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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspieltheorien => Thema gestartet von: Alexandro am 21.08.2025 | 20:51
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Ausgelöst vom FR-Thread habe ich mir mal ein paar Gedanken darüber gemacht, nach welchen Kriterien ich Settingmaterial bewerte.
1. Settingübersichten
Essentiell. Liefert einen grundlegenden Überblick über das Setting und (im Idealfall) genug Abenteuerideen, um zumindest eine Zeitlang in dem Setting zu spielen, ohne sich weitere Produkte zuzulegen.
Der Überblick sollte einigermaßen umfassend sein, wenn man keine Ideen für das vollständige Setting hat, dann ist es besser weiße Flecken zu lassen, als ein paar halbgare Sätze zu diesen Gebieten zu schreiben (Bsp.: beim 2e und 3e Setting der Realms war der Fokus ganz klar auf der Schwertküste, mit dem Rest des Settings eher als Feigenblatt ohne Substanz – in der 5e war man zumindest so ehrlich, das Ganze dann „Sword Coast Guide“ zu nennen)
2. Detailprodukte ("Schlaglichter")
Regionalbeschreibungen, Abenteuer, und ähnlicher Kram, welcher das Setting vertieft. Die Details sollten den Informationen in der Übersicht nicht widersprechen (wenn ein Land im „Campaign Setting“ als gute Theokratie beschrieben wird, sollte im Babd zur Hauptstadt nicht plötzlich enthüllt werden, dass das Land in Wirklichkeit von bösen Vampiren beherrscht wird) – schließlich kauft man sich den Detailband gerade deswegen, weil man die Beschreibung im Campaign Setting mochte und mehr Details dazu wollte – Überraschungen sind in solchen Untersettings OK, Twists welche das Setting ins Gegenteil verkehren eher nicht.
3. Produkte ohne Wert fürs Rollenspiel, aber mit Unterhaltungswert
Romane, Computerspiele, Let’s Plays... you name it. Diese Produkte zeigen eine Möglichkeit, wie Geschichten in diesem Setting aussehen können. Wenn Quellenbücher in dieser Kategorie auftauchen (z.B. ein Band, welcher letztendlich nur die Ereignisse einer Romantrilogie zusammenfasst, ohne diese für andere Charaktere als die Romanhelden erfahr- und erlebbar zu machen), dann hat man etwas falsch gemacht. Wenn das Setting durch Romane wesentlich umgeschrieben wird, ohne dass sich dies in anderen Produkten widerspiegelt, dann ebenso („Wenn du etwas über die Hauptstadt nach dem Aufstieg der Vampirkönige erfahren willst, dann musst du diese 800seitige Trilogie lesen, weil es dazu noch keine Quellenbände gibt) – solche gehören dann idR auch zur Kategorie 4.
4. Produkte ohne (oder mit geringem) Wert fürs Rollenspiel, und ohne Unterhaltungswert
Railroading-Abenteuer, Metaplot-Übersichten, „Setting“bände die letztendlich nur mit mehr Worten die Inhalte des Campaign Settings wiederholen und ähnliche „Klopapier-Quellenbücher“ (z.B. der Inhalt der Kara-Tur Box). Alles, wo der Aufwand etwas brauchbares daraus zu ziehen deutlich höher ist, als etwas ganz neues zu schreiben.