Tanelorn.net

Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Blechpirat am 15.05.2025 | 15:09

Titel: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Blechpirat am 15.05.2025 | 15:09
Sorry für den vergurkten Titel. Ein Bekannter, der Bibliothekar einer Fachhochschule ist, möchte für die Spieldesigner eine Rollenspielauswahl bereithalten.

Er fragte nun mich, welche Titel denn "must have" sein würden. Voraussetzung ist, dass die Werke

a) auf deutsch oder englisch und
b) im Handel erhältlich

sind. Also insbesondere keine antiquarische Beschaffung möglich.

Seine Absicht ist es, zum einen eine Entwicklung zu zeigen, quasi von Chainmail ausgehend, evtl. dann bestimmte Zweige und dann letztlich die heute aktuellen, besonders einen Fokus auf Design legendenden Spiele (wie Bluebeards Bride) bereit zu halten. Was denkt ihr?
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: schneeland am 15.05.2025 | 15:15
Aus dem Bauch raus: wenn es darum geht, wirklich langfristige Entwicklungen aufzuzeigen, kommt man m.E. um antiquarische Beschaffungen nicht herum. Wenn es "nur" darum geht, verschiedene aktuelle Designrichtungen aufzuzeigen, dürfte es schon besser aussehen (man kann da aber sicher auch längere Diskussionen dazu führen, was denn als eigene "Design-Ecke" qualifiziert ist und welche Spiele diese dann am besten repräsentieren).
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Blechpirat am 15.05.2025 | 15:22
Ich gebe dir recht, aber seine Einkaufsbestimmungen erlauben das nicht.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: aikar am 15.05.2025 | 15:27
Sehe ich auch so. Spiele die älter als 20 Jahre sind, sind ja nur mehr im Ausnahmefall im Handel. Für eine Entwicklung kommt man um antiquarisch nicht rum und manche historischen Meilensteine sind wohl ziemlich teuer bzw. gar nicht mehr aufzutreiben.

Um Richtungen mit noch erhältlichen Spielen abzubilden würde ich sagen:

* Sword & Wizardry für OSR. Alternativ DCC.
* Fate und Monsterhearts (PbtA) für die erzählerische Schiene.
* D&D5 für den aktuellen Mainstream.
* DSA4.1 für den kleinteiligen Baukasten-Ansatz (Alternativ GURPS).
* Starport für Kinder-Rollenspiele. Alternativ Monsterjagd.
* Cthulhu für klassischen Horror und "realistische" Charaktere.
* Dune 2D20 für den "Alle Zoomstufen mit einem System"-Ansatz.
* Savage Worlds als klassisches Universalsystem.
* Edit: Bluebirds Bride gehört definitiv noch rein, hatte es verwechselt.

Evtl. noch
* Verbotene Lande für die Kombination aus OSR und modernen Spielen und einen starken Sandboxing-Fokus.
* Ten Candles und Dread für sehr alternative Spielkonzepte.
* EduTale für edukatives Rollenspiel.
* Ironsworn für (optional) spielleiterloses RP.
* Bladerunner für die OneShot-Box mit starkem Handout-Einsatz.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Johann am 15.05.2025 | 15:40
[Ich beschränke mich erst mal auf Rollenspiele, die auf Deutsch erhältlich sind.]

Fiasko (erfreut sich sogar außerhalb der Rollenspielszene einer gewissen Beliebtheit, meine ich)

Mausritter (repräsentiert die Spielefamilie Mark of the Odd -- und Into the Odd gibt's ja nicht auf Deutsch)

Monsterhearts (repräsentiert die Spielfamilie Powered by the Apocalypse - und AW gibt's ja auch nicht auf Deutsch)

Traveller (gibt's in mehreren großen Sammelbänden mit den ursprünglichen Übersetzungen von Werner Fuchs)

Die letzten beiden sind Hardcover (was wegen der Langlebigkeit ein Plus für eine Bibliothek sein könnte). Die ersten beiden sind Boxen mit vielen Spielkarten bzw. Pappmarkern (also beide eher ungeeignet für eine Bibliothek oder dort zumindest etwas Spezielles -- vielleicht haben die ja schon eine Brettspielabteilung).
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Johann am 15.05.2025 | 16:08
Dread ist leider vergriffen. Wenn jemand von System Matters das liest: Bitte, bitte nachdrucken!

Ein ruhiges Jahr ist ungewöhnlich - man zeichnet gemeinsam eine Karte (und es gibt auch keine Spielleitung) - und in der Indie-Szene recht bekannt.

Und ich stimme aikar zu: FATE und Call of Cthulhu gehören zu so einer Sammlung!

Bei DSA würde ich für die Nachdrucke von DSA1 plädieren. Ein Stück Rollenspielgeschichte.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: ghoul am 15.05.2025 | 16:16
Muss es als Print erhältlich sein oder geht auch digital?
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Paßwächter am 15.05.2025 | 17:24
Evtl. eines der Spiele mit One Roll Engine, also Wild Talents (https://www.drivethrurpg.com/de/product/57975/wild-talents-essential-edition) oder Enchiridion (https://www.drivethrurpg.com/de/product/79955/reign-enchiridion)?
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Dr. Beckenstein am 15.05.2025 | 19:05
Kanonisch? Also da muss auf jeden Fall Shadowrun dabei sein.

Was es dem Spiel an Kanonen gibt... :P
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Eleazar am 15.05.2025 | 19:56
Midgard 5 gibt es ein paar Wochen noch und ist immerhin Deutschlands ältestes Rollenspiel.

Außerdem sehe ich es so, dass Midgard 1 bis 5 relativ klar aufeinander aufbauen und sich evolutionär weiterentwickelt haben. Midgard 6 ist für meinen Geschmack eine ganz andere Nummer und hat mit dem alten Midgard nur noch am Rande zu tun.

Ein paar zusätzliche Regelbände gibt es noch als Print, die maßgeblichen , der Kodex* und das Arkanum* aber nur noch digital. Und im Juli fällt die Klappe endgültig.

*Keine Ahnung, ob es in irgendeinem Online-Shop oder einem schummrigen Laden noch was zu finden wäre.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Andropinis am 15.05.2025 | 20:15
Ich versuche mich mal auf wenige zu beschränken:

Klassische Systeme:

D&D Familie

D&D ist das bekannteste und meistverkaufte RPG und darf daher natürlich nicht fehlen. Repräsentativ für die älteren Versionen gibt dutzende Retroklone wie Swords&Wizardry, OSE, LotFP etc. und außerdem ist B/X, Rules Cyclopedia, AD&D 1e & 2e auch noch als PoD neu im Handel erhältlich (dürft Ihr PoD kaufen)? Die 5e ja sowieso. Eine Ausgabe der aktuellen Pathfinder Regeln als eins der bekanntesten aus D&D entstandenen Systeme würde ich hier ebenfalls anschaffen.

DSA

Darf als deutscher Klassiker natürlich nicht fehlen und auch hier gibt es Neuauflagen älterer Versionen (1 & 3), man kann also mehrere Regel-Generationen abbilden.

RuneQuest & CoC

Ebenfalls einer der Klassiker, wo mit RuneQuest Classic die erste Generation der Regeln im Handel erhältlich ist und mit der aktuellen Edition RuneQuest Glorantha verglichen werden kann. Ich subsumiere hier auch mal Call of Cthulhu mit rein, das nach D&D eins der meistverkauften RPG ist und ebenfalls nicht fehlen sollte.

Traveller

Wegweisendens Sci-Fi RPG, das mit der Classic Version auch einen Vergleich zur aktuellen Version ermöglicht.

Zu allen o.g. Klassikern gibt es auch Hintergrundbände, die die Entstehungsgeschichte und/oder die Autoren beleuchten. Für ein Projekt kanonischer RPG und deren Entwicklung sicher nicht uninteressant.

Modernere Systeme:

Blades in the Dark

Blades in the Dark / Forged in the Dark ist eine der wichtigeren neueren Veröffentlichungen, die in der Branche wahrgenommen wurden und mehrere Systeme geprägt haben.

Mutant Year Zero

Auch die MYZ Engine ist eine der bekannteren neueren Regelwerke und hat mehrere RPG hervorgebracht.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Johann am 15.05.2025 | 20:15
Ein Kanon ist eine knifflige und auch rasch subjektiv geprägte Sache...

Wenn man die historische Bedeutung betrachtet, wäre z.B. Vampire: the Masquerade (1991) wichtig, weil es kommerziell sehr erfolgreich war, viele Nachfolger und Nachahmer hatte und viele neue Leute fürs Hobby begeistert hat (Frauen & Goths) -- vermute ich. Objektive Zahlen habe ich dazu nicht, aber es gibt sie theoretisch - zumindest bzgl. der Auflage -, aber wurden damit große AD&D 2e Veröffentlichungen geschlagen? Zudem meine ich mal gelesen zu haben, dass da eine Erbschaft zur Finanzierung auf den Kopf gehauen wurde. Hat WhiteWolf Gewinn gemacht? Ist das überhaupt wichtig? [Weiß ich zu wenig, um drüber zu schreiben.]

Wenn man hingegen die Bedeutung in punkto Design misst, wäre z.B. Amber viel wichtiger als V:tM, da es durch seine Würfellosigkeit spielmechanisches Neuland betrat, was man von V:tM nicht behaupten kann. Aber man kann V:tM natürlich auch unter anderen Gesichtspunkten (visuell, sprachlich, kulturell usw.) betrachten... Wer hat schon Amber gespielt?

Jedenfalls eine coole Aufgabe für deinen Bekannten, Blechpirat!
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Swanosaurus am 15.05.2025 | 20:39
OSE würde glaube ich schon mal gut den Anspruch erfüllen, die frühesten D&D-Fassungen zu repräsentieren.

Die Kaiser-Retro-Box müsste doch auch noch lieferbar sein, da hätte man DSA 1.

Vampire würde ich auch als "historisch relevant" unterstreichen, ebenso Shadowrun.

Fate Core sollte sicher auch dabei stehen.

Traveller ist sicher auch höchst repräsentativ für eine ganze Richtung und über die Editionen hinweg nah an den Wurzeln geblieben.

Call of Cthulhu ganz essenziell. Eventuell dann auch noch Pendragon und RuneQuest in den aktuellen Editionen.

Bei den moderneren Systemen würde ich noch The One Ring aufnehmen, sowohl wegen der literarischen Vorlage als auch, weil das System sich jetzt durchaus schon lange genug großer Beliebtheit erfreut, um es als als "modernen Klassiker" zu betrachten.

Wenn es nach meinen persönlichen Vorlieben ginge, würde ich noch was aus der Fighting-Fantasy-Ecke (am liebsten Troika!, aber AFF würde auch viel Sinn ergeben) und ein Gumshoe-Rollenspiel mit aufnehmen. Und vielleicht sogar was aus der Rolemaster-Familie.

GURPS wäre vielleicht auch noch eine Überlegung wert.

"Literarisch" sicher hochinteressant wäre auch noch die neue Edition von Blue Planet (pdf ist schon raus).
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: rollsomedice am 16.05.2025 | 09:25
spannende Diskussion – viele der Nennungen finde ich sehr treffend. FATE bzw. Fate Core währe definitiv einer meiner ersten Vorschläge gewesen.

In dem Zusammenhang möchte ich Malmsturm ins Spiel bringen. Das Setting wurde von Grund auf für FATE entwickelt, ist komplett auf Deutsch erschienen und verbindet eine eigenständige Welt mit den Stärken eines erzählerisch orientierten Regelsystems. Ich denke, Malmsturm kann gut veranschaulichen, wie sich Rollenspiele im deutschsprachigen Raum parallel zur internationalen Entwicklung verändert und emanzipiert haben – nicht als Ausnahme, sondern als Teil eines größeren Trends (2. Edition als Fate Core).

Wenn Interesse besteht, stelle ich gerne die komplette Malmsturm-Reihe – sowohl digital als auch in Print – als Spende zur Verfügung.

 Ten Candles werf ich noch in den Raum
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: 1of3 am 16.05.2025 | 09:47
Alice is Missing
https://renegadegamestudios.com/alice-is-missing/

Dialect
https://thornygames.com/pages/dialect

Microscope oder Kingdom
https://www.lamemage.com/store.html

Durance (deutsch)
https://pro-indie.com/produkt/durance-gefangen/
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Smoothie am 16.05.2025 | 10:10
wenn es um innovatives Game-Design geht:

Brindelwood Bay/The Between
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: bobibob bobsen am 16.05.2025 | 10:23
Numenera gehört da für mich auch rein.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: unicum am 16.05.2025 | 10:24
Da sind einige "Must haves" dabei die ich nicht mal kenne,...

Ich glaub der ein oder ander schreibt hier eher ... was seine Lieblingsspiele sind.

-------------------

Also ich finde D&D gehört da rein ganz einfach weil es der Chef ist.
DSA weil es einfach in D das größte ist.

und damit hab ich schon zwei Systeme genannt die ich gar nicht spielen will.

Midgard 5 würde ich an der Stelle noch bringen aber das ist ein "entwerde gleich kaufen oder es ist weg" ggf würde ich das aber schon rauslassen.

Dann würde ich noch etwas nehmen aus der Sparte:
SF - Traveller
Horror - CoC

Kanonisch = als klassisches Muster dienend,...

Fehlen noch ein paar die weiter weg von dieser Sache sind.
Fate (kenn ich auch nicht)

So damit ist auf meiner Liste auch genau nur ein Regelwerk das ich selber spielen würde ;)
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Johann am 16.05.2025 | 10:25
Dialect
https://thornygames.com/pages/dialect

Die deutsche Übersetzung (https://www.system-matters.de/shop/dialekt/) gibt's bei System Matters.

SF&F sowie Horror sind natürlich die Paradedisziplinen des Hobbys, aber das von dir vorgeschlagene Dialekt (Aussterben einer Sprache), Monsterhearts (u.a. Teenager & Sex), Ein ruhiges Jahr (Aufbau eines Dorfes nach einem Krieg), Itras By (Surreales Rollenspiel), Wanderhome (gewaltfreie 'cozy' Fantasy) und viele andere Spiele widmen sich Themen, die für Menschen außerhalb unserer Bubble interessanter sein könnten.

(Am Rande: Ich habe nichts mit System Matters zu tun, von denen fast alle der o.g. Übersetzungen stammen. Aber Ehre, wem Ehre gebührt: Verlagsprogramm, Übersetzungen und Aufmachung der Bücher sind vorzüglich.)

Und das sind jetzt nur mal ein paar deutsche Übersetzungen -- im englischsprachigen Bereich gibt's noch so viel mehr an gesellschaftlich relevanten Themen, z.B. Charnel Houses of Europe: The Shoah (Holocaust; Wraith-Supplement), Nicotine Girls (Unterschichtmädchen und ihre Probleme) oder Spione (Kalter Krieg, aber John le Carré, nicht Ian Fleming) oder oder oder.

(Anmerkung: Selbstverständlich können auch SF&F und Horror weit mehr als Eskapismus bieten -- oft auch nebenher oder unfreiwillig. Cyberpunk ist Kapitalismuskritik, bei Call of Cthulhu in den 20er Jahren kommt man auch mit Kolonialismus, Chauvinismus, Rassismus usw. in Berührung usw. usf.).

Blechpirat, vielleicht kann dein Bekannter Zielgruppe und Zielsetzung genauer umreißen? Studierende mit welchen Studiengängen sollen sich etwas ausleihen und zu welchem akademischen Zweck?
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: unicum am 16.05.2025 | 10:36
Blechpirat, vielleicht kann dein Bekannter Zielgruppe und Zielsetzung genauer umreißen? Wer soll sich etwas ausleihen und zu welchem akademischen Zweck?

Und was das Buget ist ;)

Kauf bei D&D und DSA "alles was es gibt" und du machst den Händler deines Vertrauens zu deinem Freund ;)
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Eiserne Maske am 16.05.2025 | 11:53
Sehe ich auch so. Spiele die älter als 20 Jahre sind, sind ja nur mehr im Ausnahmefall im Handel. Für eine Entwicklung kommt man um antiquarisch nicht rum und manche historischen Meilensteine sind wohl ziemlich teuer bzw. gar nicht mehr aufzutreiben.

Um Richtungen mit noch erhältlichen Spielen abzubilden würde ich sagen:

* Sword & Wizardry für OSR. Alternativ DCC.
* Fate und Monsterhearts (PbtA) für die erzählerische Schiene.
* D&D5 für den aktuellen Mainstream.
* DSA4.1 für den kleinteiligen Baukasten-Ansatz (Alternativ GURPS).
* Starport für Kinder-Rollenspiele. Alternativ Monsterjagd.
* Cthulhu für klassischen Horror und "realistische" Charaktere.
* Dune 2D20 für den "Alle Zoomstufen mit einem System"-Ansatz.
* Savage Worlds als klassisches Universalsystem.
* Edit: Bluebirds Bride gehört definitiv noch rein, hatte es verwechselt.

Evtl. noch
* Verbotene Lande für die Kombination aus OSR und modernen Spielen und einen starken Sandboxing-Fokus.
* Ten Candles und Dread für sehr alternative Spielkonzepte.
* EduTale für edukatives Rollenspiel.
* Ironsworn für (optional) spielleiterloses RP.
* Bladerunner für die OneShot-Box mit starkem Handout-Einsatz.

Das ist schon sehr umfassend.

Ergänzend:
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: ghoul am 16.05.2025 | 13:00
Da die Eingangsfrage nach kanonischen Werken ist, und nicht nach Exoten, gleichzeitig nach aktuell verfügbaren, schlage ich vor:


Die Säulen des Abenteuerrollenspiels oder zumindest ihre aktuellen Nachfahren:

Außerdem Systeme, die im deutschsprachigen Raum von besonderer Relevanz sind:

Weitere Evergreens wie:

3 Vertreter der Erzählspiele: eines näher am klassischen Spiel, eines entfernter vom Klasse Spiel mit Fokus auf Emotionen und innerem Drama, ein spielleiterloses. Da bin ich nicht vom Fach und überlasse anderen konkrete Empfehlungen.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 16.05.2025 | 13:03
Ghouls Vorschläge finde ich gut.

Ansonsten:
Ich möchte nicht böse sein, aber diese Auflistung ist im wesentlichen ein Kuriositätenkabinett voller Spiele, welche irgendjemand gut findet und daher hier reinschreiben möchte.
"Kanonisch" im Sinne von "zu einem Kanon (Richtschnur, Leitlinie) gehörend" ist davon nicht viel.
Auch im Sinne des Wunsches, eine repräsentative Auswahl an Spielen anzubieten, taugt das nur dann, wenn "repräsentativ" bedeuten soll "alle Nischen mitnehmen".

Zur historischen Tiefe ist ja schon was geschrieben worden: ohne antiquarische Beschaffung geht da nicht viel.
Gleichwohl kann es nützlich sein, den gegenwärtigen Stand abzubilden; DSA, D&D, vielleicht ein paar Exoten. Aber im Sinne eines umfassenden Überblicks kommt da nichts heraus. Würde mich daher dem Vorschlag anschließen, dass Zweck und Budget umrissen werden müssten.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Swanosaurus am 16.05.2025 | 13:08
Ghouls Vorschläge finde ich gut.

Ansonsten:
Ich möchte nicht böse sein, aber diese Auflistung ist im wesentlichen ein Kuriositätenkabinett voller Spiele, welche irgendjemand gut findet und daher hier reinschreiben möchte.

Ghouls Liste umfasst doch so ziemlich genau das Meistgenannte hier im Thread? finde den insgesamt eigentlich recht konsistent. Klar, ob DSA1 oder 5 (oder beide) ließe sich fragen, aber ansonsten läuft es doch fast überall auf die Dauerbrenner der BRP- und der D&D-Familie heraus, auf Traveller und auf deutsche Spezifika wie DSA und Midgard und auf Sonderfälle wie Shadowrun und Vampire, die im Wortsinne bahnbrechend waren, weil sie ganz neue Themengebiete in den RSP-Mainstream gehievt und dort über Jahrzehnte hinweg repräsentiert haben.

Würde sagen: Selten so viel Einigkeit hier gesehen.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: 1of3 am 16.05.2025 | 14:01
Ansonsten:
Ich möchte nicht böse sein, aber diese Auflistung ist im wesentlichen ein Kuriositätenkabinett voller Spiele...

Angesichts der Tatsache, dass eine Liste für "Rollenspieldesigner" gewünscht ist, sind Kuriositäten genau das, was gebraucht wird. Vom Standard lernste nix.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Philipp.Baas am 16.05.2025 | 14:09
Angesichts der Tatsache, dass eine Liste für "Rollenspieldesigner" gewünscht ist, sind Kuriositäten genau das, was gebraucht wird. Vom Standard lernste nix.

Da steht nicht "Rollenspieldesigner". Zitieren ist eine vergessene Kunstform...
Für Spieldesigner sind gerade die "Standards" interessant.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: schneeland am 16.05.2025 | 14:28
Brindelwood Bay/The Between

Ich denke auch, dass etwas aus der PbtA-Ecke in so eine Sammlung gehört - Brindlewood Bay als einer der neueren Ableger ist da sicher nicht verkehrt und immerhin auch über System Matters verfügbar (https://www.system-matters.de/shop/brindlewood-bay/). Persönlich würde ich da evtl. noch ein älteres PbtA-System aufnehmen, z.B. Der Sprawl (Pro Indie (https://pro-indie.com/produkt-kategorie/der-sprawl/)), und vielleicht auch Monsterhearts (https://www.system-matters.de/shop/monsterhearts/), das meiner Wahrnehmung häufiger mal als Beispiel für gut designte PbtA-Spiele genannt wird. Apocalypse World selbst als Begründer dieses Zweigs wurde m.W. ja nicht übersetzt.

Außerdem könnte man ggf. für den regelleichten NSR-Zweig der OSR noch Mausritter (https://www.system-matters.de/produkt-kategorie/mausritter/) (oder Electric Bastionland (https://www.system-matters.de/produkt-kategorie/electric-bastionland/)) aufnehmen.

Je nach Budget würde ich auch noch Ironsworn (https://www.system-matters.de/produkt-kategorie/ironsworn/) als Beispiel für dedizierte Solo-Spiele aufnehmen.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: ghoul am 16.05.2025 | 14:40
Würde sagen: Selten so viel Einigkeit hier gesehen.

Spieler aller Lager, vereinigt euch!
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: aikar am 16.05.2025 | 15:10
Spieler aller Lager, vereinigt euch!
Na das kann ich mal unterschreiben!
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Blechpirat am 16.05.2025 | 20:27
Muss es als Print erhältlich sein oder geht auch digital?

Das erfrage ich mal - ich bin so alt, als ich studiert habe, war das noch gar kein Thema.

Und was das Buget ist ;)

IIRC waren das 2000€, die er dieses Jahr dafür ausgeben kann. Ob das nächstes Jahr wieder geht, ist unklar.

Blechpirat, vielleicht kann dein Bekannter Zielgruppe und Zielsetzung genauer umreißen? Studierende mit welchen Studiengängen sollen sich etwas ausleihen und zu welchem akademischen Zweck?

Am dichtesten Dran sind die Studis von "Game Art und Design". Das ist aber eine Kunsthochschule, wo man auch Bildhauerei und Fotografie studieren kann, und alle möglichen Formen von Medien(design). Insofern ist "Zielsetzung" und "akademischer Zweck" schwer zu umreißen. Ich denke mal, das ist auch ein bisschen durch Liebhaberei von Ihm und ein paar der Profs (plus freie Mittel) bedingt, dass da gerade etwas geht. 
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Blechpirat am 16.05.2025 | 20:43
Doppelpost, weil es um was ganz anderes geht:

ich denke, dass man neben den "Schmuckstücken", die geradezu das Ideal einer Designidee verkörpern (Dialect, Bluebeards) umbedingt auch  Mainstreamsachen haben muss. Denn so sehr ich gerade Dialect schätze - der Wiederspielwert der erfolgreichen Linien ist höher, und aus ihrem Erfolg kann man sicherlich was lernen. Das gilt vielleicht besonders für das aktuelle D&D.

Obwohl ich ja persönlich sehr gerne Fate spiele, halte ich es nicht für eine relevante Entwicklung. pbtA ist hingegen ein völlig neuer Denkansatz, der sich von der Weltsimulation löst und Genresimulation betreibt; das halte ich für eine relevante Sache.

Was denkt ihr in Bezug auf Degenesis? Das Artwork ist ja toll, es ist für mich aber ein Zeichen, dass Artwork nicht reicht, um ein System zu verkaufen.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Andropinis am 16.05.2025 | 22:33
Wenn es um Design und Artwork geht unbedingt mal Ultraviolet Grasslands und die Sachen von Andrew Kolb anschauen (Neverland, Wonderland, Oz).

Mörk Borg ist da auch einen Blick Wert.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Andropinis am 16.05.2025 | 22:34
Bzgl. Spielsystemen ist Gumshoe hier noch nicht vertreten, wenn ich es richtig sehe.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Alexandro am 16.05.2025 | 22:35
Würde auf jeden Fall auch ein paar Sachen reinnehmen, die sich nicht nur durch das System, sondern auch durch das Setting auszeichnen. Also mindestens ein PostApo muss also rein, und Degenesis deckt recht viele der Settingtropen ab (evtll. ginge auch MYZ).

Systemseitig würde ich noch "Cortex Prime" reinnehmen, für die crunchigere Narrative.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: klatschi am 16.05.2025 | 23:41
Da die Eingangsfrage nach kanonischen Werken ist, und nicht nach Exoten, gleichzeitig nach aktuell verfügbaren, schlage ich vor:

  • Chainmail (erhältlich als PoD)

Die Säulen des Abenteuerrollenspiels oder zumindest ihre aktuellen Nachfahren:
  • Runequest Glorantha
  • Traveller, am besten die deutsche Neuauflage von Classic Traveller
  • D&D5 (als Nachfahre)
  • mind. einen ursprungsnahen OSR-Vertreter wie OSRIC oder OSE oder Swords & Wizardry (gerne auch alle 3)

Außerdem Systeme, die im deutschsprachigen Raum von besonderer Relevanz sind:
  • DSA 5
  • Midgard

Weitere Evergreens wie:
  • Cthulhu
  • Shadowrun
  • Vampire

3 Vertreter der Erzählspiele: eines näher am klassischen Spiel, eines entfernter vom Klasse Spiel mit Fokus auf Emotionen und innerem Drama, ein spielleiterloses. Da bin ich nicht vom Fach und überlasse anderen konkrete Empfehlungen.

Toller Kommentar der aus meiner Sicht ganz essenzielle Ideen des „Role Playing Games“ widergibt
Ich würde aber wohl tatsächlich DSA3 in der Neuauflage empfehlen (oder mit Abstrichen DSA 1) aufgrund der damaligen Verbreitung in den Spielwarenhandlungen und des Einstiegsaspekts (was so heute ja nicht mehr gegeben ist). Und auch DSA 3 hat genügend „crunch und Wahnsinn und 3w20 Probe“ um diesen Sonderweg der deutschen Rollenspielgeschichte anzureißen
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Johann am 17.05.2025 | 00:09
ich denke, dass man neben den "Schmuckstücken", die geradezu das Ideal einer Designidee verkörpern (Dialect, Bluebeards) umbedingt auch  Mainstreamsachen haben muss. Denn so sehr ich gerade Dialect schätze - der Wiederspielwert der erfolgreichen Linien ist höher, und aus ihrem Erfolg kann man sicherlich was lernen. Das gilt vielleicht besonders für das aktuelle D&D.

Für den kanonischen Mainstream finde ich ghouls Liste sehr gut!

Für visuelles Design würde ich mich Mörk Borg anschließen und Silent Titans und Veins of the Earth nominieren. Dazu vielleicht ein Stapel DCC Module mit Karten von Doug Kovacs.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Johann am 17.05.2025 | 00:14
Welche thematisch ungewöhnlichen Rollenspiele fallen euch noch ein?

(Also nicht SF&F + Horror -- und da würde ich auch Mausritter oder Shock zu zählen, auch wenn Letzteres nichts mit Laserpistolen zu tun hat.)

Und welche Perlen der insbesondere ungewöhnlichen visuellen Gestaltung gibt es noch?

(Falls das total ausufert, verschiebt Blechpirat das in einen anderen Thread. Ist aber erst mal okay als Frage.)
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Andropinis am 17.05.2025 | 00:50
Welche thematisch ungewöhnlichen Rollenspiele fallen euch noch ein?

(Also nicht SF&F + Horror -- und da würde ich auch Mausritter oder Shock zu zählen, auch wenn Letzteres nichts mit Laserpistolen zu tun hat.)

Troika könnte hier in zweierlei Hinsicht ganz interessant sein.

a) die Quellenbücher und Settings sind ziemlich Gonzo und abgefahren und passen nicht in übliche Kategorien
b) die Regeln basieren auf den alten Fighting Fantasy Regeln und bilden daher auch einen wichtigen Teil (britischer) Rollenspielgeschichte ab.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Andropinis am 17.05.2025 | 09:13
Und welche Perlen der insbesondere ungewöhnlichen visuellen Gestaltung gibt es noch?

Mir ist gerade noch Lancer eingefallen, einen Einblick findet man bspw hier:

https://www.geeknative.com/70479/review-lancer-rpg/
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Tomas Wanderer am 17.05.2025 | 09:42
Ich fände es nicht ausreichend, nur Grundregelwerke anzuschaffen. Für manche Rollos sind die Module ebenso konstituierend wie die Regelwerke selbst. Bzgl. 1e vlt. die G-Serie, das übersetzte classic Traveller hätte in Band 3 einige, Warhammer 1e kommt erst mit Enemy Within zu sich selbst usw.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: D. M_Athair am 31.05.2025 | 09:50
Obwohl ich ja persönlich sehr gerne Fate spiele, halte ich es nicht für eine relevante Entwicklung. pbtA ist hingegen ein völlig neuer Denkansatz, der sich von der Weltsimulation löst und Genresimulation betreibt; das halte ich für eine relevante Sache.

Sehe ich auch so.
Wobei "pbtA" inzwischen seine eigene Systemfamilie ist.

Neben einem "klassischen" pbtA-Spiel würde ich unbedingt ein BoB (Belonging Outside of Belonging) Spiel reinnehen.
Entweder das begründende Spiel Dream Askew/Dream Apart (gibts auch auch Deutsch) oder Wanderhome.

Und Forged in the Dark (FitD). Das Orignial, Blades in the Dark, ist da ja auch auch Deutsch verfügbar. Girl by Moonlight wäre vielleicht auch ne Option. 

... Brindlewood Bay ... macht z.Zt. auch ne eigene pbtA-Unterfamilie auf. Und die Trophy-Spiele sind wohl auch ein eingener pbtA-Zweig. A


Im OSR-Bereich würde ich Old School Essentials nehmen (auch wegen der Präsentation); Mörk Borg (nicht nur wegen des Art-Punk-Aspekts, sondern, weil es wirklich viele Ableger hervorgebracht hat) ... und irgendwas fehl noch. Aber ich komm gerade nicht drauf. DCC? Wegen der Bedeutsamkeit von vernünftigen Abenteuern (und der Design-Philosophie) vielleicht?


Für die BRP-Familie kann man sicher Runequest Glorantha nehmen.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: ghoul am 31.05.2025 | 09:56
Weniger Eintagsfliegen, mehr Substanz.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Smoothie am 31.05.2025 | 09:59
Sehe ich auch so.
Wobei "pbtA" inzwischen seine eigene Systemfamilie ist.

Neben einem "klassischen" pbtA-Spiel würde ich unbedingt ein BoB (Belonging Outside of Belonging) Spiel reinnehen.
Entweder das begründende Spiel Dream Askew/Dream Apart (gibts auch auch Deutsch) oder Wanderhome.

Und Forged in the Dark (FitD). Das Orignial, Blades in the Dark, ist da ja auch auch Deutsch verfügbar. Girl by Moonlight wäre vielleicht auch ne Option. 

... Brindlewood Bay ... macht z.Zt. auch ne eigene pbtA-Unterfamilie auf. Und die Trophy-Spiele sind wohl auch ein eingener pbtA-Zweig. A


Trophy ist doch von den Regeln her eher FitD als Pbta, oder?
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Johann am 3.06.2025 | 06:22
Neben einem "klassischen" pbtA-Spiel würde ich unbedingt ein BoB (Belonging Outside of Belonging) Spiel reinnehen.
Entweder das begründende Spiel Dream Askew/Dream Apart (gibts auch auch Deutsch) oder Wanderhome.

Danke für den Tipp! Wanderhome habe ich schon, aber von Dream Askew/Dream Apart und den anderen Spielen dieses Verlags hatte ich noch nie gehört (obwohl ich Sachen von Avery Alder habe).
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Jiba am 3.06.2025 | 06:26
Trophy ist doch von den Regeln her eher FitD als Pbta, oder?

Tatsächlich ist es am allermeisten „Cthulhu Dark“.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Hotzenplot am 3.06.2025 | 07:45
Tatsächlich ist es am allermeisten „Cthulhu Dark“.

Würde ich auch sagen. Danke für den Hinweis mit Cthulhu Dark übrigens, das wollte ich mir nochmal genauer anschauen.

Aber für den Zweck dieses Threads wären Trophy Dark u. a. auch schon nicht mehr sinnvoll (mal abgesehen davon, dass deutsch als Sprache Voraussetzung war) [Quatsch, war deutsch und englisch].

Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Arkam am 3.06.2025 | 08:15
Hallo zusammen,

wäre das Paranoia RPG vielleicht auch noch kanonisch zu nennen.

Es setzt mit Spieler gegen Spieler und Umgebung einen deutlichen Focus.
Die Regeln und ihre Präsentation für die Spieler sind auf diesen Zweck ausgelegt.
Die satirische Betrachtung des damaligen Rollenspiels ist soweit ich es weiß einmalig.
Die Konzepte alles was man tut tut man auch in der Spielwelt und das nutzen von Prompts und realen Aufgaben für die Spieler habe ich so auch noch nicht anderswo gesehen.

Ich würde das Grundregelbuch der zweiten Edition empfehlen. Gibt es von Welt der Spiele auch auf Deutsch.

Gruß Jochen
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Smoothie am 3.06.2025 | 09:18
Würde ich auch sagen. Danke für den Hinweis mit Cthulhu Dark übrigens, das wollte ich mir nochmal genauer anschauen.

Aber für den Zweck dieses Threads wären Trophy Dark u. a. auch schon nicht mehr sinnvoll (mal abgesehen davon, dass deutsch als Sprache Voraussetzung war).

deutsch oder englisch schreibt er im Eingangspost
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: felixs am 3.06.2025 | 09:37
Weniger Eintagsfliegen, mehr Substanz.

Zwar schließt sich das gegenseitig nicht aus, aber ich finde auch, dass viele der Vorschläge zu speziell sind und jedenfalls nicht "Kanon". Und selbst wenn man eine gewisse Breite abbilden will, denke ich, dass es besser ist, sich an DSA, D&D, Shadowrun etc. zu halten.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Thandbar am 3.06.2025 | 10:09
Im OSR-Bereich würde ich Old School Essentials nehmen (auch wegen der Präsentation); Mörk Borg (nicht nur wegen des Art-Punk-Aspekts, sondern, weil es wirklich viele Ableger hervorgebracht hat) ... und irgendwas fehl noch. Aber ich komm gerade nicht drauf. DCC? Wegen der Bedeutsamkeit von vernünftigen Abenteuern (und der Design-Philosophie) vielleicht?

Ich würde noch ein Odd-like dazutun. Der Verzicht auf Angriffswürfe und das Runterschmelzen auf den absolut zentralen Regelkern finde ich eine wichtige Designentwicklung. Einige der Abenteuerwelten sind nach meinem Eindruck auch sehr einschlägig.
Ein bisschen die entgegengesetzte Richtung zu DCC, gerade auch was den Umfang von Beschreibungen im Regelteil angeht.

Electric Bastionland besitzt famose Regeln in Bezug auf Spielleiter-Tools und eine sehr eigenständige, abgefahrene Welt.

Mausritter hat Massenappeal und hat eine geniale Prämisse, die sogar Kinder sofort verstehen lässt, wie es gespielt werden will.
Eine Zweitklässlerin konnte fast gar nicht mehr aufhören zu beschreiben, wie sie Fallen aufstellt und Wache hält unter dem Asselstein, unter dem sie Zuflucht gesucht hatten. 
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Hotzenplot am 3.06.2025 | 12:00
deutsch oder englisch schreibt er im Eingangspost

Ah, falsch erinnert, danke für den Hinweis, ich editiere meinen obigen Post.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Blechpirat am 3.06.2025 | 15:48
Die Säulen des Abenteuerrollenspiels oder zumindest ihre aktuellen Nachfahren:
  • Runequest Glorantha

Ich gehe da sehr weitgehend mit. Nur bei Runequest (das ich ehrlich gesagt nie gespielt habe) fehlt mir der Kontext. Warum ist das ebenso relevant?
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: tarinyon am 3.06.2025 | 15:51
Also ich bin da bei einigen der Vorposter. Viele Nennungen sind doch überhaupt nicht repräsentativ. Das hat sicher auch mit sme Begriff kanonisch zu tun, weil es gibt ja keinen richtigen Kanon. Was gemeint ist, ist vielleicht eher einflussreich oder stilprägend.

Für eine Liste müsste man wissen, was die didaktischen Ziele an so einer Hochschule sind und das weiß wahrscheinlich keiner hier. Die persönliche Vorlieben für dieses und jenes Regelsystem oder diese und jene Gestaltungsform sind dabei doch total unwichtig. Sonst bräuchte die Hochschule ja keine Lehrer, sondern die Konsumenten kommen zahlreich vorbei und zeigen den Studis, welche Designs sie cool sind. In echt gibt es da aber sicher Dinge, die man in der Theorie wissen muss usw. Mal ganz abgesehen davon, wie viel Sinn es noch macht Design zu studieren in einer Zeit, wo sich jeder seine 0815 fancy heartbreaker designs auf Knopfdruck rausrotzt und damit stolz das Internet vollmüllt.

Möchte man eine Liste von einflussreichen Rollenspiele zusammenstellen, dann glaube ich aber schon, dass es ein paar intersubjektive Kriterien gibt wie z.B. Verkaufszahlen.

Demnach kann man sich da gut an der Liste von Ghoul orientieren. Reprints via PoD würde ich allerdings ganz rauslassen, weil das in einer Bib nix zu suchen hat.

Auf alle Fälle gehört in so eine Sammlung D&D, DSA, Cthulhu, Traveller, Shadowrun, Vampire, GURPS (war mal in der Top 3), Fate und mMn auch Pathfinder (war ja einige Zeit lang das beliebteste Rollenspiel der Welt). Dazu noch vielleicht Rolemaster, weil das auch irre beliebt war und noch wichtige deutsche Sachen wie Midgard (da gibt es ja glaube Midgard 1 noch zu haben). Runequest wäre ich mir gar nicht sicher, weil das wird durch cthulhu gut vertreten und hat selber wenig beizutragen, wenn man es mit den anderen spielen vergleicht. Seit 2010 (oder so) hat sich der Markt für Rollenspiel so diversifiziert und wurde derart künstlich durch crowdfundings aufgeblasen, dass man hier mMn keine seriöse Auswahl treffen kann.

Ohne begleitende Seminar wird man freilich nicht viel lernen können damit. Die 2000 Euro auszureizen und noch drölfzig artsy fartsy rpgs dazuballert und module wird den Erkenntnisgewinn nicht steigern, sondern eher schmälern. Zusätzlich fände ich wichtig zu bedenken, dass es (wahrscheinlich) um öffentliche Gelder geht, wo man schon begründen sollte, warum dieses oder jenes für eine Bildungseinrichtung angeschafft wird.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Blechpirat am 3.06.2025 | 16:05
Und noch eine totale Noobfrage: Mir leuchtet ein, dass ein OSR-Spiel zwingend ist. Erstens wegen der historischen Bedeutung von D&D, zum anderen weil da ja sehr viel interessantes Material produziert wird. 

Optisch springen Mörk Borg und DCC heraus. Ich gehe jetzt davon aus, dass ich klassische 1st Ed. Abenteuer auch mit DCC und Mörk Borg spielen könnte. Stimmt das? Da es sich ja um eine Design-Hochschule handelt, könnte ich mir vorstellen, das die sehr klare Bildsprache dort interessiert. Gibt es einen Grund, trotzdem einen anderen Vertreter wie die genannten OSRIC, OSE oder Swords & Wizardry zu wählen?
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Mouncy am 3.06.2025 | 16:13
Warhammer würde ich noch mit nehmen, das ist gerade für Game Designer doch interessant als Referenz / Quelle, weils von der IP auch viele PC-Games usw. gibt. Meines Wissens nach ist Game Design an Hochschulen auch stark in Richtung Videospiele ausgerichtet, kann mich aber irren.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Blechpirat am 3.06.2025 | 16:28
Warhammer würde ich noch mit nehmen, das ist gerade für Game Designer doch interessant als Referenz / Quelle, weils von der IP auch viele PC-Games usw. gibt. Meines Wissens nach ist Game Design an Hochschulen auch stark in Richtung Videospiele ausgerichtet, kann mich aber irren.
Ja, guter Punkt, der auch für Shadowrun spricht. Ich bin mir bei Shadowrun nämlich eigentlich unsicher, weil ich wenig eigenes erkenne. Es ist einer dieser erfolgreichen Remixes, aber bis auf den Erfolg kann ich kaum Gründe erkennen, warum man es nennen sollte. Aber vielleicht habe ich zuviel Cyberpunk gespielt und das färbt meinen Blick :D
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: Mouncy am 3.06.2025 | 17:02
Interessant sind denke ich alle Rollenspiele mit PC Adaption, klar. Gabs von D&D 3 nicht auch so nen obskures World of Warcraft Splatbook?
Aber auch der umgekehrte weg: Das Witcher RPG bzw. Dragon Age RPG, bei denen auf Basis des Erfolges der Videospiele heraus dann Tischrollenspiel Adaptionen entstanden. Besonders beim Witcher interessant, da die Romane ja doch einiges an klassischer D&D Inspiration verstömen.
Wie hieß denn das mit dem Jenga Turm? So Zeugs wo die Grenzen von Tischrollenspiel zu klassichen Tisch- und Brettspielen verschwimmen sind denke ich auch Interessant. Fate mit den Chips hin und her schieben wurde ja schon genannt, aber was ist mit Deadlands und seiner Poker Mechanik? Munchkin?
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: schneeland am 3.06.2025 | 18:51
Optisch springen Mörk Borg und DCC heraus. Ich gehe jetzt davon aus, dass ich klassische 1st Ed. Abenteuer auch mit DCC und Mörk Borg spielen könnte. Stimmt das? Da es sich ja um eine Design-Hochschule handelt, könnte ich mir vorstellen, das die sehr klare Bildsprache dort interessiert. Gibt es einen Grund, trotzdem einen anderen Vertreter wie die genannten OSRIC, OSE oder Swords & Wizardry zu wählen?

Ein bisschen anpassen müsste man, aber machbar wäre es wohl. Ich würde allerdings zu bedenken geben, dass die Spielerfahrung schon etwas anders ist, und dazu neigen, jemandem, der sich Old-School-Spielweisen (und -design) erschließen möchte, als erstes Spiel in dieser Richtung eher eines der letztgenannten Spiele ans Herz legen. DCC, Mörk Borg oder ein Vertreter aus der NSR-Ecke (Into the Odd, Knave, Cairn, etc.) sind dann gute Kandidaten für eine anschließende Vertiefung von Ablegern, die ein ähnliches Spielgefühl mit weniger oder anderen Regeln bieten wollen.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: ghoul am 3.06.2025 | 19:20

Wie hieß denn das mit dem Jenga Turm?

Dread.
Titel: Re: Kanonische Rollenspiele
Beitrag von: D. M_Athair am 5.06.2025 | 15:31
Ein bisschen anpassen müsste man, aber machbar wäre es wohl. Ich würde allerdings zu bedenken geben, dass die Spielerfahrung schon etwas anders ist, und dazu neigen, jemandem, der sich Old-School-Spielweisen (und -design) erschließen möchte, als erstes Spiel in dieser Richtung eher eines der letztgenannten Spiele ans Herz legen. DCC, Mörk Borg oder ein Vertreter aus der NSR-Ecke (Into the Odd, Knave, Cairn, etc.) sind dann gute Kandidaten für eine anschließende Vertiefung von Ablegern, die ein ähnliches Spielgefühl mit weniger oder anderen Regeln bieten wollen.
Deswegen und weil Old School Essentials auch in Sachen Layout & Design (Doppelseiten-Spread, auf Benutzbarkeit am Spieltisch getrimmt) Maßsstäbe - für den ganzen RSP-Sektor - gesetzt hat ... halte ich das Spiel für unversichtbar für den anvisierten Kanon.
Wenn nur ein OSR-Spiel, dann das!