat und was nicht? - Manche schreiben sich ihr Abenteuer ja noch nicht einmal auf. Höchstens stichpunktartig)

Zitat
Und aus SL-Perspektive: Da lastet man sich nur unnötige Verantwortung auf, da ist man ja plötzlich ein voll verantwortlicher Erzähler für Erfolg oder Ableben der Spieler-Personnagen statt einfach nur ein wohlwollender Schiedsrichter. Wer will denn sowas?
Ich würde mal weg vom bösen Willen gehen. Glaube die meisten glauben echt, dass ihr Abenteuer für alle dadurch besser wird.
Das muss ja nicht stimmen.

Edit. Es ist doch mittlerweile auch bekannt das viele SL so gut wie nix vorbereiten.
Ein gutes Beispiel sind jene Ermittlungsabenteuer, wo die SPL am Ende einen Mörder finden, den die SL zu Beginn des Abenteuers noch nicht mal kannte.
Find ich auch nicht geil. Aber das Ding funktioniert. Und es verkauft sich.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 28.10.2021 | 16:55
Das machen die doch nicht willkürlich , sondern um z.B. die Spannung zu erhöhen.
(Keine Ahnung- Vor dem Spiel bzw. der Situation falsch eingeschätzt. -Ein Eulenbär war zu wenig.(Hat sich für die SL aber erst im Spiel rausgestellt)- Die SC sind gerade mal aufgewärmt- also "Puff"- das ist er der zweite Eulenbär.

Edit.
Will damit sagen- ihre Intention ist keine schlechte.
Es ist für die SPL hier halt leicht durchschaubar, dass da nachgebessert wurde.
Und das sorgt dann letztlich für den faden Geschmack.

Der Weg zur Hölle ist nun mal mit guten Vorsätzen gepflastert...dadurch ändert sich aber nichts am Reiseziel. >;D

Persönlich würde mir im Beispiel gar nicht erst einfallen, einen zweiten Eulenbären spontan aus dem Hut zu zaubern, weil ich nicht wirklich an "zu leichte" Kämpfe glaube -- wenn ich die Spieler und ihre SC mal unterschätzt habe, dann muß ich das halt auf meine Kappe nehmen und ziehe das einem Überschätzen mit folgendem potentiellen TPK noch allemal vor, und wenn's nur das Würfelglück war, dann ist ohnehin keiner "schuld". Was natürlich der Fall sein könnte, wäre, daß ich beispielsweise von vornherein den zweiten Eulenbären als auftauchende Verstärkung für nach den ersten paar Kampfrunden eingeplant hätte -- in dem Fall käme der, wenn der erste schon am Boden läge, also einfach zu spät dazu und ich würde mir je nach Sachlage überlegen, ob es aus seiner Sicht überhaupt noch Sinn ergibt, sich selbst auf die Winzlinge zu stürzen, oder ob er sie nicht lieber nur ein paarmal wütend ankreischt und sich dann erst mal wieder zurückzieht...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 16:56
@Issi: Dann sind wir uns einig, dass spontane Anpassung i.A. für schlechteres Spielleiten steht?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Ma tetz am 28.10.2021 | 16:56
Also ich hatte viele SL im Lauf der letzten 20 Jahre erlebt, und ich könnte bei keiner mit Sicherheit sagen, ob Sie Illusionismus/Fudging/Quantenoger nutzt.
Ich gehe aber davon aus, dass einige dabei waren.

So what? Ich wurde gut unterhalten.

Und drehen wir das Ganze doch mal um.
Ich hatte 2 Eulenbären geplant. Aber die Gruppe hat gerade durch Würfelpech auf den Sack bekommen und die Stimmung am Tisch ist schlecht. Ich habe den Eindruck ein Erfolgserlebnis tut der Gruppe gut und stelle spontan nur einen Eulenbären aufs Feld. Ist das dann Betrug an den Spielern, weil ich Ihre Entscheidung entwerte? Ihr Entscheidungsraum (fliehen oder kämpfen) ändert sich ja nicht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Pyromancer am 28.10.2021 | 17:01
Also ich hatte viele SL im Lauf der letzten 20 Jahre erlebt, und ich könnte bei keiner mit Sicherheit sagen, ob Sie Illusionismus/Fudging/Quantenoger nutzt.
Ich gehe aber davon aus, dass einige dabei waren.

So what? Ich wurde gut unterhalten.

Und drehen wir das ganze doch mal um.
Ich hatte 2 Eulenbären geplant. Aber die Gruppe hat gerade durch Würfelpech auf den Sack bekommen und die Stimmung am Tisch ist schlecht. Ich habe den Eindruck ein Erfolgserlebnis tut der Gruppe gut und stelle spontan nur einen Eulenbären aufs Feld. Ist das dann Betrug an den Spielern weil ich Ihre Entscheidung entwerte? Ihr Entscheidungsraum (fliehen oder kämpfen) ändert sich ja nicht.

Statt gemeinsam mit den Spielern zu spielen und herauszufinden, was passiert, stellt du dich über die Spieler und entscheidest für sie, dass sie jetzt ein Erfolgserlebnis brauchen. Du spielst nicht mehr mit, sondern kontrollierst.

Ich bemitleide jeden SL, der sich diesen Schuh anzieht.

Edit: Und ich vermute, dass ganz viel, was man so von SL-Burnouts hört, genau DA seine Ursache hat.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 17:01
Zwei Eulenbären sind zwei Eulenbären. Aber eine Begegnung ist nicht immer ein Kampf.
Ich würde (nach dem Überraschungswurf) einen Reaktionswurf machen, um zu sehen, ob die Eulenbären überhaupt kampflustig sind (Hunger, Revier verteidigen) oder nicht.
Und wie Ma tetz sagte, die Spieler können ja fliehen oder Futter hinwerfen oder sonst was.
Wenn sie aber ihre Personnagen verheizen wollen, ist das nicht Sache der Spielleitung.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 17:05
Es gibt so viele etablierte Werkzeuge zum Spielleiten, die durch die OSR wieder ins allgrmeine Bewusstsein gerückt werden, niemand muss schlecht und recht an "Spannungskurven" herumpfuschen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 28.10.2021 | 17:07
Es wird noch viel irritierender dadurch, dass ich "würfeldrehende Spielleiter" eigentlich nicht wahrnehme, aber Spielleiter, die sagen, mmmmmmhhhhh, okay, da kommt jetzt NOCH EIN ZWEITER Eulenbär aus dem Wald gerannt, die gibts halt wirklich wie Sand am Meer.

Hm, nun ja ich kenne einige Spieler die vieleicht diese intetion bei Spielleitern wirklich vermuten ich hab das ein oder andere mal schon das gefühl das für einige Spieler Rollenspiel ein Spiel gegen den Spielleiter und nicht mit dem Spielleiter ist. Also nur weil die Spieler gegen das erste monster schneller/einfacher als erwartet gewonnen hatten und der SL ihnen eine herausfordeung geben wollte sieht er sich nun "gezwungen" eine weitere nachzuschieben. Nun ja ich stimme insoweit zu das beides schlechtes Spielleiten ist, also würfel drehen und werte von Monstern (also auch deren Anzahl) ohne Not (*) "on the fly" anzupassen.

Ich meine in recht vielen Regelwerken bezüglich des SL immer gelesen zu haben "Neutral" und "Schiedsrichter".

(*) - Not mag vorkommen, etwa wenn die Spieler meinen beim Einkaufen jezt den Ladenbesitzer umhauen zu müssen und ich als SL einfach keine Werte für den an der Hand habe

Und im übrigen weis doch eh jeder das Eulenbären in oft in eingetragener eheähnlicher Partnerschaft leben und IMMER zu zweit vorkommen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 17:08
@Issi: Dann sind wir uns einig, dass spontane Anpassung i.A. für schlechteres Spielleiten steht?
Da muss man etwas genauer hinschauen, schätze ich.

Ich glaube aus Sicht der SL - Man fühlt sich vermutlich besser wenn man ohne sowas auskommt.
Weil z.B. das Abenteuer gut geplant ist, Und für die Gruppe  gut funktioniert.
Man seine SPL gut einschätzen kann usw.

Nur gibt es halt Abenteuer - Und auch SL, (zumeist unerfahrene) da wird  dann leider erst (zuspät) im Spiel festgestellt, dass es für die Gruppe so nicht funzt.
Oh Hilfe! Falsch eingeschätzt. Die Gegner sind zu schwach - was mach ich denn jetzt? 11Elf!! - Und dann kommt der zweite Eulenbär.
Und dann fällt es vielleicht auf- und die SPL denken sich:  Mist!
Oder die SPL denken sich- ist mir augefallen aber trotzdem cool!
Oder es wird irgendwie kaschiert und keinen störts.
Da sind alle möglichen Varianten denkbar.


Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 28.10.2021 | 17:10
Persönlich würde mir im Beispiel gar nicht erst einfallen, einen zweiten Eulenbären spontan aus dem Hut zu zaubern, weil ich nicht wirklich an "zu leichte" Kämpfe glaube -- wenn ich die Spieler und ihre SC mal unterschätzt habe, dann muß ich das halt auf meine Kappe nehmen und ziehe das einem Überschätzen mit folgendem potentiellen TPK noch allemal vor, und wenn's nur das Würfelglück war, dann ist ohnehin keiner "schuld".

Mir würde es auch nicht "mehr" einfallen, zugestanden habe ich so etwas einmal gemacht - das muss etwa 1990 gewesen sein. Hat nicht viel mehr an SpielSpass gebracht dem Endboss nochmal eine Schippe Hitponts draufzugeben und deswegen mache ich es auch nicht mehr.

Neben neutral sein sollte man als Sl seinen Spielern auch einfach mal etwas gönnen können.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 17:10
Zitat
Oh Hilfe! Falsch eingeschätzt. Die Gegner sind zu schwach
Dann haben die Spieler gewonnen und es geht mit etwas Spannenderem weiter. Alles easy!
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 17:13
Dann haben die Spieler gewonnen und es geht mit etwas Spannenderem weiter. Alles easy!
Klar, das wäre möglich.
Aber die Angst nicht gut genug zu unterhalten sitzt wirklich tief bei manchen SL.

Und dann gibt es aber auch SPL die dann den zweiten Eulenbär tatsächlich erwarten.
Das ist ja keine Einbandstraße.

Edit. Im Endeffekt funkrtioniert es dann nicht wenn die Erwartungen auf beiden Seiten des Schirms zu verschieden sind.

Wenn jetzt die Mehrheit jetzt tatsäch schreit: Kämpfen! Mehr! Eulenbär! >Dann hat die SL in dieser Gruppe ja nix falsch gemacht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 17:14
Zitat
Not mag vorkommen, etwa wenn die Spieler meinen beim Einkaufen jezt den Ladenbesitzer umhauen zu müssen und ich als SL einfach keine Werte für den an der Hand habe
Mir fällt gar kein System ein, in dem ich nicht wüsste, welche Stats ein gewöhnlicher Ladenbesitzer hat.  :think:
Das festzulegen ist eine alltägliche Spielleitertätigkeit.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 28.10.2021 | 17:16
.... dass spontane Anpassung i.A. für schlechteres Spielleiten steht?

Ich würde das so für alle Fälle nicht unterschreiben aber das postulierte Beispiel ist auf alle fälle in dieser Richtung zu werten.

Anderst wäre etwa wenn ein Spieler sagt
"Waren nicht vorher alle Eulenbären immer zu zweit unterwegs, wo ist der zweite?   ... uns fehlen noch genau 2 EP zur nächsten Stufe, der SL gönnt uns nichts,..."
(/SL-Gedankenblase) Huch er hat recht! den hab ich gerade völlig vergessen (/SL-Gedankenblase)

ich glaub viel mehr Leute würden SL machen wenn es nicht solche Themen gäbe  ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 17:16
Aber die Angst nicht gut genug zu unterhalten sitzt wirklich tief bei manchen SL.
Mag sein, will ich nicht bestreiten. Meine Qualitätsstandards erreicht solches Leiten und Spielen aber nicht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 28.10.2021 | 17:17
Da möchte ich mal ein Beispiel für sehr gutes Spielleiten geben. Wir haben eine Wheel Of Time-Kampagne (D&D3,5) gespielt. Da gab es einen Kampf mit einem überlegenen Gegner. Die Intention der Kampagne war, dass die Gruppe dort in Gefangenschaft gerät. Das waren mehrere Seiten der Kampagne. Es gab auch einen kleinen Kasten nach dem Motto: "Was passiert, wenn die SCs gewinnen?"

Wir haben mit denen den Fußboden aufgewischt. Unser SL hätte es sich leicht machen können und Würfel drehen oder die Gegner noch stärker machen. Hat er aber nicht. Das war echt klasse und danach musste er erstmal anständig improvisieren um die Kampagne am Laufen zu halten. Unser Spiel hatte Konsequenzen auf die Kampagne.
 
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 17:17
@Unicum: Ist gerade auf Futtersuche?
Innerweltliche Erklärungen zu finden ist ebenfalls eine alltägliche Aufgabe der Spielleitung.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 17:18
@Swafnir: Sehr löblich! Die uPESA nickt wohlwollend.  ;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 28.10.2021 | 17:28
Ich stimme jetzt einfach mal dem ghoul pauschal zu, das Zitieren ist mir in diesem Forum zu frickelig.

Nachspawnende Gegner gehen gar nicht und egal ob man gekonnt Gegner nachspawnt oder Würfel dreht, aufmerksame Spieler merken es wenn jeder Kampf erst endet wenn die Charaktere nur noch X% ihrer LeP haben egal wie mächtig oder schwach die Gegner sein sollten.

Kämpfe sind in den meisten Systemen eher dem Spielfluss hinderlich, trotzdem gibt es SLs die meinen sie würden ihren Spielern mindestens einen "spannenden" Kampf pro Spielabend schulden (gibt auch Spieler die das tatsächlich so einfordern) und diese Pauschalisierung ist halt irgendwie Mist. Ein Kampf wird nicht dadurch wertvoll für das Spielerlebnis weil er wie 95% aller anderen Kämpfe ausgeht und regelmäßig stattfindet. Ein Kampf wird dadurch gut weil er die Spielwelt stimmig darstellt, den Plot (oder die Spielercharakter-Ziele, je nach Spielstil) voran bringt oder in der Spielwelt eine Auswirkung zeigt.

Künstliches herumdoktorn an Würfelwürfen oder Gegnern "um die Spannung zu erhöhen" oder ein bestimmtes Ergebnis zu erzwingen ist nicht sinnvoll weil man eben den Spielern damit nur signalisiert dass ihr Beitrag am Spieltisch und auch das steigern zwischen den Spielabenden wertlos ist und damit auf lange Sicht jegliches Engagement der Spieler untergräbt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 28.10.2021 | 17:36
@Unicum: Ist gerade auf Futtersuche?
Innerweltliche Erklärungen zu finden ist ebenfalls eine alltägliche Aufgabe der Spielleitung.

Ich kann auch argumentieren das ich keine Argumentation brauche. Kategorie: Geheimnisse der Spielwelt die nie gelöst werden. Ist aber auch nicht so toll. Insofern ist die Futtersuche oder was auch immer durchaus praktikabel.

Mir ging es eher darum: Der Spielleiter kann sehr wohl auch mal Fehler machen, das ist aber nicht unbedingt "falschspielen". (*)

Ich hab einmal eine Spielfigur fast verloren als ich auf einen SL traf welcher die Regeln nicht so gut kannte wie ich und etwas völlig falsch auslegte, ich war aber auch nicht so firm in der Sache und wollte auch nicht gar den Spielfluss stören. Punkt ist eher - ein unwissentlicher Fehler des SL kann auch als "Falschspiel" von den Spielern ausgelegt werden.

Vielleicht passend zu den Eulenbären mit Nachschlag finde ich es auch grenzwertig wenn etwa in einer Stadt in welcher die Level 10 Spielertruppe unterwegs ist (D&D Levelunterteilung etwa) die Soldaten am Tor alleine wegen des Levels der Spielfiguren auch einen Level von 7+ haben und der Kommandant vieleicht 15,... (Und der niedegelassene Höndler der mal Abenteuerer war und nun magische Waffen verkauft und mit dem sich die Spieler nun anlegen wollen ist vieleicht Level 18)

(*) an der Stelle kann man auch schreiben der Spielleiter kann auch einfach ...
1 ein anfänger sein dem man Fehler nachsehen sollte.
2 jemand sein mit dem man nicht mehr spielen sollte.
3 irgendwas dazwischen.

Von 1 und 3 kenne ich recht viele 2 eigentlich keinen (mehr).


Imho sollte ein Spielleiter neutral sein und den Spielern eine plausible Welt vorstellen (#). Das impliziert das eben keine Würfel gedreht werden und eben auch keine Eulenbären wie häschen aus dem Zylinder auftauchen nur um das Spiel spannender/herausfordender zu machen.
(#) wenn das eben impliziert das 5 Spielerfiguren von LV 10 die ganze Stadtwache aufmisscht dann ist das eben so, doch wäre es durchaus plausibel das in der Stadt auch NSC leben welche den Spielfiguren Paroli geben können (In D&D welten auf alle Fälle).

Und bitte nicht wieder den Zylinder der Eulenbärbeschwörung einfach so im Wald rumliegen lassen,...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 17:39
Ich stimme jetzt einfach mal dem ghoul pauschal zu, das Zitieren ist mir in diesem Forum zu frickelig.

Nachspawnende Gegner gehen gar nicht und egal ob man gekonnt Gegner nachspawnt oder Würfel dreht, aufmerksame Spieler merken es wenn jeder Kampf erst endet wenn die Charaktere nur noch X% ihrer LeP haben egal wie mächtig oder schwach die Gegner sein sollten.

Kämpfe sind in den meisten Systemen eher dem Spielfluss hinderlich, trotzdem gibt es SLs die meinen sie würden ihren Spielern mindestens einen "spannenden" Kampf pro Spielabend schulden (gibt auch Spieler die das tatsächlich so einfordern) und diese Pauschalisierung ist halt irgendwie Mist. Ein Kampf wird nicht dadurch wertvoll für das Spielerlebnis weil er wie 95% aller anderen Kämpfe ausgeht und regelmäßig stattfindet. Ein Kampf wird dadurch gut weil er die Spielwelt stimmig darstellt, den Plot (oder die Spielercharakter-Ziele, je nach Spielstil) voran bringt oder in der Spielwelt eine Auswirkung zeigt.

Künstliches herumdoktorn an Würfelwürfen oder Gegnern "um die Spannung zu erhöhen" oder ein bestimmtes Ergebnis zu erzwingen ist nicht sinnvoll weil man eben den Spielern damit nur signalisiert dass ihr Beitrag am Spieltisch und auch das steigern zwischen den Spielabenden wertlos ist und damit auf lange Sicht jegliches Engagement der Spieler untergräbt.
Nein, ganz so platt ist es mMn. nicht.
Es gibt auch SPL die wollen sich lieber  herausfordern lassen, statt sich selbst Herausforderungen zu suchen.
Und so klein ist diese Zahl nicht.

Die würden sich jetzt zum Beispiel mehr darüber aufregen, dass von der SL für ihr Gefühl zu wenig kommt, als dass da mal wieder dick aufgetragen wird, um Action zu erzeugen.

Und dann gibt es auch noch Zwischenformen.
Also ein Mittelding zwischen Herausgefordert werden, und Herausforderungen selbst suchen.
Dem muss man schon auch Rechnung tragen.

Die SPL müssen selbst wissen, was sie wollen, beziehungsweise welche Art zu Spielen ihnen am Besten taugt.
Es gibt deshalb mMn. nichts was für alle pauschal und gleichermaßen "richtig" ist.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Megavolt am 28.10.2021 | 17:43
Ein guter Spielleiter lässt doch nicht willkürlich irgendwelche Monster auftauchen.

Jeder Spielleiter lässt ständig alles mögliche willkürlich auftauchen, weil Rollenspielwelten schlicht nicht so präzise durchsimuliert sind, dass man weiß, wo genau welcher Eulenbär gerade jetzt im Wald herumschnuppert.

Falls die präzise Simulation der Eulenbärenpopulation in der Tat deine Prämisse sein sollte, dann bist du offensichtlich im Grunde deines Herzens ein

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

I dont care was jemand für gutes oder schlechtes Spielleiten hält oder wer was wie krass simuliert. Ich bin da total tiefenentspannt und offen für vieles. Herausforderungsorientiertes Spiel mit klaren Konditionen und "ehrliche" Spielleiter finde ich super. Aber es ist logisch für mich nicht nachvollziehbar, das ominöse Würfeldrehen bis ins siebte Glied zu verdammen und gleichzeitig Weltendrehen weitestgehend akzeptieren.

Und die Welten werden halt nonstop gedreht, es sei denn man spielt irgendeine Art buchhalterpräzises DSA deluxe auf Level nightmare.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 28.10.2021 | 17:43
Da möchte ich mal ein Beispiel für sehr gutes Spielleiten geben. Wir haben eine Wheel Of Time-Kampagne (D&D3,5) gespielt. Da gab es einen Kampf mit einem überlegenen Gegner. Die Intention der Kampagne war, dass die Gruppe dort in Gefangenschaft gerät. Das waren mehrere Seiten der Kampagne. Es gab auch einen kleinen Kasten nach dem Motto: "Was passiert, wenn die SCs gewinnen?"

Wir haben mit denen den Fußboden aufgewischt. Unser SL hätte es sich leicht machen können und Würfel drehen oder die Gegner noch stärker machen. Hat er aber nicht. Das war echt klasse und danach musste er erstmal anständig improvisieren um die Kampagne am Laufen zu halten. Unser Spiel hatte Konsequenzen auf die Kampagne.
 

Ich hatte - vor ~3? Jahren mal etwas ähnliches wo auf einem Con der SL aufgestanden ist und etwas in der Art meinte
"Das ging gerade überhaupt nicht so wie ich es geplant hatte, sorry ich brauch jezt erstmal 15 minunten um mich zu sortieren. Wir machen so lange mal Pause."

Ich selbst hatte auch oft genug ähnliche Momente und bin nach der Prämisse "Man (SL) muss den Spielern auch mal was gönnen können" gut gefahren.

Ich halte dahingehend auch gekaufte Abenteuer meistens für ein großen Grauss, gerade wenn sie hier und da vorraussetzungen machen welche, wenn sie nicht eintreten eigentlich die Geschichte in den Orkus fahren. Da bin ich mit eigenem krahm einfach besser dran.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: 8t88 am 28.10.2021 | 17:47
TL;DR

Ich finde man sollte dem System nicht das Ruder in die Hand geben, wenn man nicht mit allen Würfelergebnissen leben kann.
Diese Erkenntnis hat mir alle Sorgen in dieser Sache weggenommen. Ich leite nun viel besser als vorher.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 28.10.2021 | 17:49
Vielleicht passend zu den Eulenbären mit Nachschlag finde ich es auch grenzwertig wenn etwa in einer Stadt in welcher die Level 10 Spielertruppe unterwegs ist (D&D Levelunterteilung etwa) die Soldaten am Tor alleine wegen des Levels der Spielfiguren auch einen Level von 7+ haben und der Kommandant vieleicht 15,... (Und der niedegelassene Höndler der mal Abenteuerer war und nun magische Waffen verkauft und mit dem sich die Spieler nun anlegen wollen ist vieleicht Level 18)

Yeah, das geht auch nicht. Es ist ja eine Sache, wenn die "großen Herausforderungen" mit den SC mitwachsen; das zeigt dann halt, daß sie sich jetzt mit Gegnern anlegen können, die die Gruppe früher mit einem müden Handwedeln beiseitegewischt hätten. Aber gleich die gesamte Spielwelt einschließlich der Bauern auf dem Feld und so weiter? Das ist doch letzten Endes Humbug (und relativiert auch, wenn man es tatsächlich ernstnehmen wollte, die Bedrohung, die die "großen" Gefahren für das Setting selbst überhaupt noch darstellen können, gleich mit. "Ein hausgroßer Dämon, der mit Feuerbällen um sich schmeißt? Kein Problem, um den kümmert sich schon unsere jetzt an eure Stufe angepaßte Dorfmiliz...").
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 17:55
@Megavolt: Bereitest du denn als SL nichts vor?  :o
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 28.10.2021 | 17:55
Ein guter Spielleiter lässt doch nicht willkürlich irgendwelche Monster auftauchen.

Weil es eine nette anekdote ist:

Wir sind am Spielen. Zuschauer kommt rein, frägt ob er zuschauen kann. Ich sag ja, Gruppe sagt ja. Detektivabenteuer in einer Stadt. Es gibt 2 Mordopfer. Eines ist gerade aus einer Nachbarstadt angereisst. Ein Spieler sagt sich "Das ist doch nicht so weit, in 2 Tagen sind wir wieder da und haben nachgefragt ob das was vorgefallen ist, allerdingst nur wenn die Wege gut sind und deswegen: SL wie ist das Wetter?"
Ich nehme eine Hand voll Würfel und würfle,....
Ich sage "Das Wetter ist schlecht, es regnet.
Gast frägt: "Hast du das ausgewürfelt?"
Ich: "Nein."
Lauthalses Lachen in der Gruppe, dummes Gesicht des Gastes.

Mein herangehensweise an die Frage:
Add 1 - ich muss überlegen ich brauche Zeit, also würfle ich und denke auf die Würfel blickend nach
- Ich weis das im Abenteuer nichts zum Wetter steht, nur zum Land und zur Jahreszeit.
- Ich weis das die nachforschung nichts bringen wird, während der Abwesenheit schlägt der mörder nochmal zu.
- Ich weis das dabei die Spielfiguren wichtige Hinweise finden können wenn sie schnell vor Ort sind.
Also eigentlich genügend Punkte um "Spielleiterwillkürlich" zu sagen - das Wetter ist schlecht.
So und nun der Satz den ich danach sagte:
"Mal ehrlich ihr seid im Herbst in Alba (Midgard-Schottland) und erwartet gutes Wetter?" Das dies mir (aka dem Abenteuer) auch in die Karten spielte war aber durchaus schönes Beiwerk.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 28.10.2021 | 17:57
Nein, ganz so platt ist es mMn. nicht.
Es gibt auch SPL die wollen sich lieber  herausfordern lassen, statt sich selbst Herausforderungen zu suchen.
Und so klein ist diese Zahl nicht.

Die würden sich jetzt zum Beispiel mehr darüber aufregen, dass von der SL für ihr Gefühl zu wenig kommt, als dass da mal wieder dick aufgetragen wird, um Action zu erzeugen.

Und dann gibt es auch noch Zwischenformen.
Also ein Mittelding zwischen Herausgefordert werden, und Herausforderungen selbst suchen.
Dem muss man schon auch Rechnung tragen.

Die SPL müssen selbst wissen, was sie wollen, beziehungsweise welche Art zu Spielen ihnen am Besten taugt.
Es gibt deshalb mMn. nichts was für alle pauschal und gleichermaßen "richtig" ist.

Ich beziehe mich in dem zitierten post nicht mal auf das Herausforderungen selbst suchen. Es geht da jetzt wirklich rein ums nachkorrigieren.
Selbst wenn man eine Ploteisenbahn hat ist ein nachkorrigieren der Gegnerzahl oder der Würfelergebnisse schlicht von Nachteil. Wenn man den Spielern eine Herausforderung bieten will dan soll man sie auch so verpacken! Nicht den dahergelaufenen Gobbo durch Würfeldrehen zur Gefahr machen und auch nicht im Nachhinein Gobbos nachspawnen, sondern im Vorhinein im Plot schon den auserwählten Gobbo-Champion aufbauen damit es wirklich ein ERFOLG (tm) ist diesen niederzustrecken.

Wer reguläre Gegner mit Würfeldrehen aufbläst macht den Spielercharakteren nur das Leben schwer ohne ihnen im Gegenzug auch das Ansehen zuzugestehen dass sie "verdienen" wenn sie einen vom Setting/Plot her mächtigen Feind besiegen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 17:58
Ich will auch nochmal einwerfen:
Es muss nichts Schlechtes sein von seinen SPL die Befugnis zu haben spontane Anpassungen zur Spielspass (Spannungserhöhung) erhöhen zu haben.
Man muss sie ja nicht nutzen, aber man kann. Das gibt SL erstmal mehr Möglichkeiten als ohne.
Was den SPL keinen Spass macht, lässt man wieder sein, wenn es Spass macht, dann nicht.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 17:58
Zitat
Vielleicht passend zu den Eulenbären mit Nachschlag finde ich es auch grenzwertig wenn etwa in einer Stadt in welcher die Level 10 Spielertruppe unterwegs ist (D&D Levelunterteilung etwa) die Soldaten am Tor alleine wegen des Levels der Spielfiguren auch einen Level von 7+ haben und der Kommandant vieleicht 15,... (Und der niedegelassene Höndler der mal Abenteuerer war und nun magische Waffen verkauft und mit dem sich die Spieler nun anlegen wollen ist vieleicht Level 18)

Ob ja, ganz ganz schlechter SL-/Autorenstil! Plotbuilding statt Wotldbuilding, pfui!
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 18:01
Ich will auch nochmal einwerfen:
Es muss nichts Schlechtes sein von seinen SPL die Befugnis zu haben spontane Anpassungen zur Spielspass (Spannungserhöhung) erhöhen zu haben.
Man muss sie ja nicht nutzen, aber man kann. Das gibt SL erstmal mehr Möglichkeiten als ohne.
Was den SPL keinen Spass macht, lässt man wieder sein, wenn es Spass macht, dann nicht.

Ich verstehe deine Erwägungen.
Ich bediene solche Spieler aber nicht. Wäre mir zu langweilig. Sollen sie doch Adventure Paths spielen (ohne mich)!
 ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 18:05
Wenn man den Spielern eine Herausforderung bieten will dan soll man sie auch so verpacken! .
Jetzt kommts-  manche SPL wollen aber vor allem Unterhalten werden. (Also die tatsächliche Herausforderung ist ihnen gar nicht so wichtig)
Es geht da mehr um sowas wie Action, Spannung, Kampf, Popkorn.
Und die stört dann idR. auch das spontane Anpassen nicht.(Sie wird teilweise sogar erwartet)

A la "Unterhalte uns,bitte! Mach es möglichst spannend, bitte! Lass unsere Figuren gut aussehen ,bitte!"- "Wie" ist sekundär, hauptsache, es ist für uns alle ein geiler Abend.

(Darauf muss die SL dann natürlich auch Bock haben.)
Die wollen dann kein "Unterhaltet euch selbst,", "sorgt selbst dafür, dass ihr ein spannedes Abenteuer habt", "ob ihr gut ausseht, kann ich euch nicht versprechen"-  haben.

Edit. Es gibt  SL die können und wollen dieses Popkorn Kino bieten, und haben da selbst Spass dran.
Indem Fall passt es dann auch wieder zur Gruppe.

@
Diese Ermittlungsabenteuer, wo man praktisch am Ende einen Mörder findet, den die SL zu Beginn nicht kannte, gibt es doch schon ne ganze Zeitlang- Oder SL die ihr Abenteuer gar nicht vorbereiten, also praktisch so gut wie alles (ohne Wissen der SPL) improvisieren auch. - Sogar Leitfaden zum Nachlesen, wie man sowas aufzieht (Vorher festgelegt ist dabei nix)
Deshalb ist es schon halbwegs verwunderlich, dass jetzt hier darüber diskutiert wird, wie duldbar spontane Anpassungen überhaupt sind.
Zumal ja scheinbar furchtbar viele SL so leiten.


Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 28.10.2021 | 18:49
Bei einem one shot, einem kurzen Abenteuer oder beim austesten eines neuen Systems bin ich auch voll für Popcorn-Spiel. Oder wenn die Spielrunde eh alle fünf Minuten neue Charaktere baut oder das System wechselt.

Aber wenn man eine langfristige Runde spielen will, mit langfristiger Charakterentwicklung dann ist es meiner Ansicht nach essentiell, dass die Spieleraktionen Einfluss auf die Spielwelt oder zumindest auf das Plotgeschehen haben.

Und dafür sind nunmal Spielweltkonsistenz, Vorbereitung und Nachbereitung von Spielabenden wichtig.


Wer natürlich auf Spieler-Engagement pfeift und lieber Alleinunterhalter spielt, der kann die tollsten special effects aus dem Ärmel zaubern aber das ist dann halt ähnlich seicht wie ein modernes Computerspiel bei denen abermillionen von dollar auf die Grafik investiert werden, die eigentliche Storyline aber vollkommen linear ist und in vier Stunden durchgespielt ist.

Da hab ich lieber eine simple 2d-Grafik mit Handlung und Spielmechanismen die mich über hunderte Stunden lang fesselt und viele unterschiedliche Wege bietet. Und beim Rollenspiel geht's mir genauso. Ich spiele ja Rollenspiel gerade deswegen weil der Spielleiter unendlich viele Möglichkeiten bieten kann wie sich die Geschichte entwickelt, abhängig von meinen Entscheidungen. Bei einem Computerspiel habe ich nur die Möglichkeiten die der Programmierer vorgesehen hat und wenn mir die nicht reichen habe ich pech.

Und langfristig ist Würfeldrehen und nachträgliches Anpassen einfach hinderlich für Spielerengagement.

Versteh mich nicht falsch, ich habe auch jahrelang alle Spielrunden improvisiert und die verrücktesten Storylines mit flashy effects hervorgebracht, aber für langfristige Runden (und ich denke ich habe in meinen Posts durchgehend erwähnt dass es mir ums langfristige geht) ist das einfach keine solide Basis.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 18:56
Zitat
@
Diese Ermittlungsabenteuer, wo man praktisch am Ende einen Mörder findet, den die SL zu Beginn nicht kannte, gibt es doch schon ne ganze Zeitlang- Oder SL die ihr Abenteuer gar nicht vorbereiten, also praktisch so gut wie alles (ohne Wissen der SPL) improvisieren auch. - Sogar Leitfaden zum Nachlesen, wie man sowas aufzieht (Vorher festgelegt ist dabei nix)
Deshalb ist es schon halbwegs verwunderlich, dass jetzt hier darüber diskutiert wird, wie duldbar spontane Anpassungen überhaupt sind.
Zumal ja scheinbar furchtbar viele SL so leiten.

Anderes Hobby (Storygaming).  ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 18:57
@Eadee: Gut ausgedrückt!  :d
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 28.10.2021 | 19:12
Natürlich gibt es Betrug am Spieltisch und ich finde es höchst bedenklich mit welchen Winkelzügen hier teils davon abgelenkt werden soll!
Es ist nicht die Methode Würfeldrehen an sich, welche betrügerisch sind, sondern die Umstände, unter der diese Methode angewandt wird - nämlich gegen den vorher erklärten Spielstil bzw. Spielregeln.


1. Man spielt im Rollenspiel nicht gegeneinander, auch nicht gegen die SL.
Man gewinnt zusammen.
2. Man erspielt gemeinsam eine Geschichte.
3. Wenn Anpassungen stattfinden dienen sie für gewöhnlich dem gemeinsamen Spaß.
4. Es gibt nur ein "so fair wie möglich", weil alle Menschen, und keine SL absolut Objektiv ist.
5. Spontane Anpassung durch die SL sind Teil des Spiels.
 
1.   Und gemeinsam beinhaltet nicht einer maßt sich an willkürlich für die anderen zu entscheiden.
2.   Geschcihte ist nicht allen Leuten wichtig und auch hier: wenn gemeinsam.
3.   Und da bestimmt nicht ein Einzelner nach Gutdünken was „Spaß“ ist.
4.   Bloss weil es auch bei gutem Willen  nicht immer perfekt läuft, ist das keine Entschuldigung für mutwillig bescheißen.
5.   In Rahmen dessen, was er als Spielstil angekündigt hat.
Das ständige Sterben hat meiner Gruppe aber auf Dauer auch keinen Spaß gemacht.
Warum sind sie letztlich ständig gestorben?

Gerade Punkt 3 finde ich hier wichtig. Wenn sich alle darauf geeinigt haben, so zu spielen, dann kann sich keiner beschweren.
Das ist doch genau der Knackpunkt. Der Vorwurf kommt doch typischerweise dann, wenn der SL da Extratouren fährt und den anderen erklärt, wie sie Spaß haben sollen oder was die „Bessere Geschichte“ für sie ist.  Das Bescheißen ist heimlich und gegen die Absprachen die anvertraute Macht zu missbrauchen.
Hab nun nicht die letzten 16 Seiten gelesen, aber ich denke das Hauptproblem dass ich nach 35 Jahren TTRPG ausgemacht habe ist, dass wir einen 90 Minuten Actionfilm mit Regeln spielen wollen die es möglich machen, dass der Film nach 5 Minuten vorbei ist und die Zuschauer etwas ungläubig und enttäuscht das Kino verlassen.

Das Problem ist, dass manche Leute glauben JEDES Spiel muss ein überdrehter Actionsfilm sein.
Habe den Thread nicht gelesen, möchte aber auf folgendes Paradoxon aufmerksam machen:
Wenn der Spielleiter an den Würfeln dreht, dann ist das Geschrei groß. Vielleicht zu Recht.
Wenn der Spielleiter aber die Welt formuliert und dadurch massiv mehr Einfluss auf alles nimmt, als durch blödes Würfelgedrehe, dann wird das hingenommen.
Da passt was nicht.
Wenn der SL die Welt anders als zum ausgemachten Spielstil passend formuliert, gibt es ähnliches Mecker. Es dauert in der Regel nur etwas länger die Verfehlung zu erkennen.
Statt gemeinsam mit den Spielern zu spielen und herauszufinden, was passiert, stellt du dich über die Spieler und entscheidest für sie, dass sie jetzt ein Erfolgserlebnis brauchen. Du spielst nicht mehr mit, sondern kontrollierst. 
+1
Anderes Hobby (Storygaming).  ;)
+2
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 19:14
Zitat
Aber wenn man eine langfristige Runde spielen will, mit langfristiger Charakterentwicklung dann ist es meiner Ansicht nach essentiell, dass die Spieleraktionen Einfluss auf die Spielwelt oder zumindest auf das Plotgeschehen haben.

Und dafür sind nunmal Spielweltkonsistenz, Vorbereitung und Nachbereitung von Spielabenden wichtig.

Auf jeden Fall.  Und das ist für mich tatsächlich  kein Widerspruch zu SL Proaktivität und Anpassungen.
Weil man dann theoretisch und praktisch proaktiv auf das reagieren kann, was die SPL sich wünschen.

Oder anders - nur weil man Anpasst, heißt das ja nicht das man das automatisch  gegen die Wünsche der SPL  tut. Das ist mMn. einer der größten Trugschlüsse hier.

Man kann auch für die Wünsche der SPL anpassungen vornehmen.
Und das ist eigentlich auch die Art von Anpassung die ich für befürwortenswert halte..

Edit. Die kannst 1. Deine Plots so bauen, dass sie die Spieler Wünsche berücksichtigen. (Sie bauen sich zum Beispiel auf das auf, was sie in vergangen Plots interessiert hat)
Und sollten im Plot spontane Spielerwünsche aufkommen , dann kannst du ebenso spontan darauf reagieren.(Du schüttelst was aus dem Hut, weil sie z.B. während der Sitzung feststellen, dass sie was nicht vorgesehenes mehr interessiert)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 19:16
Also meine Spieler dürfen sich keine Eulenbären dazu oder wegwünschen, außer ihre Personnagen besitzen einen Wunschring.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 19:21
1.   Und gemeinsam beinhaltet nicht einer maßt sich an willkürlich für die anderen zu entscheiden.
2.   Geschcihte ist nicht allen Leuten wichtig und auch hier: wenn gemeinsam.
3.   Und da bestimmt nicht ein Einzelner nach Gutdünken was „Spaß“ ist.
4.   Bloss weil es auch bei gutem Willen  nicht immer perfekt läuft, ist das keine Entschuldigung für mutwillig bescheißen.
5.   In Rahmen dessen, was er als Spielstil angekündigt hat.
zu 1-3 uneingeschränktes Ja.
Bei 4. gefällt mit "bescheißen" nicht
5. Da muss ich passen- Es gibt mMn. keinen Spielstil ohne spontane Anpassungen, never ever.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 19:24
Achtung: Nicht zu verwechseln sind Improvisation/Reaktion einerseits und spontane Anpassung/Veränderung der Spielwelt andererseits!
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 28.10.2021 | 19:28
zu 1-3 uneingeschränktes Ja.
Bei 4. gefällt mit "bescheißen" nicht
5. Da muss ich passen- Es gibt mMn. keinen Spielstil ohne spontane Anpassungen, never ever.

4. Mag sein, ist aber die passende Bezeichnung.
5. Es geht nicht um "ohne spontane Anpassungen" an sich, sondern um spontane Anpassungen, die nicht mit dem vorher erklärten Spielstil vereinbar sind. Und ja, da wird oft auch eine gewisse Grauzone sein, aber auch die ist nicht beliebig dehnbar - womit wir quasi wieder bei 4  wären.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 28.10.2021 | 19:28
Achtung: Nicht zu verwechseln sind Improvisation/Reaktion einerseits und spontane Anpassung/Veränderung der Spielwelt andererseits!
Wo siehst du da den Unterschied? (Ernst gemeint)

(Ich melde mich morgen wieder- muss zum Film. sorry)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 28.10.2021 | 19:38
Wo siehst du da den Unterschied? (Ernst gemeint)
Der Unterschied liegt da wohl in der Motivation.

Bei der Improvisation gibt es eine Lücke, die gefüllt werden mnuss. Bei der Anpassung gibt es eine reguläre Vorgabe (sei es die Anzahl Eulenbären in der Höhle oder das Würfelergebnis) und der SL ändert dies dann ab.

Wobei ich das eher an den dem Eingriff zu Grunde liegenden Leitlinien aufhängen würde.
Im Fall der Lücke, z.B. die Charaktere geraten ungeplant mit einer Stadtwache aneinander, hängt es dann auch wieder davon ab, nach welchen Leitlinien der Sl diese füllt , beispielsweise:
- danach, was eine "passende" Herausforerung wäre
- danach, was die "bessere" Geschichte seiner Ansicht nach braucht.
- danach, was für eine Stadt dieser Größe und Verwaltungscharakters nun "realistisch" wäre.

das kann sogar in Einzelfällen auf dasselbe Ergebnis hinauslaufen, aber auf die Dauer werden Differenzen zwischen erklärtem und umgesetzten Stil dann eben auffallen und für Unmut sorgen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 28.10.2021 | 19:47
Wo siehst du da den Unterschied? (Ernst gemeint)

(Ich melde mich morgen wieder- muss zum Film. sorry)

Die Grenze liegt so, wie du die Setzungen in deiner Vorbereitung getroffen hast. Ich habe da ganz klare Vorstellungen. Wenn du die nicht hast, ist es natürlich schwierig.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 28.10.2021 | 21:54
Wo siehst du da den Unterschied? (Ernst gemeint)
(Ich melde mich morgen wieder- muss zum Film. sorry)
Beispiel:
Ich habe für den Spielabend einen Ball geplant, bei dem durch den Auftritt eines Gauklers ein schwerer Streit entsteht durch den der Gastgeber als Drahtzieher einer Intrige entlarvt wird und seinen Wachen befiehlt die Gäste festzusetzen damit er seinen Plan X durchziehen kann. Ich erwarte dass dir Spielercharaktere sich der Wachen erwehren und den Bösewicht stoppen.

Jetzt startet der Spielabend natürlich anders als geplant. Durch ihre Aktionen haben die Spieler eine Schlüsselperson für den Streit gerade draussen auf dem Balkon in ein Gespräch verwickelt während der Artist auftritt und es kommt nicht zu dem Streit und der Plot droht zu kollabieren, während eine der Spielerinnen mit einer Wache zu flirten beginnt.

Jetzt gibt es zwei Ansätze:
- Entweder beginne ich jetzt Dinge abzuändern um meinen Plot zu erzwingen. Ich entscheide dass der Artist doch später auftritt als geplant oder entscheide, dass die Schlüsselperson das Gespräch mit den Spielercharakteren abbricht und reingeht. Oder dass eine andere Person für die Schlüsselperson im Streit einspringt obwohl diese ursprünglich gar nicht mit dem notwendigen Wissen dazu geplant war. All das rettet nur meinen ach so heiligen Plot und entwertet jegliche Spieleraktion bisher.
Das ist das sogenannte nachträgliche Abändern.

- Oder ich gehe darauf ein was die Spieler erreicht haben und streiche den Streit und die Festsetzung der Gäste. Da der Gastgeber nicht aufgeflogen ist, ist er auch nicht in Zeitdruck seine Pläne in dieser Nacht vorschnell umzusetzen. Stattdessen definiere ich welche Hobbies die Wache hat mit der die eine Spielerin flirtet, gestalte spontan aus wo sie im letzten Urlaub gewesen ist und gebe der Spielerin die Chance am nächsten Spielabend beim Date mit der Wache Informationen zu erhalten die den Gastgeber belasten könnten. Für die Wache hatte ich vor dem Spielabend nur Kampfwerte, eine grobe Beschreibung und vielleicht einen Namen festgelegt, den Rest habe ich improvisiert. Diese Improvisation dient jedoch nicht dazu meinen Plot auf Zwang durchzudrücken, sondern um auf die Handlungen der Spielercharaktere einzugehen und die Geschichte dahingehend weiterzuentwickeln.
Das ist Improvisation.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 29.10.2021 | 06:27
@
Eadee
Ist das Aufliegen denn von der Anwesenheit der SC beim Auftritt abhängig?

Denn ich sag Mal der Auftritt würde normalerweise auch einfach ohne die Anwesenheit aller SC stattfinden. Die Festsetzung auch.
Die SC auf dem Balkon werden dann auch mit festgesetzt, ohne zu wissen wieso.
( Das Warum könnten sie dann von denen erfragen, die bei der Aufführung im Saal waren)

Dass die Festsetzung nicht stattfindet, ist bereits eine spontane Anpassung.

Ein solider Plot hat normalerweise einen Handlungsablauf, der unabhängig von dem stattfindet, was die SC tun. Und auch unabhängig davon ob sie anwesend sind.

Oder anders: Einen roten Handlungsfaden allein an das Verhalten der SC zu knüpfen ist hochriskant, und zieht mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Anpassungen nach sich.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 29.10.2021 | 06:46
Der Unterschied liegt da wohl in der Motivation.

Bei der Improvisation gibt es eine Lücke, die gefüllt werden mnuss. Bei der Anpassung gibt es eine reguläre Vorgabe (sei es die Anzahl Eulenbären in der Höhle oder das Würfelergebnis) und der SL ändert dies dann ab.

Wobei ich das eher an den dem Eingriff zu Grunde liegenden Leitlinien aufhängen würde.
Im Fall der Lücke, z.B. die Charaktere geraten ungeplant mit einer Stadtwache aneinander, hängt es dann auch wieder davon ab, nach welchen Leitlinien der Sl diese füllt , beispielsweise:
- danach, was eine "passende" Herausforerung wäre
- danach, was die "bessere" Geschichte seiner Ansicht nach braucht.
- danach, was für eine Stadt dieser Größe und Verwaltungscharakters nun "realistisch" wäre.

das kann sogar in Einzelfällen auf dasselbe Ergebnis hinauslaufen, aber auf die Dauer werden Differenzen zwischen erklärtem und umgesetzten Stil dann eben auffallen und für Unmut sorgen.
OK, ich versuche es jetzt Mal soweit wie möglich runter zu brechen.

Improvisation ist aus meiner Sicht, strenggenommen auch eine Art von Anpassung.

Ich würde zwischen zwei Arten von Anpassung unterscheiden.
1. Ich füge etwas dazu, was vorher noch nicht da war.
2. Ich verändere etwas, was vorher schon da bzw. geplant war.

Die SPL können den Unterschied idR. nicht ausmachen, weil für sie alles neu ist.

Die SL aber weiß, ob sie gerade etwas spontan hinzugefügt hat, was noch nicht da war. Oder ob sie etwas spontan abgeändert hat, was schon da war.

Denke, viele würden den Begriff Improvisation nur fürs "Hinzufügen" gelten lassen, aber streng genommen, müsste er eigentlich auch für das "Abändern" gelten.


Was man aber mit Sicherheit sagen kann ist, ab dem Zeitpunkt, ab dem etwas im Spiel gesetzt wurde, ist es für die SPL auch etabliert.
Siehe Eulenbären.
Wenn der erste schon da war, und besiegt wurde. Dann war es wirklich am Anfang nur einer und keine zwei. Wenn der zweite dann noch kommt, ist der leicht erkennbar noch hinzugefügt geworden.


Edit.
Ich würde deshalb vielleicht eher die Frage stellen: Was machen die Anpassung denn?
Jeder Plot hat ja für gewöhnlich irgendeine Aufgabe, die es zu Erfüllen gibt.
Also wäre meine Erste Frage:
1. Wird durch die Veränderung die gesetzte Aufgabe erleichtert oder erschwert?
( Das ist ja z.B. etwas, was Herausforderungs orientierte SPL stören könnte)
2. Wird durch die Veränderung auch meine ursprüngliche Aufgabe verändert oder gar nichtig ?
( Das stört dann idR. auch)

Ich vermute, manche nehmen bestimmte Eingriffe als " künstlich" wahr, weil sie die Aufgabe verändern, die man möglichst ohne   nachträgliches daran Herumdoktern lösen will.
Wie  z.B. ne Mathe Aufgabe -da will man ja auch nicht, dass da zwischedrin irgendwelche Zeichen hinzugefügt oder gestrichen werden.

Und dann gibt es vermutlich SPL die finden den Weg zur Lösung gar nicht so wichtig.
Hauptsache es gibt am Ende eine, und alle hatten dabei ihren Spaß.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 29.10.2021 | 07:21
@
Eadee
Ist das Aufliegen denn von der Anwesenheit der SC beim Auftritt abhängig?

Denn ich sag Mal der Auftritt würde normalerweise auch einfach ohne die Anwesenheit aller SC stattfinden. Die Festsetzung auch.
Die SC auf dem Balkon werden dann auch mit festgesetzt, ohne zu wissen wieso.
( Das Warum könnten sie dann von denen erfragen, die bei der Aufführung im Saal waren)

Dass die Festsetzung nicht stattfindet, ist bereits eine spontane Anpassung.

Ein solider Plot hat normalerweise einen Handlungsablauf, der unabhängig von dem stattfindet, was die SC tun. Und auch unabhängig davon ob sie anwesend sind.

Oder anders: Einen roten Handlungsfaden allein an das Verhalten der SC zu knüpfen ist hochriskant, und zieht mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Anpassungen nach sich.

Bitte nochmal genau lesen, die SCs bringen eine für den Streit relevante Schlüsselperson (einen NSC) auf den Balkon während dem Auftritt, weshalb es nicht zu dem Streit kommt. Die anwesenheit der SCs ist irrelevant, die anwesenheit des Schlüssel-NSCs nicht.

Und nein, einen Plot so zu gestalten dass er unabhängig von der Spielerhandlung abläuft ist ein Anzeichen dafür dass man Romanautor oder Geschichtenerzähler werden sollte und nicht Spielleiter. Wenn du die Aktionen deiner Spieler ignorierst, warum hast du sie dann überhaupt am Spieltisch?
Das ist nur eine weitere Ebene von "ich betrüge meine Spieler" und zwar indem ich so tue als seien sie Spieler statt Zuschauer.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 29.10.2021 | 07:41
Und nein, einen Plot so zu gestalten dass er unabhängig von der Spielerhandlung abläuft ist ein Anzeichen dafür dass man Romanautor oder Geschichtenerzähler werden sollte und nicht Spielleiter. Wenn du die Aktionen deiner Spieler ignorierst, warum hast du sie dann überhaupt am Spieltisch?
Das ist nur eine weitere Ebene von "ich betrüge meine Spieler" und zwar indem ich so tue als seien sie Spieler statt Zuschauer.
Ich mache es kurz: Du irrst dich.
Es geht überhaupt nicht, ums Ignorieren der SPL. ( Meine Fresse) ::)

Sondern um einen, ich nenne es gerne " Plan des Bösen" , der ablaufen muss, unabhängig davon was die SC tun.
Warum?
Das bietet den SPL mehr Handlungsfreiheit, und verhindert, dass die SL gezwungen ist, zu Railroaden. - Damit die SC zu einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort sein müssen, damit das Abenteuer funktioniert.


Edit folgt.
Mit bestimmten Schlüsselpersonen als Plottreiber muss man ähnlich vorsichtig sein. Wie man an deinem Beispiel sieht.
Dass das an nur einer Person hängt (war mir unklar), die man leicht fern halten kann, finde ich jetzt nicht so optimal.
Kommt natürlich auch auf den Zeitpunkt an.
Wenn der Plot deshalb überhaupt nicht erst richtig zum Laufen kommt, ist das idR. noch unerfreulicher, als wenn man gegen  Ende vielleicht noch  ein paar Stolpersteine bekommt.


Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 29.10.2021 | 07:52
Beispiel für eine Abenteuerstruktur im Sinne Issis: Big Puppet (LotFP). Die Theatervorführungen finden statt, egal ob die Personnagen hingehen oder nicht. Auch der Gegenspieler und seine Schergen werden von alleine aktiv, ein Zeitplan für Ereignisse ohne Spielereingriff ist explizit vorhanden. Am Ende brennt dann ggf. die Stadt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 29.10.2021 | 07:53
Beispiel für eine Abenteuerstruktur im Sinne Issis: Big Puppet (LotFP). Die Theatervorführungen finden statt, egal ob die Personnagen hingehen oder nicht. Auch der Gegenspieler und seine Schergen werden von alleine aktiv, ein Zeitplan für Ereignisse ohne Spielereingriff ist explizit vorhanden. Am Ende brennt dann ggf. die Stadt.
Danke!  :)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Grubentroll am 29.10.2021 | 08:16
Das wäre dann die 'Front' wie Dungeon World sie beschreibt, oder?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 29.10.2021 | 08:29
Das wäre dann die 'Front' wie Dungeon World sie beschreibt, oder?
Aber ohne Fancy Words!
Und zeitlich-räumlich-logistisch konkret. Ich vermute das ist bei diesem DW nicht zwangsläufig der Fall.

@Issi: Gern!  :)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 29.10.2021 | 08:41
Ich sag Mal so:
" Die Welt dreht sich weiter"  ( auch wenn die SC gerade was besseres Vorhaben)

Der Fokus im Spiel bleibt aber bei den SC.
( SPL)
(Was sie gerade tun, wo sie sich gerade aufhalten)

Alle NSC haben ihre Pläne und Motivationen, und die treiben sie  weiter voran.
Dinge, die für den Plot von Bedeutung sind, geschehen auch wenn die SC gerade abwesend sind.


Wenn der Plot erst Mal läuft, also wenn der Auftrag klar ist, dann können die SC sofern sie gewillt  und in der Lage sind, natürlich auch versuchen, die Pläne des Bösen zu durchkreuzen.
Wenn sie es aber nicht tun, dann tun sie es nicht. Und dann brennt uU. bildlich oder wörtlich am Ende die Stadt.

Edit.
Wenn entscheidende Ereignisse dagegen die SC  brauchen, um stattfinden zu können, belastet das die SL damit die Figuren da irgendwie hinbekommen zu müssen.
Und das bedeutet idR. Stress.
Und begünstigt, dass da spontan Anpassungen vorgenommen werden.
Also entweder am Plot selbst ( Findet erst statt, wenn die SC vor Ort sind, Zeitplan verändert sich, Motivationen/ Pläne der NSC verändern sich)
Oder an den Entscheidungen der SPL( Ich mach, dass eure Figuren da rechtzeitig vor Ort sind, und das " Richtige" tun)


Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Hotzenplot am 29.10.2021 | 08:56
Ich möchte mal einen Punkt mit reinbringen, der hier glaube ich noch nicht im Vordergrund steht, den ich allerdings für sehr wichtig halte:
Wir rationalisieren hier m. E. ziemlich viel. Rollenspiel hat einen großen zwischenmenschlichen Aspekt, da werden viele irrationale Entscheidungen getroffen. Ich bin überhaupt kein Experte für Psychologie oder so. Aber ich denke, dass vieles, was in einer Rollenspielgruppe passiert, relativ wenig mit rationalem Handeln (wozu ich auch verschiedene SL-Strategien zählen würde) und ziemlich viel mit emotionalen Dynamiken zu tun hat. Das heißt im Zweifel, dass die Spielleitung schon längst irrationale Entscheidungen getroffen hat (z. B. um einen SC zu "retten" oder auch nicht), bevor ihr das selbst richtig bewusst ist (im Sinne einer gerne nachher begründeten rationalen Entscheidung).
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 29.10.2021 | 09:10
@
Hotzenplot
Auf jeden Fall, würde ich auch sagen.

Dazu werfe ich noch "die Stimmung." Und den "persönlichen Geschmack."
Man baut, improvisiert eine Welt ja nicht nur nach Plausibilität, sondern auch nach " Was würde ich jetzt cool finden?"
"Was würde ich jetzt spannend finden?"
( Was  mMn. in einer Abenteuer und Fantasy Welt auch verständlich ist)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 29.10.2021 | 09:11
Wahrscheinlich hast Du nicht unrecht. Ich z.B. musste die Strategie "Der SL hat nix zu wollen" erst bewusst erlernen, um die Last von meinen Schultern zu streifen und endlich gerne zu SLen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: HEXer am 29.10.2021 | 09:23
Interessant. (Ohne Unterton!) dieses „Die SL hat nichts zu wollen“ Dogma lässt mir völlig die Lust aufs Spielleiten vergehen. Zum Einen mag ich diese „Selbstverleugnung“ nicht, weil ich SL als primus inter pares sehe. Zum Anderen muss die SL viele Sachen wollen, damit die Runde funktioniert. Das beinhaltet mitunter auch Elemente, die einem oder mehreren Spielenden in der Situation vielleicht nicht gefallen. Ich würde sogar so weit gehen frei nach Schopenhauer zu sagen, der Spielleiter kann nicht nichts wollen wollen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 29.10.2021 | 09:27
Ich sag Mal so:
" Die Welt dreht sich weiter"  ( auch wenn die SC gerade was besseres Vorhaben)

Der Fokus im Spiel bleibt aber bei den SC.
( SPL)
(Was sie gerade tun, wo sie sich gerade aufhalten)

Alle NSC haben ihre Pläne und Motivationen, und die treiben sie  weiter voran.
Dinge, die für den Plot von Bedeutung sind, geschehen auch wenn die SC gerade abwesend sind.


Und wenn sie anwesend sind (wie in meinem Beispiel) dann hat der SL auch auf die Handlungen einzugehen und seinen Plotverlauf anzupassen. Gerne dürfen Plots im Hintergrund weiterlaufen wenn die Spieler diese ignorieren. Aber wenn die Spieler aktiv werden sollen ihre Handlungen auswirkungen haben und nicht durch spielleiterlicher Willkür kompensiert werden damit der Plot ungestört weiterlaufen kann egal wie sehr die Spieler versuchen etwas zu verändern.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blizzard am 29.10.2021 | 09:29
Für wen es funktioniert super, der hat meinen Segen. Wer aber nach einer alternative sucht dem biete ich sie gerne. Das hier ist kein Kreuzzug gegen verdecktes Würfeln sondern eine Alternative die ich all jenen anbiete die nicht zufrieden sind mit dem was !sie selbst! als lügen und betrügen ansehen. Wer Würfel drehen und mitwachsende Mauern nicht al Betrug ansieht der darf ja gerne damit glücklich sein.
Also wenn das kein Kreuzzug gegen das verdeckte Würfeln sein soll, dann wäre es vielleicht ein Anfang in der Diskussion solche Begriffe wie "Betrug" & "Lüge" wegzulassen. Ich argumentiere übrigens auch nicht per se gegen das offene Würfeln. Sondern ich habe dargelegt, warum das offene Würfeln nichts für mich und die Spieler aus meinen Runden ist. Und das, wohlgemerkt ohne Zuhilfenahme besagter vorwurfsvoller Begriffe.

Zitat
Je unbedarfter und narrativistisch orientierter die Spieler, desto einfacher ist es mit verdecktem Würfeln zu arbeiten, auch Ploteisenbahnen funktionieren besser in solchen Runden. Aber je engagierter die Spieler sind desto mehr erwarten sie dass ihre Handlungen Konsequenzen haben (im Positiven wie im Negativen). Diese Spieler haben oft mehr Spaß am Sandboxen und sind empfindlicher was Manipulationen durch die SL angeht.
Das ist, mit Verlaub, ein absoluter Trugschluss. Das Engagement eines Spielers sowie seine Erwartung(shaltung), dass die Handlungen seines Charakters Konsequenzen haben- haben absolut nichts damit zu tun, ob man verdeckt oder offen würfelt. Abgesehen davon, dass eine Handlung eines SCs immer irgendwelche Konsequenzen (in der Spielwelt) nach sich zieht, ist es auch unabhängig davon, ob man eine Sandbox oder einen anderen Abenteuerrahmen bespielt.

Zitat
Ein offener und ehrlicher Leit-Stil kann da gut passen und offen Würfeln ist halt eine der stärksten Methoden um diesen umzusetzen.
Ich sehe hier absolut keinen kausalen Zusammenhang.

Zitat
Das wichtigste ist aber dass der präferierte Leitstil des Spielleiters mit dem Präferierten Spielstil der Spieler zusammenpasst und auch die Spieler untereinander.
Das sehe ich ganz genau so. Aber dann lass die Leute bzw. doch genau so spielen (& glücklich) sein und hör auf damit, diesen Runden zu unterstellen, der SL würde "betrügen" oder die Spieler "belügen", weil er verdeckt würfelt.

Zitat
Üblicherweise sind Gefahren die ich ohne Vorwarnung auf die Spieler loslasse nicht dazu in der Lage die Charaktere zu one-hitten sondern machen die Charaktere erstmal nur Handlungsunfähig oder Kampfunfähig. Das kann dann einen Rückschlag für die Charaktere bedeuten aber nicht den Tod.
Ähnliches gilt für kritische Treffer von Gegnern. Der reguläre Gegner schafft es gar nicht den SC von gesund auf instant-tod zu prügeln. Und ein Spieler, der seinen Charakter bereits schwer verwundet in einen Kampf führt statt den Kampf zu umgehen, zu fliehen oder sich zu ergeben, der hat diesen bewusst dem Risiko ausgesetzt getötet zu werden.
Ok, nehmen wir mal ein einfaches Kampf-Beispiel. Ein klassischer Kampf mit Iniatitiv-Reihenfolge und Runden/Segmenten. Char A wird in Runde 4 schwer oder kritisch verletzt. Der nächste Beteiligte, der dran ist, ist ein Gegner (NSC) und der greift an. Er trifft den Charakter, vielleicht noch nicht mal kritisch. Nur ein einfacher Treffer, der aber u.U. schon ausreichen kann, um den SC zu killen. Du würfelst den Schaden (offen) aus, SC stirbt also auf Grund deines (offenen) Würfelwurfes und nicht, weil er schlecht gewürfelt oder was "Dummes" zuvor gemacht hat. Und nun ?

Edit:
..., aber ich denke das Hauptproblem dass ich nach 35 Jahren TTRPG ausgemacht habe ist, dass wir einen 90 Minuten Actionfilm mit Regeln spielen wollen die es möglich machen, dass der Film nach 5 Minuten vorbei ist und die Zuschauer etwas ungläubig und enttäuscht das Kino verlassen.
Und genau das ist imho das große wenn nicht gar das Hauptproblem beim offenen Würfeln.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: HEXer am 29.10.2021 | 09:41
Ich persönlich mache mir keine großen Gedanken, ob ich offen oder verdeckt würfle - mal so, mal so, oft frage ich die Spielenden.

Aber mal eine kurze Frage: Wie ist es bei denjenigen, die offen würfeln - legt ihr die Werte der Gegner/NSC dabei auch offen? Ansonsten ist es doch sowieso völlig egal, ob ihr offen oder verdeckt würfelt, weil die Spielenden meist gar keine Möglichkeit haben, nachzuvollziehen, was das Würfelergebnis gerade bedeutet?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: JollyOrc am 29.10.2021 | 09:54
Hab nun nicht die letzten 16 Seiten gelesen, aber ich denke das Hauptproblem dass ich nach 35 Jahren TTRPG ausgemacht habe ist, dass wir einen 90 Minuten Actionfilm mit Regeln spielen wollen die es möglich machen, dass der Film nach 5 Minuten vorbei ist und die Zuschauer etwas ungläubig und enttäuscht das Kino verlassen.

Ich halte das eher für ein Feature statt eines Bugs. Das ist doch eher so, dass die Regeln damit für Momente sorgen, wo man als Publikum in den ersten 4 Minuten glaubt, was die Haupthandlung ist, und sich dann irgendwas in Minute 5 ergibt, dass die Handlung etwas ganz anderes ist.

Das, was also per Kinotrailer und Internet-Gerüchten als "das ist die große Gefahr um die sich der Film dreht" dargestellt wurde, entpuppt sich nach 5 Minuten nur als Red Herring und man muss nun schauen, was denn das eigentliche Problem ist.

Das erfordert natürlich entweder sehr viel extra Vorbereitung (man muss wissen, wo die nächste Herausforderung liegt, wenn diese abgehakt wurde) oder Improvisation (man erfindet in-universe-Gründe, die darlegen, warum die große Gefahr nur Vorschau auf eine noch viel größere war. Oder legt direkt ein komplett anderes Problem hin).

Wichtig ist IMHO nur, dass sich in der Nachschau ein stimmiges Universum bietet, und die Handlungen und Entscheidungen der SPL nicht entwertet werden. (Solange diese auch relevant sind. Es ist wahrscheinlich Blödsinn anzunehmen, dass die Entscheidung, welche Farbe denn der Umhang der Magierin hat, irgendwelchen Einfluss auf die Bewegung der Armeen der Untoten hat, egal wie wichtig diese Wahl dem Spieler war).
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 29.10.2021 | 10:09
@Blizzard: In deinem Beispiel - warum sind die SC überhaupt in einem Kampf? Und warum steht der empfindliche SC alleine so weit vorne? Usw. usf.
Will sagen: Dem Kampf gehen sehr viele taktische oder gar strategische Spieler-Entscheidungen voraus. Es ist nicht sinnvoll, nur auf die Kampfmechanik zu schauen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 29.10.2021 | 10:16
Und wenn sie anwesend sind
Ich versuche nochmal deutlich zu machen, wie ich es meine:
Zitat
Und wenn sie anwesend sind (wie in meinem Beispiel) dann hat der SL auch auf die Handlungen einzugehen

Ja, natürlich
Zitat
und seinen Plotverlauf anzupassen
Das kommt darauf an.
Wenn das z.B. ein Plotstart ist- Also den SC noch nicht mal klar ist worum es geht, - dann würde der Plot dadurch enden, bevor er überhaupt angefangen hätte.
Will sagen- Ist dann kein solider/tragfähiger  Plot.
Wenn die "Festsetzung" im Plotverlauf stattfindet, und die aber die Voraussetzung dafür ist, dass der Plot überhaupt weiterlaufen kann.
Dann - ist der Plot an dieser Stelle auch unnötig vorbei.
Wenn der Plot gestartet ist, und gut läuft, und auch ohne Festsetzung weiterläuft, - dann ja, dann kann die Festsetzung entfallen, ohne dass es wehtut.
 (Darum ging es mir)
Zitat
Aber wenn die Spieler aktiv werden sollen ihre Handlungen auswirkungen haben und nicht durch spielleiterlicher Willkür kompensiert werden damit der Plot ungestört weiterlaufen kann egal wie sehr die Spieler versuchen etwas zu verändern.
Auf jeden Fall sollten Handlungen Auswirkungen haben.
Und was dir wie SL Willkür vorkommt, nenne ich "das Plotgerüst"- Das muss einigermaßen fest sein, denn nur wenn es fest genug ist, können die SPL beides gleichzeitig haben: Handlungsfreiheit und Spannung. (Bzw. die Möglichkeit auch noch zu einem späteren Zeitpunkt in den Plot einzusteigen)
Wenn der Plot tot ist, ist er tot- Möglichkeit auf Spannung Ade!

Den Plot zu töten ist was anderes,
als den Bösewicht zu stoppen.


Edit.
"Plot" ist nicht deckungsgleich mit "der  Geschichte, die die SC erleben" (Also das was die SC tatsächlich tun, erleben etc,)
Als Plot bezeichne ich die Aufgabe, bzw. die Aufgagenstellung wiez.B.  : "Rettet den König vor dem Anschlag!"
(Und alles was dazu gehört nenne ich Plotgerüst)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: HEXer am 29.10.2021 | 10:16
@Blizzard: In deinem Beispiel - warum sind die SC überhaupt in einem Kampf? Und warum steht der empfindliche SC alleine so weit vorne? Usw. usf.
Will sagen: Dem Kampf gehen sehr viele taktische oder gar strategische Spieler-Entscheidungen voraus. Es ist nicht sinnvoll, nur auf die Kampfmechanik zu schauen.

Da stimme ich dir voll und ganz zu. Ich würde es noch um narrative Entscheidungen erweitern.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: bobibob bobsen am 29.10.2021 | 10:18
Zitat
Aber mal eine kurze Frage: Wie ist es bei denjenigen, die offen würfeln - legt ihr die Werte der Gegner/NSC dabei auch offen? Ansonsten ist es doch sowieso völlig egal, ob ihr offen oder verdeckt würfelt, weil die Spielenden meist gar keine Möglichkeit haben, nachzuvollziehen, was das Würfelergebnis gerade bedeutet?

Nicht in dem Sinne das ich den NSC Bogen einmal rumgehen lasse aber ja ich sage schon so was wie der trifft RK 22 mit einer gewürfelten 10 oder der bekommt auf seinen Rettungswurf +8 (und das bevor ich würfel. Bei LP/TP bin ich etwas zurückhaltender und deute es nur an.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blizzard am 29.10.2021 | 10:42
@Blizzard: In deinem Beispiel - warum sind die SC überhaupt in einem Kampf? Und warum steht der empfindliche SC alleine so weit vorne? Usw. usf.
Will sagen: Dem Kampf gehen sehr viele taktische oder gar strategische Spieler-Entscheidungen voraus. Es ist nicht sinnvoll, nur auf die Kampfmechanik zu schauen.
Ja natürlich muss man immer auf das Gesamte schauen bzw. im Blick haben. Ganzheitliche Betrachtung wie es bei uns damals in der Ausbildung so schön hieß. Ist mir nicht fremd. ;)
Das Beispiel (mit dem Kampf) ist/war dem vorherigen (Kampf)Beispiel von Eadee geschuldet.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 29.10.2021 | 10:47
Mein Einwand soll besagen: Die Spieler sind für das Überleben ihrer Personnagen primär (!) selbst verantwortlich, auch bei "Würfelpech".
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 29.10.2021 | 10:51
Und nein, einen Plot so zu gestalten dass er unabhängig von der Spielerhandlung abläuft ist ein Anzeichen dafür dass man Romanautor oder Geschichtenerzähler werden sollte und nicht Spielleiter. Wenn du die Aktionen deiner Spieler ignorierst, warum hast du sie dann überhaupt am Spieltisch?

Wie meist du das nun genau? Was meist du unter "Plot so gestalten?".

Also ein Plot besteht vieleicht aus einem NSC der sein Ding machen will (den König umbringen) und den Spielern die so der SL hoff das verhindern sollen. Bin ich jezt ein Geschichtenerzähler wenn ich den Spielern nachdem sie meinen "ach ist nicht so wichtig, unsere Figuren gehen in die Stadt einkaufen" - irgendwann sage "Die Stadtwache meldet das euer Freund der König gerade ermordet wurde."
Also ich hab die Aktionen der Spieler nicht ignoriert aber der Plot ist davon unabhänig weitergelaufen und nicht in die Pauseschleife gefallen nur weil er "ignoriert" wurde.

Im übrigen finde ich solche Probleme - also die Sache wie Spieler mit der resource "Zeit" im Spiel umgehen - interessanter als die Probleme wie sie mit den Resourcen "Trefferpunkte et al" umgehen (etwa die welche nach dem ersten Eulenbär noch da sind).

Eigentlich sehe ich mich in der Sache dann eher als auf der Simulationsschiene als auf der Geschichtenerzählerschiene.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 29.10.2021 | 10:54
Wie meist du das nun genau? Was meist du unter "Plot so gestalten?".

Also ein Plot besteht vieleicht aus einem NSC der sein Ding machen will (den König umbringen) und den Spielern die so der SL hoff das verhindern sollen. Bin ich jezt ein Geschichtenerzähler wenn ich den Spielern nachdem sie meinen "ach ist nicht so wichtig, unsere Figuren gehen in die Stadt einkaufen" - irgendwann sage "Die Stadtwache meldet das euer Freund der König gerade ermordet wurde."
Also ich hab die Aktionen der Spieler nicht ignoriert aber der Plot ist davon unabhänig weitergelaufen und nicht in die Pauseschleife gefallen nur weil er "ignoriert" wurde.
Jepp

Zu Beginn des Abenteuers muss man uU. sicherstellen, dass die SC zumindest mitbekommen, worum es geht. "Was ist diesmal die Aufgabe?"
"Was ist das Problem?" (a la "Aha der König ist in Gefahr") oder ("Wir müssen wichtigen NSC X von Hintertupfing nach Oberhausen eskortieren)
Und da kann es auch mal möglich sein, dass sie dafür zu einer bestimmten Zeit, an einem bestimmten Ort sein müssen.
(Damit sie das mitbekommen)
Das muss einigermaßen wasserdicht sein.
Dafür gibt es dann hinterher umso mehr Freiheiten.
Wie zum Beispiel: Wann, wie und ob man sich dieser Aufgabe annehmen will.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 29.10.2021 | 11:09
Ich persönlich mache mir keine großen Gedanken, ob ich offen oder verdeckt würfle - mal so, mal so, oft frage ich die Spielenden.

Aber mal eine kurze Frage: Wie ist es bei denjenigen, die offen würfeln - legt ihr die Werte der Gegner/NSC dabei auch offen? Ansonsten ist es doch sowieso völlig egal, ob ihr offen oder verdeckt würfelt, weil die Spielenden meist gar keine Möglichkeit haben, nachzuvollziehen, was das Würfelergebnis gerade bedeutet?
Indirekt.
Ich orientiere mich bei den Kampfwerten (und auch talent und eigenschaftswerten etc) nach offen dargelegten Richtlinien. zB bei DSA die TaW-Tabelle im WdS oder die Kampfwerte aus dem ZBA. Oder die Vorgaben in der WoD wieviele Punkte welchem professionalitätsgrad entsprechen. Diese erlauben den Spielern schonmal eine grobe Einschätzung.

Wenn ich mich nicht an offizielle Richtlinien halte veröffentliche ich im Hausregelbereich unseres Forums die Änderungen. (zB haben in DSA bei uns große Gegner bis zu x2 mehr LeP und sehr große Gegner bis zu x3 mehr LeP je nach Lebendmasse).

Anhand meiner offenen Würfelergebnisse können die Spieler dann die Fähigkeiten ihrer Gegner nochmal genauer einschätzen (wenn sie alle Modifikatoren einrechnen sogar punktgenau).
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blizzard am 29.10.2021 | 11:13
Ich versuche nochmal deutlich zu machen, wie ich es meine:...] 
Issi, gib's auf. Gegen diese Windmühlen(Verfechter) kommst du nicht an. Andererseits: Sollen wir deinen Titel umändern in "weiblicher Don Quichotte" ? ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 29.10.2021 | 11:14
Aber mal eine kurze Frage: Wie ist es bei denjenigen, die offen würfeln - legt ihr die Werte der Gegner/NSC dabei auch offen? Ansonsten ist es doch sowieso völlig egal, ob ihr offen oder verdeckt würfelt, weil die Spielenden meist gar keine Möglichkeit haben, nachzuvollziehen, was das Würfelergebnis gerade bedeutet?

Bei vielen Systemen kann man aus dem Würfelwurf dann schon schliessen wie "stark" der Gegner ist. Exemplarisch D&D - Wie der trifft mich mit ner gewürfelten "2"?
Ohne SL Schirm sehen die Spieler dann auch wie ich hier und da die Trefferpunkte bei den Gegnern abziehe.

Das Problem sehe ich eher im "sehen" denn ich kann z.b. auch nicht erkennen wieviele Trefferpunkte die Spielfiguren noch haben weil ich nicht erkenne was die so auf den Characterbogen stehen haben obwohl die offen rumliegen und ich im zweifel auch weis wieviel da maximal vorhanden sind. Da könnte es auch vorkommen das "Wie du bist Tod? Ich dachte du hättest noch 10 HP". (Das ist mir aber seit der Jahrtausendwende nicht mehr passiert.) Insofern liegen die Gegnerwerte vieleicht offen da aber sind für die Spieler trozdem kaum zu lesen.

Verdeckt halte ich ggf eine SL-Karte.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 29.10.2021 | 11:17

Issi, gib's auf. Gegen diese Windmühlen(Verfechter) kommst du nicht an. Andererseits: Sollen wir deinen Titel umändern in "weiblicher Don Quichotte" ? ~;D
Ist doch noch vergleichsweise windstill, heute! ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 29.10.2021 | 11:21
Abgesehen davon: Was für Interventionsmöglichkeiten hat/hätte denn der Spieler in dem Fall noch in Bezug auf seinen Charakter (dass du nicht offen für den NSC würfelst)? Seine Aktion ist vorbei. Die anderen SCs können nicht oder nicht vorher eingreifen. Es gibt keine Gummi-, Schicksalspunkte oder Ähnliches. Alles andere, als dass der NSC angreift, wäre nicht kongruent zur Spielwelt und unplausibel.


An irgendeinem Punkt ist der Spieler Handlungsunfähig oder so kritisch verletzt dass weiterkämpfen eine dumme Idee ist. Zumindest in allen Spielen die ich Leite ist, sich fallen lassen und/oder seine Waffe fallen lassen eine freie Aktion. Oft sind kurze Sätze wie "ich ergebe mich" freie Aktionen die allesamt außerhalb der Reihenfolge oder als Reaktion auf einen schweren Treffer durchgeführt werden können. Solange es dann noch weitere Gegner gibt die eine Gefahr für den NSC darstellen, wird er sich diesen zuwenden statt auf einen bereits besiegten Feind einzuschlagen. Vielleicht legt er auch dem wehrlosen SC die Klinge an den Hals und erzwingt so dass die ganze Spielergruppe sich ergibt.
Wenn der Spieler halb tot zulässt dass ich den Würfel gegen ihn erhebe statt sich zu ergeben, dann ist das seine eigene Entscheidung.

Den Einsatz von Schicksalspunkten schließe ich übrigens nicht kategorisch aus. In den Runden die ich aktuell leite sind sie nur eine absolute Seltenheit und nichts alltägliches.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Hotzenplot am 29.10.2021 | 11:59
Bleibt bitte beim Thema. Kein weiteres Eingehen auf "Soldaten morden" oder entsprechende Antworten darauf.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blechpirat am 29.10.2021 | 12:19
Ich habe die Themen mit dem Potenzial, das Thema zu derailen, abgetrennt und verschoben. Ich hoffe, ich habe alle gefunden.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 29.10.2021 | 12:19
Aber mal eine kurze Frage: Wie ist es bei denjenigen, die offen würfeln - legt ihr die Werte der Gegner/NSC dabei auch offen? Ansonsten ist es doch sowieso völlig egal, ob ihr offen oder verdeckt würfelt, weil die Spielenden meist gar keine Möglichkeit haben, nachzuvollziehen, was das Würfelergebnis gerade bedeutet?

Persönlich? Da neige ich zu "ja, stückweise im Lauf der Handlung". Soll heißen, der Spieler weiß erst mal vom bloßen Gucken seines Charakters alleine nicht definitiv, welche Werte der NSC genau hat -- aber sobald ein Wert direkt auf das Spiel Einfluß nimmt, kann ich ihn genausogut auch direkt ansagen und mir die Koketterie ersparen. Gegner nimmt nur halben Schaden durch die Waffe des SC? Ansage beim ersten Treffer (und wie schwer es war, den zu landen, weiß der Spieler an dem Punkt auch schon, weil ich ihm die Rüstungsklasse/den Verteidigungsbonus/was-auch-immer ebenfalls gesagt habe). NSC hält 'ne Rede vor Publikum? Jetzt kennen die Spieler seinen effektiven Fertigkeitsbonus (wenn sie sich den denn merken wollen... ;)). Ein Gegner versucht sich unbemerkt anzuschleichen (denn wenn ich schon grundsätzlich offen würfle, dann natürlich auch hier)? Unabhängig davon, ob die Charaktere ihn schon bemerkt haben, wissen die Spieler spätestens nach dem Abgleich mit ihren eigenen Wahrnehmungswerten oder -würfen, wie gut oder schlecht dieser Typ in Sachen Heimlichtuerei ist...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: HEXer am 29.10.2021 | 12:24
Hm, interessante Antworten bislang. Vielen Dank. :)

Dabei kam mir noch ne Frage: Sprecht ihr vorher mit den Spielenden ab, ob (und ggf. in welchen Situationen) ihr als SL offen würfeln sollt oder nicht?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 29.10.2021 | 12:25
Ich sehe ja auch in der Realität wie etwa eine Bohrmaschiene durch die Wand geht - ob das schwer ist oder nicht. Und genauso kann - und muss auch - als SL dem Spieler sagen "Deine Waffe macht nur kratzer auf der Rüstung". Vergleichbar auch der Sache das ich sage "Dein Angriff war superpräzise aber der Gegner tänzelt einfach davon als wäre es für ihn eine kleinigkeit."  (Für gegner in Superrüssi oder mit Superausweichen)

Der SL muss den Spielern da schon Infos geben. Meiner meinung nach mehr wenn er "verdeckt wüfelt" und gegebenenfalls weniger wenn er offen würfelt, die Regeln allen klar sind und es eine eingespielte Gruppe ist.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 29.10.2021 | 12:28
Dabei kam mir noch ne Frage: Sprecht ihr vorher mit den Spielenden ab, ob (und ggf. in welchen Situationen) ihr als SL offen würfeln sollt oder nicht?

Ja.

Ich kenne Spieler die wollen etwa das ich als SL etwa "Wissens und Wahrnehmungswürfe" für sie durchführe und ihnen dann halt bei einem kritischen Fehler auch das blaue vom Himmel herunterlüge,...
Manchmal kommt dann auch "Ah ich hab wohl gepazt" ... auch wenn es ein kritischer Erfolg war  >;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 29.10.2021 | 12:47
Interessant. (Ohne Unterton!) dieses „Die SL hat nichts zu wollen“ Dogma lässt mir völlig die Lust aufs Spielleiten vergehen. Zum Einen mag ich diese „Selbstverleugnung“ nicht, weil ich SL als primus inter pares sehe. Zum Anderen muss die SL viele Sachen wollen, damit die Runde funktioniert. Das beinhaltet mitunter auch Elemente, die einem oder mehreren Spielenden in der Situation vielleicht nicht gefallen. Ich würde sogar so weit gehen frei nach Schopenhauer zu sagen, der Spielleiter kann nicht nichts wollen wollen.

Das mit dem "der SL hat nichts zu wollen", ist meines Erachtens eine unzulässige Verkürzung unter Betrachtung ausschließlich der akuten Spielzeit.
Der Spielleiter hat zuerst einmal extrem viel zu wollen: er erstellt nach seinem persönlich Geschmack die Spielvorlage und bestimmt den anzuwendenden Spielstil. Und genau das ist das Spielangebot, welches dann auf den Tisch kommt und die Spieler annehmen können oder auch nicht. Dieses Spielangebot kann dann auch explizit das Vorrecht des Würfeldrehens beinhalten, welches dann kein Betrug ist wenn es später angewandt wird.
Aber der Spielleiter ist dann selbst auch an seine Versprechungen gebunden.

Findet er aber dafür keine Spieler heißt es auch für den SL Kompromisse eingehen oder kein Spiel. Und hier finden wir dann die Basis zum Betrug: Der SL erklärt ein anderes Spiel, als welches er dann hinterher abliefert, weil er glaubt besser zu wissen, was gut für die Gruppe ist als die anderen Spieler selbst und seine Ideen ja soo toll sind.

Werkzeuge sind erst einmal nur Geschmacksache, aber der Umgang mit Mitspielern kann durchaus einfach Arschlochverhalten sein - und dazu gehört die eigenmächtige Verwendung von Werkzeugen, welche an dem Spieltisch so nicht vorgesehen waren.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: HEXer am 29.10.2021 | 12:50
Wobei auch da Fehler menschlich sind und nicht bei jedem verwendeten SL Werkzeug böse Absicht unterstellt werden sollte oder eine vorherige Genehmigung einzuholen sein muss. Da bin ich persönlich für ein entspanntes Vorgehen. Das klingt hier in den Diskussionen manchmal so hart...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 29.10.2021 | 12:59
Wobei auch da Fehler menschlich sind und nicht bei jedem verwendeten SL Werkzeug böse Absicht unterstellt werden sollte oder eine vorherige Genehmigung einzuholen sein muss. Da bin ich persönlich für ein entspanntes Vorgehen. Das klingt hier in den Diskussionen manchmal so hart...

Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Unfall und Vorsatz!
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: bobibob bobsen am 29.10.2021 | 13:00
Zitat
Dabei kam mir noch ne Frage: Sprecht ihr vorher mit den Spielenden ab, ob (und ggf. in welchen Situationen) ihr als SL offen würfeln sollt oder nicht?

Natürlich.

Ich habe einen Mitspieler der kann nicht gut damit um wenn ich aufkommende Gefahren offen würfel. Darauf nehme ich dann selbstverständlich Rücksicht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: HEXer am 29.10.2021 | 13:02
Es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Unfall und Vorsatz!

Ja, mein ich ja auch so. Wobei ich nicht mal unbedingt "Unfall" sagen würde, sondern einfach "ausprobieren".
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 29.10.2021 | 13:20
@Hexer: Ich meine "der Spielleiter hst nix zu wollen" sich auf den Ausgang einer Situation bezieht. Er hat weder zu wollen, den Spielern einen reinzuwürgen, noch die gruppe oder einzelne zu präferieren noch eine besonders coole Situation zu erschaffen, sondern er soll aus den Handlungen der SCs und mit Hilfe des Zufalls eine ergebnisoffene Situation mit einem Ergebnis ausstatten.

Wie gesagt, mir hat das sehr geholfen ...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Hotzenplot am 29.10.2021 | 13:29
Ich habe einen Mitspieler der kann nicht gut damit um wenn ich aufkommende Gefahren offen würfel. Darauf nehme ich dann selbstverständlich Rücksicht.

Kenne ich. Meine "Heimrunde" ist diesbezüglich auch sehr heterogen. Ich selbst würfele am liebsten offen. Ich finde, so kann auch die Freude oder der Kummer über Crits irgendwie besser geteilt werden. ;)
Das manche mehr Spannung daraus ziehen, Würfelergebnisse nicht zu sehen, kann ich aber auch verstehen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 29.10.2021 | 14:13
Da bin ich persönlich für ein entspanntes Vorgehen. Das klingt hier in den Diskussionen manchmal so hart...

Das ist imho auch so ein "Internett Ding" auf einer Parkbank, mit einem Bierchen oder was auch immer in der Hand, laufen - so denke ich jedenfalls - einige Diskussionen auch enstpannter.

Ich denke auch hier in dem Strang kann es eigentlich keine absolut richtige Antwort auf die eigentliche Frage geben.
Das muss jeder SL und seine Gruppe für sich herausfinden (*). Aber tatsache ist das schon sehr  negativ postuilierte Begriffe "Falsch, Lügen, Betrügen, etc" die Diskussion eher ausbremsen - jedenfalls meiner Meinung nach - es kommt dann eher dazu das sich verschiedene Parteien auf ihre Positionen zurückziehen und in den Postings von anderen inhaltliche Fehler suchen,... (bin ich auch nicht gefeit davon). Wenn jemand sagt "Ja ich drehe manchmal die Würfel damit die Spielfiguren überleben" würde er sich ja in der zum teil toxisch wirken könnenden Diskussion als "Falschspieler" outen.

Manchmal sollte man sich auch klar sein das da gegenüber auch ein Mensch etwas schreibt,... ein mensch mit dem man sogar ein Hobby teilt - wenn vieleicht nicht zu 100% so doch zumindest in einigen Teilen.

(*) Von Robin Laws ist ja der Spruch "Wenn ihr Spass habt - spielt ihr richtig" ich denke das ist die eigentliche Antwort auf die Frage, wobei ich wie erwähnt die Frage schon negativ vormuliert sehe.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 29.10.2021 | 14:36
@unicum: Vielleicht sollte man die Frage ja fairerweise mal umdrehen und danach bohren, ob der Spielleiter denn ein "Richtigspieler" sein muß... ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 29.10.2021 | 14:42
@unicum: Vielleicht sollte man die Frage ja fairerweise mal umdrehen und danach bohren, ob der Spielleiter denn ein "Richtigspieler" sein muß... ~;D
I support this! ~;D

Und ich möchte bitte eine Definition von "Richtig Spielleiter" haben .
Das könnte lustig werden....

Und bitte auch eine von "Ehrlich Spielleiter."

Edit. Was ich halt an den aufgeheizten Diskussion schade finde: So kriegen wir nie Selbsthilfe Gruppe für anonyme Würfeldreher zusammen!
(Traut sich ja keiner zu sagen: "Ja Hallo, meine Name ist Drehfix, und ich bin seit einer Woche trocken....." :D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Pyromancer am 29.10.2021 | 14:44
(*) Von Robin Laws ist ja der Spruch "Wenn ihr Spass habt - spielt ihr richtig" ich denke das ist die eigentliche Antwort auf die Frage, wobei ich wie erwähnt die Frage schon negativ vormuliert sehe.

Ich sehe als Problem, dass sich die SL den Anspruch aufbürdet, "Spaßmaschine" für die Gruppe sein zu müssen. Das KANN nicht funktionieren, weil die SL nicht in die Köpfe der Spieler schauen kann und weil sich das, was den einzelnen Spielern jetzt gerade im Moment Spaß oder keinen Spaß machen würde oft widerspricht. Für den einen wäre der Tod eines SCs jetzt ein toller, dramatischer Moment, der die Kampagne krönt, für den anderen der totale Frust. "Wie soll ich den Würfel jetzt drehen, für den Spaß, die Spannung, den Plot?" Mit diesem Anspruch wird auch jedes "Nicht-Spaß-Haben" der Gruppe - was zwischendurch trotz aller Bemühungen und allen "Schummelns" immer mal wieder vorkommen wird - ein alleiniges VERSAGEN der SL. "Hättest du halt die Gegner stärker/schwächer gemacht oder in dem Moment den Würfel hoch/runter gedreht!"

Den Schuh muss ich mir als SL aber gar nicht anziehen. Ich kann auch einfach das Szenario erschaffen, meine NSCs spielen, würfeln und gemeinsam mit der Gruppe herausfinden, was passiert. Dann ist's halt mal eine viertel Stunde lang nicht so spannend, oder der Abend endet nicht mit einem Cliffhanger, oder der "Endkampf" passiert in Akt eins, oder die Gruppe wird im "Aufwärmkampf" aufgerieben. Das ist gar nicht schlimm! Langfristig gesehen ist das meiner Meinung nach auf jeden Fall die "gesündere", für die SL motivierendere Spielweise.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 29.10.2021 | 14:46
Ich sehe als Problem, dass sich die SL den Anspruch aufbürdet, "Spaßmaschine" für die Gruppe sein zu müssen. Das KANN nicht funktionieren, weil die SL nicht in die Köpfe der Spieler schauen kann und weil sich das, was den einzelnen Spielern jetzt gerade im Moment Spaß oder keinen Spaß machen würde oft widerspricht. Für den einen wäre der Tod eines SCs jetzt ein toller, dramatischer Moment, der die Kampagne krönt, für den anderen der totale Frust. "Wie soll ich den Würfel jetzt drehen, für den Spaß, die Spannung, den Plot?" Mit diesem Anspruch wird auch jedes "Nicht-Spaß-Haben" der Gruppe - was zwischendurch trotz aller Bemühungen und allen "Schummelns" immer mal wieder vorkommen wird - ein alleiniges VERSAGEN der SL. "Hättest du halt die Gegner stärker/schwächer gemacht oder in dem Moment den Würfel hoch/runter gedreht!"

Den Schuh muss ich mir als SL aber gar nicht anziehen. Ich kann auch einfach das Szenario erschaffen, meine NSCs spielen, würfeln und gemeinsam mit der Gruppe herausfinden, was passiert. Dann ist's halt mal eine viertel Stunde lang nicht so spannend, oder der Abend endet nicht mit einem Cliffhanger, oder der "Endkampf" passiert in Akt eins, oder die Gruppe wird im "Aufwärmkampf" aufgerieben. Das ist gar nicht schlimm! Langfristig gesehen ist das meiner Meinung nach auf jeden Fall die "gesündere", für die SL motivierendere Spielweise.

 :d Sehr gut formuliert  :d
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 29.10.2021 | 14:55
Ich sehe als Problem, dass sich die SL den Anspruch aufbürdet, "Spaßmaschine" für die Gruppe sein zu müssen. Das KANN nicht funktionieren, weil die SL nicht in die Köpfe der Spieler schauen kann und weil sich das, was den einzelnen Spielern jetzt gerade im Moment Spaß oder keinen Spaß machen würde oft widerspricht. Für den einen wäre der Tod eines SCs jetzt ein toller, dramatischer Moment, der die Kampagne krönt, für den anderen der totale Frust. "Wie soll ich den Würfel jetzt drehen, für den Spaß, die Spannung, den Plot?" Mit diesem Anspruch wird auch jedes "Nicht-Spaß-Haben" der Gruppe - was zwischendurch trotz aller Bemühungen und allen "Schummelns" immer mal wieder vorkommen wird - ein alleiniges VERSAGEN der SL. "Hättest du halt die Gegner stärker/schwächer gemacht oder in dem Moment den Würfel hoch/runter gedreht!"

Den Schuh muss ich mir als SL aber gar nicht anziehen. Ich kann auch einfach das Szenario erschaffen, meine NSCs spielen, würfeln und gemeinsam mit der Gruppe herausfinden, was passiert. Dann ist's halt mal eine viertel Stunde lang nicht so spannend, oder der Abend endet nicht mit einem Cliffhanger, oder der "Endkampf" passiert in Akt eins, oder die Gruppe wird im "Aufwärmkampf" aufgerieben. Das ist gar nicht schlimm! Langfristig gesehen ist das meiner Meinung nach auf jeden Fall die "gesündere", für die SL motivierendere Spielweise.
Ja, auch von mir der Doppel-Daumen  :d  :d
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Sphinx am 29.10.2021 | 14:55
Ich fand das Beispieler aus dem Buch "Arbiter of Worlds" super.

Mann kann keine Party veranstalten, auf der alle Spaß haben. Mann kann nur die Rahmenbedingungen beeinflussen. Snacks, Getränke, gute Musik, eine coole Örtlichkeit und kompatible Gäste kann man vorbereiten. Aber man kann nicht vorbereiten, dass alle Spaß haben. Denn Mann kann nur die Basis legen, dass alle potenziell Spaß haben können.

Als DM sieht es ganz genauso aus.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 29.10.2021 | 14:57
Zitat
Ich sehe als Problem, dass sich die SL den Anspruch aufbürdet, "Spaßmaschine" für die Gruppe sein zu müssen. Das KANN nicht funktionieren, weil die SL nicht in die Köpfe der Spieler schauen kann und weil sich das, was den einzelnen Spielern jetzt gerade im Moment Spaß oder keinen Spaß machen würde oft widerspricht.
Das ist mir ein Bisschen zu absolut.
Daher: Doch kann es. Es kann dann funktionieren, wenn man sich gut kennt, und ein Gefühl füreinander hat.
Und natürlich Spaß an der Sache.
Aber das ist auch Typ Sache- SL sind verschieden das kann und will nicht jeder leisten.

Zitat
Für den einen wäre der Tod eines SCs jetzt ein toller, dramatischer Moment, der die Kampagne krönt, für den anderen der totale Frust. "Wie soll ich den Würfel jetzt drehen, für den Spaß, die Spannung, den Plot?" Mit diesem Anspruch wird auch jedes "Nicht-Spaß-Haben" der Gruppe - was zwischendurch trotz aller Bemühungen und allen "Schummelns" immer mal wieder vorkommen wird - ein alleiniges VERSAGEN der SL. "Hättest du halt die Gegner stärker/schwächer gemacht oder in dem Moment den Würfel hoch/runter gedreht!"
Ich würde hier differenzieren - zwischen
A. dem SL Befugnisse einräumen, um proaktiv zu spielen und
B. dem SL Befugnisse einräumen, um proaktiv zu spielen und ihm zusätzlich die alleinige Verantwortung für den Spielspaß zu geben.
(Letzteres kann tatsächlich schwer funktionieren)

Davon ab gibt es ja auch noch viel dazwischen.
Beide SL und SPL können mEn. zu ausgewogenen Teilen proaktiv spielen. -Und sich gegenseitig immer wieder das Ruder in die Hand drücken.

Zitat
Den Schuh muss ich mir als SL aber gar nicht anziehen. Ich kann auch einfach das Szenario erschaffen, meine NSCs spielen, würfeln und gemeinsam mit der Gruppe herausfinden, was passiert. Dann ist's halt mal eine viertel Stunde lang nicht so spannend, oder der Abend endet nicht mit einem Cliffhanger, oder der "Endkampf" passiert in Akt eins, oder die Gruppe wird im "Aufwärmkampf" aufgerieben. Das ist gar nicht schlimm! Langfristig gesehen ist das meiner Meinung nach auf jeden Fall die "gesündere", für die SL motivierendere Spielweise.
Das ist mMn. auch Typsache.
Es gibt SL die wollen Unterhalten, die fühlen sich damit auch wohl. (Wohler als anders)

Kurze Anmerkung:
Soll ich jetzt auch noch den "Gesund Spielleiter" mitaufnehmen? ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 29.10.2021 | 14:59
Ich sehe als Problem, dass sich die SL den Anspruch aufbürdet, "Spaßmaschine" für die Gruppe sein zu müssen.

Ich glaube wir sind nicht so weit voneinander weg wie du vieleicht glaubst.

Erstens ist die intention des satzes das alle Spass haben sollen - auch der SL. inwiefern man spass haben kann wenn man etwas tun "muss" - naja wenn ich es als muss emfinde gehe ich lieber arbeiten.


Ich kann auch einfach das Szenario erschaffen, meine NSCs spielen, würfeln und gemeinsam mit der Gruppe herausfinden, was passiert. Dann ist's halt mal eine viertel Stunde lang nicht so spannend, oder der Abend endet nicht mit einem Cliffhanger, oder der "Endkampf" passiert in Akt eins, oder die Gruppe wird im "Aufwärmkampf" aufgerieben. Das ist gar nicht schlimm! Langfristig gesehen ist das meiner Meinung nach auf jeden Fall die "gesündere", für die SL motivierendere Spielweise.

Was ist daran jezt so grundverschieden das du, wenn du es so machst und alle deine Speiler auch "Spass" daran haben, es so für euch gut und richtig ist?

Oder störst du dich am Wort "Spass"? zugestanden ich würde "Fun" erstmall so übersetzen aber es geht auch "Vergnügen"
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blizzard am 29.10.2021 | 15:06

Und ich möchte bitte eine Definition von "Richtig Spielleiter" haben .
Das könnte lustig werden....

Und bitte auch eine von "Ehrlich offener Spielleiter."
Fixed it for you. ;) ::)

Zitat
Edit. Was ich halt an den aufgeheizten Diskussion schade finde: So kriegen wir ne Selbsthilfe Gruppe für anonyme Würfeldreher zusammen! :D
Dazu brauchst du aber das Forum nicht, die findest du problemlos auf jeder Convention. Zumindest auf den Conventions, die ich kenne (und normalerweise in corona-freien Zeiten besuche) würfelt die Mehrheit der SLs verdeckt. Eine deutliche Mehrheit, wohlgemerkt. Con-Runden, bei denen der SL offen würfelt habe ich tatsächlich bislang eher wenig(er) oder selten gesehen.

Aber im Prinzip ist es doch egal, ob man als SL verdeckt oder offen würfelt solange es für alle in der Runde okay ist und zu die Gruppe funktioniert. Es muss halt zur Runde passen wie andere Elemente auch.

Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich das offene Würfeln (als SL) nicht mag (die Gründe dafür habe ich bereits dargelegt). Allerdings bin ich auch weit entfernt davon zu sagen, dass es ein falscher Leitstil wäre. Nein, es ist ein anderer Leitstil bzw. eine andere Art zu leiten. Das muss oder mag mir persönlich nicht gefallen aber deswegen ist es nicht automatisch falsch.
Es gibt hier kein 'richtig' oder 'falsch'. Kein gut oder böse (wobei, bei manchen Antworten von SLs, die offen würfeln bin ich mir da grade nicht so sicher). Es sind einfach zwei verschiedene Arten zu leiten, und jede hat auf ihre Weise ihre Existenberechtigung.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 29.10.2021 | 15:11
Man darf mMn. auch eines nicht vergessen:  Als Spieler muss man nicht spielen. Niemand zwingt einen dazu.
Und wenn man eine Auswahl an SL hat, und muss sich entscheiden, dann wählt man am Ende den SL, wo es einem selbst am meisten Spaß macht.
(Das Warum ist dabei eigentlich nicht das Entscheidende) Sondern das:Das

Und umgekehrt natürlich auch.

Edit. Von daher kann man sich wahrscheinlich die Tasten fusselig diskutieren. Am Ende spielt jeder genau so, wie es ihn/sie am glücklichsten macht.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Eadee am 29.10.2021 | 15:12
Hm, interessante Antworten bislang. Vielen Dank. :)

Dabei kam mir noch ne Frage: Sprecht ihr vorher mit den Spielenden ab, ob (und ggf. in welchen Situationen) ihr als SL offen würfeln sollt oder nicht?
Ja.
Ich erläutere den Spielern dass ich gerne offen würfle und erkläre ihnen auch warum und wie das mit meinem Stil zu leiten zusammenhängt. Wenn sie trotzdem nicht wollen dass ich offen würfle nehme ich auch einen Meisterschirm.


Wobei der amüsanteste Effekt war, als ein Spieler mir eine Frage gestellt hat, ich daraufhin offen ein paar Murmeln genommen und geworfen habe und ihm nach kurzem Blick auf die Murmeln dann antwortete.  ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Grubentroll am 29.10.2021 | 15:19


Den Schuh muss ich mir als SL aber gar nicht anziehen. Ich kann auch einfach das Szenario erschaffen, meine NSCs spielen, würfeln und gemeinsam mit der Gruppe herausfinden, was passiert. Dann ist's halt mal eine viertel Stunde lang nicht so spannend, oder der Abend endet nicht mit einem Cliffhanger, oder der "Endkampf" passiert in Akt eins, oder die Gruppe wird im "Aufwärmkampf" aufgerieben. Das ist gar nicht schlimm! Langfristig gesehen ist das meiner Meinung nach auf jeden Fall die "gesündere", für die SL motivierendere Spielweise.
Intellektuell unterschreibe ich das gerne, in Realität ists dann aber trotzdem ein Kackabend.
Und alles wird viel komplizierter je länger die Spieler die Charaktere schon haben.
'Reib' die mal schnell auf beim Aufwärmkampf, und du wirst sehen was los ist am Tisch.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blechpirat am 29.10.2021 | 15:33
"Ja Hallo, meine Name ist Drehfix, und ich bin seit einer Woche trocken....." :D

Ich bin versucht, dir das als Titel zu verleihen...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 29.10.2021 | 15:41
Ich bin versucht, dir das als Titel zu verleihen...
Ich würde in so einer Selbsthilfe Gruppe ja gerne das "Methadon" anbieten.  :D

Von Drehfix zu Drehnix oder so...

@
Blizzard
Ja, ich denke, die Diskussion ist emotional leider stark aufgeladen.
Bevor jemand dazu kommt, zu zugeben die Würfel zu drehen (oder Mal die Würfel gedreht zu haben), hat er schon drei Pfeile im Körper stecken.

Das tabuisiert das Thema so hart, dass man leider nicht mehr entspannt genug drüber reden kann. Oder mit einer Portion Humor.


Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 29.10.2021 | 16:11
Dazu brauchst du aber das Forum nicht, die findest du problemlos auf jeder Convention. Zumindest auf den Conventions, die ich kenne (und normalerweise in corona-freien Zeiten besuche) würfelt die Mehrheit der SLs verdeckt. Eine deutliche Mehrheit, wohlgemerkt. Con-Runden, bei denen der SL offen würfelt habe ich tatsächlich bislang eher wenig(er) oder selten gesehen.

Ich bin gerade im geiste einige Conrunden durchgegangen und kann eigentlich sagen "viele der Spieler würfeln auch (Pseudo) verdeckt". Höchstens wenn es eine "kuschelige" runde ist mit wenig Platz kann ich wirklich einsehen was meine Mitspieler rechts und links neben mir an Würfelergebnisse hatten. Als Spielleiter bekomme ich so ziemlich garnichst mit was Spieler da würfeln.

Darüber das mir nach einem Con mal 1 Würfel fehlte und ich dafür 1 fast gleichen im Beutel hatte,... naja fast es war ein teil eines Set W% und auf dem einen D10 waren folgenden Zahlen 1234567800 aus einer 9 war eine 0 gemacht worden (bei Runequest kann das ein vorteil sein).
Andererseitz schaue ich auch nicht wirklich darauf was meine Conmitspieler so würfeln, sollen sie doch betrügen und ihren Spass daran haben, ich hab meinen Spass daran wenn ich eine schöne geschichte erlebe, eine interessante Taktische Option finde oder ein Problem elegant löse (oder sonstwas).
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 29.10.2021 | 16:16
Das muss jeder SL und seine Gruppe für sich herausfinden (*). Aber tatsache ist das schon sehr  negativ postuilierte Begriffe "Falsch, Lügen, Betrügen, etc" die Diskussion eher ausbremsen - ...

(*) Von Robin Laws ist ja der Spruch "Wenn ihr Spass habt - spielt ihr richtig" ich denke das ist die eigentliche Antwort auf die Frage, wobei ich wie erwähnt die Frage schon negativ vormuliert sehe.

Das ist dich genau der Knackpunkt, nicht die einzelnen Werkzeuge.

Es geht darum, dass EINER eben nicht in Absprache mit den anderen herausfindet, was denn nun gewollt wird, was für die Einzelnen Spaß bedeutet und sich dann an einen ggf notwendigen Kompromiss auch hält, sondern kraft der Mittel, welche sein Amt ihm zur Verfügung stellt, sich darüber eigenmächtig hinwegsetzt!

Wenn das vorab oder auch in der Situation abgesprochen war, ist dass doch gar kein Diskussion wert. Falschspieler wird man durch die Täuschung/ absprachewidrige Manipulation, nicht durch den Einsatz eines ansonsten neutralen Werkzeugs.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Harlekin78 am 29.10.2021 | 16:31
Der Spielleiter kann sehr viel mehr "manipulieren", indem er die NSCs steuert und festlegt, was hinter dem nächsten Hügel liegt.

Für mich ist dieser Widerspruch sehr grundsätzlich einfach nicht gelöst.

Es wird noch viel irritierender dadurch, dass ich "würfeldrehende Spielleiter" eigentlich nicht wahrnehme, aber Spielleiter, die sagen, mmmmmmhhhhh, okay, da kommt jetzt NOCH EIN ZWEITER Eulenbär aus dem Wald gerannt, die gibts halt wirklich wie Sand am Meer.

Als Spieler ist mir das persönlich völlig Latte, ich entscheide das wie ein römischer Kaiser nach dem Gesamteindruck und nicht zuletzt vor allem nach der allgemeinen Stimmung im Kolosseum, das kann am Ende den Daumen hoch oder den Daumen runter geben, je nachdem.


Ich gehe in meinem Beispiel nur auf das Würfeldrehen ein. Mir ist auch nur das Würfeldrehen ein Dorn im Auge. Beim Würfeln geht es in erster Linie um direkte Auswirkungen auf die Handlungen, Werte oder Möglichkeiten der Figuren (SC). Der Würfel soll den Zufall und die kleinen Dinge (z.B. Steinchen unterm Schuh) in der entsprechenden Situation darstellen. Die Schwierigkeit stellt die durchaus subjektive Einschätzung der SL dar. Hier gibt die SL also etwas von ihren Werkzeugen ab, imho. Als Spielender würde ich mich hier nicht fair oder aufrichtig behandelt fühlen, wenn die Würfel ignoriert würden. Die "Nachbesserung" bei den Monstern/NSC (Anzahl, meinetwegen auch die Werte) ist das Hoheitsgebiet /der Werkzeugkasten der SL.

Wenn ich den Würfel nicht beachte, dann nutze ich ihn nicht. Ich würfle z.B. grundsätzlich offen.


Wie eigentlich immer gilt, das muss jede SL selbst wissen und solange es den Mitspielenden gefällt ist es auch gut.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 29.10.2021 | 16:41
So, ich konnte mal nicht widerstehen:Umfrage zum Würfeldrehen
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,120736.0.html#new (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,120736.0.html#new)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 29.10.2021 | 16:47
Aber im Prinzip ist es doch egal, ob man als SL verdeckt oder offen würfelt solange es für alle in der Runde okay ist und zu die Gruppe funktioniert. Es muss halt zur Runde passen wie andere Elemente auch.
Die Frage ist doch: Wenn der SL verdeckt würfelt und dabei schummelt (es also nicht mit der Gruppe abgesprochen ist), "passt" es dann? Imho nein!
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 29.10.2021 | 16:48
Siehe Antwort #2.
 >;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Lorgalis am 29.10.2021 | 20:22
Mich irritieren einige so unverrückbar, drastisch und vehement vorgebrachten Meinungen zu diesem Thema. Es geht um Spaß am Spiel, den jede/r anders empfindet und nicht um irgendetwas Überlebenswichtiges.
Daher soll jede Gruppe den eigenen Stil finden.
Mir persönlich ist jede Spielart recht. Drehe selbst aber nicht an den Würfeln, weil mir dann ein sehr wichtiges Spannungsmoment fehlte. Bei Rolemaster ist ein Würfelwurf um ein Vielfaches dramatischer, als beispielsweise bei D&D.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 29.10.2021 | 21:35
Die Frage ist doch: Wenn der SL verdeckt würfelt und dabei schummelt (es also nicht mit der Gruppe abgesprochen ist), "passt" es dann? Imho nein!

Sehe ich auch so. Mich persönlich stört am Würfeldrehen am meisten, dass ich sowas relativ schnell bemerke und mir dann ein großer Teil der Spielspannung flöten geht. Wäre das Risiko, dass ungünstige Entscheidungen (und auch großes Pech) meinen Charakter das Leben kosten können, für mich kein wichtiges Spannungselement, hätte ich vermutlich kein signifikantes Problem mit Würfeldrehen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 29.10.2021 | 22:35
Mich irritieren einige so unverrückbar, drastisch und vehement vorgebrachten Meinungen zu diesem Thema. Es geht um Spaß am Spiel, den jede/r anders empfindet und nicht um irgendetwas Überlebenswichtiges.
Würfel drehen zerstört halt meinen Spielspaß. Grundlegend.

Zitat
Daher soll jede Gruppe den eigenen Stil finden.
Ja, solange alle Personen am Tisch informiert sind. (Also Würfel drehen per Absprache/Gruppenvertrag/Hausregel JA [wenn auch nicht für mich], aber nicht heimlich.)

Zitat
Mir persönlich ist jede Spielart recht. Drehe selbst aber nicht an den Würfeln, weil mir dann ein sehr wichtiges Spannungsmoment fehlte. Bei Rolemaster ist ein Würfelwurf um ein Vielfaches dramatischer, als beispielsweise bei D&D.
Juut, dann müsste Dich heimliches Würfel drehen doch auch stören, oder?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 30.10.2021 | 06:17
Ich finde ja, dass  SPL selbst kommunizieren sollten, wenn ihnen was bestimmtes Wichtig ist.
A la " Ich will nicht, dass für mich und meine Figur die Würfel gedreht werden."
Oder auch " Ich will nicht, dass meine Figur durch Würfel stirbt."

Wenn die SL das weiß, kann sie das berücksichtigen. Anders als wenn sie es nicht weiß.
Wenn ich dagegen nix sage, schiebe ich alle Verantwortung diesbezüglich auf die SL.
Bzw. dann hoffe ich blind darauf, dass ich in der Runde das kriege, was ich will.
Und ich hoffe auch blind darauf, dass die SL ja bereits alles kommuniziert hat, was mir wichtig ist.

Wenn es mir natürlich egal ist, und ich sowohl für Würfeldrehen, spontane Anpassung, oder das Vermeiden von sowas offen bin, dann kann ich mich so gut wie in jede Runde setzen, und erst Mal Spieltesten ohne das explizit vorher abzusprechen.
Ist es mir aber nicht egal, also möchte ich bestimmte Spielstile auf keinen Fall haben, dann ist es mMn. auch an mir als SPL das zu kommunizieren. Oder überspitzt gesagt: Ich kann dann nicht meine Klappe halten, und dem SL hinterher den Vorwurf machen, warum er nicht auf das eingegangen ist, was ich mir persönlich wünsche und vorstelle.

Was halt Schwierig ist, ist mMn. wenn  die SL einen unsichtbaren Maulkorb hat, weil die SPL sich etwas wünschen, was  gleichzeitig nicht kommuniziert werden soll, darf oder kann.
Beispiel: heimlicher SPL Wunsch - 1.heimlich für die Figur Drehen, ohne das offen anzusprechen.
Oder offener SPL Wunsch-2. es wird  nicht nur für meine Figur nicht gedreht, sondern auch für die anderen SPL ( Obwohl die sich vielleicht genau das wünschen, und nicht wollen, dass die SL das offen legt)

Was man hier aber mMn. trotzdem machen kann: Zumindest sagen was man für sich und seine Figur will. Das kann die SL zumindest häufig auch in so einer "Maulkorb Runde' berücksichtigen.
Und man kann ja nicht sicher wissen ob man in so einer sitzt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 30.10.2021 | 06:44
Wenn man so reflektiert ist, sicher.

Aber 99% aller Rollenspieler sind nicht im Tanelorn ...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 30.10.2021 | 06:53
Wenn man so reflektiert ist, sicher.

Aber 99% aller Rollenspieler sind nicht im Tanelorn ...
99,99% wahrscheinlich... ~;D

Wobei ich finde, so reflektiert muss man dafür jetzt gar nicht sein.
Angenommen ich sitze jetzt in einer Runde, die ich gar nicht kenne, und da stellt der SL seinen riesigen SL Schirm auf, (und ich selbst weiß von mir, dass " Würfeldrehen" mein Kryptonid ist),  dann habe ich doch die Vage Ahnung, dass ich das vielleicht sicherheitshalber auch sagen sollte.

Wenn jetzt gar kein SL Schirm dasteht ergibt sich die Notwendigkeit wahrscheinlich nicht. Und dann wissen auch die, die sich gedrehte Würfel wünschen Bescheid, dass es die in der Runde nicht gibt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 30.10.2021 | 07:22
Für mich ist es was anderes, ob ich auf ner Con spiele (und gern mal andere SL kennenlerne) oder als Kampagne (und da kenn ich den SL dann ja).
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Lorgalis am 30.10.2021 | 08:56
Juut, dann müsste Dich heimliches Würfel drehen doch auch stören, oder?

Nein. Warum?
Ich spiele mit einem notorischen Würfeldreher am Tisch. Stört mich aber nicht, weil ich mich nicht über seinen Spielspaß stelle und mein Spielspaß durch sein Handeln nicht beeinträchtigt wird. Warum sollte es auch?

Ich kann auch mit Menschen gemeinsam Spaß haben, die viele meiner Ansichten und Meinungen nicht teilen. Oder dem Typen, der immer das gleiche Abziehbild spielt, nicht meiner politischen Façon entspricht, mächtigere Charaktere spielt, als ich und und und …

Als SL wiederum habe ich ja genug Steuerungselemente, um solchem Handeln angemessen zu reagieren. So lasse ich ihn bisweilen bewusst Situationen ohne Proben lösen. Und auch mal Fehlschläge mit sehr positiven Begleitumständen würzen. Ich bin der Meinung, dass sich sein Verhalten dadurch in den letzten 25 deutlich verbessert hat.

Ich weiß nicht, wie es bei Euch gelagert ist, aber ich bemerke einen Würfeldreher sofort. Dafür kenne ich Menschen (leider) zu gut. Die gesamte darauf folgenden Kommunikation und der Habitus entlarven immer.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blizzard am 30.10.2021 | 09:09
Ich bin gerade im geiste einige Conrunden durchgegangen und kann eigentlich sagen "viele der Spieler würfeln auch (Pseudo) verdeckt". Höchstens wenn es eine "kuschelige" runde ist mit wenig Platz kann ich wirklich einsehen was meine Mitspieler rechts und links neben mir an Würfelergebnisse hatten. Als Spielleiter bekomme ich so ziemlich garnichst mit was Spieler da würfeln.
Also ein "pseudoverdecktes" Würfeln seitens von Spielern ist mir bislang noch nicht oder äußerst selten untergekommen. Ich schaue da auch als SL eigentlich nicht genau darauf, was die Spieler gewürfelt haben. Das muss ich bei meinen Mitspielern auch gar nicht machen, denn die sagen mir auch so "offen" wenn sie einen Krit aber auch wenn sie einen Patzer gewürfelt haben. Und ich vertraue auch darauf, dass sie die mathematische Addition und Subtraktion im Zahlenraum bis 100 beherrschen (Leute mit Dyskalkulie mal ausgenommen) und die Summe dann auch (rechnerisch) stimmt, die sie mir als Endergebnis des Wurfes präsentieren. Zudem konzentriere ich mich als SL eher/lieber auf andere Dinge, als meinen Spielern auf die Würfel(finger) zu schauen.

Vor etlichen Jahren hatte ich mal einen Spieler, bei dem irgendwann auffallend häufig der Würfel auf den Boden fiel bzw. gefallen war oder angeblich auf der Kante landete und deswegen (von ihm) nachgewürfelt werden musste. Das ist aber eben nicht nur mir aufgefallen, sondern auch den anderen Mitspielern. Die haben dann von sich aus den Mitspieler zur Rede gestellt und ihm gesagt, was sie davon halten. Danach blieben seine Würfel dann wie von Zauberhand auf dem Tisch liegen (und fielen nicht mehr auf den Boden) oder lagen nur noch selten auf der Kante. Aber das ist in all den Jahren tatsächlich auch die einzige Ausnahme auf Spielerseite gewesen, an die ich mich erinnern kann in jetzt 20 Jahren SL-Dasein.

Zitat
Darüber das mir nach einem Con mal 1 Würfel fehlte und ich dafür 1 fast gleichen im Beutel hatte,... naja fast es war ein teil eines Set W% und auf dem einen D10 waren folgenden Zahlen 1234567800 aus einer 9 war eine 0 gemacht worden (bei Runequest kann das ein vorteil sein).
Du meinst jemand hat dir nen Würfel geklaut auf ner Con ?

Zitat
Andererseitz schaue ich auch nicht wirklich darauf was meine Conmitspieler so würfeln, sollen sie doch betrügen und ihren Spass daran haben, ich hab meinen Spass daran wenn ich eine schöne geschichte erlebe, eine interessante Taktische Option finde oder ein Problem elegant löse (oder sonstwas).
Dann müsste es dir aber eigentlich auch egal sein, was und ob der SL verdeckt würfelt oder nicht- solange du (deinen) Spaß dabei hast. Oder ?


Die Frage ist doch: Wenn der SL verdeckt würfelt und dabei schummelt (es also nicht mit der Gruppe abgesprochen ist), "passt" es dann? Imho nein!
Also ist es für dich nur ein "schummeln", wenn es nicht vorher explizit mit der Runde abgesprochen ist- sonst aber nicht ?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 30.10.2021 | 09:52
Also ist es für dich nur ein "schummeln", wenn es nicht vorher explizit mit der Runde abgesprochen ist- sonst aber nicht ?
Du, wenn du etwas mit anderen absprichst und ihr es so macht, dann ist mir das doch egal. Ich hab dann ja die Möglichkeit mich drauf einzulassen oder lieber fernzubleiben.

Sagst Du es mir hingegen nicht, vielleicht gar, obwohl ich frage, dann ist das ... sehr ärgerlich.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 30.10.2021 | 10:12
Denke was mir jeder SL versprechen kann, ist, dass er meine Figur extra schont oder extra nicht schont.
Wo es  mMn. u U. Schwierigkeiten geben könnte, ist, wenn ich wissen will, ob er mit allen anderen SPL genauso verfährt.

Falls es da stillschweigende Abkommen mit bestimmten SPL gibt, kann ich nicht erwarten da die Wahrheit zu hören.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 30.10.2021 | 11:33
Denke was mir jeder SL versprechen kann, ist, dass er meine Figur extra schont oder extra nicht schont.
Glaube ich nicht. Wenn Du mich das fragst, empfehle ich Dir ne andere Runde ...

Ich behandele alle am Tisch gleich und backe keinen Extrakuchen, geht mir gegen den Strich und den Spielspaß. Außerdem geht mein Spielstil von harten Konsequenzen bei Scheitern aus, sprich ich müsste anders leiten ...

Vielleicht lad ich Dich ein, wenn ich 1W6 Freunde spiele, da bist Du halbwegs sicher ...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 30.10.2021 | 11:45
Glaube ich nicht. Wenn Du mich das fragst, empfehle ich Dir ne andere Runde ...

Ich behandele alle am Tisch gleich und backe keinen Extrakuchen, geht mir gegen den Strich und den Spielspaß. Außerdem geht mein Spielstil von harten Konsequenzen bei Scheitern aus, sprich ich müsste anders leiten ... ...
OK, ja gut.
Wenn die SL sagt, sie macht keine Extrawurst für niemanden, dann ist das OK
Und ehrlich.
Und niemand kann sie dazu zwingen.
Darauf habe ich als SPL keinen Anspruch.

Ich bin jetzt tatsächlich auch von SL ausgegangen, wo das nicht ausgeschlossen ist, dass SPL unterschiedlich behandelt werden. Kam wahrscheinlich nicht klar genug rüber. Sorry.

Edit.
Wenn ich jetzt zum Beispiel Frage : Sag Mal isses OK, wenn meine Figur nicht durch Würfel sterben kann?  und die SL sagt nö, gibt's nicht-  dann weiß ich zumindest Bescheid.
Besser als wenn man nicht fragt.
Auch eine negativ Antwort, ist eine.
Und dann kann man seine Erwartungen anpassen.

Ich hatte den Satz nicht klar genug formuliert, deshalb nochmal:
"Denke, was mir jeder SL beantworten kann ist, ob er meine Figur extra schont oder extra nicht schont."

Also ob " ja" oder " nein."
Das kann  mir so jeder SL beantworten, ohne Auskunft darüber geben zu müssen, ob das für die anderen SPL auch gilt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Lorgalis am 30.10.2021 | 16:58
Ich behandele alle am Tisch gleich und backe keinen Extrakuchen, geht mir gegen den Strich und den Spielspaß. Außerdem geht mein Spielstil von harten Konsequenzen bei Scheitern aus, sprich ich müsste anders leiten ...

Kommunizierst Du das zum Start einer neuen Gruppe?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 30.10.2021 | 17:04
Kommunizierst Du das zum Start einer neuen Gruppe?

Jain.

Ich biete typischerweise auf Cons Dungeonslayers an, da steckt es ja schon im Namen drin.

Auch dass ich einen SLschirm ablehne und ausschließlich offe würfle, wird recht schnell bemerkt.

Oder meinst Du zum Start einer Kampagne? Da kennen mich die Spieler ja*, zumindest von mehreren Oneshots.

`*(eben weil ich eien bestimmten Stil habe, guck ich vorher, ob es passt.)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blizzard am 30.10.2021 | 20:54
Du, wenn du etwas mit anderen absprichst und ihr es so macht, dann ist mir das doch egal. Ich hab dann ja die Möglichkeit mich drauf einzulassen oder lieber fernzubleiben.
Ich habe auch nichts anderes geschrieben, als dass es ok ist (wenn der SL verdeckt würfelt), solange die Spieler nix dagegen haben oder sich beschweren. Von daher verstehe ich deinen Einwand an dieser Stelle nicht so ganz.

Zitat
Sagst Du es mir hingegen nicht, vielleicht gar, obwohl ich frage, dann ist das ... sehr ärgerlich.
Wenn mich ein Spieler explizit fragt, dann sage ich ihm das ganz offen. Wenn er aber nicht fragt, obwohl er sieht, dass ich einen SL-Schirm aufbaue und dahinter würfle, dann akzeptiert er es für mich. Ich musste das übrigens in jetzt über 20 Jahren SL-Dasein auch noch nicht extra erwähnen in meinen bisherigen Spielrunden. Und ich hatte bislang auch noch keinen Spieler, der die Runde verlassen hätte oder ausgestiegen wäre, weil ich verdeckt würfle.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 30.10.2021 | 21:05
Ich habe auch nichts anderes geschrieben, als dass es ok ist (wenn der SL verdeckt würfelt), solange die Spieler nix dagegen haben oder sich beschweren. Von daher verstehe ich deinen Einwand an dieser Stelle nicht so ganz.
Deswegen wird ja die Vokabel "betrügen" benutzt. Sie macht doch relativ deutlich, dass es vorher keine Absprache gibt.


Zitat
Wenn mich ein Spieler explizit fragt, dann sage ich ihm das ganz offen. Wenn er aber nicht fragt, obwohl er sieht, dass ich einen SL-Schirm aufbaue und dahinter würfle, dann akzeptiert er es für mich. Ich musste das übrigens in jetzt über 20 Jahren SL-Dasein auch noch nicht extra erwähnen in meinen bisherigen Spielrunden. Und ich hatte bislang auch noch keinen Spieler, der die Runde verlassen hätte oder ausgestiegen wäre, weil ich verdeckt würfle.
Ich akzeptiere auf Conrunden auch viel. Du gehst hat davon aus, dass es implizit Teil des Gruppenvertrages ist, find ich für Cons OKay, für privates Kampagnenspiel würd ich mich nicht drauf verlassen. Z.B. wäre ich ja mal fast in einer Onlinerunde von dir gelandet (ich weiß jetzt nicht mehr genau, wie es gescheitert ist), dass Du da Würfel drehst, wäre mir nicht klar gewesen - naja, vermutlich hätte ich es im Rahmen des Interneterfahrungsschatzes hingenommen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blizzard am 30.10.2021 | 21:20
Deswegen wird ja die Vokabel "betrügen" benutzt. Sie macht doch relativ deutlich, dass es vorher keine Absprache gibt.
Ah ok, jetzt habe ich es verstanden. Brauchen wir dann auch an der Stelle nicht weiter zu diskutieren.

Zitat
Ich akzeptiere auf Conrunden auch viel. Du gehst hat davon aus, dass es implizit Teil des Gruppenvertrages ist, find ich für Cons OKay, für privates Kampagnenspiel würd ich mich nicht drauf verlassen.
Wie ich bereits schrieb: Solange kein Spieler etwas (dagegen) sagt, dass ich offen würfle, deute ich das als Zustimmung. Wenn jemand was dagegen hat, dann ist das für mich völlig ok- aber dann soll er es bitteschön auch sagen. Und nicht erst nach 4 Stunden oder gar erst am Ende der Sitzung.
Zitat
Z.B. wäre ich ja mal fast in einer Onlinerunde von dir gelandet (ich weiß jetzt nicht mehr genau, wie es gescheitert ist), dass Du da Würfel drehst, wäre mir nicht klar gewesen - naja, vermutlich hätte ich es im Rahmen des Interneterfahrungsschatzes hingenommen.
In den Forenspielen hier (be)nutze ich seit jeher das forumseigene Würfeltool. Allerdings ist  das hier (Forenspiel) auch etwas anderes als in meinen privaten Runden oder auf Cons, wo ich mit den Leuten am Spieltisch sitze. Aber das nur nebenbei.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 30.10.2021 | 23:43
Das Problem ist doch, dass es eben nicht so leicht ist Würfeldrehen als "betrügen" zu bezeichnen. Ich empfinde das auch so.
Aber schließlich steht das in vielen Regelwerken sogar explizit drin. Ich hab ja hier schon Earthdawn, Little Wizards und D&D5 in dem Faden hier aufgeführt.

Wie kann etwas betrügen sein, wenn es in den Regeln steht? Schließlich sind die ja jedem Spieler zugänglich. Muss ich dann bei Stillschweigen nicht davon ausgehen, dass da niemand was dagegen hat? 

Mein Problem damit ist, dass ich keinen Bock habe Würfel zu drehen und direkt auch ein schlechtes Gefühl hätte wenn meine Spieler da nichts dagegen hätten. Dann bin ich nämlich wieder in der Pflicht das zu tun, was den meisten Spielspaß für die Gruppe bringt. Ich bin aber kein Hellseher und finde die Würfel sollten das letztlich entscheiden.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 31.10.2021 | 01:14
Das Problem ist doch, dass es eben nicht so leicht ist Würfeldrehen als "betrügen" zu bezeichnen. Ich empfinde das auch so.
Aber schließlich steht das in vielen Regelwerken sogar explizit drin. Ich hab ja hier schon Earthdawn, Little Wizards und D&D5 in dem Faden hier aufgeführt.
Ja, wenn es einem das Regelwerk als valide Leittechnik verkaufen will ... Ja, in den 90ern Jahren war Würfel drehen und dies zu verheimlichen ein Spielleitertipp und kein Fall vom örtlichen Beerdigugsinstitut.

Zitat
Wie kann etwas betrügen sein, wenn es in den Regeln steht? Schließlich sind die ja jedem Spieler zugänglich. Muss ich dann bei Stillschweigen nicht davon ausgehen, dass da niemand was dagegen hat? 
Wenn es explizit in den Regeln steht. Bin mir bei D&D 5 und Earthdawn nicht sicher, ob es in den Regeln steht oder eher als Spielleitertipp zu begreifen ist. Vielleicht magst Du ja nochmal verlinken.

Zitat
Mein Problem damit ist, dass ich keinen Bock habe Würfel zu drehen und direkt auch ein schlechtes Gefühl hätte wenn meine Spieler da nichts dagegen hätten. Dann bin ich nämlich wieder in der Pflicht das zu tun, was den meisten Spielspaß für die Gruppe bringt. Ich bin aber kein Hellseher und finde die Würfel sollten das letztlich entscheiden.
Hmm, gibt es nicht genug herausforderungsorientierte, ARS- oder OSR-nahe Spieler bei Euch? Oder solche, die sich auf den Hinweis "ich würfele ausschließlich offen" nicht darauf einlassen?

Wie gesagt, ich meine früher einen ähnlichen Druck wie Du gespürt zu haben, der erst mit meiner Beschäftigung mit ARS und dem zitierten "der SL hat nix zu wollen", wegging. Das hat auch nicht 3 Tage gedauert, sondern bestimmt 3 Jahre oder mehr um meine DSA-Sozialisierung abzulegen, Battlemaps, Miniaturen und spannende, taktische Kämpfe als genau mein Ding im RPG zu akzeptieren, obwohl die doch eigentlich "das Böse (tm)" sind.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 31.10.2021 | 08:32
Das Problem ist doch, dass es eben nicht so leicht ist Würfeldrehen als "betrügen" zu bezeichnen. Ich empfinde das auch so.
Aber schließlich steht das in vielen Regelwerken sogar explizit drin. Ich hab ja hier schon Earthdawn, Little Wizards und D&D5 in dem Faden hier aufgeführt.

Wie kann etwas betrügen sein, wenn es in den Regeln steht? Schließlich sind die ja jedem Spieler zugänglich. Muss ich dann bei Stillschweigen nicht davon ausgehen, dass da niemand was dagegen hat? 

Mein Problem damit ist, dass ich keinen Bock habe Würfel zu drehen und direkt auch ein schlechtes Gefühl hätte wenn meine Spieler da nichts dagegen hätten. Dann bin ich nämlich wieder in der Pflicht das zu tun, was den meisten Spielspaß für die Gruppe bringt. Ich bin aber kein Hellseher und finde die Würfel sollten das letztlich entscheiden.

Ich sehe das, wenn es nicht auch entsprechend prominent und mit Anwendungsdetails im Spielerbereich aufgeführt ist und sonst unter einem Wust von anderen Regeln, die sie mit einem Satz obsolet macht, untergeht, als das Äquivalent zu einer sittenwidrigen Klausel in Verträgen und Aufforderung zu mitspielerschädigendem Verhalten.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 31.10.2021 | 09:04
Ganz allgemein würde ich jedenfalls, egal, was wir teilversteinerten Rollenspiel-Altvorderen so davon halten mögen, neuen und noch lernfähigen Spielleitern das Recht auf gelegentliches Würfeldrehen ausdrücklich zusprechen. Wie sollen die auch sonst herausfinden, ob das für sie jeweils persönlich etwas ist oder nicht?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 31.10.2021 | 09:09
Nach der Logik sollte man seinen Kindern auch erstmal beibringen, einfach über die Straße zu rennen, um selbst herauszufinden, ob das eine gute Idee ist.
 ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 31.10.2021 | 09:37
Nach der Logik sollte man seinen Kindern auch erstmal beibringen, einfach über die Straße zu rennen, um selbst herauszufinden, ob das eine gute Idee ist.
 ~;D

Rollenspielfehler sind ja selten tödlich für Spieler.
Ich würde das eher damit gleichsetzen sie sollen in der Grundschule selbst herausfinden, ob es ihnen Spaß macht die Erstklässsler herum zu schubsen.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 31.10.2021 | 09:40
Nach der Logik sollte man seinen Kindern auch erstmal beibringen, einfach über die Straße zu rennen, um selbst herauszufinden, ob das eine gute Idee ist.
 ~;D

Neueinsteiger ins Hobby sind also Kinder, aha. Ich würde sagen, das sagt schon alles.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Hotzenplot am 31.10.2021 | 09:42
Ganz allgemein würde ich jedenfalls, egal, was wir teilversteinerten Rollenspiel-Altvorderen so davon halten mögen, neuen und noch lernfähigen Spielleitern das Recht auf gelegentliches Würfeldrehen ausdrücklich zusprechen. Wie sollen die auch sonst herausfinden, ob das für sie jeweils persönlich etwas ist oder nicht?

Ja, ich denke, auf jeden Fall sollten alle (nicht nur Neueinsteiger) rumprobieren, was das Zeug hält.  :headbang:
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 31.10.2021 | 10:11
Ja, wenn es einem das Regelwerk als valide Leittechnik verkaufen will ... Ja, in den 90ern Jahren war Würfel drehen und dies zu verheimlichen ein Spielleitertipp und kein Fall vom örtlichen Beerdigugsinstitut.
 Wenn es explizit in den Regeln steht. Bin mir bei D&D 5 und Earthdawn nicht sicher, ob es in den Regeln steht oder eher als Spielleitertipp zu begreifen ist. Vielleicht magst Du ja nochmal verlinken.
 Hmm, gibt es nicht genug herausforderungsorientierte, ARS- oder OSR-nahe Spieler bei Euch? Oder solche, die sich auf den Hinweis "ich würfele ausschließlich offen" nicht darauf einlassen?

Wie gesagt, ich meine früher einen ähnlichen Druck wie Du gespürt zu haben, der erst mit meiner Beschäftigung mit ARS und dem zitierten "der SL hat nix zu wollen", wegging. Das hat auch nicht 3 Tage gedauert, sondern bestimmt 3 Jahre oder mehr um meine DSA-Sozialisierung abzulegen, Battlemaps, Miniaturen und spannende, taktische Kämpfe als genau mein Ding im RPG zu akzeptieren, obwohl die doch eigentlich "das Böse (tm)" sind.

Sehr gerne:
Ich hab noch eine schöne Stelle gefunden, die den Spielleiter zum Falschspielen auffordert. Samt Anleitung wie man es am Besten vertuscht.
D&D5 Spielleiterhandbuch S.235:

Wenn du hinter dem Schirm würfelst, kannst du das Ergebnis verändern, wenn du willst. Wenn zwei kritische Treffer nacheinander einen Spieler töten würden (meinen sie wirklich den Spieler!? >;D ), könntest du den zweiten kritischen Treffer in einen normalen Treffer oder sogar einen Misserfolg umwandeln. Verändere die Ergebnisse jedoch nicht zu oft, und gib nicht zu, dass du es tust. Sonst könnten die Spieler denken, dass ihnen keine Gefahr mehr droht - oder schlimmer, dass du deine Lieblingsspieler beschützt.

Über meine Gruppe rede ich gar nicht. Die Jungs sind alle locker und tiefenentspannt. Da erwartet keiner, dass ich Würfel drehe und es macht auch keiner ein trauriges Gesicht, wenn mal ein Charakter über die Wupper geht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Pyromancer am 31.10.2021 | 10:23
Ganz allgemein würde ich jedenfalls, egal, was wir teilversteinerten Rollenspiel-Altvorderen so davon halten mögen, neuen und noch lernfähigen Spielleitern das Recht auf gelegentliches Würfeldrehen ausdrücklich zusprechen. Wie sollen die auch sonst herausfinden, ob das für sie jeweils persönlich etwas ist oder nicht?

Es sind ja nicht nur die "teilversteinerten Rollenspiel-Altvorderen", die erkannt haben, dass Würfeldrehen keine gute Sache ist, sondern auch die ganzen "neuen", hippen Indy-Storygamer. Und wenn die Traditionalisten und die Avantgarde einer Meinung sind, dann sollte das einem schon zu denken geben.

Und es muss auch nicht jeder alle Fehler selber machen. Der Weise lernt durch Nachdenken, der Tüchtige durch eigene Fehler und der Kluge durch die Fehler der anderen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 31.10.2021 | 10:30
Ja, ich denke, auf jeden Fall sollten alle (nicht nur Neueinsteiger) rumprobieren, was das Zeug hält.  :headbang:

Die möglichen Werkzeuge vorstellen ist eine Sache.

Dem SL suggerieren, dass es OK ist sich willkürlich und heimlich über die Regeln wegzusetzen eine gänzlich andere.

Aber ich schätze zu viele Rollenspielautoren wären lieber Romanautoren geworden ...  :gasmaskerly:
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 31.10.2021 | 10:34
Als "Falsch" kann man etwas streng genommen nur bezeichnen, was die SPL auch als falsch empfinden.
Wenn die SL das nutzt um die Sitzung im Sinne der SPL und des gemeinsamen Spielspaßes zu modellieren, gibt's auch keine Geschädigten.

Insofern finde ich es schon wichtig, dass nicht pauschal als " falsch" zu bezeichnen.
Unabhängig davon, was man selbst für einen Geschmack hat.

Es gibt übrigens auch Spiele, wo "Flunkern" oder besser "Tricksen" ein Teil der Regeln ist.
Poker, Mäxchen, Kuhhandel, Werwolf, Widerstand, um nur Mal ein paar zu nennen.
Edit folgt.

Das geht zwar alles in die Richtung " wer lügt am Besten?" Oder auch " Kann man die Lügner durchschauen?" Und ist deshalb nichts was man auf Rollenspiel übertragen kann.
Aber dennoch erwähnenswert.

Ein "Werkzeug zur Modulation der
gemeinsamen Geschichte" ist was völlig anderes als " heimlicher Betrug der SPL gegen die Regeln".

Das automatisch gleichzusetzen halte ich nicht für sinnvoll.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 31.10.2021 | 10:41
Es sind ja nicht nur die "teilversteinerten Rollenspiel-Altvorderen", die erkannt haben, dass Würfeldrehen keine gute Sache ist, sondern auch die ganzen "neuen", hippen Indy-Storygamer. Und wenn die Traditionalisten und die Avantgarde einer Meinung sind, dann sollte das einem schon zu denken geben.

Und es muss auch nicht jeder alle Fehler selber machen. Der Weise lernt durch Nachdenken, der Tüchtige durch eigene Fehler und der Kluge durch die Fehler der anderen.

Nun, gerade an der Einstufung als "Fehler" und "keine gute Sache" scheiden sich ja anscheinend die Geister immer noch. Ich bin persönlich jedenfalls nicht Dogmatiker genug, aus "ist nix für mich" gleich auf "ist grundsätzlich nix für niemand und überhaupt moralisch falsch" zu schließen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 31.10.2021 | 10:43
Nun, gerade an der Einstufung als "Fehler" und "keine gute Sache" scheiden sich ja anscheinend die Geister immer noch. Ich bin persönlich jedenfalls nicht Dogmatiker genug, aus "ist nix für mich" gleich auf "ist grundsätzlich nix für niemand und überhaupt moralisch falsch" zu schließen.
+1
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Pyromancer am 31.10.2021 | 10:57
Nun, gerade an der Einstufung als "Fehler" und "keine gute Sache" scheiden sich ja anscheinend die Geister immer noch. Ich bin persönlich jedenfalls nicht Dogmatiker genug, aus "ist nix für mich" gleich auf "ist grundsätzlich nix für niemand und überhaupt moralisch falsch" zu schließen.

Aber das ist doch genau mein Punkt. Du hast nicht nur deine eigene Meinung, sondern die wird auch noch aus zwei völlig unterschiedlichen Denkschulen heraus unterstützt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 31.10.2021 | 11:08
A) Als "Falsch" kann man etwas streng genommen nur bezeichnen, was die SPL auch als falsch empfinden.

B) Wenn die SL das nutzt um die Sitzung im Sinne der SPL und des gemeinsamen Spielspaßes zu modellieren, gibt's auch keine Geschädigten.

C) Insofern finde ich es schon wichtig, dass nicht pauschal als " falsch" zu bezeichnen.
Unabhängig davon, was man selbst für einen Geschmack hat.

D) Es gibt übrigens auch Spiele, wo "Flunkern" oder besser "Tricksen" ein Teil der Regeln ist.
Poker, Mäxchen, Kuhhandel, Werwolf, Widerstand, um nur Mal ein paar zu nennen.
Edit folgt.
Das geht zwar alles in die Richtung " wer lügt am Besten?" Oder auch " Kann man die Lügner durchschauen?" Und ist deshalb nichts was man auf Rollenspiel übertragen kann.
Aber dennoch erwähnenswert.

E) Ein "Werkzeug zur Modulation der
gemeinsamen Geschichte" ist was völlig anderes als " heimlicher Betrug der SPL gegen die Regeln".
Das automatisch gleichzusetzen halte ich nicht für sinnvoll.


A) Und der Mecker kommt, weil die Spieler es eben als falsch empfinden. Und da helfen auch keinerlei Ablenkversuche, das andere Spieler irgendwo das vielleicht gut finden könnten. Oder gar das ob der Betrugs noch nicht sichere oder entsprechend noch naive Neulinge noch nicht protestiert haben.

B) Es zeugt von maßloser Arroganz und Missachtung der Mitspieler, diesen Spielspaß ungefragt für andere Beteiligte bestimmen zu wollen.

C) Arschlochverhalten ist kein Geschmacksfrage. Es geht nicht um das (an sich neutrale und sonst geschmacksvariierende) Werkzeug, sondern den Umgang mit den Mitspielern bei dessen Einsatz.

D) Ja,. udn das passiert dann offen und auf Augenhöhe, da alle Beteiligten da typischerweise auf derselben Ausgangsbasis operieren. Ein SL hat da andere Möglichkeiten und damit Verantwortungen.

E) Mit unabgesprochenem Tricksen hinter dem Schirm ist es eben KEINE gemeinsame Geschichte, sondern die Geschichte des SL, welche diese mit miesen Mitteln heimlich durchzudrücken versucht!
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 31.10.2021 | 11:09
Würfel drehen im Sinne von heimlich Würfel drehen, wie ja auch in dem Beispiel empfohlen - halte ich für falsch und überholt.


Das DnD 5-Beispiel seh ich jetzt eher als SL-Tipp (einen verunglückten) denn als Regel.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 31.10.2021 | 11:13
Aber das ist doch genau mein Punkt. Du hast nicht nur deine eigene Meinung, sondern die wird auch noch aus zwei völlig unterschiedlichen Denkschulen heraus unterstützt.
Rollenspiel hat ja auch von Natur aus zwei Schwerpunkte, die man unterschiedlich gewichten kann.
Geschichte und Spiel.

Es kann auch als Herausforderung angesehen werden eine möglichst unterhaltsame Geschichte zu erzählen.
Das ist nicht besser oder schlechter,
als ein Spielstil der unter Herausforderung etwas anderes versteht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 31.10.2021 | 11:33
Jo, man kann ja über möglicherweise über Würfel drehen nachdenken, aber heimlich Würfel drehen? Ernsthaft???
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 31.10.2021 | 11:38

A) Und der Mecker kommt, weil die Spieler es eben als falsch empfinden. Und da helfen auch keinerlei Ablenkversuche, das andere Spieler irgendwo das vielleicht gut finden könnten. Oder gar das ob der Betrugs noch nicht sichere oder entsprechend noch naive Neulinge noch nicht protestiert haben.
Mir geht's so, wenn ich einen SL Schirm sehe, dann muss ich erstmal davon ausgehen, dass auch gedreht wird.
Oder gedreht werden kann.


Wenn ich das für mich und meine Figur auf keinen Fall will, dann sage ich das.
Wenn es mir egal ist, dann sage ich nichts.

Wenn ich keinen SL Schirm sehe, dann erübrigt sich meine Frage automatisch.


Oders anders: Dreht eine SL die einen fetten SL Schirm aufstellt, wirklich noch heimlich?
( Darüber kann man sich streiten)






Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: takti der blonde? am 31.10.2021 | 11:42
Oders anders: Dreht eine SL die einen fetten SL Schirm aufstellt, wirklich noch heimlich?
( Darüber kann man sich streiten)

Ja, aber mir scheinen nicht alle Standpunkte in diesem Streit gleich richtig...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 31.10.2021 | 11:43
Mir geht's so, wenn ich einen SL Schirm sehe, dann muss ich erstmal davon ausgehen, dass auch gedreht wird.
Oder gedreht werden kann.

Wenn man selbst von einer betrügerischen Grundhaltung geprägt ist, ist das vielleicht so.
Einem anständigen Menschen fallen auch andere Erklärungen ein... .  ::)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 31.10.2021 | 11:51
Wenn man selbst von einer betrügerischen Grundhaltung geprägt ist, ist das vielleicht so.
Einem anständigen Menschen fallen auch andere Erklärungen ein... .  ::)
Nein, wenn das sogar in manchen, einigen Regelwerken als Option steht, dann hat das mit Betrug rein gar nichts zu tun.

Es hilft nicht Würfeldrehen im Rollenspiel generell als etwas darzustellen, was automatisch nicht Regelkonform ist.

Es kann natürlich, auch wenn es in den Regeln steht, trotzdem gegen den Gruppenvertrag verstoßen, und zwar dann, wenn es für die SPL nicht OK ist.

Regeln und Gruppenvertrag müssen nicht übereinstimmen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 31.10.2021 | 12:00
Nein, wenn das sogar in manchen, einigen Regelwerken als Option steht, dann hat das mit Betrug rein gar nichts zu tun.

Es hilft nicht Würfeldrehen im Rollenspiel generell als etwas darzustellen, was automatisch nicht Regelkonform ist.

Es kann natürlich, auch wenn es in den Regeln steht, trotzdem gegen den Gruppenvertrag verstoßen, und zwar dann, wenn es für die SPL nicht OK ist.

Regeln und Gruppenvertrag müssen nicht übereinstimmen.
Du hast rein von der Existenz des Spieleiterschirms geredet, welcher als indirekte Erklärung des Würfeldrehens zu sehen wäre - vom Regelwerk war da nicht die Rede, das wäre eine bereits erwähnte ganz andere Baustelle.
Du drehst und wendest dich in Hochfrequenz, dass es durch einseitige Manipulationen ja irgendwie auf deine Vorstellung von "Spaß" und "Geschichte "raus kommt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 31.10.2021 | 12:03
Vor allem sagt Issi ja auch, dass sie selber gar nicht Würfel dreht ... Oder genauer: das es bisher noch nicht nötig war.

Würde ja gern mal eine Würfel drehenden Vertreter des Würfel drehens hören, der sich so vehement einsetzt!
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Morvale am 31.10.2021 | 12:05

A) Und der Mecker kommt, weil die Spieler es eben als falsch empfinden. Und da helfen auch keinerlei Ablenkversuche, das andere Spieler irgendwo das vielleicht gut finden könnten. Oder gar das ob der Betrugs noch nicht sichere oder entsprechend noch naive Neulinge noch nicht protestiert haben.

B) Es zeugt von maßloser Arroganz und Missachtung der Mitspieler, diesen Spielspaß ungefragt für andere Beteiligte bestimmen zu wollen.

C) Arschlochverhalten ist kein Geschmacksfrage. Es geht nicht um das (an sich neutrale und sonst geschmacksvariierende) Werkzeug, sondern den Umgang mit den Mitspielern bei dessen Einsatz.

D) Ja,. udn das passiert dann offen und auf Augenhöhe, da alle Beteiligten da typischerweise auf derselben Ausgangsbasis operieren. Ein SL hat da andere Möglichkeiten und damit Verantwortungen.

E) Mit unabgesprochenem Tricksen hinter dem Schirm ist es eben KEINE gemeinsame Geschichte, sondern die Geschichte des SL, welche diese mit miesen Mitteln heimlich durchzudrücken versucht!

1+ besonders E   :d
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 31.10.2021 | 12:11
Du hast rein von der Existenz des Spieleiterschirms geredet, welcher als indirekte Erklärung des Würfeldrehens zu sehen wäre - vom Regelwerk war da nicht die Rede, das wäre eine bereits erwähnte ganz andere Baustelle.
Du drehst und wendest dich in Hochfrequenz, dass es durch einseitige Manipulationen ja irgendwie auf deine Vorstellung von "Spaß" und "Geschichte "raus kommt.
Erstens mit meiner persönlichen Vorstellung von Spaß hat das nichts zu tun.
( Ich würde Drehern liebend gerne Alternativen zum Drehen vorstellen)

Zweitens ja die Existenz des SL Schirms hat eine gewisse Aussagekraft.
Aber nur die, dass ich als SPL bei seinem Anblick nicht sicher davon ausgehen kann, dass nicht gedreht wird.
Dafür steht es, und stand es einfach schon in zu vielen Regelwerken.

Daher sehe ich als SPL auch eine gewisse Eigenverantwortung das für mich und meine Figur  extra abzuchecken, wenn ich das sicher nicht will.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 31.10.2021 | 12:17
Vor allem sagt Issi ja auch, dass sie selber gar nicht Würfel dreht ... Oder genauer: das es bisher noch nicht nötig war.

Würde ja gern mal eine Würfel drehenden Vertreter des Würfel drehens hören, der sich so vehement einsetzt!
Ich setze mich gegen Intoleranz für andere, abweichende Spielstile ein.
Nicht für das Würfeldrehen.

Edit.
Klar wäre es toll, gerade für SPL die Würfel drehen auf keinen Fall wollen, wenn wirklich jeder SL ihnen  verspricht:" Ich habe zwar einen Schirm aber ich drehe nicht, niemals."

Aber realistisch ist das in meinen Augen nicht. Daher würde ich raten zur eigenen Absicherung nachzufragen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 31.10.2021 | 12:26
Ich setze mich gegen Intoleranz für andere, abweichende Spielstile ein.
Nicht für das Würfeldrehen.
TKeine Toleranz gegen bestimmte Dinge, wie dem Belügen oder Beschummeln von Menschen, ist nunmal notwendig. (Quasi das Nazi-Tolernaz-Paradaoxon. Keine Toleranz gegrnüber Intoleranz)

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Pyromancer am 31.10.2021 | 12:27
Ich setze mich gegen Intoleranz für andere, abweichende Spielstile ein.

Das macht dich - in deinen Augen - zu einem besseren Menschen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: takti der blonde? am 31.10.2021 | 12:27
Ich setze mich gegen Intoleranz für andere, abweichende Spielstile ein.
Nicht für das Würfeldrehen.

Toleranz bedeutet nicht, dass ich deshalb eine Position für weniger falsch halte.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 31.10.2021 | 12:36
Das macht dich - in deinen Augen - zu einem besseren Menschen.
Nö, null.

Glaube es gibt einige hier, die es leid sind immer wieder dieselben Verteufelungen zu lesen.


Zu denen würde ich mich auch zählen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 31.10.2021 | 12:48
Toleranz bedeutet nicht, dass ich deshalb eine Position für weniger falsch halte.
Kommt vielleicht darauf an, wie man das ausdrückt.

Sagt man: Also euer Spielstil mit Würfeldrehen, wäre für mich nichts.
Ich will im Rollenspiel was anderes, das trifft nicht meinen Geschmack.??

Oder sagt man : Eure Art von Rollenspiel ist etwas, was man besser aus den Regelbüchern herausradieren sollte. Wenn ihr schon betrügt, und falsch spielt, dann druckt euch  das gefälligst als Warnung in Großbuchstaben auf euren SL Schirm, damit eure potentiellen Opfer gewarnt sind.?

Edit.
Solche Aussagen sind mMn. dagegen voll OK:
" In dem Spielstil, den ich bevorzuge, wäre Würfeldrehen Betrug, egal ob das in den Regeln erlaubt ist oder nicht."
Oder auch:
" Damit ich so spielen kann, wie es mir Spaß macht, brauche ich eine SL die entweder ohne SL Schirm spielt. Oder falls sie mit SL Schirm spielt, mir hoch und heilig versichert nicht Würfel zu drehen, und sich daran hält. Sonst wäre das im meinen Augen Betrug."

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blizzard am 31.10.2021 | 20:38
Ich komme gerade von unserer Tischrunde zurück und habe (obwohl es eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre) mit den Spielern auch kurz über diese Thematik hier gesprochen während wir auf das bestellte Essen gewartet haben.
Als ich ihnen gesagt habe, dass es in diesem Forum Leute gibt, die der felsenfesten Ansicht sind, dass das Würfeln hinter dem SL-Schirm als "Betrug" anzusehen ist (an der Runde) erntete ich erst fragende Blicke verbunden mit der Frage: "Meinen die das ernst?!" Ich habe dies bejaht und daraufhin war die einhellige Meinung aller Spieler: " Wie absurd!" (Und das ist noch die netteste Formulierung die sie dafür fanden- alles andere würde vermutlich den Straftatbestand der Beleidigung erfüllen und wird daher an dieser Stelle nicht wiedergegeben). Den Vorwurf des "Betruges" fanden sie geradezu lächerlich.

Wir haben auch offen & ehrlich über das offene Würfeln gesprochen. Ich habe das ja wie gesagt schon mehrfach ausprobiert gehabt in der Vergangenheit-und festgestellt, dass es für mich nichts ist. Ich  habe den Spielern dennoch angeboten, dass ich ja in der heutigen Sitzung mal offen würfeln könne. Die Antwort meiner Spieler war eindeutig: Sie haben das sofort strikt abgelehnt. Sie haben mich ferner explizit  darum gebeten, doch bitte nicht offen zu würfeln.

Ebenfalls beim Thema SL-Schirm & Verwendung eines SL-Schirmes waren sich alle Spieler recht schnell einig. Meine Spieler wollen einen SL-Schirm bzw. dass ich einen SL-Schirm benutze. Neben dem Cover, das laut Ihnen durchaus zur Atmosphäre beiträgt, schätzen sie die Tabellen (auch die für den SL, damit er schnell nachgucken kann). Am wichtigsten aber fanden alle, dass es einen Sichtschutz(sic!) gibt, damit sie nicht zufällig oder ungewollt meine Notizen und Aufschriebe sehen oder sehen können.
In dem Zuge haben sie auch zugestimmt, dass wenn kein Spieler etwas (aktiv) gegen das verdeckte Würfeln (hinterm Schirm)seitens des SL sagt, dass das dann so akzeptiert wird ( Schweigen bedeutet Zustimmung).

Wer also immer noch der Ansicht ist, verdecktes Würfeln sei "Betrug", der kann das meinetwegen gerne weiter glauben & propagieren. Ich habe heute den expliziten Nachweis aus meiner Runde erhalten, dass dem nicht so ist. Gut, den hätte ich nicht unbedingt gebraucht, weil ich weiß, wie meine Spieler darüber denken. Aber die Diskussion über diese besagte Annahme ("Verdecktes Würfeln ist Betrug") hat uns dann doch den ein oder anderen Lacher mehr beschert heute.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 31.10.2021 | 20:55
Wer also immer noch der Ansicht ist, verdecktes Würfeln sei "Betrug", der kann das meinetwegen gerne weiter glauben & propagieren. Ich habe heute den expliziten Nachweis aus meiner Runde erhalten, dass dem nicht so ist. Gut, den hätte ich nicht unbedingt gebraucht, weil ich weiß, wie meine Spieler darüber denken. Aber die Diskussion über diese besagte Annahme ("Verdecktes Würfeln ist Betrug") hat uns dann doch den ein oder anderen Lacher mehr beschert heute.
Das Verdecktes Würfeln Betrug ist, ist ja auch absurd. Es geht um heimliches Würfel drehen.

Und nur weil 4 Spieler dies und das sagen, kann man das ganz schlecht auf die Allgemeinheit übertragen.

Mit meiner DSA-Soziaisierung hab ich ja auch an Sachen unreflektiert geglaubt, vielleicht hätte ich dir damals gar zugestimmt und nie gelernt, wieviel Spielspaß mir entgangen ist. Manche Sachen muss man mal ausprobieren und dagegen resistent zu sein, ist selten ein gutes Zeichen!
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Pyromancer am 31.10.2021 | 21:16
Lieber Blizzard: Wenn diese Spieler hier vertretene Standpunkte als "absurd" abtun, dann kann ich mir das so erklären, dass du diese Standpunkte nur unzulänglich wiedergegeben hast - kann das sein?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blizzard am 1.11.2021 | 02:03
Lieber Blizzard: Wenn diese Spieler hier vertretene Standpunkte als "absurd" abtun, dann kann ich mir das so erklären, dass du diese Standpunkte nur unzulänglich wiedergegeben hast - kann das sein?
Lieber Pyromancer: Nein, das kann nicht sein. Und nein, ich habe die hier vertretenen Standpunkte nicht unzulänglich wiedergegeben- sondern so, wie ich es geschrieben habe. Dass es hier Leute gibt, die der festen Ansicht sind, dass das verdeckte Würfeln hinterm Schirm "Betrug" ist. Und ja, wir haben dabei auch übers "Würfeldrehen" gesprochen-wobei für mich das Verdeckte Würfeln hinterm Schirm das Drehen an den Würfeln automatisch miteinschließt. Von daher verstehe ich diese Aussage
Das Verdecktes Würfeln Betrug ist, ist ja auch absurd. Es geht um heimliches Würfel drehen.
nicht so ganz.

Zitat
Und nur weil 4 Spieler dies und das sagen, kann man das ganz schlecht auf die Allgemeinheit übertragen.
Wer spricht hier von der Allgemeinheit? Ich habe lediglich geschrieben, dass mir die Spieler aus meiner Runde keinen Betrug vorwerfen. Mir ist durchaus bewusst, dass man das nicht auf die Allgemeinheit übertragen kann, weil nun mal jede Runde anders spielt. Dass "offenes Würfeln" allerdings die einzig wahre Form des SL-Würfelns darstellt, lässt sich jedoch genau so wenig auf die Allgemeinheit übertragen.

Zitat
Mit meiner DSA-Soziaisierung hab ich ja auch an Sachen unreflektiert geglaubt, vielleicht hätte ich dir damals gar zugestimmt und nie gelernt, wieviel Spielspaß mir entgangen ist. Manche Sachen muss man mal ausprobieren und dagegen resistent zu sein, ist selten ein gutes Zeichen!
Ich habe bereits mehrfach geschrieben, dass ich in den vergangenen Jahren in verschiedenen Runden das offene Würfeln ausprobiert und dabei festgestellt habe, dass es  mir nicht gefällt. Den meisten Spielern hat es übrigens auch nicht gefallen-aber das nur nebenbei.  Und daher bin ich (für mich) wieder zum verdeckten Würfeln zurückgekehrt. Es kann also keine Rede davon sein, dass ich es nicht ausprobiert hätte oder vorab dagegen resistent wäre.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 1.11.2021 | 06:04
Zitat
Von daher verstehe ich diese Aussage [von GK] nicht ganz.
Die SL mit denen ich spreche und die einen Schirm nutzen, tun dies z.B., um durch die Höhe des Wurfes den Spieler nicht zu informieren, ob dieser gelungen ist oder nicht, Stichwort "verdeckter Wahrnhmungswurf".

Das Thema wurde ja auch schon mhr ald einmal diskutiert.

Zitat
Wer spricht hier von der Allgemeinheit? Ich habe lediglich geschrieben, dass mir die Spieler aus meiner Runde keinen Betrug vorwerfen. Mir ist durchaus bewusst, dass man das nicht auf die Allgemeinheit übertragen kann, weil nun mal jede Runde anders spielt. Dass "offenes Würfeln" allerdings die einzig wahre Form des SL-Würfelns darstellt, lässt sich jedoch genau so wenig auf die Allgemeinheit übertragen.
Wenn Du für Dich mit deiner Runde erstmals geklärt hast, ob Du Würfel drehen darfst - hey, das ist doch toll! Genau darum geht es uns ja hier: vom heimlichen Dreh zur offenen Kommunikation.

Für uns ist nicht offnes Würfeln nicht "die einzig wahre Form des SL-Würfelns", ich kenn genug ARS'ler, die das verdeckt tun, wir haben etwas gegen heimliches Würfel drehen.

Zitat
Ich habe bereits mehrfach geschrieben, dass ich in den vergangenen Jahren in verschiedenen Runden das offene Würfeln ausprobiert und dabei festgestellt habe, dass es  mir nicht gefällt. Den meisten Spielern hat es übrigens auch nicht gefallen-aber das nur nebenbei.  Und daher bin ich (für mich) wieder zum verdeckten Würfeln zurückgekehrt. Es kann also keine Rede davon sein, dass ich es nicht ausprobiert hätte oder vorab dagegen resistent wäre.
Sehr gut, ich redete allerdings von Deinen Spielern, da sie wohl einen Standpunkt lächerlich finden, den sie nicht ausprobiert haben. Jedenfalls klingt es nach deiner Beschreibung so.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blizzard am 1.11.2021 | 08:50
Die SL mit denen ich spreche und die einen Schirm nutzen, tun dies z.B., um durch die Höhe des Wurfes den Spieler nicht zu informieren, ob dieser gelungen ist oder nicht, Stichwort "verdeckter Wahrnhmungswurf".
Ach so. Ich nutze zwar einen Schirm, ich mache allerdings keine verdeckten Wahrnehmungswürfe für die SCs. Nie. Ich würfle nur für die NSCs. Wahrnehmungswürfe für die SCs würfeln die Spieler immer selbst (aber das sage ich den Spielern auch vorab).

Zitat
Genau darum geht es uns ja hier: vom heimlichen Dreh zur offenen Kommunikation.
Wobei sich das imho nicht gegenseitig ausschließen muss.
Offensichtlich gibt es hier aber Leute, die da differenzieren hinsichtlich der Frage, ob der SL vorab die Runde informieren muss wie & ob er verdeckt würfelt-oder nicht.
Das ist imho eine Info, die nice to have aber nicht zwingend erforderlich ist. Sobald der SL das erste mal würfelt, wissen es die Spieler ja -und können dann immer noch intervenieren, wenn ihnen daran was nicht passt.
Es gibt allerdings Informationen, die imho wichtiger (zu klären) sind, als die Frage, ob der SL offen oder verdeckt würfelt.

Zitat
Sehr gut, ich redete allerdings von Deinen Spielern, da sie wohl einen Standpunkt lächerlich finden, den sie nicht ausprobiert haben. Jedenfalls klingt es nach deiner Beschreibung so.
Gut, wir spielen in der aktuellen Konstellation noch nicht lange. Es kann daher schon sein, dass sie das noch nicht ausprobiert haben (wobei mir persönlich das ehrlich gesagt egal ist). Ich kann sie bei der nächsten Session ja mal fragen. Wenn sie allerdings alle einstimmig ganz deutlich gegen das offene Würfeln aussprechen, kann ich sie schlecht dazu zwingen, das mal auszuprobieren.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 1.11.2021 | 09:26
Noch ein kurzer Einwurf von mir:
Es gibt tatsächlich Abenteuer (nein ich prügle jetzt kein bestimmtes, bekanntes System), die kann man ohne "spontane Anpassungen"und "Schienen" gar nicht leiten, weil die ( in meinem Augen semioptimale) Plotstruktur das erfordert.
Und dann gibt es auch Systeme ohne jedes Sicherheitsnetz die SL faktisch zum " Tod spontan verhindern" zwingen, sofern sie ihre SPL nicht durch zahlreiche SC Tode traumatisieren wollen.

Wenn man jetzt ne Sandbox als Steckenpferd hat, und vielleicht auch noch das passende System dazu, sagt sich sehr leicht, dass Würfel drehen doof ist.
Aber nicht alle spielen das oder wollen das spielen.
Denen kann man dann aber nicht erzählen, dass es in anderen Spielarten ähnlich leicht wäre darauf zu verzichten.
Ist es nämlich nicht.
Daher muss man mMn. viel weiter als bis zum nächsten Würfel schauen, und eine Menge verschiedener Faktoren berücksichtigen, bevor man Urteile verhängt.

Edit.
Dazu kommt, dass in den Regelwerken in denen das heimlich Drehen mehr oder weniger empfohlen wird, so gut wie nie dasteht, dass man seine Spieler darüber vorher extra informieren muss.
( Und dass es gemein ist, das nicht zu tun)

Daher kann man zwar der Meinung sein, jeder SL müsste das der Fairness halber tun. Sonst ist er ein Betrüger.
Aber allzu realistisch ist diese Erwartung mMn. nicht.
Glaube viele werden es auch nicht sagen. (Ist ja ohnehin nur ein Bruchteil, der hier mitliest)
Und dann hilft es als SPL mMn. nur das selbst abzuklären. Bzw. zu sagen, dass man das für seine Figuren nicht möchte.

Ich möchte jedenfalls keinen Frischling mit Hinweis losschicken: "Die SL, die mit Schirm spielt, muss dir vorher sagen ob sie dreht, und wenn sie nicht tut, kannst du davon ausgehen, dass nicht gedreht wird."
( Das hielte ich für überaus praxisfern)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 1.11.2021 | 09:40
Ach so. Ich nutze zwar einen Schirm, ich mache allerdings keine verdeckten Wahrnehmungswürfe für die SCs. Nie. Ich würfle nur für die NSCs. Wahrnehmungswürfe für die SCs würfeln die Spieler immer selbst (aber das sage ich den Spielern auch vorab).
Wobei sich das imho nicht gegenseitig ausschließen muss.
Offensichtlich gibt es hier aber Leute, die da differenzieren hinsichtlich der Frage, ob der SL vorab die Runde informieren muss wie & ob er verdeckt würfelt-oder nicht.
Das ist imho eine Info, die nice to have aber nicht zwingend erforderlich ist. Sobald der SL das erste mal würfelt, wissen es die Spieler ja -und können dann immer noch intervenieren, wenn ihnen daran was nicht passt.
Es gibt allerdings Informationen, die imho wichtiger (zu klären) sind, als die Frage, ob der SL offen oder verdeckt würfelt.
Gut, wir spielen in der aktuellen Konstellation noch nicht lange. Es kann daher schon sein, dass sie das noch nicht ausprobiert haben (wobei mir persönlich das ehrlich gesagt egal ist). Ich kann sie bei der nächsten Session ja mal fragen. Wenn sie allerdings alle einstimmig ganz deutlich gegen das offene Würfeln aussprechen, kann ich sie schlecht dazu zwingen, das mal auszuprobieren.

Verdecktes Würfeln ist ein Symptom, aber nicht die "Krankheit". Dagegen hat grundsätzlich eigentlich niemand was. Ich würfel überwiegend offen, nutze aber trotzdem auch den SL-Schirm. Als Sichtschutz für die Unterlagen und um verdeckte Würfe zu machen (z.B. für Überraschung).
Zu sagen es gibt hier Leute die verdecktes Würfeln grundsätzlich ablehnen, ist daher wohl auf ein Missverständnis zurück zu führen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Marduk am 1.11.2021 | 09:57
Ich hab schon SL-Schirme eingesetzt. Kann ganz praktisch sein, wenn die richtigen Tabellen drauf sind, oder wenn man seine Aufzeichnungen ein wenig verdecken will. Aber der stand immer leicht seitlich, damit mich meine Spieler noch sehen und damit ich offen würfeln konnte (inzwischen ist das hinfällig, weil ich eh nur noch online spiele.)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Pyromancer am 1.11.2021 | 10:06
Und nein, ich habe die hier vertretenen Standpunkte nicht unzulänglich wiedergegeben- sondern so, wie ich es geschrieben habe. Dass es hier Leute gibt, die der festen Ansicht sind, dass das verdeckte Würfeln hinterm Schirm "Betrug" ist.

Wer vertritt denn hier im Thread diese Ansicht? Zitat mit Kontext bitte.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 1.11.2021 | 11:13
Wer vertritt denn hier im Thread diese Ansicht? Zitat mit Kontext bitte.

Eigentlich jeder, der behauptet, daß Würfeldrehen Betrug wäre -- denn sobald hinter dem Schirm gewürfelt wird, können die Spieler ja zwangsläufig nicht mehr kontrollieren, ob die SL das nun tut oder nicht. (Ausnahme wäre vielleicht, wenn man extra noch einen neutralen Aufpasser daneben stellen wollte, das scheint aber bisher niemand vorgeschlagen zu haben...) Auch ein in noch so tiefem Brustton vorgetragenes "Hey, MIR kann da trotz Schirm keiner was vormachen!" ist da erst mal nicht mehr als zweifelhafte Selbstbeweihräucherung.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 1.11.2021 | 11:17
Es gibt tatsächlich Menschn, die sagen trotz Schirm, ich drehe nicht. Ich vermag ihnen zu glauben ... Weil die _heimliches_ Würfel drehen genauso problematisch halten wie ich ...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Pyromancer am 1.11.2021 | 11:26
Eigentlich jeder, der behauptet, daß Würfeldrehen Betrug wäre -- denn sobald hinter dem Schirm gewürfelt wird, können die Spieler ja zwangsläufig nicht mehr kontrollieren, ob die SL das nun tut oder nicht.

Ich spiele doch nicht mit einer SL, der ich nicht vertraue!

Dass Spielleiterschirme noch andere, nützliche Funktionen AUSSER dem potentiellen Verschleiern von SL-Betrug haben, das schreibt Blizzard doch selbst. Deshalb interessiert mich ja, wo er gesehen hat, dass hier jemand das bloße Hinterm-Schirm-Würfeln als Betrug bezeichnet.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Zed am 1.11.2021 | 11:28
Ich habe jetzt nicht die 26 Seiten des Threads durchgearbeitet, aber schon der Titel des Threads vertritt den Standpunkt, dass bestimmte Spielleitungshandlungen mit Falschspiel gleichzusetzen sind.

Aber will ich das? Möchte ich meine Spieler hinters Licht führen (müssen)?  Unser Vereinsmotto heißt nicht umsonst: aleam inter seria exercemus - Wir nehmen das Würfeln ernst.

Ich meine, jemand hat das schon geschrieben: Allein die Zahl der Monster, die die SL der Gruppe entgegenwirft, ist ebenso "manipulativ" wie das "dramaturgische Interpretieren" von Würfelergebnissen: Wenn ein Strom von Gegnern sich durch die enge Türöffnung ergießt, dann bestimme ich als Spielleiter, wann dieser Strom endet. Das hat nichts mit Falschspielen zu tun, sondern mit der dramaturgisch guten Leitung einer Rollenspielgruppe.

Wenn ich möchte, dass die Gruppe etwas wahrnimmt, weil damit die Geschichte in Gang gebracht wird, dann wird der Wahrnehmenwurf klappen. Egal ob ich als SL würfle oder ob die Lautstärke des Gegners so exorbitant ist, dass die Gruppe den Gegner hören m u s s. Auch nenne ich die Trefferpunkte eines Gegners nicht öffentlich, sondern bleibe bei Zustandsbeschreibungen, und nutze diese Vagheit durchaus, um ggf Kämpfe auch mal abzukürzen.

Auf der anderen Seite würfle ich immer offen, wenn die Gruppe das wünscht, oder wenn sie gegen einen Endgegner antreten. Hier ist alles möglich, und dass sollen auch alle spüren.

Die Spiellleitung "bei ihrer ganz normalen Gestaltungsarbeit" mit "Falschspiel" zu framen, ist in etwa so sinnvoll, wie der Filmregie und dem Filmschnitt "Manipulation des Publikums" vorzuwerfen.

Schon das Schreiben eines Abenteuers, bei dem man Fallen und Monster platziert, müsste man "Falschspiel" nennen, wenn man das Korrigieren zu schwacher/zu mächtiger Fallen und Monster durch die Spielleitung "Falschspiel" nennt.

"Falschspiel" ist nichts anderes als "Gestalten".

(Was nicht heißt, dass das extreme Gegenteil, die Spielleitungswillkür, richtig wäre!)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 1.11.2021 | 11:31
Es gibt tatsächlich Menschn, die sagen trotz Schirm, ich drehe nicht. Ich vermag ihnen zu glauben ... Weil die heimliches Würfel drehen genauso verspinnert halten wie ich ...

Erzählen kann mir jemand, den ich eh schon unter Generalbetrugsverdacht habe, natürlich vieles... 8]

Umgekehrt kann ich auch einfach hingehen und sagen, es ist mir schlichtweg sch...egal, ob diese bestimmte SL nun gelegentlich dreht oder nicht, ich vertraue ihr trotzdem (und bin damit womöglich auch schon gut gefahren). Kommt aufs Gleiche heraus, ich spare mir einfach nur die wilden Anschuldigungen und den ganzen damit verbundenen Streß für alle Beteiligten. :)

Nebenbei gibt's tatsächlich ein Argument gegen Würfeldrehen, mit dem ich locker konform gehen kann, weil es gar nicht erst in die Kategorie "Großer Erhobener Moralischer Zeigefinger" fällt: wenn die SL regelmäßig an den Würfeln drehen "muß", dann liegt das mit guter Wahrscheinlichkeit einfach daran, daß die Regeln selbst zuverlässig mehr oder drastischere unerwünschte Ergebnisse liefern, als ihr eigentlich recht sind. Dann ist aber das Würfeldrehen eigentlich nur Flickschusterei und ein Systemwechsel oder wenigstens die Einführung geeigneter Hausregeln wäre wahrscheinlich die praktischere Lösung...und da kommt dann wieder ein Stück weit der Punkt Erfahrung ins Spiel, denn einem SL-Frischling, der vielleicht bisher nur dieses eine System überhaupt kennt, kommt dieser Einfall ggf. noch lange nicht so leicht wie einem alten Hasen, der alles Mögliche wenigstens schon mal ausprobiert hat.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 1.11.2021 | 11:40
Erzählen kann mir jemand, den ich eh schon unter Generalbetrugsverdacht habe, natürlich vieles... 8]
Darum geht es ja. Ich vertraue Freunden. Auch wenn sie hinter Schiren würfeln.

Zitat
Umgekehrt kann ich auch einfach hingehen und sagen, es ist mir schlichtweg sch...egal, ob diese bestimmte SL nun gelegentlich dreht oder nicht, ich vertraue ihr trotzdem (und bin damit womöglich auch schon gut gefahren). Kommt aufs Gleiche heraus, ich spare mir einfach nur die wilden Anschuldigungen und den ganzen damit verbundenen Streß für alle Beteiligten. :)
Ja, _Du_ fährst gut damit, aber bei _meinen_ herausforderungsorientierten Spielstil stampft es jeden Spielspaß ein. Das Rollenspieler unterschiedliche Spielstile haben, ist doch kein Geheimnis. Nebenbei: Welche Anschuldigungen? Hier geht es ja darum: Mach Dein heimliches Würfel drehen öffentlich und hol Dir das OKay Deiner Spieler. Was ist schlimm daran?

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blizzard am 1.11.2021 | 11:41
Wer vertritt denn hier im Thread diese Ansicht? Zitat mit Kontext bitte.
Das was nobody@home sagt. Kann/konnte man alles auf den letzten 10-15 Seiten dieser Diskussion hier nachlesen (und ich werde jetzt sicherlich nicht jeden Einzelnen davon zitieren). Auch, wer sich offen zu dieser Unterstellung positioniert bzw. klar dazu bekennt.

Aber da du ein ein Zitat mit Kontext wolltest, bitte sehr:
Natürlich gibt es Betrug am Spieltisch und ich finde es höchst bedenklich mit welchen Winkelzügen hier teils davon abgelenkt werden soll!
Es ist nicht die Methode Würfeldrehen an sich, welche betrügerisch sind, sondern die Umstände, unter der diese Methode angewandt wird - nämlich gegen den vorher erklärten Spielstil bzw. Spielregeln.
Und es gibt wie gesagt noch mehr User hier im Forum, die in die selbe Kerbe schlagen - z.B. Eadee oder Greifenklaue.
Greifenklaue differenziert zwar indem er sagt, dass die vorherige explizite Bekanntgabe des Würfeldrehens durch den SL keinen Betrug darstellt- implizit (also ohne vorherige Ankündigung durch den SL) aber schon. Ich differenziere da nicht. Denn für mich sind die Spieler damit einverstanden, dass verdeckt gewürfelt (und an den Würfeln gedreht wird), wenn sie sich nicht aktiv und explizit dagegen aussprechen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 1.11.2021 | 11:41
Wahrscheinlich ist auch die Kernfrage/Streitfrage:
Ist Würfeldrehen Betrug, wenn die SL das explizit nicht nochmal extra erwähnt?
(Keine Ahnung- weil z.B das heimliche Drehen in diversen Regelwerken empfohlen wird, und sie deshalb keine Veranlassung sieht ihre SPL extra vorzuwarnen)

Und da sagen ja einige: Ja das ist Betrug.-Denn auch wenn das in diversen Regelwerken so empfohlen wird, muss das von SL vor dem Spiel extra erwähnt werden, weil es ja Spieler an ihrem Tisch geben könnte, die unter diesen Bedingungen gar nicht erst mitpielen würden.

Und dann gibt es den Standpunkt: Die SL muss das nicht extra erwähnen. Wenn die SPL kein Würfeldrehen für ihre Figur wollen, dann müssen sie das zur Not eigenständig ansprechen.


Vielleicht gibt es auch noch weitere Standpunkte, die ich nicht wahrgenommen habe.


Noch ein einfaches Beispiel aus der Spielpraxis.
Ich habe einige Spieler am Tisch, die auf keinen Fall wollen, dass ihre Figur durch Würfel drehen gerettet wird.
(Egal an welchem Tisch)
Und die haben bisher immer gesagt: Bitte schone uns auf keinen Fall! Bitte bring uns um!
Und das ist eine klare Ansage, mit der man mEn. als SL super Arbeiten kann.
Es ist eine mündlich erteilte "Licence to kill"- Die sicherstellt, dass die SPL die Herausforderung höher schätzen.

Und das können die, egal an welchem Spieltisch, sagen.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 1.11.2021 | 11:49
Ich differenziere da nicht. Denn für mich sind die Spieler damit einverstanden, dass verdeckt gewürfelt (und an den Würfeln gedreht wird), wenn sie sich nicht aktiv und explizit dagegen aussprechen.
Das würde mich ja mal wirkklich interessieren, ob dem so ist, aber ich fürchte weiterhin, >50% aller (betroffenen) Nicht-Foren-RPGler fällt aus allen Wolken, wenn er erzählt bekommt, dass sein SL die Würfel die Würfel heimlich dreht und das ggf. noch Teil des cRegelwerks sein soll ...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 1.11.2021 | 11:54
Wenn das Würfeldrehen wirklich explizit abgesprochen ist, ist es für mich kein Betrug.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 1.11.2021 | 11:58
Ja, _Du_ fährst gut damit, aber bei _meinen_ herausforderungsorientierten Spielstil stampft es jeden Spielspaß ein.

Abgesehen davon, daß "herausforderungsorientiertes" Rollenspiel eh bloß Illusionismus pur ist, weil die Spielleitung ja jederzeit "gewinnen" könnte, wenn sie nur wollte...wie kann etwas, das du zwangsläufig gar erst nicht mitkriegst, bei dir gleich "jeden Spielspaß einstampfen"? Wie zum Geier soll das bitteschön überhaupt gehen? wtf?

(Immerhin scheint bei dir das Problem ja erst konkret aufzutreten, wenn du vom Würfeldrehen schon weißt -- was für jemanden, der es aus welchem Grund auch immer trotzdem für nötig hält, natürlich Grund Nummer Eins wäre, dir das schon um deines eigenen Spielspaßes wegen bloß nie zu verraten...)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Pyromancer am 1.11.2021 | 12:03
Das was nobody@home sagt. Kann/konnte man alles auf den letzten 10-15 Seiten dieser Diskussion hier nachlesen (und ich werde jetzt sicherlich nicht jeden Einzelnen davon zitieren). Auch, wer sich offen zu dieser Unterstellung positioniert bzw. klar dazu bekennt.

Aber da du ein ein Zitat mit Kontext wolltest, bitte sehr:Und es gibt wie gesagt noch mehr User hier im Forum, die in die selbe Kerbe schlagen - z.B. Eadee oder Greifenklaue.
Greifenklaue differenziert zwar indem er sagt, dass die vorherige explizite Bekanntgabe des Würfeldrehens durch den SL keinen Betrug darstellt- implizit (also ohne vorherige Ankündigung durch den SL) aber schon. Ich differenziere da nicht. Denn für mich sind die Spieler damit einverstanden, dass verdeckt gewürfelt (und an den Würfeln gedreht wird), wenn sie sich nicht aktiv und explizit dagegen aussprechen.

Ich halte fest: Für deine Behauptung, hier im Thread würde der Standpunkt vertreten, dass hinter dem Schirm würfeln Betrug wäre, lieferst du keine Belege.

Aber gut, was hab ich auch erwartet. Ich werd hier noch ein bisschen rumlurken, ob noch irgend etwas Gehaltvolles kommt und mich dann wieder verziehen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 1.11.2021 | 12:06
Das würde mich ja mal wirkklich interessieren, ob dem so ist, aber ich fürchte weiterhin, >50% aller (betroffenen) Nicht-Foren-RPGler fällt aus allen Wolken, wenn er erzählt bekommt, dass sein SL die Würfel die Würfel heimlich dreht und das ggf. noch Teil des cRegelwerks sein soll ...
Bestimmt.
Aber ich wette viele haben wahrscheinlich noch nie ein klassisches Schienenabenteuer leiten müssen, mit einem tödlichen System.
Oder es fehlt ihnen generell an SL Erfahrung.

Oder aber sie sind mittlerweile über den Punkt, wo sie selbst Würfel gedreht haben, hinweg.
Und müssen das Ganze, um sich davon zu distanzieren, umso vehementer von sich wegschieben.

Umgekehrt hatte ich auch schon einen SPL der aus allen Wolken gefallen ist, weil er bei uns auch durch Würfelpech sterben kann.
Das wäre ja in keiner ihm bekannten Gruppe so.
Der war so geschockt. Ich dachte, der kommt nie wieder.
Tatsächlich werden wir ihn nicht mehr los. - Und er spielt mittlerweile auch solche Systeme, in denen es keinen Freibrief zur Unsterblichkeit gibt.
Die aber dafür genug andere Netze bieten.

Und ganz ehrlich- Bei dem einen SL, der mir irgendwann anvertraut hat, dass er hin und wieder dreht, würde ich jederzeit wieder mitspielen.
Warum? Weil es mir super viel Spaß gemacht hat.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 1.11.2021 | 13:01
Abgesehen davon, daß "herausforderungsorientiertes" Rollenspiel eh bloß Illusionismus pur ist, weil die Spielleitung ja jederzeit "gewinnen" könnte, wenn sie nur wollte...wie kann etwas, das du zwangsläufig gar erst nicht mitkriegst, bei dir gleich "jeden Spielspaß einstampfen"? Wie zum Geier soll das bitteschön überhaupt gehen? wtf?

 :think:
 :think:
 :o
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 1.11.2021 | 13:05
Abgesehen davon, daß "herausforderungsorientiertes" Rollenspiel eh bloß Illusionismus pur ist, weil die Spielleitung ja jederzeit "gewinnen" könnte, wenn sie nur wollte...wie kann etwas, das du zwangsläufig gar erst nicht mitkriegst, bei dir gleich "jeden Spielspaß einstampfen"? Wie zum Geier soll das bitteschön überhaupt gehen? wtf?
Ja, es gibt natürlich SL, die kein herausforderungsorientiertes Spiel hinkriegen. Aber es gibt auch eine Menge, die das können. Eben weil sie nicht "gewinnen" wollen. Ich erwähne es auch für Dich gern nochmal, _meine: SL-Philosophie: "Der SL hat nix zu wollen." (in bezug auf, wohin das Spielerverhalten führt).

Nur, weil ich es _jetzt_ nicht mitkriege, heißt das ja nicht, dass ich es nach 2 Tagen, 2 Wochen, 2 Jahren oder 2 Jahrzehnten mitkriege.

Zitat
(Immerhin scheint bei dir das Problem ja erst konkret aufzutreten, wenn du vom Würfeldrehen schon weißt -- was für jemanden, der es aus welchem Grund auch immer trotzdem für nötig hält, natürlich Grund Nummer Eins wäre, dir das schon um deines eigenen Spielspaßes wegen bloß nie zu verraten...)
Naja, jemanden die Würfel zu drehen, der das explizit nicht will, wäre natürlich richtig unfein. Da weiß ich echt nicht, mit was für Leuten Du rollenspielst, aber das halt ich doch für eine sehr seltene Ausnahme.

Das Problem mit Würfel drehen vorher war vermutlich deswegen nicht das große Problem, weil es da ganz andere Probleme gab. Langweilige Runterwürfelkämpfe. Kampf böse, Minis böse, Battlemap böse. Krokodile trainieren böse. Ackerbau cool.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 1.11.2021 | 13:16
Naja, jemanden die Würfel zu drehen, der das explizit nicht will, wäre natürlich richtig unfein. Da weiß ich echt nicht, mit was für Leuten Du rollenspielst, aber das halt ich doch für eine sehr seltene Ausnahme.

Eh, wenn dir die Annahme hilft, besser zu schlafen...immerhin unterscheidet dich das schon mal von einigen anderen Postern hier, die praktisch hinter mindestens jedem zweiten Spielleiterschirm einen böswilligen Schuft zu wittern scheinen. Da können natürlich schlechterdings nicht beide Seiten gleichzeitig recht haben. ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 1.11.2021 | 13:16
Ja, es gibt natürlich SL, die kein herausforderungsorientiertes Spiel hinkriegen. Aber es gibt auch eine Menge, die das können. Eben weil sie nicht "gewinnen" wollen.
Wenn ich hier nochmal einhaken darf:
Klar gibt's SL die Würfel drehen, weil sie gewinnen wollen.
Bzw. nicht verlieren können.
( Hier fehlt dann das Bewusstsein, dass die SL kein Gegner der SPL ist. Und dass sie nicht gewonnen hat, wenn ihre NSC gewinnen)
Aber es gibt genauso SL die drehen, damit die SC nicht in doofen Situationen draufgehen. Die machen das um SPL Leid zu ersparen.
Und dann gibt es noch jene, die drehen um es für die SPL spannender zu machen, oder unterhaltsamer oder oder.
Es ist nicht gerecht da alle in den selben Topf zu werfen.
Also die Intention muss nicht automatisch dieselbe, und auch nicht automatisch eine schlechte sein.

Edit.
Jetzt gibt's natürlich auch SPL die sagen:
"Wenn du meine Figur heimlich rettest, tust du mir damit was Schlechtes."
Aber das muss die SL dann auch wissen.
Ist ja jetzt nicht automatisch bei jedem SPL so.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Marduk am 1.11.2021 | 13:21
Abgesehen davon, daß "herausforderungsorientiertes" Rollenspiel eh bloß Illusionismus pur ist, weil die Spielleitung ja jederzeit "gewinnen" könnte, wenn sie nur wollte...wie kann etwas, das du zwangsläufig gar erst nicht mitkriegst, bei dir gleich "jeden Spielspaß einstampfen"? Wie zum Geier soll das bitteschön überhaupt gehen? wtf?
Und ich kontere damit, dass es kein dramaturgisch gutes Spielleiten geben kann. Wenn die SL es für nötig hält, eine dranaturgisch gutes Werk zu schaffen, soll sie bitte einen Roman schreiben. Für mich ist das, was emergent am Tisch entsteht, die Story. Und nur als kleiner Hinweis: ich spiele auch gerne und recht häufig narrative Systeme (Fate, PbtA usw.) und da sind „Schummler“ teilweise noch störender, als in traditionellen Rollenspielen.
Ich habe nichts gegen das Würfeldrehen per se, wenn sich die Gruppe darauf geeinigt hat, dann gehört das zu den Hausregeln. Aber ich möchte da nicht länger, als für einen One-Shot dabei sein, und auch dafür nur bedingt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 1.11.2021 | 13:22
Wenn ich hier nochmal einhaken darf:
Klar gibt's SL die Würfel drehen, weil sie gewinnen wollen.
Bzw. nicht verlieren können.

Das nennt sich harter Paternalismus.

Aber es gibt genauso SL die drehen, damit die SC nicht in doofen Situationen draufgehen. Die machen das um SPL Leid zu ersparen.
Und dann gibt es noch jene, die drehen um es für die SPL spannender zu machen, oder unterhaltsamer oder oder.

Und dies nennt sich sanfter Paternalismus - zumindest, sofern nicht vorher explizit die Erlaubnis aller SPL eingeholt wurde.

Ich halte Paternalismus im Umgang unter Erwachsenen (außerhalb therapeutischer und ähnlicher Kontexte) generell für problematisch.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Pyromancer am 1.11.2021 | 13:22
Vorschlag: Jeder drückt nur noch auf "Senden", wenn er das, was er gerade abschicken will, in diesem Thread noch nicht gesagt hat.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: takti der blonde? am 1.11.2021 | 13:26
Vorschlag: Jeder drückt nur noch auf "Senden", wenn er das, was er gerade abschicken will, in diesem Thread noch nicht gesagt hat.

In dem Fall möchte ich gerne

Ackerbau[...]

in Schutz nehmen und hinweisen, dass Lotusbaron der Wilden Gestade werden zu wollen ja wohl nach einer Kampagne voller Abenteuer klingt!
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 1.11.2021 | 13:32
Das nennt sich harter Paternalismus.

Und dies nennt sich sanfter Paternalismus - zumindest, sofern nicht vorher explizit die Erlaubnis aller SPL eingeholt wurde.

Ich halte Paternalismus im Umgang unter Erwachsenen (außerhalb therapeutischer und ähnlicher Kontexte) generell für problematisch.
Die Frage wäre
bei diesem Spiel: Worin stimmen die SPL allein durch ihre Teilnahme zu?
Was für eine Erwartungshaltung  ( Spannung/ Abenteuer) ist da?
Welche Ermächtigungen braucht die SL um diese überhaupt erfüllen zu können?
Welche Zustimmungen müssen nochmal gesondert eingeholt werden, und welche nicht?

Grundsätzlich: Wenn ich als SPL merke, es macht mir keinen Spaß, kann ich jederzeit gehen.
Und oder muss auch nicht wiederkommen.

Edit.
Wenn ich jetzt zum Beispiel ein semioptimales Schienenabenteuer mit einem tödlichen System leite, dann brauche ich als SL gefühlt mehr automatische " Erlaubnis zur spontanen Verbesserung" als wenn ich ein ergebnisoffenes Abenteuer mit dazu passendem System spiele.
(Und zwar nur, um es zur Zufriedenheit der SPL überhaupt durchführen zu können.)

Kein SL sagt seinen SPL vorher: "Passt mal auf- Ich habe da ein geiles Abenteuer.- Aber damit ich euch überhaupt zum Startpunkt kriege, muss ich euch schon schienen bis der Arzt kommt, und auch der Weg bis zum vorgebenen Ende muss genau nach Plan laufen, deshalb wollte ich von euch nochmal ausdrücklich die Befugnis erbitten, alles zu tun, um es genauso durchziehen zu können. Ist das für euch OK?"--  Das wird iDR. nicht passieren.

Die SL sagt idR: : Wir spielen dieses Abenteuer, ich leite. Ist wer ist dabei?


Wenn diese SL dann irgendwann anfangen würden ergebnisoffene Abenteuer zu spielen, würden sie wahrscheinlich feststellen, dass sie viele Anpassungen auf einmal gar nicht mehr brauchen. (Ganz ohne, dass man ihnen Befugnisse entziehen muss).
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 1.11.2021 | 14:40
Wenn ich hier nochmal einhaken darf:
Klar gibt's SL die Würfel drehen, weil sie gewinnen wollen.
Bzw. nicht verlieren können.
Ich hoffe, Du leitest das nicht ab, aus dem, was ich gesagt habe? Das hab ich jedenfalls nicht gemeint. Ich vermute, die Mehrheit aller SL will nicht "gewinnen", ob würfeldrehend oder nicht ...

@Ackerbau: Ja, gibt es ja auch bei Beyond the wall und Dungeonslayers, also muss es mächtig sein. Ich meinte es eigentlich als Synonym für Dutzende Fertigkeiten abseits des Abenteurerlebens, eil der DSA-Sozialisation.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 1.11.2021 | 14:54
Ich hoffe, Du leitest das nicht ab, aus dem, was ich gesagt habe? Das hab ich jedenfalls nicht gemeint. Ich vermute, die Mehrheit aller SL will nicht "gewinnen", ob würfeldrehend oder nicht ...
Ok, danke
 :)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blizzard am 1.11.2021 | 15:57
Ich halte fest: Für deine Behauptung, hier im Thread würde der Standpunkt vertreten, dass hinter dem Schirm würfeln Betrug wäre, lieferst du keine Belege.
Dieser Thread hat ~ 30 Seiten. Wer-sage ich mal- mindestens die 1/2 davon gelesen hat, findet immer wieder Postings/Aussagen von einzelnen Usern, die genau diesen Standpunkt vertreten. Einen Beleg habe ich bereits geliefert, sowie weitere Vertreter dieses Standpunktes genannt. Es tut mir leid, wenn es deinen Ansprüchen nicht genügt, dass ich bei einem fast 30-seitigen Thread nicht nochmal jede einzelne Seite durchlese, nur um dir (in mühevoller Kleinarbeit) einige Belege/Zitate raus zu picken. Da weiß ich mit meiner Zeit wahrlich Besseres anzufangen. Wenn du das , was ich dir da geliefert habe nicht als Beleg ansiehst oder ansehen willst, dann ist das dein Problem. Und nicht Meins.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 1.11.2021 | 16:13
Die Frage wäre
bei diesem Spiel: Worin stimmen die SPL allein durch ihre Teilnahme zu?
Was für eine Erwartungshaltung  ( Spannung/ Abenteuer) ist da?
Welche Ermächtigungen braucht die SL um diese überhaupt erfüllen zu können?
Welche Zustimmungen müssen nochmal gesondert eingeholt werden, und welche nicht?

Alles gute Fragen, die aus meiner Sicht die Gruppe entweder in Session 0 besprechen kann oder eben dann, wenn sie "aufploppen", weil im Spiel bislang unausgesprochene Erwartungen mit anderen unausgesprochenen Erwartungen kollidieren. Nicht paternalistisch wäre die Besprechung, wenn keiner meint zu wissen, was für den anderen das beste ist. Das entscheidet jeder für sich und von diesem Punkt aus kann im zweiten Schritt geschaut werden, ob und wenn ja welche Kompromisse möglich sind.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 1.11.2021 | 16:24
Dieser Thread hat ~ 30 Seiten. Wer-sage ich mal- mindestens die 1/2 davon gelesen hat, findet immer wieder Postings/Aussagen von einzelnen Usern, die genau diesen Standpunkt vertreten. Einen Beleg habe ich bereits geliefert, sowie weitere Vertreter dieses Standpunktes genannt. ...

Und direkt in die Scheiße gegriffen dabei ... .

Der Betrug war das unangekündigte Würfeldrehen, nicht das hinter dem Schirm würfeln, wofür es ausdrücklich ehrbare Gründe geben kann und oft auch noch eine Trennung offen/verdeckt nach Wurfart, typischerweise danach, ob das Ergebnis für die Figuren sofort erkennbar wäre oder stärker spoilern würde. 

Bei manchen scheint die Gelegenheit aber den Betrugsreflex zu triggern und sie können sich gar nicht mehr vorstellen können, dass so dann doch ehrlich gespielt werden könnte - kann ja keiner kontrollieren, also Scheiß auf die Mitspieler.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 1.11.2021 | 16:32
Alles gute Fragen, die aus meiner Sicht die Gruppe entweder in Session 0 besprechen kann oder eben dann, wenn sie "aufploppen", weil im Spiel bislang unausgesprochene Erwartungen mit anderen unausgesprochenen Erwartungen kollidieren. Nicht paternalistisch wäre die Besprechung, wenn keiner meint zu wissen, was für den anderen das beste ist. Das entscheidet jeder für sich und von diesem Punkt aus kann im zweiten Schritt geschaut werden, ob und wenn ja welche Kompromisse möglich sind.
Theoretisch volle Zustimmung.
Praktisch glaube ich, dass die wenigsten SL wissen, was da wie passiert.
Viele leiten nach Gefühl (Was ja nicht zwingend verkehrt sein muss),  richten sich nach Kaufabenteuer oder Regelwerk, und gehen davon aus, dass das schon für alle Ok ist.

Spieler (Die einfach nur just for Fun mitspielen) können häufig auch keine Erwartungshaltung bezüglich Spielspaß formulieren, weil sie z.B. gar nicht wissen, welche Werkzeuge, was genau wie bewirken.
Da geht es erstmal einfach nur um Spaß. Und solange der da ist, ist alles gut.

Will damit sagen: Das ist alles davon abhängig, ob sich SL und SPL überhaupt damit beschäftigen wollen.
Vielleicht auch inwieweit sie schon verschiedene Erfahrungen machen konnten.  Um dann die Spielweise auszuwählen, die  ihnen besser gefällt.
Wegzulassen, was ihnen nicht gefällt.

Darum glaube ich, dass in vielen Fällen einfach drauflos gespielt wird. Und während des Spiels wird dann festgestellt, was besser funktioniert und was nicht.
Try and error
A la "SPL hat das gut gefallen- kann ich machen." SPL hat das schlecht gefallen, lass ich lieber sein."

Das kann auch ein Weg sein, um herauszufinden, was für die Gruppe stimmig ist.

Edit. Die Abwesenheit von Spielspaß (In bestimmten Situationen), ist dann eigentlich der einzige Anlass um sich zu fragen, warum das jetzt gerade doof war, und wie man das in Zukunft vermeiden könnte.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 1.11.2021 | 16:41

Darum glaube ich, dass in vielen Fällen einfach drauflos gespielt wird. Und während des Spiels wird dann festgestellt, was besser funktioniert und was nicht.
Try and error
A la "SPL hat das gut gefallen- kann ich machen." SPL hat das schlecht gefallen, lass ich lieber sein."

Das kann auch ein Weg sein, um herauszufinden, was für die Gruppe stimmig ist.


Volle Zustimmung, genau das meinte ich mit "oder eben, wenn sie aufploppen".
Ob die Gruppe effektiv herausfinden kann, was für sie als Kollektiv stimmig ist, hängt dann maßgeblich davon ab, inwieweit ihre einzelnen Mitglieder in der Lage sind, ihre bislang "unbewussten" Erwartungshaltungen zu reflektieren und in Worte zu fassen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 1.11.2021 | 16:46
Volle Zustimmung, genau das meinte ich mit "oder eben, wenn sie aufploppen".
Ob die Gruppe effektiv herausfinden kann, was für sie als Kollektiv stimmig ist, hängt dann maßgeblich davon ab, inwieweit ihre einzelnen Mitglieder in der Lage sind, ihre bislang "unbewussten" Erwartungshaltungen zu reflektieren und in Worte zu fassen.
Genau.
Bei diesem "Try and error" sehe ich zumindest sogar noch den kleinen Vorteil, dass der SL nicht vorauseilend irgendwelche Verbote ausgesprochen werden.
Man kann erstmal zusammen testen, und während des Testens auf die Gruppe anpassen.

Edit.
Dieses "ich lasse mich als SPL darauf ein, das gemeinsam  zu testen."- braucht hier einen Vertrauensvorschuß. Auch der SL gegenüber.
Der aber mMn. leicht vergeben werden kann,
Denn  das Schlimmste was passieren kann, ist ja im Endeffekt, wahrscheinlich- dass der Spieleabend  keinen oder zuwenig Spass macht.
Also ein recht überschaubares Risiko.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 1.11.2021 | 17:00
Genau.
Bei diesem "Try and error" sehe ich zumindest sogar noch den kleinen Vorteil, dass der SL nicht vorauseilend irgendwelche Verbote ausgesprochen werden.
Man kann erstmal zusammen testen, und während des Testens auf die Gruppe anpassen.

Anständiges Verhalten ist ja auch sooo eine Zumutung.
Und selbst ohne Vorabsprache kann er in der Situation FRAGEN, wenn vorher niemand auf den Gedanken gekommen ist das zu klären. 

An "Ich drehe jetzt heimlich hinter dem Schirm" ist nichts gemeinsam - außer für Leute, für welche die Mitspieler beim "zusammen" eh nicht relevant sind, weil man ja eh besser weiß, was Spaß oder die bessere Geschichte ausmacht.  :q

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 1.11.2021 | 17:10
Zitat
Anständiges Verhalten ist ja auch sooo eine Zumutung.
Und selbst ohne Vorabsprache kann er in der Situation FRAGEN, wenn vorher niemand auf den Gedanken gekommen ist das zu klären. 
An "Ich drehe jetzt heimlich hinter dem Schirm" ist nichts gemeinsam - außer für Leute, für welche die Mitspieler beim "zusammen" eh nicht relevant sind, weil man ja eh besser weiß, was Spaß oder die bessere Geschichte ausmacht.  :q
Würfeldrehen ist ein Spielmechanismus, den nicht jeder automatisch als unanständig, wahrnimmt.
Warum? - Weil es z. B. in Regelwerken empfohlen wird. Weil es einen SL Schirm gibt etc.

Das zusammen Spielen ist was Gemeinsames.
Dass ein SL verdeckt würfelt und oder dreht- (weil ihm das z.B.  im Regelwerk empfohlen wurde) ändert erstmal nichts daran, dass man gemeinsam spielt.

Wenn er aber merkt, dass das seine SPL auf Dauer unglücklich oder unzufrieden macht, und er sieht weder Handlungsbedarf das zu ändern noch herauszufinden, ob das damit zu tun hat, dann kannst du ihm "Fehlendes Miteinander vorwerfen."

Edit.
Du kannst natürlich auch der Meinung sein, das heimlich Drehen immer unanständig ist, (egal was in Regelwerken steht), und das jeder anständige Mensch das so wahrnehmen und wissen müsste.
Aber dann darfst dich nicht wundern, dass das nicht jeder so empfindet.

Was ich hier meinte, bezog sich aber nicht speziell auf Würfeldrehen.
sondern war ganz allgemein gemeint.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Blizzard am 1.11.2021 | 17:17
Und direkt in die Scheiße gegriffen dabei ... .
Welch' eloquente Wortwahl...

Zitat
Der Betrug war das unangekündigte Würfeldrehen, nicht das hinter dem Schirm würfeln, wofür es ausdrücklich ehrbare Gründe geben kann und oft auch noch eine Trennung offen/verdeckt nach Wurfart, typischerweise danach, ob das Ergebnis für die Figuren sofort erkennbar wäre oder stärker spoilern würde. 
Nur mit dem klitzekleinen Unterschied, dass für manche das Hinter- dem- Schirm- Würfeln das Drehen an den Würfeln schon automatisch mit beinhaltet- für andere jedoch nicht. Ist bzw. bleibt halt die Frage, ob man da wirklich differenzieren muss-oder nicht. Ich persönlich halte diese Unterscheidung nicht für notwendig. Aber das soll und muss jeder SL bzw. jede Gruppe für sich selbst entscheiden.


Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 1.11.2021 | 17:29
Dieser Thread hat ~ 30 Seiten. Wer-sage ich mal- mindestens die 1/2 davon gelesen hat, findet immer wieder Postings/Aussagen von einzelnen Usern, die genau diesen Standpunkt vertreten. Einen Beleg habe ich bereits geliefert, sowie weitere Vertreter dieses Standpunktes genannt. Es tut mir leid, wenn es deinen Ansprüchen nicht genügt, dass ich bei einem fast 30-seitigen Thread nicht nochmal jede einzelne Seite durchlese, nur um dir (in mühevoller Kleinarbeit) einige Belege/Zitate raus zu picken. Da weiß ich mit meiner Zeit wahrlich Besseres anzufangen. Wenn du das , was ich dir da geliefert habe nicht als Beleg ansiehst oder ansehen willst, dann ist das dein Problem. Und nicht Meins.

Du setzt halt mit "verdeckt würfeln" und "würfeldrehen" zwei Dinge gleich, die nicht das gleiche sind. Im Grunde nutzt du "verdeckt würfeln" als klassischer Strohmann, weil du gegen was argumentierst, das gar niemand geschrieben hat. Niemand hat etwas gegen einen SL, der verdeckt würfelt ohne zu drehen. Warum sollte er auch? Das ist doch eigentlich die Idealvorstellung. Ist wie ein ehrlicher Gebrauchtwagenhändler  ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 1.11.2021 | 17:35
Nur mit dem klitzekleinen Unterschied, dass für manche das Hinter- dem- Schirm- Würfeln das Drehen an den Würfeln schon automatisch mit beinhaltet- für andere jedoch nicht. Ist bzw. bleibt halt die Frage, ob man da wirklich differenzieren muss-oder nicht. Ich persönlich halte diese Unterscheidung nicht für notwendig. Aber das soll und muss jeder SL bzw. jede Gruppe für sich selbst entscheiden.

Zum heimlich an den Würfeln drehen wollen, gehört ja schon eine entsprechende Grundhaltung.

Und heimlich hinter dem Schirm gedreht ist nichts mit "Gruppe",  der SL entscheidet da:  ICH und ICH ALLEINE. 
"Mit der Gruppe" hätten wir diese Diskussion nicht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 1.11.2021 | 17:44
Zum heimlich an den Würfeln drehen wollen, gehört ja schon eine entsprechende Grundhaltung.

Und heimlich hinter dem Schirm gedreht ist nichts mit "Gruppe",  der SL entscheidet da:  ICH und ICH ALLEINE. 
"Mit der Gruppe" hätten wir diese Diskussion nicht.
Das stimmt.
Die Frage ist hier auch: "Macht er das für die Gruppe oder macht er das für seinen Spielspaß?"
Du kannst jetzt natürlich sagen: Er kann es ja gar nicht für die Gruppe machen, er hat sich nicht mit ihr darüber unterhalten.

Allerdings gibt es auch sowas wie nonverbale Kommunikation- die ohne Worte funktioniert.
Beispiel: SL merkt- Ein SPL will auf keinen Fall dass seine Figur stirbt. - Hat aber Angst das vor der Gruppe öffentlich zu zugeben.
(Will nicht als Weichei dastehen, hat Angst ausgelacht zu werden etc.)
Also dreht die SL heimlich für ihn, um sein Gesicht waren.

Hätte die SL  nicht tun müssen. War es in deinen Augen egoistisch?

Im Rollenspiel, generell unter Menschen gibt es mehr nonverbale Kommunikation als man glaubt.
Gerade auch bei Gruppenverträgen. Es muss nicht alles ausgesprochen werden, was da enthalten ist.

Anderes Beispiel-
Du merkst einer deiner SPL ist in einer Situation unerwartet getriggert. -
Du brichst die Situation deshalb unaufällig runter, und lässt das Gegenüber scheitern, obwohl die Plausibilität verlangen würde, dass seine Figur das volle Programm kriegt.
Du brichst die Situation deshalb unauffällig runter, weil du das Gefühl hast, dass darüber sprechen, gerade keine gute Idee ist.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Gunthar am 1.11.2021 | 18:54
Wir hatten letzthin in Midgard ein Versagen des SLs. Er vergass ein wichtiges Detail zu erwähnen. Dadurch kam ein SC unnötig zu Schaden. Wie kann man das einklassieren?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 1.11.2021 | 19:01
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 1.11.2021 | 20:38
Das stimmt.
Die Frage ist hier auch: "Macht er das für die Gruppe oder macht er das für seinen Spielspaß?"
Du kannst jetzt natürlich sagen: Er kann es ja gar nicht für die Gruppe machen, er hat sich nicht mit ihr darüber unterhalten.

Allerdings gibt es auch sowas wie nonverbale Kommunikation- die ohne Worte funktioniert.
Beispiel: SL merkt- Ein SPL will auf keinen Fall dass seine Figur stirbt. - Hat aber Angst das vor der Gruppe öffentlich zu zugeben.
(Will nicht als Weichei dastehen, hat Angst ausgelacht zu werden etc.)
Also dreht die SL heimlich für ihn, um sein Gesicht waren.

Hätte die SL  nicht tun müssen. War es in deinen Augen egoistisch?

Im Rollenspiel, generell unter Menschen gibt es mehr nonverbale Kommunikation als man glaubt.
Gerade auch bei Gruppenverträgen. Es muss nicht alles ausgesprochen werden, was da enthalten ist.

Anderes Beispiel-
Du merkst einer deiner SPL ist in einer Situation unerwartet getriggert. -
Du brichst die Situation deshalb unaufällig runter, und lässt das Gegenüber scheitern, obwohl die Plausibilität verlangen würde, dass seine Figur das volle Programm kriegt.
Du brichst die Situation deshalb unauffällig runter, weil du das Gefühl hast, dass darüber sprechen, gerade keine gute Idee ist.
Wie oft genau kamen diese Beispiele in deiner Praxis als Spielleiter vor?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 1.11.2021 | 20:45
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

 :d Fehler passieren. Ich hab mal bei einem kompletten Kampf vergessen, dass der Drache ja fliegen kann.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 1.11.2021 | 20:55
:d Fehler passieren. Ich hab mal bei einem kompletten Kampf vergessen, dass der Drache ja fliegen kann.

Das wird, glaube ich, auch von professionellen Abenteuerschreibern gerne mal vergessen. Aber die Diskussion über die relative Bedeutung von Nah- und Fernkampf läuft ja schon in einem anderen Faden... ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Marduk am 1.11.2021 | 21:33
Wenn ein Spieler im Spiel wirklich getriggert wird, dann kann man da mit Würfeldrehen eh nichts mehr machen…
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 1.11.2021 | 22:14
Ich muss sagen, ich finde es sehr gut wie NUMENERA das gelöst. Der SL würfelt gar nicht, sondern hat Spielleitereingriffe. Wenn er die nutzt um Dinge zu steuern, dann macht er das zum einen offen und zum anderen bekommen die Spieler dann XP, die man auch als allgemeine Ressource nutzen kann um aufs Spiel Einfluss auszuüben.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Chiarina am 1.11.2021 | 22:26
Rollenspiele ohne Spielleiterwürfe finde ich auch eine gute Sache.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 2.11.2021 | 08:36
Wie oft genau kamen diese Beispiele in deiner Praxis als Spielleiter vor?
Ich habe zwar nicht selbst geleitet.
Aber ich bekam auch als SPL mit, dass es entsprechenden SPL nicht gut ging.
Das passiert jetzt nicht jede Sitzung, und auch nicht regelmäßig.
Aber das kann passieren.
Man spielt mit Menschen.
Und keine Spielregel steht da drüber.

Aber um zum Thema zurück zu kommen.
Sowas wie ne X Card hat ja längst nicht jede Gruppe. Und die SL hat idR. großen Einfluss auf das Spielgeschehen.
Insofern werden bestimmt nicht wenige Anpassungen auch dafür benutzt, um ich sag Mal " Zwischenmenschliches" zu regeln.

Anpassungen die dem Egotrip eines SL dienen, mag es auch geben.
Hab ich ja selbst erfahren.
Aber es gibt eben auch andere Gründe.

Das kann auch im Kleinen sein.
Einem SPL macht etwas Bestimmtes Freude - die SL nimmt eine Anpassung vor, um das zu verstärken.
Einem SPL macht etwas Bestimmtes keine Freude- die SL nimmt eine Anpassung vor, um das abzuschwächen.

Spontane Anpassungen ( gleich welcher Art) erlauben der SL sich den unausgesprochenen  Bedürfnissen der SPL anzupassen.

Will sagen: Es muss nicht immer und ausschließlich "SL stellt seinen Spielspaß über den seiner SPL" bzw. "Egotrip" sein.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 2.11.2021 | 08:45
Wir hatten letzthin in Midgard ein Versagen des SLs. Er vergass ein wichtiges Detail zu erwähnen. Dadurch kam ein SC unnötig zu Schaden. Wie kann man das einklassieren?
Shit Happens.
Für mich wäre die Frage: Lebt der SC noch?
Ist er weiterhin spielbar ? ( Schwamm drüber)
Oder ist der SC deshalb tot?
( Dann bitte Wiederbelebung)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: tartex am 2.11.2021 | 09:09
Allein die Zahl der Monster, die die SL der Gruppe entgegenwirft, ist ebenso "manipulativ" wie das "dramaturgische Interpretieren" von Würfelergebnissen: Wenn ein Strom von Gegnern sich durch die enge Türöffnung ergießt, dann bestimme ich als Spielleiter, wann dieser Strom endet. Das hat nichts mit Falschspielen zu tun, sondern mit der dramaturgisch guten Leitung einer Rollenspielgruppe.

Wenn ich möchte, dass die Gruppe etwas wahrnimmt, weil damit die Geschichte in Gang gebracht wird, dann wird der Wahrnehmenwurf klappen. Egal ob ich als SL würfle oder ob die Lautstärke des Gegners so exorbitant ist, dass die Gruppe den Gegner hören m u s s. Auch nenne ich die Trefferpunkte eines Gegners nicht öffentlich, sondern bleibe bei Zustandsbeschreibungen, und nutze diese Vagheit durchaus, um ggf Kämpfe auch mal abzukürzen.

Ich setzte die Anzahl der Gegner wenn möglich schon vor Beginn des Abenteuers fest. Und Wahrnehmungswürfe gibt es eigentlich auch keine mehr.

Ich habe schon genügend Spielleiter erlebt, die sich für echten Koryphäen in Sachen Dramaturgie hielten aber eigentlich nur die müdesten Klischees reproduzierten. (Für mich ist es ein Zeichen von guter Dramaturgie, dass Erwartungen gebrochen werden, nicht dass man sie reproduziert.)

Heißt natürlich nicht, dass nicht manchmal Sachen schief laufen (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,120736.msg135026792.html#msg135026792). Aber meiner Ansicht nach immer noch deutlich besser als mir die stereotypen Spannungsbögen anzutun.

Schon das Schreiben eines Abenteuers, bei dem man Fallen und Monster platziert, müsste man "Falschspiel" nennen, wenn man das Korrigieren zu schwacher/zu mächtiger Fallen und Monster durch die Spielleitung "Falschspiel" nennt.

Klar ist es "Falschspiel" zu mächtige Fallen und Monster zu korrigieren. Wenn die Spieler wissen, dass die Welt nicht auf ihr Power Level ausgerichtet ist, gehen sie auch entsprechend vor. (Das muss ich bei einem dramaturgischen Spielleiter ja auch: ich muss erraten, welche NSCs jetzt für den Plot unverwundbar sind und welche ich für den Spannungsbogen schnetzeln soll.)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 2.11.2021 | 09:29
Zur Zeit schreibe ich meine Abenteuer inkl. vorgewürfelter Begegnungen ganz ohne Kenntnis der Anzahl, Stufen und Klassen der Personnagen, die sie bestreiten werden. Wenn ich den Ausgang auf dem ADDKON-Server stelle ("für 3-5 Personnagen der Stufen 1-5") steht das Abenteuer längst fest.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Swafnir am 2.11.2021 | 11:02
Klar ist es "Falschspiel" zu mächtige Fallen und Monster zu korrigieren. Wenn die Spieler wissen, dass die Welt nicht auf ihr Power Level ausgerichtet ist, gehen sie auch entsprechend vor. (Das muss ich bei einem dramaturgischen Spielleiter ja auch: ich muss erraten, welche NSCs jetzt für den Plot unverwundbar sind und welche ich für den Spannungsbogen schnetzeln soll.)

Ein bisschen Of-Topic:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 2.11.2021 | 11:09
Zur Zeit schreibe ich meine Abenteuer inkl. vorgewürfelter Begegnungen ganz ohne Kenntnis der Anzahl, Stufen und Klassen der Personnagen, die sie bestreiten werden. Wenn ich den Ausgang auf dem ADDKON-Server stelle ("für 3-5 Personnagen der Stufen 1-5") steht das Abenteuer längst fest.

Wie verhinderst du, dass es für 5 Charaktere der Stufe 5 nicht viel zu leicht und für 3 Charaktere der Stufe 1 nicht viel zu schwer ist? Oder ist das einfach egal?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 2.11.2021 | 11:19
Wie verhinderst du, dass es für 5 Charaktere der Stufe 5 nicht viel zu leicht und für 3 Charaktere der Stufe 1 nicht viel zu schwer ist? Oder ist das einfach egal?

Ich schätze, es ist egal -- das Abenteuer steht für sich selbst und wird nicht "angepaßt", egal, wer da nun genau hineingestolpert wird. Gerade darum geht's doch, wenn ich den Ghoul richtig verstanden habe.

(Daß sich das auf der anderen Seite mit etwas bösem Willen auch schon wieder als "ist mir doch schnurzpiepegal, was meine Spieler wollen, Hauptsache, meine Spielwelt steht" lesen läßt...geschenkt.)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 2.11.2021 | 11:26
@flaschengeist:
Ich kann ja auch sagen "für Stufen 2-4", wenn ich Bedenken habe. Aber klar ist es unterschiedlich schwer je nach Personnagen.
"Zu schwer": Die Spieler müssen ihr Vorgehen entsprechend ihrer Möglichkeiten anpassen.
"Zu leicht:" Dann geht es eben schnell vorwärts, und man hat schneller Zeit für etwas "spannenderes".
Wir spielen im Kampagnenmodus, d.h. die Welt passt sich nicht an die Personnagen an, die zufällig daherkommen.
Die Personnagen passen durch ihre Handlungen aber die Welt an.

(Was ich vergaß: Ein großer Einflussfaktor ist ja auch die Ausrüstung, die die Personnagen mitbringen. Darauf habe ich gar keinen Einfluss.)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 2.11.2021 | 11:27
Zitat
Leider ist genau der SC der Spielerin gestorben, die gegen einen Angriff war 
Das ist doch sogar häufig so.- Mitgehangen, mitgefangen.
Die Frage: Muss/Sollte man da als SL spontan Gerechtigkeit herstellen?

Kleine Anekdote.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 2.11.2021 | 12:18
(Daß sich das auf der anderen Seite mit etwas bösem Willen auch schon wieder als "ist mir doch schnurzpiepegal, was meine Spieler wollen, Hauptsache, meine Spielwelt steht" lesen läßt...geschenkt.)
Was ist daran böse?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 2.11.2021 | 12:48
Was ist daran böse?

Wo ist da, rein von der Einstellung (und eventuell vom Ergebnis, aber darüber ließe sich wohl eher streiten) her, der Unterschied zum gerne mal als angeblichem Gegensatz postulierten "Egal, was meine Spieler wollen, ich drücke ihnen doch meinen Plot/meine Spannungskurve/etc auf?".
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 2.11.2021 | 12:51
Was ist daran böse?
Ich spekuliere mal (Weil ich das schon häufiger gelesen habe):
Es entsteht ,denke ich, die Annahme, dass bei einem Spielstil ohne spontane Anpassungen, die Befindlichkeiten von SPL leicht übergangen werden.
(Wir spielen herausfordernd. Wir ziehen das jetzt genauso durch. Spontane Anpassung gibt es nicht)

Denn das ist ja z.B. der Grund warum manche  SL Anpassungen vornehmen. (A la " Ich passe an, damit mein SPL jetzt nicht traurig ist.")

Ich würde deshalb nochmal festhalten, dass man wahrscheinlich differenzieren muss, zwischen: Wir spielen herausfordernd (Aber nicht um jeden Preis. Spontane Anpassungen an SPL Befindlichkeiten dürfen deshalb sein)

Oder eben das super Hartwurstprogramm a la - Gewählt gespielt- "Heul leise! - Du hast gewusst, worauf du dich einlässt."
oder so.... :D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 2.11.2021 | 12:52
Ich drücke keinen Plot auf. Ich biete Abenteuer an, die sich in Häppchen in Form kurzer Missionen auf Discord spielen lassen. Mehrere Spielleiter tun das in einer geteilten Kampagnenwelt, den Wilden Gestaden (https://ghoultunnel.wordpress.com/2021/02/23/die-wilden-gestade-von-habichtgrau-zwischenbilanz/).
Freier geht es kaum.

Edit: Spieler bestellen auch gezielt bestimmte Questen bei mir und bei den anderen SLn.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 2.11.2021 | 12:59
Ich drücke keinen Plot auf. Ich biete Abenteuer an, die sich in Häppchen kurzer Missionen auf Discord spielen lassen. Mehrere Spielleiter tun das in einer geteilten Kampagnenwelt, den Wilden Gestaden (https://ghoultunnel.wordpress.com/2021/02/23/die-wilden-gestade-von-habichtgrau-zwischenbilanz/).
Freier geht es kaum.
Ich vermute mal, mit "frei" allein ist es nicht getan.
Auch da kann man sich bei der Gefahr, auf die man sich einlässt, als SPL verschätzen.

Wenn es dann lange Gesichter gibt, kann man als SL zwar auf den "selbst Schuld, du hattest die Wahl "- Modus wechseln.
Aber das stimmt da mEn. auch nicht immer so ganz.

A la "Ich dachte, den schafft meine Figur. Ich wollte nicht, dass sie stirbt." oder auch" Die Gefahr, war für mich, sowie sie der SL dargestellt hat, nicht abschätzbar" oder auch einfach nur:
"Meine Figur ist tot. Das will ich nicht."

Wenn das bei den SPL nicht vorkommt, dann ist es ja gut.
Aber was, wenn doch?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 2.11.2021 | 13:01
Gibt ja Wiederbelebung bei AD&D. Außer für Elfen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 2.11.2021 | 13:03
Gibt ja Wiederbelebung bei AD&D. Außer für Elfen.
Ah Ok.
Sicherheitsnetze finde ich auch gut.

Und die Elfen dürfen dann als Zwerg wiederkommen? ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 2.11.2021 | 13:15
Und die Elfen dürfen dann als Zwerg wiederkommen? ~;D
Haha, Reinkarnationen sind theoretisch auch möglich, aber weniger beliebt.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 2.11.2021 | 13:59
@Ghul: Hast Du/habt ihr nicht eher die Sitution/die Ausgangslage vorbereitet, der Plot entsteht eher beim Spiel?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 2.11.2021 | 14:02
@Ghul: Hast Du/habt ihr nicht eher die Sitution/die Ausgangslage vorbereitet, der Plot entsteht eher beim Spiel?
Ich dachte, das sei normal.  ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 2.11.2021 | 14:39
Ich dachte, das sei normal.  ;)
Für mich ja, ich fürchte für den ein oder anderen hier eher nicht.

(Allein das schließt ja aus, dass man seine Planung abspult, weil im Prinzip gibt es keinen geplanten Plot, nur Ansatzpunkte)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: KhornedBeef am 2.11.2021 | 15:17
Für mich ja, ich fürchte für den ein oder anderen hier eher nicht.

(Allein das schließt ja aus, dass man seine Planung abspult, weil im Prinzip gibt es keinen geplanten Plot, nur Ansatzpunkte)
Quantenoger gehen ja immer, und wenn sich der Plot in einer losen Sammlung von Encounters erschöpft, die die ganze Spielzeit fressen, voilá ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 2.11.2021 | 15:34
Quantenoger gehen ja immer, und wenn sich der Plot in einer losen Sammlung von Encounters erschöpft, die die ganze Spielzeit fressen, voilá ;)
Greifenklaue und ich sprachen nicht von Quantenogern.
 >:(
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 2.11.2021 | 15:38
Selbst ein  Perlenschnurabenteuer, das du Szene für Szene baust, kann noch ergebnisoffen sein, solange es einen "Plan des Bösen" gibt, der unabhängig von den SC weiterläuft.
(Die SC keine Schlüsselfiguren sind) Und die SC Handlungsalternativen haben. (Also für diese Szenen nicht zwingend erforderlich sind)- Manche Szenen werden davon vielleicht entfallen, oder ohne die SC stattfinden. Aber viel wichtiger ist: Dass ihre Entscheidungen keinen Einfluss darauf haben, ob die Aufgabe, das Thema, die Spannung  am Leben  bleibt. (Zumindest ein gewisse Zeitlang)

Oder anders- auch wenn du nur ein paar Plot-Samen setzt, und denen bei Wachsen zuschaust, die SC aber Schlüsselfiguren sind, ohne die die Konflikte und der "Plan des Bösen" zum Erliegen kommt,  kann man auch nicht mehr von ergebnisoffenem Plot sprechen. Oder anders- es ist dann zwar noch ergebnisoffnen (a la "Spielt ihr da mit? Ja oder Nein?")
Wenn der Plan des Bösen jedoch zum erliegen kommt, sobald die SC andere Interessen haben, erwächst daraus auch kein Plot mehr. Er stirbt dann sang und Klanglos.

Edit. Will damit sagen- Wenn man einen spannenden Konflikt, eine Aufgabe oder ein Thema etwas länger am Leben erhalten will, dann muss man, egal bei welcher Art Plot dafür sorgen, dass die Spannung erhalten bleibt, egal was die SC tun. Dieser feste Faden der die Spannung erhält, sorgt dann gleichzeitig nebenbei für Handlungsfreiheit, da die SC, ganz gleich was sie tun, dieses Gerüst nicht zerstören können. Wenn sie also persönlich in bestimmte Konflikte verwickelt sind, dann so, dass der Auftrag, das Thema, der Konflikt  dadurch nicht so schnell  zerstört werden kann.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 2.11.2021 | 15:45
"Encounter" heißt ja auch verschiedenes.
Encount4r: Spätestens seit 4E, eine Kampfbegegnung inklusive taktischen Geländes, "muss" passieren, weil vorbereitungsintensiv. Spielzeitfressend wegen zeitintensivem taktischen Kampfsystem.
In der alten Schule gibt es keyed encounters, die fest auf einer Karte verordnet sind, und random encounters, die durch Zeitverbrauch ausgelöst werden. Ob es zum Kampf kommt oder zu einer anderen Interaktion, ist offen.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Quantum Ogre ist eine Bezeichnung dafür, wenn Spielleiter keyed encounters wie random encounters benutzen und so die Karte enträumlichen, bzw. Spielerentscheidungen entwerten.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 2.11.2021 | 18:13
Das stimmt.
Die Frage ist hier auch: "Macht er das für die Gruppe oder macht er das für seinen Spielspaß?"
Du kannst jetzt natürlich sagen: Er kann es ja gar nicht für die Gruppe machen, er hat sich nicht mit ihr darüber unterhalten.

Exakt!

Allerdings gibt es auch sowas wie nonverbale Kommunikation- die ohne Worte funktioniert.
Beispiel: SL merkt- Ein SPL will auf keinen Fall dass seine Figur stirbt. - Hat aber Angst das vor der Gruppe öffentlich zu zugeben.
(Will nicht als Weichei dastehen, hat Angst ausgelacht zu werden etc.)
Also dreht die SL heimlich für ihn, um sein Gesicht waren.

Hätte die SL  nicht tun müssen. War es in deinen Augen egoistisch?

Rollenspiele haben nicht umsonst ein Mindestalter. Mit 5-jährigen spiele ich Spiele, wo so etwas passieren kann besser nicht bzw. dies dann genau berücksichtigende Varianten.

Erwachsene sollten Spiele als solche spielen können oder haben Probleme, welche nicht am, Spieltisch gelöst werden können - insbesondere, wenn die anderen nicht zu diesem Zweck dabei sind.

Sollten es noch exotischere Situationen geben, dürfte es mit einem heimlichen Drehen typischerweise auch nicht getan sein und eh ein Gespräch zu diesem Fall anstehen - ggf unter 4 Augen mit dem SL. Aber auch da haben auch die anderen Spieler berechtigte Interessen.

Aber jetzt überlegen wir uns mal wie wahrscheinlich dieser Fall ist und wie wahrscheinlich, dass es doch nur wieder ein Railroader ist, der "die bessere Geschichte" auch so am Spieltisch umgesetzt sehen will!

Im Rollenspiel, generell unter Menschen gibt es mehr nonverbale Kommunikation als man glaubt.
Gerade auch bei Gruppenverträgen. Es muss nicht alles ausgesprochen werden, was da enthalten ist.

Ne klar, so kann man sich alles beliebig zurechtrücken. Wer so in die Rechte anderer eingreift, sollte nicht raten sondern sich versichern!


Anderes Beispiel-
Du merkst einer deiner SPL ist in einer Situation unerwartet getriggert. -
Du brichst die Situation deshalb unaufällig runter, und lässt das Gegenüber scheitern, obwohl die Plausibilität verlangen würde, dass seine Figur das volle Programm kriegt.
Du brichst die Situation deshalb unauffällig runter, weil du das Gefühl hast, dass darüber sprechen, gerade keine gute Idee ist.

Das sollte doch wohl stark davon anhängen, was da wohl gerade getriggert hat.
Und gibt nebenbei absolut keine Antwort für das Würfeldrehen in den 99+X%, wo einfach jemand seinen Egotrip durchzieht.

Natürlich kann ich im Krankenhaus um mich schießen. Es könnte ja jemand Schwerstkrankes mit Todeswunsch dabei sein, der sich wegen der religiösen Erklärung "Selbstmord ist Sünde" nur nicht traut diesen Wunsch auszusprechen.


Das kann auch im Kleinen sein.
Einem SPL macht etwas Bestimmtes Freude - die SL nimmt eine Anpassung vor, um das zu verstärken.
Einem SPL macht etwas Bestimmtes keine Freude- die SL nimmt eine Anpassung vor, um das abzuschwächen.

Spontane Anpassungen ( gleich welcher Art) erlauben der SL sich den unausgesprochenen  Bedürfnissen der SPL anzupassen.

Will sagen: Es muss nicht immer und ausschließlich "SL stellt seinen Spielspaß über den seiner SPL" bzw. "Egotrip" sein.

"Schwarm des SL"_Phänomen?!

Sollte so schon nicht vorkommen, aber wenn es so relevant ist, dass es nicht mehr in den üblichen Rahmen passt und etwas gebrochen werden muss, ist das typischerweise auch wirkungsstark genug, um auch die anderen Mitspieler zu betreffen, die entsprechend gefragt werden sollten.

Ansonsten noch einmal:
Ein Spielleiter hat jede Menge andere Freiheiten sein Spiel zu gestalten und auf besondere Situationen zu reagieren. Er ist in der Ausübung dieser Macht aber an die Leitlinien gebunden, welche zu dem Spielstil gehören, welchen er der Gruppe in Aussicht gestellt hat. Und die erlauben oder verbieten dann durchaus gegensätzliches.
Das ist dann alles legitim, wenn es eben am richtigen Tisch passiert und nicht einer heimlichen Kursänderung dient.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 2.11.2021 | 19:42

Sollte so schon nicht vorkommen, aber wenn es so relevant ist, dass es nicht mehr in den üblichen Rahmen passt und etwas gebrochen werden muss, ist das typischerweise auch wirkungsstark genug, um auch die anderen Mitspieler zu betreffen, die entsprechend gefragt werden sollten.
Ich meinte hier spontane und durchaus situative Änderungen, mitten im Spiel.
Es wäre in vielen Runden nicht praktikabel,  da jedesmal vorher einen Gesprächskreis für abhalten zu müssen.
Zitat
Ansonsten noch einmal:
Ein Spielleiter hat jede Menge andere Freiheiten sein Spiel zu gestalten und auf besondere Situationen zu reagieren. Er ist in der Ausübung dieser Macht aber an die Leitlinien gebunden, welche zu dem Spielstil gehören, welchen er der Gruppe in Aussicht gestellt hat. Und die erlauben oder verbieten dann durchaus gegensätzliches.
Das ist dann alles legitim, wenn es eben am richtigen Tisch passiert und nicht einer heimlichen Kursänderung dient.

Gut- Aber ich sag mal je nach Spielstil sind solche situativen Anpassung durchaus normal, und müssen deshalb nicht mehr extra erfragt werden.
Und wenn ich meinen SL diese Anpassung  im Voraus verbiete, kann er sie situativ nicht mehr vornehmen. (Und das ist eine Einschränkung, die es in vielen Spielstilen so nicht gibt)

Ich wäre dennoch vorsichtig- SPL mal eben pauschal als nicht erwachsen genug abzustempeln, nur weil sie an ihren Figuren hängen.
Wahrscheinlich ist es aber müßig, zu erklären was ich meine, weil ich den Eindruck habe (der kann auch falsch sein), zuviel Emotionalität ist dir eher suspekt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 2.11.2021 | 19:52
Ich meinte hier spontane und durchaus situative Änderungen, mitten im Spiel.
Es wäre in vielen Runden nicht praktikabel,  da jedesmal vorher einen Gesprächskreis für abhalten zu müssen.
Dann gehe ich bis zu einem überzeugenden Beispiel davon aus, dass es dann auch nicht wichtig genug ist etwas zu ändern.

Gut- Aber ich sag mal je nach Spielstil sind solche situativen Anpassung durchaus normal, und müssen deshalb nicht mehr extra erfragt werden.
Und wenn ich meinen SL diese Anpassung  im Voraus verbiete, kann er sie situativ nicht mehr vornehmen. (Und das ist eine Einschränkung, die es in vielen Spielstilen so nicht gibt)

Ich wäre dennoch vorsichtig- SPL mal eben pauschal als nicht erwachsen genug abzustempeln, nur weil sie an ihren Figuren hängen.
Wahrscheinlich ist es aber müßig, zu erklären was ich meine, weil ich den Eindruck habe (der kann auch falsch sein), zuviel Emotionalität ist dir eher suspekt.
Solche situativen Anpassungen sind in jedem Spielstil irgendwo üblich.
Der entscheidende Punkt welche der möglichen Anpassungen zu welchem Spielstil passen/gehören.
Und dann sind manche Werkzeuge unter diesem Spielstil (bzw. dessen ausdrücklichen Tischinstanzen) eben dazugehörig und andere tabu.

Nebenbei sehe ich keine Grund da Emotionalität einzuwerfen - die haben letztlich alle Beteiligten irgendwo.
Was nicht geht sind Egotrips, weil da jemand nur die eigenen Emotionen oder die eines Favoriten gegenüber anderen Beteiligten und getroffenen Absprachen priorisiert.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 2.11.2021 | 20:11
Nebenbei sehe ich keine Grund da Emotionalität einzuwerfen - die haben letztlich alle Beteiligten irgendwo.
Was nicht geht sind Egotrips, weil da jemand nur die eigenen Emotionen oder die eines Favoriten gegenüber anderen Beteiligten und getroffenen Absprachen priorisiert.
Ich glaube manches, was du als Egotrip bezeichnest, würde ich schlicht Menschlichkeit nennen.

Und zu kindisch.
Ich hab mal einem SPL gesagt, der sich mal wieder wegen irgendwas aufgeregt hat:
"Ach schau mal das ist doch kindisch. Da ist ein zehnjähriger ja erwachsener."
Er darauf:
"Im Rollenspiel sind wir alle erst zehn!"

Und ich muss sagen, da ist was Wahres dran. Beim Spielen ist man näher am inneren Kind dran, als bei anderen Tätigkeiten.
Man freut sich. Man geht emotional mit. Auch mit der Figur.



Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 2.11.2021 | 20:29
@flaschengeist:
Ich kann ja auch sagen "für Stufen 2-4", wenn ich Bedenken habe. Aber klar ist es unterschiedlich schwer je nach Personnagen.
"Zu schwer": Die Spieler müssen ihr Vorgehen entsprechend ihrer Möglichkeiten anpassen.
"Zu leicht:" Dann geht es eben schnell vorwärts, und man hat schneller Zeit für etwas "spannenderes".
Wir spielen im Kampagnenmodus, d.h. die Welt passt sich nicht an die Personnagen an, die zufällig daherkommen.
Die Personnagen passen durch ihre Handlungen aber die Welt an.

(Was ich vergaß: Ein großer Einflussfaktor ist ja auch die Ausrüstung, die die Personnagen mitbringen. Darauf habe ich gar keinen Einfluss.)

Ich selbst mag herausforderungsorientiertes Spiel aber ich passe meine Abenteuer (vorab) so genau wie möglich an die Spielercharaktere an - und zwar nicht nur an deren Anzahl und "Stufe" sondern auch an die spezifischen Fähigkeiten der Caraktere. So würde ich z.B. für eine Gruppe ohne magische Angriffsmöglichkeiten keinen Kampf mit Gegnern vorbereiten, die resistent/immun gegen nicht magische Angriffe sind. Oder einer Gruppe von Sozialspezialisten ein Hindernis nach dem anderen in den Weg stellen, das sich am besten mit Kampf bewältigen lässt. 

Dein zu leicht klingt mir für das obere Ende der Spanne nach "Langeweile mit Vorsatz" und dein zu schwer für das untere Ende nach "Frustration mit Vorsatz".
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: tartex am 2.11.2021 | 21:12
Ich hatte eigentlich positive Erfahrung damit, wenn wir Spieler z.B. eine Festung nicht erreichen konnten - nach langer Expedition dorthin, weil uns das entsprechende 'Werkzeug' fehlte, wir umkehren mussten und später besser gerüstet zurück kamen. Ist natürlich nicht One-Shot-kompatibel.

Schöner Spannungsaufbau als wir endlich rein konnten.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Marduk am 2.11.2021 | 22:03
Ich selbst mag herausforderungsorientiertes Spiel aber ich passe meine Abenteuer (vorab) so genau wie möglich an die Spielercharaktere an - und zwar nicht nur an deren Anzahl und "Stufe" sondern auch an die spezifischen Fähigkeiten der Caraktere. So würde ich z.B. für eine Gruppe ohne magische Angriffsmöglichkeiten keinen Kampf mit Gegnern vorbereiten, die resistent/immun gegen nicht magische Angriffe sind. Oder einer Gruppe von Sozialspezialisten ein Hindernis nach dem anderen in den Weg stellen, das sich am besten mit Kampf bewältigen lässt. 

Dein zu leicht klingt mir für das obere Ende der Spanne nach "Langeweile mit Vorsatz" und dein zu schwer für das untere Ende nach "Frustration mit Vorsatz".

Alleine das Vorbereiten eines Kampfes ist doch schon das Problem. Was ist, wenn die Charaktere um die Gegner rumschleichen wollen? Oder die Gegner austricksen oder…oder. Wer natürlich den Kampf für seinen Plot (TM) oder eine künstlich geschaffene Spannungskurve braucht hat dann natürlich das Problem, dass er die Fähigkeiten oder Ideen der Spieler entwertet, wenn er dreht. Meiner Meinung nach ganz grosses Kino.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 2.11.2021 | 22:16
Ich hatte eigentlich positive Erfahrung damit, wenn wir Spieler z.B. eine Festung nicht erreichen konnten - nach langer Expedition dorthin, weil uns das entsprechende 'Werkzeug' fehlte, wir umkehren mussten und später besser gerüstet zurück kamen. Ist natürlich nicht One-Shot-kompatibel.

Schöner Spannungsaufbau als wir endlich rein konnten.

Klingt schön, solche Erfahrungen habe ich auch schon gemacht. Dann schmeckt der Erfolg nachher doppelt süß.

Alleine das Vorbereiten eines Kampfes ist doch schon das Problem. Was ist, wenn die Charaktere um die Gegner rumschleichen wollen? Oder die Gegner austricksen oder…oder.

Dann tun die Charaktere das. Ich leite nur Systeme, in denen ich fit genug bin (und die einfach genug sind), dass die Vorbereitung angepasster Kämpfe nicht viel länger braucht als die Zeit, die Ghoul braucht, seine Encounter auszuwürfeln ;).
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 2.11.2021 | 22:33
Alleine das Vorbereiten eines Kampfes ist doch schon das Problem. Was ist, wenn die Charaktere um die Gegner rumschleichen wollen? Oder die Gegner austricksen oder…oder. Wer natürlich den Kampf für seinen Plot (TM) oder eine künstlich geschaffene Spannungskurve braucht hat dann natürlich das Problem, dass er die Fähigkeiten oder Ideen der Spieler entwertet, wenn er dreht. Meiner Meinung nach ganz grosses Kino.

Nun, irgendwo müssen die Gegner überhaupt erst mal herkommen. Sobald die aber für Spielzwecke überhaupt ausreichend definiert und positioniert sind, sind sie auch schon ein Plotelement (im Gegensatz zu all den theoretisch möglichen NSC halt, die die SL/die Abenteuerschreiber nicht eigens ausgearbeitet haben) -- darum kann ich mich zumindest so lange nicht herumdrücken, wie ich überhaupt "Abenteuer" als solche anbieten will.

Aber mal ganz abgesehen davon, was jetzt schon "Plot" sein soll und was nicht...habe ich ganz einfach so meine Bauchschmerzen bei dem Gedanken, Abenteuer, Settinganteile, oder sogar ganze Spielwelten einfach so im stillen Kämmerlein ins Vakuum hineinzufabulieren und dabei die Frage, wer da am Schluß eigentlich mit was für Charakteren drin spielen soll, bewußt möglichst komplett auszuklammern, wie es beim Ghoul beispielsweise anklingt. Das wäre definitiv eine Vorgehensweise, mit der es sich bei mir Plotdurchdrücker und Simulanten gleichermaßen leicht verscherzen könnten. (Mag sein, daß es mit bestimmten Systemen etwas praktikabler wird als mit anderen; in traditionellen Klassen- und Stufensystemen beispielsweise wird man ohnehin erst mal von vornherein schon in feste Rollen und dann später im Spiel durch den Abenteuereinstieg ebenfalls in einen weitgehend schon vorgegebenen Part hineinkanalisiert, da ergibt sich also ein gewisses Maß an Planbarkeit möglicherweise schlicht durch den Mangel an Optionen gerade auf den niedrigeren Stufen, die am häufigsten bespielt werden. Nur, gerade die sind heutzutage meine persönliche Sache eher nicht mehr...)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 2.11.2021 | 22:49
Nun, irgendwo müssen die Gegner überhaupt erst mal herkommen. Sobald die aber für Spielzwecke überhaupt ausreichend definiert und positioniert sind, sind sie auch schon ein Plotelement (im Gegensatz zu all den theoretisch möglichen NSC halt, die die SL/die Abenteuerschreiber nicht eigens ausgearbeitet haben) -- darum kann ich mich zumindest so lange nicht herumdrücken, wie ich überhaupt "Abenteuer" als solche anbieten will.

Zufallstabelle + Monsterhandbuch?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 2.11.2021 | 23:12
Zufallstabelle + Monsterhandbuch?

Die Entscheidung, eine Entscheidung zu delegieren, ist auch eine. Nehme ich als SL eine wie auch immer geartete Zufallstabelle, dann sage ich damit letztendlich auch nix anderes als "heute besteht mein Plot mal aus einer Reihe von reinen Zufallsbegegnungen nach dieser von mir ausgesuchten (eventuell auch gestalteten, aber auf jeden Fall irgendwie gewählten) Tabelle X".
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 2.11.2021 | 23:35
Hmm, im Zweifelsfall teste ich ja erstmal ob es zu einer Begegnung kommt, bevor ich sie nutze ...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: tartex am 3.11.2021 | 06:40
Ich bin ja Old-School-Fan, meine Fundamental-Kritik an Old School hat aber genau damit zu tun. Dass man nach einer gewissen Lehre ja an den Regeln vorbeispielen soll, um erfolgreich zu sein (also beides: Abenteuer zu bestehen und Spass zu haben).

Dann bleibt natürlich nur der gesunde Menschenverstand für als Fall-Back-Regelwerk. Und jeder der schon mal mit einem gleichaltrigen 15jährigen Besserwisser aus dem nächsten Dorf über erfolgreiche Militär-Taktiken im Tunnelkampf diskutiert hat, weiß ja wieviel man auf den GMV da vertrauen kann - gerade wenn der 15jährige inzwischen 55 ist, meinetwegen Geschichte studiert hat und sich für noch den größeren Durchblicker als damals hält.

Schmeicheln und Bezirzen sind dann meist die besten Meta-Strategien, damit jede In-Game-Taktik aufgeht...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 3.11.2021 | 07:53
Die Entscheidung, eine Entscheidung zu delegieren, ist auch eine. Nehme ich als SL eine wie auch immer geartete Zufallstabelle, dann sage ich damit letztendlich auch nix anderes als "heute besteht mein Plot mal aus einer Reihe von reinen Zufallsbegegnungen nach dieser von mir ausgesuchten (eventuell auch gestalteten, aber auf jeden Fall irgendwie gewählten) Tabelle X".

Hat mit der realen Spielpraxis wenig zu tun was du da schreibst.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 3.11.2021 | 07:56
Nun, irgendwo müssen die Gegner überhaupt erst mal herkommen. Sobald die aber für Spielzwecke überhaupt ausreichend definiert und positioniert sind, sind sie auch schon ein Plotelement (im Gegensatz zu all den theoretisch möglichen NSC halt, die die SL/die Abenteuerschreiber nicht eigens ausgearbeitet haben) -- darum kann ich mich zumindest so lange nicht herumdrücken, wie ich überhaupt "Abenteuer" als solche anbieten will.

Aber mal ganz abgesehen davon, was jetzt schon "Plot" sein soll und was nicht...habe ich ganz einfach so meine Bauchschmerzen bei dem Gedanken, Abenteuer, Settinganteile, oder sogar ganze Spielwelten einfach so im stillen Kämmerlein ins Vakuum hineinzufabulieren und dabei die Frage, wer da am Schluß eigentlich mit was für Charakteren drin spielen soll, bewußt möglichst komplett auszuklammern, wie es beim Ghoul beispielsweise anklingt. Das wäre definitiv eine Vorgehensweise, mit der es sich bei mir Plotdurchdrücker und Simulanten gleichermaßen leicht verscherzen könnten. (Mag sein, daß es mit bestimmten Systemen etwas praktikabler wird als mit anderen; in traditionellen Klassen- und Stufensystemen beispielsweise wird man ohnehin erst mal von vornherein schon in feste Rollen und dann später im Spiel durch den Abenteuereinstieg ebenfalls in einen weitgehend schon vorgegebenen Part hineinkanalisiert, da ergibt sich also ein gewisses Maß an Planbarkeit möglicherweise schlicht durch den Mangel an Optionen gerade auf den niedrigeren Stufen, die am häufigsten bespielt werden. Nur, gerade die sind heutzutage meine persönliche Sache eher nicht mehr...)

Ich verstehe dich so, dass du die Spielwelt um die Fähigkeiten der Spielfiguren bauen willst.
Das verstehe ich nicht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 3.11.2021 | 07:57
@tartex: Frustriert von schlechten Spielleitern?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 3.11.2021 | 09:07
Ich verstehe dich so, dass du die Spielwelt um die Fähigkeiten der Spielfiguren bauen willst.
Das verstehe ich nicht.

Und ich verstehe nicht, daß du das nicht verstehst. Da mögen wir schlicht an einem toten Punkt angelangt sein, aber einmal frage ich doch noch: Wenn der Sinn und Zweck der Spielwelt am Tisch nicht gerade darin besteht, als Kulisse für die Abenteuer der Spieler und ihrer Figuren zu dienen...worin deiner Meinung nach dann?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 3.11.2021 | 09:21
Also ich versuche bei der Vorbereitung den Spagat zu schaffen zwischen "ist plausibel für die Spielwelt", "passt zum Gefahrenlevel der Gruppe", und das ist vermutlich das Wichtigste:" Interessiert meine SPL , bzw. macht ihnen Spass."

Gleichzeitig baue ich schon in der Vorbereitung Werkzeuge die es mir erlauben in der Sitzung selbst flexibel auf Situationen und Bedürfnisse zu reagieren.
Bestimmte Zufallstabellen.
Aber auch NSC die flexibel hier und da auftauchen können.

Die NSC werden ebenfalls, zumindest teilweise auf die SC zugeschnitten. Bzw. personalisiert.
Plotfäden aus den vergangenen Sitzungen, die die SPL noch beschäftigen bzw. interessieren, werden weitergesponnen.

Um Dramatik zu bekommen, braucht es bestimmte Ausgangssituationen. Setting, Konflikte, Motivationen, Aber auch bestimmte Zwänge von Außen ( Zeit, Natur, Umgebung, feste Ereignisse etc.) die sicherstellen dass sie erhalten bleibt.

IdR. funktioniert das gut.
Glaube die meisten SL, bei denen ich spiele, leiten so. Das wichtigste ist aber der Spass.

Daher allgemein:
Was wenn der aber  Mal fehlt?  ( Aus welchen Gründen auch immer)
Warum etwas genauso weiter durchziehen, wenn es den SPL am Tisch keine Freude macht? Damit meine ich nicht, den freudvollen Spielfrust, wenn man ein Rätsel nicht gleich löst, sondern wirklichen Frust oder Langeweile.
Das ist mMn. ein Zustand den man beheben kann, und auch sollte.
Als SL ist man da einfach in der besten Position, und wie ich zumindest finde, auch mit in der Verantwortung.
Ich saß schon in Gastrunden wo da von SL Seite aus gar nichts passierte.
Und dafür ist mir meine Zeit dann tatsächlich zu schade.


Oder anders: Im Fall von Frust und Langweile spontane Anpassungen nicht vorzunehmen, weil man seinen Spielstil über den Spaß der SPL stellt, finde ich zgg. nur schwer nachvollziehbar.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: tartex am 3.11.2021 | 09:22
@tartex: Frustriert von schlechten Spielleitern?

Nein, zum Glück schon Jahrzehnte lange nicht mehr. Bzw. verabschiede ich mich da früh.

Es ist aber gleichzeitig auch keine Großleistung in Sachen Spieldesign das alles zum Handwedeln (oder zu Rulings) auszulagern.

(Andererseits ist es auch eine interessante Frage, ob es auch gar nicht so sehr um Spieldesign geht, sondern um das Framing von Glaubwürdigkeit und Autorität in einer zumindest  hinter dem Vorhang eigentlich freien Gesprächssituation (die man ja eigentlich sogar als Diskussionsrunde beschreiben könnte). Das ist jetzt nicht als Kritik gemeint, ich empfinde den Gedanken wert weitergesponnen zu werden.)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Marduk am 3.11.2021 | 09:23
Nun, irgendwo müssen die Gegner überhaupt erst mal herkommen. Sobald die aber für Spielzwecke überhaupt ausreichend definiert und positioniert sind, sind sie auch schon ein Plotelement (im Gegensatz zu all den theoretisch möglichen NSC halt, die die SL/die Abenteuerschreiber nicht eigens ausgearbeitet haben) -- darum kann ich mich zumindest so lange nicht herumdrücken, wie ich überhaupt "Abenteuer" als solche anbieten will.

Aber mal ganz abgesehen davon, was jetzt schon "Plot" sein soll und was nicht...habe ich ganz einfach so meine Bauchschmerzen bei dem Gedanken, Abenteuer, Settinganteile, oder sogar ganze Spielwelten einfach so im stillen Kämmerlein ins Vakuum hineinzufabulieren und dabei die Frage, wer da am Schluß eigentlich mit was für Charakteren drin spielen soll, bewußt möglichst komplett auszuklammern, wie es beim Ghoul beispielsweise anklingt. Das wäre definitiv eine Vorgehensweise, mit der es sich bei mir Plotdurchdrücker und Simulanten gleichermaßen leicht verscherzen könnten. (Mag sein, daß es mit bestimmten Systemen etwas praktikabler wird als mit anderen; in traditionellen Klassen- und Stufensystemen beispielsweise wird man ohnehin erst mal von vornherein schon in feste Rollen und dann später im Spiel durch den Abenteuereinstieg ebenfalls in einen weitgehend schon vorgegebenen Part hineinkanalisiert, da ergibt sich also ein gewisses Maß an Planbarkeit möglicherweise schlicht durch den Mangel an Optionen gerade auf den niedrigeren Stufen, die am häufigsten bespielt werden. Nur, gerade die sind heutzutage meine persönliche Sache eher nicht mehr...)

Es geht darum, dass man die meisten Kämpfe einfach nicht plant. Es gibt keine Kampfbegegnung X, die jetzt stattfinden MUSS. Das Schloss hat Wachen, die haben innerhalb der Spielwelt logische Werte. Wie die Spieler an dennWachen vorbeikommen, wenn sie das denn wollen, ist aber deren Sache. Wenn sie das ohne Kampf schaffen, dann ist das so. Wenn sie das kämpferisch machen wollen, dann ist das auch so. Aber ich ändere dann nichts an den Wachen oder deren Werten.

Dramaturgische Kämpfe haben einen grossen Nachteil: sie können sehr leicht durch Würfelwürfe kaputtgemacht werden. Es muss nur jemand besonders gut oder besonders schlecht würfeln an dem Abend 7nd du bist als SL eigentlich nur noch am Nachbessern. Wenn du keine Dramaturgie hast, dann hast du das Problem nicht, vor allem, weil der Kampf ja auch gar nicht stattfinden MUSS.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 3.11.2021 | 09:28
Und ich verstehe nicht, daß du das nicht verstehst. Da mögen wir schlicht an einem toten Punkt angelangt sein, aber einmal frage ich doch noch: Wenn der Sinn und Zweck der Spielwelt am Tisch nicht gerade darin besteht, als Kulisse für die Abenteuer der Spieler und ihrer Figuren zu dienen...worin deiner Meinung nach dann?

Du möchtest keine Welt bauen, du möchtest, dass die Spieler ihre Personnagen erforschen und gestalten.
Ich möchte eine Welt bauen, die die Spieler durch ihre Personnagen erforschen und umgestalten.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 3.11.2021 | 09:37
@tartex: Keine Ahnung wie du jetzt zum Thema Handwedeln kommst, aber wir sind ohnehin nicht mehr beim Thread-Thema, glaube ich.
Ich vermute du beziehst dich auf den OSR Primer von Matt Finch, in welchem Rulings stark propagiert werden. Dieser bezieht sich auf die White Box, also das rudimentäre OD&D. Dort liegt naturgemäß viel im Aushandeln mit dem Spielleiter.
Bei Advanced D&D, an das ich denke, sind die Rulings nicht ganz so prominent erforderlich, da die wichtigsten Spielelemente durch Rules, lieber sage ich aber Tools oder Werkzeuge, durchdacht geregelt sind. Der DM kann viele Entscheidungen aus der Hand geben, was ihm erlaubt, viel entspannter als neutraler Schiedsrichter zu agieren. Dazu muss ich vielleicht mal einen eigenen Primer schreiben, das würde hier den Rahmen sprengen, das detailliert darzulegen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 3.11.2021 | 09:46
Du möchtest keine Welt bauen, du möchtest, dass die Spieler ihre Personnagen erforschen und gestalten.
Ich möchte eine Welt bauen, die die Spieler durch ihre Personnagen erforschen und umgestalten.
Glaube es braucht ne Wechselwirkung,
um sowas wie Charakterentwicklung zu bekommen.
Die Figuren haben Einfluss auf die Welt, aber die Welt versucht auch Einfluss auf die Figuren zu nehmen.

Damit das möglich ist, muss die Welt die Figuren zur Entwicklung auch (heraus) fordern. Sprich die SL.


Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 3.11.2021 | 09:51
Du möchtest keine Welt bauen, du möchtest, dass die Spieler ihre Personnagen erforschen und gestalten.
Ich möchte eine Welt bauen, die die Spieler durch ihre Personnagen erforschen und umgestalten.

Es ist richtig, daß ich in diesem Zusammenhang keine Welt einfach nur zu meinem Privatvergnügen bauen und zum Selbstzweck verklären will. Das könnte ich (nebenbei 100% analog zum "Romane schreiben"...) natürlich auch völlig ohne Spieler -- nur, Rollenspiel wäre das dann eben auch keins mehr.

Da ich es nun aber für schlechten Stil halte, meine SL-Selbstbefriedigung grundsätzlich über die Interessen der Spieler zu stellen, wäre das für mich schlichtweg nur ein weiterer Irrweg. Also gehört die Orientierung an unter anderem den konkret antretenden SC eben mit dazu -- so, wie ich auch davon ausgehen würde, daß die wenigsten AD&D-Spielleiter ihre Gruppen gleich nach der Charaktererschaffung ungefragt in Science-Fiction-Settings schmeißen, in denen Magie nicht funktioniert...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 3.11.2021 | 09:58
Eben. Deswegen baue ich ja zuerst die SciFi-Welt ohne Magie, dann bauen sich die Spieler passende Personnagen dafür.
 :)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 3.11.2021 | 10:04
Es geht darum, dass man die meisten Kämpfe einfach nicht plant. Es gibt keine Kampfbegegnung X, die jetzt stattfinden MUSS. Das Schloss hat Wachen, die haben innerhalb der Spielwelt logische Werte. Wie die Spieler an dennWachen vorbeikommen, wenn sie das denn wollen, ist aber deren Sache. Wenn sie das ohne Kampf schaffen, dann ist das so. Wenn sie das kämpferisch machen wollen, dann ist das auch so. Aber ich ändere dann nichts an den Wachen oder deren Werten.

Dramaturgische Kämpfe haben einen grossen Nachteil: sie können sehr leicht durch Würfelwürfe kaputtgemacht werden. Es muss nur jemand besonders gut oder besonders schlecht würfeln an dem Abend 7nd du bist als SL eigentlich nur noch am Nachbessern. Wenn du keine Dramaturgie hast, dann hast du das Problem nicht, vor allem, weil der Kampf ja auch gar nicht stattfinden MUSS.
Dramaturgie muss nichts mit " Müssen" zu tun haben.
Und wenn es egal ist, wie der Kampf ausgeht, kann auch gewürfelt werden.

Problematisch wird es eigentlich erst dann wenn es nicht egal ist.
Will sagen: Ergebnis offen und Drama müssen sich nicht widersprechen.

Es ist ja schon ein Fehler einen Kampf fest einzuplanen, dessen Ausgang vorbestimmt ist. Wenn man das trotzdem macht, und das kann man machen, dann muss man dafür sorgen, dass die Partei, die nicht sterben darf, auch per Regel nicht stirbt.
Zauber, Rüstung, Deus Ex Machina whatever.
Wenn das die SL alleine so hinkriegen soll ist sie uU. gezwungen die Regeln zu biegen.

Sprich: Der Flaschenhals muss von vorneherein Wasserdicht sein. Sonst muss die SL Railroaden.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Zed am 3.11.2021 | 10:15
Also ich versuche bei der Vorbereitung den Spagat zu schaffen zwischen "ist plausibel für die Spielwelt", "passt zum Gefahrenlevel der Gruppe", und das ist vermutlich das Wichtigste:" Interessiert meine SPL , bzw. macht ihnen Spass."
Ich denke, dass ist eine passende, grundlegende Definition von Spielleitung.

Und nur wer sich für unfehlbar bei diesem Spagat hält, justiert während einer Sitzung nicht auf die eine oder die andere Art nach.

(Was nicht heißt, dass ich das extreme Gegenteil für richtig halte.)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 3.11.2021 | 10:17
Und nur wer sich für unfehlbar bei diesem Spagat hält, justiert während einer Sitzung nicht auf die eine oder die andere Art nach.

(Was nicht heißt, dass ich das extreme Gegenteil für richtig halte.)
Exakt.
Sehe ich ähnlich.

Oder anders:
Wenn mein Plan aufgeht, die SPL Spass haben, und deshalb keine Anpassungen mehr nötig sind: Hurra!

Wenn nicht, dann würde ich mich (zumindest) als SL in der Verantwortung fühlen da notfalls (  nicht ständig und auch nicht notorisch) Anpassungen vorzunehmen.
Immerhin hätte ich den Mist, der da nicht funktioniert, ja mit vergurkt.

Ich würde es leicht anders formulieren:
"Wer sich bei dem Spagat seiner eigenen Fehlbarkeit bewusst ist, zieht es zumindest in Betracht notfalls Anpassungen vorzunehmen."
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 3.11.2021 | 10:33
Ich sehe nur nicht, wie ich das in der Praxis so vergurken könnte.
"Zu leicht": Da kann ich ja immer handwedeln und sagen "OK, ihr besiegt die 5 Goblins, brauchen wir nicht auswürfeln, weiter geht's". Kein Thema.
"Zu schwer": Meistens gehen einer Situation Spielerentscheidungen voran, die ich nicht entwerten will. Ich müsste ja extra, um die volle Verantwortung für eine zu unausgewogene Situation zu haben, etwas machen wie "Ihr schlaft nichtsahnend im Gasthaus, als 5 Vampire über euch herfallen. Oh, ihr seid Stufe 1? Na dann seid ihr alle gleich tot". Aber das ist Quatsch, so etwas tut ja niemand.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 3.11.2021 | 10:39
Ich sehe nur nicht, wie ich das in der Praxis so vergurken könnte.
"Zu leicht": Da kann ich ja immer handwedeln und sagen "OK, ihr besiegt die 5 Goblins, brauchen wir nicht auswürfeln, weiter geht's". Kein Thema.
"Zu schwer": Meistens gehen einer Situation Spielerentscheidungen voran, die ich nicht entwerten will. Ich müsste ja extra, um die volle Verantwortung für eine zu unausgewogene Situation zu haben, etwas machen wie "Ihr schlaft nichtsahnend im Gasthaus, als 5 Vampire über euch herfallen. Oh, ihr seid Stufe 1? Na dann seid ihr alle gleich tot". Aber das ist Quatsch, so etwas tut ja niemand.
Es muss ja nicht Mal jemand speziell Schuld sein.
Angenommen jemand hätte jetzt ein super geiles Abenteuer gebaut. Das mit hoher Wahrscheinlichkeit gerockt hätte. Aber einer oder mehrere SPL haben einen schlechten Tag.
Und es klappt nichts wie es sollte.
Keiner Schuld.
Anpassungen könnten das beheben.
Trotzdem weiter nach SL- Plan durchziehen?

Da würde ich jetzt sagen: Macht doch keinen Sinn. Es ist ein Spiel und soll Spaß machen.
Also anpassen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 3.11.2021 | 10:41
Eben. Deswegen baue ich ja zuerst die SciFi-Welt ohne Magie, dann bauen sich die Spieler passende Personnagen dafür.
 :)

Und ich denke, da sind wir bei der zentralen Henne-oder-Ei-Frage angelangt: was war (wohlgemerkt in der realen Welt) denn nun zuerst da, die Spielwelt oder die SC? :)

Und ähnlich wie die Originalfrage führt auch die hier etwas in die Irre. Denn egal, für welchen Kandidaten ich mich entscheide und "das da, das kommt definitiv zuerst!" antworte -- in beiden Fällen führt das schnell direkt zu dem Problem, daß die zuerst bastelnde Seite quasi im luftleeren Raum arbeitet und dann möglicherweise mit etwas am Spieltisch antanzt, das sie zwar selbst beim Basteln begeistert haben mag, bei dem aber dann der Funke auf die andere Seite einfach nicht so recht überspringen will. Und dann wird's unter Umständen unschön, denn entweder kann der Erstbastler das Produkt seiner ganzen Anstrengungen fürs Erste gleich wieder beerdigen oder aber er beruft sich möglicherweise auf das "Vorrecht" des nun mal Ersten und verlangt von der Gegenseite, daß die sich gefälligst anpassen soll...

Von daher würde ich auch hier beide Extreme ablehnen und statt dessen dafür plädieren, daß sich Spieler und SL erst mal überhaupt grundsätzlich einigen, was so in etwa wo mit welchen Figuren gespielt werden soll. Auf die Weise kann ich, wenn ich beispielsweise als SL mit dem (rein theoretischen) Vorschlag ankomme, doch mal im Venedig des 16. Jahrhunderts zu spielen, und ein Spieler spontan mit einem durchaus ernst gemeinten "Au ja, und ich spiele ein zeitreisendes Cyborg-Katzenmädchen aus der Zukunft!" reagiert, mein Konzept nach einem mehr oder weniger kräftigen Schlucken gegebenenfalls noch entsprechend ummodeln, gerade weil ich mich (hoffentlich) noch nicht so weit in die genauen historischen Details verliebt habe...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: bobibob bobsen am 3.11.2021 | 10:51
Zitat
"Zu schwer": Meistens gehen einer Situation Spielerentscheidungen voran, die ich nicht entwerten will. Ich müsste ja extra, um die volle Verantwortung für eine zu unausgewogene Situation zu haben, etwas machen wie "Ihr schlaft nichtsahnend im Gasthaus, als 5 Vampire über euch herfallen. Oh, ihr seid Stufe 1? Na dann seid ihr alle gleich tot". Aber das ist Quatsch, so etwas tut ja niemand.

Genau das macht DW.
Über Balancing und Schwierigkeiten sollst du dir als SL keine Gedanken machen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 3.11.2021 | 11:12
@Nobody: Entweder ich finde genug Mitspieler, dann kann ich mein Konzept durchziehen (ohne das Cyborgkatzenmädchen) oder ich biete ein anderes Setting an (Ideen habe ich genug). Aber Venedig im 16. Jahrhundert mit Cyborgs, als Extrawurst nur für die eine Person? Nicht bei mir!

@Bobibob: Das spricht aber nicht gerade für DW, das Erststüfler chancenlos von Vampiren angefallen werden müssen!
Im Ernst: In keinem anderen RPG stellt sich überhaupt so ein Problem.  ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: tartex am 3.11.2021 | 11:37
@tartex: Keine Ahnung wie du jetzt zum Thema Handwedeln kommst, aber wir sind ohnehin nicht mehr beim Thread-Thema, glaube ich.
Ich vermute du beziehst dich auf den OSR Primer von Matt Finch, in welchem Rulings stark propagiert werden. Dieser bezieht sich auf die White Box, also das rudimentäre OD&D. Dort liegt naturgemäß viel im Aushandeln mit dem Spielleiter.
Bei Advanced D&D, an das ich denke, sind die Rulings nicht ganz so prominent erforderlich, da die wichtigsten Spielelemente durch Rules, lieber sage ich aber Tools oder Werkzeuge, durchdacht geregelt sind. Der DM kann viele Entscheidungen aus der Hand geben, was ihm erlaubt, viel entspannter als neutraler Schiedsrichter zu agieren. Dazu muss ich vielleicht mal einen eigenen Primer schreiben, das würde hier den Rahmen sprengen, das detailliert darzulegen.

Es geht mir im Moment gar nicht um Manifeste. (Obwohl ich mich natürlich schon auch auf Finch bezogen habe.) Ich jongliere nur ein paar Ideen in meinen Arbeitspausen durch.

Ich mag halt meinen eigenen präferierten Spielstil auf eine ähnliche Art befragen, wie ich es mit anderen tue.

Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, wäre ich eh noch auf Moral-Regeln, usw. als Werkzeug eingegangen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 3.11.2021 | 12:19
Zum Cyborg Kätzchen- Wenn man was Technisiertes haben will. Das kann ja auch die Mechanik eines verrückten Erfinders und Uhrmachers sein.
Also keine Cyborg Technik, sondern eine die halbwegs nachvollziehbar ins 16. Jahrhundert passt.
Mein Zwerg hatte da auch schon ein Feuerzeug ( war halt ne geheime Zwergen Mechanik)

Will sagen man kann nach Kompromissen suchen, mit denen beide Seiten leben können.
SPL die dann gar keine Kompromisfähigkeit  zeigen, sind jetzt auch nicht das Gelbe vom Ei.

Ist halt ein Spiel in der Gruppe unter Menschen.- Ich wüsste nicht wie das ohne gemeinsamen Nenner funktionieren sollte.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: bobibob bobsen am 3.11.2021 | 12:20
Zitat
@Bobibob: Das spricht aber nicht gerade für DW, das Erststüfler chancenlos von Vampiren angefallen werden müssen!
Im Ernst: In keinem anderen RPG stellt sich überhaupt so ein Problem. 

Da schau mal in Cuthulhu oder DCC mit seinem Trichter.
Ich würde vermuten das kommt gar nicht mal so selten vor. Aber das führt jetzt ab vom Thema.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 3.11.2021 | 12:31
Stimmt, Chaosium-CoC! Wobei das nur auf die Spitze getriebenes D&D ist, im Grunde.
DCC: Daran habe ich gar nicht gedacht, aber die Trichter sind nur ein Manierismus, parodistisches D&D, zählt für mich gar nicht.
In beiden Fällen jedenfalls kein Bug, sondern ein gewolltes Feature.
(LotFP ist auch, um noch ein System zu nennen).
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: tartex am 3.11.2021 | 12:45
DCC: Daran habe ich gar nicht gedacht, aber die Trichter sind nur ein Manierismus, parodistisches D&D, zählt für mich gar nicht.

Würde ich so nicht sehen. Das wird in Deutschland meiner Ansicht nach einfach oft so rezipiert, weil viele, die seit Jahrzehnten dabei sind, Dungeons nicht ernstnehmen wollen oder können.

Mir ist noch keine internationale DCC-Runde untergekommen, die ich als parodistisch wahrgenommen habe.

Wäre cool, wenn die PESA mal ein DCC-Abenteuer aufschlagen und lesen würde.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: takti der blonde? am 3.11.2021 | 13:15
Würde ich so nicht sehen. Das wird in Deutschland meiner Ansicht nach einfach oft so rezipiert, weil viele, die seit Jahrzehnten dabei sind, Dungeons nicht ernstnehmen wollen oder können.

Mir ist noch keine internationale DCC-Runde untergekommen, die ich als parodistisch wahrgenommen habe.

Wäre cool, wenn die PESA mal ein DCC-Abenteuer aufschlagen und lesen würde.

Du kannst ja gerne mal eins leiten. :)

Aber die Kritik, welche bislang z.B. im ZBR vorgetragen wurde, bezieht sich ja nicht auf einzelne Abenteuer, sondern auf eine strukturelle Schieflage mit Überbetonung und vielleicht sogar Fetischisierung des "level 0"-Spiels. DCC bespielt an der Stelle quasi die Figuren-Erstellung. Das ist schon ein sehr schräger...Fokus aus der Perspektive von altem D&D.

Wie viele Kampagnen werden denn mit DCC gespielt? Wenn es eine florierende Landschaft aus langjährigen Kampagnen gibt und Funnels et al. eine Minderheit darstellen, dann überdenke ich gerne meine Position. :)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 3.11.2021 | 13:19
@hassran: Also, DCC bietet ja seit D&D 3 besten Kampagnenstoff.

Trichter sind im Normalfall wunderbare herausforderungsorientierte Abenteuer, bei denen man wenige Mittel zur Verfügung hat.

Sterben ist kein Automatismus und Vorsichtiges Vorgehen erwünscht ...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 3.11.2021 | 13:59
Es ist richtig, daß ich in diesem Zusammenhang keine Welt einfach nur zu meinem Privatvergnügen bauen und zum Selbstzweck verklären will. Das könnte ich (nebenbei 100% analog zum "Romane schreiben"...) natürlich auch völlig ohne Spieler -- nur, Rollenspiel wäre das dann eben auch keins mehr.

Da ich es nun aber für schlechten Stil halte, meine SL-Selbstbefriedigung grundsätzlich über die Interessen der Spieler zu stellen, wäre das für mich schlichtweg nur ein weiterer Irrweg. Also gehört die Orientierung an unter anderem den konkret antretenden SC eben mit dazu -- so, wie ich auch davon ausgehen würde, daß die wenigsten AD&D-Spielleiter ihre Gruppen gleich nach der Charaktererschaffung ungefragt in Science-Fiction-Settings schmeißen, in denen Magie nicht funktioniert...

In einem Roman hat man keine Rückmeldung eines  "Tests" des Gebastelten.

Und du ignorierst hier - wie diverse - völlig den Aushandlungsschritt vor dem Spiel. 

Der SL erstellt seine Welt und/oder dass Abenteuer erst einmal (wenn auch oft erst einmal in groben Zügen) zu seinem eigenen Vergnügen.

Wenn er die dann bespielen will, muss er für das, was er anzubieten gedenkt Spieler finden. Wenn er passende Spieler findet gut, ansonsten muss er Kompromisse eingehen und nachbessern (oder als unehrlicher Zeitgenosse direkt dabei täuschen, was er anzubieten gedenkt, wenn er schon Bedenken hat für das Original Spieler zu bekommen)
Die Spieler müssen nämlich nicht alles annehmen, was der SL ihnen da vorschlägt.

Und damit sind wir dann beim Falschspieler: In seiner Position als SL kann er sich an seine erklärten Vorgaben bzw. die eingegangenen Kompromisse halten oder eben als Falschspieler sich darüber hinwegsetzen und seine Mittel als SL dazu missbrauchen seine Vorstellungen doch noch durch zu drücken.

Nebenbei: das mit dem spontanen unangekündigten Weltenwechsel habe ich bereit mehrfach erlebt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 3.11.2021 | 14:03
@Nobody: Entweder ich finde genug Mitspieler, dann kann ich mein Konzept durchziehen (ohne das Cyborgkatzenmädchen) oder ich biete ein anderes Setting an (Ideen habe ich genug). Aber Venedig im 16. Jahrhundert mit Cyborgs, als Extrawurst nur für die eine Person? Nicht bei mir!

Siehste -- und bei mir im Prinzip eben schon. Ich denke, das bringt den Unterschied zwischen unseren Leitstilen recht gut auf den Punkt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 3.11.2021 | 14:06
Der SL erstellt seine Welt und/oder dass Abenteuer erst einmal (wenn auch oft erst einmal in groben Zügen) zu seinem eigenen Vergnügen.
Das mag vielleicht für manche SL gelten, aber doch nicht pauschal für jeden.

Es gibt auch die Möglichkeit ein Abenteuer passend zu den bereits fertigen SC zu erstellen.
Und sogar mit dem Anspruch: "Es soll den SPL Spass machen."
(Also SPL Wünsche bedienen)

Und natürlich viel dazwischen- wie
"Es soll für die SPL sein, und ihnen Spaß machen. Aber dem SL auch."
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: takti der blonde? am 3.11.2021 | 14:17
@hassran: Also, DCC bietet ja seit D&D 3 besten Kampagnenstoff.

Trichter sind im Normalfall wunderbare herausforderungsorientierte Abenteuer, bei denen man wenige Mittel zur Verfügung hat.

Sterben ist kein Automatismus und Vorsichtiges Vorgehen erwünscht ...

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: tartex am 3.11.2021 | 14:33
Aber die Kritik, welche bislang z.B. im ZBR vorgetragen wurde, bezieht sich ja nicht auf einzelne Abenteuer, sondern auf eine strukturelle Schieflage mit Überbetonung und vielleicht sogar Fetischisierung des "level 0"-Spiels. DCC bespielt an der Stelle quasi die Figuren-Erstellung. Das ist schon ein sehr schräger...Fokus aus der Perspektive von altem D&D.

Wenn man das DCC-Regelwerk aufschlägt, sind da genau 6 Seiten zu Ability Scores und Stufe-0-Charakteren drinnen, dann geht es bis Seite 307 weiter mit Regeln (inklusive Zaubern) zu Stufe 1+-Charakteren, bevor es zum Judge- und dann Monster-Kapitel geht.

Vielleicht wäre es auch mal an der Zeit der das DCC-Regelwerk aufzuschlagen.

Ansonsten sind eure Interviews beim Zock-Bock-Radio ja meist super Myth-Busters und es freut mich jedesmal, wenn die Gäste die PESA-Kruste ein wenig aufweichen. Obwohl ich den PESA-Kosmos in eurer Personnagen-Crème-Brûlée ja auch immer sehr interessant finde.  ^-^
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 3.11.2021 | 14:36
@tartex: Gegen DCC-Abenteuer sage ich ja gar nichts. Habe sogar schon irgendwelche gespielt.
Aber Trichter und Zocchi Dice brauche ich einfach nicht. Die sind für mich Manierismen. Oder Augenzwinkern, nicht unfreundlich gemeint, eine Huldigung von vermeintlich aus der Zeit gefallenen kuriosen Spielstilen. Nur ist AD&D eben für mich weder aus der Zeit gefallen noch kurios, sondern ganz normales D&D. Das ist alles.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 3.11.2021 | 14:52
Ich müsste ja extra, um die volle Verantwortung für eine zu unausgewogene Situation zu haben, etwas machen wie "Ihr schlaft nichtsahnend im Gasthaus, als 5 Vampire über euch herfallen. Oh, ihr seid Stufe 1? Na dann seid ihr alle gleich tot". Aber das ist Quatsch, so etwas tut ja niemand.

Ich erinnere mich (zum glück als "inocent bystander", Lurker oder wie immer man es nennen will.) an folgende Geschichte. SL rollt das Abenteuer aus (Anfangsfiguren), beschreibt die Umgebung dabei fällt das Wort "Drachenberge" - dahinter dann die Frage "gibt es da wirklich Drachen mit Schätzen?" - "Ja",...?
Ich komme etwas später wieder und wundere mich statt eines Plots mit einem Stadtabenteuer (Fragliches Abenteuer lag prominent hinter dem SL Schirm) die Gruppe Kletternproben im Gebirge machen muss. 30 minuten Später Gruppe hat erfolgreich einen Drachenhort gefunden - inclusive eines alten Drachen. Also ja, so etwas ist zumindest schon einmal passiert,...
In deinem Vampir-Beispiel wäre das Gasthaus halt das "Titti Twister" aus "From Dusk till Dawn" gewesen, da sollte man als Stufe 1 auch nicht reingehen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 3.11.2021 | 14:57
Was du erzählst klingt danach als wollte die Gruppe lieber in die Berge statt das Stadtabenteuer zu spielen. Das entspricht ja genau nicht einer spielerseitig unverschuldeten unbestehbaren Gefahr.

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Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: tartex am 3.11.2021 | 15:00
Nur ist AD&D eben für mich weder aus der Zeit gefallen noch kurios, sondern ganz normales D&D. Das ist alles.

Deshalb hoffe ich ja immer noch, dass PESA endlich mal unter die Verleger geht und System Matters zeigt, wo der Hammer hängt.

Was die Hungarian D20 Society schafft, könnt ihr doch schon längst.

Ich wäre gerne als Großbacker dabei, wenn es einen deutschsprachigen AD&D1-Klon gibt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: takti der blonde? am 3.11.2021 | 15:10
Wenn man das DCC-Regelwerk aufschlägt, sind da genau 6 Seiten zu Ability Scores und Stufe-0-Charakteren drinnen, dann geht es bis Seite 307 weiter mit Regeln (inklusive Zaubern) zu Stufe 1+-Charakteren, bevor es zum Judge- und dann Monster-Kapitel geht.

Vielleicht wäre es auch mal an der Zeit der das DCC-Regelwerk aufzuschlagen.

Ansonsten sind eure Interviews beim Zock-Bock-Radio ja meist super Myth-Busters und es freut mich jedesmal, wenn die Gäste die PESA-Kruste ein wenig aufweichen. Obwohl ich den PESA-Kosmos in eurer Personnagen-Crème-Brûlée ja auch immer sehr interessant finde.  ^-^

Ich mache mal einen Thread dazu auf. ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: unicum am 3.11.2021 | 15:25
Was du erzählst klingt danach als wollte die Gruppe lieber in die Berge statt das Stadtabenteuer zu spielen. Das entspricht ja genau nicht einer spielerseitig unverschuldeten unbestehbaren Gefahr.

Nun ja ich erinnere mich noch daran das einer der Spieler am Ende vorwurfsvoll sagte "Du sagtest ja was von Drachenbergen,..." - tatsache war aber auch dass das eigentliche Abenteuer auch schon "anmoderiert" gewesen war.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 3.11.2021 | 15:44
Nun ja ich erinnere mich noch daran das einer der Spieler am Ende vorwurfsvoll sagte "Du sagtest ja was von Drachenbergen,..." - tatsache war aber auch dass das eigentliche Abenteuer auch schon "anmoderiert" gewesen war.

Also, wenn da tatsächlich ein schon einigermaßen alter Drache samt Hort in relativ einfacher Wandernähe zum Stadtabenteuer zu finden ist, dann ist das ziemlich direkt vergleichbar mit dem Verhältnis zwischen Smaug und den Seestädtern -- sprich, das ist mit sehr guter Wahrscheinlichkeit kein Drachenbau, über den man im Verlauf einer Kletterpartie mal eben so stolpert und der letzte Woche noch gar nicht da war, sondern einer, von dem die Leute in der Gegend schon lange recht genau wissen, wo er ist und warum man da besser nicht hingeht. Das klingt mir dann schon danach, daß es mit der Kommunikation irgendwo arg gehakt haben muß. :think:
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 3.11.2021 | 17:20
Das mag vielleicht für manche SL gelten, aber doch nicht pauschal für jeden.

Es gibt auch die Möglichkeit ein Abenteuer passend zu den bereits fertigen SC zu erstellen.
Und sogar mit dem Anspruch: "Es soll den SPL Spass machen."
(Also SPL Wünsche bedienen)

Und natürlich viel dazwischen- wie
"Es soll für die SPL sein, und ihnen Spaß machen. Aber dem SL auch."

Du bereitest Material vor, an dem du keinen Spaß hast? Wohl kaum.

Wenn du eine bestehende Gruppe hast, kannst du deren Vorstellungen zumindest abzuschätzen versuchen und (d)einen absehbaren Kompromiss benefalsl schon einmal vorausplanen.

Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass ihr bei vorherigen Fällen das schon abgeklärt habt. Dann wäre aber auch den "sprecht explizit darüber" zumindest im Ansatz schon mal genüge getan oder die Gruppe ist gar schon nach Geschmackskompatibiltät zusammengestellt.

Oder du bereitest gerade ungefragt "passend" Ziegenfleisch zu - natürlich nur zu deren Besten ... .
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 3.11.2021 | 17:49
Du bereitest Material vor, an dem du keinen Spaß hast? Wohl kaum.

Wenn du eine bestehende Gruppe hast, kannst du deren Vorstellungen zumindest abzuschätzen versuchen und (d)einen absehbaren Kompromiss benefalsl schon einmal vorausplanen.

Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass ihr bei vorherigen Fällen das schon abgeklärt habt. Dann wäre aber auch den "sprecht explizit darüber" zumindest im Ansatz schon mal genüge getan oder die Gruppe ist gar schon nach Geschmackskompatibiltät zusammengestellt.

Oder du bereitest gerade ungefragt "passend" Ziegenfleisch zu - natürlich nur zu deren Besten ... .

Lass den SL Spaß Mal Beiseite.
Der lenkt wie immer nur vom Wesentlichen ab.

Macht sich die SL um die Wünsche ihrer SPL überhaupt Gedanken?

Ja oder Nein?

Oder sind die SPL vielleicht austauschbar.
Und ihr Sinn und Zweck besteht mehr oder weniger darin, die Vorgaben der SL zu erfüllen?


Edit. Um es Mal Bildlicher zu machen: Ziegenfleisch schmeckt längst nicht jedem.
Aber immerhin hat die SL für mich gekocht.

Beim nächsten Mal gibt es dann hoffentlich was anderes, was mir besser schmeckt.
Dass es mir nicht schmeckt, weiß ich, wenn ich es Mal serviert bekommen habe. Und die SL weiß es, sobald ich ihr das rückmelde.
Winwin.
Sind wir beide schlauer als vorher.
Und können es beim nächsten Mal besser machen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 3.11.2021 | 18:07
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 3.11.2021 | 18:35
Macht sich die SL um die Wünsche ihrer SPL überhaupt Gedanken?

Ja oder Nein?

Oder sind die SPL vielleicht austauschbar.
Und ihr Sinn und Zweck besteht mehr oder weniger darin, die Vorgaben der SL zu erfüllen?

Nicht ja oder nein, sondern wann.

Die Gedanken an die Spieler kommen in Schritt 2, wenn es darum geht "mit wem spiele ich das" - was bei einer bestehenden Spielergruppe auch recht schnell sein kann, der Reihenfolge an sich aber keinen Abbruch tut.

Wenn der SL die Spieler noch nicht kennen sollte, dann sind sie zwangsläufig gesichtslos austauschbar, wenn auch eben nicht in den abstrakten Kompatibilitäten - sprich in wie weit sie potentiell innerhalb seiner Kompromissbereitschaft liegen, bevor der SL selbst die Lust am Spiel verliert. 

Die neutrale Startposition ist nicht DIE Spieler, sondern Spieler an sich und wenn es ein Spiel geben soll, zeichnen sie sich tatsächlich darin aus, dass SL wie auch Spieler innerhalb ihrer jeweiligen Kompromisszone ausreichend Übereinstimmung haben.

Und genauso ist der SL für die Spieler bis dahin nominell austauschbar.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Pyromancer am 3.11.2021 | 18:38
Aufgabe 1:
Formuliere die Ziele, die du beim Rollenspiel-Leiten hast.

Aufgabe 2:
Zeige, wie heimliches Würfeldrehen diese Ziele unterstützen. Von welchen Grundvoraussetzungen gehst du aus, damit das funktioniert?

Aufgabe 3:
Überlege dir mindestens drei weitere Methoden, wie du deine Ziele ohne heimliches Würfeldrehen erreichen könntest. Welche Vor- und Nachteile haben diese Methoden gegenüber heimlichem Würfeldrehen?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 3.11.2021 | 18:50
Nicht ja oder nein, sondern wann.

Und genauso ist der SL für die Spieler bis dahin nominell austauschbar.
Nein, denn dann müsstest du davon ausgehen, das SPL immer wichtiger ist, was sie spielen, als mit wem.

Das ist ja nicht zwangsläufig der Fall.
Sicher nicht in vielen WGs oder Wohnzimmern.
Die Menschen, mit denen man gerne (was auch immer zusammen spielt) sind denke ich nicht einfach austauschbar.
Egal ob SL oder SPL.
Auch bei Fremden gibt es einen Verhaltenscodex, der dafür sorgt, dass man einigermaßen Rücksicht nimmt.

@
Pyromancer

An wen schreibst du?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 3.11.2021 | 18:56
@Issi: Das ist der Primer zum Pyro Fu (https://forum.rsp-blogs.de/index.php?topic=2870.0).
 ;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 3.11.2021 | 18:59
@Issi: Das ist der Primer zum Pyro Fu.
 ;D
Aaaahhhh..... ;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Pyromancer am 3.11.2021 | 18:59
@
Pyromancer

An wen schreibst du?

An SLs, die heimlich die Würfel drehen.

Edit: Mit Pyro-Fu hat das direkt nichts zu tun.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 3.11.2021 | 19:01
Nein, denn dann müsstest du davon ausgehen, das SPL immer wichtiger ist, was sie spielen, als mit wem.

Das ist ja nicht zwangsläufig der Fall.
Sicher nicht in vielen WGs oder Wohnzimmern.
Die Menschen, mit denen man gerne (was auch immer zusammen spielt) sind denke ich nicht einfach austauschbar.
Egal ob SL oder SPL.
Auch bei Fremden gibt es einen Verhaltenscodex, der dafür sorgt, dass man einigermaßen Rücksicht nimmt.

Wenn das primär eine soziale Angelegenheit unter Freunden ist, sind im Falle von Inkompatibilitäten nicht die Spieler, aber dann das Spiel austauschbar.
Dann spiele ich nicht mit diesen dann bekannterweise Inkompatiblen ein Rollenspiel (oder zumindest nichts Längerfristiges mit entsprechend reduzierter Flexibilät) sondern ein anderes Spiel oder man macht etwas ganz anderes.

Auf keinen Fall drehe ich dann die Würfel um doch noch meine Vorstellung in einer inkompatiblen Gruppe heimlich durch zu setzen.

Ist die Gruppe hingegen kompatibel, haben wir in diesem Fall die Basis für diese ganze Diskussion hier erst gar nicht.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 3.11.2021 | 19:13
Wenn das primär eine soziale Angelegenheit unter Freunden ist, sind im Falle von Inkompatibilitäten nicht die Spieler, aber dann das Spiel austauschbar.
Dann spiele ich nicht mit diesen dann bekannterweise Inkompatiblen ein Rollenspiel (oder zumindest nichts Längerfristiges mit entsprechend reduzierter Flexibilät) sondern ein anderes Spiel oder man macht etwas ganz anderes.

Auf keinen Fall drehe ich dann die Würfel um doch noch meine Vorstellung in einer inkompatiblen Gruppe heimlich durch zu setzen.

Ist die Gruppe hingegen kompatibel, haben wir in diesem Fall die Basis für diese ganze Diskussion hier erst gar nicht.
Das kannst du ja so machen.
Aber du kannst nicht davon ausgehen, dass das bei jedem so ist.

PS. Ums Würfeldrehen ging es eigentlich doch schon länger nicht mehr.
Es ging überhaupt um Anpassungen.

Edit.
Aber ich glaube bevor wir uns weiter im Kreis drehen. Hab Spaß damit !
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: tartex am 3.11.2021 | 19:42
Der Finch Primer hat mich seinerzeit sehr abgeschreckt.

Die schlechten Spielleiter hatte ich übrigens nicht im OSR-Bereich, sondern quer durchs Gemüsebett: Rolemaster, AD&D 2nd, D&D 3rd, Unknown Armies

Man kann jedes System links liegen lassen, dafür muss man keinen Primer lesen oder gar schreiben.

Und das System links liegen lassen zu können, ist ja doch auch das Herzblut von Pen'n'Paper. Ansonsten könnten Computer ja wahrscheinlich doch Spielleiter eretzen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 3.11.2021 | 19:56
Die schlechten Spielleiter hatte ich übrigens nicht im OSR-Bereich, sondern quer durchs Gemüsebett: Rolemaster, AD&D 2nd, D&D 3rd, Unknown Armies

Man kann jedes System links liegen lassen, dafür muss man keinen Primer lesen oder gar schreiben.

Und das System links liegen lassen zu können, ist ja doch auch das Herzblut von Pen'n'Paper. Ansonsten könnten Computer ja wahrscheinlich doch Spielleiter eretzen.

Es gibt einen riesen wie entscheidenden Unterschied zwischen immer mal auftretende Lücken zu füllen und bestehende Regeln eigenmächtig zu brechen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: tartex am 3.11.2021 | 20:19
Ob ein Plan der Spieler funktioniert und wie die NSCs darauf reagieren, ist doch eigentlich nie geregelt, oder?

Ob und welche Proben nötig sind, bestimmt eigentlich so gut wie immer der Spielleiter ohne strukturelle Unterstützung, oder?

(Okay, Skill-Challenges sind ein standardisierter Ansatz, aber selbst in den Framework hat der Spielleiter Narrenfreiheit.)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: RackNar am 3.11.2021 | 20:30
Ob und welche Proben nötig sind, bestimmt eigentlich so gut wie immer der Spielleiter ohne strukturelle Unterstützung, oder?

Soweit ich mich erinnere ist es bei pbta - Systemen sehr genau geregelt wan was gewürfelt wird.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 3.11.2021 | 20:31
Ob ein Plan der Spieler funktioniert und wie die NSCs darauf reagieren, ist doch eigentlich nie geregelt, oder?

Ob und welche Proben nötig sind, bestimmt eigentlich so gut wie immer der Spielleiter ohne strukturelle Unterstützung, oder?


Ja, viel Freiraum, aber die jeweiligen Spielstile sehen da entsprechend unterschiedliche Leitlinien/Denkrichtungen vor, wie dieser Freiraum für diesen Spielstil dann "richtig" gefüllt wird.

Das Problem ist nicht das "improvisieren" an sich - das wird immer notwendig sein, sondern das WIE  bzw wohin improvisieren.


Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Lorgalis am 3.11.2021 | 20:50
Da schon in einem der ältesten DM Guides geschrieben steht, dass der DM jederzeit die volle Kontrolle über die Würfel und Würfe und die Ergebnisse hat (so meine Lesart des AD&D Dungeon Masters Guide von 1979, S 110 links unten), ist Würfeldrehen weder Betrug, noch Schummeln, geschweige denn Contra dem Geist des ursprünglichen Spiels.

„You do have every right to overrule the dice at any time if there is a particular course of events that you would like to have occur.“

Na gut, ich nehme das jetzt nur als Rechtfertigung für meine Meinung, dass jede/r nach Façon spielen soll … und natürlich als kleine Kritik an den teilweise recht absolutistischen Meinungen hier, die bisweilen recht aggressiv daherkommen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 4.11.2021 | 07:15
Bitte lies den Satz im Zusammenhang. Aus dem allgemeinen Kontext lässt sich im DMG keine Lizenz zum Würfeldrehen ableiten.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: tartex am 4.11.2021 | 11:15
@Issi: Das ist der Primer zum Pyro Fu (https://forum.rsp-blogs.de/index.php?topic=2870.0).
 ;D

Haha, das ist das deutscheste, das ich dieses Jahr bisher gesehen habe.  ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 4.11.2021 | 11:27
Haha, das ist das deutscheste, das ich dieses Jahr bisher gesehen habe.  ~;D

Ich habe den Braunen Gürtel im Pyro Fu, den Schwarzen Gürtel im Ghoulu Jitsu (https://ghoultunnel.wordpress.com/2019/08/04/die-kunst-des-ghoulu-jitsu/) und den Gelben Gürtel im Tanelorn.  ;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: RackNar am 4.11.2021 | 11:34
Bitte lies den Satz im Zusammenhang. Aus dem allgemeinen Kontext lässt sich im DMG keine Lizenz zum Würfeldrehen ableiten.

Ich habe versucht ihn anders zu verstehen, aber die Überschriften "CONDUCTING THE GAME &  "ROLLING THE DICE AND CONTROL OF THE GAME" geben sehr eindeutige die Richtung vor ... Wie verstehst Du den den Abschnitt? Bzw. Wo kommt denn dieser andere Kontext vor?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: tartex am 4.11.2021 | 11:36
Ich habe den Braunen Gürtel im Pyro Fu, den Schwarzen Gürtel im Ghoulu Jitsu (https://ghoultunnel.wordpress.com/2019/08/04/die-kunst-des-ghoulu-jitsu/) und den Gelben Gürtel im Tanelorn.  ;D

Gelb geht als Gold durch. Und Schwarz, Rot, Gold und Braun sind ja auch die deutschesten aller Farben.

Fehlt dir als nur noch der Rote Gürtel von den Blutschwertern.  ;)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: JollyOrc am 4.11.2021 | 11:44
Haha, das ist das deutscheste, das ich dieses Jahr bisher gesehen habe.  ~;D

Deswegen funktioniert des fröhlichen Orcs holistische Rollo-Lehre (https://www.orkpiraten.de/blog/des-froehlichen-orcs-holistische-rollo-lehre) ja auch anders. :)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 4.11.2021 | 12:30
Braun sind ja auch die deutschesten aller Farben.
Sprach der Österreicher.  :o
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: tartex am 4.11.2021 | 12:33
Sprach der Österreicher.  :o

Ja, wir sind eher so das Humboldt-Land (https://www.youtube.com/watch?v=v7rK3pR0cpQ). 

Ich würde den Spielführer auf jeden Fall dort (https://www.youtube.com/watch?v=Qa0D090U-G8) machen! ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 4.11.2021 | 14:26
Ich habe versucht ihn anders zu verstehen, aber die Überschriften "CONDUCTING THE GAME &  "ROLLING THE DICE AND CONTROL OF THE GAME" geben sehr eindeutige die Richtung vor ... Wie verstehst Du den den Abschnitt? Bzw. Wo kommt denn dieser andere Kontext vor?

Unter dieser Überschrift sind mehrere Absätze, denen besagter Satz entrissen wurde.
Ich lese den Gesamteintrag so: An Kämpfen möglichst nicht herumpfuschen! Es gibt Spielraum, eine Spieler-Personnage überleben zu lassen, aber: Gib dem Monster eine Chance! Und niemals nie Resurrection Survival überschummeln.
Das Hinwegsetzen über ein Würfelergebnis folgt ja dem Satz über die Geheimtür. Man kann also sagen "OK, ich habe jetzt keine 1 gewürfelt, aber eigentlich sucht ihr so gründlich, dass ihr sie einfach finden müsst."

Das ganze ist unglücklich formuliert, mir wäre es lieber, da stünde "Erst denken, dann würfeln!"
An meiner persönlichen Haltung (s. Antwort #2) ändert das nichts.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 4.11.2021 | 15:42
Für mich ein Fall von, ihr findet keine Gehimtür, aber ein Lufthauch, der darauf hindeutet, dass da eine ist ...
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 4.11.2021 | 15:50
@
ghoul
Ich besitze solche alten Bücher nicht.
Und kann den Text daher nicht nachlesen.

Wollte nur kurz anmerken:
Ein " möglichst nicht" ist kein Verbot.
Beziehungsweise impliziert diese Aussage sogar, dass die Möglichkeit des " Herumpfuschens" ( wie du es nennst) besteht, diese aber wenn möglich in Kämpfen nicht benutzt werden sollte.

"Es gibt Spielraum die Figur überleben zu lassen", geht mMn. sogar ziemlich eindeutig in Richtung - "das darf die SL ggf.
einfach entscheiden. ( Nicht die Würfel) ."

Selbst im D&D 5 DMG steht noch  " Remember that dice don't run your game-you do."

Und ich sage Mal : Selbst wenn es jetzt tatsächlich so zu verstehen ist, dass Würfelwürfe ignoriert, oder Ergebnisse umgedeutet werden dürfen, wäre es doch für die, die sich jetzt trotzdem dagegen entscheiden, nicht schlimm.
Da steht ja nirgends ( nach meiner Lesart) ein " Du musst das so machen." da steht lediglich ein " Es besteht die Möglichkeit." dazu.

Auf mich wirkt das eher wie eine " Not Option." Die man als SL zur Not hat. Aber auf die man  aber (wenn möglich) verzichten sollte.

Edit.
Ein Bisschen wie ein " Wenn ihr es ohne schafft, ist das besser."
Nicht wie ein: " Macht damit, was ihr wollt."
Aber auch nicht, wie ein :" Das ist dem SL unter allen Umständen verboten."
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 4.11.2021 | 15:58
Gary kennt zumindest einen Graubereich, den er aber mit Einschränkungen und Warnungen versieht.

Die uPESA warnt: Der Weg zur SchErz*-Hölle ist mit guten ARS**-Absichten gepflastert!

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tele am 4.11.2021 | 17:25
Aufgabe 1:
Formuliere die Ziele, die du beim Rollenspiel-Leiten hast.

Aufgabe 2:
Zeige, wie heimliches Würfeldrehen diese Ziele unterstützen. Von welchen Grundvoraussetzungen gehst du aus, damit das funktioniert?

Aufgabe 3:
Überlege dir mindestens drei weitere Methoden, wie du deine Ziele ohne heimliches Würfeldrehen erreichen könntest. Welche Vor- und Nachteile haben diese Methoden gegenüber heimlichem Würfeldrehen?

Naja, wie ich schrieb, ich drehe Würfel, wenn es anscheinend ein Missverständnis in der Bedrohung gab oder ich die Gefahrenstufe eines Monsters völlig falsch eingeschätzt habe. Ich korrigiere meine Fehler, die ich ja auch dann in Zukunft vermeiden will durch Würfeldreher.

Ich will, dass die Leute Spass haben und nicht eine verkackte Probe plus verkackten Rettungswurf plus Mega Schadenswurf plus Heal verhauen, obwohl bei jedem Wurf die Chance gut stand, dass der Char überlebt, einem die Stimmung verhageln. Wenn ein Boss den Char klatscht, dann ist das so. Wenn er gegen jede Vernunft handelt, dann ist das so, aber nicht einfach so....
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 4.11.2021 | 17:30
Naja, wie ich schrieb, ich drehe Würfel, wenn es anscheinend ein Missverständnis in der Bedrohung gab oder ich die Gefahrenstufe eines Monsters völlig falsch eingeschätzt habe. Ich korrigiere meine Fehler, die ich ja auch dann in Zukunft vermeiden will durch Würfeldreher.

Ich will, dass die Leute Spass haben und nicht eine verkackte Probe plus verkackten Rettungswurf plus Mega Schadenswurf plus Heal verhauen, obwohl bei jedem Wurf die Chance gut stand, dass der Char überlebt, einem die Stimmung verhageln. Wenn ein Boss den Char klatscht, dann ist das so. Wenn er gegen jede Vernunft handelt, dann ist das so, aber nicht einfach so....

Und das musst du dann heimlich machen?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tele am 4.11.2021 | 17:51
Und das musst du dann heimlich machen?
Ja, es stört den Spielfluss und die Imersion, wenn ich sage "oh sorry, jetzt muss ich aber den Wurf verändern".

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Maarzan am 4.11.2021 | 18:00
Ja, es stört den Spielfluss und die Imersion, wenn ich sage "oh sorry, jetzt muss ich aber den Wurf verändern".

Das passiert dir also regelmäßig, dass dies so ein Gewicht hat und nicht als Einzelfall offen geregelt werden kann?

Liegt das dann ggf auch daran, dass du durch diese billige Möglichkeit zu flicken gar keinen großen Anreiz zu Lernen und mehr Sorgfalt hast?

Und wenn es ein Missverständnis zur Bedrohungslage gewesen ist, würde drüber reden ja auch der Gegenseite helfen da etwas besser zu verstehen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tele am 4.11.2021 | 18:06
Also ich leite im Schnitt mindestens einmal die Woche verschiedene Settings (seit bald 10 Jahren) und drehe ungefähr zwei Mal im Jahr, also ja, regelmäßig. Aus jedem Vorfall habe ich gelernt, aber spiele so viel, dass es mir einfach passiert.

Und mir ist Spielfluss und Imersion so wichtig, dass ich lange Meta-Diskussionen immer vermeide.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: RackNar am 4.11.2021 | 19:43
Unter dieser Überschrift sind mehrere Absätze, denen besagter Satz entrissen wurde.
Ich lese den Gesamteintrag so: An Kämpfen möglichst nicht herumpfuschen! Es gibt Spielraum, eine Spieler-Personnage überleben zu lassen, aber: Gib dem Monster eine Chance! Und niemals nie Resurrection Survival überschummeln.
Das Hinwegsetzen über ein Würfelergebnis folgt ja dem Satz über die Geheimtür. Man kann also sagen "OK, ich habe jetzt keine 1 gewürfelt, aber eigentlich sucht ihr so gründlich, dass ihr sie einfach finden müsst."

Das ganze ist unglücklich formuliert, mir wäre es lieber, da stünde "Erst denken, dann würfeln!"
An meiner persönlichen Haltung (s. Antwort #2) ändert das nichts.

In dem Kapitel steht aber auch explizit

Zitat
Yet one die roll that you should NEVER tamper with is the SYSTEM SHOCK ROLL to be raised from the dead. If a character fails that roll, which he or she should make him or herself, he orshe is FOREVER DEAD.

Das ist schon eindeutig. Mir geht es nicht darum ob das gut ist oder einem gefällt. Mir geht nur darum, dass diese Regeln da sehr eindeutig sagen "Pass die Würfe an, wenn du meinst es ist richtig"

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Ma tetz am 4.11.2021 | 20:18
An dem Punkt waren wir schonmal :)
#193

Genau diesen oft bemühten Gegensatz sehe ich nicht. Nehmen wir doch mal den AD&D Dungeon Masters Guide von 1979 (Seite 110) verfasst von -Ihr wisst es alle - Gary Gygax:

"You do have every right to overrule the dice at any time if there is a
particular course of events that you would like to have occur. In making
such a decision you should never seriously harm the party or a non-player
character with your actions. "ALWAYS GIVE A MONSTER AN EVEN BREAK!"

oder

"Now and then a player will die through no fault of his own. He or she will
have done everything correctly, taken every reasonable precaution, but
still the freakish roll of the dice will kill the character. In the long run you
should let such things pass as the players will kill more than one opponent
with their own freakish rolls at some later time. Yet you do have the right
to arbitrate the situation. You can rule that the player, instead of dying, is
knocked unconscious, loses a limb, is blinded in one eye or invoke any
reasonably severe penalty that still takes into account what the monster
has done. It is very demoralizing to the players to lose a cared-for-player
character when they have played well. When they have done something
stupid or have not taken precautions, then let the dice fall where they
may! Again, if you have available ample means of raising characters from
the dead, even death is not too severe; remember, however, the constitution-
based limit to resurrections. Yet one die roll that you should NEVER
tamper with is the SYSTEM SHOCK ROLL to be raised from the dead. If a
character fails that roll, which he or she should make him or herself, he or
she is FOREVER DEAD. There MUST be some final death or immortality will
take over and again the game will become boring because the player
characters will have 9+ lives each!"

Für mich ist das ein Aufruf zum differenzierten Abwägen in der jeweiligen Situation.

Es gab keine gute alte Zeit in der die Spielleiter alle nur hart nach dem Würfelergebnis gespielt haben. Und Fudging ist auch keine Erfindung der bösen Erzählspieler. Die Frage, ob ich es machen möchte oder nicht gehört quasi zu DNA von Rollenspiel. Aber die Antwort ist eben individuell.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Lorgalis am 4.11.2021 | 21:27
Wow … das habe ich … äh … überlesen  ~;D

Schön, dass ich als alter Sack nicht allein mit meinen Referenzen dastehe  :headbang:
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 4.11.2021 | 22:48
Im zweiten Test wird aber auch deutlich, dass da nix von heimlich steht, sondern in Ausübung dieser Sonderregel, bekannt wird, das gedreht wird.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 5.11.2021 | 07:28
An dem Punkt waren wir schonmal :)
#193

Danke, hatte mich daran erinnert und nach danach gesucht, aber nicht gefunden.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 5.11.2021 | 07:30
Im zweiten Test wird aber auch deutlich, dass da nix von heimlich steht, sondern in Ausübung dieser Sonderregel, bekannt wird, das gedreht wird.

Ein ganz wichtiger Punkt!
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: tartex am 5.11.2021 | 07:49
Ein ganz wichtiger Punkt!

um den Absolutheitsanspruch des Heiligen Textes zu sichern und den Gründer der reinen Lehre von einer möglichen Verfehlung freisprechen zu können.

 :pray: GYGAX is back, baby!
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 5.11.2021 | 08:03
@tartex: Antwort #747.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: bobibob bobsen am 5.11.2021 | 08:10
Mal eine Frage an die SL die Würfel drehen und das auch mit absprache.
 Könnt Ihr euch vorstellen die Würfel der Spieler zu drehen?
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 5.11.2021 | 08:14
Könnt Ihr euch vorstellen die Würfel der Spieler zu drehen?

Das ist aber schwierig, wenn die sowieso alle verdeckt hinter ihren Spielerschirmen würfeln.  ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 5.11.2021 | 08:59
um den Absolutheitsanspruch des Heiligen Textes zu sichern und den Gründer der reinen Lehre von einer möglichen Verfehlung freisprechen zu können.

 :pray: GYGAX is back, baby!

Vielleicht wird es mal Zeit für einen Gygax-Gebetsbuch ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: First Orko am 5.11.2021 | 09:03
Vielleicht wird es mal Zeit für einen Gygax-Gebetsbuch ~;D
(D)as (M)eister (G)ebetsbuch....? [emoji848][emoji57]
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Tele am 5.11.2021 | 09:04
Bei Spielern benutze ich "Fail-Forward" oder Deutsch "Ja du schaffst das, aber...."
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Zed am 5.11.2021 | 09:05
Mal eine Frage an die SL die Würfel drehen und das auch mit absprache.
 Könnt Ihr euch vorstellen die Würfel der Spieler zu drehen?
Das ist wohl bei Vielen Standard, wenn es um das Auswürfeln von Lebenspunkte geht, und der Kämpfer wieder nur eine 1 würfelt.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 5.11.2021 | 09:36
Im zweiten Test wird aber auch deutlich, dass da nix von heimlich steht, sondern in Ausübung dieser Sonderregel, bekannt wird, das gedreht wird.
Wenn das ein DMG, also ein Buch ist, das sich speziell an den DM  (SL) richtet, ist leider nicht klar, dass das auch von den SPL gelesen wird.
Es gibt ja Systeme, da gibt es ein Regelbuch  (Regel-Teil) für SPL und eines für SL. Und man geht davon aus, dass die SPL nur ihres lesen.

Bei Systemen wo es nicht so klar adressiert ist, es also nur ein Regelbuch für beide Seiten gibt, stellt sich das Problem vermutlich nicht. Da ist dann auch klar, dass die SPL das gleiche lesen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: flaschengeist am 5.11.2021 | 09:44
(D)as (M)eister (G)ebetsbuch....? [emoji848][emoji57]

Ein Anfang ;). Sobald das Buch da ist, als nächstes ein Kickstarter für Cookies, auf deren Unterseite Zitate aus dem Gebetsbuch stehen - quasi Glückskeks reloaded  ~;D.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 5.11.2021 | 10:09
(D)as (M)eister (G)ebetsbuch....? [emoji848][emoji57]
~;D
Und ich dachte, das heißt:

D(ig)  M(y) G(ygax)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 5.11.2021 | 10:32
Sollen wir auf dem Tanelorn-Discord einen wöchentlichen DMG-Kreis einrichten? Wir lesen gemeinsam den DMG Stück für Stück und besprechen, was wir daraus lernen können.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: tartex am 5.11.2021 | 11:01
Sollen wir auf dem Tanelorn-Discord einen wöchentlichen DMG-Kreis einrichten? Wir lesen gemeinsam den DMG Stück für Stück und besprechen, was wir daraus lernen können.

Ich wäre dabei. Eine Stunde bis 90 Minuten pro Woche kann ich dienstags oder mittwochs abends frei machen.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 5.11.2021 | 11:18
Wer hat noch Interesse? Ein paar mehr dürfen es schon sein, damit es sich lohnt.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 5.11.2021 | 11:36
Wenn es zeitlich passt, wäre ich dabei.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Greifenklaue am 5.11.2021 | 11:38
Wenn das ein DMG, also ein Buch ist, das sich speziell an den DM  (SL) richtet, ist leider nicht klar, dass das auch von den SPL gelesen wird.
Es gibt ja Systeme, da gibt es ein Regelbuch  (Regel-Teil) für SPL und eines für SL. Und man geht davon aus, dass die SPL nur ihres lesen.

Bei Systemen wo es nicht so klar adressiert ist, es also nur ein Regelbuch für beide Seiten gibt, stellt sich das Problem vermutlich nicht. Da ist dann auch klar, dass die SPL das gleiche lesen.
Das war jetzt rein aus der Praxis: "Du verlierst Deinen rechten Arm." "Wie, SL, bist Du verrückt geworden, lieber sterbe ich." "Ja, darum geht es ... damit du nicht stirbst, verlierst Du Deinen rechten Arm." "Sag mal, hast Du Lack gesoffen?" "Nee, ist ein Vorschlag im DMG, wenn ..."
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 5.11.2021 | 12:06
Das war jetzt rein aus der Praxis: "Du verlierst Deinen rechten Arm." "Wie, SL, bist Du verrückt geworden, lieber sterbe ich." "Ja, darum geht es ... damit du nicht stirbst, verlierst Du Deinen rechten Arm." "Sag mal, hast Du Lack gesoffen?" "Nee, ist ein Vorschlag im DMG, wenn ..."
Ja OK. Verstehe.

Wobei ich da ehrlich gesagt schon verstehen kann, wenn man ohne Waffenarm als Abenteurer lieber Zuhause bleibt.
( Es sei denn, es gibt ne reale Chance, dass der entweder wieder anwächst oder nachwächst)

Meiner Diebin hat die Gruppe Mal gesagt:
" Ne also Sorry,  wir suchen jetzt keinen Streit mit der Stadtwache. Dass sie dir die Hand abschlagen wollen, hast du dir selbst eingebrockt. Nimm sie danach bitte mit, wir heilen sie dir wieder ran." ~;D
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 5.11.2021 | 12:18
Sollen wir auf dem Tanelorn-Discord einen wöchentlichen DMG-Kreis einrichten? Wir lesen gemeinsam den DMG Stück für Stück und besprechen, was wir daraus lernen können.

Habe das mal ausgegliedert:
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,120807.0.html
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: nobody@home am 5.11.2021 | 12:19
Meiner Diebin hat die Gruppe Mal gesagt:
" Ne also Sorry,  wir suchen jetzt keinen Streit mit der Stadtwache. Dass sie dir die Handanschlagen wollen, hast du dir selbst eingebrockt. Nimm sie danach bitte mit, wir heilen sie dir wieder ran." ~;D

Wäre so ein bißchen die Frage, inwieweit die Spielwelt bei körperlichen Strafen vorhandene magische und andere "besondere" Heilmethoden eigentlich berücksichtigt. >;D Vielleicht werden ja abgeschlagene Hände prinzipiell verbrannt, damit ein Dieb wenigstens mehr Probleme hat, sie anschließend zu ersetzen...aber ich glaube, das wäre dann endgültig ein anderer Faden.
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Lorgalis am 5.11.2021 | 12:57
Im zweiten Test wird aber auch deutlich, dass da nix von heimlich steht, sondern in Ausübung dieser Sonderregel, bekannt wird, das gedreht wird.

Also der zweite Text schreibt gar nichts von Würfeldrehen. Da steht, dass man ein letales Ergebnis, zugunsten des Überlebens plus harte Konsequenz, verändern _kann_.

Aber egal, mir geht es ja gar nicht darum, hier auf Deibel-komm-raus recht zu haben. Das Spiel zocken hier offensichtlich andere.
Mir ging es darum aufzuzeigen, dass selbst im ältesten, mir bekannten Spielleiterwerk nichts von sakrosankten Würfelergebnissen steht.

Ich selbst halte mich übrigens an die Würfel. Hatte das ja schon ausgeführt …

Ghoul: ich habe da wohl einen wunden Punkt getroffen, dass da gleich ein Manöver ausgehoben wird. War nicht meine Absicht. Schlussendlich soll jede/r nach Facon glücklich werden  :d
Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: Issi am 5.11.2021 | 13:23
Es kommt auf jeden Fall klar raus, dass die SL ne Menge Sonderbefugnisse hat,  die  selbstverständlich sind.
( D.h. die hat sie einfach, ohne, dass die von den SPL vorher erbeten werden müssen)

Zumindest nach diesen Regeln.

Was anderes ist natürlich der Gruppenvertrag. Wenn diese Regeln für eine Gruppe nicht passen, macht sie sich eben andere.

Titel: Re: Muss der Spielleiter ein Falschspieler sein?
Beitrag von: ghoul am 5.11.2021 | 13:42
Also der zweite Text schreibt gar nichts von Würfeldrehen. Da steht, dass man ein letales Ergebnis, zugunsten des Überlebens plus harte Konsequenz, verändern _kann_.

Aber egal, mir geht es ja gar nicht darum, hier auf Deibel-komm-raus recht zu haben. Das Spiel zocken hier offensichtlich andere.
Mir ging es darum aufzuzeigen, dass selbst im ältesten, mir bekannten Spielleiterwerk nichts von sakrosankten Würfelergebnissen steht.

Ich selbst halte mich übrigens an die Würfel. Hatte das ja schon ausgeführt …

Ghoul: ich habe da wohl einen wunden Punkt getroffen, dass da gleich ein Manöver ausgehoben wird. War nicht meine Absicht. Schlussendlich soll jede/r nach Facon glücklich werden  :d

Löblich, dass du dich auch an die Würfel hältst!

Die besagte Passage ist in der Tat schwierig einzuordnen und diskutierwürdig. Wir hatten das schon mal irgendwo hier im Forum.