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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Radulf St. Germain am 7.02.2022 | 19:15

Titel: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Radulf St. Germain am 7.02.2022 | 19:15
Kennt Ihr das? Ihr habt die Vorankündigung gelesen, dann Reviews, dann habt ihr es bestellt. Ihr wolltet es lieben und dann als Ihr es gelesen habt oder das erste Mal gespielt... war es irgendwie doof. Ihr wollt das System lieben aber es funktioniert für Euch nicht.

Mir ging es so mit Torg. Ich mag an sich die Regeln, ich mag das Setting aber am Tisch denke ich mir jedes mal - das funktioniert für mich nicht. Schade, aber kann man nichts machen.

Habt Ihr auch solche Systeme?
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Weltengeist am 7.02.2022 | 19:16
Ach du meine Güte... wie lang darf die Liste denn sein? >;D
(Auf das Rollenspiel, von dem ich nicht an irgendeinder Stelle enttäuscht bin, warte ich immer noch vergeblich...)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: QuantizedFields am 7.02.2022 | 19:26
Interessante Prämisse! Ich glaube mir ging es bisher nur so mit Unity (http://www.unity-rpg.com), einem unbekannten RPG Spiel das versucht, die besten Elemente von 13th Age mit anderen Fantasyspielen zu vermischen. Es nutzt 2W10 als Würfelmechanik, hat unterschiedliche Klassen, die alle ein oder zwei Resource-Tracks besitzen. Jede Klasse besteht aus aktivierbaren Fähigkeiten, die pro Aktivierung X Resources verbrauchen. Es gibt aber eine Erfrischungsmechanik:  im Kampf erfrischt ein gewürfeltes Pasch die Resourcen eines Charakter um 1d4 oder 1d6. In der Hinsicht ist Unity etwas wie ein komplexer Vorgänger von Lumen, falls ihr das kennt. Meine Schwester und ich wollten das unbedingt spielen und wir dachten, es könnte vielleicht sogar 13th Age als Lieblingsspiel ablösen.

Spoiler, es hat 13th Age nicht abgelöst :D Die Fähigkeiten waren eher fad und nicht so beeindruckend wie in 13th Age, deine Resources gingen im Kampf schnell leer und dann gab es keine weiteren Combat Options für dich, nur draufhauen. Natürlich haben wir versucht zu improvisieren, aber ein System welches dir nach 2-3 Runden alle deine interessanten Fähigkeiten wegnimmt ist leider nicht so gut angekommen. Natürlich gibt es die Möglichkeit eines Paschs, aber mit nur 10% Wahrscheinlichkeit. Das ist i.d.R dann einfach nie passiert.

Ich habe gehofft und gehört, dass es ein zweites Quellenwerk geben wird, aber scheinbar ist der Autor verschwunden und das nächste Buch ist seit Jahren in der Mache oder Stillgestanden. Selbst Modiphius hat aufgehört das Spiel im Store zu verkaufen und das ist echt schade. Unity hat immer noch Potential und mit ein paar Regelvarianten in einem weiteren Regelwerk hätte es vielleicht sogar noch etwas richtig cooles werden können.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: JollyOrc am 7.02.2022 | 19:32
Burning Wheel

Ich war direkt von der Idee des Lifepath Systems und dem Ansatz, der Konfliktbearbeitung schwer begeistert. Im Ergebnis war das Spiel für uns aber schwerfällig, sperrig und lieferte an allen Ecken und Kanten seltsame Ergebnisse. (Bei dem Versuch nach Handelsregeln eine Flasche Wein zu kaufen ging eine Figur pleite, hatte aber immer noch keinen Wein)

The Expanse RPG
Tolle Bücher, tolle Serie, fantastisches Setting. Fürchterlich layoutetes Regelwerk, dass ich schlicht nicht lesen mag. Überall springen mich Kästen an, Tabellen und Übersichten haben Seitenumbrüche mittendrin, und es. ist. alles. viel. zu. viel.

Earthdawn
Ich liebe das Setting. Das ist soo toll. Aber die Würfelmechanik und das Step-System, und die Art, wie Fäden etc. in den Regeln abgearbeitet werden.. ich hab das nie durchdrungen, so dass ich einfach losspielen konnte.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Jiba am 7.02.2022 | 19:38
Primetime Adventures
Als ich das erste Mal davon las, war ich hin und weg. Rollenspielen einer Fernsehserie? Brilliant!
Ich hab's gleich bestellt und es war das allererste Indie-Rollenspiel, das ich je besaß.
Dann habe ich's probegespielt und es war nur mäßig gut. Und mit zunehmender Zeit habe ich die Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten im Spiel immer stärker wahrgenommen (egal, was der Autor euch erzählt: In Fernsehserien gibt es so gut wie nie "Personal Sets"! Zumindest nicht welche, in denen diese Spielmechanik einen Sinn ergeben würde.)

Ich wollte es wirklich mögen.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Husk am 7.02.2022 | 19:48
Die ersten beiden, die mir in den Sinn kommen sind:

Exalted
Ziemlich egal in welcher Edition. Ich hab sie alle gelesen, ich habe so ziemlich jedes Quellenbuch gelesen, habe Runden gespielt, habe noch viel mehr Runden geleitet... Und es war immer eine unerwiderte Liebe. Der Sammelkartenaspekt der Charms... hat mich in den Wahnsinn getrieben. Süßer, süßer Wahnsinn, hört ihr auch das Zucken von Malfeas? Oh no.

Symbaroum
Die Bilder, der dunkle Wald voller Unbekanntem, da hat mich viel abgeholt. Aber es war dann doch irgendwie eher generische Fantasy mit einem Kampf-Schwerpunkt und mit der Verlags-Performance (in der Deutschen Edition) war ich unzufrieden. So sammelt die Finsterbann-Edition in meinem Regal staub an und muss sich inzwischen vor den Trudvang Büchern verstecken.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Alex am 7.02.2022 | 19:56
Savage Worlds
Karten bei Ini, Explodierende Würfel und (damals) eine Community die zornig gehauen hat, wenn man SW kritisiert hat. Dazu noch Prometheus Games ...
Schade um die guten Settings, die es dafür gibt.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: JS am 7.02.2022 | 20:00
Savage Worlds: Superhype damals, ich gab ihm oft eine Chance, allein es sollte nicht sein. Wir kommen einfach mit den Explosionen und dem Geshake nicht zusammen.

Die Verbotenen Lande: Superhype heute. Ich gab ihm eine Chance, aber das System unterbot für mich noch Savage Worlds, was wirklich eine unerwartete Überraschung war. Ich bedauere das, aber es gibt eben genug "erwiderte Lieben" für mich.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Gunthar am 7.02.2022 | 20:42
Bei mir ist es auch Savage World mit den explodierenden Würfel und Swinginess. Aber ohne SW wäre ich nie auf Cortex Classic gestossen. 2 bis 3 Würfel ohne Explosion.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Drantos am 7.02.2022 | 20:47
D&D 5e - Ich leite es gerade (seit 35 Sitzungen), ich hab so ziemlich alle Bücher (WotC) und will es echt gern haben, aber es fühlt sich für mich an wie ein VW Golf, der in Watte gepackt ist und auf dessen Rückablage eine Klorolle im Häkelschonbezug geparkt ist.

cu Drantos
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: felixs am 7.02.2022 | 20:50
Ach du meine Güte... wie lang darf die Liste denn sein? >;D
(Auf das Rollenspiel, von dem ich nicht an irgendeinder Stelle enttäuscht bin, warte ich immer noch vergeblich...)

Geht mir auch so.
Inzwischen weiß ich auch, dass ich der anfänglichen Euphorie über ein neues System oder eine neue Welt nicht trauen sollte. Der Haken wird irgendwo zu finden sein. (Warum das so ist, keine Ahnung. Nach Schopenhauer vermutlich ein Produkt der menschlichen Natur).
Geht mir übrigens nicht nur mit Rollenspielen, sondern auch mit Zinnfigurenspielen so. Bei Brettspielen hingegen ist die Erfolgsquote interessanterweise recht gut.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Alexandro am 7.02.2022 | 20:55
Ubiquity, speziell Hollow Earth Expedition. Das Cover versprach wilde Pulp-Action, das System war sehr buchhalterisch, mit extremer Todesspirale, feingranular aufgeschlüsselten Fertigkeiten und sehr inkompetenten Charakteren.

Hypertellurians. Ich mag ja abgefahrene Kitchen-Sink-Settings, aber das Buch wird kein Setting mitgeliefert, sondern einfach ein paar wirre Schlagworte (Space Fantasy...mit Djinnen...und Psionik...und Super-Science...und...), ohne auch nur ansatzweise darauf einzugehen, was die Settingelemente (geschweige denn die Charaktere) eigentlich machen. Zudem werden die zugrundeliegenden D&D-Regeln in keiner Weise erweitert (man hat nicht einmal Raumschiffregeln, in einem Setting im Weltraum!) - es ist einfach ein Kopieren der Werteblöcke einiger D&D-Monster, um dann zu sagen "...und diese Monster sind jetzt im Weltraum".
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Weltengeist am 7.02.2022 | 20:57
Wie oben schon gesagt, die Liste ist einfach gewaltig. Ich neige sehr dazu, mich anfangs in ein neues Spiel zu verlieben, bin aber meist ernüchtert aufgewacht. Einige Beispiele (die Liste ließe sich beliebig erweitern):

Fate: Ich mag das Universelle daran. Ich mag die Würfelmechanik. Ich liebe die Aspekte. Aber aus mir wird einfach beim allerbesten Willen kein Fate-Spielleiter. Ich hab's versucht, ich schwör's. Mehrfach. Mit FreeFATE, mit FATE, mit TurboFATE. Es klappt einfach nicht. Spätestens wenn wieder ein Spieler sagt: "Ich brauch noch irgendwoher +2, welchen Aspekt könnte ich denn da noch reinwerfen?" bin ich raus.
Ein Gutes hatte Fate allerdings - es war damals der Grund, warum ich mich auf dem Tanelorn angemeldet habe...

Shadows of Esteren: Als ich das Buch durchgelesen habe, hätte ich vor Glück heulen können. Das Setting, die Optik, sogar die grundlegende Regelmechanik haben mich total abgeholt. Aber dann stellte sich im Spiel raus, dass diverse wichtige Teile fehlten, und die wurden dann auch nicht mehr nachgeliefert - stattdessen gab's dann mal ein Kloster hier, einen Prolog da... Es war nicht mal mehr klar, ob sie die große Kampagne (derzuliebe sie dem Spielleiter nicht erklärt haben, was eigentlich hinter dem Setting steckt) überhaupt je fertig kriegen. Und dann war es eben irgendwann aus zwischen uns.

Midgard 5: Eine Neuauflage meines alten Lieblingsspiels aus den 80ern? Endlich überarbeitet mit neuer Charaktererschaffung? Das klang so gut, dass ich mir vorgenommen habe, das Spiel zu heiraten und fortan kein anderes mehr anzuschauen. Hat aber leider nicht funktioniert - die Überarbeitung war halbherzig, meine Gruppe hat einmal draufgeschaut und gesagt "das spielen wir nicht". Dazu noch die Publikationspolitik... und dann kam Splittermond. Exit Midgard 5.

D&D5: Ich will es lieben, wirklich. Es wäre so hilfreich, wenn ich es lieben könnte - die Menge der Publikationen, die grandiosen Settings, die schiere Größe der Community. Aber ich kriege es einfach nicht hin - Systeme mit Klassen, mit "würfel mal mit deinem Skillwert von +2 und einem W20 gegen Schwierigkeit 18", mit "morgen früh hast du alle deine Hitpoints zurück" und mit Feat-bedingtem Superheldenfeeling ab Stufe 3 sind einfach nicht meins.

Ich könnte noch stundenlang weitermachen. Coriolis. Fateforge. Fragged Empire. Iron Kingdoms. Revolution D100. Symbaroum. TORG. Trudvang Chronicles. Alle voller Enthusiasmus gestartet und dann ziemlich ernüchtert wegen fehlender Weltengeist-Kompatibilität wieder zur Seite gelegt. It's not you, it's me. Oder so.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: JS am 7.02.2022 | 21:02
Wutt? Ich glaube, wir beide hätten im Club bei der Damenwahl viel Harmonie. Du die linke, ich die rechte sozusagen.
 ;D
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Kaskantor am 7.02.2022 | 21:10
Shadowrun…was soll ich da noch sagen…immer dieselbe Leier :(
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Gunthar am 7.02.2022 | 21:14
Ach ja stimmt. Shadowrun ist, geiles Setting trifft auf abgemurkste Regeln.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Blizzard am 7.02.2022 | 21:33
Och ja, ich hätte da auch einige Systeme zur Auswahl:

Degenesis
Ich wollte das mögen, wirklich. Weil ich Endzeit mag. Aber dann fing es schon mit diesen abgespaced-psychedelischen Vorworten & Beschreibungen an...hinzu kamen total bescheuerte Orts & Ländernamen...und vom Regelsystem der 1st Edition will ich erst gar nicht sprechen. Und einfach zu viel Grau und zu wenig Farbe, dann noch die Problematik mit lore-technisch unspielbar gemischten Gruppen... Die Rebirth Edition hat Einiges besser gemacht. Davor habe ich allerdings Heredium entdeckt, und gegen diese Endzeit-Perle kommt auch die Rebirth Edition einfach nicht an.

Lodland
Ein Unterwasser-Setting, das ich gar nicht mal so unspannend fand. Leider waren die Regeln irgendwie noch nicht ganz trocken...Und die Bücher waren irgendwie eher für Studenten der Meeresbiologie geschrieben als für den normalen Rollenspieler.

Midgard 5
Da habe ich im Vorfeld viele gute Dinge drüber gehört & gelesen. Also habe ich mir auch die Bücher besorgt und angefangen, obwohl ich Midgard eigentlich kaum kannte/gespielt habe. Und am Anfang war ich auch echt angetan, von dem was ich da (im Kodex) gelesen habe. Aber dann gab's da später bei den Regeln einige Dinge, die den positiven Ersteindruck mehr oder weniger auf einen Schlag zunichte gemacht haben und mir die Lust auf Midgard 5 verdorben haben...Zudem war das Setting auch nicht Meins.

Fragged Empire
Wie kann man ein so gutes, spannendes SciFi-Setting nur mit einem so komplex-abstrakten Regelwust verhunzen ? Ja, es gibt da noch das narrative System...aber das funzt iwie auch nicht so richtig...

Desolation(Ubiquity)
Eigentlich ein echt spannendes Endzeit-Fantasysetting und ne Alternative zu Earthdawn. Aber ich mag die Ubiquity-Regeln nicht (meine Spieler fanden die auch nicht so toll). Und der Tauschhandel (nach der Apocalypse) mag zwar plausibel und flufftechnisch gut umgesetzt sein- bricht oder brach Desolation aber leider das Genick in unserer Runde. Da hat wohl keiner der Autoren dran gedacht, dass so etwas spieltechnisch auf Dauer nicht umzusetzen ist.

7teSee (2.Edition)
Was habe ich mich damals als langjähriger 7teSee-Spieler auf die 2nd Edition gefreut. Die Vorfreude wich allerdings der Ernüchterung, als ich dann mal reingelesen habe...es ist beileibe nicht alles schlecht, erfüllt/trifft aber nicht im Mindestens meine Erwartungen an einen (guten/gelungenen) Nachfolger. Das war schon eine herbe Enttäuschung damals.

N.N.
Ich könnte und müsste jetzt eigentlich hier auch noch ein weiteres System anführen- das kann ich aber aus gewissen Gründen leider nicht machen.

Shadows of Esteren: Als ich das Buch durchgelesen habe, hätte ich vor Glück heulen können. Das Setting, die Optik, sogar die grundlegende Regelmechanik haben mich total abgeholt. Aber dann stellte sich im Spiel raus, dass diverse wichtige Teile fehlten, und die wurden dann auch nicht mehr nachgeliefert - stattdessen gab's dann mal ein Kloster hier, einen Prolog da... Es war nicht mal mehr klar, ob sie die große Kampagne (derzuliebe sie dem Spielleiter nicht erklärt haben, was eigentlich hinter dem Setting steckt) überhaupt je fertig kriegen. Und dann war es eben irgendwann aus zwischen uns.
Kann ich voll verstehen und nachvollziehen...ich hab' SoE trotzdem lieben & schätzen gelernt. Und inzwischen ist ja auch schon Buch 3: Dearg erschienen. Aber seit meine SoE-Runde von Feondas heimgesucht wurde, habe ich die SoE-Bücher nicht mehr angerührt...
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: schneeland am 7.02.2022 | 21:34
Wie beim Weltengeist ist das eher ein Fall von: ein System? Hunderte!  ;D

Aber in den letzten zwei Jahren ist mir das seltener passiert - auch weil die ganz große Vorfreude seltener geworden ist, ich aber dafür eine Handvoll Systeme habe, die für mich recht solide funktionieren (siehe aktuelle Lieblingssysteme). Und sogar mit Savage Worlds hat's im zweiten Anlauf geklappt.

Komplizierte Beziehungen aktuell vielleicht D&D5 (ich glaube, wir haben uns, nach initialer Begeisterung, einfach auseinandergelebt) und Symbaroum (komplizierte Beziehung ab Tag 1 - ich fürchte fast, dass es ein wenig das richtige System zur falschen Zeit ist; mein 20 Jahre jüngeres Ich mit deutlich mehr Zeit und weniger Ansprüchen an Regeln hätte es vermutlich uneingeschränkt geliebt...).
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Jens am 7.02.2022 | 23:19
Primetime Adventures
Als ich das erste Mal davon las, war ich hin und weg. Rollenspielen einer Fernsehserie? Brilliant!
Ich hab's gleich bestellt und es war das allererste Indie-Rollenspiel, das ich je besaß.
Dann habe ich's probegespielt und es war nur mäßig gut. Und mit zunehmender Zeit habe ich die Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten im Spiel immer stärker wahrgenommen (egal, was der Autor euch erzählt: In Fernsehserien gibt es so gut wie nie "Personal Sets"! Zumindest nicht welche, in denen diese Spielmechanik einen Sinn ergeben würde.)

Ich wollte es wirklich mögen.
War bei mir genau so. Steht hier auch immer noch im Regal. Hab letztens mal wieder reingeschaut aber... nee. System zu unausgegoren. Aber am Ende konnte ich einige gute Ideen in andere Systeme retten :)

Shadowrun…was soll ich da noch sagen…immer dieselbe Leier :(
Ja ich will es auch regelmäßig wieder mögen und dann haut es sich mir wieder selbst um die Ohren. Nur Basisbuch geht meistens eigentlich aber mit jedem Splatbook und mit jeder konsequenten Regelanwendung wirds ekliger und am Ende verprügelt es mich obwohl ich es doch nur lieb haben will weil das Setting Cyberpunk + Fantasy halt einfach cool ist.

Ach du meine Güte... wie lang darf die Liste denn sein? >;D
(Auf das Rollenspiel, von dem ich nicht an irgendeinder Stelle enttäuscht bin, warte ich immer noch vergeblich...)
Auf dem Weg zum perfekten System kann man nur scheitern, denn kein System ist perfekt - ich habe auch gedacht, ich finde mal eins, das wirklich richtig perfekt zu mir passt aber nee - jedes Spiel hat Schwächen. Die Frage ist dann am Ende, wie ich damit umgehe und was ich investieren muss, damit es "trotzdem cool" werden kann. Derzeit spiele ich mit Begeisterung Coriolis und habe seit November die Herausforderung angenommen, Splittermond zu verstehen und anzuwenden (und das klappt mit einigen Spontanrunden auf nem Discordserver sehr gut). Ich sehe die Schwächen der Systeme sehr deutlich vor mir und einge davon sind wirklich heftig - aber insgesamt muss ich bei Coriolis kaum etwas anpassen, dass es wirklich cool wird und Splittermond lerne ich immer mehr. Da konnte ich einiges mitnehmen, aber ein "Spiel für immer" gibts halt scheinbar einfach nicht für mich.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Colgrevance am 7.02.2022 | 23:31
Bei mir ist es 2d20 von Modiphius.

Geniale Settings und Bücher, die mich optisch extrem ansprechen. Zudem noch Regelelemente, die mir prinzipiell gut gefallen - Würfelpool, roll under-Mechanik, eine überschaubare Anzahl an Fertigkeiten und Talenten, die aber auch eine gewisse Charakterprogression erlauben; einheitliche Probenmechanik und Mook-Regeln - all das las sich für mich erstmal sehr gut.

Aber dann am Spieltisch (Conan und Infinity) war es nur noch eine Übung im Ressourcenmanagement (ein Spielaspekt, dem ich leider überhaupt nichts abgewinnen kann), und ein herausforderungsorientiertes Spiel über Schwierigkeitsskalierung so frickelig, dass ich Infinity und Co. ins Regal gestellt und seitdem nicht mehr angefasst habe. Ich schaue immer wieder mal sehnsüchtig auf die neuen Erscheinungen (Dune!), aber ich habe das Gefühl, dass auch die veränderten Mechaniken meine grundsätzlichen Probleme mit dem System nicht ändern würden, und lasse lieber die Finger davon.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: AlucartDante am 7.02.2022 | 23:36
Ja ich will es (Shadowun) auch regelmäßig wieder mögen und dann haut es sich mir wieder selbst um die Ohren. Nur Basisbuch geht meistens eigentlich aber mit jedem Splatbook und mit jeder konsequenten Regelanwendung wirds ekliger und am Ende verprügelt es mich obwohl ich es doch nur lieb haben will weil das Setting Cyberpunk + Fantasy halt einfach cool ist.

Deswegen hatte ich mich in Shadowrun Anarchy verguckt, auch wenn ich den ganzen Fiaskokram einfach weglassen wollte. Aber die Liebe war auch leider schnell weg, aber wir sind gute Freunde geblieben. SR4 liebte ich aber schon sehr. Ich kam aber auch noch nie auf die Idee Regeln außerhalb des Basisbuchs verwenden zu wollen.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Metamorphose am 8.02.2022 | 00:55
DSA5: Meine Stammgruppe spielte viel Pathfinder mit wechselnden SL. Da wir aber die Kampfregeln immer vereinfachten, überzeugte einer der Spieler uns von DSA5 (ich konnte mit Splittermond leider nicht überzeugen). Meine Frau war vor allen Dingen sehr begeistert und so wollt ich ihm nach DSA4.1 nochmals eine Chance geben. Ich habs mehrere Jahre gespielt und es traf nie meinen Geschmack. Ich WOLLTE es unbedingt lieben und zerschellte quasi daran. Auch als SL wars nicht besser für mich. Nach zwei Sessions, bei denen ich fast eingeschlafen bin, hab ich dann aufgegeben. Viel Zeit und viel Geld investiert, leider nichts für mich.

Western City: Ein kleines Erzählorientiertes Rollenspiel. Wir haben den Spirit nie ganz verstanden, dabei muteten die Regeln was cooles an. Tja.

Auf der Kippe zum aufgeben, obwohl ich die Ideen dahinter liebe sind: Fate, 13th Age und Savage Worlds.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: DeadOperator am 8.02.2022 | 01:25
City of Mist
 
Ganz klar: "Alles in einen Topf was ich mag und kräftig umrühren" macht es nicht besser. Ich habe es länger gespielt und beide Kampagnen waren sehr gut. Aber trotz des Systems, nicht wegen dem System. Wir sind nie auf das Niveau gekommen es "by the book" zu spielen. Die Idee ist stark, die Publikationen super gemacht. Viele Abenteuer sind sehr gut geschrieben... aber das System? Nö. Schmeiß die Hälfte raus und es ist noch immer unnötig kompliziert.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Rhylthar am 8.02.2022 | 05:22
Lex Occultum
Geniales Artwork, genialer Hintergrund...und ich verstehe die Regeln nicht? Kann ja nicht sein...also nochmal ran. Nö, funktioniert immer noch nicht.

Wunderschöner Staubfänger im Regal.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Gunthar am 8.02.2022 | 09:51
DSA 5. Schönes System. Doch leider nur mit IT-Unterstützung flüssig spielbar.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Raven Nash am 8.02.2022 | 10:12
Genesys

Was in StarWars mit den Spezialisierungs-Bäumen großartig funktioniert, haut in Fantasy mit offenen Talenten so gar nicht hin. Dazu noch ein Magiesystem, bei dem die Macher offenbar nur D&D-Zauber nachgebaut haben (was gut funktioniert), aber niemanden dabei hatten, der ein offenes Magiesystem wirklich zu nutzen wusste. So hat Magierspieler gleich beim ersten Kampf festgestellt: "Wenn ich mir jetzt einen Drachen herbeizaubere, ist das Abenteuer hin, oder?"
Dazu kommt, dass Realms of Terrinoth schon optisch nach Warhammer trifft WoW trifft D&D aussieht - und sich dann auch noch so anfühlt.

Symbaroum

Klang echt interessant - aber das System ist halt ein umgekehrtes d20 und warum der SL nicht würfelt, erschließt sich mir auch nicht. Als ob der Ausführende eine Rolle beim Ergebnis spielt... Aber vielleicht betrifft das nur SL, die sich hinter einem Schirm verstecken.
Die Rassen finde ich aber auch nicht besonders innovativ, außer dass alle Nichtmenschen scheinbar häßlich sind.

Mythras/Jackals/BRP

Was hab ich Zeit mit RuneQuest und einem Derivat davon verbracht. Legendäre Kampagnen gab es damit - und ich wollte so gern ein wenig in Nostalgie schwelgen. Tja, nix da. Prozentwerte, die auf 200% und mehr hoch gehen können (zu meiner Zeit war bei 110% Schluss)? Generell schon beim Lesen das Gefühl, da braucht man einen Träger für den Ballast beim Spielen. Bin wohl einfach nicht mehr kompatibel mit sovielen (unnötigen) Details...
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Antariuk am 8.02.2022 | 10:19

Symbaroum

Klang echt interessant - aber das System ist halt ein umgekehrtes d20 und warum der SL nicht würfelt, erschließt sich mir auch nicht. Als ob der Ausführende eine Rolle beim Ergebnis spielt... Aber vielleicht betrifft das nur SL, die sich hinter einem Schirm verstecken.
Die Rassen finde ich aber auch nicht besonders innovativ, außer dass alle Nichtmenschen scheinbar häßlich sind.

Ich habe zu Symbaroum auch eine komplizierte Einstellung, aber ein ergänzender Hinweis: Die SL kann optional auch würfeln! Ohne, dass man die Regeln sonstwie verbiegen muss. Ändert sicherlich aber nichts an wahrgenommenen Grundproblematiken :-\
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Sosthenes am 8.02.2022 | 10:25
Dann trauere ich mal hier auch den Sachen nach. Ich würde manche Systeme doch so gern in mein Herz schließen ;)

Savage Worlds - Ich mag Universalsysteme. Ich mag's auch wenn die schnell sind. Ich bin ein großer (Original-)Torg/Masterbook fan und da hat sich SW gut bedient. Aber wieso Step Dice und d20-Feat-Ismus?

Numenera/Cypher - Ich halte recht viel von Monte Cook. Ich finde die Formatierung (inspiriert von Underground) recht genial, mit den Querverweisen/"Hyperlinks" usw.
Ich mag die Bandbreite des w20, ich mochte das Depleting-Pool-System schon bei Dying Earth und auch bei GUMSHOE. Ich hab' auch nichts dagegen die Spieler alles würfeln zu lassen. Aber bei der Charakteerschaffung und dem Item-Fetischismus kommt man irgendwie nicht genügend von D&D weg, für mich endet das also ein bisschen im "Schlechtesten Beider Welten" Sektor.

FATE Core - Hey, FUDGE ist wahnsinnig cool! Die Würfel sind endlich gut verfügbar und ich muss meine alte Original-Würfel-Schachtel nicht teilen! Fred Hicks macht Layout? Ideal! Gummipunkt-Gründe? Cool! Pyramide um Min/Maxing zu verhindern? Jo, gute Regelwahl. Mehr Zusatzregeln für FUDGE ist immer gu... Was? Jetzt "einfacher"? Standardattribute/-skills? Mehr Fokus auf Aspekte? Kumbaya-Welterschaffung und -weiterführung als Standard? Och nö.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: aikar am 8.02.2022 | 10:47
Conan 2D20. Ich liebe das Setting und sogar die grundsätzlichen Mechaniken des Regelsystems, aber Kampfrunden dauern aufgrund zu vieler Optionen einfach viel zu lange und das Balancing ist eine Katastrophe (Der Graben zwischen nicht optimierten und optimierten Charakteren ist einfach immens). Ich habe eine kurze Kampagne damit geleitet, aber wenn ich nochmal zu Sword & Sorcery zurück kehre, wird es wohl ein anderes Regelsystem werden.

Cypher System (die generische Variante). Ich liebe das System für Numenera und werde es wohl für andere "superheldige" Systeme heranziehen. Aber der Versuch, es für eine Space Opera mit normal-menschlichen/menschenähnlichen Charakteren zu verwenden, ist ziemlich in die Hose gegangen. Es hat sich einfach nicht richtig angefühlt.

Savage Worlds. Eigentlich ein super System, dass sich genau in meiner liebsten "Gewichtsklasse" bewegt. Aber das Risiko, dass SCs oder bedeutende NSCs durch explodierende Würfel einfach mal so durch eine Kleinigkeit/Mini-Gegner von 100 auf 0 geprügelt werden, regt mich auf. Ich weiß, manche lieben es, ich kann es nicht ausstehen.

City of Mist. Ich hab's mal gespielt, die grundsätzliche Idee spricht mich wahnsinnig an, aber jetzt da ich die beiden Grundbände hier und überflogen habe, fixen mich weder die Hintergrundbeschreibungen noch die Regeln wirklich an. Ich kämpfe noch mit mir, ob ich es ungenutzt wieder abgeben soll.

Mythras. Ich hatte mir Hoffnung gemacht, dass es mein System für Low-Fantasy-Settings werden könnte. Aber das Magie-System ist zu schwammig (ich mag eine Balance zwischen den Charakteren und nicht "je nach Setting ist der Magier stärker oder schwächer"), und der Kampf hat ein ähnliches Effekte-Auswahlsystem wie das, das bei mir schon bei Conan 2D20 nicht funktioniert hat. Wird also wohl ungespielt wieder verschwinden und ich schau mir stattdessen gerade OpenQuest an, das schaut gut aus.

Call of Cthulhu. Alle Fans bewerben wie simpel das System ist, aber die Anzahl und Benennung der Fertigkeiten macht es für mich auch nach mehreren Versuchen einfach unintuitiv. Evtl. sind auch Nichtskönner-Charaktere einfach nicht meins, das versuche ich noch mit Sicherheit raus zu finden. Auf jeden Fall macht es einfach nicht Klick. Dann lieber Mythos World.

Changeling 20 und Mage 20. Ich liebe das Setting, aber ich finde das sogenannte "Storyteller-System" furchbar crunchy und überladen und gar nicht erzählerisch, wie es der Name suggeriert. Und damit es es für mich für das Gefühl, das die WoD-Settings, allen voran Changeling und Magus, vermitteln, einfach komplett ungeeignet. Ein erster Versuch Changeling mit FATE zu spielen verlieft ganz gut und wurde von den Spieler:innen gut angenommen, also wird es evtl. mal das werden.
Für Vampire gefällt mir die V5 vom Lesen ganz gut, mal schauen, wie sie sich bei Gelegenheit in der Praxis schlägt.

Die schwarze Katze. Super-süß, märchenhaft, familienfreundlich und spaßig. Aber ein (gefühlt) kaum reduzierter DSA-Klon, der so komplex ist, dass er Sonderfertigkeiten- und Statuskartensets braucht, als Regelsystem? Ernsthaft?
Evtl. mal mit Turbo FATE oder ich probiere mal das "Kinderregelsystem" aus dem DSK-Kompendium.

Shadows of Esteren. Da hat mich die Optik total gepackt und dazu geführt, dass ich gleich mehrere Bücher gekauft habe. Aber irgendwie weiß ich nicht wie/was ich da leiten soll.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Noir am 8.02.2022 | 10:48
Warhammer 4

Mensch, was hab ich mich gefreut, als das Ding angekündigt wurde. Wieder zurück zu alter Stärke, nachdem die 3. Edition so gar nicht meinen Geschmack getroffen hatte. Und dann sollte die 4. auch noch die Tugenden der 2nd Edition mit neuen Freiheiten vereinen. Das kann ja nur großartig werden! Leider nein. Also ... zumindest für mich. Das neue System ist unhandlich und unnötig kompliziert gelöst. Ständig muss gerechnet werden und Gegengerechnet und ... ne ... die Freiheiten haben für mich einen viel zu hohen Preis gekostet. Ich hasse das Spiel nicht und spiele es auch immer mal wieder in einer Gruppe ... aber der letzte Spielabend hat mir erst wieder bewiesen, wie unnötig kompliziert das ist, vor allem dann, wenn man es nicht ständig und regelmäßig spielt. Da war die 2nd einfach viel entspannter. Und sobald die Kampagne mit der Gruppe durch ist, werd ich auch wieder zurück zur 2nd gehen. Mein deutsches 4th Grundregelwerk werde ich aber jetzt schon verkaufen. Gefällt mir leider gar nicht. Ich gehe zurück zum englischen Band.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Radulf St. Germain am 8.02.2022 | 17:42
Ha, da fällt mir noch Cadwallon ein. Göttliches Artwork, interessant klingende Regeln.... aber bis heute verstehe ich nicht, wie das alles im Endeffekt funktionieren soll, weil das Englisch und die Struktur des Buchs nicht besonders toll sind.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Alexandro am 8.02.2022 | 18:02
Ja Cadwallon gehört definitiv auch auf meine Liste.

Außerdem noch:
Legend of the Five Rings (Edition 1-4, die aktuelle Edition habe ich mir nicht angeschaut): vom Hintergrund her total interessant, leider ist das Würfelsystem nicht besonders durchdacht.

Amber Diceless: unausgegorene Mischung aus freiem Erzählen und Wertevergleichen, mit aktiver Aufforderung zur Verschwendung von Spielerzeit in den SL-Hinweisen.

Einige aktuellere Systeme (Symbaroum, Year Zero, ein paar von PbtA) wären wohl auf der Liste gelandet, glücklicherweise bin ich da nicht dem Hype erlegen, sondern habe mich vorher gründlich informiert.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Grubentroll am 8.02.2022 | 18:02
Das ist hier für mich "Symbaroum, der Thread"... :D

War fast noch nie so Gehyped von nem RPG nachdem ich die ersten Bilder gesehen habe. Das war wieder ein bisschen so wie anno dazumal die Illustrationen von Bryan Talbot zu DSA1 zu sehen und sich ins Bild zu träumen wo der Elf den Tatzelwurm mit dem Bogen ins Visier nimmt oder der Magier über dem Zauberkessel steht in dem runenverzierten Zimmer.

Als ich das ganze dann in Deutsch lesen durfte war der Zauber schnell verflogen. Da passt Artwork und Setting meiner Meinung nach nicht zusammen, und die Regeln reißen es nicht raus, wie ich finde. Letzten Endes nur relativ generische Fantasy mit nem Story Twist. Alles viel zu übererzählt und wenig geheimnisvoll.

Nimmt mich null mit.

Zweiter Platz, aber mittlerweile verziehen weil ich nun mehr über das literarische Universum drumrum weiß ist "Sturmbringer" vom Laurin Verlag. Hatte die Box gekauft weil ich das Cover toll fand, und mit MERS nur gute Erfahrungen gemacht habe.
Glaub heutzutage hätte ich mit dem Setting und den Regeln nen Riesenhaufen Spaß, damals hab ichs irgendwie gar nicht gecheckt. War nicht meine Art von Fantasy, die Bücher die drinnen waren hatten ein komplett anderes und viel schlechteres Design wie die Schachtel (fand ich ein bisschen ne Verarschung). War schon für den Haufen Geld den die Box damals gekostet hat (und ich war ja grad mal 15 Jahre alt oder so) echt deprimierend.

(https://i.pinimg.com/564x/d2/d7/cb/d2d7cb3590d8b118ef37071e5e19b077.jpg)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: carthinius am 10.02.2022 | 17:12
Um in den Chor einzusteigen: Cadwallon. Und ich habe sogar ein paar Runden damit gespielt! By the book! Das scheinen die Entwickler nie getan zu haben. So ein seltsamer Haufen an unfertigen Regeln und Funktionen ist mir echt selten untergekommen. Dabei ist das Setting so unglaublich grandios und das Artwork einfach göttlich. Es wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Aber am Spieltisch? Puh.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Sosthenes am 10.02.2022 | 17:16
Eoris gehört auch in die Cadwallon-Kategorie. Schön, komplex, schlecht übersetzt. Ich hab' keine Ahnung was ich mit dem Schuber anfangen soll.

Nobilis Huh? Blumen?
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Radulf St. Germain am 10.02.2022 | 18:14
Um in den Chor einzusteigen: Cadwallon. Und ich habe sogar ein paar Runden damit gespielt! By the book!

Ich möchte Dir meine Hochachtung aussprechen. Ich hätte nicht mal gewusst, wie ich anfangen soll.  :o
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: General Kong am 10.02.2022 | 18:26
Conan - Adventures in an Age Undreamed of
Bin  Conan-Fan - die Conan D20-Kampagen war super und dann kam Conan - AiaAUo! Ich habe das trittgestartet. richtig, richtig Geld gelassen (Treasureof Yizdigerd mit Bells and Whistles und allem Drum und Dran extra).

Und dann kam es: Wunderschön!

Und ich kapier schon die Charaktererschaffung nicht ...  :o habe mich hingesetzt und einen versucht zu erschaffen. Hat auch fast geklappt. Nun habe ich es im Regal ... tja.


Tunnels & Trolls
Ich findes es super! Wichtel und Feen als SC-Rassen, Zauber, die Nimm dies du Strolch! heißen.

Toll!
Aber das Kampfsystem ist ein Krampfsystem und total unausgeglichen. Selbst mit dem Spite-Damage ("Troztdem-Schaden", der durchgeht, wenn man mit dem W6 eine 6 würfelt) ist man als unterlegene Seite genau das - unterlegen und bekommt den Arsch versohlt.
Kampftaktiken, Stellung so, dass nur wenige Gegener angreifen können? Eigentlich nicht vorgesehen. Und lässt man das zu, dann ist die Balance auch wieder hin.
Wie stark ist ein Gegner? Keine Ahnung. Der kann muskulöse Stärke 17 haben (auf der 3-18-Skala) oder athletische Stärke 88! Oder ganz was anderes. Monster variieren auch zwischen Kobold (mikrig) mit Monsterwert 15 und Kobold (mikrig aber AUHAUAHHAH!) mit Monsterwert 150.
Also etwa so gefährlich wie ein kleiner Balrog. Aber nicht so gefährlich wie ein Ork (MW 30-600)! Oder mit ganz anderen Werten - ist eigentlich auch egal ...

Ich würde beides gerne mal leiten (und bei habe ich das ein paar Abenteuer lang sogar getan - 1-1), aber bei Conan kapiere ich die Regeln nicht und bei T&T gibt es nicht viel zu verstehen ...
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: tartex am 10.02.2022 | 18:34
War bei mir genau so. Steht hier auch immer noch im Regal. Hab letztens mal wieder reingeschaut aber... nee. System zu unausgegoren. Aber am Ende konnte ich einige gute Ideen in andere Systeme retten :)

Ich zeige euch gerne, wie man richtig Primetime Adventures spielt. Ich habe sogar Erfahrungen mit Sessions, die scheitern.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Alexandro am 10.02.2022 | 18:42
Die größte unerwiderte Liebe war wahrscheinlich D20. Als das rauskam bin ich auf den Hype reingefallen und habe gedacht, man könnte damit ALLES spielen und habe versucht alles darauf zu konvertieren. Dann mir andere Adaptionen (wie Deadlands, Spycraft oder Star Wars) geholt, um mir alternative Inspirationen zu holen, wie man das System hacken könnte ("Das funktioniert nur nicht, weil ich das System nicht richtig verstanden habe"). Erst später habe ich erkannt, dass die ganzen anderen D20-Konvertierungen auch nicht funktioniert haben, ich also nichts falsch gemacht habe - das System war halt einfach nicht so flexibel, wie es dargestellt wurde.

Kein direktes System, aber ich war eine zeitlang mal vernarrt in Baukasten-Systeme (GURPS, Hero, etc.), welche alle Elemente der Spielwelt in Regeln gießen. Da die angeschauten Systeme immer hinter der Realität zurückblieben, habe ich weitere Subsysteme (u.a. zur Konvertierung von Mohshärtegraden) zu schreiben angefangen, aber irgendwann habe ich gemerkt, dass das nur Beschäftigungstherapie ist und für das Spiel nicht wirklich notwendig.

Und dann wären natürlich noch Weltenerschaffungs- und Ausgestaltungstabellen (wie z.B. die "Ultimate Toolbox" von AEG), welche zu 90% überflüssig sind - von 10 Tabellenergebnissen ist vielleicht eines als Basis für ein Abenteuer zu gebrauchen. Und um der Welt Details hinzufügen taugen sie auch nicht, da man länger braucht die richtige Tabelle zu finden, als es sich einfach etwas auszudenken. Ich mag die Idee weiterhin, aber für jedes Hexfeld einzeln Geländeart, Besiedlungsgrad usw. auszuwürfeln... näääää.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Zed am 10.02.2022 | 18:53
Runequest.

Immer wenn ich an die eleganten und zugleich einfachen und komplexen Regeln denke, bin ich begeistert. Wenn ich mich dann näher mit Runequest oder anderen Basic Role-Playing-Systemen beschäftige, springt der Funke nicht über. Dann will ich doch etwas ... epischeres, D20er-artiges.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: carthinius am 10.02.2022 | 20:20
Ich möchte Dir meine Hochachtung aussprechen. Ich hätte nicht mal gewusst, wie ich anfangen soll.  :o
Vielen Dank, zu viel der Ehre! :D Ich habe mir damals extra einige Hefte des Hausmagazins von Rackham, Cry Havoc, zugelegt. In Ausgabe 10 (warum zur Hölle weiß ich das noch?!) war ein Einsteigerabenteuer für Cadwallon – nicht sonderlich gut, aber es zeigte einem zumindest in Teilen, wie das eigentlich alles funktionieren sollte. In zwei weiteren Heften waren ebenfalls noch Abenteuer bzw. Szenarien enthalten, das letzte größere Ding nur noch in der französischen letzten Ausgabe des Hefts, dessen Übersetzung es vor der Insolvenz Rackhams nicht mehr ins Englische geschafft hat. Dasselbe gilt leider auch für den zweiten Secrets-Band, der einem Spielleiter tatsächlich auch mal im Ansatz erklärte, was eigentlich in der Stadt alles los ist und wer wirklich was will ... Das Ganze wurde deutlich spielbarer, wenn man versuchte, ein Brettspiel mit Rollenspielelementen zu spielen. Subsysteme wie die Social Interactions waren dennoch völlig broken, da war nichts zu retten. Heutzutage würde ich das Setting nur mit einem anderen Regelkern bespielen. Als Artbooks sind die Bücher aber immer noch über jeden Zweifel erhaben, ich blättere sie immer noch gern von Zeit zu Zeit durch!
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Prisma am 10.02.2022 | 21:25
Conan 2d20
Schreckliches System. Ich störe mich an den Designfehlern, mangelnde Intuität und Überkompliziertheit. Und das schlimmste: Der Autor nörgelt im Vorwort herum, dass vorige Conan Rollenspiele grottige Regeln gehabt haben sollen und das er das jetzt gefixt hat.

Savage Worlds
Anfänglich mochte ich es. Ich war sogar mal "Savage" und habe Conversions erstellt (z.B. für Heavy Gear) und einige offizielle Settings waren wirklich toll. Aber das System hatte dann doch zu viele Probleme. Die proaktiv zornige Fanbase war mehr Fluch als Segen und gab einem den Rest.

Traveller Mongoose (trifft aber auch auf Classic zu)
So spannend Traveller ist, für ein Spiel welches d a s Sci Fi Rollenspiel sein möchte, ist mir zu vieles nicht möglich. Zum Beispiel kann Traveller eben Traveller, aber kaum mehr. Es kann etwa kein Star Trek, kein Perry Rhodan und schon gar kein Mass Effect.

Blades in the Dark
Schönes Setting, interessante Elemente, leider ist PbtA und seine Varianten nicht so mein Ding als SL. Mich stören Dinge wie das z.B. zwei Charaktere nicht sinnvoll gegeneinander agieren/kämpfen können, bzw. dürfen(!). Das ist doch wohl die alleinige Entscheidung der Spieler und nicht des Autors, der dann auch noch pseudo-erzieherisch agiert: Stoppe das Spiel - Trenne die jeweiligen Spieler - Diskutiere offgame ihre Probleme. WTF? Das ist keine Sitzung beim Psychater und auch keine Schulhofprügelei. Es geht um mehr oder weniger harte Halunken die sich auch mal gegenseitig in die Pfanne hauen! Das liegt in der Natur der Spielwelt und der Charaktere.

Legends of the Elements
Wie gesagt, als SL sind PbtA-Spiele nicht mein Ding.

A Time of War
Damals war die Freude über ein neues zeitgemäßes Battletech Rollenspiel bei mir riesig. Was Verarbeitung, Layout und Artwork angeht ist das Buch toll. Die Regeln sind ... da kann ich auch gleich eine Steuererklärung machen.

Shadowrun Anarchy (und Cosmic Patrol, leider auch Mechwarrior Destiny)
Es hätte das beste Shadowrun Buch werden können! Ein gut ausgeglichener Mix aus Setting- und Regelmenge, dazu noch zahlreiche fertige Charaktere, quasi zum an die Spieler geben, oder als NSCs nutzbar und auch einige Abenteuer dazu. Super! ... bis ich das Regelsystem, pardon "Regelsystem" las. Ich halte es für langweiligen Murks. Leider. Wirklich ein Verlust, in meinen Augen, wie gut dieses Spiel mit besseren Regeln hätte sein können. Gleiches gilt für Cosmic Patrol, welches zuerst da war und leider auch für Mechwarrior Destiny.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: klatschi am 10.02.2022 | 22:38
Hmm, mir fallen zwei Spiele auf Anhieb ein, die alle für andere sicher mega geil sind, aber in Kombination mit mir hat es dann einfach nicht gepasst. Glaub mir, es bist nicht du, sondern es liegt an mir.

a) Degenesis
Ich hab das von Anfang an unterstützt, hatte alle Bücher der ersten Ausgabe und dann auch alle Bücher der Rebirth Edition. Um es mit Arbeitskollegen zu spielen, hatte ich dann die Rebirth nochmal als englisches PDF besorgt und um den Laden zu Supporten dann auch nochmal das deutsche PDF gekauft. Als sie ihr Geschäftsmodell änderten habe ich sie denke ich etwa ein halbes Jahr monatlich unterstützt.
Ich habe es diverse Male probiert (Version 1 war ne Katastrophe, Version 2 lief gut) und immer war die Rückmeldung der Spieler und mein Gefühl: Na ja. Ein bisschen viel World Building, das man dann am Tisch eh nur bedingt spielen kann (viel Spaß, nen Bleicher, nen Jehammedaner und nen Widertäufer zusammen auf Reise zu senden). Es fühlte sich immer an wie ein Rollenspiel, das besser eine Serie, ein Comic oder ein Roman gewesen wäre.
Ich habe höchsten Respekt vor den Machern und Marko im Speziellen, der sich da wirklich viel Zeit aus den Rippen geschnitten hat. Die Kommunikation war dann aber meist nicht sonderlich wertschätzend, so dass ich irgendwann beschlossen habe, dass Degenesis und klatschi einfach nicht passen. Hoffe mein Abnehmer wird damit glücklicher als ich.

b) Splittermond
Ich bin ja DSA-sozialisiert und hatte damals in DSA 3 auch wirklich viel Einblick in die Spielwelt. Als Splittermond angekündigt wurde, klang das herrlich - ein gestreamlinetes DSA sozusagen. Klatschi hat sich gefreut, die Welt und die Regeln gekauft, gelesen, ausprobiert und dann festgestellt, dass das kleinteilige System nix (mehr) für mich ist und die Welt zu definiert. Die weißen Flecken in der Welt nahm ich dann eher nur als weiße Feigenblätter wahr und haben mich dann nicht darüber hinweg täuschen können, dass ich mich einfach von meinem alten Rollenspiel-Ich zu weit entfernt hatte.
Hatte dann später noch einen Versuch gewagt und bin Teil einer kleinen Gruppe gewesen. Nach der dritten oder vierten Session bin ich ausgestiegen, weil es mir zu viel wurde. Eine Diskussion zwischen Spielleitung und einem Spieler, warum die Story gerade einen seltsamen Weg geht, immerhin funktioniere das Postwesen in diesem Landstrich ganz anders als von der Spielleitung dargelegt, war für mich derart immersionsstörend, dass ich da nun gänzlich den Strich drunter gezogen habe.

Ich gebe ja wirklich allem ne wiederholte Chance aber da ging es einfach nicht.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: HEXer am 10.02.2022 | 22:40
Conan 2d20
Schreckliches System. Ich störe mich an den Designfehlern, mangelnde Intuität und Überkompliziertheit. Und das schlimmste: Der Autor nörgelt im Vorwort herum, dass vorige Conan Rollenspiele grottige Regeln gehabt haben sollen und das er das jetzt gefixt hat.

Kurze Frage: Hast du Conan 2d20 tatsächlich mal gespielt oder die Regeln nur gelesen? Ich frage, weil ich das System beim Lesen so schrecklich fand, dass ich das Buch erst sofort wieder verkauft hatte. Und erst als ich es ein paar Sitzungen gespielt hatte, fiel mir auf, dass es in der Praxis gar nicht sooo schlimm ist. Da würde mich halt interessieren, ob es anderen auch so ging.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Radulf St. Germain am 11.02.2022 | 08:21
Eine andere unerwiderte Liebe sind für mich die D&D5 Kampagnen. "Princes of the Apocalypse", "Out of the Abyss" - Mann, das sind genau die Dinge die ich spielen will. Aber dann kriege ich Material an dem meine Gruppen im Wortsinne Jahre spielen würden. Bei PotA war ich als Spieler irgendwann total genervt, weil wir immer noch im ersten Tempel waren und ich gefühlt mit dem Thema schon fertig war.

Als Steinbruch eignet es sich dann nur bedingt, weil sehr viel zu tun ist um zu kürzen und von Levelproblemen will ich mal gar nicht reden.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Prisma am 11.02.2022 | 09:36
Kurze Frage: Hast du Conan 2d20 tatsächlich mal gespielt oder die Regeln nur gelesen? Ich frage, weil ich das System beim Lesen so schrecklich fand, dass ich das Buch erst sofort wieder verkauft hatte. Und erst als ich es ein paar Sitzungen gespielt hatte, fiel mir auf, dass es in der Praxis gar nicht sooo schlimm ist. Da würde mich halt interessieren, ob es anderen auch so ging.
Tatsächlich habe ich sie nur gelesen und danach kein Interesse gehabt das Spiel zu spielen. Kann also sein, dass ich es nach ein paar Runden auch anders sehen würde. 
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 11.02.2022 | 09:44
Tatsächlich habe ich sie nur gelesen und danach kein Interesse gehabt das Spiel zu spielen. Kann also sein, dass ich es nach ein paar Runden auch anders sehen würde.

Conan und STA leider beide unter dem Problem, dass die Regeln entweder die Regeln zu langatmig erklärt werden oder das Layout ist so gestaltet ist, dass längere Lese Sessions sehr ermüdend sind. Ich versuche dann immer Cheat Sheets zu finden, um dann die Regeln in der Kurzfassung zu sehen und so erst anfange die Zusammenhänge zu verstehen.

Gute Regeln schlecht erklärt, kann einem schon viel Motivation nehmen, wenn man das Gesamtbild nicht auf Anhieb versteht.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Prisma am 11.02.2022 | 09:50
Dann gebe ich dem 2d20 System bei Gelegenheit noch mal eine Chance. :)
Danke für den Hinweis, HEXer und Space Pirate Hondo!
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Radulf St. Germain am 11.02.2022 | 09:54
Schön, dann hat dieser Thread ja auch einen positiven Aspekt gehabt.  :)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Boba Fett am 11.02.2022 | 09:59
Kurze Frage: Hast du Conan 2d20 tatsächlich mal gespielt oder die Regeln nur gelesen?

Ist das ein (Donnerstags abends online) Angebot?

 >;D
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Rorschachhamster am 11.02.2022 | 10:06
..."Sturmbringer"...
(https://i.pinimg.com/564x/d2/d7/cb/d2d7cb3590d8b118ef37071e5e19b077.jpg)
Ha! Das hab ich als Poster an der Wand, aber ich wußte gar nicht, daß das Cover von Sturmbringer war. Jetzt wo du es gezeigt hast, erinnere ich mich vage an die Werbung in der ZauberZeit!  ;D
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Fezzik am 11.02.2022 | 14:05
Unerwiedert ist bei mir auch Symbaroum. Nicht mal weil das dann doch nur Fantasy ist.
Ich hab mich drauf gefreut das es ein "härteres" D&D ist, mehr Schaden, weniger HP Bloat. Das Problem ist das man ohne Regulierung durch die SL, bzw. Regeln zur Charaktererstellung einfach nur Gamebreaker SC bekommt und der eine Spieler, der nicht so Powergaming mäßig spielt, dann einfach immer abstinkt.
Ein Kampf von Solo Monstern gegen 5 SC funktioniert nie. Der NSC ist entweder gleich tod oder bringt die SC sofort um.
Das suggerierte Gefühl man Wolle "Sense of Wonder" und Schatzjagden im alten Wald unterstützen, bringen die Regeln gar nicht rüber. Teilweise weiß ich gar nicht wie ich Symbaroum rüberbringen soll. Wenn ich LabyrinthLord für das gleiche Setting nehme, dann bin ich fast sofort inspiriert, aber mit den original Regeln verzweifel ich irgendwie.  :-\
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: RackNar am 11.02.2022 | 14:08
Dungeon World: In der Theorie für mich ein tollen System. Ich will es sogar mögen, aber immer wenn wir ein Date haben, endet es mit Gefühl, dass es doch nicht passt.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Sgirra am 11.02.2022 | 14:49
Star Trek Adventures: Die Regeln sind mir ein Graus (obwohl ich 2D20 bei Dune zu schätzen gelernt habe, aber sie machen da auch vieles besser), und am Ende war ich zu wenig Trekkie für mehr als ein paar (unterhaltsame) Runden.

Splittermond: Die Welt finde ich toll, aber mit den Regeln kann man mich erfolgreich und weit jagen. Ja ja, die Tickleiste – entweder liebt man sie oder man sucht sich wie ich ein anderes Spiel.

Opus Anima: Eigentlich genau das Setting für mich, aber irgendetwas – und ich weiß bis heute nicht, was es war – fehlte, um meine Liebe zu gewinnen.

FateForge: Hat es dank der grandiosen Aufmachung geschafft, dass ich mich wirklich mal mit D&D auseinandersetze. Leider ist das Setting am Ende auch nur Kitchen Sink-Fantasy mit ein paar Twist, die es woanders schon besser gab; dass die meisten Bücher inhaltlich Copy&Paste aus den Standardbüchern sind und das Neue nur an der Oberfläche bleibt, machte es auch nicht besser. Sieht zwar immer noch schick aus, hat mich aber definitiv verloren.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Jiba am 11.02.2022 | 15:20
Opus Anima: Eigentlich genau das Setting für mich, aber irgendetwas – und ich weiß bis heute nicht, was es war – fehlte, um meine Liebe zu gewinnen.

Ja, bei mir auch! Aber ich würde die Deutung umdrehen: Es fehlte nichts, vielmehr war viel zu viel da. Seelenlose mit groteskten Kräften (für sich selbst eine coole Thematik), seltsame Fremdspezies (für sich selbst eine coole Thematik), eine Steampunk-Welt aus kontinentgroßen Landschollen, die von einem monumentalen Stahlgerüst im Äther zusammengehalten werden (für sich selbst eine arschcoole Thematik).

Aber all diese drei Dinge zusammen?!? Das war einfach zu out there. Ich finde schade, dass Felix Mertikat niemals den "Opus Anima: Investigations"-Ansatz weiter gefahren hat. Das war zugänglich und cool. Ich meine, wenn man das heute, vielleicht auf PbtA oder Blades in the Dark aufgesetzt rausbringen würde... das ginge doch steil.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Sgirra am 11.02.2022 | 15:40
Aber all diese drei Dinge zusammen?!? Das war einfach zu out there.
Gutes Argument! Vielleicht war es auch das. Und dabei ist meine Phantasie extrem belastbar.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Swafnir am 11.02.2022 | 15:57
Gutes Argument! Vielleicht war es auch das. Und dabei ist meine Phantasie extrem belastbar.

Würde ich auch so unterschreiben. Aber ich bringe es auch nicht übers Herz dieses tolle Buch zu verkaufen.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Radulf St. Germain am 11.02.2022 | 16:00
Star Trek Adventures: Die Regeln sind mir ein Graus (obwohl ich 2D20 bei Dune zu schätzen gelernt habe, aber sie machen da auch vieles besser), und am Ende war ich zu wenig Trekkie für mehr als ein paar (unterhaltsame) Runden.

Bei mir war es so, dass ich Star Trek eigentlich sehr gern mag. Als Serie und Film funktioniert es für mich. Aber die "Prim Directive"-Attitüde ist so 0.0 mein Spielstil.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Vash the stampede am 11.02.2022 | 17:44
Puh, da kommt einiges zusammen. Unhallowed Metropolis fiele mir ein (hat nicht klick gemacht, sobald ich es hatte). Oder Changeling: The Dreaming (das habe ich damals nicht verstanden und danach nie wieder probiert). Und bei Fate frage ich mich auch immer wieder, was mit uns los ist. Aber da läuft es an einer Grenze und ich bekomme immer wieder mal die Kurve (und das alles, obwohl ich es mit übersetzt habe; aber das Leiten fällt mir echt schwer). Doch wenn ich den Finger darauf legen sollte, dann muss ich wohl sagen, es ist...

Powered by the Apocalypse (PbtA)
Ich wollte es mögen. Das Emulieren von Genre, das Prinzip "Play to find out" und natürlich die Playbooks. Aber es geht für mich nicht. Ich fühle mich gefesselt von dem Spiel. Es hilft mir nicht beim Spielen, beim Spielgefühl und beim Empfinden und Erleben einer Geschichte. Stattdessen fühle mich ausgebremst und gegängelt. Einfache Dinge gehen nicht; Entwicklungen erscheinen mir beliebig. Ach, ich hätte dich lieben wollen. Allein für die Vielfalt. Aber für mich bist du oberflächlich, langweilig und ein Klotz am Bein. :swipe left:
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Sgirra am 11.02.2022 | 18:22
Würde ich auch so unterschreiben. Aber ich bringe es auch nicht übers Herz dieses tolle Buch zu verkaufen.
Ha, geht mir ebenso! Jedes Mal, wenn ich Platz im Regal mache, fällt mein Blick auch auf dieses Buch. Dann nehme ich es in die Hand, blättere ein wenig darin herum und stelle es schließlich zurück an seinen Platz. ;D
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Gunthar am 11.02.2022 | 19:01
Komisch. Bin eigentlich begeistert von WHFRP 4e und dennoch macht sich je länger je mehr Ernüchterung breit und hätte lieber die 2e zurück.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Alexandro am 11.02.2022 | 19:06
Ha, geht mir ebenso! Jedes Mal, wenn ich Platz im Regal mache, fällt mein Blick auch auf dieses Buch. Dann nehme ich es in die Hand, blättere ein wenig darin herum und stelle es schließlich zurück an seinen Platz. ;D

Geht mir genauso im Bezug auf Cadwallon und Eclipse Phase (bei letzterem kommt noch erschwerend hinzu, dass es die spanischsprachige Ausgabe ist, ich also gar keine Abnehmer finden würde, selbst wenn ich es verkaufen wöllte). Nutzlos, aber hübsch.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: kamica am 11.02.2022 | 22:42
D&D 5
Ich will es wirklich mögen. Es würde das Gruppenfinden so viel einfacher machen. Aber ich komme damit nicht zurecht, dass sich das System wie ein Korsett anfühlt. Allein schon die Tatsache, dass ich die Fertigkeiten nicht steigern kann. Mein Char kann nichts neues lernen, was nicht direkt mit dem Klassenaufstieg zu tun hat. 

Splittermond

Klassenlose Fantasy mit viel Magie? Gerne! Dann kam die Tickleiste und mein Blutdruck stieg jedes Mal.

Starfinder
Tolle Prämisse, aber Waffen und Ausrüstung mit Leveln? "Sorry, ich kann ihnen diese Pistole nicht verkaufen, sie haben noch nicht genug Level dafür. Nehmen Sie doch die kleine Kinderwaffe, die nur mit Babykugeln schießt?" Wer hat sich bitte das ausgedacht?  Und über den Raumkampf legen wir den Mantel des Schweigens...

Star Trek 2d20
Zu viele Metaressourcen. Und ich habe es gespielt und nicht nur durchgelesen.

Star Wars FFG

Die Würfel. Ich möchte keine App benutzen müssen, um zu verstehen, was das Ergebnis meines Würfelwurfs ist. Hätte das System normale Würfel, ich würde es lieben.


Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Gunthar am 11.02.2022 | 23:40
Bei FFG Star Wars hätten die lieber Symbole genommen, die auch klar verständlich wären.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Sequenzer am 11.02.2022 | 23:45
Bei FFG Star Wars hätten die lieber Symbole genommen, die auch klar verständlich wären.

Gibt auch CharSheets mit den Symbolen unten drauf damit es auch der größte Otto nur auf den Bogen sehen muss wenn man sich es nicht merken kann oder will ;)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: HEXer am 11.02.2022 | 23:55
Ja, bei mir auch! Aber ich würde die Deutung umdrehen: Es fehlte nichts, vielmehr war viel zu viel da. Seelenlose mit groteskten Kräften (für sich selbst eine coole Thematik), seltsame Fremdspezies (für sich selbst eine coole Thematik), eine Steampunk-Welt aus kontinentgroßen Landschollen, die von einem monumentalen Stahlgerüst im Äther zusammengehalten werden (für sich selbst eine arschcoole Thematik).

Aber all diese drei Dinge zusammen?!? Das war einfach zu out there. Ich finde schade, dass Felix Mertikat niemals den "Opus Anima: Investigations"-Ansatz weiter gefahren hat. Das war zugänglich und cool. Ich meine, wenn man das heute, vielleicht auf PbtA oder Blades in the Dark aufgesetzt rausbringen würde... das ginge doch steil.

War da nicht was, dass Felix das noch mal neu rausbringen wollte? Und IIRC sogar auf PbtA? Ich meine, ich persönlich wär dann raus, weil ichPbtA nicht leiden kann. Aber ich meine, da sollte was kommen.

Mir haben die Kupferherz Comics geholfen, noch mal etwas mehr in die Welt reinzukommen. Und ich liebe das alte Regelsystem.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Sequenzer am 12.02.2022 | 00:02
War da nicht was, dass Felix das noch mal neu rausbringen wollte? Und IIRC sogar auf PbtA? Ich meine, ich persönlich wär dann raus, weil ichPbtA nicht leiden kann. Aber ich meine, da sollte was kommen.

Mir haben die Kupferherz Comics geholfen, noch mal etwas mehr in die Welt reinzukommen. Und ich liebe das alte Regelsystem.

Er wollts auf Fate mal neu rausbringen
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: HEXer am 12.02.2022 | 00:02
Ah, Fate wars. Gut, ist auch nichts für mich. Aber danke für die Info. :)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Ainor am 12.02.2022 | 00:04
D&D 4. Große Erwartungen, alle Bücher gekauft, aber dann .... meh.

Und natürlich Shadowrun...
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Radulf St. Germain am 12.02.2022 | 08:15
D&D 4. Große Erwartungen, alle Bücher gekauft, aber dann .... meh.

Ich glaube das war eines dieser Systeme, wo viele Leute von den Verbesserungen sehr begeistert waren (sogar Ron Blessing, der alte Savage Worlds Nerd) um dann nach eine Weile zu merken, dass viele Dinge die man an Rollenspielen gut findet auf dem Altar der klaren Verregelung geopfert wurden.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Ainor am 12.02.2022 | 10:02
Klar. Die Vorteile, die ja auch in den Previews ausführlich besprochen wurden, ziehlten genau auf das ab was viele an 3E gestört hatte. Die Nachteile waren subtiler, die hat man erst hinterher gemerkt. Vermutlich ging es den Designern ebenso.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: YY am 12.02.2022 | 10:13
Vermutlich ging es den Designern ebenso.

Das war allerdings eher Betriebsblindheit.
Ich kann mich daran erinnern, dass direkt bei den Previews (auch) die Kritikpunkte aufkamen, die dann mittelfristig für den Fehlschlag von 4e zentral waren.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Ainor am 12.02.2022 | 10:31
Bei genug Leuten gibt es immer einige die dagegen sind. Aber ich glaube nicht das das damals so viele waren. Auch bei 5E gab es kritische Stimmen aber auf die zu hören wäre angesichts des Erfolgs von 5E wohl ein Fehler gewesen. Betriebsblindheit wäre es eine Edition einzuführen die die Mehrheit von vornherein ablehnt.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: YY am 12.02.2022 | 10:37
Ich kann da natürlich nur aus meinem Umfeld berichten und da war der Unterschied zwischen der Bewertung von 4e und 5e im Vorfeld enorm groß.
Wie das in der Fläche aussah - keine Ahnung. Und wenn man heute im Nachhinein Umfragen u.Ä. macht, wussten es natürlich alle schon immer... ;)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: General Kong am 12.02.2022 | 11:02
Ich fand 3.0, 3.5 und D20 Modern toll. Sicher, ein paar kleine Hausregeln hier und da, aber insgesamt war das für mich DUNGEONS & DRAGONS!!!

D&D 4 war eine herbe Enttäuschung - obwohl, ich wie in den beiden Bänden "Race & Classes" und "Worlds and Monsters", in denen so etwas wie die Grundüberlegungen dargelegt werden, die Konzeption stimmig war. Hat mir als Spiel dennoch nicht gefallen.

Habe trotzdem recht viel davon ...  ::)

D&D 5 war da besser und ich habe da den bisher spaßigsten Magier meiner Spielzeit spielen können (und den nur bis Stufe 7 - dennoch!), aber der Funke will nicht so recht überspringen.

D&D 3.0/ 3.5/ D20 Modern war an manchen Stellen überkandiedelt und verkomplizierend, aber insgesamt aus einem Guss.

D&D 4 und D&D 5 sind mir zu glatt. Zu computerspielig. Bin halt alt.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Samael am 12.02.2022 | 11:08
Sofort enttäuscht hat mich damals D&D 4. Das hat mich richtig abgestoßen beim Lesen schon.

 
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: YY am 12.02.2022 | 11:19
D&D 4 und D&D 5 sind mir zu glatt. Zu computerspielig. Bin halt alt.

Wenn es dich beruhigt:
Ein Freund von mir - der nicht ganz so alt ist wie du - behauptet hartnäckig, dass die großen Erfolge älterer Systeme auch darauf zurückzuführen sind, dass sie durch die eine oder andere verzettelte Regel und ein paar im Entwicklungsprozess entstandene Macken quasi "menschlicher" und sympathischer wirken.
Bei den völlig stringent entwickelten und "modernen" Systemen (mit D&D4 und vielleicht Fragged Empire als Paradebeispiele) sieht er sozusagen das Rollenspieläquivalent des uncanny valley am Werk.

Klang für mich erst mal komisch, aber ein Körnchen Wahrheit finde ich da schon.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: HEXer am 12.02.2022 | 11:28
Ist das ein (Donnerstags abends online) Angebot?

 >;D

Puh... 14täglich?
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Haukrinn am 12.02.2022 | 11:39
Bei mir ist's tatsächlich Dungeons and Dragons, dass mich immer wieder anteasert, aber niemals wirklich packt. OD&D/AD&D war super, aber irgendwie dann auch durch. Kann man heute immer noch spielen, ist schön leicht, verliert aber wenn man die unteren Stufen verlässt schnell seinen Reiz (Deshalb ein hoch auf OSR-Spiele, die sich auf die unteren Stufen konzentrieren wie BTW). D&D3 und Konsorten gingen für mich garnicht, das konnte ich maximal akzeptieren (wenn es mit einem genialen Setting kombiniert wurde, Arcana Evolved zum Beispiel), ansonsten war das Spiel für mich so interessant wie ne Steuererklärung, viel zu viele Stellschrauben, viel zu viel Planung. D&D4 holte mich dann wieder zurück, mehr Balance, mehr Spiel, aber leider war es schwierig bis unmöglich, da wirklich Spielrunden zu bekommen - insbesondere in D&D-Kreisen ist das Spiel ja eher abgelehnt worden. Und D&D5 kombiniert für mich das schlimmste von D&D3 und OD&D mit ein bisschen unambitioniertem Streamlining aus D&D4 - und hat es nie geschafft mich auch nur ansatzweise zu packen.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Weltengeist am 12.02.2022 | 11:40
Ein Freund von mir - der nicht ganz so alt ist wie du - behauptet hartnäckig, dass die großen Erfolge älterer Systeme auch darauf zurückzuführen sind, dass sie durch die eine oder andere verzettelte Regel und ein paar im Entwicklungsprozess entstandene Macken quasi "menschlicher" und sympathischer wirken.
Bei den völlig stringent entwickelten und "modernen" Systemen (mit D&D4 und vielleicht Fragged Empire als Paradebeispiele) sieht er sozusagen das Rollenspieläquivalent des uncanny valley am Werk.

Wait, what? Ausgerechnet Fragged Empire soll zu perfekt sein, um noch sympathisch zu wirken?

Du musst ein ganz, ganz anderes Buch gelesen haben als ich. Ich habe schlecht strukturiertes und schlecht erklärtes Regelwerk in Händen gehabt, aus dem ich auch im dritten Anlauf nicht schlau geworden bin und dessen Regeln mir so krude vorkamen, dass ich mich gefragt habe, ob das überhaupt ernsthaft (lies: einige tausend Stunden, mit verschiedenen Gruppen auf verschiedenen Leveln) getestet worden ist. Mit übermäßiger Perfektion hat zumindest meine Enttäuschung daher bestimmt nichts zu tun gehabt... ;)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: General Kong am 12.02.2022 | 11:55
Wenn es dich beruhigt:
Ein Freund von mir - der nicht ganz so alt ist wie du - behauptet hartnäckig, dass die großen Erfolge älterer Systeme auch darauf zurückzuführen sind, dass sie durch die eine oder andere verzettelte Regel und ein paar im Entwicklungsprozess entstandene Macken quasi "menschlicher" und sympathischer wirken.
Bei den völlig stringent entwickelten und "modernen" Systemen (mit D&D4 und vielleicht Fragged Empire als Paradebeispiele) sieht er sozusagen das Rollenspieläquivalent des uncanny valley am Werk.

Klang für mich erst mal komisch, aber ein Körnchen Wahrheit finde ich da schon.

Doch, das hat was.

Wirklich schöne Frauen (zu schönen Männern fehlt mir orientierungsbedingt die Extertise und das Interesse ;)) sind dann schön und interessant, wenn sie "kleine Fehler" haben - siehe Schönheitsfleck im 18. Jahrhundert.

Hingegen sind Models eingentlich perfekt - und strunzenlangweilig anzuschauen. Das sollen sie auch, denn sie sollen nur perfekte Kleiderträger sei und nicht durch ein auffälliges Äußeres von den Fummeln ablenken (die "Supermodels" der 90er waren da Ausnahmen).

D&D OSR-Spiele sind also das rollenspielerische Äquivalent zu Cindy Crawford ...  :think: ...

GEFÄLLT MIR! ;)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: JS am 12.02.2022 | 12:13
Wirklich schöne Frauen (zu schönen Männern fehlt mir orientierungsbedingt die Extertise und das Interesse ;)) sind dann schön und interessant, wenn sie "kleine Fehler" haben - siehe Schönheitsfleck im 18. Jahrhundert.
Hingegen sind Models eingentlich perfekt - und strunzenlangweilig anzuschauen.

Gilt nicht für mich, Herr General, denn ich schaue mir viele Models sehr gerne an und finde viele gerade nicht perfekt - für mich. Die "Supermodels" fand ich dagegen geistlos und fad.
Bei Rollenspielen bin ich da schon mehr Ihrer Meinung.
;D
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Arkanoloth am 12.02.2022 | 12:28
Hi, die ganzen Main-Stream System würd ich für mich hier nicht nennen wollen, da sie wenn auch nicht absonderlich geliebt, sich immerhin als funktional herausgestellt haben.

Was ich gern gespielt hätte, aber irgendwie nie funktioniert hat sind:

Fireborn
Das Würfelverschieben zum einen erscheint mir einfach mühsam zu nachhalten.
Schwieriger war es die 2 Welten Drachen-Mystik- und "Real"-welt unter einen Hut zu bringen.

Nephilim
Abgesehen vom W%, hat mir hier irgendwie eine Kampagne in der Art der Pendragon Campaign gefehlt.
Es wäre cool gewesen hier etwas mehr Ausgearbeitetes zu haben, um die Epochen zu verbinden.

CthulhuTech
Hier wär das spezielle Würfelsystemnoch akzeptabel, aber es weiss nicht so recht wo es hingehen soll, die verschiedenen Fraktionen wollen nicht so recht zusammen passen, hier wäre es vielleicht besser gewesen auf ein Speilweise zu konzentreiren (die Tager).

Alpha Omega
Das 6-Würfelsytem ist aus meiner Sicht einfach unspielbar, vergleichbar mit der Progression von Earthdawn aber mit 6 Würfeln.

Leverage
Hier war meine Gruppe einfach zu traditionell eingestellt, und es verlief ehr wie Shadowrun. Einen Kampf mit einer vergleichende Probe abzuhandlen ging irgendwie gar nicht. Dazu die "Glückspunkte" Mechaniken und verschiedene Würfel sammeln (Cortex+) haben der speilbarkeit nicht zugetragen.

Fate
Fate halt, ich bin auch kein Fan von Spezialwürfeln und die übermässige Normalverteilung 4dF.





Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: General Kong am 12.02.2022 | 12:38
Gilt nicht für mich, Herr General, denn ich schaue mir viele Models sehr gerne an und finde viele gerade nicht perfekt - für mich. Die "Supermodels" fand ich dagegen geistlos und fad.
Bei Rollenspielen bin ich da schon mehr Ihrer Meinung.
;D

Es ist WICHTIG bei den WICHTIGEN DINGEN IM LEBEN einer Meinung zu sein.  ;)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: JS am 12.02.2022 | 12:41
Mit Verlaub: korrigiert...
Es ist WICHTIG bei den WICHTIGEN DINGEN IM LEBEN meiner Meinung zu sein.
 ~;D
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: YY am 12.02.2022 | 12:43
Wait, what? Ausgerechnet Fragged Empire soll zu perfekt sein, um noch sympathisch zu wirken?

(Es ist nicht meine Idee, aber trotzdem: )


Es geht nicht um die Spielmechanik an sich, sondern das Design - alles mit einer Grundmechanik, alles durch die selbe Linse betrachtet und einheitlich grafisch aufbereitet.
Ob man mit der gewählten Betrachtungsweise was anfangen kann, spielt da fast gar nicht rein (ich persönlich finde D&D4 z.B. einen handwerklich sehr sauber designten totalen Fehlgriff).

Schau dir dagegen z.B. mal DSA3 oder CP2020 an, wo auf einmal einzelne Elemente regeltechnisch ganz anders funktionieren.
Oder wo es - von der Hartholzharnischthematik mal abgesehen - klar bessere und schlechtere Ausrüstung gibt als eine Vielzahl von Sachen, die mit voller Absicht mehr oder weniger gleichwertig sind, zumindest in dem Sinne, dass Vor- und Nachteile vielleicht unterschiedliche Ausmaße haben, aber die gleichen Verhältnismäßigkeiten (da kommt dann so langsam auch Splittermond als Beispiel auf  :think:).
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Sosthenes am 12.02.2022 | 12:56
Kommt jetzt aber nicht so rüber als ob man da schon mit sehr viel Romantik auf den Regel-Partner zugegangen wäre, nur um dann enttäuscht zu werden.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Blizzard am 12.02.2022 | 13:15
Splittermond: Die Welt finde ich toll, aber mit den Regeln kann man mich erfolgreich und weit jagen. Ja ja, die Tickleiste – entweder liebt man sie oder man sucht sich wie ich ein anderes Spiel.
Kann ich absolut nachvollziehen, auch wenn ich die Welt "nur" gut und nicht toll finde. Aber ja, die Tickleiste...und wenn's auch nur die Tickleiste wäre...

Zitat
FateForge: Hat es dank der grandiosen Aufmachung geschafft, dass ich mich wirklich mal mit D&D auseinandersetze. Leider ist das Setting am Ende auch nur Kitchen Sink-Fantasy mit ein paar Twist, die es woanders schon besser gab; dass die meisten Bücher inhaltlich Copy&Paste aus den Standardbüchern sind und das Neue nur an der Oberfläche bleibt, machte es auch nicht besser. Sieht zwar immer noch schick aus, hat mich aber definitiv verloren.
Tja und bei mir hat der Hinweis auf D&D (5e) dafür gesorgt, dass ich mich nicht näher mit Fateforge beschäftige. Schade drum, denn ich stimme hinsichtlich der Optik zu: die ist toll.

Was ich gern gespielt hätte, aber irgendwie nie funktioniert hat sind:
...
Alpha Omega
Das 6-Würfelsytem ist aus meiner Sicht einfach unspielbar, vergleichbar mit der Progression von Earthdawn aber mit 6 Würfeln.
Zunächst mal bin ich erstaunt (und erfreut) darüber, dass das hier überhaupt noch jemand anderes kennt. Ganz klar widersprechen muss ich aber beim Würfelsystem (6-6). Denn das wiederum gefällt mir richtig gut.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Weltengeist am 12.02.2022 | 13:39
Es geht nicht um die Spielmechanik an sich, sondern das Design - alles mit einer Grundmechanik, alles durch die selbe Linse betrachtet und einheitlich grafisch aufbereitet.

So gesehen dürfte ja niemand Fate mögen... >;D
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: YY am 12.02.2022 | 13:42
Wir sprechen da aber auch nicht über die Weltformel des Rollenspielerfolgs  ;)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: nobody@home am 12.02.2022 | 13:54
So gesehen dürfte ja niemand Fate mögen... >;D

Den Rollenspieler möcht' ich sehen, der sich von anderen vorschreiben läßt, welche Systeme er mögen darf. >;D

Tatsächlich fallen mir in meinem Fall gerade partout keine "unerwiderten Lieben" ein, die ich tatsächlich so bezeichnen wollen würde. Sicher, es gibt Systeme, von denen ich mal begeistert war und mich später doch wieder getrennt habe, ohne das im Nachhinein unbedingt groß zu bedauern...aber diese Zeiten zusammen hatten wir zumindest eben doch.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Arkanoloth am 12.02.2022 | 14:06
Kommt jetzt aber nicht so rüber als ob man da schon mit sehr viel Romantik auf den Regel-Partner zugegangen wäre, nur um dann enttäuscht zu werden.

Oh, ja, ich dachte das wär klar ;-)

Nephilim und Fireborn bestachen durch ihre besondere Idee, dass die besonders mächtigen Charaktere in verschiedenen Epochen agieren könnten.
CthulhuTech und Alpha Omega waren einfach super abgefahrene Settings in der Zukunft unserer Welt, gewissermassen Alternativen zu Shadowrun.
Leverage (Cortex+) und Fate erschienen mir vom Lesen des gundlegenden Spielsystems geradzu genial. Ihre universelle Adaptierbarkeit machte sie zusätzlich reizvoll.



Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: schneeland am 12.02.2022 | 14:20
Den Rollenspieler möcht' ich sehen, der sich von anderen vorschreiben läßt, welche Systeme er mögen darf. >;D

Was aber niemanden davon abhalten würde, es trotzdem zu versuchen ;)

Als zusätzlichen Kandidat für die Auflistung hier könnte ich dann noch Traveller in die Runde werfen - ich würde es wirklich gern mögen, aber irgendwie finden wir nicht so richtig zueinander.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: tartex am 12.02.2022 | 16:06
Ich kopple hier mal den Hassliebe-Thread (https://www.tanelorn.net/index.php?topic=120812.0) an und zitiere mich selbst:

Lancer.

So viele gute Ideen, aber als Einsteiger wird man ziemlich alleine gelassen und die Community ist da auch nicht gerade hilfreich.

So haben z.B. fast alle Mechs tolle Bilder - außer der Mech den alle Charaktere zu Beginn haben. Da soll man sich einfach irgendein Bild selbst aus dem Internet suchen.

Das Setting beschreibt über weite Strecken eine Utopie, aber als Genre wird Mud'n'Lasers angegeben und man soll sich wohl eine gritty Ecke zum Spielen suchen, kämpft per Default aber für eine "gute" Hegemonie.

Und gerade am Anfang muss man sich durch viele Optionen (und einen Character Builder) plagen anstatt ein paar Pregens zur Auswahl zu haben.

Zusatz: "So viele gut geklaute Ideen" wäre besser gesagt gewesen. Geklaut von D&D4 und SotDL um genau zu sein.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Radulf St. Germain am 13.02.2022 | 08:20
Vielleicht sollten wir diese Diskussion auslagern aber ich will doch noch was zu DnD4 sagen.

Meine unerwiderte Liebe war nicht, dass das System zu konsistent designt war. Das war aus meiner Sicht die Stärke. Viele Dinge würde ich so gerne weiter haben. Wo ich dann draussen war, war:

(1) als ich gemerkt habe, dass sich alles gleich anfühlt. Überspitzt gesagt sind der "Awsome Dragon-Might Death Blow" und der "Unfettered Whirlwind of the unfettered Abyss" einfach nur X*Basisschaden und ein Effekt der für eine Runde hält.
(2) als ich mich als DM nicht getraut haben zu sagen "OK, du machst ein Netz auf die Nightmare aber ihre Feuerhufe verbrennen das", weil ich das Gefühl hatte die Spieler in einem eindeutigen Regelsystem damit zu betrügen.

Beides hat für mich einen spannenden Punkt - die Kreativität - aus dem Spiel genommen. Und ich glaube immer noch, dass man solche Dinge auch in einem konsistent entworfenen System hinkriegt.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Samael am 13.02.2022 | 09:29
Splittermond, ja. Das ist auch noch ein Beispiel wo ich voll freudiger Erwartung war und dann sehr schnell brutal ernüchtert.
Tickleiste wtf
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Radulf St. Germain am 13.02.2022 | 09:40
Tickleiste wtf

Jetzt habe ich die Tickleiste mal gegoogelt und muss sagen, das sieht wie eine sehr coole Idee aus bei der ich mir vorstellen kann, dass sie in der Praxis voll in die Hose geht. Wo hakt es denn dann in der Anwendung? Zu viel Verwaltung? Oder kommen manche Leute nicht mehr dran?
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: YY am 13.02.2022 | 09:43
Einerseits viel Verwaltung aufgrund zahlreicher Detailregeln und andererseits der kuriose Effekt, dass man mehr auf die Tickleiste schaut als auf die eigentliche visuelle Darstellung und dann gefühlt irgendwie eine Runde Monopoly parallel zum Kampf spielt.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: tartex am 13.02.2022 | 09:49
Wenn es dich beruhigt:
Ein Freund von mir - der nicht ganz so alt ist wie du - behauptet hartnäckig, dass die großen Erfolge älterer Systeme auch darauf zurückzuführen sind, dass sie durch die eine oder andere verzettelte Regel und ein paar im Entwicklungsprozess entstandene Macken quasi "menschlicher" und sympathischer wirken.
Bei den völlig stringent entwickelten und "modernen" Systemen (mit D&D4 und vielleicht Fragged Empire als Paradebeispiele) sieht er sozusagen das Rollenspieläquivalent des uncanny valley am Werk.

Klang für mich erst mal komisch, aber ein Körnchen Wahrheit finde ich da schon.

Also man könnte ja einfach diese "völlig stringent entwickelten" Systeme von der Labbertasche eines Autors in sperrigen Fließtext übertragen lassen und hinter dieser Camouflage könnte unter der Motorhaube alles genauso gut funktionieren.  >;D

Es geht da ja nicht um die Mechanik, sondern um das vorgeschobene menschliche Anglitz, oder?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Weltengeist am 13.02.2022 | 10:58
Jetzt habe ich die Tickleiste mal gegoogelt und muss sagen, das sieht wie eine sehr coole Idee aus bei der ich mir vorstellen kann, dass sie in der Praxis voll in die Hose geht. Wo hakt es denn dann in der Anwendung? Zu viel Verwaltung? Oder kommen manche Leute nicht mehr dran?

Also von der Spielmechanik her hatten wir da kein Problem mit. Die Spieler hatten relativ schnell raus, ihre Marker passend weiterzuziehen, alles gut. Mich hat lediglich gestört, dass dadurch kein Platz mehr für eine ordentliche Battlemap auf dem Tisch war. Und das von YY angesprochene Brettspielfeeling mag ich auch nicht so, aber das hätte mir jetzt nicht das System verleidet.

Bin dann zwar trotzdem irgendwann aus Splittermond ausgestiegen, aber das hatte andere Gründe.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: HEXer am 13.02.2022 | 11:03
Also für mich war diese dritte haptisch-visuelle Abstraktionsebene auch einfach too much. Da gibt es andere Systeme, die das gleiche tun, ohne einen so sehr aus der narrativen Immersion zu zerren.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Crimson King am 13.02.2022 | 11:05
Ich muss zugeben, dass ich von dem Disconnect zwischen Core Story und Regeln bei Qin - The Warring States schon sehr abgetörnt war. Dabei stecken in den Regeln einige auf den ersten Blick total fluffige Ideen drin. Wenn man aber in einem cinematischen Action-Rollenspiel, in dem man hochkompetente Charaktere spielen soll, mit auch nur ein klein wenig Würfelpech bereits von einem einzelnen Mook aus den Schuhen gehauen wird, wenn die coolen Moves mit teurer Währung bezahlt werden müssen und man sie deshalb lieber nicht einsetzt, dann macht mir das das Spiel kaputt.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Samael am 13.02.2022 | 13:09
Ich habe nicht verstanden wozu all der Aufwand mit den Ticks gut sein soll.
Es ist weder realistisch, noch praktisch, noch spannend.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: YY am 13.02.2022 | 13:14
Man kann da recht viel Spiel drum herum bauen, aber das ist schon irgendwo Selbstzweck - trotzdem gibt es dafür eine Zielgruppe.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Crimson King am 13.02.2022 | 14:27
Ich habe nicht verstanden wozu all der Aufwand mit den Ticks gut sein soll.
Es ist weder realistisch, noch praktisch, noch spannend.

Ticks geben einem wie jede feingranulare Aufteilung des Handlungsraums den Eindruck von höherer Genauigkeit in der regeltechnischen Abbildung der Handlung. Dass der Eindruck des Öfteren trügt, steht auf einem anderen Blatt.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Sosthenes am 13.02.2022 | 14:41
Initiative und Handlungsablauf war ja schon immer ein Feld der Rollenspielbastelei. Ticks gab's auch schon vor Urzeiten, aber selten in einem beliebten System und noch seltener in Deutschland. Ich fand's bei HackMaster ganz interessant. Es modelliert nun halt auch Handlungslänge, was ausserhalb von solchen Systemen eher selten vorkommt (mit Ausnahmen von superlangen Handlungen wie DSA Zauber aber auch in Action Point Systemen).

Zur Initiativ-Innovation würde auch eine weitere unerwiederte Liebe von mir passen: EABA 2. Als Fortsetzung von CORPS bin ich eigentlich mitten in der Zielgruppe. Und es hat auch einen Haufen interessanter Elemente. Ich komm' mit dem Basiswürfel-System gut zurecht, logarithmische Wert-Tabellen sind auch mein Ding, das Initiativ System hat eskalierende Runden, wo am Anfang alles sehr hektisch ist, sich dann aber im Verlauf etwas mehr planbarer und taktischer macht. Aber irgendwie hat's nie für eine Kampagne gepasst, hauptsächlich weil es halt ein recht "beispielloser" Grundsatzbaukasten ist, und ich halt reine moderne/historische Kämpferei/Ballerei nie auf Tisch hatte.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: YY am 13.02.2022 | 14:56
Es modelliert nun halt auch Handlungslänge, was ausserhalb von solchen Systemen eher selten vorkommt (mit Ausnahmen von superlangen Handlungen wie DSA Zauber aber auch in Action Point Systemen).

Der Vollständigkeit halber:
Splittermond modelliert keine Handlungslänge, sondern vergibt lediglich nach sofortigem Eintritt der Auswirkungen verschieden lange Wartezeiten.

Freilich ist es noch mehr Verwaltungsaufwand, Beginn und Ende von Handlungen sauber unterschieden nachzuhalten, aber das ist eigentlich einer der wenigen Vorteile an einem Tick-System (allerdings einer, den man auch auf anderen, nicht ganz so steinigen Wegen mit relativ moderaten Umbauten an klassischen Ini-/Runden-Modellen abgreifen kann).
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Samael am 13.02.2022 | 15:38
OT:
Ich habe das Standard-System aus S&W wirklich zu schätzen gelernt.
 
a. Ansage der Zauber vor dem Ini-Wurf
b. Gruppeniniwurf (50:50)
c1. Gewinnergruppe Fernkampf & Bewegung
c2. Verlierergruppe Fernkampf & Bewegung
d1. Gewinnergruppe Zaubern & Nahkampf
d2. Verlierergruppe Zaubern und Nahkampf
e1. Gewinnergruppe verbleibende Fernkampfangriffe
e2. Verlierergruppe verbleibende Fernkampfangriffe

Davor natürlich in vielen Fällen der Surprise-Wurf, bei dessen Gewinn es eine Bonusrunde gibt in der die überraschte Seite nicht handeln darf.
Das System ist supereinfach, flüssig und bietet erstaunliche taktische Tiefe.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: YY am 13.02.2022 | 16:42
Das System ist supereinfach, flüssig und bietet erstaunliche taktische Tiefe.

Unter "supereinfach" würde ich mir erst mal nichts mit acht Phasen vorstellen :think: ;D

Ich glaube, es ist mal wieder Zeit, die Ini-Sau durchs Rollenspiel- und Weltenbau-Dorf zu treiben :)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Samael am 13.02.2022 | 17:47
Naja, acht Phasen ist stark übertrieben. Eigentlich sind es drei, wenn man das Würfeln an sich und die optionale letzte Fernkampfphase mal nicht mitrechnet.

PS
Treiben wir!
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Sgirra am 13.02.2022 | 18:06
Jetzt habe ich die Tickleiste mal gegoogelt und muss sagen, das sieht wie eine sehr coole Idee aus bei der ich mir vorstellen kann, dass sie in der Praxis voll in die Hose geht. Wo hakt es denn dann in der Anwendung? Zu viel Verwaltung? Oder kommen manche Leute nicht mehr dran?
Das Brettspielgefühl haben ja schon andere genannt. Dazu kommt, dass ich ohnehin lieber Theatre of the Mind leite und schon Battlemaps nicht mein Ding sind. Das Problem ist leider, dass die Tickleiste so fester Bestandteil des (Kampf-)Systems ist, dass es einfacher ist, zu anderen Regeln zu greifen, als das rauszuoperieren.

(Tatsächlich scheint es nur zwei Meinungen zur Tickleiste bei Splittermond zu geben. Und ich freue mich für alle, die darin ist Glück finden.)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: General Kong am 13.02.2022 | 18:38
Mit Verlaub: korrigiert...
Es ist WICHTIG bei den WICHTIGEN DINGEN IM LEBEN meiner Meinung zu sein.
 ~;D

Wenn sie mit meiner Meinung zu 100% übereinstimmt, stimme ich zu.  8)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Aroma Marco am 13.02.2022 | 20:41
Meine prägenste unerwiderte Liebe war mit Sicherheit 2008 Houses of the Blooded. Zu der Zeit waren Erzählspielmechanismen und Indiespiele kaum verbreitet (zumindest für mich) und dieses platzhirschartige Auftreten als großer Spieleerfinder von John Wick (dessen vorige Titel ich noch heute sehr mag) hatte mich total gehypt!
Dem Spiel habe ich mehrere Anläufe gegeben, bevor ich es als unspielbares, unausgereiftes Hirngespinst eines egomanischen Autors für mich abgelegt habe. Ein paar schlecht designte Erzählspielmechanismen treffen auf ein furchbar komplexes Aufbaustrategiespiel mit der Facade eines großen Dramas.

Ansonsten gehe ich mit Cadwallon ,Opus Anima und sogar ein bisschen mit Blades in the dark mit!
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Radulf St. Germain am 14.02.2022 | 18:36
Ansonsten gehe ich mit Cadwallon ,... mit!

Oha Marco, auch mit Cadwallon geflirtet? Ich träume ja immer noch, das mal mit anderen Regeln oder mit einem gigantischen Fix meinerseits zu spielen. Ich sehe es aber irgendwie nicht.  :think:
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Dr. Evil am 14.02.2022 | 18:46
Lex Occultum
Geniales Artwork, genialer Hintergrund...und ich verstehe die Regeln nicht? Kann ja nicht sein...also nochmal ran. Nö, funktioniert immer noch nicht.

Spricht mir aus der Seele. Da bedarf es kaum noch eigener Worte: Die Erwartungen waren mehr als hoch, die zugeflüsterten Infos im Vorfeld waren auch toll, das Thema so oder so... und dann. Da bin ich ja froh auf gleichgesinnte zu treffen.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Haukrinn am 14.02.2022 | 19:18
Oha Marco, auch mit Cadwallon geflirtet? Ich träume ja immer noch, das mal mit anderen Regeln oder mit einem gigantischen Fix meinerseits zu spielen. Ich sehe es aber irgendwie nicht.  :think:

Dann hau mal den Don Kamillo an, der hatte mal eine Fateadaption gebastelt, die für uns gut funktioniert hat.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: carthinius am 14.02.2022 | 19:26
Ich träume ja immer noch, das mal mit anderen Regeln oder mit einem gigantischen Fix meinerseits zu spielen. Ich sehe es aber irgendwie nicht.  :think:
Der Fix wäre vermutlich verlorene Liebesmüh, dafür ist aus meiner Sicht zu viel im Argen. Ich habe vor Jahren mal damit geliebäugelt, es auf Savage Worlds zu übertragen, aber bei dem Vorhaben ist es auch geblieben.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Rhylthar am 14.02.2022 | 19:55
Spricht mir aus der Seele. Da bedarf es kaum noch eigener Worte: Die Erwartungen waren mehr als hoch, die zugeflüsterten Infos im Vorfeld waren auch toll, das Thema so oder so... und dann. Da bin ich ja froh auf gleichgesinnte zu treffen.
Vielleicht werde ich irgendwann mal versuchen, dass mit dem Cthulhu-System oder Colonial Gothic zu bespielen. Sehr vielleicht.  :-\
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Blizzard am 14.02.2022 | 20:27
Jetzt habe ich die Tickleiste mal gegoogelt und muss sagen, das sieht wie eine sehr coole Idee aus bei der ich mir vorstellen kann, dass sie in der Praxis voll in die Hose geht. Wo hakt es denn dann in der Anwendung? Zu viel Verwaltung? Oder kommen manche Leute nicht mehr dran?
Also die Verfügbarkeit ist das geringste Problem mit der Tick-Leiste (zumal es da verschiedene Versionen davon gibt).
Und ja, die Idee dahinter ist auch gut. Und ich finde, man kann- gerade Neulingen- anhand der Tick-Leiste das Waffenbalancing von SpliMo ganz gut zeigen.
Das Hauptproblem das ich (und viele andere) mit der Tick-Leiste habe/hatte, hat Weltengeist im Prinzip schon angesprochen. Sobald der Kampf beginnt und alle Beteiligten ihre Minis/Tokens/Würfel/whatever auf der Tick-Leiste umherziehen wird das Ganze sehr schnell leider sehr brettspielartig. Die Spieler sind mehr mit den Zügen/dem Ziehen ihrer Figuren beschäftigt als mit dem eigentlichen Kampfgeschehen. Es verlagert das Spielgeschehen automatisch auf eine (rein) mathematisch-strategische Ebene, die beim Brettspiel gut funktioniert, aber leider für (meine Art) von Rollenspiel dysfunktional ist. Nicht umsonst meinte einer meiner Spieler mal: "Oh, das ist ja wie Fantasy-Schach". Und ein anderer: " Das erinnert mich an Heimlich & Co, nur mit größerem Spielfeld und ner Fülle an taktischen Möglichkeiten für die Spielfiguren". Und ja, die Verwaltung ist auch nicht optimal. Ganz besonders dann, wenn mehrere Beteiligte auf dem selben Tick-Feld stehen geht schon mal die Übersicht verloren und die Reihenfolge gerät durcheinander...

Spricht mir aus der Seele. Da bedarf es kaum noch eigener Worte: Die Erwartungen waren mehr als hoch, die zugeflüsterten Infos im Vorfeld waren auch toll, das Thema so oder so... und dann. Da bin ich ja froh auf gleichgesinnte zu treffen.
Hm, vielleicht muss ich Lex Occultum jetzt dann doch auch mal irgendwann noch lesen... :think:
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Sashael am 14.02.2022 | 23:27
Bei mir ist es City of Mist.

Geile Hintergrundwelt und ich war wirklich heiß auf dieses Spiel, aber diese Regelmischung aus Fate und PbtA hat bei uns so gar nicht gezündet. Auch weil die Chancen deutlich gegen die SC sprechen und aus drölfzig Mal Fail forward halt irgendwann dann doch nur Fail finally wird. Und wenn das schon passiert, bevor man es auch nur ansatzweise mit anderen Rifts aufnehmen muss, ist die Motivation der Spieler dann auch flöten. Dass die "Ja, aber..." Optionen der Moves sich dann auch noch oft wie ein "... ... ja ... ... ABER:" ausnehmen, führt dann noch dazu, dass die Spieler statt "Ja, aber..." nur ein "Nee, nicht wirklich." wahrnehmen.

Es ist für ein Erzählspiel zu crunchy und für ein Ressourcenspiel zu schwammig.
Das Setting würde ich am liebsten entweder mit Mutants & Masterminds ODER mit Itras By bespielen.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: kamica am 15.02.2022 | 10:47
Jetzt habe ich die Tickleiste mal gegoogelt und muss sagen, das sieht wie eine sehr coole Idee aus bei der ich mir vorstellen kann, dass sie in der Praxis voll in die Hose geht. Wo hakt es denn dann in der Anwendung? Zu viel Verwaltung? Oder kommen manche Leute nicht mehr dran?
Mein größtes Problem ist, dass ich als Kämpfer nicht dran komme. Ich habe mit einem Katana eine recht langsame Waffe. Ich kann somit alle 9 bis10 Ticks dran. Dazu muss ich aber jedes Mal, wenn ich ausweiche (ich spiele einen agilen Kämpfer, keinen Plattenträger), 3 Ticks nach hinten, komme also später dran. Bei 5 Gegnern sind das mal bis zu 15 Ticks. Und dann ist der erste Gegner wieder dran, bevor ich dran bin und ich werde noch weiter nach hinten geschoben. Kämpfer zu sein und im Kampf nicht agieren zu können ist doof.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: nobody@home am 15.02.2022 | 11:21
Mein größtes Problem ist, dass ich als Kämpfer nicht dran komme. Ich habe mit einem Katana eine recht langsame Waffe. Ich kann somit alle 9 bis10 Ticks dran. Dazu muss ich aber jedes Mal, wenn ich ausweiche (ich spiele einen agilen Kämpfer, keinen Plattenträger), 3 Ticks nach hinten, komme also später dran. Bei 5 Gegnern sind das mal bis zu 15 Ticks. Und dann ist der erste Gegner wieder dran, bevor ich dran bin und ich werde noch weiter nach hinten geschoben. Kämpfer zu sein und im Kampf nicht agieren zu können ist doof.

Na ja, in gewisser Hinsicht ist das "realistisch". Wenn ich mich als Einzelner mit mehreren Gegnern anlege und sie alle gleichzeitig im Auge behalten und mich gegen sie verteidigen will, dann sollte ich eigentlich irgendwann (und bei fünfen gegen einen klingt's schon mehr als plausibel) alleine damit schon so ausgelastet sein, daß ich einfach nicht mehr dazu komme, auch noch großartig selber auszuteilen, weil ich mir die damit zwangsläufig entstehenden Lücken in meiner Deckung nicht mehr leisten kann. Ändert natürlich nichts am Frust, zumal dann nicht, wenn genügend viele andere Systeme das traditionell von vornherein anders sehen und schlichtweg garantieren, daß man trotz aller widrigen Umstände eben doch immer noch halbwegs regelmäßig zum Zug kommt...
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Sosthenes am 15.02.2022 | 11:29
Ich kenn' aber das recht gut aus HERO noch, da gibt man für eine Verteidigung seine nächste Aktion auf (auch ohne Ticks) und _nicht_ agieren können ist das schlimmste für Spieler.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: kamica am 15.02.2022 | 11:36
Na ja, in gewisser Hinsicht ist das "realistisch". Wenn ich mich als Einzelner mit mehreren Gegnern anlege und sie alle gleichzeitig im Auge behalten und mich gegen sie verteidigen will, dann sollte ich eigentlich irgendwann (und bei fünfen gegen einen klingt's schon mehr als plausibel) alleine damit schon so ausgelastet sein, daß ich einfach nicht mehr dazu komme, auch noch großartig selber auszuteilen, weil ich mir die damit zwangsläufig entstehenden Lücken in meiner Deckung nicht mehr leisten kann. Ändert natürlich nichts am Frust, zumal dann nicht, wenn genügend viele andere Systeme das traditionell von vornherein anders sehen und schlichtweg garantieren, daß man trotz aller widrigen Umstände eben doch immer noch halbwegs regelmäßig zum Zug kommt...
Mag sein, dass das realistisch ist, aber mein Spaß am Spiel ist mir wichtiger. Wir waren übrigens 3 SCs und die Nichtkämpfer konnten die ganze Zeit fröhlich angreifen und waren dreimal häufiger dran als ich. Der SL ist bis heute betrübt, dass ich nach dem Kampf beschlossen habe, das System hinzuwerfen und nie wieder Splittermondregeln zu spielen.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: nobody@home am 15.02.2022 | 12:12
Ich kenn' aber das recht gut aus HERO noch, da gibt man für eine Verteidigung seine nächste Aktion auf (auch ohne Ticks) und _nicht_ agieren können ist das schlimmste für Spieler.

Ich würde sagen: kommt ein bißchen drauf an. Wenn ich mich als Spieler entscheiden kann, auf 'ne bestimmte Aktion zu verzichten, um dafür anderswo einen Vorteil abzugreifen (gibt's ja spätestens seit frühen "ich greife nicht an, dafür geht meine Rüstungsklasse hoch"-AD&D-Paraderegeln bei diversen Systemen), dann ist das noch einigermaßen akzeptabel. Wenn mich allerdings bloß "die Umstände" dazu zwingen...auaua.

Bei kamicas speziellem Tickleistenbeispiel ist es nun zwar so, daß sie theoretisch (ich kenne SpliMo persönlich gar nicht, in Fällen offensichtlicher Ignoranz bitte ich daher von vornherein um Verzeihung) wohl die Option hatte, schneller wieder dranzukommen, indem sie auf ihre Ausweichversuche einfach von vornherein verzichtet hätte. Das mag nun erst mal nach Entscheidungsfreiheit klingen, aber da die mit so einem Verzicht einhergehenden Risiken und Nebenwirkungen einigermaßen offensichtlich erscheinen, landen wir rein vom Spielgefühl her eben doch schnell wieder eher im Gebiet "der Umstände"... :P

(Ich will der Tickleiste auch gar nicht erst groß das Wort reden -- ich halte schon das Konzept an sich, also nicht mal bloß die Splittermondvariante im Besonderen, für das, was es eventuell an kleinen subjektiven Vorteilen bieten mag, für von vornherein zu umständlich und buchhaltungsintensiv für meinen Geschmack.)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Haukrinn am 15.02.2022 | 12:43
Mag sein, dass das realistisch ist, aber mein Spaß am Spiel ist mir wichtiger. Wir waren übrigens 3 SCs und die Nichtkämpfer konnten die ganze Zeit fröhlich angreifen und waren dreimal häufiger dran als ich. Der SL ist bis heute betrübt, dass ich nach dem Kampf beschlossen habe, das System hinzuwerfen und nie wieder Splittermondregeln zu spielen.

Hmm, das klingt für mich aber eher nach "Problem sitzt am Tisch". Warum greifen alle deinen Charakter an, und nicht die beiden anderen SC? Vor allem, weil die doch offensichtlich viel gefährlicher sind, da du ja nicht angreifst?
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: kamica am 15.02.2022 | 13:03
Ich würde sagen: kommt ein bißchen drauf an. Wenn ich mich als Spieler entscheiden kann, auf 'ne bestimmte Aktion zu verzichten, um dafür anderswo einen Vorteil abzugreifen (gibt's ja spätestens seit frühen "ich greife nicht an, dafür geht meine Rüstungsklasse hoch"-AD&D-Paraderegeln bei diversen Systemen), dann ist das noch einigermaßen akzeptabel. Wenn mich allerdings bloß "die Umstände" dazu zwingen...auaua.

Bei kamicas speziellem Tickleistenbeispiel ist es nun zwar so, daß sie theoretisch (ich kenne SpliMo persönlich gar nicht, in Fällen offensichtlicher Ignoranz bitte ich daher von vornherein um Verzeihung) wohl die Option hatte, schneller wieder dranzukommen, indem sie auf ihre Ausweichversuche einfach von vornherein verzichtet hätte. Das mag nun erst mal nach Entscheidungsfreiheit klingen, aber da die mit so einem Verzicht einhergehenden Risiken und Nebenwirkungen einigermaßen offensichtlich erscheinen, landen wir rein vom Spielgefühl her eben doch schnell wieder eher im Gebiet "der Umstände"... :P
Eine Parade kostet auch 3 Ticks. Daher wäre die einzige Option um schneller anzugreifen 5 Attacken durchzulassen. Das hätte mein Char nicht überlebt.

Hmm, das klingt für mich aber eher nach "Problem sitzt am Tisch". Warum greifen alle deinen Charakter an, und nicht die beiden anderen SC? Vor allem, weil die doch offensichtlich viel gefährlicher sind, da du ja nicht angreifst?
Weil die Chars der anderen Spieler das nicht überlebt hätten. Ich war der einzige Kämpfer der Gruppe. Wenn ich weiterhin am Kampf hätte teilnehmen können (so wie in anderen Systemen), hätte ich damit auch gar kein Problem.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Hotzenplot am 15.02.2022 | 14:58
Mein liebes DSA5, ich muss dich leider hier erwähnen. Was hätte ich dich lieben können. Erst kamst du schlank daher mit Versprechungen von Unkompliziertheit und Eleganz. Aber dann bist du aufgegangen wie ein Koscher Zuckerkuchen, wurdest immer komplizierter, hast dich in einem wirren Gerüst von verschachtelten Zusatzregeln verloren. Ich muss deshalb sagen: "Ich spiele mit dir trotz der Regeln, nicht wegen!"
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Jiba am 15.02.2022 | 15:03
"Ich spiele mit dir trotz der Regeln, nicht wegen!"

ich glaube DSA ist so ein Spiel, das wird man immer trotz der Regeln spielen, weil sich die Macher nicht zu Mut und Stringenz durchringen könnten.
In meinem Rollenspiel-Lieblinge-Universum nimmt "Exalted" diesen Platz ein.  ;)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Alexandro am 15.02.2022 | 15:52
Ticksysteme können nützlich sein, wenn sie gut gemacht sind (wie z.B. bei Feng Shui).

Dafür sollten die Kosten für die Aktionen nicht zu weit auseinanderliegen und es sollte einigermaßen klar sein, wann es sich lohnt Ticks fürs Ausweichen auszugeben. Bei Feng Shui ist z.B. klar, dass Durchschnittscharaktere sowieso kaum eine Chance haben die Charaktere zu treffen - man weicht also nur aus, wenn es entweder wirklich harte Gegner sind oder man schon so angeschlagen ist, dass man keinen "Glückstreffer" der Popelgegner mehr riskieren kann (das bildet auch schön ab, dass schwer verwundete Charaktere im Kampf weniger aktiv sein können - andere Systeme arbeiten da mit "Wundabzügen" oder ähnlichen schlecht durchdachten Mechanismen, was aus diversen Gründen die Krätze ist).
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Achamanian am 15.02.2022 | 16:15
Bei mir sind es die üblichen:

Fate - Leite ich gerade mal wieder, aber werde es wohl auch bald wieder bleiben lassen. Letztendlich liebe ich es in der Theorie, in der Praxis habe ich hingegen den Eindruck, dass ich immer wieder gewaltigen Rechenaufwand mit Aspekten und Fate-Punkten betreibe, der das Spiel ausbremst, um dann am Ende doch wieder irgendeine Ergebnis zu handwedeln.

Dungeon World - Ich liebe es, dass man für dieses System keine Initiativregeln macht, sondern alle einfach dann handeln, wenn es Sinn ergibt. Das ist großartig! Aber alles andere stört mich dann doch eher - die Moves engen mich ein, und über allem schwebt die D&D-Referenz als halbironischer Metatext.

Spittermond - Hat mich eben einfach mitgerissen, und gerade in Sachen Weltenbau respektiere ich wirklich den Ansatz und das beeindruckende Ergebnis! Aber das Systerm hat ein paar Megatonnen zu viel Crunch für mich (auch, wenn ich z.B. die Heilungsregeln toll finde, es ist einfach alles zu viel), und letztendlich ist mir auch das Setting bei allen coolen Umdeutungen des Bekannten gerade doch noch ein bisschen zu konsens-vanillamäßig.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Alexandro am 15.02.2022 | 16:38
Meine prägenste unerwiderte Liebe war mit Sicherheit 2008 Houses of the Blooded. Zu der Zeit waren Erzählspielmechanismen und Indiespiele kaum verbreitet (zumindest für mich) und dieses platzhirschartige Auftreten als großer Spieleerfinder von John Wick (dessen vorige Titel ich noch heute sehr mag) hatte mich total gehypt!
Dem Spiel habe ich mehrere Anläufe gegeben, bevor ich es als unspielbares, unausgereiftes Hirngespinst eines egomanischen Autors für mich abgelegt habe. Ein paar schlecht designte Erzählspielmechanismen treffen auf ein furchbar komplexes Aufbaustrategiespiel mit der Facade eines großen Dramas.

Oh ja. Mit dem Spiel hatte ich eine furchtbare Conrunde.

Interessanterweise war "furchtbar komplexes Aufbaustrategiespiel" genau der Grund, weswegen ich mich damals für das Spiel interessiert habe, aber in der Runde kam diese Facette des Spiels gar nicht vor (und der Rest war auch extrem abtörnend).
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Achamanian am 15.02.2022 | 16:40
Ach ja:

Reign ist da auch noch ganz wichtig bei mir. Ich habe einmal einen One-Shot geleitet, und da lief das System ganz großartig ... ich will es immer wieder spielen, kann aber einfach niemand auch nur ansatzweise dafür interessieren. Ich weiß nicht, ob das unerwiderte oder unerfüllte Liebe ist.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Hotzenplot am 15.02.2022 | 17:09
Ach ja:

Reign ist da auch noch ganz wichtig bei mir. Ich habe einmal einen One-Shot geleitet, und da lief das System ganz großartig ... ich will es immer wieder spielen, kann aber einfach niemand auch nur ansatzweise dafür interessieren. Ich weiß nicht, ob das unerwiderte oder unerfüllte Liebe ist.

Persönliche Meinung dazu: Reign braucht Zeit. Ich bin durchaus ein kleiner Fan der One Roll Engine, habe aber die Erfahrung gemacht, dass one-shots meistens nicht dazu ausreichen, dass Spieler*innen warm mit der ORE werden. Leider habe ich bisher nie die Gelegenheit gehabt, die ORE mal etwas länger zu testen (besonders interessant fand ich immer Monsters and other childish things).
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Swafnir am 15.02.2022 | 18:13
FATE
Ich find das System gut, ich find die Idee gut und ich spiele es auch gerne. Aber irgendwie kapier ich es nicht. Wenn ich es lese kommt es einfach nicht in meinem Hirn an. Keine Ahnung warum.
Deswegen kommt es leider nicht zum Leiten infrage. Und das obwohl ich sogar den FATE-Cast höre.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Harry am 15.02.2022 | 18:52
Cyberpunk 2020 - Style over substance, meine Güte, wahre Worte. In der Prosa saucool, die eigentlichen Spielmechanik derart auf gnadenloses gamistisches minmaxen ausgelegt, dass man sich das ganze Spielsystem eigentlich sparen kann. Ein Spielsystem, dass einen eigenen Ratgeberband für die Spielleitung nach sich zieht, in dem erklärt wird wie man mit dem Powergaming der Spieler*innen umgeht ("Listen up, you primitive screwheads") zeigt, dass es einen Bedarf für ebendiesen Umgang erzeugt. Schade.

Better Angels - Hier steht die ORE mehr im Weg, als dass sie der Erzählung nützt. Da fluppte REIGN durchaus besser. Sehr schade, weil "No souls left behind" ab-so-lut auf meiner Wellenlänge lag.

Dogs in the vineyard - Jede Partie, die ich mit dem Spiel hatte, war toll - leider waren es in 15 Jahren nur zwei. Es ist sehr schwer, Leute für "Mormonen mit Kanonen" zu begeistern. Ich könnte hier stellvertretend auch Polaris nennen. Mit Primetime Adventures hatte ich im Gegensatz zu anderen hier mehrere gute Erfahrungen.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Radulf St. Germain am 15.02.2022 | 18:58
Dogs in the vineyard - Jede Partie, die ich mit dem Spiel hatte, war toll - leider waren es in 15 Jahren nur zwei. Es ist sehr schwer, Leute für "Mormonen mit Kanonen" zu begeistern. Ich könnte hier stellvertretend auch Polaris nennen. Mit Primetime Adventures hatte ich im Gegensatz zu anderen hier mehrere gute Erfahrungen.

Vielleicht brauchen wir noch einen Thread "Spiele die ich liebe, aber die niemand sonst mag". Das wäre auch spannend. Fühle mich in meinem Umfeld manchmal mit Genesys so, wo Leute bei den Symbolwürfeln einfach aussteigen.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Achamanian am 15.02.2022 | 19:00
Vielleicht brauchen wir noch einen Thread "Spiele die ich liebe, aber die niemand sonst mag". Das wäre auch spannend. Fühle mich in meinem Umfeld manchmal mit Genesys so, wo Leute bei den Symbolwürfeln einfach aussteigen.

Bei Genesys stelle ich mir immer vor, dass es dem ORE von Reign gar nicht so unähnlich sein dürfte, mit erst einen Haufen Würfel werfen und dann auswerten, was passiert ist.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 16.02.2022 | 09:58
FATE
Ich find das System gut, ich find die Idee gut und ich spiele es auch gerne. Aber irgendwie kapier ich es nicht. Wenn ich es lese kommt es einfach nicht in meinem Hirn an. Keine Ahnung warum.
Deswegen kommt es leider nicht zum Leiten infrage. Und das obwohl ich sogar den FATE-Cast höre.

Hat bei mir auch nicht funktioniert. Witzigerweise hatten die Cortex Plus Systeme bei mir viel besser funktioniert, obwohl sie eigentlich nur FATE in medium crunch sind. Vor allem die abgestuften Vor- und Nachteile kann ich mir besser vorstellen als die immer gleichwertigen Aspekte in FATE.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Hotzenplot am 16.02.2022 | 10:53
FATE
Ich find das System gut, ich find die Idee gut und ich spiele es auch gerne. Aber irgendwie kapier ich es nicht. Wenn ich es lese kommt es einfach nicht in meinem Hirn an. Keine Ahnung warum.
Deswegen kommt es leider nicht zum Leiten infrage. Und das obwohl ich sogar den FATE-Cast höre.
Hat bei mir auch nicht funktioniert. Witzigerweise hatten die Cortex Plus Systeme bei mir viel besser funktioniert, obwohl sie eigentlich nur FATE in medium crunch sind. Vor allem die abgestuften Vor- und Nachteile kann ich mir besser vorstellen als die immer gleichwertigen Aspekte in FATE.

Geht mir bei FATE ähnlich. Ich nutze dann lieber PDQ# (was ja glaube ich mal aus Cortex hervorgegangen ist?). Aber ich habe mir weiterhin vorgenommen, FATE endlich mal zu leiten und zu verstehen.  8]
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: HEXer am 16.02.2022 | 10:55
Hat bei mir auch nicht funktioniert. Witzigerweise hatten die Cortex Plus Systeme bei mir viel besser funktioniert, obwohl sie eigentlich nur FATE in medium crunch sind. Vor allem die abgestuften Vor- und Nachteile kann ich mir besser vorstellen als die immer gleichwertigen Aspekte in FATE.


FATE endlich mal […] zu verstehen.  8]

(https://www.dramadice.com/wp-content/uploads/2021/05/safety-tools-for-tabletop-rpgs-feat.jpg)

;)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Haukrinn am 16.02.2022 | 10:57
Geht mir bei FATE ähnlich. Ich nutze dann lieber PDQ# (was ja glaube ich mal aus Cortex hervorgegangen ist?). Aber ich habe mir weiterhin vorgenommen, FATE endlich mal zu leiten und zu verstehen.  8]

Bei Fate ist das sehr ähnlich wie bei pbta: Die echten Stärken und wunderbar ineinandergreifenden Prozesse offenbaren sich erst, wenn man es öfter gespielt (und vor allem auch geleitet) hat. Vorher wirkt es schwammig und in mancherlei Hinsicht auch hölzern.

(hätte ich das jetzt nicht mehr kommentieren dürfen weil HEXxer die X-Card gezückt hat?  :o )
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: HEXer am 16.02.2022 | 11:09
Bei Fate ist das sehr ähnlich wie bei pbta: Die echten Stärken und wunderbar ineinandergreifenden Prozesse offenbaren sich erst, wenn man es öfter gespielt (und vor allem auch geleitet) hat. Vorher wirkt es schwammig und in mancherlei Hinsicht auch hölzern.

(hätte ich das jetzt nicht mehr kommentieren dürfen weil HEXxer die X-Card gezückt hat?  :o )

Doch klar! War ja mit Zwinkersmiley. Und auch nur, weil ich den Spruch einfach mehr hören kann. Aber cool, dass ich jetzt dafür sogar ein zusätzliches "X" im Namen habe. ;) Hm... wenn cih das nochmal mache, bin ich dann triple X? Oder wird es dann die HEX-Card?... ;)

Also ich durfte ja schonmal zusammen mit dem Hotze PbtA spielen. Ich hatte einfach den Eindruck, dass das was Fate & PbtA möglicherweise gut machen etwas war, was wir schon ganz gut ohne Regeln hinbekamen und wofür wir uns auch gar keine regelseitige Unterstützung wünschten. Von da her war der eventuelle Nutzen für uns halt einfach wenig bis nicht gegeben. Mir persönlich fehlten dann noch andere Aspekte, die ich gerne in konkretere Regeln geformt habe.

Aber es soll bitte jeder nach seiner Façon selig werden!
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Haukrinn am 16.02.2022 | 11:59
Mir persönlich fehlten dann noch andere Aspekte, die ich gerne in konkretere Regeln geformt habe.

Also wenn dir eins bei Fate garnicht fehlen kann, dann sind das Aspekte.  ~;D
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: HEXer am 16.02.2022 | 12:00
Touché!  ;D
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Raven Nash am 16.02.2022 | 12:46
Bei Genesys stelle ich mir immer vor, dass es dem ORE von Reign gar nicht so unähnlich sein dürfte, mit erst einen Haufen Würfel werfen und dann auswerten, was passiert ist.
In Wahrheit ist es ein "Würfeln, dann zuordnen". Im Kampf z.B. Erfolge für Schaden, Vorteile für Krit oder Spezialeffekt. Umgekehrt Nachteile.
Funktioniert grundsätzlich sehr gut, wer aber mit Erfolg Ja/Nein oder mit Rechnerei sozialisiert wurde, dem erscheint das erstmal sehr seltsam.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: HEXer am 16.02.2022 | 12:49
In Wahrheit ist es ein "Würfeln, dann zuordnen". Im Kampf z.B. Erfolge für Schaden, Vorteile für Krit oder Spezialeffekt. Umgekehrt Nachteile.
Funktioniert grundsätzlich sehr gut, wer aber mit Erfolg Ja/Nein oder mit Rechnerei sozialisiert wurde, dem erscheint das erstmal sehr seltsam.

Wobei es durch die vielen verschiedenen Symbole und Bereiche halt schon... kleinteilig ist. Broken Compass zum Beispiel hat - wenn man eine Herausforderung mit unterschiedlichen Teilen bewältigen muss - auch die Möglichkeit, einzelne Teile des Wurfes bestimmten Effekten zuzuordnen. Nur ist eben nicht durch unterschiedliche Symbolik eingeschränkt, elchen Teil des Wurfes man für welchen Effekt erzielen kann. Das macht es für mich angenehmer, weil es a) etwas freier und b) etwas einfacher ist.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: BobMorane am 16.02.2022 | 14:00
Mein größtes Problem ist, dass ich als Kämpfer nicht dran komme. Ich habe mit einem Katana eine recht langsame Waffe. Ich kann somit alle 9 bis10 Ticks dran. Dazu muss ich aber jedes Mal, wenn ich ausweiche (ich spiele einen agilen Kämpfer, keinen Plattenträger), 3 Ticks nach hinten, komme also später dran. Bei 5 Gegnern sind das mal bis zu 15 Ticks. Und dann ist der erste Gegner wieder dran, bevor ich dran bin und ich werde noch weiter nach hinten geschoben. Kämpfer zu sein und im Kampf nicht agieren zu können ist doof.

Ich vermute da eher ein Problem beim Design des Begegnung.

Bei einer Gruppe von 1 Kampfspezialisten und 2 weiteren Helden sollten 5 Gegner von ihren Fähigkeiten auf dem Niveau der Nichtkämpferhelden liegen. Für HG 1 Helden z.B. die Räuber aus dem GRW. Dann kann jeder der beiden Nichtkampfspezialisten mit 1 Gegner und der Profi mit dem Rest kämpfen. Das ist immer noch hart, aber machbar. Die Gegner sollten dann nicht in der Lage sein den Profi verlässlich mit jedem Angriff zu treffen. Wohingegen der Profi mit jedem Angriff eine Gesundheitsstufe weg hauen sollte. Zwischendurch dann mal einen Splitterpunkt eingesetzt um die eigene Verteidigung um 3 zu erhöhen und bei 3 Gegnern muss man mal einen Treffer nehmen. Bei der Menge sollten der Schaden auf einem Niveau liegen das der Profi sich mal einen Treffer erlauben kann ohne gleich in die Abzüge zu rutschen.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Haukrinn am 16.02.2022 | 21:21
Die pbta Diskussion wäre ein guter Kandidat für eine Auslagerung. Könnte ein mod die bitte verschieben. Ich glaube da ist inhaltlich noch sehr viel mehr drin, aber das gesagte geht über das Thema hier jetzt schon weit hinaus.  :)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: KhornedBeef am 16.02.2022 | 21:22
Mein Bauchgefühl sagt, aufgrund der eher gekapselten Natur der Playbooks und Moves bieten spontane Anpassungen und rulings bei einer Aktion eine Spielers weniger Risiko, den Crunch einer anderen SpielerIn zu "verderben". Und dass das System auf der Ebene dann wenig "im Weg steht".
Auf der anderen Seite geht mein Bauchgefühl von einem wenig verstandenen Nervengeflecht im Verdauungstrakt meines Körpers aus....

Nevermind.

Unerwiderte Liebe, hm. Zählt nicht wirklich, weil noch nicht gespielt aber Hearth: The City Beneath ist umwerfend zu lesen, mit einer phantastischen, sehr eigene Ästhetik, die als ganzes aus einem fiebernden Hirn entsprungen sein könnte, und die Illustration trägt das mit. Die Klassen sind einprägsam und enthalten entfernte Echos der klassischen Archetypen, die durch ihre Seltsamkeit die Distanz zwischen dem Setting und einer klassischen Fantasywelt definieren. Wo solche Typen herumlaufen, ist die Welt weit von "in Ordnung". Und die Zenith-Fähigkeiten...selten war Zugrundegehen so verlockend!
Aber ich finde es unheimlich schwer, mich damit auf typische Inhalte und das Rollenspielgenre festzulegen. Es sieht sich als Neuinterpretation des Dungeoncrawls, aber es entfernt Elemente, die viele Spieler traditionell an diesem Genre mögen oder macht sie madig. Wie verkaufe ich das meinen Spielern!?
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Harry am 16.02.2022 | 21:56
Hearth: The City Beneath

Ich auch, ich auch! Das hatte ich vergessen. Ebenso den Vorgänger Spire - Ästhetik toll, tatsächliche Spielbarkeit in meinem Umfeld gleich Null.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Settembrini am 16.02.2022 | 22:50
Das Tanelorn-LARP habe ich nie vestanden.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: schneeland am 16.02.2022 | 23:52
Ich kann gern abtrennen. Ab Deinem Beitrag #145?
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Jiba am 16.02.2022 | 23:53
Sure.
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: schneeland am 17.02.2022 | 00:25
Abtrennung erledigt (bis auf den Beitrag von Khorned Beef, weil der auch Heart diskutiert. Weitere Beiträge speziell zu PbtA-Erfahrungen dann bitte im neuen Beitrag (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,121926.0.html) (liegt im PbtA-Forum)
Titel: Re: Unerwiderte Rollenspielsystemlieben
Beitrag von: Timo am 17.02.2022 | 02:15
Persönliche Meinung dazu: Reign braucht Zeit. Ich bin durchaus ein kleiner Fan der One Roll Engine, habe aber die Erfahrung gemacht, dass one-shots meistens nicht dazu ausreichen, dass Spieler*innen warm mit der ORE werden. Leider habe ich bisher nie die Gelegenheit gehabt, die ORE mal etwas länger zu testen (besonders interessant fand ich immer Monsters and other childish things).

Rumpel und du müssen einfach nach Kiel ziehen, ich will das jetzt schon länger wieder leiten, also Reign. Monsters hat mir nie so gefallen, dafür hab ich A dirty World noch nie geleitet, kann ich mir richtig vorstellen mit dir zu spielen, Whiskey in passenden Gläsern,alle  in Anzug mit Hut, Zigarrenqualm im Zimmer.  ;)