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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Maarzan am 21.06.2019 | 22:54

Titel: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 21.06.2019 | 22:54
Drüben bei rpg.net wird über angemessene Autorenvergütung diskutiert.

Ich frage mich, wie da in Deutschland die Rechtslage zu ist (oder wäre, wenn das jemand auf den Tisch bringen würde) - Mindestlohn und so. Klar, sind die meisten nicht fest angestellt, aber ist Freelancertum für einen einzigen Verlag nicht Scheinselbstständigkeit? 

Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Achamanian am 21.06.2019 | 23:13
aber ist Freelancertum für einen einzigen Verlag nicht Scheinselbstständigkeit?

Nur, wenn du darüber zu einem maßgeblichen Teil deinen Lebensunterhalt bestreitest. D.h., wenn du hauptberuflich Lehrer bist und dann und wann für eine Rollenspielklitsche ein Abenteuer schreibst, dann kann das gerne der einzige Verlag sein, für den du jemals arbeitest - du bist trotzdem nicht scheinselbstständig, sondern eben Lehrer ...
Und da ich mal stark davon ausgehe, dass so ziemlich genau null Personen in Deutschland ihren Lebensunterhalt hauptsächlich durch das Schreiben für Rollenspiele bestreiten (Verlagsarbeit im Rollenspielverlag ist jetzt noch mal was anderes), dürften da auch keine Mindestlohnregeln greifen.

Ich arbeite als Übersetzer ausschließlich als Freelancer, da muss ich den Verlagen dann schon unterschreiben, dass ich neben ihren Aufträgen auch andere relevante Einnahmequellen habe, damit man sie eben nicht wegen Scheinselbstständigkeit drankriegen kann. Aber bei dem, was man als Rollenspielautor verdienen kann, versteht sich wohl eh von selbst, dass niemand einzig und allein von seiner Autorentätigkeit für Pegasus, Ulisses oder Uhrwerk lebt ...
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Quendan am 21.06.2019 | 23:15
Scheinselbständigkeit liegt nicht vor. Ich empfehle den Begriff mal zu recherchieren, da hängen nämlich einige Kriterien dran - nicht nur wie viele Auftraggeber man besitzt (auch wenn das in der Öffentlichkeit oft gedacht wird scheinbar). Sachen wie freie Arbeitseinteilung, Arbeit in eigenen Geschäftsräumen und weitere sind da ebenso wichtig. Und es müssen nicht alle Kriterien erfüllt sein, sondern nur eine "hinreichende" Menge (was gemäß Rechtsprechung so ist, dass Scheinselbständigkeit nicht sehr häufig ist). Wikipedia stellt sogar die Widersprüche zwischen öffentlicher Meinung wann eine Scheinselbständigkeit vorliegt und juristischer Realität explizit gegenüber, eben da das so eine häufige Fehlannahme ist.

Und da fangen wir noch gar nicht davon an (wie Rumpel anmerkte), dass es für die meisten eben ein Nebenerwerb ist.

Kein mir bekannter Freelancer in Deutschland (und das dürften die meisten sein) dürfte die Kriterien der Scheinselbstständigkeit auch nur ansatzweise erfüllen.

(Mindestlohn ist daher natürlich auch nur Festangestellte relevant.)

Ich arbeite als Übersetzer ausschließlich als Freelancer, da muss ich den Verlagen dann schon unterschreiben, dass ich neben ihren Aufträgen auch andere relevante Einnahmequellen habe, damit man sie eben nicht wegen Scheinselbstständigkeit drankriegen kann.

Ist übrigens juristisch gesehen quatsch so eine Klausel. Denn wie gesagt ist die Zahl der Auftraggeber irrelevant (spätestens seit der letzten Gesetzesnovelle). Wichtig sind die Umstände, die für die Arbeit geschaffen werden. Wenn der Auftraggeber dir genau sagen würde, zu welcher Zeit du in seinem Büro was genau auf welche Art zu tun hättest, dann wärst du eher scheinselbständig (egal wie viele Auftraggeber du hast), als wenn du nur ihn als Auftraggeber hättest, er dich aber nach eigenem Ermessen und frei schalten und walten ließe.

Aber wie gesagt: Die meisten Leute verstehen Scheinselbständigkeit auch nicht wirklich, daher solche Klauseln (die absolute keine Rechtswirkung haben).
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Achamanian am 21.06.2019 | 23:33
Ist übrigens juristisch gesehen quatsch so eine Klausel. Denn wie gesagt ist die Zahl der Auftraggeber irrelevant (spätestens seit der letzten Gesetzesnovelle). Wichtig sind die Umstände, die für die Arbeit geschaffen werden. Wenn der Auftraggeber dir genau sagen würde, zu welcher Zeit du in seinem Büro was genau auf welche Art zu tun hättest, dann wärst du eher scheinselbständig (egal wie viele Auftraggeber du hast), als wenn du nur ihn als Auftraggeber hättest, er dich aber nach eigenem Ermessen und frei schalten und walten ließe.

Das ist interessant! Ist tatsächlich auch nur eine von vielen Sachen, die ich unterschreibe (darunter auch, dass ich nicht in den Räumlichkeiten des Verlags arbeite), ich dachte allerdings immer, das wäre die Hauptsache.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Flamebeard am 22.06.2019 | 00:33
Ich habe mal die Wikipedia geplündert und die Kriterien für Selbstständigkeit kopiert (Quelle hier (https://de.wikipedia.org/wiki/Scheinselbst%C3%A4ndigkeit#Kriterien)):

Das Bundessozialgericht legt sein Augenmerk mittlerweile vermehrt (aber nicht ausschließlich) auf Weisungsgebundenheit (gerade aktuell: Krankenhaus- und Altenpflegedebatte) sowie ein angemessen hohes Entgelt (auch und vor allem, um die 'privaten Sicherungssysteme' bedienen zu können).

 Interessant ist vor allem, dass man, wenn man nur einen Auftraggeber hat, eventuell nicht als Scheinselbstständiger gilt, weil die anderen Kriterien alle passen. Aber dass man aufgrund dieses Beschäftigungsverhältnisses durchaus rentenversicherungspflichtig sein kann (da man als arbeitnehmerähnliche Person gilt).
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Toa am 22.06.2019 | 07:30
Ich kenne beide Seiten der Medaille (soll heißen: deutsche und internationale Aufträge im Rollenspielbereich) und kann sagen, daß man sich als Rollenspielübersetzer/-autor im deutschen Raum über eine Bezahlung glücklich schätzen kann, die selbst in der englischen Rollenspielindustrie das absolute untere Ende der Messlatte darstellt. Also im Grunde kannst du die Diskussion auf RPGnet nehmen und jeweils um den Faktor 10 anpassen. In der Vergangenheit hatte ich als Redakteur auch schon Anfragen von angehenden professionellen Übersetzern, die verzweifelt auf der Suche nach Aufträgen waren, um ihr Portfolio aufzustocken, und musste ihnen mitteilen, daß sie mit ihrem "Einstiegstarif" die Branche sogar um den Faktor 20 verfehlen.

Der Zustand ist natürlich extrem bitter, aber die Umstände sind eben auch um den Faktor 10 karger als im internationalen Bereich. Der deutsche Rollenspielmarkt ist extrem klein. Auflagengrößen bewegen sich abseits des "etablierten Mainstreams" meist im Bereich von 500 bis 1000 Stück, vielleicht 2000 Stück, wenn man sehr zuversichtlich ist, einen Verkaufsschlager in Händen zu halten. Wenn du das mit den niedrigen Preiserwartungen ("Bei Pegasus zahl' ich für sowas nur 20 €!!!") multiplizierst, siehst du schnell, wie wenig Umsatz mit einem solchen Produkt bei dem erforderlichen Aufwand produziert wird – und der verteilt sich dann in der Regel noch über Händler, Vertrieb und Verlag. Daß selbst etablierte Verlage in Deutschland konstant auf Crowdfundings setzen, hat natürlich vor allem damit zu tun, daß der Umsatz so gering ist, daß man die Vertriebsmarge (und meist auch die Handelsmarge) am liebsten selbst kassiert. (Selbst Modiphius hat einige Produkte, bei denen die Marge so gering ist, daß sie sie nur direkt an Händler abgeben und nicht in den Vertrieb packen, wie Chris Burch in einem Interview (https://icv2.com/articles/news/view/43343/icv2-interview-chris-birch-modiphius) erklärt hat.)

So unrealistisch die Debatte schon auf RPGnet ist (und soweit ich das sehe, die meisten der Diskussionsteilnehmer dort das auch so einschätzen), so ist sie es in der deutschen Szene um den Faktor 10 mehr. Und das sage ich als jemand, der für viele Verlage aktiv und von dem Thema entsprechend stark betroffen ist ...
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Megavolt am 22.06.2019 | 09:18
Ich frage mich da immer, ob es eine "Writers Guild" - Autorengewerkschaft wie in Amerika bräuchte, die ja alle 10 Jahre immerhin mal den halben Kulturbetrieb lahmlegen kann, oder ob jede Art von Besserstellung der Autoren letztlich die Verlage überfordern würde. Vielleicht sind hochpreisigere Bücher wirklich die Lösung, aber es gibt eben so Schmerzgrenzen für die Kaufentscheidungen, das kann man also auch nicht so einfach sagen. Das magische Dreieck aus "Autorenvergütung", "Verlagsgewinn" und "Buchpreis" ist und bleibt eine Hexe.

Wenn ich mir andererseits zum Beispiel so Juwelen wie Malmsturm anschaue und sehe, mit welcher Leidenschaft dieses Buch erstellt wurde, dann ist das vielleicht gar nicht so schlecht, dass man als Autor keine echte Gewinnerzielungsabsicht haben kann, denn so erblickt halt nur Zeug das Licht der Welt, auf das die Macher irre Lust haben. Und das merkt man.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Achamanian am 22.06.2019 | 09:25
Ich frage mich da immer, ob es eine "Writers Guild" - Autorengewerkschaft wie in Amerika bräuchte, die ja alle 10 Jahre immerhin mal den halben Kulturbetrieb lahmlegen kann, oder ob jede Art von Besserstellung der Autoren letztlich die Verlage überfordern würde. Vielleicht sind hochpreisigere Bücher wirklich die Lösung, aber es gibt eben so Schmerzgrenzen für die Kaufentscheidungen, das kann man also auch nicht so einfach sagen. Das magische Dreieck aus "Autorenvergütung", "Verlagsgewinn" und "Buchpreis" ist und bleibt eine Hexe.

Wenn ich mir andererseits zum Beispiel so Juwelen wie Malmsturm anschaue und sehe, mit welcher Leidenschaft dieses Buch erstellt wurde, dann ist das vielleicht gar nicht so schlecht, dass man als Autor keine echte Gewinnerzielungsabsicht haben kann, denn so erblickt halt nur Zeug das Licht der Welt, auf das die Macher irre Lust haben. Und das merkt man.

Ich glaube, im Rollenspielbereich kommt man auf Deutsch nicht drumherum, dass die AutorInnen das immer nur als Hobby betreiben können. VIELLEICHT gäbe es noch eine kleine Chance für einzelne, im Selfpublishing-Bereich mit Rollenspielen ein kleines, ernsthaftes Einkommen zu generieren (bei Romanen und Stories gibt es ja wohl tatsächlich eine Reihe AutorInnen, die vom Selfpublishing gut leben). Halte ich aber auch für unwahrscheinlich, weil auch da eigentlich nur beim Erreichen eines Massenpublikums finanziell was rumkommt, und das gibt es für Rollenspiel auf Deutsch schlicht und einfach nicht und wird es wohl so bald auch nicht geben.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Weltengeist am 22.06.2019 | 09:45
Ich frage mich da immer, ob es eine "Writers Guild" - Autorengewerkschaft wie in Amerika bräuchte, die ja alle 10 Jahre immerhin mal den halben Kulturbetrieb lahmlegen kann, oder ob jede Art von Besserstellung der Autoren letztlich die Verlage überfordern würde. Vielleicht sind hochpreisigere Bücher wirklich die Lösung, aber es gibt eben so Schmerzgrenzen für die Kaufentscheidungen, das kann man also auch nicht so einfach sagen. Das magische Dreieck aus "Autorenvergütung", "Verlagsgewinn" und "Buchpreis" ist und bleibt eine Hexe.

Ich dachte, wir reden hier nur von Rollenspielbüchern?

Das hat mit Autorengewerkschaft, Verlagsgewinn oder Buchpreis(bindung) wenig zu tun, es geht in Deutschland (wie Tea richtig sagt) in erster Linie um Auflagen. Wer die Preise kennt, dem wird schnell klar, dass beispielsweise bei Abenteuern (Auflage 500-1000 Stück, Preis bitte unter 15 Euro) das Gros des Erlöses allein für die Druckkosten draufgeht. Und dann wollen noch Verlag, Redakteur, Autor, Illustratoren (großer Posten!), Vertrieb, Einzelhandel und Staat ihren Anteil (so Kleinigkeiten wie Zahlungsdienstleister, Verpackung, Porto, Büro- und Lagermiete etc. noch gar nicht mitgerechnet). Dass da für jeden einzelnen kaum noch was bleibt, ist klar.

Das Problem ist nur lösbar, wenn wir Rollenspiel in Deutschland als Mainstream-Hobby etablieren und pro Abenteuer 10.000 Stück verkaufen können. Dann - und erst dann - können wir tatsächlich darüber reden, wie die tollen Gewinne zwischen den Beteiligten verteilt werden können...
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 22.06.2019 | 09:48
Wenn ich mir andererseits zum Beispiel so Juwelen wie Malmsturm anschaue und sehe, mit welcher Leidenschaft dieses Buch erstellt wurde, dann ist das vielleicht gar nicht so schlecht, dass man als Autor keine echte Gewinnerzielungsabsicht haben kann, denn so erblickt halt nur Zeug das Licht der Welt, auf das die Macher irre Lust haben. Und das merkt man.

Also, ich würde für ein wirklich interessantes Grundregelwerk auch 80 bis 100 Euro bezahlen. Das ist für mich deutlich mehr Wert als ein Computerspiel.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Der Tod am 22.06.2019 | 09:49
Ich (als Autor/Redakteur) halte das Ansinnen des Postings für sehr lobenswert: RPG-Schaffende bekommen wirklich sehr sehr wenig Geld für ihr Tun und sollten (im Schnitt, ohne mit dem Finger auf irgendwelche bösen Verlage zu zeigen) mehr bekommen.

Im rpg.net-Thread wird aber auch zu Recht darauf hingewiesen, dass der Gesamtumsatz in der Branche so klein ist, dass sie eigentlich nur eine sehr begrenzte Menge an Leuten finanziell wirklich versorgen kann (zumindest deutlich weniger, also momentan als Freelancer darin arbeiten). Würde man tatsächlich diese Raten einhalten wollen, dann müsste man
a) die Anzahl an bezahlten Menschen in der Branche auf einen Bruchteil zusammenschrumpfen (dann hätte man so ca. 3 deutsche Autor*innen für alles).
oder
b)die Kunden daran gewöhnen (wenn ich die Zahlen ganz grob überschlage) standardmäßig 60-250€ für ein Buch zu zahlen (und nein, PDF ist da auch keine Lösung, die müssten im Verhältnis eben auch teurer werden).
Beides könnte schwierig sein.

Persönlich fände ich es daher auch toll, wenn man in Deutschland ein gewisser "Mindestlohn" im RPG-Sektor etablieren könnte - es wäre aber wohl der Aufwandsentschädigungs-Mindestlohn als ein Lebensunterhalts-Mindestlohn, fürchte ich.  :-\

EDIT: @Alexander Kalinowski: 80-100€ würde leider nicht reichen. Die Preise müssten grob um das 3 bis 5-fache erhöht werden (ganz grob jetzt nur über die Autorenvergütung überschlagen).
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 22.06.2019 | 10:07
Ich bin auch über das Thema auf rpg.net gestolpert, dachte mir aber, dass das für Deutschland relativ irrelevant sein dürfte. Im englischsprachigen Raum gibt es Rollenspielentwickler, die das auf freiberuflicher Basis in Vollzeit machen. Da sieht man immer wieder dieselben Namen auftauchen. Für die ist so eine Diskussion spannend, da sie damit ihren Lebensunterhalt verdienen. In Deutschland habe ich da nur bei DSA den Eindruck, dass da Leute tatsächlich damit Geld verdienen.

Ich selbst hatte früher sowohl als festangestellter, als auch als freier Journalist gearbeitet. Und selbst da ist die Freiberuflichkeit kein Spaß, wobei man da schon irgendwie über die Runden kommt, wenn man das in Vollzeit macht. Mehr Spaß hatte ich dann als freiberuflicher Lehrer in Integrationskursen. Da wurde uns zwar auch immer gesagt, wir bräuchten mehr als einen Auftraggeber, in der Praxis hat das aber niemanden interessiert und wurde auch nie kontrolliert. Und da ging es dann tatsächlich um Monatsgehälter, von denen man ganz gut leben konnte.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 22.06.2019 | 10:21
Die 3 Autoren müssten dann aber beim auf den Gesamtumsatz schielend auch dieselbe Wortzahl erzeugen - und damit wieder ähnliche Centprowortraten erzielen.

Die Kerneckwerte sind dann halt was zahlt  der Kunde pro Wort und wie verteilt sich das dann auf die einzelnen Positionen innerhalb der Kalkulation.

Wobei ich centprowort schon zweifelhaft finde. Ich sehe ja selbst beim Selberschreiben, wie locker-flockig das bei Fluff meist durchrutscht und wie zäh das werden kann, wenn da dann doch mehr Substanz dran ist und länger drüber nachgedacht werden muss, damit das passt, ggf.  erst recherchiert oder gar umfangreich getestet und zyklisch editiert/austarriert werden muss.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 22.06.2019 | 10:28
Man darf aber auch nicht vergessen, dass sich der Preis für Rollenspiele in den vergangenen 20 Jahren auch teilweise verdoppelt hat. Das liegt - neben der Inflation - auch an den gestiegenen Papierpreisen. Nur wird auch mehr Geld in vollfarbige, zum Teil echt spitze bebilderte Kunstbücher gesteckt. Die Frage ist einfach, ob Kunden bereit wären, für ein Rollenspielbuch auf dem Layout-Bilderstand der frühen 90er-Jahre den heutigen Preis von 50-60 Euro zu zahlen. Das Geld könnte dann in fairere Vergütungen für die Autoren gesteckt werden.

Nur leider wird das kreative Schreiben, anders als Druck, Layout und Bebilderung, eher als Hobby betrachtet und entsprechend vergütet. Das sieht man nicht nur im Rollenspielbereich. Wenn man als Romanautor keinen Bestseller liefert, kann man auch nicht davon leben.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 22.06.2019 | 10:46
Die Frage ist einfach, ob Kunden bereit wären, für ein Rollenspielbuch auf dem Layout-Bilderstand der frühen 90er-Jahre den heutigen Preis von 50-60 Euro zu zahlen. Das Geld könnte dann in fairere Vergütungen für die Autoren gesteckt werden.

Nur leider wird das kreative Schreiben, anders als Druck, Layout und Bebilderung, eher als Hobby betrachtet und entsprechend vergütet. Das sieht man nicht nur im Rollenspielbereich. Wenn man als Romanautor keinen Bestseller liefert, kann man auch nicht davon leben.

Beim richtigen Inhalt/Umfang, also genau dem Kram, welche mir auch Arbeit/Mühe bereiten sicher, wäre dann aber vermutlich erst recht unterbezahlt für die Mühe.
Gerade das alte Design empfinde ich als erheblich angenehmer als modernes Zeug mit vielen, mir oft sinnlos eingestreut erscheinenden vielen bunten Bildern.
Aber ich fürchte in der Richtung sinkt die Auflage beim anzunehmenden Massengeschmack noch mehr, mit den dann unvermeidlichen Nebeneffekten...

In dem Sinne wäre es gerade nicht das "kreative" Schreiben, welches ich vergüten wollen würde (warum für etwas zahlen, was auch nur die x-te spezielle Settingvariante oder teils schon Geschichte von etwas ist, was es auch anderswo schon lange gibt und welche ich dann als Teil eben des kreativen Parts des Hobbies dann eh gerade selbst wieder anpassen wollte), sondern für das Bereitstellen der passenden, frei einsetzbaren Werkzeuge.

Analogie. Für eine Kamera zahlen - sicher, für fremde Bilder zahlen, selbst wenn sie besser sein sollten, als was ich (bis jetzt...)  selber hinbekommen sollte - keine Chance. 

Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Megavolt am 22.06.2019 | 11:10
Wenn man ein bisschen um die Ecke denkt, kommt man schon noch auf ein paar interessante Möglichkeiten. Mir wäre jetzt zum Beispiel eine Art Fair-Trade-Siegel eingefallen oder halt die Kickstarterisierung bzw. die Patreonisierung des Hobbys, die sicherlich noch nicht ausgeschöpft ist.

Alle drei Sachen gehen so ein bisschen zu Ungunsten der Verlage, wiewohl man deren Leistung auch keinesfalls unterschätzen darf. Was nützt das beste Werk, wenn es nicht an den Mann kommt oder als Hobbyprojekt versandet?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: sma am 22.06.2019 | 11:11
Was müssten denn Regelwerke oder Abenteuer kosten, wenn die Autoren und allen anderen Beteiligten "fair" statt "marktüblich" bezahlt würden? Vielleicht sind die Käufer ja bereit, diesen sicherlich höheren Preis zu bezahlen? Wenn ich das Fan-Engagement für den Uhrwerk-Verlag sehe, sind Fans vielleicht auch bereit, unser Hobby insgesamt so weit zu fördern, dass es sich langfristig lohnt, neues Material zu produzieren?

Ich versuche mich mal an einer Berechnung, wobei ich die Eingabeparameter weitestgehend rate. Es tut mir leid, dass das jetzt etwas länger wird, bis ich zu meinem Punkt komme.

Nehmen wir einmal an, dass ein Autor für ein 16-seitiges Abenteuer 1200 € haben möchte. Ich persönlich finde es unpassend, die kreative Leistung in Zeilen oder Zeichen zu messen, da das Aufschreiben nur ein Teil der Arbeit ist und natürlich auch das Testen und Iterieren (also Einarbeiten von Besserungen aus dem Testen heraus) Zeit kostet. Kein anderer Spieleentwickler würde sich IMHO pro getipptes Zeichen bezahlen lassen sondern immer nach Aufwand oder eben für das Werk.

Nehmen wir weiter an, dass das Titelbild 500 € kostet, eine Dungeonkarte 300 € und weitere Innenillustrationen 2x100€ und 4x50€, also insgesamt 1200 €. Diese Preise habe ich einfach mal geraten. Alles was ich später für den Autor sage, gilt auf gleiche Weise auch für den Künstler, auch wenn ich's hier im weiteren ignoriere.

Nehmen wir dann an, ein Layouter braucht 16h für das Layout und ist mit 20€ die Stunde zufrieden (in dem ursprünglichen Artikel wird ja $20 als Minimum gehandelt), bekommt also 320 €. Ein Lektor arbeitet für den selben Stundensatz 8h daran (160€).

Schließlich kümmert sich ein Redakteur um die Sache, sagen wir mal in Summe 40h. Ein angestellter Redakteur beginnt seine Karriere mit vielleicht 35.000 € Jahresgehalt (sagte mir eine Webseite – das ist je nach Bundesland unterschiedlich – kommt nach Norddeutschland, da ist es günstiger), wo ich jetzt mal für den Verlag einen Lohnkostenfaktor von 1,5 annehme und so auf 4375 € pro Monat oder rund 1100 € pro Woche komme.

Insgesamt muss ich damit etwa 4000 € einnehmen.

Für den Druck nehme ich ein farbiges Softcover mit schwarz-weißen Seiten innen ein (ich habe ein typisches DCC-Abenteuer vor Augen) wo eine beliebig ergooglte deutsche Druckerei dann 377 € für 100 Exemplare, 610 € für 250 Exemplare oder 1090 € für 500 Exemplare haben möchte (jeweils netto, aber inklusive Versand). Höhere Auflagen sind bei meiner Druckerei nicht mehr wirklich billiger. Print-on-Demand (für noch kleinere Auflagen) wäre übrigens etwa doppelt so teuer.

Nehmen wir 500 Exemplare an, dann kostet die Produktion gesamt rund 5000 €.

Nun will ein Verlag an dem Buch auch noch verdienen. Sagen wir 15% Umsatzrendite. Sagen wir außerdem, es soll auch noch ein eben so hohes Werbebudget geben. Sagen wir schließlich, dass wir Einzelhandel und Zwischenhandel ignorieren und ausschließlich selbst verschicken. Das muss natürlich jemand machen, wobei ich mal annehme, dass dies 10 € pro Stunde kostet und 4min pro Buch, also 330 € plus 1000 € für Porto und Verpackung.

Dann bin ich jetzt bei etwa 7800 €.

Bislang war alles Netto, für einen Bruttopreis kommen 7% dazu und ich komme schließlich auf 16,7 € für das Abenteuer bei 750 € Gewinn für den Verlag, also 1,5 € pro Abenteuer. Nicht viel, aber 15% sind eigentlich ganz OK und die Masse muss es dann machen.

Und nun können wir an den initial angenommenen 1200 € für den Autor drehen. Wäre er auch mit 600 € zufrieden, sänke der Endpreis auf 15,0 €. Umgekehrt würden 2400 € zu 20,0 € führen (sagt meine Tabellenkalkulation).

Eine höhere Auflage würde bei mir die Druckkosten nicht senken, aber das Honorar besser verteilen. Bei 2000 Exemplaren und 2400 € für den Autor käme ich dann auf nur 9,2 €. Und dieser Preis enthält 1359 € Gewinn (vor Steuern) und ein gleichhohes Werbebudget, von dem man etwa Online-Werbung oder einen Con-Besuch finanzieren könnte.

Ob man als Autor jetzt mit 2400 € zufrieden wäre und/oder glaubt, bei 20 € pro Stunde ein Abenteuer in 120 Stunden entwickeln zu können (20h entwickeln, 40h schreiben, 3x Testspielen für insgesamt 30 h, dann noch mal überarbeiten für 30h), muss jeder selbst sehen. Ebenso könnte man die 20 € pro Stunde für Layout und Lektorat diskutieren oder die 27,5 € für den Redakteur. Wäre dieser freiberuflich, könnte man noch einmal 300 € sparen.

Ich finde jedoch, dass 10 € ein absolut marktübliche Preis für ein Abenteuer wäre und auch 20 € noch funktionieren würden, wenn dann die Qualität stimmt und ich als Käufer weiß, dass niemand sich dafür selbstausbeuten musste.

Oder habe ich bei meiner Beispielrechnung einen Denkfehler gemacht?

Stefan
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: CAA am 22.06.2019 | 11:16
Du bezahlst da zwar Leute, dir fehlt aber noch die Firma dahinter. Miete, Heizung, Marketing, Hosting, Lizenzen, ....
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Der Nârr am 22.06.2019 | 11:20
Oder habe ich bei meiner Beispielrechnung einen Denkfehler gemacht?
Zu dem, was CAA schreibt (das muss halt alles vom Gewinn bezahlt werden), ich sehe nicht wo du die Gewinnspanne des Einzelhändlers berechnet hast. Im Vergleich zum Buchpreis für den Käufer bezahlt der in der Regel 30-40% weniger als das Buch dann im Laden verkauft wird (abhängig vom konkreten Vertrag).

Ich denke ja, dass die Lösung einfach ganz andere Verlagsformen sind. Siehe etwa Sine Nomine Publishing, da ist es gelöst, indem der Autor eben so ziemlich alles selber macht und wie ein Tier arbeitet :). Denkbar wären ja z.B. auch Genossenschaften.

Klassische Vergütungen wie 5-10% der Netto-Einnahmen (wie bei Roman-Autoren) sind bei den geringen Auflagen wahrscheinlich auch nicht prall... Vor allem wenn aus Marketing-Gründen ein Buch z.B. besonders günstig angeboten wird. Bei Romanen findet die Preisfestlegung auch in Absprache mit dem Autoren statt. Keine Ahnung wie das bei Rollenspiel-Autoren ist.

Cent pro Wort wie bei Werbetextern finde ich aber auch nicht angemessen, da ja schon eine ganz andere Textgattung vorliegt.

Sehr fair finde ich aber das Modell, dass einfach Arbeitszeit bezahlt wird und das Arbeitsprodukt Eigentum des Verlags wird - da kann ein fairer Lohn vereinbart werden und gearbeitet wird dann auch nur, wenn die Stechuhr läuft.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: CAA am 22.06.2019 | 11:24
Achja und ein "Risiko-Aufschlag" fehlt da auch irgendwie. Bei der Rechnung muss jedes Abenteuer ein voller Erfolg werden und ausverkaufen. Idealerweise sofort und nicht über nen Zeitraum von 5 Jahren.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: sma am 22.06.2019 | 11:28
Ich habe den Lohnkostenfaktor, der üblicherweise auch Arbeitsplatz (also Miete, Heizung usw.) umfasst, ich habe Gewinn, von dem sich der Chef bezahlen kann und Marketing erwähnt, wovon dann auch das Hosting eines Shops bezahlt werden kann. Lizenzkosten brauche ich nicht, wenn ich annehme, dass das Abenteuer für etwas eigenes ist.

Den Einzelhandel habe ich explizit ignoriert und nur Direktverkauf berechnet. Bei der 2000er Auflage habe ich dadurch über 5300 € Kosten. Bekäme der Einzelhandel 30% des Endpreis von 10 €, wären das 6000 €. Kein so großer Unterschied.

Risiko müsste der Unternehmer vom Gewinn von 15% tragen – sprich nur 1 von 7 Projekten darf schief gehen. Hier müsste man vielleicht noch nachbessern.

Stefan
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Toa am 22.06.2019 | 11:52
Abgaben an die Künstlersozialkasse, Gewerbesteuer, Widerrufsabwicklung (doppelte oder dreifache Versandkosten), ISBN-Nummern, ... mal abgesehen davon, daß kein Verlag 7000+ € für eine Aussicht auf einen Gewinn von 750 € (über einen Zeitraum von Jahren, wie bereits angemerkt) investieren würde.

Und wenn du schon 1200 € für den Autor eines 16-seitigen Abenteuers ansetzt, dann bin ich mal auf deine Kalkulation für ein 320-seitiges Grundregelwerk gespannt. ;)

Edit: Ich finde es im Rahmen dieser Diskussion übrigens bedauerlich, daß der Artikel "Was zahlt Ulisses?" nicht mehr online zu sein scheint.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 22.06.2019 | 11:58
Der Autor müsste nebenbei bei 1200€ pro Abenteuer durchgehend alle 3 Monate 2 solcher Abenteuer so verkaufen können, um in etwa den Mindestbruttolohn zu erzielen - bei ein paar weiteren möglichen Problemen/Erschwernissen mit der Sozialversicherung ud ggf. weiteren Extrakosten, welche mangels Masse bei ihm auch nicht wirklich mehr steuerreduzierend wirken werden. 
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Scorpio am 22.06.2019 | 12:22
Edit: Ich finde es im Rahmen dieser Diskussion übrigens bedauerlich, daß der Artikel "Was zahlt Ulisses?" nicht mehr online zu sein scheint.

Ja, der ist leider mit der alten Homepage nicht mehr erreichbar. Hier Andrés Artikel vom April 2016:

Was zahlt Ulisses?

Wenn ich mich mit Spielern auf Cons oder Messen unterhalte oder einen Blick in diverse Forenthreads werfe, begegnet mir in regelmäßigen Abständen immer wieder die Frage: „Was zahlt Ulisses seinen freien Mitarbeitern?“ Dahinter steht in der Regel die Hoffnung, an einem unserer Spiele mitzuarbeiten oder gleich ganz sein Hobby zum Beruf zu machen.
Auf meine Antwort hin wandelt sich die Frage dann meist in: „Warum zahlt UIlisses seinen freien Mitarbeitern so wenig?“ Gern werden dann die wenigen öffentlich zugängigen Honorarspiegel für freiberufliche Autoren, Lektoren, Grafiker und Layouter zitiert, in denen Verbände deutlich höhere Standardsätze empfehlen.
In diesem Artikel möchte ich euch an einem Beispielprodukt erläutern, wie wir bei Ulisses Spiele unsere Preise und Honorare kalkulieren und einen Einblick geben, welche einzelnen Arbeitsschritte dabei wie zu Buche schlagen.

Allgemeine Worte zur Rollenspielbranche

Bevor ich ans konkrete Beispiel gehe, will ich eine Beschreibung des Rollenspielbereichs und seiner Besonderheiten vorwegschicken, die vielen Spielern nicht bewusst sind.
Rollenspiel ist ein extremer Nischenmarkt. Rollenspiele werden in Deutschland in den meisten Fällen wenige Hundert Mal (200 bis 500) gedruckt, im besten Fall einige Tausend Mal. Ein Rollenspielbuch, von dem binnen drei Jahren eine Auflage von 1000 Stück verkauft wird, darf schon als großer und seltener Erfolg gelten. Regelwerke werden dabei im Allgemeinen besser verkauft als Quellenbücher und diese besser als Abenteuer. Sogar die Grundregelwerke (also die Topseller) der ganz großen Spiele knacken heutzutage die Grenze zur Fünfstelligkeit selten und wenn dann meist erst nach mehreren Jahren. Das war früher anders. Das Schwarze Auge hatte bei Schmidtspiele z.T. sechsstellige Auflagen. Aber die Zeiten sind leider vorbei, der Rollenspielmarkt ist massiv geschrumpft. Um weiterhin Spiele herausbringen zu können, muss darum sehr bedacht und realistisch kalkuliert werden.

Es gibt das geflügelte Wort, dass Rollenspielprodukte nur noch durch die Selbstausbeutung aller daran Beteiligten überhaupt möglich sind, und da ist leider einiges dran. Fans arbeiten kostenlos oder für ein Belegexemplar unzählige Stunden für Kleinverlage und die wenigen Festangestellten der deutschen Rollenspielredaktionen (ich würde ihre Zahl auf unter 15 schätzen) machen unbezahlte Überstunden, um Kleinauflagen und im branchenübergreifenden Vergleich ausgesprochen niedrige Preise zu ermöglichen (mehr dazu siehe unten).

An dieser Stelle sei eine Besonderheit von Ulisses erwähnt, auf die wir – wie ich finde zurecht – stolz sind: Bei uns wir jeder, der den Auftrag bekommt, als Autor, Illustrator, Layouter, Lektor oder Korrektor an einem Produkt mitzuarbeiten, bezahlt. Und das in 99,9% der Fälle binnen einer Woche nach Rechnungseingang.

Die Preisfrage

Rollenspielbücher sind für ihren eigentlichen Wert viel zu billig. Wenn man gerade 60 Euro für ein Grundregelwerk auf den Tisch gelegt hat, ist diese Aussage vermutlich erstmal schwer einzuordnen, vor allem, wenn Dumpingpreisangebote direkt daneben liegen. Ich will es trotzdem versuchen: Ein Grundregelwerk enthält eine Menge Text. Das sind oft über 2 Millionen Zeichen (oder mehr). Es hat um die 300-400 Seiten, ist heutzutage eigentlich immer vollfarbig und ein Hardcoverbuch.

Schauen wir uns zum Vergleich einen ganz normalen Roman  aus einem Publikumsverlag an. Er ist schwarz-weiß, hat um die 400.000 bis 600.000 Zeichen. Ein solcher Roman kostet 10 bis 15 Euro, im Hardcover eher 20 oder mehr. Und hier sprechen wir in der Regel von Auflagen in mindestens geringer fünfstelliger Höhe, was die Produktionskosten immens senkt. Allein die Zeichenmenge, die in einem Grundregelwerk steckt, würde also eigentlich den Preis von drei bis vier Romanen verlangen.
Dann kommen in modernen Rollenspielbüchern die Illustrationen. Eine Zahl von einer Illustration pro drei Seiten ist mittlerweile üblich, außerdem gibt es Ränder, Verzierungen und aufwendige Cover, die allesamt gezielt für dieses eine Buch angefertigt werden. Bei 300 Seiten also um die 100 Illustrationen. Deren Kosten tragen meist einen sehr erheblichen Batzen zu den Produktionskosten bei.

Zu guter Letzt muss dieses Meisterwerk auch noch in ein höchst komplexes Layout gebracht werden, mit Kästen, Wertebereichen, unzähligen Tabellen – da fließt in jedes einzelne Rollenspielbuch mehr Arbeit als in manche Firmenkataloge mit 1000 Seiten.

Wenn man sich all das vor Augen führt, bekommt man eine Ahnung davon, welchen Aufwand ein solches Buch bedeutet und warum das Grundregelwerk nicht 60, sondern eher 150 bis 200 Euro kosten würde, wenn alle Beteiligten Honorare und Gehälter bekämen, wie sie in der freien Wirtschaft üblich sind (und auf diese zielen die oben erwähnten Honorarspiegel ab).

Unser Beispiel

Als Beispiel, an dem ich euch durch unsere Kosten- und Honorarstruktur führen möchte, haben wir den „Almanach der okkulten Geheimnisse“ aus der Pathfinder-Reihe ausgewählt. Es handelt sich dabei um ein Quellenbuch mit 68 Seiten und 4 Seiten Umschlag, Softcover und natürlich ist es vollfarbig. Es enthält 321.604 Zeichen.

Im Laden kostet dieses Buch 19,95 Euro. Davon geht die Mehrwertsteuer direkt ans Finanzamt.  Wir verkaufen das Buch auf Messen oder im F-Shop an Endkunden. Außerdem verkaufen wir es an Händler sowie an Großhändler, bei denen dann noch entsprechende Rabatte abgehen. Schlussendlich kommen von den 19,95 Euro im Schnitt dann noch Einnahmen von 9,98 Euro bei uns an, also aufgerundet 10 Euro.

Das Buch hat eine Auflage von 350 Stück. Bei Pathfinder rechnen wir bei Quellenbüchern damit, dass wir diese 350 Stück im Laufe von 2 bis 4 Jahren verkaufen. Die wenigsten Bücher werden danach noch einmal aufgelegt, denn mehr als 350 Stück bekommen wir erfahrungsgemäß nicht an den Mann. Bei Pathfinder-Regelwerken sind es mehr, die aktuellen Abenteuerpfade liegen eher bei 200 Stück in 2 bis 3 Jahren.

Wenn wir die gesamt Auflage verkaufen, nehmen wir also aufgerundet 3500 Euro ein. Davon bezahlen wir:

- Die Übersetzung mit 0,75 Euro pro 1000 Zeichen, konkret also 241,20 Euro. Bei Produkten, die wir selber verfassen lassen, zahlen wir je nach Komplexität des Textes 2,20 bis 3,00 Euro pro 1000 Zeichen.
- Das Lektorat mit 0,25 Euro pro 1000 Zeichen, also hier 112,56 Euro
- Das Fahnenkorrektorat mit 0,15 Euro pro 1000 Zeichen, also 48,24 Euro
- Das Layout mit 3 Euro pro Seite, also 204 Euro
- Der Druck kostet uns für 350 Exemplare 1288 Euro
- An Lizenzgebühren zahlen wir 280 Euro. Bei eigenen Produkten fallen diese natürlich weg.
- Bei Pathfinder kommt noch der Sonderpunkt Glossar/Regelabgleich hinzu, der mit 0,25 Euro pro 1000 Zeichen auf 80,40 Euro kommt.

Insgesamt fließen also von den 3500 Euro Einnahmen rund 2255 Euro in die Herstellung des Buches. Oder anders gesagt: Bevor Ulisses am Almanach den ersten Euro verdient, müssen zwei Drittel der Bücher verkauft sein.

Davon kann doch keiner leben?


Es ist vollkommen richtig, dass niemand von den Honoraren, die wir freien Mitarbeitern zahlen können, seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, wenn er nicht entweder sehr geringe Ansprüche hat oder extrem schnell und viel arbeitet. Wir weisen darauf auch gerne und oft hin, wenn freie Mitarbeiter bei uns anfangen. Die Mitarbeit als freier Autor, Lektor oder Layouter bei einem Rollenspielverlag kann nicht mehr sein als eine Hobbytätigkeit oder ein Zubrot. Das ist ausgesprochen bedauerlich, aber leider bittere Lebenswirklichkeit. Glaubt mir, wir würden ihnen und auch uns selbst sehr gerne mehr zahlen. Das würde sich jedoch in direkter Folge auf die Buchpreise auswirken, und wer schon mal erlebt hat, wie die Szene sich über eine Preisanpassung von 5 Euro aufregt, der weiß, warum wir keine 100 oder 150 Euro für ein Grundregelwerk oder 40 Euro für ein Quellenbuch wie unseren Beispielalmanach nehmen können.
Gleichzeitig sind aber die Qualitätsansprüche (unsere eigenen und die der Szene) sehr hoch, so dass wir aus dem Pool derjenigen, die von dieser Tätigkeit nicht leben müssen, auch noch die heraussuchen wollen, die besonders gut darin sind. Das war unter anderem der Grund für unseren sehr aufwendigen Lektorenaufruf, mit dem uns genau das gelungen ist.

Unterm Strich

Dann bleiben uns also 1245 Euro Reingewinn, wenn wir alle Exemplare vom Almanach verkauft haben? Leider nein. Denn von dieser Summe gehen auch noch die sogenannten Arbeits- und Gemeinkosten ab, unter anderem:

- Die Stunden, die der Redakteur für die Planung des Produkts, die Koordination mit dem Lizenzgeber, den freien Mitarbeitern und der Druckerei aufgewendet hat; in denen er die Bücher gelesen und Blogartikel oder Texte für den Vertrieb geschrieben hat; in denen er online Fragen dazu beantwortet
- Die Arbeit, die im Lager anfällt, um die Bücher in die Regale zu räumen und dann an die Kunden und Händler zu verschicken
- Porto- und Verpackungskosten bei der Versendung an Endkunden
- Die anteiligen Kosten für Miete, Heizung, Telefon usw., die für das Bürogebäude und die Lagerräume anfallen
- Die Zeit in der Buchhaltung, die auf die Rechnungen und Käufe des Produktes sowie deren Versteuerung aufgebracht wird.
- Messe und Conauftritte
u.v.m.

Aber ihr macht doch schlussendlich Gewinn?
Ja, das tun wir. Und das müssen wir auch, denn wenn ein Unternehmen keinen Gewinn macht, ist es nicht in der Lage, Fehler und nicht gut angenommene Spiele abzufangen, neue Produkte zu entwickeln oder langfristige Planungen vorzunehmen. Ulisses Spiele möchte euch auch in fünf, zwanzig und fünfzig Jahren noch Spiele bringen können und seinen Angestellten Sicherheit bieten. Für einen Kleinverlag kann es in Ordnung sein, wenn ein Buch so gerade eben seine Kosten wieder hereinholt, und das auch nur, wenn man die Arbeitsstunden vieler engagierter Fans und des Verlagsinhabers nicht einrechnet. Für einen Verlag von der Größe von Ulisses Spiele ist das kein gängiges Modell. Wenn wir von Gewinn reden, sprechen wir allerdings von unternehmerisch sehr überschaubaren Summen, die vollständig wieder in die Ulisses Spiele und damit in unser gemeinsames liebstes Hobby fließen.

Wow, jetzt hast du aber echt viel gejammert!
Ja, mag sein – dabei ist wirklich jeder hier bei Ulisses froh, in einem so kreativen Beruf tätig sein zu dürfen und den Spielern damit tolle Abende und Wochenenden ermöglichen zu können. All die umhergeworfenen Zahlen sollen nicht verschleiern, dass Spaß zu haben und Spaß zu bringen das Hauptziel der Ulisses Spiele und aller Angestellten und freien Mitarbeiter ist.
Ich hoffe, dass ich euch mit diesem Artikel einen Einblick bieten konnte, der euch eine realistische Einschätzung der Gesamtlage ermöglicht. Wenn ihr Fragen habt, nur zu! Habt jedoch bitte Verständnis dass wir in einigen Bereichen nicht mit konkreten Zahlen antworten können.

Euer André
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Quendan am 22.06.2019 | 12:29
Ein angestellter Redakteur beginnt seine Karriere mit vielleicht 35.000 € Jahresgehalt

*weeps silently*
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 22.06.2019 | 12:33
*weeps silently*

Ich kenne diese Hausmarke so aus der Zeitungsbranche und in den Buch-Verlagen auch nicht. Und über den Rollenspielbereich reden wir da nocht gar nicht.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Scorpio am 22.06.2019 | 12:39
In Hamburg haben mal Redakteure gestreikt, weil sie 20% unter Tarif bezahlt wurden und auf ihre Situation aufmerksam machen wollten.
Ich verdiene etwa 55% dieser Tarifliste ...
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: rillenmanni am 22.06.2019 | 12:44
Viele der Autoren nehmen den ganzen Aufwand ja gar nicht auf sich, "um etwas zu verdienen". Da laufen ganz andere Agenden im Hintergrund. Ich gebe mal eine nicht erschöpfende Liste an Stichwörtern: Profilierung, Schaffensdrang, Zugehörigkeitsgefühl, Ehrgeiz, persönliche Entwicklung, Wertschätzung, Vision. Außerdem: "Fairness" schafft man keineswegs nur über das schnöde Geld. Der Uhrwerk-Verlag zB, der ja auch nicht "fair" in dem hier diskutierten Sinne bezahlt, macht das ganz ausgezeichnet. Ich habe nun schon einige Verlage mitbekommen, aber der Uhrwerk-Verlag ist für mich der erste Verlag, der konsequent und mit dem bewussten Anspruch an sich selbst darauf setzt, dass sich alle Beteiligten möglichst gut behandelt fühlen, dass sie so viel Information wie möglich statt so wenig (oder weniger) wie nötig erhalten, dass ein Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht, dass eine gemeinsame Vision existiert, dass die unterschiedlichen Fähigkeiten der einzelnen genutzt werden. Wertschätze deine Beitragenden, lasse sie teilhaben, nimm sie ernst, sei ehrlich, etabliere anerkannte Regeln, sporne sie an! Das ist Fairness.

Falls es einem Autor in nennenswerter Weise ums Geld geht, dann ist ein sich Einbringen in den deutschen Rollenspielmarkt mE eine Fehlentscheidung, insofern man es nicht zum Big Player schafft. Man möge es dann im zB US-Geschäft versuchen. Und falls es in nennenswerter Weise darum geht, durch seine Kreativität und schriftgestalterischen Fähigkeiten zu Geld zu kommen, dann kann man diese Fähigkeiten wahrscheinlich auch abseits des Rollomarkts einsetzen.

Natürlich sind Dumping-Preise wie durch Pegasus vielleicht für Pegasus gut, aber nicht für den Markt einschließlich der Beitragenden. Aber auch hier sollte man sich mE ein Stück weit selbst an die Nase fassen, weil man als Käufer ja auch den Druck auf die Verlage erhöht. Da wird dann gemeckert, wenn das neue Hardcover von Produkt X im Regal drei Millimeter kleiner als die vorherigen Bände ist (Druckkosten), wenn der neue Band nicht in Farbe ist (Druckkosten), wenn Illustrationen wiederverwendet werden (Illu-Kosten) oder eben wenn Produkt Y "viel billiger" ist. Ich will niemanden an den Pranger stellen und weiß, dass das Sammeln in Anbetracht der zu raren Spielzeit zur Ersatzbefriedigung werden kann. Aber statt auf das äußerlich perfekt gestaltete Produkt zu schielen, wäre vielleicht auch ein wenig Rückbesinnung angebracht: Da ist Rollomaterial, und ich hole jetzt mit meiner Runde das Maximum heraus! Dafür sind gute Texte wichtig, der Spielgebrauchswert muss möglichst hoch sein. Alles andere ist auf den zweiten Blick unwichtig. Ein Rollenspielprodukt sollte zelebriert werden, nicht in den Schrank gestellt und ob sekundärer Merkmale geringgeschätzt werden.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Samael am 22.06.2019 | 12:52
Wenn ich das so lese muss man ja ehrlich dankbar sein, dass es auf deutsch *überhaupt* einen nennenswerten Produktausstoß im Bereich RSP gibt.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Rhylthar am 22.06.2019 | 12:56
Zitat
Ich will niemanden an den Pranger stellen und weiß, dass das Sammeln in Anbetracht der zu raren Spielzeit zur Ersatzbefriedigung werden kann. Aber statt auf das äußerlich perfekt gestaltete Produkt zu schielen, wäre vielleicht auch ein wenig Rückbesinnung angebracht: Da ist Rollomaterial, und ich hole jetzt mit meiner Runde das Maximum heraus! Dafür sind gute Texte wichtig, der Spielgebrauchswert muss möglichst hoch sein. Alles andere auf den zweiten Blick unwichtig. Ein Rollenspielprodukt sollte zelebriert werden, nicht in den Schrank gestellt und ob sekundärer Merkmale geringgeschätzt werden.
Besser nicht. ;)

Oder anders:
Sammler sind ja nicht unwichtig für das Geschäft. Wir beide brauchen ja nur auf unsere Kontoauszüge schielen, um zu wissen, wieviel da für das RPG investiert wird.
Ansätze sind schwierig; "Gesetz der Massenproduktion" funktioniert ja nur sehr begrenzt in diesem Markt. Weniger (Produktausstoss) und dafür teurer? Schrumpft den Markt noch mehr.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: rillenmanni am 22.06.2019 | 13:04
Besser nicht. ;)

Oder anders:
Sammler sind ja nicht unwichtig für das Geschäft. Wir beide brauchen ja nur auf unsere Kontoauszüge schielen, um zu wissen, wieviel da für das RPG investiert wird.
Ansätze sind schwierig; "Gesetz der Massenproduktion" funktioniert ja nur sehr begrenzt in diesem Markt. Weniger (Produktausstoss) und dafür teurer? Schrumpft den Markt noch mehr.

Ich meinte ja deshalb auch, dass ich niemanden anprangern möchte, speziell nicht die Vielkäufer. So viel zu kaufen wie möglich von einem möglichst großen Sortiment ist super. (Auch wenn ich vielleicht mal wieder ein Jahr Kaufpause machen sollte, um das Geld lieber in einen Familienurlaub zu investieren. :)) Aber im Zweifel sollte der Spielgebrauchswert doch das für den Kauf ausschlaggebende Argument sein. Das ist zB der Grund, weshalb ich in meinen viel zu seltenen Rezis niemals auf die Illustrationen eingehe, insofern sie nicht spielrelevant sind.

Edit: Ich habe "in den Schrank gestellt" in meinem obigen Beitrag jetzt mal durchgestrichen. Es geht im betroffenen Satz nämlich um das Detail ab "und".
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 22.06.2019 | 13:54

Natürlich sind Dumping-Preise wie durch Pegasus vielleicht für Pegasus gut, aber nicht für den Markt einschließlich der Beitragenden. Aber auch hier sollte man sich mE ein Stück weit selbst an die Nase fassen, weil man als Käufer ja auch den Druck auf die Verlage erhöht. Da wird dann gemeckert, wenn das neue Hardcover von Produkt X im Regal drei Millimeter kleiner als die vorherigen Bände ist (Druckkosten), wenn der neue Band nicht in Farbe ist (Druckkosten), wenn Illustrationen wiederverwendet werden (Illu-Kosten) oder eben wenn Produkt Y "viel billiger" ist. Ich will niemanden an den Pranger stellen und weiß, dass das Sammeln in Anbetracht der zu raren Spielzeit zur Ersatzbefriedigung werden kann. Aber statt auf das äußerlich perfekt gestaltete Produkt zu schielen, wäre vielleicht auch ein wenig Rückbesinnung angebracht: Da ist Rollomaterial, und ich hole jetzt mit meiner Runde das Maximum heraus! Dafür sind gute Texte wichtig, der Spielgebrauchswert muss möglichst hoch sein. Alles andere ist auf den zweiten Blick unwichtig. Ein Rollenspielprodukt sollte zelebriert werden, nicht in den Schrank gestellt und ob sekundärer Merkmale geringgeschätzt werden.

Die Frage ist am Ende halt" Was bleibt netto danach hängen"?
"Bewußter kaufen" kann dann durchaus oft "nicht kaufen" werden.
Und auch wenn ich es persönlich nicht nachvollziehen kann, scheint reine Optik/Haptik halt für genügend Leute genug Anlass zu sein mehr dafür zu zahlen, als das Aufpeppen für die Verlage kostet.

Umgekehrt erscheint mir persönlich die direkt nutzbare Qualität der meisten neuen Werke minimal - spätestens vor dem Hintergrund bereist bekannter/besessener/2.hand-verfügbarer Systeme oder auch im Vergleich zu freien Varianten.
Also wird als Sammler gekauft (oft 2.hand) oder aber in der Hoffnung auf ein paar verborgene Edelsteine zum Ausschlachten als Ergänzung oder Grundlage für eh eigenes Basteln.
"Bewußt kaufen" würde eigentlich auch die alle ins Aus schießen - oder ein merklich höherer Preis.

Aber das ist jetzt natürlich nur eine Randmeinung aus einer wohl eher nicht mehr "modernen" Geschmacksrichtung.
Ich weiß nicht, wie viel tatsächlichen praktischen Mehrwert andere Stile aus den aktuellen Puplikationen ziehen jenseits von "it musst be MINEEEE".
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Rhylthar am 22.06.2019 | 14:12
Ich frage mich ja immer, ob sich Special Editions von Büchern lohnen. Inhalt gleich, Cover (oder ähnliche Kleinigkeit) anders.

Oder ob ich der einzige Depp bin, der dafür a) mehr zahlt und b) sich die Standardversion auch noch kauft.  ~;D
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: schneeland am 22.06.2019 | 14:26
Ich frage mich ja immer, ob sich Special Editions von Büchern lohnen. Inhalt gleich, Cover (oder ähnliche Kleinigkeit) anders.

Oder ob ich der einzige Depp bin, der dafür a) mehr zahlt und b) sich die Standardversion auch noch kauft.  ~;D

Zu meinem Glück gibt es die Special Editions ja oft nur im Rahmen von Vorbestellaktionen oder Kickstartern. Ansonsten hätte ich wohl dieselbe Situation nur in umgekehrter Reihenfolge.

Ansonsten muss ich feststellen, dass
a) ohne die mittlerweile oft wirklich sehr schönen Illustrationen mein Kaufvolumen wohl deutlich niedriger ausfiele
b) ich mich allerdings gelegentlich frage, ob man den Spielteil dann nicht gleich weglassen könnte (gerade bei Symbaroum, das mich v.a. mit den Martin Grip-Illustrationen gelockt hat, frage ich mich, ob ich nicht eigentlich lieber ein narratives Artbook für die Kampagne hätte)
c) die Situation bei den in Rollenspielprodukten involvierten Kreativlingen schon immer mal wieder den Impuls auslöst, Care-Pakete schicken zu wollen

Einen guten Ausweg wüsste ich leider auch nicht (außer es gelänge jemandem, das Rollenspiel wieder in die Breite zu bringen, aber wenn das so einfach wäre, wäre das wahrscheinlich mittlerweile bereits geschehen) - ich wäre jetzt persönlich nicht extrem preissensibel, und wenn ein Grundregelwerk jetzt 60€ statt 50€ für das Hardcover kostet, wäre das kein großes Problem. Bei >100€ wäre ich aber wohl auch raus. Und mir persönlich wären auch schlankere Regelwerke deutlich lieber (besser 150 Seiten auf den Punkt als 300 Seiten semi-nützliche Details), aber ich weiß nicht, ob das den Käuferkreis nicht nochmal reduzieren würde - zudem braucht kompakt schreiben ja oft eher noch mehr Zeit als die längere Fassung.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Megavolt am 22.06.2019 | 18:51
Einen guten Ausweg wüsste ich leider auch nicht (außer es gelänge jemandem, das Rollenspiel wieder in die Breite zu bringen, aber wenn das so einfach wäre, wäre das wahrscheinlich mittlerweile bereits geschehen)

Man sollte nicht vergessen wahrzunehmen, dass Leute wie die Rocket Beans am normalen Verlagswesen vorbei x-tausend Einheiten ausverkaufen. Also funktionieren tuts offenbar schon in der Breite, es braucht halt nur den richtigen Verteiler und die richtigen Umstände.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Dionysian Spectre am 22.06.2019 | 19:30
Wenn ich das so lese muss man ja ehrlich dankbar sein, dass es auf deutsch *überhaupt* einen nennenswerten Produktausstoß im Bereich RSP gibt.
Ich überlege gerade ernsthaft ob dieser Produktausstoß nicht sogar Teil des Problems ist: führt nicht das große Angebot an Rollenspielen bei gleichzeitig begrenzter Nachfrage auf dem deutschen Rollenspielmarkt dazu, dass der Markt fragmentiert? Deswegen bleiben die Auflagen klein - und deswegen müssen Eimalkosten für Autoren, Illustratoren, Layouter & co auf kleinere Stückzahlen umgelegt werden.

Die Gesamtzahl aller verkauften Rollenspiel-Bücher ist bei dem heutigen großen Angebot wahrscheinlich größer als sie es bei einem kleineren Angebot wäre. Aber die Verkaufszahlen pro Buch wären bei einem deutlich kleineren Markt wahrscheinlich deutlich höher. Oder mache ich hier einen Denkfehler?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Rollenspielotter am 22.06.2019 | 19:40
Mich würde mal interessieren, wie fair wir bezahlen, wenn keiner hinsieht. Konkret geht es mir um die Variante von drivethrurpg PAY WHAT YOU WANT. Gibt es irgendwelche Zahlen, ob die Kunden für ein tolles Produkt mehr zu zahlen bereit sind. Wäre das auch ein Modell für deutsche eBooks? So könnte man ggf. ausloten wieviel man wirklich bereit wäre zu zahlen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Alex am 22.06.2019 | 20:32
Aber statt auf das äußerlich perfekt gestaltete Produkt zu schielen, wäre vielleicht auch ein wenig Rückbesinnung angebracht: Da ist Rollomaterial, und ich hole jetzt mit meiner Runde das Maximum heraus! Dafür sind gute Texte wichtig, der Spielgebrauchswert muss möglichst hoch sein. Alles andere ist auf den zweiten Blick unwichtig. Ein Rollenspielprodukt sollte zelebriert werden, nicht in den Schrank gestellt und ob sekundärer Merkmale geringgeschätzt werden.
Da wäre ich sowas von dabei.  :)

Ich habe in letzter Zeit immer wieder Abenteuer gekauft, die voller von Beschreibungen, Erzählungen, Hintergrund etc. sind, mit dem ich keine fünf Minuten in der Spielrunde füllen kann und das Abenteuer kaum einen Abend reicht, was meine Kaufbereitschaft immer weiter zurückgehen lässt, obwohl ich gerne die Szene unterstützte. Manche Abenteuerpfade sind zu reinen Klopporgien mutiert, mit geilen Bildern und Bodenplänen, aber kaum Spielsubstanz. Man hangelt sich sechs Bücher lang nur von Begegnung zu Begegnung.

Da wünsche ich mir die (gerne kostenpflichtigen) Fanzines zurück aus den 80er und 90er, die mit wenig Layout zumindest inhaltlich versucht haben gut zu sein.
Ein gutes, fundiertes Abenteuer, mit einigermaßen lesbarem Layout und gutem Schreibstil genügt mir völlig.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 22.06.2019 | 20:39
Mich würde mal interessieren, wie fair wir bezahlen, wenn keiner hinsieht. Konkret geht es mir um die Variante von drivethrurpg PAY WHAT YOU WANT. Gibt es irgendwelche Zahlen, ob die Kunden für ein tolles Produkt mehr zu zahlen bereit sind. Wäre das auch ein Modell für deutsche eBooks? So könnte man ggf. ausloten wieviel man wirklich bereit wäre zu zahlen.

In wie weit kann gerade bei der Masse an eher unbekanntem und damit auch unrezenisierten Kleinkram von der bewußten Entscheidung für "ein tolles produkt" gesprochen werden?
Ist ja nicht wie im Laden, wo man blättern könnte und auch die Leseproben sind oft nicht wirklich ausagekräftig, gerade wenn es spezifisch die ersten Seiten sind - im Extremfall: Deckblatt, Danksagung, stimmungsvolle Eingangsprosa, Inhaltsverzeichnis, WIRSP. 
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: schneeland am 22.06.2019 | 20:45
Man sollte nicht vergessen wahrzunehmen, dass Leute wie die Rocket Beans am normalen Verlagswesen vorbei x-tausend Einheiten ausverkaufen. Also funktionieren tuts offenbar schon in der Breite, es braucht halt nur den richtigen Verteiler und die richtigen Umstände.

Ja, da hatte ich auch einen Moment drüber nachgedacht - aber anders als in den USA, wo ein schon populäres D&D5 die Basis für Critical Role gelegt hat, dass die ganze RPG-Streamingsachen dann explodieren ließ, so dass dann die Verkäufe noch mehr gestiegen sind, und wo Wizards of the Coast sich ja jetzt einen Haufen unternehmensnaher Streamer rangefüttert hat, stehen hier in Deutschland die Sterne noch nicht so wirklich richtig und es gibt da gefühlt wenig Überlappung (ja, ich weiß, es gibt z.B. Orkenspalter, aber mir scheint, das Leute wie die Rocketbeans da doch nochmal ganz andere Zuschauerzahlen haben).
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Alex am 22.06.2019 | 20:48
Mich würde mal interessieren, wie fair wir bezahlen, wenn keiner hinsieht. Konkret geht es mir um die Variante von drivethrurpg PAY WHAT YOU WANT.
Genu genommen könnte man erst den "korrekten" Preis bezahlen, wenn man das Abenteuer gelesen und/oder geleitet hat.
Ich weiß, dass das nicht geht, aber diese PWYW-Methode funktioniert ja nur mit oberflächlichen Dingen, wie Seitenzahl, Klappentext oder äußerlichem Eindruck, nicht nach der Qualität des Abenteuers, die ich erst nach dem Lesen beurteilen kann.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: PaterLeon am 22.06.2019 | 21:00
Ich überlege gerade ernsthaft ob dieser Produktausstoß nicht sogar Teil des Problems ist: führt nicht das große Angebot an Rollenspielen bei gleichzeitig begrenzter Nachfrage auf dem deutschen Rollenspielmarkt dazu, dass der Markt fragmentiert? Deswegen bleiben die Auflagen klein - und deswegen müssen Eimalkosten für Autoren, Illustratoren, Layouter & co auf kleinere Stückzahlen umgelegt werden.

Mag sein. Anders herum kann sich vielleicht gerade nur deshalb die Szene noch aufrecht erhalten, weil es eine große Vielfalt gibt. Ist halt die Frage: Vielfalt bedeutet einerseits mehr Kunden (Geld), andererseits aber auch mehr Druck für die Verlage (Ausgaben), entsprechenden Content zu liefern. Nicht so einfach, denke ich.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Rollenspielotter am 22.06.2019 | 21:11
Mir ging es eher um das grundlegende Prinzip des pwyw. In Restaurants, bei Blumen- und anderen Pflück-Feldern gibt es ähnliche Prinzipien. Natürlich kann man im Nachhinein immer besser entscheiden, was einem das Wert ist, aber warum denn nicht mal querdenken? Bei pwyw kann ein Schmarozer ja auch 0€ geben, also warum nicht mal eBooks später bezahlen?
Oder, und das scheint mir realistischer, einen Festpreis mit freiwilligem Aufschlag. Min x€, ansonsten kommt der Bonus dem Autor/Verlag/... entgegen. Ist juristisch sicher nicht einfach (wegen Mehrwertsteuer etc) aber wenn man direkt bei der Bestellung "Trinkgeld" geben könnte, würde man das nutzen?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Samael am 22.06.2019 | 22:04
Mag sein. Anders herum kann sich vielleicht gerade nur deshalb die Szene noch aufrecht erhalten, weil es eine große Vielfalt gibt.

Glaub ich nach etwas grübeln nicht. Das Angebot in Breite und Tiefe (will heißen Produkte pro Monat) ist evtl. wirklich zu groß für die paar Tausend regelmäßigen (=kaufen mehrmals im Jahr was rollo-iges) Kunden hierzulande. Mit dem oben ja schön beschriebenen Aufwand (Layout, Illustrationen) etwas in Vollfarbe drucken zu lassen, in niedriger dreistelliger Auflage(!!) ist doch wirklich Wahnsinn bei den marktüblichen Verkaufspreisen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: schneeland am 22.06.2019 | 23:16
Glaub ich nach etwas grübeln nicht. Das Angebot in Breite und Tiefe (will heißen Produkte pro Monat) ist evtl. wirklich zu groß für die paar Tausend regelmäßigen (=kaufen mehrmals im Jahr was rollo-iges) Kunden hierzulande. Mit dem oben ja schön beschriebenen Aufwand (Layout, Illustrationen) etwas in Vollfarbe drucken zu lassen, in niedriger dreistelliger Auflage(!!) ist doch wirklich Wahnsinn bei den marktüblichen Verkaufspreisen.

Die Schwierigkeit ist halt: wenn man nun das Angebot beschränkt, also entweder weniger Übersetzungen bringt oder selbige (noch) später, dann wäre es zumindest denkbar, dass mehr Spieler gleich auf die englische Variante wechseln.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Blechpirat am 22.06.2019 | 23:20
Ich denke, wenn man realistische Preise für so ein Artbook (ich sehe da Preise von 50 bis 500€ bei Taschen) abruft, würde sich mein Budget nicht ändern. Ich hätte weniger Bücher und würde mich vielleicht stärker darauf fokussieren, was ich auch spiele.

Und ich denke, dass es dann vermutlich keine Entwicklung im Rollenspiel mehr gäbe. Wir würden alle die gleichen drei Systeme spielen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Toa am 22.06.2019 | 23:43
Mich würde mal interessieren, wie fair wir bezahlen, wenn keiner hinsieht. Konkret geht es mir um die Variante von drivethrurpg PAY WHAT YOU WANT. Gibt es irgendwelche Zahlen, ob die Kunden für ein tolles Produkt mehr zu zahlen bereit sind. Wäre das auch ein Modell für deutsche eBooks? So könnte man ggf. ausloten wieviel man wirklich bereit wäre zu zahlen.
Das Bezahlmodell "Pay What You Want" ist nur schwierig (https://phantanews.de/wp/aartikel/zahl-was-du-willst-boersenvereins-justiziar-zur-buchpreisbindung-und-konsequenzen-daraus/) mit der deutschen Buchpreisbindung vereinbar.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Samael am 23.06.2019 | 00:11
Entwicklung im Rollenspiel

...wird überbewertet.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Blechpirat am 23.06.2019 | 00:33
...wird überbewertet.
Viel Spaß mit DSA 1
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: rillenmanni am 23.06.2019 | 03:46
Viel Spaß mit DSA 1
Na?! ;)
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 23.06.2019 | 09:34
Schicke Aufmachung dient dazu einen Mehrwert gegenüber PDF-Raubkopien aus dem Internet zu schaffen. Und für mich persönlich sind aufwendige Handouts, insbesondere gelungene Zeichnungen der wichtigen NPCs, einer der Punkte, die Kaufabenteuer meinem selbstgeschriebenen Kram voraus haben.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: xplummerx am 23.06.2019 | 10:12

Natürlich sind Dumping-Preise wie durch Pegasus vielleicht für Pegasus gut, aber nicht für den Markt einschließlich der Beitragenden.

Ich finde für das Hobby Rollenspiel bringt die Pegasus Preispolitik ziemlich viel. Die World of Darkness Sachen von Ulisses mit Preisen von 80 € oder mehr für Grundregelwerke (100 € für Mage!) haben bestimmt nicht viele neue Spieler zum Hobby geführt. Ich denke da an die Brettspieler, die über die Spielemesse gehen und zum ersten Mal von Rollenspielen hören, oder Kids mit nicht sonderlich viel Budget (wie ich damals). Da ist die Hemmschwelle mit 20 € für ein GRW nicht sonderlich hoch und bringt eher neue Spieler zum Hobby.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 23.06.2019 | 10:26
Ich finde für das Hobby Rollenspiel bringt die Pegasus Preispolitik ziemlich viel. Die World of Darkness Sachen von Ulisses mit Preisen von 80 € oder mehr für Grundregelwerke (100 € für Mage!) haben bestimmt nicht viele neue Spieler zum Hobby geführt. Ich denke da an die Brettspieler, die über die Spielemesse gehen und zum ersten Mal von Rollenspielen hören, oder Kids mit nicht sonderlich viel Budget (wie ich damals). Da ist die Hemmschwelle mit 20 € für ein GRW nicht sonderlich hoch und bringt eher neue Spieler zum Hobby.

Gerade Brettspieler sind aber teilweise auch sehr hochpreisige Spiele gewöhnt. Die teuren Rollenspiele haben schlicht eine andere Zielgruppe als Neueinsteiger. Nämlich ältere Rollenspieler, die in den 80er-, 90er-Jahren als Jugendliche angefangen haben und jetzt über ihre Jobs entsprechend Geld haben, um sich ihre verflossenen Jugendträume zu erfüllen.  ;)

Daneben gibt's dann auch günstige Einsteigerprodukte wie Boxen mit vereinfachten Regeln oder eben die Sachen von Pegasus. Wobei bei 20 Euro für ein Grundregelwerk niemand erwarten kann, dass da für den Autor oder Übersetzer sonderlich viel abfällt. Bei Cthulhu war und ist das doch meist nur ein Belegexemplar. Wenn man das als Hobby sieht und nicht davon leben muss, ist das auch völlig okay, solange es Spaß macht.

Und nochmal kurz zu den PWYW-Sachen. Bei denen weiß ein Verlag doch sehr genau, dass Kunden im Zweifel wenig zahlen. Das heißt, das wurde bereits in die Bilanz eingeplant. Das sind dann auch einfach Produkte, die neue Kunden locken sollen. Ich zahle beispielsweise für die Fate World of Adventures den empfohlenen Preis von 5 Euro für 50-60 Seiten PDF. Das ist dann das etwas teurere Äquivalent eines Zeitschriftenmagazins nur ohne Werbung.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: xplummerx am 23.06.2019 | 10:54
Gerade Brettspieler sind aber teilweise auch sehr hochpreisige Spiele gewöhnt. Die teuren Rollenspiele haben schlicht eine andere Zielgruppe als Neueinsteiger. Nämlich ältere Rollenspieler, die in den 80er-, 90er-Jahren als Jugendliche angefangen haben und jetzt über ihre Jobs entsprechend Geld haben, um sich ihre verflossenen Jugendträume zu erfüllen.  ;)

Das ist mir klar. Ich gehöre ja auch dazu. Ulisses bewegt sich damit aber in einer Blase und hilft dem Hobby nicht. Wenn die V5 nicht bei einem anderen Verlag unterkommt, sehe ich schwarz für die WOD. Es kommen keine neuen Spieler dazu und die von "damals" werden auch immer weniger.
Wenn aber Spieler durch ein günstiges GRW zum Rollenspiel kommen, dann kommt evtl. auch irgendwann die Lust etwas anderes auszuprobieren.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: sma am 23.06.2019 | 10:59
Und wenn du schon 1200 € für den Autor eines 16-seitigen Abenteuers ansetzt, dann bin ich mal auf deine Kalkulation für ein 320-seitiges Grundregelwerk gespannt. ;)

Sagen wir, 2 Leute arbeiten 4 Monate non-stop an einem 250 seitigen (alles andere finde ich persönlich zu umfangreich, um es wirklich lesen zu wollen; die Arbeit sollte darin liegen, es kurz und auf den Punkt zu formulieren, nicht viele Worte zu machen) Grundregelwerk. Dafür bekommen sie zusammen 48.000 € (das entspricht 25 € pro Stunde).

Um das Spiel zu illustrieren gebe ich 200 Zeichnungen á 50 €, 20 á 200 € und 1 á 1000 € in Auftrag. Die Künstler bekommen damit 15.000 €. Die Preise habe ich wieder einmal nur geraten.

Für Layout und Lektorat rechne ich je 4.000 €. Für die Redaktion setze ich jetzt mal einen Freiberufler (das ist günstiger als meinen dem Weinen von Quendan zu urteilen zu hoch angesetzten festangestellten Gehalt) für 25 € die Stunde 2 Monate ein, komme also auf 8.000 €.

Damit habe ich reine Produktionskosten von 79.000 €.

Für den Druck nehme ich ein vollfarbiges Hardcover (mit Fadenbindung) an und teile das Spiel in zwei Bücher auf, um effektiv die Auflage zu verdoppeln, was die Druckkosten etwas drückt.

Für 500 Exemplare bietet mir eine Druckerei ca. 6.400 €, für 2500 Exemplare ca 10.700 € an. Alle Preise sind übrigens netto.

Ein Supermarkt hat max 5% Umsatzrentabilität, Industrie oder Einzelhandel ca. 10% und Softwareunternehmen vielleicht auch mal 20%. Ich fand daher 15% schon nicht schlecht, allerdings war das bei mir vor Steuern und nicht nach Steuern. Ich gehe da also mal auf 20% hoch und gleiche das mit einem Werbebudget von nur 10% wieder aus. Bleibt also in Summe gleich.

Ich habe bei 500 Exemplaren dann 111 k€ Kosten und bei 2500 dann 117 k€.

Rechne ich insgesamt 4 € für Porto und Versand, müsste ein direkt vertriebenes Buch bei 500 Exemplare stolze 242 € (!) kosten, bei 2500 Auflage komme ich aber auf marktübliche 55 €.

Gebe ich das Buch zu 65% des Endverkaufspreises in den Handel, steigt dieser auf horrende 366 € (!) bzw. 77 € bei 2500 Exemplaren. Ich hab's auch für 3000 Exemplare durchgerechnet: Dann komme ich bei 65 € raus, was die erste Zahl ist, die ich für durchsetzbar am Markt halte.

Würde ich parallel noch ein PDF für willkürlich festgesetzte 25,5 € via DriveThruRPG verkaufen, die 30% vom Umsatz nehmen und wo ich meines Wissen 19% statt 7% Umsatzsteuer habe, brächte jedes PDF 15 € – beim gedruckten Buch läge der Gewinn bei 45 € (in der unrealistischen 242 € Variante) oder 10 € bei 55 € Verkaufspreis.

Stefan

PS: Der Mindestlohn beträgt zukünftig 9,35 € pro Stunde (~1500 € pro Monat). Mit 20 € liege ich sehr deutlich drüber und selbst dem Packer habe ich mit 10 € pro Stunde noch mehr gezahlt.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: POWAQQATSI am 23.06.2019 | 11:00
Ich würde noch gerne zwei wie ich finde interessante Nebenaspekte in die Diskussion bringen:

*Während RSP Autoren hierzulande das zumeist nebenberuflich und nicht wirklich zum primären Geldverdienst machen, sieht die Situation bei Illustratoren ein wenig anders aus. Nach meiner Wahrnehmung sind viele - oder zumindest einige - der Illlustratoren selbstständig und zeichnen im Hauptberuf, u.a. auch für RSPs, wobei ich auch nicht weiß, ob sie hier signifikant andere Preise abrufen, wie für andere Arbeiten.

*Die Honorare, die man als Autor für Beiträge in professionellen Hobbyzeitschriften bekommt (Nerd-, Film-, analoge Spielemagazine, etc.) bewegen sich oft in einer ähnlichen Höhe wie für RSP Texte. Es gibt sogar profesionelle Zeitschriften (mit professionell meine ich, dass sie u.a. über den Zeitschriftenhandel im Bahnhof verkauft werden und dass zumindest wohl die Macher davon ihren Lebensunterhalt bestreiten), die gar kein Honoror zahlen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: General Kong am 23.06.2019 | 11:21
Um neue Spieler (Alter 12-20) für das Hobby zu interessieren, darf ein Buch nicht mehr als € 20 kosten, € 30 bei einem alles umfassenden Regelwerk oder einer Einsteigerbox mit Würfeln, Abenteuer(n) und einem Tutorial für Anfängerspieler und -SL. Das kann die Fanbasis erweitern.

Höhere Löhne in der Branche sind nur durch weit, WEIT, WEIT höhere Auflagen der Spiele selber zu generieren und verlagsseitig zu verkraften - siehe: Gehälter von Fußballspielern im Vergleich zu Fußballspielerinnen.
Das ist keine "Geschlechterdiskriminierung", die Stadien sind eben bei den Damen nicht voll, die Fernsehsessel verwaist und die Kneipen und Straßen quillen nicht über vor lauter "SCHLAND!"-gröhlenden Fans.
Die nichtspielenden Damen schauen und gröhlen ja im übrigen auch nicht (das Guck-Jubel-Gröhl-Potential läge bei theoretischen 25 Millionen Frauen in der Altersklasse 20-60 nur in Deutschalnd!).

Zurück zum Rollenspiel:
Wenn wir wieder in die "goldenen Zeiten" der 80er kämen mit Auflagen von 100.000 für die DSA1-Kiste, dann ist auch "mehr drin" für die Autoren.

Dafür sehe ich aber schwarz, denn damsl waren Computerspiele graphisch ziemlich einfach und spieltechnisch in den Anfängen. Heute spielen die Leute da in Filmen ohne große Vorbereitung, weiteren Folgekosten (noch'n Abenteuerband kaufen) und Terminabsprachen.

Wer Rollenspiele schreibt und nicht Monte Cook heißt und erfolgskickstartert, macht das als Hobby. Selbst Aaron Allston (mehrfach auf der Bestsellerliste der NYT mit seinen Star Wars-Romanen) musste am Ende seiner Tage (die dann auch nicht mehr weit waren   :'() den Hut herumgehen lassen für seine medizinische Behandlung.

"Rollenspielautor" ist genauso ein unterhaltsfinanzierender Beruf wie "Einhornjäger".
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 23.06.2019 | 15:07
Wenn aber Spieler durch ein günstiges GRW zum Rollenspiel kommen, dann kommt evtl. auch irgendwann die Lust etwas anderes auszuprobieren.

Genau das war ja mein Punkt. Es gibt teure Rollenspiele, günstige Einstiegsprodukte und sogar kostenlose PDFs. Ich denke nicht, dass die Einstiegshürde bei Rollenspielen sehr hoch ist, nur weil es ein paar hochpreisige Produkte gibt.

Wobei wir hier ja gerade über die Autorenvergütung diskutieren. Dass man über günstige Produkte neue Spieler zum Hobby bringt, ist schön, nur verdienen die Verlage wohl eher an den teuren Sachen. Und damit könnte man dann auch die Autoren besser bezahlen.

In dem Zusammenhang würde mich mal interessieren, wie die Gewinnspanne bei PDFs im Vergleich zu Print-Produkten aussieht. Kostet ein Grundregelwerk 50 Euro und ein Verlag bietet das für 20 Euro über den eigenen Shop an, vermute ich einfach mal, dass bedingt durch die fehlenden Vertriebswege, Versand, Lager usw. deutlich mehr hängen bleibt. Oder irre ich mich da?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: sma am 23.06.2019 | 15:35

In dem Zusammenhang würde mich mal interessieren, wie die Gewinnspanne bei PDFs im Vergleich zu Print-Produkten aussieht.

In meinem letzten Rechenbeispiel betragen die Druckkosten für das vollfarbige 250 Seiten starke Hardcover bei 3000er Auflage gerade mal 4,1 € pro Buch. Für den Direktvertrieb habe ich 4 € gerechnet. Damit fallen ~8 € mehr für das Buch gegenüber dem PDF an.

Hinzu kommt, dass das PDF auch noch mit 19% versteuert werden muss.

Sagen wir, das Buch wird für 50 € (46,7 € netto) verkauft, damit wäre der Basispreis-Produktionspreis (den man auch für das PDF berechnen muss), 38,7 € netto und das PDF müsste mit 19% 46 € kosten.

Rechne ich umgekehrt, dass ich das Buch mit 35% Rabatt an den Einzelhandel abgebe, wäre mein Basispreis 30 € und der PDF-Endpreis betröge 35,7 €. Das ist etwa 2/3. Aber…

Ich rechne nicht ein, dass auch der Shop für die PDFs etwas kostet.

DriveThruPRG bietet seinen Service für 35% vom Umsatz an, d.h. dort müsste ich 55 € für das Buch nehmen, was der Einzelhandel für 50 € verkauft, wenn ich als Verlag das selbe netto einnehmen möchte.

Die Druckkosten sind kein entscheidender Faktor – wenn man denn die Arbeit wie in meinem Beispiel angemessen(er) bezahlen will.

Stefan
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Samael am 23.06.2019 | 15:51
Richtig, es bräuchte höhere Auflagen 5-10x was heute üblich ist (z. B. 5 stellig für Regelwerke, hoch 4 stellig für Abenteuer) dann könnte man Rollenspielverlage betreiben die ohne (Selbst-)Ausbeutung wirtschaften. Und das wäre vermutlich nur möglich wenn sich Rollenspieldeutschland auf etwa ein halbes Dutzend Systeme einigt.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Eismann am 23.06.2019 | 15:52
Was PDFs angeht: Da fließt zudem nochmal zusätzliche Arbeit rein, denn man kann schlecht die Druckversion einfach als PDF rausgeben. Viele wollen Hyperlinks etc., und es sollte zudem für Tablets etc. optimiert sein.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: ManuFS am 23.06.2019 | 16:02
Mich würde mal interessieren, wie fair wir bezahlen, wenn keiner hinsieht. Konkret geht es mir um die Variante von drivethrurpg PAY WHAT YOU WANT. Gibt es irgendwelche Zahlen, ob die Kunden für ein tolles Produkt mehr zu zahlen bereit sind.

Ich kann hier nur mit einer Stichprobe dienen: http://savage-stuff.blogspot.com/2018/03/pwyw-my-thoughts-after-first-week.html

TL:DR: nach der ersten Woche hatten lediglich 13% der Käufer auch Geld hingelegt. Diese haben im Durchschnitt $1.89 bei einem Suggested Price von $1.00 gezahlt.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Tegres am 23.06.2019 | 16:22
Und das wäre vermutlich nur möglich wenn sich Rollenspieldeutschland auf etwa ein halbes Dutzend Systeme einigt.
Cthulhu, Der Schatten des Dämonenfürsten, Beyond the Wall/OSR, D&D5, Dungeon Crawl Classics und noch irgendwas?
SCNR
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Blechpirat am 23.06.2019 | 16:25
(das entspricht 25 € pro Stunde).

Ist das wirklich eine "faire" Vergütung? 25 € x 40h pro Woche mal 4,333 Wochen pro Monat = 4.333 €

Davon gehen dann noch Kranken- und Pflegeversicherung, Rentenversicherung,Betriebskosten, Einkommenssteuer ab. Urlaub darf man nicht machen, und Krank werden auch nicht. Feiertage habe ich nicht eingerechnet.

Das ist verdammt prekär. Ich halte alles für unter 40 für unfair. Der letzte Handwerker, den ich beauftragte (und das ist ein Jahrzehnt her), hat damals schon 80€/h angesetzt.

Die meisten Lektoren, Korrektoren und selbst Setzer haben studiert, also 4-6 Jahre später als unser Handwerker angefangen Geld zu verdienen und in die Rentenkasse zu zahlen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: ArneBab am 23.06.2019 | 16:59
Schicke Aufmachung dient dazu einen Mehrwert gegenüber PDF-Raubkopien aus dem Internet zu schaffen. Und für mich persönlich sind aufwendige Handouts, insbesondere gelungene Zeichnungen der wichtigen NPCs, einer der Punkte, die Kaufabenteuer meinem selbstgeschriebenen Kram voraus haben.
Das sind zwei deutlich zu unterscheidende Punkte. Mehrwert gegenüber Raubkopien gibt teuer Gedrucktes schon (wobei es lange her ist, dass ich ein raubkopiertes PDF gelesen habe — das kommt wohl daher, dass beim selbst Geldverdienen Zeit viel knapper wird als Geld), bei gekauften PDFs ist das aber egal. Aufwändige Handouts, Zeichnungen, u.ä. dagegen sind ein Mehrwert für mein Spiel, und zwar auch dann, wenn sie schwarzweiß gedruckt sind. Günstiger Druck mit tollen Zeichnungen würde genauso viel bringen. Lohnt sich aber nicht, weil die Erstellungskosten im Vergleich zu den Druckkosten bei einer Auflage über 200 klar dominieren. Da ist es sinnvoller 20% teurere Bücher zu verkaufen und dafür die Druckkosten zu verdoppeln.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Samael am 23.06.2019 | 17:23
Das ist verdammt prekär. Ich halte alles für unter 40 für unfair. Der letzte Handwerker, den ich beauftragte (und das ist ein Jahrzehnt her), hat damals schon 80€/h angesetzt.

Das ist aber sehr viel. Ich habe einiges machen lassen um die Jahreswende 18/19 und habe (kram Rechnungen raus) folgende Stundensätze gezahlt:

Sanitär (Meister) 64,50 (netto)
Sanitär (Geselle) 45,00 (netto)
Elektro (Meister) 55,00 (netto)
Elektro (Geselle) 49,00 (netto)
Maler 38,00 (netto)
Tischler/Bodenleger 38,50 (netto)
(und hier ist sicherlich keine billige Gegend)

Brutto also zwischen 45€ und 77€ und grobes Mittel jedenfalls unter 60€.
Natürlich ist das immer noch deutlich mehr als die 25€ aus der Rechnung oben.
Wobei der Brutto-Stunden*lohn* der angestellen Handwerker, also auf derem Gehaltszettel sicherlich auch deutlich unter dem Stundensatz liegt!
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 23.06.2019 | 17:28
Ist das wirklich eine "faire" Vergütung? 25 € x 40h pro Woche mal 4,333 Wochen pro Monat = 4.333 €

Davon gehen dann noch Kranken- und Pflegeversicherung, Rentenversicherung,Betriebskosten, Einkommenssteuer ab. Urlaub darf man nicht machen, und Krank werden auch nicht. Feiertage habe ich nicht eingerechnet.

Das ist verdammt prekär. Ich halte alles für unter 40 für unfair. Der letzte Handwerker, den ich beauftragte (und das ist ein Jahrzehnt her), hat damals schon 80€/h angesetzt.

Die meisten Lektoren, Korrektoren und selbst Setzer haben studiert, also 4-6 Jahre später als unser Handwerker angefangen Geld zu verdienen und in die Rentenkasse zu zahlen.

Das ist aber genau die Situation, in der sich Freiberufler im kreativen Umfeld außerhalb des Rollenspielbereichs bewegen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist zum Beispiel erst in der Krise 2015 auf die Idee gekommen, dass man den freiberuflichen Lehrern ja mehr als 20 Euro pro 45 Minuten zahlen müsste. Inzwischen sind es 35 Euro, wobei da kaum jemand 40 Stunden unterrichtet.

Alles über 40 Euro ist da ziemlich unrealistisch im Verlagsbereich, vom Rollenspiel will ich da noch gar nicht anfangen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Blechpirat am 23.06.2019 | 17:35
Tja, was ist dann das Ziel dieses Themas? Wir wissen, dass es jetzt niedrig ist. Reicht es dann, andere, ebenfalls sehr niedrige Vergleichswerte zu bemühen? Oder geht es um so eine Art "Fair-Trade-Siegel" für Rollenspiele? Für letzteres waren meine Zahlen gedacht.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 23.06.2019 | 17:39
Es hilft auch niemandem, völlig überzogene Forderungen aufzustellen. Aber vielleicht hilft bei einem Kickstarter zum Beispiel ja auch schon ein Stretch Goal, das explizit die Autorenvergütung betrifft. Und dann sehen wird ja ob die Kunden bereit sind, dafür einzusteigen. Wenn ich sehe, wie viel da teilweise bei Kickstartern zusammenkommt, könnte man ruhig sagen, dass ein gewisser Prozentsatz fest an die Autoren geht und man danach neue Stretch Goals finanziert.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Tegres am 23.06.2019 | 17:57
Klingt nach einem ziemlich coolen Stretchgoal vor allem in Anbetracht von reinen "Merchandise"-Stretchgoals.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: ArneBab am 23.06.2019 | 18:01
PS: Der Mindestlohn beträgt zukünftig 9,35 € pro Stunde (~1500 € pro Monat). Mit 20 € liege ich sehr deutlich drüber und selbst dem Packer habe ich mit 10 € pro Stunde noch mehr gezahlt.
Das ist der Mindestlohn für Angestellte. Bei Vollkostenrechnungen musst du den mindestens verdoppeln um auf die echten Kosten für den Verlag (oder jemand Selbstständiges) zu kommen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: General Kong am 23.06.2019 | 18:15
Klingt nach einem ziemlich coolen Stretchgoal vor allem in Anbetracht von reinen "Merchandise"-Stretchgoals.

Kann ja jeder halten, wie er will. Aber wie willst du als Schwarmfinanzierer/ Kunden denn bitte überprüfen, wie der Vertrag des Verlages mit dem Autoren aussieht?

Zumal ja dies eine Sache der Verhandlungspartner selber ist - oder anders gesagt:
Wenn ich hauptberuflich freiberuflich tätig sein will, so habe ich mich dazu entschieden - aus welchem Gründen auch immer (Selbstverwirklichung, Vertrauen in die bessere Vermarktbarkeit der eigenen Qualifikation, zu geringe Qualifikation oder Möglichkeit, irgendwo als Angestellter zu arbeiten).

Es ist die Entscheidung eines erwachsenen Menschen. Wieso sollte ich die zusätzlich alimentieren?

Wen ihr höhere Auflagen generieren wollt, kauft mehr von dem Zeuchs! Schenkt es der örtlichen Leihbücherei, der Schulbibliothek oder dem Jugendtreff. Schwupps! Schon steigt die Auflage für das nächste Regelwerk.

Das sage ich, der hier gerade unter BIETEN seine Dubletten verkloppe - ich kaufe WEIT über Bedarf.
An mir liegt's nicht, wenn die Auflagen gesunken sind.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: KhornedBeef am 23.06.2019 | 18:26
Ich finde Vergütungsstretchgoals für "Autoren"-Kickstarter eine gute Sache. Finde die Aussage "für eure Leistung bei dem Buch habt ihr mehr als Mindestlohn verdient" auch psychologisch wichtig, um den Fortbestand des Hobbys zu fördern :)

Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: schneeland am 23.06.2019 | 18:31
Ich bin der Meinung, ich hätte so etwas auch bei einigen englischen Kickstartern bereits gesehen - dürfte m.E. ruhig bei mehr Crowdfundings auftauchen (einfach einmal zwischendurch, es muss ja nicht jedes zweite Stretchgoal so aussehen).
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 23.06.2019 | 18:52
Ich finde Vergütungsstretchgoals für "Autoren"-Kickstarter eine gute Sache. Gegen die Aussage "für eure Leistung bei dem Buch habt ihr mehr als Mindestlohn verdient" auch psychologisch wichtig, um den Fortbestand des Hobbys zu fördern :)
Ich würde mal schätzen, dass selbst wenn sie nur Mindestlohn zahlen würden, würde dass die Kosten der Bücher drastisch erhöhen.

Ich will gar nicht wissen wie viel Zeit ich in die Bücher investiert hab an denen ich mit gearbeitet hab...

Btw. gerade bei Regelbüchern ist die Zeichenzahl mMn kein wirklich guter Indikator für die Arbeitszeit.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Eismann am 23.06.2019 | 19:23
Definitiv. Es gibt Texte in Rollenspielwerken, die schreibt man mehr oder weniger herunter, und, gerade bei Regeln, Passagen, an denen man Stunden und Tage herumschraubt.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 23.06.2019 | 20:52
Kann ja jeder halten, wie er will. Aber wie willst du als Schwarmfinanzierer/ Kunden denn bitte überprüfen, wie der Vertrag des Verlages mit dem Autoren aussieht?

Bei Kickstartern kann man prinzipiell gar nichts überprüfen. Wenn da ein Verlag 500.000 Euro einnimmt, hat man als Kunde keine Ahnung, wohin genau das Geld fließt, mal abgesehen davon, dass die Backer ihr Produkt irgendwann bekommen. Es wäre aber schon ziemlich dreist, wenn ein Verlag ankündigt, Autoren über ein Stretch Goal besser zu bezahlen, und das dann nicht zu machen. Den Shit Storm, der dann über die Firma hereinbricht, kann sich jeder vorstellen. Muss ja nur ein beleidigter Co-Autor anonym etwas dazu veröffentlichen.

Zitat
Zumal ja dies eine Sache der Verhandlungspartner selber ist - oder anders gesagt:
Wenn ich hauptberuflich freiberuflich tätig sein will, so habe ich mich dazu entschieden - aus welchem Gründen auch immer (Selbstverwirklichung, Vertrauen in die bessere Vermarktbarkeit der eigenen Qualifikation, zu geringe Qualifikation oder Möglichkeit, irgendwo als Angestellter zu arbeiten).

Es ist die Entscheidung eines erwachsenen Menschen. Wieso sollte ich die zusätzlich alimentieren?

Es ist auch die Entscheidung von Näherinnen in Thailand, da für einen Hungerlohn zu arbeiten und unsere Entscheidung, den Firmen hierzulande in den Arsch zu treten. Deshalb sind ja Fairtrade-Sigel entstanden.

Zitat
Wen ihr höhere Auflagen generieren wollt, kauft mehr von dem Zeuchs! Schenkt es der örtlichen Leihbücherei, der Schulbibliothek oder dem Jugendtreff. Schwupps! Schon steigt die Auflage für das nächste Regelwerk.

Das sage ich, der hier gerade unter BIETEN seine Dubletten verkloppe - ich kaufe WEIT über Bedarf.
An mir liegt's nicht, wenn die Auflagen gesunken sind.

Ich glaube, die meisten Rollenspieler kaufen ohnehin schon viel mehr Zeugs, als sie eigentlich bräuchten. Da gehe ich doch nicht in den Laden und kaufe die Sachen doppelt.  :o Ich finde es vor dem Hintergrund, dass Autoren besser bezahlt werden, völlig in Ordung, den Preis der Bücher höher anzusetzen. Bei Verkaufsschlagern kann man das vielleicht auch über die verkaufte Menge regeln, nur muss die eben erstmal generiert werden. Kickstarter ist da denke ich die beste Möglichkeit für Kunden, direkt Einfluss auf die Bezahlung zu nehmen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: DonJohnny am 23.06.2019 | 21:16
Mal noch zwei andere Überlegungen zum Thema: Preise für deutsche Rollenspielprodukte hoch:

- Für mich wäre es kein großes Problem, sagen wir 50-100% mehr für deutsche Rollenspiele zu bezahlen. Als ich mit dem Hobby angefangen habe (als Schüler) und auch einige Zeit später noch (Zivi, Student, eigentlich sogar noch als Berufseinsteiger) wäre das definitv ein Problem gewesen. Und wenn ich mir überlege in welcher Lebensphase die meisten in dieses Hobby einsteigen müsste man sich ggf. auch überlegen, was so ein Prozess langfristig für Auswirkungen auf die Rollenspielerszene hätte.
- Für mich wäre es kein großes Problem, sagen wir 50-100% mehr für deutsche Rollenspiele zu zahlen, allerdings tendiere ich jetzt schon dazu, eher nach der englischen Version zu greifen (v.a. weil es von den Sachen die ich gerne Spiele oft keine deutsche gibt, öfters aber auch, weil nicht alle Bücher übersetzt werden oder es ewig dauert und ich es gerne einheitlich habe). Ich könnte durchaus vorstellen, dass wenn deutsche Rollenspiele deutlich teurer werden würden es hier spürbare Ausweichbewegungen in Richtung englischer Ausgaben oder Rollenspiele geben könnte, vor allem bei Leuten die über ausreichende Englischkenntnisse verfügen und die es im Geldbeutel nicht so arg haben.

Vielleicht wäre dann eher die Lösung zweigleisig zu fahren und zum einen Low-Budget-Lösungen und zum anderen "Premium-Fair-Trade-Autorenunterstützerversionen" anzubieten? Auf der anderen Seite ist die Frage ob sich das angesichts der Miniauflagen lohnt hier auch noch zweigleisig zu fahren.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 23.06.2019 | 21:43
Vielleicht wäre dann eher die Lösung zweigleisig zu fahren und zum einen Low-Budget-Lösungen und zum anderen "Premium-Fair-Trade-Autorenunterstützerversionen" anzubieten? Auf der anderen Seite ist die Frage ob sich das angesichts der Miniauflagen lohnt hier auch noch zweigleisig zu fahren.

Oh, das wäre eine Idee! Im Prinzip gibt es das ja schon bei Kickstartern über die Limited Edition. Nur könnte man hier eben den Schwerpunkt von einem neuen Cover oder Einband hin zu fairer Bezahlung der Autoren verschieben. Für Leute mit weniger Geld würde es immer noch das PDF oder die normale Edition geben und für die Autorenunterstützer dann eine Special-Thank-You-Ausgabe.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: schneeland am 23.06.2019 | 21:47
Nur könnte man hier eben den Schwerpunkt von einem neuen Cover oder Einband hin zu fairer Bezahlung der Autoren verschieben.

Wobei die Edition mit dem Siegel für artgerechte Haltung von Autoren trotzdem gern besonders hübsch aussehen dürfte ;)
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: DonJohnny am 23.06.2019 | 21:55
Wobei die Edition mit dem Siegel für artgerechte Haltung von Autoren trotzdem gern besonders hübsch aussehen dürfte ;)

+1

Premium darf auch gerne premium sein  ;D
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Luxferre am 24.06.2019 | 06:50
Ist das wirklich eine "faire" Vergütung? 25 € x 40h pro Woche mal 4,333 Wochen pro Monat = 4.333 €

Davon gehen dann noch Kranken- und Pflegeversicherung, Rentenversicherung,Betriebskosten, Einkommenssteuer ab. Urlaub darf man nicht machen, und Krank werden auch nicht. Feiertage habe ich nicht eingerechnet.

Das ist verdammt prekär. Ich halte alles für unter 40 für unfair. Der letzte Handwerker, den ich beauftragte (und das ist ein Jahrzehnt her), hat damals schon 80€/h angesetzt.

Die meisten Lektoren, Korrektoren und selbst Setzer haben studiert, also 4-6 Jahre später als unser Handwerker angefangen Geld zu verdienen und in die Rentenkasse zu zahlen.

+

Das ist aber sehr viel. Ich habe einiges machen lassen um die Jahreswende 18/19 und habe (kram Rechnungen raus) folgende Stundensätze gezahlt:

Sanitär (Meister) 64,50 (netto)
Sanitär (Geselle) 45,00 (netto)
Elektro (Meister) 55,00 (netto)
Elektro (Geselle) 49,00 (netto)
Maler 38,00 (netto)
Tischler/Bodenleger 38,50 (netto)
(und hier ist sicherlich keine billige Gegend)

Und das ist ja nicht einmal das, was der angestellte Meister oder Geselle verdient.
Die Gesellen haben nämlich in Hamburg circa 15€/Std auf dem Lohnzettel stehen und arbeiten circa 39 oder 40 Std/Woche, was mit Faktor 4,3 dann einen Bruttolohn von 2.580.- ergibt.
Selbst wenn jemand richtig gut ist, vielleicht Polier und sehr viel Erfahrung mitbringt, dann liegt dessen Lohn bei wahrscheinlich 18-19€/Std brutto.
Im Gegensatz dazu verdient ein nicht in D ausgebildeter und geborener Handwerker übrigens circa 12€/Std, arbeitet hingegen 50Std/Woche ...


Ergo scheinen die rund 4.500, um auf Blechpirat zurück zu kommen, einen Unternehmers im Vergleich erstmal hoch, sind aber nach allen Abzügen wahrscheinlich deutlich unter dem, was der angestellte Handwerker verdient. Dazu das enorm hohe Risiko und Ausfallwagnis, Mieten, Pacht, Kosten für Lizenzen, Übersetzer, Layouter, Lektoren, ... ich habe höchsten Respekt vor denen, die versuchen in der Rollenspiel-Branche ihr Glück versuchen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 24.06.2019 | 09:02
- Für mich wäre es kein großes Problem, sagen wir 50-100% mehr für deutsche Rollenspiele zu zahlen,
Ich bezweifle irgendwie das 50-100% wirklich ausreichen würden, wenn Autoren wirklich von sowas leben können sollen.

Ich hab selber nur einmal als Bezahler Freelancer an einem Regelwerk mitgearbeitet, und as auch nur in ziemlich untergeordneter Form (ich hatte eigendlich nie direkten Kontakt mit dem Verlag).
Ich kann jetzt ehrlich natürlich nicht mehr ganz nachvoll ziehen wie viel Zeit ich investiert und was ich im Endefeckt verdient hab.
Aber geschätzt dürfte das bestenfalls sowas 1-3 Euro pro Stunde gewesen sein.

Ich glaub das gesammte Gehaltsbudget für das ganze Buch hätte bei den was hier so als fair angesetzt wurde, vielleicht einem oder zwei Montasgehältern entsprochen. Nur verteilte sich das, dann halt auf ca. 20 Schreiber.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 24.06.2019 | 09:19
Definitiv. Es gibt Texte in Rollenspielwerken, die schreibt man mehr oder weniger herunter, und, gerade bei Regeln, Passagen, an denen man Stunden und Tage herumschraubt.
Bei hinreichend komplexen Regelsystemen, können auch Werte für Charaktererstelung, NSCs, Kreaturen, Ausrüstungsgegenstände ect. ganz schön Zeit fressen.
Auch wenn das im Endeffeckt, dann nur ein paar Zahlen sind. Vorallem, wenn man sich erst noch einarbeiten muss.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: DonJohnny am 24.06.2019 | 09:23
Ich bezweifle irgendwie das 50-100% wirklich ausreichen würden, wenn Autoren wirklich von sowas leben können sollen.

Ja, aber irgendwo muss man auch realstisch sein. Wenn ein Regelwerk 300 Euro kosten würde, dann würde ich mir glaub meine eigenen Spiele zusammenbasteln.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Derjayger am 24.06.2019 | 09:29
Im Musikbereich hab ich schon öfters mal extra was springen lassen, wenn mir die Mucke besonders gut gefallen oder jemand ein besonders hilfreiches Tool programmiert hat. Das geht zum Glück ganz leicht, weil viele einen Donate-Button auf ihrer Seite haben.
Je mehr Leute beteiligt sind, desto aufwändiger wird das, es sei denn, man richtet ein Gemeinschaftskonto ein (PayPal etwa) und hat einen festen Schlüssel, wie viel Prozent jeder Beteiligte bekommt.
Über höhere Kaufpreise könnte man es auch versuchen, ist nur risikoreicher. Ich dachte kurz an "je teurer, desto mehr schätzt man es", aber 100€ für ein Regelwerk ist - wie schon beschrieben - im Teeniealter mindestens hart an der Grenze. Rechtfertigen kann man auch 200€ - legt halt jeder Mitspieler nen Fuffi hin. Ist aber in der Unterhaltungsbranche niemand gewohnt (und Gewohnheit wiegt sehr schwer).

Interessant: Bei Brettspielen gehen inzwischen Preise von 200€ übern Tisch, ohne dass sich die Käufer veräppelt fühlen. Und das, obwohl der Brettspielmarkt ähnlich oversaturated (vieeeeel zu viel als dass man alles spielen könnte*) ist wie der RPG-Markt. Hier scheint sich also die Gewohnheit zu ändern.

Fair Trade finde ich hier einen guten Ideenanreger, aber ansonsten nicht ganz passend, weil hier niemand ausgebeutet wird. Das banalisiert die wirklich ausgebeuteten.

*: Merkt ihr, wie komisch es wirkt, wenn deshalb da jemand sagt "ich arbeite unter prekären Bedingungen, obwohl ich 8 Semester Modelleisenbahnbau studiert habe, ich bin so ein armes Schwein! Die Welt ist so ungerecht" ? Echt viele reden so, das ist schlimm. Der Markt soll das regeln, auf keinen Fall ein Gesetz, das wäre völlig irre und eine riesige Schweinerei den gesellschaftlich wirklich wichtigen Jobs gegenüber.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: PaterLeon am 24.06.2019 | 09:45
Anscheinend ist das Groß der Beteiligten hier Gutverdiener. Für mich als Student. sind die jetzigen Preise schon Limit. Und da für jede Reihe ja eine Menge Bücher rauskommen, könnte man nach eurer Logik bald 1000€ nur für die Vervollständigung einer Reihe auf den Tisch legen. Da weiß ich nicht einmal mehr, ob mir das Hobby wirklich so viel Geld wert wäre.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 24.06.2019 | 09:46
Naja bei den Mainstream Spielen kommst du ja auch jetzt schon mal fix in den Bereich von 200€ für den kompletten Satz an Regelbänden (mit nur dem Grundregelwerk wollen ja je die wenigesten spielen).

Wenn dann jeder einzenlne Regelband 100-200€ kostet dürfte das nicht nur Teenager abschrecken.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: PaterLeon am 24.06.2019 | 09:56
Genau das meine ich. Und hier sehe ich auch das Problem der Diskussion. Natürlich wäre es schön, wenn alle Autoren von ihrer Arbeit gut leben könnten. Dann müssten womöglich die Rollenspielbücher etliches mehr kosten. Allerdings wird dadurch die Szene nur noch mehr schrumpfen, weil die komplette Jugend und nicht arbeitenden Rollenspieler bzw. nicht gut verdienenden arbeitenden Rollenspieler sich die Bücher schlichtweg nicht leisten können. Das ist m.E. schon jetzt ein viel zu großes Problem. Schon jetzt ist das Hobby für Teenager viel zu teuer. Ein Anstieg der Preise wird folglich überhaupt nichts nützen, weil dadurch die Szene noch kleiner wird.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Luxferre am 24.06.2019 | 10:22
Anscheinend ist das Groß der Beteiligten hier Gutverdiener. Für mich als Student. sind die jetzigen Preise schon Limit. Und da für jede Reihe ja eine Menge Bücher rauskommen, könnte man nach eurer Logik bald 1000€ nur für die Vervollständigung einer Reihe auf den Tisch legen. Da weiß ich nicht einmal mehr, ob mir das Hobby wirklich so viel Geld wert wäre.

Was sind denn für Dich Gutverdiener? Als Student/Azubi ist ein geringes Einkommen doch normal und das wird sich in den kommenden 15 Jahren deutlichst vermehren. Zumindest wünsche ich Dir das!
Wer Rollenspiele spielt, benötigt nicht unbedingt viel Geld. Wer hingegen sammelt, DER sollte schon ein Gutverdiener sein ;)
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: unicum am 24.06.2019 | 10:46
Schon jetzt ist das Hobby für Teenager viel zu teuer. Ein Anstieg der Preise wird folglich überhaupt nichts nützen, weil dadurch die Szene noch kleiner wird.

Ich weis nicht so recht, wenn ich an meine Zeit denke brauchte ich eigentlich nur die rote Box von D&D um Wochenlang spass damit zu haben,... dann hatte ich auch das Geld zusammen um auf Blaue Box umzusteigen,... und dann kahm eh Midgard und Rolemaster,...

Da war der Preis/Zeit faktor einfach unschlagbar - die Box kostete etwa 3x den Preis einer Kinokarte + Popcorn + Cola
Davon was andere Hobbys damals kosteten - ich sagen nur Magic The Gathering - spreche ich mal lieber nicht. Heutzutage alle 2 Jahre ein neues Smartphone für 300€ - davon kann man sich auch schon einiges kaufen.

Und daran hat sich nicht viel geändert. Rollenspiel ist ein recht günsiges Hobby. Vieleicht nicht wenn man sich Abenteuer kaufen muss.

Ich denke es krankt bei der Autorenvergütung eher an den Verkaufszahlen - aber das wurde ja auch schon thematisiert.
Ein Abenteuer braucht in einer Gruppe nur der Esel,... ein Regelwerk grundsätzlich auch,...
(Was es btw für den eigentlichen Spieler sogar noch billiger macht - er braucht papier und Bleistift und ein paar Würfel oder sonstwas)
Der Munchkin braucht natürlich auch sein eigenes Regelwerk, der RulesLawyer auch,...  >;D

Es ist sicher auch so das sich der Markt eben sehr verteilt - mit jedem neuen Regelwerk das rauskommt etwas mehr.
Wachsen müsste er um mehr Kapital in den Markt zu bringen - denn jeder kann seine € nur einmal ausgeben.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Luxferre am 24.06.2019 | 10:55
Apropos Kino: war letztens in MIB ... € 29,50 für die Karte (IMAX) plus Eis plus Popcorn und Cola ... da kaufe ich mir lieber (Rollenspiel-)Bücher oder ein gescheites PC RSP  :d
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Zordan von Bethanstrand am 24.06.2019 | 10:56
Ich finde die Diskussion ja wirklich spannend, aber die Zahlen und Rechenbeispiele hier sind vollkommen utopisch und überhaupt nicht zielführend! Wenn ich im Dorfverein Fußball spiele, dabei 4 Stunden pro Woche trainiere und am Wochenende noch 2 Stunden mit der Mannschaft spiele, dann ist die vom Trainer spendierte Currywurst pro Monat bei 24 Stunden Leistung für den Verein auch weit unter dem Mindestlohn.  ;)

Es gibt in Deutschland vielleicht zwei Dutzend Leute, die von Rollenspielen leben können und das sind keine Autoren, sondern Verlagsangestellte oder Verlagsbesitzer. Die wenigstens Rollenspiele in Deutschland haben eine festangestellte Redaktion und dort verdienen die Menschen ihr Geld nur zu einem geringen Anteil mit dem Schreiben. Der Großteil ist Koordination und klassische Verlagsarbeit, Kundenservice, Planung etc.

Wenn jemand im Rollenspielbereich ein Buch schreibt, dann sollte man davon ausgehen, dass der Autor seinem Hobby nachgeht und nicht reich wird. Das mit Handwerkerlöhnen oder Azubis zu vergleichen, ist wenig zielführend, die müssen nämlich so bezahlt werden, dass sie davon leben können. Im Rollenspielbereich orientiert sich das alles ein bisschen anders. Da muss erstmal der Verlag irgendwie überleben (was ja leider nicht immer gelingt) und deswegen muss der Verlag so kalkulieren, dass er wenigstens über das gesamte Publikationsspektrum hinweg ein bisschen Gewinn macht. Die Preise müssen sich demnach am Markt orientieren und an der Bereitschaft der Kunden, für den geforderten Preis die kalkulierte Auflage zu kaufen. Wenn dann alles andere rausgerechnet wird, hat man die Aufwandsentschädigung für den Autor.

Ich will mich aber nicht beklagen. Einerseits weiß jeder von uns vorab, worauf er sich einlässt. Andererseits kann ich so meinem Hobby nachgehen und meine gedruckten Bücher in Händen halten, ohne auch noch vorab Zahlungen leisten zu müssen. Das sähe bei den großen Verlagen nämlich ganz anders aus. Da bezahlt man schnell mal die Herstellungskosten für die erste Auflage als Autor selbst und hofft dann, ab Abverkauf der halben Auflage kein Minus mehr zu machen, was schwer ist, wenn die Bücher nach einem halben Jahr oder Jahr aus den Regalen fliegen.

Gegen ein Mehr an Bezahlung hat niemand etwas, aber wenn hier die Erwartung erzeugt wird, zwei Menschen hätten als Autoren nach Erscheinen eines Regelwerks pro Nase 24.000 € verdient, dann ist das leider vollkommen falsch. Schuld daran sind auch weder die bösen Verlage noch die Kunden, so ist einfach die Gesamtsituation in einem Nischenmarkt.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Luxferre am 24.06.2019 | 11:10
Ich will mich aber nicht beklagen.

Arbeitest Du in diesem Bereich?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Tegres am 24.06.2019 | 11:16
OT:
Apropos Kino: war letztens in MIB ... € 29,50 für die Karte (IMAX) plus Eis plus Popcorn und Cola ... da kaufe ich mir lieber (Rollenspiel-)Bücher oder ein gescheites PC RSP  :d
Mich nervt dieser Kino-Vergleich immer. Wer im Kino Essen und Getränke kauft, muss sich nicht über die hohen Preise wundern. Wer mehr als 8€ für ein Kinoticket ausgibt, ist selbst schuld. Tut mir Leid, ich kann das Gejammer über ach so hohe Kinopreise einfach nicht hören.

Und damit werde ich wieder OT:
Ich denke 10€ pro Stunde Spaß, sei es Kino, Freizeitpark, Brettspiel, Computerspiel, Rollenspiel etc. ist vermutlich ein Wert, den man maximal anpeilen kann. Womit die meisten vermutlich unterbewusst rechnen und üblicherweise bereit sind zu zahlen, sind so 5€ bis 8€. Nach der Logik könnte ein Kaufabenteuern, das vier Stunden Spielspaß bringt, ruhig 20-30€ kosten. 30€ erscheint mir ein bisschen viel, aber für ein wirklich gutes Kaufabenteuer wäre es doch durchaus ok, 20€ hinzublättern, oder?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Quendan am 24.06.2019 | 11:28
Arbeitest Du in diesem Bereich?

https://de.wiki-aventurica.de/wiki/Internet-Pseudonyme
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Horadan am 24.06.2019 | 11:44
Ich denke 10€ pro Stunde Spaß, sei es Kino, Freizeitpark, Brettspiel, Computerspiel, Rollenspiel etc. ist vermutlich ein Wert, den man maximal anpeilen kann. Womit die meisten vermutlich unterbewusst rechnen und üblicherweise bereit sind zu zahlen, sind so 5€ bis 8€. Nach der Logik könnte ein Kaufabenteuern, das vier Stunden Spielspaß bringt, ruhig 20-30€ kosten. 30€ erscheint mir ein bisschen viel, aber für ein wirklich gutes Kaufabenteuer wäre es doch durchaus ok, 20€ hinzublättern, oder?

4 Stunden Abenteuer für 5 Leute sind aber 20 Personen-Stunden, also nach deiner Bewertung 100 € bis 160 € oder max. 200 €  8) ;) >;D
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Eismann am 24.06.2019 | 11:54
Am Ende sind diese Stunden-Spaß-Euro-Rechnungen auch eher akademischer Natur.
Die Frage ist wieviel Spieler/Kunden bereit sind auszugeben, wie man sie erreicht und wie man neue Kunden findet und bestehende Kunden dabei hält.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: YY am 24.06.2019 | 11:55
Interessant: Bei Brettspielen gehen inzwischen Preise von 200€ übern Tisch, ohne dass sich die Käufer veräppelt fühlen. Und das, obwohl der Brettspielmarkt ähnlich oversaturated (vieeeeel zu viel als dass man alles spielen könnte*) ist wie der RPG-Markt. Hier scheint sich also die Gewohnheit zu ändern.

Da ändern sich nicht die Gewohnheiten, sondern das Angebot.
Die Brettspielsparte 200€+ ist durch Kickstarter & Co. groß geworden, weil man dadurch weiß, dass man die Dinger auch los wird. Das war früher ein so großes Risiko, dass es kaum jemand eingehen wollte.

Das heißt aber nicht, dass alle Brettspiele massiv teurer geworden wären und die Kundschaft mitgeht. Es ist nur am oberen Ende ein Produkt wirtschaftlich sinnvoll geworden, das es vorher sehr schwer hatte - aber eben aufgrund der Rahmenbedingungen und nicht, weil es als Produkt an sich früher Quatsch gewesen wäre.


Die Kunden schauen da schon ziemlich genau, was sie für ihr Geld bekommen.
Und das ist der Knackpunkt.
Im Rollenspielsektor gibt es keine vergleichbare Produktsparte*. Freilich kann man Sammlereditionen u.Ä. auflegen - und die gehen i.d.R. auch ziemlich gut -, aber wenn ich mal eine Zahl aus der Luft greifen darf: Wenn ich 300 € für ein "normales" GRW zahle, damit die Beteiligten davon leben können, dann sind da nicht die Bilder viermal so gut, der Text um ein Vielfaches besser und die Regeln um ein Vielfaches funktionaler (wie auch immer man das jeweils bestimmen will).

Im Bereich "Brettspiele der Todessternklasse" gibt es keine Selbstausbeuter, die das Ding in Handarbeit fertigen. Da geht die Kohle vom höheren Preis für viel hochwertiges Material vom Zulieferer drauf.
Solange ein Rollenspielautor, -illustrator, -übersetzer usw., der das Ganze als Hobby zu entsprechenden Preisen betreibt, genau so gute oder nicht selten bessere Ergebnisse liefert wie ein "ordentlich" bezahlter Vollzeitler, solange bleibt das Problem mit der Bezahlung bestehen. Das ist Fluch und Segen der Rollenspielsparte.



*Das einzige "Gegenbeispiel" wäre so was wie Invisible Sun, aber da lasse ich es mal bei den Anführungszeichen und den Stichworten Schaumschläger und Schlangenölverkäufer bewenden.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Die Falkin am 24.06.2019 | 12:24
Ich frage mich da immer, ob es eine "Writers Guild" - Autorengewerkschaft wie in Amerika bräuchte, die ja alle 10 Jahre immerhin mal den halben Kulturbetrieb lahmlegen kann, oder ob jede Art von Besserstellung der Autoren letztlich die Verlage überfordern würde.

Es gibt mit dem Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller einen Autorenverband, der sich um genau solche Dinge kümmert. Tretet bei! Macht die Basis machtvoller! ;-)
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Blechpirat am 24.06.2019 | 12:24
Hallo Zordan,

erstmal willkommen im Tanelorn!

Wenn jemand im Rollenspielbereich ein Buch schreibt, dann sollte man davon ausgehen, dass der Autor seinem Hobby nachgeht und nicht reich wird. Das mit Handwerkerlöhnen oder Azubis zu vergleichen, ist wenig zielführend, die müssen nämlich so bezahlt werden, dass sie davon leben können.

Als Zustandsbeschreibung hast du da ja sicherlich Recht, und so richtig ändern können wir das natürlich nicht, insbesondere nicht mit einem auf das Rollenspiel beschränkten Blick.

Es ist aber Teil einer gesamtgesellschaftlichen Debatte, die ja nicht nur Rollenspieldesigner, sondern auch Buchautoren und ganz allgemein Künstler betrifft. Warum sind diese "Kulturschaffenden" im engeren Sinne so schlecht bezahlt, während die Dienstleister darum herum (Verlage, Kunstgallerien, etc) oft ganz gut davon leben können? (Und selbst im Rollenspielbereich zumindest den Anspruch dazu zugebilligt bekommen.)

Machen wir, bzw. das von uns geschaffene System der Ressourcenallokation alles richtig, wenn das das Ergebnis ist? Es bedeutet ja auch, dass diese Aufgabe (des Kulturschaffens) nur entweder Leuten offensteht, die in ausreichend wenig Zeit genug Geld verdienen (sehr selten), von staatlichen Zuwendungen leben (knifflig, da vom Staat unerwünscht) oder von ihrem Lebenspartner "durchgefüttert werden" (Regelfall). Das kann doch nicht das optimale Ergebnis sein!

Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Luxferre am 24.06.2019 | 12:25
OT:Mich nervt dieser Kino-Vergleich immer. Wer im Kino Essen und Getränke kauft, muss sich nicht über die hohen Preise wundern. Wer mehr als 8€ für ein Kinoticket ausgibt, ist selbst schuld. Tut mir Leid, ich kann das Gejammer über ach so hohe Kinopreise einfach nicht hören.

Entschuldige bitte. Nerven wollte/will ich Dich ganz sicher nicht. Aber für mich greift der Vergleich.
Ich habe 2-3 Stunden gute, phantastische Unterhaltung in freundschaftlicher Begleitung. Das geben mir PC-Spiele, Bücher und Rollenspiele ebenfalls. Und bei Rollenspielen habe ich den größten Effekt, weil ich alle positiven Faktoren abgegriffen habe. Für mich also ein durchaus angemessener Vergleich.

Tja, dass man teuer ins Kino geht kann man ruhig mit teuren Produkten vergleichen. Gibt's aber beides auch billig. Und Rollenspiele sogar umsonst. Wer mehr will, zahlt halt mehr.


https://de.wiki-aventurica.de/wiki/Internet-Pseudonyme

Danke Dir  :d


Am Ende sind diese Stunden-Spaß-Euro-Rechnungen auch eher akademischer Natur.
Die Frage ist wieviel Spieler/Kunden bereit sind auszugeben, wie man sie erreicht und wie man neue Kunden findet und bestehende Kunden dabei hält.

Ja klar. Wundert Sich aber in dem Umfeld von Rollenspielern nicht, dass man Gedankenexperimente und -Spielchen spielt, oder?  >;D
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Blechpirat am 24.06.2019 | 12:36
Ich habe mal Teile eines Rollenspielwerks aus dem englischen ins Deutsche übersetzt. Dafür habe ich Geld angeboten bekommen, dass ich abgelehnt habe. Bei einem Stundensatz von ca. 2,50 Euro fühle ich mich schlichtweg verarscht. Dann verschenke ich meine Leistung lieber! Die mit dem Stundensatz verbundene, im Wortsinne (fehlende) "WERTschätzung" ist doch geradezu ein Schlag ins Gesicht.

Natürlich ist mir bewusst, dass keiner der Beteiligten die Absicht hatte, mich zu beleidigen, im Gegenteil, wir sind alle Freunde. Aber in meiner(!) subjektiven Welt ist ein ernstgemeintes "Dankeschön" wertvoller als 2,50 Euro. Ich weiß natürlich, dass ich kein professioneller Übersetzer bin. Ich weiß auch, dass nicht jeder 2,50 Euro ablehnen kann. Trotzdem!

Jetzt wieder weg von mir: Ohne die Autoren gäbe es kein Rollenspiel. Warum sollten sie am wenigsten bekommen? Warum dürfen sie sich nicht in der Währung der Wertschätzung der Kunden erfreuen, von der man sich hinterher auch was kaufen kann?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: KhornedBeef am 24.06.2019 | 12:50
Ich verstehe die Frage nicht. War das eine Frage des Verbots oder des Marktes?
Rollenspiele konkurrieren mit Computerspielen und vielen anderen Unterhaltungsformen,  wo man auch mit ein paar Euro dabei ist, und werden auf der anderen Seite mit anderen Buchprodukten verglichen. Wenn dann der Markt zu klein ist, kann man davon nicht leben.
Das alle, die was Gutes und Schönes in meinen Augen machen, davon leben können sollen, hat damit nichts zu tun.
Edit: Autokorrektur
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 24.06.2019 | 12:52
Jetzt wird hier ja viel darauf geschaut, wie es denn um die Bezahlung von Contenterzeugern steht und davon auf einen notwendigen Preis zurückgerechnet (unter meinem Empfinden eher optimistisch geratenen Auflagezahlen). Das wäre die professionelle Angebotsseite.

Wie sieht es aber auf der Nachfrageseite aus, bzw. wer ist überhaupt die Nachfragerseite?
Gerade letzteres dürfte hier eine riesige Spannweite zeigen, welche man kaum mit einer Richtschnur unter einen Hut bekommen kann, es also eigentlich auch gar kein passendes Einheitsangebot (sowohl inhaltlich, wie preislich) zu geben kann.
Wir haben mehr oder weniger informierte Neueinsteiger, Wiedereinsteiegr, Casual gamer, Intensivspieler diverser inkompatibler Natur und sehr unterschiedlicher Regelaffinition bis hin zu den Sammlern unterschiedlicher Beuteltiefe.

Und dann haben wir die Fragen für jede der Fraktionen:
A) Was wollen diese Leute jeweils tatsächlich - sprich, was bringt sie zum Geldausgeben? Welchen Vorteil/Nutzen hat dieses jetzt gerade neu zu bezahlende Werk in dem gegebenen 
    Inhalt/Umfang/Aufmachung für sie (und nicht "Rollenspiel allgemein", der Grenznutzen sinkt da rapide)?
B) Wo liegen da dann ihre typischen Schmerzgrenzen?
C) Was sind die denen jeweils bekannten/zugänglichen Alternativen?
D) Wie hoch sind die wahrgenommenen Chancen, dass zumindest die Spielinteressierten darunter, genau diesen Inhalt dann auch nutzen können?
E) Welche weiteren Hemmnisse liegen ggf. noch vor, z.B. notwendige Nacharbeiten, Lernaufwand, Spielermangel? So ein Nachmittagsspielspaß ist dann eben nicht wie im Kino oder ggf. auch einem PC-Spiel
    mit kaufen, loslegen gesichert. Eigentlich müßte man die Vorbereitungsarbeit für ein Kaufabenteuer noch auf den Verkaufspreis aufschlagen z.B. .

Die erste Preissetzung um davon leben zu können, wäre eigentlich die Aufgabe der Angebotsseite und letztlich ist die Gegenfrage auf die Frage "Warum soo teuer" des Kunden dann "Warum machst du es dann nicht selbst bzw. verzichtest dann auf mein Werk? "
Das Kernproblem bei Content mit so geringer Einstiegshürde und einem Status als Luxusprodukt ist, dass dies oft genug beim Kunden die Erkenntnis erzeugen könnte "Warum eigentlich nicht".
 
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: DonJohnny am 24.06.2019 | 12:57
E) Welche weiteren Hemmnisse liegen ggf. noch vor, z.B. notwendige Nacharbeiten, Lernaufwand, Spielermangel? So ein Nachmittagsspielspaß ist dann eben nicht wie im Kino oder ggf. auch einem PC-Spiel
    mit kaufen, loslegen gesichert. Eigentlich müßte man die Vorbereitungsarbeit für ein Kaufabenteuer noch auf den Verkaufspreis aufschlagen z.B. .

[ketzerei]Sollten Spielleiter dann auch bezahlt werden?[/ketzerei]
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: unicum am 24.06.2019 | 13:00
[ketzerei]Sollten Spielleiter dann auch bezahlt werden?[/ketzerei]

Zumindest bei der Uk Games Expo müssen die Spieler wohl Zahlen wenn sie spielen wollen,.... das ist mir jedenfalls bei meinem blick durch den Strang nebenan aufgefallen.
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,110981.0.html

Und ... ich fand das schon sehr merkwürdig.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Tegres am 24.06.2019 | 13:03
Zur Nachfrageseite: Ich habe nur eine Runde, in der meine Spieler auch das Regelbuch besitzen (und das gab es eh gratis). Da es vermutlich wesentlich mehr reine Rollenspieler statt SL-Spieler-Hybriden bzw. reine SLs gibt, gibt es hier also ein großes Potential.
Wird dieses Potential bereits hinreichend ausgeschöpft? Kann man die meisten Spieler überhaupt dazu bringen, sich auch die Regelwerke zu kaufen? Bringen reine Spielerprodukte (z.B. Investigatoren-Handbuch oder Berufe-Bände bei Cthulhu) etwas?

OT:
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Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: schneeland am 24.06.2019 | 13:04
Es gibt m.E. bei Pen&Paper-Rollenspielen noch einen zusätzlichen "problematischen" Faktor: sie altern nicht so deutlich wie andere Videospiele oder Filme - gerade bei Videospielen tue ich mir das alte Zeug mittlerweile nur noch sehr ungern an (ich weiß, es gibt Retrofans, die das anders sehen), aber meine D&D 3 oder Warhammer Fantasy-Bücher taugen im Zweifelsfall auch heute noch für eine nette Spielrunde.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 24.06.2019 | 13:07
[ketzerei]Sollten Spielleiter dann auch bezahlt werden?[/ketzerei]

Es ist zumindest ein Zusatzaufwand, der bei der Überlegung "was machen wir", mit reinspielen dürfte. X€ vs Y€ plus Extraarbeit - und wer überhaupt schon ein Kaufabenteuer bemüht, für den ist das Selbstgestalten/Anpassen (hier zusätzlich müssen) offensichtlich nicht einfach nur ein weiterer gewünschter Teil der Hobbyausübung.

Ähnliches, wenn Regelwerke nicht so richtig passen und verhasuregelt werden müssen.

Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: unicum am 24.06.2019 | 13:10
Es gibt m.E. bei Pen&Paper-Rollenspielen noch einen zusätzlichen "problematischen" Faktor: sie altern nicht so deutlich wie andere Videospiele oder Filme - gerade bei Videospielen tue ich mir das alte Zeug mittlerweile nur noch sehr ungern an (ich weiß, es gibt Retrofans, die das anders sehen), aber meine D&D 3 oder Warhammer Fantasy-Bücher taugen im Zweifelsfall auch heute noch für eine nette Spielrunde.

Ja,...

wobei ich das uralte Zeugs wohl doch nicht mehr spielen will - also den "Dungenoncrawl, weil das Dungeon Crawlt" und das "Monster Manual Seite Sagen" Abenteuer,...
Aber ich weis das es doch eine gewisse Gruppierung gibt denen das immer noch/erst Spass macht.

Prinzipiell sind da alte Sachen nicht wirklich schlecht,... Jemand Lust auf eine Partie Schach? (Da bekommt der Spieleerfinder auch kein Geld mehr für,...  >;D )
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 24.06.2019 | 14:00
Wobei das mit neuen Editionen halt auch so eine Sache ist.

Manchmal sind die Neuerungen so mimimal, das die Anschaffung eigendlich nicht lohnt (zumal wenn man für die alte Edition seine bewerten Hausregeln hat)

Und dann sind manchmal die Unterschiede so groß, das es sich einfach nicht mehr wie das gleiche Spiel anfühlt, und der Zeitaufwand für den Umstieg einfach zu groß ist.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: unicum am 24.06.2019 | 14:15
Wobei das mit neuen Editionen halt auch so eine Sache ist.

Manchmal sind die Neuerungen so mimimal, das die Anschaffung eigendlich nicht lohnt (zumal wenn man für die alte Edition seine bewerten Hausregeln hat)

Und dann sind manchmal die Unterschiede so groß, das es sich einfach nicht mehr wie das gleiche Spiel anfühlt, und der Zeitaufwand für den Umstieg einfach zu groß ist.

Ja,... aber ....

Wenn die alte Auflage vergriffen ist - dann gibt es auch nichts neues mehr.
Gedankenexperiment: Nach 1990 wären keine neuen Regelwerke mehr entstanden und die alten nicht mehr gedruckt worden. - Der Rollenspielmarkt sähe sehr, sehr traurig aus. Neues wären nur quellenbände und Abenteuer - wer kauft so etwas? Nur Leute welche die alten Regelwerke haben - da die Regelwerke im laufe der Zeit verschütt gehen (Leute haben andere Hobbys oder,... sterben und die Bücher wandern in die Tonne) werden potentielle Käufer immer weniger.

Also Neuauflagen von Regelwerken (D&D1-5, DSA 1 - 5, Midgard 1-5, Runequest 1-5,... etc...) bringen auch irgendwie Leben in die Szene.

Und eben auch diese Bücher müssen geschrieben werden,...
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: schneeland am 24.06.2019 | 14:18
Das Modell wäre dann ja nicht, dass der Druck eingestellt wird, sondern dass wir einfach immer noch z.B. AD&D spielen würden (oder halt auch nicht). Bei Brettspielen gibt es ja jetzt auch nicht so wahnsinnig oft neue Editionen. Ob das jetzt wirklich so viel gewinnbringender wäre, sei mal dahingestellt.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 24.06.2019 | 14:57
Ich meinte das auch ehr in dem SInne, das es sich als Altspieler halt mit unter nicht wirklich lohnt auf die neue Edition um zusteigen wenn man die Alte schon vollständig hat.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Zordan von Bethanstrand am 24.06.2019 | 16:00
Hallo Blechpirat,

vielen Dank! Ich lese ja schon seit längerer Zeit still mit.

Generell ist das mit der Kunst und dem Geldverdienen eine sehr komplexe Sache. Wenn mir ein Stückchen Butter im Museum runterfällt, wird keiner eine Absperrung drumstellen und mich reich machen. Anderen gelingt so etwas. Andererseits kann ich ein 15,-€ Abenteuer nehmen, eine Widmung reinschreiben und dann versuchen, es bei Ebay für 20 € zu verkaufen. Und wenn es nicht mehr im Handel ist und ich jemanden finde, den die Lücke in seinem Bücherregal so sehr schmerzt, dass ihm das Abenteuer 25 € wert ist, dann zahlt er mehr für das "Kunstwerk" als ein anderer. So kann Kunst im Preis steigen, aber während ein Buch nach einem halben Jahr ausverkauft ist, findet man andere auch Jahre nach Drucklegung noch auf jeder Con in zig Wühlboxen.

Wenn der Verlag (wobei ich daran erinnern möchte, dass auch nicht alle deutschen Rollenspielverlage gleich groß sind) genauso viele Käufer findet, die doppelt so viel für ein Werk zahlen, dann kann der Verlag auch mehr weitergeben. Aber es gibt da schicke Kurven, die recht genau zeigen, bei welchem Preis und welcher Verkaufsmarge in Bezug auf die damit verbundenen Produktionskosten ein Produkt maximal rentabel ist. Und von dieser Summe muss dann das Geld für den Einzelhandel und die Steuern abgezogen werden. Was übrig bleibt, muss die Verlagsangestellten ernähren, das Verlagsgebäude bezahlen, ebenso die Werbung, zig Nebenkosten, von denen wir nichts ahnen etc. Und da es ohne Verlagsmitarbeiter, Verlagsgebäude und Steuerzahlungen kein Buch gibt, würde der Autor ohne all diese zu beachtenden Kostenfaktoren am Ende überhaupt nichts verdienen.

Wenn der Verlag Wohltat einem Autor dreimal so viel Geld bietet wie der Verlag Knausrig, dann kann der Autor natürlich für Wohltat schreiben. Wenn der Verlag dann aber entweder mit jedem Buch zum marktüblichen Preis Minus macht oder seine Investition nicht decken kann, weil die superteuren Bücher von zu wenigen Menschen gekauft werden, geht der Verlag pleite und der Autor bekommt in Zukunft auch kein Geld mehr vom Verlag Wohltat. Ich würde mir ja Gedanken machen, wenn der Verlagsleiter mit seinem Porsche vorfährt und ich zum Autorentreffen trampen muss, aber das habe ich im Rollenspielsektor noch nicht erlebt. Ganz im Gegenteil lebe ich finanziell total abgesichert, der Verlag trägt aber das Risiko.

Wer als Autor reich werden möchte, der braucht einfach einen sehr viel größeren Gesamtmarkt - und da muss man sich dann nur gegen zig andere Krimiautoren mit seinen eigenen gescheiterten Ermittlern und möglichst perversen Psychopaten als Gegenspielern im Krimi-/Thriller-Markt so weit durchsetzen, dass zwischen Thalia und dem Verlag mittlere bis hohe fünfstelligen Beträge fließen, damit das Buch in der Filiale ganz vorne im Eingangsbereich als Türmchen drapiert wird.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 24.06.2019 | 17:13
Ich finde die Diskussion trifft nicht ganz den Kern und würde sie noch gerne um eine weitere Komponente erweitern: Self-Publishing (in Kombination with dem Long Tail of Business).
Ebenso wie freischaffende Illustratoren durchaus ein gutes Zubrot verdienen können, wenn sie ein reichhaltiges Portfolio an älteren Werken haben, die sie relizensieren können, birgt gerade der Onlinemarkt im englischsprachigen Bereich Chancen sich über lange Zeiträume einen Grundverdienst zu erarbeiten.

Wenn man zB als Rollenspielautor in den letzten 15 Jahren 30 Publikationen veröffentlicht hat, die im Schnitt 15 Euro pro Monat abwerfen (zB als PDF auf DriveThru), dann hat man schon einmal einen Grundstock auf den man aufbauen kann. Wenn man natürlich länger dabei ist und vielleicht sehr erfolgreich publiziert hat, dann gilt das noch viel mehr.

Aber dahin muss man natürlich erst einmal kommen. Und der deutsche Markt alleine ist dafür etwas arg klein.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 24.06.2019 | 17:22
Ich finde die Diskussion trifft nicht ganz den Kern und würde sie noch gerne um eine weitere Komponente erweitern: Self-Publishing (in Kombination with dem Long Tail of Business).
Ebenso wie freischaffende Illustratoren durchaus ein gutes Zubrot verdienen können, wenn sie ein reichhaltiges Portfolio an älteren Werken haben, die sie relizensieren können, birgt gerade der Onlinemarkt im englischsprachigen Bereich Chancen sich über lange Zeiträume einen Grundverdienst zu erarbeiten.

Wenn man zB als Rollenspielautor in den letzten 15 Jahren 30 Publikationen veröffentlicht hat, die im Schnitt 15 Euro pro Monat abwerfen (zB als PDF auf DriveThru), dann hat man schon einmal einen Grundstock auf den man aufbauen kann. Wenn man natürlich länger dabei ist und vielleicht sehr erfolgreich publiziert hat, dann gilt das noch viel mehr.

Aber dahin muss man natürlich erst einmal kommen. Und der deutsche Markt alleine ist dafür etwas arg klein.

Der Anspruch war ja davon direkt und vollerwerbstechnisch leben zu können.

Dein Beispiel ist hingegen, wie es praktisch tatsächlich funktionieren könnte, da mit einem Plus raus zu kommen. -> Thema verfehlt  ~;D

Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 24.06.2019 | 17:34
Je mehr du ohne großen Zusatzaufwand per Monat verdienst, desto einfacher ist es mit neuen Werken deinen Lebensunterhalt zu erwerben; du kommst mit der geringen Autorenvergütung viel eher aus.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 24.06.2019 | 17:40
Je mehr du ohne großen Zusatzaufwand per Monat verdienst, desto einfacher ist es mit neuen Werken deinen Lebensunterhalt zu erwerben; du kommst mit der geringen Autorenvergütung viel eher aus.

Ja, das wäre vermutlich der im Normalfall sinnvollste Weg, selbstdesignte Rollenspielwerke quasi als Anlage für die später mal näherrückende Frühverrentung.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 24.06.2019 | 17:47
In #22 setzt du zB 800 Euro im Monat als Minimum an. Wenn man jetzt 400 Euro im Monat bereits durch den Backcatalog verdient, dann muss man nur noch ein (nicht zwei) 12-seitiges Abenteuer in 3 Monaten schreiben. Und das wird dann ja auch Teil des Backcatalogs.

Die Frage ist wieviel man wirklich damit verdient, wenn man nicht Robin D Laws, etc ist.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 24.06.2019 | 17:55
In #22 setzt du zB 800 Euro im Monat als Minimum an. Wenn man jetzt 400 Euro im Monat bereits durch den Backcatalog verdient, dann muss man nur noch ein (nicht zwei) 12-seitiges Abenteuer in 3 Monaten schreiben. Und das wird dann ja auch Teil des Backcatalogs.

Die Frage ist wieviel man wirklich damit verdient, wenn man nicht Robin D Laws, etc ist.

Ja, aber da stimmt auch etwas grob mit meiner Rechnung nicht. Ich komm jetzt gerade nur nicht mehr drauf, auf was ich mich damals beziehen wollte.
Aber letztlich gilt halt schon wie du letztlich sagst: "Jedes bisschen zählt" - spätestens über die Zeit.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Aedin Madasohn am 24.06.2019 | 18:21
Die Frage ist wieviel man wirklich damit verdient, wenn man nicht Robin D Laws, etc ist.

eben

wenn ein (Freelancer) Autor "etwas" mit seiner Kunst verdienen will, dann stehen da schon ziemliche Mengen an Buchstaben hinter.
Es bleibt also nur für die Verlage, ihr "Produkt" in einer Weise aufzustricken, die den (begeisterten und settingfesten) Freelancern auch genügend verschiedene Weiden zum Grasen lassen.

Aventurien hat hier ja im Umfeld seiner Regionalspielhilfen für DSA 5 ja die Nebenkriegsschauplatzoffensive schlechthin eröffnet.
RSHn sind zwar beliebt, aber deutlich schwächer im Verkauf als die Regelwerke.
Jetzt kommen noch "Schleichwerbung ist, wenn handbemalte Tierfiguren beworben werden" Kochbücher, regional Waffenkammern (ja genau, selbst das biedere Aventurien setzt inzwischen unverblümt auf Gun und Gearporn) und Ingameerzählungen.

Solche Erzählungen können ja auch aufgebohrt werden zu eigenständige Erzählromane für die Fluffianer und Stimmungstaucher (Zuckerbäckeriaden sind ja nur was für Hardcore-Fanboys) aber bei etwas mehr Kunst bleibt halt das Angeln nach zusätzlichen Konsumleserkreisen, die Futter für ihre Pendlerfahrt mit der Bahn suchen



 
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Eismann am 24.06.2019 | 19:10
Ich glaube nicht, dass man mit so einer Art "PDF-Spam" auf einen grünen Zweig kommt. Da würd ich mein Glück eher mit Lebensberatern, Esotherik oder Einhorn Porn versuchen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: General Kong am 24.06.2019 | 19:18
Einhorn-Porn ... hmmm ...  :think:
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: felixs am 24.06.2019 | 19:34
Es ist aber Teil einer gesamtgesellschaftlichen Debatte, die ja nicht nur Rollenspieldesigner, sondern auch Buchautoren und ganz allgemein Künstler betrifft. Warum sind diese "Kulturschaffenden" im engeren Sinne so schlecht bezahlt, während die Dienstleister darum herum (Verlage, Kunstgallerien, etc) oft ganz gut davon leben können? (Und selbst im Rollenspielbereich zumindest den Anspruch dazu zugebilligt bekommen.)

Betrifft außerdem noch einen Großteil der Wissenschaft (außerhalb der (angewandten) Naturwissenschaften).

Ich denke, dass es daran liegt, dass das Dinge sind, die Leute "sowieso machen". So ähnlich wie bei Erziehungsarbeit und Hausarbeit, die auch nicht, oder beleidigend schlecht bezahlt wird.

"Richtige Arbeit" ist halt nur das, was direkt mit der Generierung von Profiten zu tun hat. Das Umfeld, welches das erst ermöglicht, wird nicht mit bedacht.

Speziell im Spielebereich kommt dazu, dass es jede Menge Leute gibt, die geradezu bereit sind, dafür zu bezahlen, dass ihr Name auf einem Spieleprodukt steht. Das sind dann sehr schlechte Voraussetzungen für die Forderung nach angemessenen Löhnen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Luxferre am 24.06.2019 | 20:04
Einhorn-Porn ... hmmm ...  :think:

Uniporn? Igitt  :P
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: DonJohnny am 24.06.2019 | 20:17
Wie viel ist eigentlich mit deutschen Produktionen auf dem internationalen Markt zu holen? Wenn man übersetzte Asugaben auf den US+UK+ROW-Markt bringen kann müsste ja eigentlich deutlich mehr zu holen sein (und damit auch für Autoren und/oder Verlage) drin sein als wenn man sich auf den deutschsprachigen Markt beschränkt. Ich weiß, dass es da Ansätze gegeben hat (zumindest bei DSA 4 hab ich da was in Erinnerung).
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 24.06.2019 | 21:22
dsa5 https://www.youtube.com/watch?v=8FSTVKRb6ww
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Isegrim am 24.06.2019 | 21:24
Wie viel ist eigentlich mit deutschen Produktionen auf dem internationalen Markt zu holen? Wenn man übersetzte Asugaben auf den US+UK+ROW-Markt bringen kann müsste ja eigentlich deutlich mehr zu holen sein (und damit auch für Autoren und/oder Verlage) drin sein als wenn man sich auf den deutschsprachigen Markt beschränkt. Ich weiß, dass es da Ansätze gegeben hat (zumindest bei DSA 4 hab ich da was in Erinnerung).

Hatten wir im Forum nicht schon einen ähnlichen Thread zur Vergütung von Übersetzern?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 24.06.2019 | 21:49
Ich glaube nicht, dass man mit so einer Art "PDF-Spam" auf einen grünen Zweig kommt. Da würd ich mein Glück eher mit Lebensberatern, Esotherik oder Einhorn Porn versuchen.

Das hier ist vllt. relevant: https://www.deadlyfredly.com/2011/06/deadly-living/ (https://www.deadlyfredly.com/2011/06/deadly-living/)
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 24.06.2019 | 22:03
Das hier ist vllt. relevant: https://www.deadlyfredly.com/2011/06/deadly-living/ (https://www.deadlyfredly.com/2011/06/deadly-living/)

Sehr eindrucksvoller Artikel. Das liest sich so ernüchternd, wie wir es hier teilweise ja schon vermutet haben.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 24.06.2019 | 22:23
Was wir hier in der Diskussion teilweise unter den Tisch fallen lassen, ist doch Folgendes. Es gibt unterschiedliche Gründe dafür, ein Rollenspiel zu schreiben.

Wenn da jetzt jemand seinen eigenen Heartbreaker veröffentlicht haben will und er das im Self-publishing machen möchte, steht ihm niemand im Weg. Er muss nur selbst das Geld dafür aufbringen und das Risiko liegt ganz bei ihm.

Geht dieser jemand aber zu einem Verlag, macht die Firma eine Kalkulation und sagt, wie viel man dem Autoren zahlen kann. Das Buch wird lektoriert, bebildert, vermarktet. Auch hier wird relativ wenig beim Autor hängen bleiben, es sei denn, das Ding wird ein Kassenschlager.

Und dann gibt es Fälle, da vergibt der Verlag aktiv einen Auftrag, entweder konkret zum Design eines Spiels oder zur Übersetzung. In diesen beiden Fällen interessieren mich die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen. In den vorigen Fällen ist das Sache des Autors. Aber hier geht es um eine konkret zu leistende Arbeit, für die man an sich einen Anspruch auf eine faire Bezahlung hätte.

Nur läuft das in Deutschland anscheinend immer noch eher über den Hobbybereich. Macht doch Spaß, am Lieblingsrollenspiel mitzuschreiben und zu übersetzen. Das kann ich auch völlig verstehen und natürlich werden Verlage dann eher auf die Fans setzen, die für wenig Geld ranklotzen. Solange sich niemand von den Autoren beschwert und Aufträge ablehnt, wird sich auch nichts ändern. Da sind die Schreiber in den USA weiter, der Markt größer und die kreative Zunft ein wenig selbstbewusster als in Deutschland.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: General Kong am 24.06.2019 | 22:32
Na ja, "der Markt in den USA ist weiter" - wenn selbst Chris Pramas, Kopf von Green Ronin (keiner riesigen, aber eben doch einer Firma, die schon so einiges eindrucksvolles auf den Markt geworfen hat und wirft) trotz all diesem "Selbstbewusstsein" doch wieder einen regulären Job aufgenommen hat und seine eigene Firma so nebenher ebtreibt, dann ist "weiter" wohl doch nicht so weit.

Mit Selbstbewusstsein auf den Tisch zu hauen und einen angemessenen Anteil zu verlangen, wiel man weiß, was man wert ist zeigt dem Verlag dann nur eins: dass man als Generation Z (oder Y?) eben NICHT weiß, dass man nicht sehr viel wert ist ... sagen die handvoll Kunden.

Wer mit Rollenspiele schreiben seine Familie ernähren will, der sollte halt doch langsam aus seinem Kinderzimmer ausziehen oder zum Berufsberater gehen. Klappt in der Regel selbst in den USA nicht.

Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 24.06.2019 | 22:37
Oh, es gibt ein Update: https://www.deadlyfredly.com/2018/06/how-i-got-a-full-time-job-in-tabletop-games/
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 24.06.2019 | 22:40
Na ja, "der Markt in den USA ist weiter" - wenn selbst Chris Pramas, Kopf von Green Ronin (keiner riesigen, aber eben doch einer Firma, die schon so einiges eindrucksvolles auf den Markt geworfen hat und wirft) trotz all diesem "Selbstbewusstsein" doch wieder einen regulären Job aufgenommen hat und seine eigene Firma so nebenher ebtreibt, dann ist "weiter" wohl doch nicht so weit.

Klar kann auch in den USA nicht jeder, der im Rollenspielbereich tätig ist, davon leben. Aber es können verhältnismäßig sehr viel mehr davon leben als in Deutschland.

Zitat
Mit Selbstbewusstsein auf den Tisch zu hauen und einen angemessenen Anteil zu verlangen, wiel man weiß, was man wert ist zeigt dem Verlag dann nur eins: dass man als Generation Z (oder Y?) eben NICHT weiß, dass man nicht sehr viel wert ist ... sagen die handvoll Kunden.

Puh, mit der Einstellung würden wir heute alle noch für 0,50 Euro und 12 Stunden pro Tag arbeiten. Es hat sich nur etwas geändert, weil irgendwann mal Leute auf den Tisch gehauen haben. Immer alles zu akzeptieren, halte ich für den grundsätzlich falschen Weg.

Zitat
Wer mit Rollenspiele schreiben seine Familie ernähren will, der sollte halt doch langsam aus seinem Kinderzimmer ausziehen oder zum Berufsberater gehen. Klappt in der Regel selbst in den USA nicht.

Sag das den Leuten, die mit dem Schreiben von Rollenspielen ihre Familie ernähren. Diese Leute haben meinen größten Respekt. Sie folgen ihrem Traum. Und was ist falsch daran, dafür einzustehen und mehr einzufordern?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Derjayger am 24.06.2019 | 22:45
Sag das den Leuten, die mit dem Schreiben von Rollenspielen ihre Familie ernähren. Diese Leute haben meinen größten Respekt. Sie folgen ihrem Traum.

Gerade wenn man verantwortlich für andere ist hat General Kong m.E. recht. Für "Respekt dafür, wie wenig Geld ich verdiene!" kriegt man keine Heldenmedaille.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: schneeland am 24.06.2019 | 23:05
Puh, mit der Einstellung würden wir heute alle noch für 0,50 Euro und 12 Stunden pro Tag arbeiten. Es hat sich nur etwas geändert, weil irgendwann mal Leute auf den Tisch gehauen haben. Immer alles zu akzeptieren, halte ich für den grundsätzlich falschen Weg.

Die Sache ist halt die: normalerweise streikt man oder haut auf den Tisch, weil man von einem großen Kuchen ein größeres Stück abbekommen möchte, als man bisher hat - wenn der Fabrikbesitzer sich Kaviar und Champagner gönnt und Du am Band stehst, und bei trocken Brot 12 - 14 Stunden arbeitest, kommst Du schnell auf die Idee, dass diese Verteilung irgendwie nachjustiert werden sollte. Im Falle der deutschen Rollenspielbranche ist da aber kein Kuchen - schon gar kein großer - sondern eher so ein kleines Törtchen ohne viel Zuckerguss drauf. Da kann man natürlich immer noch sagen: ich hätte gerne mehr von dem Törtchen, aber es ist halt nicht so, dass da ein krasses Ungleichgewicht zwischen den Beteiligten besteht, sondern die Verlagsmitarbeiter beuten sich genau so aus wie die Autoren. Effektiv ein bisschen so wie in der akademischen Welt, nur dass die Erzeugnisse ein bisschen häufiger gelesen werden, aber man dafür auch keine Drittmittelförderung bekommt.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: KhornedBeef am 24.06.2019 | 23:33
Die Sache ist halt die: normalerweise streikt man oder haut auf den Tisch, weil man von einem großen Kuchen ein größeres Stück abbekommen möchte, als man bisher hat - wenn der Fabrikbesitzer sich Kaviar und Champagner gönnt und Du am Band stehst, und bei trocken Brot 12 - 14 Stunden arbeitest, kommst Du schnell auf die Idee, dass diese Verteilung irgendwie nachjustiert werden sollte. Im Falle der deutschen Rollenspielbranche ist da aber kein Kuchen - schon gar kein großer - sondern eher so ein kleines Törtchen ohne viel Zuckerguss drauf. Da kann man natürlich immer noch sagen: ich hätte gerne mehr von dem Törtchen, aber es ist halt nicht so, dass da ein krasses Ungleichgewicht zwischen den Beteiligten besteht, sondern die Verlagsmitarbeiter beuten sich genau so aus wie die Autoren. Effektiv ein bisschen so wie in der akademischen Welt, nur dass die Erzeugnisse ein bisschen häufiger gelesen werden, aber man dafür auch keine Drittmittelförderung bekommt.
Dies.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: CK am 24.06.2019 | 23:55
ein kleines Törtchen ohne viel Zuckerguss drauf
Stück Keks trifft's imho besser.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 25.06.2019 | 00:02
Wie macht man eine Million im RPG?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Silent am 25.06.2019 | 00:19
Wie macht man eine Million im RPG?

Man startet mit 2-3 Millionen?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: KhornedBeef am 25.06.2019 | 06:55
Man startet mit 2-3 Millionen?
~;D
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 25.06.2019 | 07:45
Die Sache ist halt die: normalerweise streikt man oder haut auf den Tisch, weil man von einem großen Kuchen ein größeres Stück abbekommen möchte, als man bisher hat - wenn der Fabrikbesitzer sich Kaviar und Champagner gönnt und Du am Band stehst, und bei trocken Brot 12 - 14 Stunden arbeitest, kommst Du schnell auf die Idee, dass diese Verteilung irgendwie nachjustiert werden sollte. Im Falle der deutschen Rollenspielbranche ist da aber kein Kuchen - schon gar kein großer - sondern eher so ein kleines Törtchen ohne viel Zuckerguss drauf.

Das ist alles richtig. Es ist auch sehr bezeichnend, dass Fred Hicks als Fate Core-Herausgeber und etlicher anderer Spiele nicht wirklich davon leben kann. Ich bezog mich aber mit dem Geld mit Rollenspielen verdienen auf die USA. Und da gibt es tatsächlich einige, die das können und in den Verlagen in der Redaktion sitzen. Auch Freelancer arbeiten da Vollzeit oder bringen über Kickstarter eigene Spiele raus. Das sind nicht super viele Leute, aber es gibt sie.

Auf Deutschland bezogen: Was würde denn passieren, wenn Freelancer Aufträge wegen zu geringer Bezahlung ablehnen? Es ist schon klar, dass der Kuchen klein ist, aber das ändert nichts an den Arbeitsbedingungen. Mir wurde auch als freier Journalist gesagt "Oh, Medienkrise, wir können dir nicht mehr zahlen." Als ich dann plötzlich hingeschmissen habe, war das Rumgeheule plötzlich sehr groß, weil irgendwie niemand damit gerechnet hatte, dass ich das wirklich durchziehe. Meine Aufträge gingen dann eben an andere Leute, die dann mehr zu tun hatten.

Und genau das würde auch im Rollenspielbereich passieren. Es würde vielleicht weniger rauskommen und es würden weniger in dem Bereich arbeiten. Aber so lange Leute das als Hobby betreiben und sich niemand beschwert, ändert sich natürlich auch nichts. Was auch okay ist, der Anstoß ging ja von US-Freelancern aus, die anscheinend damit Geld verdienen wollen. Und da muss ich sagen, die haben recht. Wenn ich das fulltime mache, will ich auch bezahlt werden.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Widukind99 am 25.06.2019 | 08:21
...
Es würde vielleicht weniger rauskommen und es würden weniger in dem Bereich arbeiten. Aber so lange Leute das als Hobby betreiben und sich niemand beschwert, ändert sich natürlich auch nichts. Was auch okay ist, der Anstoß ging ja von US-Freelancern aus, die anscheinend damit Geld verdienen wollen. Und da muss ich sagen, die haben recht. Wenn ich das fulltime mache, will ich auch bezahlt werden.
Was habe ich denn als Leser/Spieler davon? Ob jemand einen Roman oder ein Abenteuer oder auch ein Regelwerk in seiner Freizeit, neben seinem Halbtagsjob, in einem Sabbatical oder hauptberuflich schreibt, ist mir in erster Linie egal. Die Frage ist ja, ob ich hier ein Defizit spüre.
These 1: Wenn jemand hauptberuflich schreibt ist er schneller fertig, es könnten also mehr Sachen für mein System rauskommen. Damit derjenige aber davon leben kann, müssten die Sachen dann auch gekauft werden, d.h. es müsste mehr Geld umgesetzt werden. Ja, ich weiß, dass immer alle meckern, dass zu wenig Abenteuer/Regionalbände/wasauchimmer rauskommen. Aber wie viel mehr Geld möchten wir wirklich für ein System ausgeben? Bei mir persönlich ist eher die Zeit zum spielen der begrenzende Faktor, ich würde also nicht unbedingt mehr Abenteuer kaufen, weil ich eh nicht öfter zum spielen komme.
These 2: Wenn jemand hauptberuflich schreibt, ist die Qualität höher. derjenige hat vielleicht mehr Zeit, sich mit dem Hintergrund der Welt zu beschäftigen, das Ganze wird konsistenter usw.
Ich persönlich bin der Meinung, dass die Qualität der Veröffentlichungen im deutschen Rollenspielmarkt ziemlich hoch ist, jedenfalls sehe ich da gannz persönlich kein Defizit.

Habe ich noch was vergessen?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: KhornedBeef am 25.06.2019 | 08:22
Jo. Größere Küchenstücke, weniger Küchenstücke. Sagen wir mal, zwei in D. Problem: dann würde ich mehr importierte kaufen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Toa am 25.06.2019 | 08:48
Habe ich noch was vergessen?
These 3: Wenn jemand hauptberuflich schreibt, sinkt die Qualität, da er gezwungen ist, effizient statt leidenschaftlich zu arbeiten (Stichwort "Schreiberling"). ;)
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 25.06.2019 | 08:53
Was habe ich denn als Leser/Spieler davon? Ob jemand einen Roman oder ein Abenteuer oder auch ein Regelwerk in seiner Freizeit, neben seinem Halbtagsjob, in einem Sabbatical oder hauptberuflich schreibt, ist mir in erster Linie egal. Die Frage ist ja, ob ich hier ein Defizit spüre.

Es geht hier nicht um uns Kunden, sondern um die Autoren. Und wenn dir deren Arbeitsbedingungen egal sind, erübrigt sich auch die Diskussion über Autorenvergütung. Ich sehe aber insgesamt schon einen Trend, dass Kunden das nicht mehr egal ist (Stichwort nochmal Fairtrade). Aber wie gesagt, solange niemand ein Problem damit hat, das in seiner Freizeit für eine Aufwandsentschädigung zu machen, kein Problem.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: takti der blonde? am 25.06.2019 | 08:59
These 3: Wenn jemand hauptberuflich schreibt, sinkt die Qualität, da er gezwungen ist, effizient statt leidenschaftlich zu arbeiten (Stichwort "Schreiberling"). ;)

These 4: Alles Messfehler?

Grüße

Hasran
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Widukind99 am 25.06.2019 | 09:47
Es geht hier nicht um uns Kunden, sondern um die Autoren. Und wenn dir deren Arbeitsbedingungen egal sind, erübrigt sich auch die Diskussion über Autorenvergütung. Ich sehe aber insgesamt schon einen Trend, dass Kunden das nicht mehr egal ist (Stichwort nochmal Fairtrade). Aber wie gesagt, solange niemand ein Problem damit hat, das in seiner Freizeit für eine Aufwandsentschädigung zu machen, kein Problem.
Ich finde es schon schön, wenn niemand ausgebeutet wird und Autoren fair bezahlt werden. Aber ob sich daraus ein Recht auf Hauptberuflichkeit ableiten lässt, ist die Frage. Ist es denn "fair", wenn die "Hauptberuflichen" dann den engagierten Hobbyschreibern das Nebeneinkommen streitig machen? Sorry, aber wir müssen soundsoviele Leute bezahlen, die davon leben müssen, da ist für Hobbyschreiber kein Geld mehr da....
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 25.06.2019 | 10:03
Ich finde es schon schön, wenn niemand ausgebeutet wird und Autoren fair bezahlt werden. Aber ob sich daraus ein Recht auf Hauptberuflichkeit ableiten lässt, ist die Frage. Ist es denn "fair", wenn die "Hauptberuflichen" dann den engagierten Hobbyschreibern das Nebeneinkommen streitig machen? Sorry, aber wir müssen soundsoviele Leute bezahlen, die davon leben müssen, da ist für Hobbyschreiber kein Geld mehr da....

Ein Recht auf Hauptberuflichkeit lässt sich natürlich nicht ableiten, aber wenn selbst die festangestellten Redakteure relativ wenig verdienen, darf man sich doch fragen, ob die Preise für Rollenspiele passen. Das gleiche gilt für Aufträge an Freelancer, die man eigentlich nur in Vollzeit schaffen kann. Klar, wenn jetzt 10 Leute, zwei Jahre an einem Grundregelwerk schreiben, geschieht das nicht in Vollzeit. Sagt aber ein Verlag, er wolle in einem Jahr den Text für ein 350-Seiten-Spiel, sollte der Autor auch entsprechend dafür bezahlt werden.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 25.06.2019 | 10:19
Das ist alles richtig. Es ist auch sehr bezeichnend, dass Fred Hicks als Fate Core-Herausgeber und etlicher anderer Spiele nicht wirklich davon leben kann. Ich bezog mich aber mit dem Geld mit Rollenspielen verdienen auf die USA. Und da gibt es tatsächlich einige, die das können und in den Verlagen in der Redaktion sitzen. Auch Freelancer arbeiten da Vollzeit oder bringen über Kickstarter eigene Spiele raus. Das sind nicht super viele Leute, aber es gibt sie.

Kurzer Hinweis: In dem Update steht, dass er es mittlerweile geschafft hat. Nach 12 Jahren Arbeit und so richtig viel Kohle verdient er dabei trotzdem nicht. Aber immerhin!
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 25.06.2019 | 10:22
Welche der US-Rollenspiele (außer DnD und Pathfinder) sind denn eigendlich groß genug um hauptberufliche Freelancer zu bezahlen?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 25.06.2019 | 10:36
Kurzer Hinweis: In dem Update steht, dass er es mittlerweile geschafft hat. Nach 12 Jahren Arbeit und so richtig viel Kohle verdient er dabei trotzdem nicht. Aber immerhin!

Das stimmt, Fred macht aber auch noch alles mögliche andere Zeugs wie Layout für andere Verlage usw. Ich freue mich trotzdem für ihn, das ist einfach ein sympatischer Typ, der offen über seine Situation spricht und kaum ein Blatt vor den Mund nimmt.

Welche der US-Rollenspiele (außer DnD und Pathfinder) sind denn eigendlich groß genug um hauptberufliche Freelancer zu bezahlen?

Ich würde das vielleicht auf "englischsprachige Rollenspiele" ausweiten. Cubicle 7 hat da, meine ich, zum Beispiel mit The One Ring mit zwei Designern gearbeitet und für Quellenbücher immer wieder auf einen festen Stamm von Autoren zurückgegriffen. Gareth Ryder-Hanrahan sehe ich ständig, der schreibt für alle möglichen Rollenspiele. Sarah Newton (Mindjammer Press) finanziert ihre Sachen über Kickstarter und arbeitet abseits von D&D. Einen wirklich umfassenden Überblick gibt es da aber denke ich nicht. Man weiß ja nicht, was Freelancer sonst noch alles in ihrer "Freizeit" machen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 25.06.2019 | 10:44
Naja ein Fester Auorenstamm sagt jetzt nicht viel aus.

Du wirst bei deutschen Rollenspielen (z.B. DSA) auch eine gewisse Zahl von Stammautoren finden, die an allen möglichen Büchern mit arbeiten, und vermutlich auch nicht viel daran verdienen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Widukind99 am 25.06.2019 | 10:48
Naja ein Fester Auorenstamm sagt jetzt nicht viel aus.

Du wirst bei deutschen Rollenspielen (z.B. DSA) auch eine gewisse Zahl von Stammautoren finden, die an allen möglichen Büchern mit arbeiten, und vermutlich auch nicht viel daran verdienen.
Haben damaligen DSA-Hauptautoren, Hadmar von Wieser, Kalr-Heinz Witzko, Bernhard Hennen usw. nicht hauptsächlich für DSA gearbeitet (Romane eingeschlossen) und eventuell davon sogar gelebt?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 25.06.2019 | 10:53
Naja ein Fester Auorenstamm sagt jetzt nicht viel aus.

Du wirst bei deutschen Rollenspielen (z.B. DSA) auch eine gewisse Zahl von Stammautoren finden, die an allen möglichen Büchern mit arbeiten, und vermutlich auch nicht viel daran verdienen.

Das ist klar, bei englischsprachigen Autoren habe ich aber den Eindruck, dass sie bei dem Produktsausstoß das nicht mehr in ihrer Freizeit schaffen. Das sind oft ganze Bücher, die sie allein oder zu zweit schreiben. Dafür brauchen Hobbyisten Jahre.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 25.06.2019 | 11:22
Haben damaligen DSA-Hauptautoren, Hadmar von Wieser, Kalr-Heinz Witzko, Bernhard Hennen usw. nicht hauptsächlich für DSA gearbeitet (Romane eingeschlossen) und eventuell davon sogar gelebt?
Damals war aber eventuell der Kuchen noch eine ganze Ecke größer.
Die DSA-Boxen standen z.T. noch in Spielwarenläden, und die Romane wurden von Heyne vertreiben und waren im normalen Buchhandlungen zu finden.
Heute krigst du beides nur noch Online und in Rollenspielläden.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Infernal Teddy am 25.06.2019 | 11:25
Und die Konkurenz war deutlich geringer...
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 25.06.2019 | 11:53
Wobei ich vermuten würde das gerade der Roman vertrieb über einen großen Verlag, einen Großen Unterschied gemacht haben dürfte.

Viele von denen haben ja auch nach DSA weiter Fantasy Romane geschieben.

Die haben ja iirc erst probiert mit der Gezeiten Welt, ihre eigene Welt zu etablieren, und als das nicht so toll lief, waren zuminestens einge von ihnen unter den Autoren die Elfen, Zwerge, Kobolde, ... Bücher geschrieben haben (die sich ja wohl ganz gut verkauft haben).

DSA Romane hat nachdem Fanpro und Ulisses angefngen haben die selber zu veröffentlich, soweit ich weiß keiner von denen mehr geschrieben.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Widukind99 am 25.06.2019 | 12:15
...

DSA Romane hat nachdem Fanpro und Ulisses angefngen haben die selber zu veröffentlich, soweit ich weiß keiner von denen mehr geschrieben.
Bernhard Hennen hat die Phileasson-Saga doch vor gar nicht allzulanger Zeit in Romanform gebracht. Gilt das nicht als DSA-Roman?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: rillenmanni am 25.06.2019 | 12:22
Haben damaligen DSA-Hauptautoren, Hadmar von Wieser, Kalr-Heinz Witzko, Bernhard Hennen usw. nicht hauptsächlich für DSA gearbeitet (Romane eingeschlossen) und eventuell davon sogar gelebt?

Die Herren haben damals meiner besten Erinnerung nach nicht von ihren DSA-Arbeiten gelebt, zumindest nicht kontinuierlich. Für den einen oder anderen mag es dennoch eine bedeutsame Einnahmequelle gewesen sein.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 25.06.2019 | 12:27
Bernhard Hennen hat die Phileasson-Saga doch vor gar nicht allzulanger Zeit in Romanform gebracht. Gilt das nicht als DSA-Roman?
Vermutlich schon, die sind aber nicht Teil der normalen DSA-Roman Reihe, sondern wurden auch wieder von Heyne veröffentlicht (und nicht von Ulisses).

Und es sind soweit ich weiss auch keine DSA Logos drauf (ich hab die Romane nicht).

Ich weis nicht was der für eine Absprache mit Ulisses hat, aber ich hab z.B. bei mir auch eine Neuauflage seiner Jahr des Greifens Romane, und die sind auch von einem Anderen Verlag und ohne DSA-Logos.

Also spezifzieren wir mal: Soweit ich weiss hat keiner dieser alten Autoren, einen neuen DSA-Roman geschrieben der von Fanpro bzw. Ulisses rausgebracht wurde.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 25.06.2019 | 13:20
Wenn ein Produkt nur mit Vollzeiteinsatz zu schaffen ist, dann hat der "Profi" doch schon den entscheidenden Differenzierungsvorteil , weil der Nebenberufler das gar nicht stemmen kann und hätte damit auch das notwendige Verhandlungsargument. 

Letztlich kann man aber nur dass umverteilen, was auch auf der anderen Seite eingenommen wurde. Und wenn das nicht für eine Vollzeitstelle reicht, dann reicht es eben nicht. Wo nichts ist, hat der Kaiser sein recht verloren.

Aber nahezu nirgendswo anders ist es ja auch technisch so einfach selbst zum Unternehmer zu werden und zu zeigen, was geht oder auch nicht.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Zordan von Bethanstrand am 25.06.2019 | 14:39
Vorsicht mit der Kaffeesatzleserei. Es gibt Autoren, die haben für Rollenspielverlage (genannte für DSA) geschrieben und arbeiten jetzt als Vollzeitautoren. Natürlich hat da jede und jeder einen eigenen Lebenslauf, aber so grob gilt: Als Student gab es einen Studentjob und dazu wurde noch im Rollenspielsektor geschrieben. Nach dem Studium wurde der Studentenjob noch behalten, durch den Wegfall des Studiums wurde aber mehr geschrieben - hohe Outputphase. Um mehr Geld zu verdienen, wurden in dieser Zeit erste Schritte in andere Schreibrichtungen gegangen. Und sobald der Autor wirklich vom Schreiben leben wollte, wurde nur noch in anderen Richtungen geschrieben und es erfolgte ein Rückzug aus dem Rollenspielsektor. Wenn solche Autoren dann im Rollenspielsektor schreiben, dann erfolgt das in den meisten Fällen, weil jemand Lust darauf hat (Vollzeitautor schreibt in seiner Freizeit zum Hobbylohn für ein Rollenspiel), ein anderer Verlag dahinter steckt (Vollzeitautor arbeitet als Vollzeitautor für seinen Verlag, dieser kooperiert aber mit einem Rollenspiel), schlicht beim Vollzeitautor nichts anderes ansteht oder ein Rollenspiel-Verlag einmal eine spezielle Sache machen möchte.

Zweiter Punkt: Das Schreibtempo. Ich habe neben meinem Beruf in einer Nichtferienphase innerhalb von 7 Wochen auch schon mal ein Buch zwischen Pitch und Abgabefassung durchgeschrieben und dieses Buch hat dann im Anschluss einen Preis gewonnen. Nicht alle Hobbyautoren brauchen für ein Buch automatisch Jahre. Manchmal tut sich ein Profi mit einem Werk schwer, manchmal flutscht es dem Hobbyautor aus den Fingern.

Manche Dingen sehen übrigens auch mitunter ein wenig schräg aus. Nehmen wir mal an, ich würde an Buch A anderthalb Jahre lang schreiben und den Text dann abgeben, die Bilder, Lektorat, Korrektorat und Co. brauchen aber noch einmal 7 Monate. In der Zeit schreibe ich ein etwas kleiners Buch B, bei dem weniger Illustrationen gebraucht werden oder schon vorliegen und das einen günstigeren Slot für den Lektor kriegt, so dass es Buch A in der Pipeline überholt. Parallel dazu steuere ich bei einem Werk C mit mehreren Autoren noch ein Kapitel bei, dass ich aber an zwei Wochenenden zwischengeschoben habe. Am Ende kann es passieren, dass drei Bücher mit meinem Namen innerhalb von vier Wochen erscheinen und man sich denkt, ich sei ultraproduktiv und würde im Zweiwochentakt jeweils ein ganzes Buch abgeben, dabei schreibe ich in meiner Freizeit und lebe eben nicht vom Schreiben, obwohl so viele Publikationen in so kurzer Zeit erscheinen.

Am Ende gibt es natürlich viele ideale Vorstellung, auch über Fairness und den Bedarf zum Einfordern seiner Rechte. Wenn man nach Abverkauf aller Bücher eine Auflage einen Strich zieht und die Kosten abrechnet, dann aber nur ein kleiner Keks übrig bleibt, hilft auch das Fordern einer dreistöckigen Torte nichts.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Megavolt am 25.06.2019 | 15:56
Zweiter Punkt: Das Schreibtempo. Ich habe neben meinem Beruf in einer Nichtferienphase innerhalb von 7 Wochen auch schon mal ein Buch zwischen Pitch und Abgabefassung durchgeschrieben und dieses Buch hat dann im Anschluss einen Preis gewonnen. Nicht alle Hobbyautoren brauchen für ein Buch automatisch Jahre. Manchmal tut sich ein Profi mit einem Werk schwer, manchmal flutscht es dem Hobbyautor aus den Fingern.

Okay, das ist mal eine Ansage. Verrätst du, welches Buch das ist? Ich würde mir das gerne zulegen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: rillenmanni am 25.06.2019 | 16:16
Das war sein erstes Schwarze-Eiche-Solo, glaube ich.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: ArneBab am 25.06.2019 | 21:19
Ich denke 10€ pro Stunde Spaß, sei es Kino, Freizeitpark, Brettspiel, Computerspiel, Rollenspiel etc. ist vermutlich ein Wert, den man maximal anpeilen kann.
Untergrenze: Bei Texten solltest du nicht unter 1€ pro Stunde Lesezeit gehen (https://www.draketo.de/deutsch/politik/buch-kosten).
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: ArneBab am 25.06.2019 | 21:20
Es ist die Entscheidung eines erwachsenen Menschen. Wieso sollte ich die zusätzlich alimentieren?
Ob du das machen willst ist doch zweitrangig. Wichtig ist, dass wenn andere das wollen, es einen Weg geben sollte, über den sie es machen können.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 25.06.2019 | 21:28
Ich sehe aber insgesamt schon einen Trend, dass Kunden das nicht mehr egal ist (Stichwort nochmal Fairtrade).
Wenn das so viele wären,  hätten wir (oder ihr ...) das Problem erst gar nicht.

Praktisch heißt es doch eher, "dem Kunden ist es nicht egal, wie es demjenigen geht, der SEIN bevorzugtes Spielmaterial produziert" - wenn es denn so einen erkennbar gibt.
Da Problem ist dann, dass das jeweils nur eine kleine Handvoll Leute pro Contentschaffer ist, deren breitere Zahlungsbereitschaft dann letztlich doch auch nichts reißen können.

Ohne den Kuchen maßgeblich zu vergrößern wird das eben nichts.

Wobei mein Eindruck ist, dass dies am ehesten über eine entsprechende Spielerfindungsinfrastruktur laufen würde.

Meine nächste Frage wäre dann noch: hindern inkompatible Editionswechsel da eher weil sie Leute in die Dämmerung von Privatrunden treibt und somit auch als Multiplikator für Neue ausschließt oder ist der Batzen, welche Spieler, die immer auf dem neuesten Stand sein wollen, zahlen doch größer?




Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: ArneBab am 25.06.2019 | 21:36
Ich habe mal Teile eines Rollenspielwerks aus dem englischen ins Deutsche übersetzt. Dafür habe ich Geld angeboten bekommen, dass ich abgelehnt habe. Bei einem Stundensatz von ca. 2,50 Euro fühle ich mich schlichtweg verarscht. Dann verschenke ich meine Leistung lieber!
Ich habe mal ein Rollenspielbuch für effektiv 1€/Stunde übersetzt. Von dem Geld habe ich dann die Marke 1w6 registriert und habe mich kein bisschen übers Ohr gehauen gefühlt. Denn ich hätte es ihnen auch gratis gegeben. So hatte ich noch was davon.

Und das ist auch, wie sich das Gefühl von Wert einstellt: Wenn nicht das Geld oder der Stundenlohn übrigbleibt, sondern etwa, das man sich damit ermöglicht hat.

EDIT: Trotzdem finde ich, Rollenspielautoren sollten zumindest versuchen, von ihrem Schreiben zu leben (http://www.1w6.org/deutsch/anhang/gedanken/der-will-ja-nur-geld-machen). Ich sollte das konsistenterweise eigentlich auch versuchen, aber die Einnahmen mit 1w6 sind noch unter 5€ pro Monat (unter den Hostingkosten der Webseite), und ich bin leider viel schlechter darin, nach Geld für mich selbst zu fragen, als nach Geld für ein Projekt, an dem ich nichts verdiene. Jede der GRT crowdfunding-Kampagnen mit 1w6 hat mehr Geld für den Druck gebracht, als ich je mit 1w6 verdient habe, aber das war einfacher, weil das Geld nicht für mich ist… ich bin komisch. Sollte ich es mal schaffen, mit 1w6 relevant Geld zu verdienen, werde ich das meiner Frau zu verdanken haben, die mich dazu drängt, was ich theoretisch als das richtige kenne, was mir aber so schwer fällt, umzusetzen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: ArneBab am 25.06.2019 | 21:45
Wobei die Edition mit dem Siegel für artgerechte Haltung von Autoren trotzdem gern besonders hübsch aussehen dürfte ;)
Ich fände ja die signierte Fassung schön: Die kostet dann das doppelte, und man hat ein handgeschriebenes Dankeschön von einem oder einer der Beteiligten.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: SturmOhneNamen am 26.06.2019 | 00:18
Vielleicht muss man einen anderen Weg finden, als direkt über die Bücher Geld zu machen. Die signierte Ausgabe ist das eine, aber bezahlte Autorenrunden usw. ist vielleicht eine weitere Möglichkeit. Auch direkt über Youtube zu agieren, könnte helfen, aber da scheint mir gerade die Phase der Sättigung einzusetzen.

Trotzdem: Ich habe ja keine Ahnung von den Zahlen, aber ich behaupte, dass z.B. jeder Ulisses Vlog stark hilft, deren Sachen zu verkaufen und sich insofern deutlich lohnt.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Blechpirat am 26.06.2019 | 07:58
Die signierte Ausgabe ist das eine, aber bezahlte Autorenrunden usw. ist vielleicht eine weitere Möglichkeit.

So wie Musiker früher Geld verdienten, indem sie Platten verkauften (und dazu auf eine Tour gingen, um die Platte zu bewerben) und heute Geld mit der Tour verdienen und eine Platte rausbringen, um die Tour zu bewerben? Interessante Idee.

Allerdings sind in D selbst Namen wie Thomas Römer kaum bekannt.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: YY am 26.06.2019 | 14:47
Ja, da fehlt wohl zum Einen der Personenkult und zum Anderen sind Autorenrunden nicht so nach oben skalierbar wie Konzerte ;)

Und beim Rollenspiel denkt man viel eher: Das kann ich selbst besser (oder wenigstens genau so gut), dafür geb ich doch kein Geld aus.
Was zumindest ich mir bei einem Mark Knopfler definitiv nicht denke  ;D
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Blechpirat am 26.06.2019 | 14:50
Ganz steile These:

Wenn es hier übliche wäre, auf Cons 5 Euro für eine Rollenspielrunde zu zahlen, dann wären "bessere" SLs auch mehr Geld wert. Leute wie die Orkenspalter oder Rocket Beans könnten dann den Promibonus versilbern.

Und ist der Kaiser Raul Konvent nicht exakt ein Versuch, von der (mittelbaren) Prominenz der Macher (eben gemittelt durch den Verlag) zu profitieren?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: YY am 26.06.2019 | 15:08
Wenn es hier übliche wäre, auf Cons 5 Euro für eine Rollenspielrunde zu zahlen, dann wären "bessere" SLs auch mehr Geld wert.

Wenn sie denn besser sind.

Der Promibonus ist davon völlig getrennt.
Ich würde jedenfalls nichts bezahlen, nur um sagen zu können, dass ich mal bei den Beans gespielt habe - zumal ich mir obendrauf an zwei Daumen abzählen kann, dass mir das nicht so wirklich gefallen würde.

Und ich bin überzeugt davon, dass die Zahlungsbereitschaft auch abseits meiner Person ziemlich schnell eine Obergrenze erreicht, wo man noch lange nicht aus dem symbolischen Bereich raus ist.
Es sei denn, man kann ein paar P&P-"Whales" abgreifen, aber da sind wir schnell im Utopisch-Absurden angekommen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: unicum am 26.06.2019 | 15:10
Man kann jeden Euro den man hat nur ein mal ausgeben.

Wenn man also mehr Geld im "Rollenspielmarkt" haben will muss der Markt wachsen oder es müssen finanzstärkere Menschen in den Markt,... (das passiert beides, aber es ist sehr langsam)

Ist doch genauso wenn ein Supermarkt von 8-24 Uhr offen hat - die Menschen haben trozdem nicht mehr Geld dort etwas zu kaufen, es geht dem Laden höchstens darum einem nachbarladen mit 8-20 Uhr Kunden und damit Geld wegzunehmen. Nur weil 2 Supermärkte im Ort sind kauf ich mir trozdem nicht doppelt so viel Zeugs zum Essen.
So schneidet sich auch jedes neue Regelwerk ein Stück vom Kuchen raus. In einem Jahr wird der Kuchen etwas größer im anderen kleiner.


Mein Punkt ist der:
Ausserhalb der einschlägigen Rollenspielszene sehe ich einfach keine Werbung für Rollenspiele mehr, am ehesten noch Werbung für den Markt ist die KiKa Nightlounge mit Berd das Brot als Nerd,... (Naja, ich mag Bernd eigentlich aber diese Sache eher nicht).
Lauft mal durch eine Stadt und schaut wo ihr - zufällig - mit Rollenspiel in berührung kommt, also ausserhalb eurer (auch meiner) Filterblase.


Und ja - schlussendlich heißt auch jede neue Rollenspielrunde das andere Dinge weniger Geld bekommen - denn wenn ich Freitag Abend von 18-24 Rollenspiel mache gehe ich in der fraglichen Zeit nicht mit meiner Familie Essen, ins Kino, auf den Fußballplatz, etc.

Um es auf den Punkt zu bringen: Solange der Markt stagniert oder nur langsam wächst bringt vieles von dem was hier geschrieben wurde recht wenig, also eigentlich - nichts.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 26.06.2019 | 15:16
Stimmt schon, Rollenspiel muss wieder in den normalen Spielehandel! Wobei durch The Big Bang Theory ja eigentlich ein Millionen-Publikum auf Rollenspiele aufmerksam wurde. Bessere Werbung geht gar nicht. Die Serie schaffte es in fast jedes Wohnzimmer, was will man mehr. Ners sind auf einmal cool! Jetzt muss man das nur noch in einen finanziell messbaren Wert verwandeln.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: YY am 26.06.2019 | 15:26
Wobei P&P da nur gaaaanz am Rande vorkommt und dem unbedarften Zuschauer erst mal nichts sagt.
Vom Lachen über den komischen Nerdkram bei BBT bis zum selbst spielen (wollen) ist der Weg jedenfalls länger, als es auf den ersten Blick scheinen mag.
Vor allem, wenn das nachhaltiger Spielerzuwachs sein soll.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 26.06.2019 | 15:28
Der Knackpunkt ist eben die Spielrundeninfrastruktrur.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: YY am 26.06.2019 | 15:32
Wieso?

Spielrunden gründet man im Zweifelsfall selbst im Bekanntenkreis, so wie das früher auch lief.
Hier im Forum kam schon mal der Gedanke auf, dass man ja als Neueinsteiger keine passenden Strukturen vorfindet. Das kann ich aber nicht nachvollziehen. Die "Anleitungen" und Beispiele, wie man das Zeug überhaupt benutzt, sind heute wesentlich besser als früher bzw. überhaupt vorhanden und den Rest muss man eh selbst machen.

Vereine u.Ä. mal außen vor, die stellen ja durchaus "Infrastruktur" in Form von Räumlichkeiten und Mitspielern.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: unicum am 26.06.2019 | 15:38
Ganz steile These:
Wenn es hier übliche wäre, auf Cons 5 Euro für eine Rollenspielrunde zu zahlen, dann wären "bessere" SLs auch mehr Geld wert. Leute wie die Orkenspalter oder Rocket Beans könnten dann den Promibonus versilbern.

Ist mir etwaszu Steil - wie ich oben schon schrieb - ich hab deswegen nicht mehr Geld in der Tasche nur weil etwas teurer ist.
Ich hab mehr Geld in der Tasche weil ich ein Studierter Nerd bin und mir die Dinge in der BigBangTheorie tatsächlich was sagen.
Und genau weil das so ist weis ich das man einen Euro nur einmal ausgeben kann.

ps: Ja ich könnte mir auch Vorstellen hier und da etwas  mehr Geld auszugeben, aber es könnte auch sein das ich in einiger Zeit zwecks Lebensplanung so gut wie kein Geld mehr in den Rollenspielsektor reinwerfe - und gegebenenfalls trozdem noch Rollenspiel mache, eben auch weil ich "den alten Scheiß" ja noch habe.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 26.06.2019 | 15:59
Wieso?

Spielrunden gründet man im Zweifelsfall selbst im Bekanntenkreis, so wie das früher auch lief.
Hier im Forum kam schon mal der Gedanke auf, dass man ja als Neueinsteiger keine passenden Strukturen vorfindet. Das kann ich aber nicht nachvollziehen. Die "Anleitungen" und Beispiele, wie man das Zeug überhaupt benutzt, sind heute wesentlich besser als früher bzw. überhaupt vorhanden und den Rest muss man eh selbst machen.

Vereine u.Ä. mal außen vor, die stellen ja durchaus "Infrastruktur" in Form von Räumlichkeiten und Mitspielern.

Früher stand das Zeug im Spielzeugladen.
Meinem Eindruck nach hat sich das Startalter für solche extern damit in Berührung gekommenen auch deutlich erhöht.
Dem stehen dann scheinbar ebenso sich RL-geschädigt reduzierenden alternden Runden weniger Jungrunden gegenüber.





Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Eismann am 26.06.2019 | 16:18
Nuja, früher GAB es noch eine relevante Zahl von Spielzeugläden. Die sind dann zu einem guten Teil von Toys'R'Us überrollt worden, und die wiederum von Amazon.
Ich habe aber den Eindruck, dass aktuell im Bereich der Anfang- bis Mitzwanziger viele neue Rollenspieler gewonnen werden, besonders aus dem Videospielbereich.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Maarzan am 26.06.2019 | 16:25
Nuja, früher GAB es noch eine relevante Zahl von Spielzeugläden. Die sind dann zu einem guten Teil von Toys'R'Us überrollt worden, und die wiederum von Amazon.
Ich habe aber den Eindruck, dass aktuell im Bereich der Anfang- bis Mitzwanziger viele neue Rollenspieler gewonnen werden, besonders aus dem Videospielbereich.

Wie viel ist dann viel und wie viel wäre dann genug - z.B. um einen merklichen Effekt auf den Branchenumsatz und damit auch auf mögliche Bezahlung zu haben?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Eismann am 26.06.2019 | 16:35
Dafür bin ich der falsche Ansprechpartner. Ist eher eine anekdotische Beobachtung aus meinem Umfeld hier und bei den verschiedenen Facebookgruppen etc., besonders von Leuten, die durch Rocketbeans Interesse am Hobby gefunden haben.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: DonJohnny am 26.06.2019 | 21:36
Ich hab vor drei Wochen "Rollenspiel für Kinder und Jugendliche" als Schulung für Mitarbeiter in einem Ferienwaldheim angeboten in dem ich selber seit Jahren nicht mehr tätig bin. Zwei Einheiten mit je 6 Teilnehmern war bis auf den letzten Platz ausgebucht, fast alle Teilnehmer zwischen 15 und 17, von den zwölf kannten 3 schon Pen&Paper-Rollenspiel. Zwei drittel waren sehr motiviert dabei und haben verstanden was das soll, bei zwei bis drei Leuten hatte ich das Gefühl, dass ich die irgendwann bei uns um Verein wiedersehen könnte. So Sachen müsste man mehr machen. Hab dieses Jahr noch mehr so Aktionen geplant, ich finde leider nicht viel Leute die bereit sind bei so was zu unterstützen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Eismann am 26.06.2019 | 21:57
Ich werd wohl Ende des Jahres auch nochmal einen Rollen- und Brettspiel Game Jam  (https://eisparadies.wordpress.com/2017/11/24/1-trierer-rollen-und-brettspiel-game-jam/)veranstalten. War eine unterhaltsame Sache, und was tut man nicht alles für die Rollenspielmission.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: ArneBab am 26.06.2019 | 23:09
Ausserhalb der einschlägigen Rollenspielszene sehe ich einfach keine Werbung für Rollenspiele mehr
Ich würde mir ja wünschen, dass wir zum GRT die Stadt zuplakatieren würden — idealerweise mit was, das die Leute an Big Bang Theorie erinnert. So teuer wäre das eigentlich nicht.

Was wir vielleicht praktisch mitnehmen könnten: Für die GRT-Plakate wären Anspielungen an Big Bang Theory nützlich.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: ArneBab am 26.06.2019 | 23:11
Ich hab vor drei Wochen "Rollenspiel für Kinder und Jugendliche" als Schulung für Mitarbeiter in einem Ferienwaldheim angeboten
Das ist sehr cool!
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Seraph am 27.06.2019 | 07:59
Ich hab vor drei Wochen "Rollenspiel für Kinder und Jugendliche" als Schulung für Mitarbeiter in einem Ferienwaldheim angeboten in dem ich selber seit Jahren nicht mehr tätig bin. Zwei Einheiten mit je 6 Teilnehmern war bis auf den letzten Platz ausgebucht, fast alle Teilnehmer zwischen 15 und 17, von den zwölf kannten 3 schon Pen&Paper-Rollenspiel. Zwei drittel waren sehr motiviert dabei und haben verstanden was das soll, bei zwei bis drei Leuten hatte ich das Gefühl, dass ich die irgendwann bei uns um Verein wiedersehen könnte. So Sachen müsste man mehr machen. Hab dieses Jahr noch mehr so Aktionen geplant, ich finde leider nicht viel Leute die bereit sind bei so was zu unterstützen.

Wie cool :)
Kannst uns ja mal auf dem Laufenden halten, ob da tatsächlich Nachzügler draus entstanden sind.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Zordan von Bethanstrand am 27.06.2019 | 11:25
Okay, das ist mal eine Ansage. Verrätst du, welches Buch das ist? Ich würde mir das gerne zulegen.

Die Schwarze Eiche hat damals wegen der neuen Mechaniken recht lange gedauert, der Vampir von Havena war dagegen in nicht mal 2 Monaten fertig. Ich muss mich allerdings korrigieren, den Preis hat dann die Verschwörung der Magier gewonnen, der Metascore vom Vampir ist aber höher. Mir ging es auch nicht um den Preis oder das Posen mit diesem, sondern nur um die Aussage, dass das Abenteuer nicht gleich Schrott sein muss, nur weil es zügig geschrieben wurde. Ganz im Gegenteil mag ich ausgerechnet den Vampir von Havena selber sehr und das liegt gerade daran, dass er total flüssig in einem Rutsch entstanden ist und ich bei keinem Absatz lange neuplanen oder überarbeiten musste. (Wer das Abenteuer kacke findet, wird das natürlich anders sehen. ;-) )
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: DonJohnny am 27.06.2019 | 17:41
Wie cool :)
Kannst uns ja mal auf dem Laufenden halten, ob da tatsächlich Nachzügler draus entstanden sind.

Ja klar  :)

Hatte eh überlegt hier ein eigenes Thema aufzumachen um mal zu berichten
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: BBB am 29.06.2019 | 13:54
Ich würde mir ja wünschen, dass wir zum GRT die Stadt zuplakatieren würden — idealerweise mit was, das die Leute an Big Bang Theorie erinnert. So teuer wäre das eigentlich nicht.

Die Idee finde ich ziemlich gut, vielleicht sollte man das wirklich mal über einen Kickstarter probieren.
Hast du erfahrung was soetwas kostet, wenn du sagst so teuer sei das gar nicht?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: ArneBab am 30.06.2019 | 10:54
Die Idee finde ich ziemlich gut, vielleicht sollte man das wirklich mal über einen Kickstarter probieren.
Hast du erfahrung was soetwas kostet, wenn du sagst so teuer sei das gar nicht?
Ich kenne das von den Plakatkampagnen der Grünen, da steht ein echt niedriges Budget dahinter (auch weil die Plakate selbst angebracht werden).

Für Kulturplakate habe ich jetzt mal schnell unser Informationszeitalter genutzt und eine Suchmaschine angeschmissen:

- Plakatständer für Nichtkommerzielles brauchen in KA nur eine Gratis-Genehmigung (https://www.karlsruhe.de/b4/buergerengagement/aktivbuero/vereineverbaendestiftungen/veranstaltungen_anmelden/plakatierung.de) → Preis = Ständer kaufen.
- 30-300 € pro 10 Tage für ein Großplakat (http://www.erfolgreiche-plakatwerbung.de/kosten.html#start), mit Anbringung (z.B. 200€ für 10 Tage an einer Säule in der Nähe der Uni Karlsruhe)
- 100 Mietstellen A1 für 2 Wochen, 490 € (http://plakat-kultur.de/preisliste/)
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: General Kong am 30.06.2019 | 11:36
Ganz steile These:

Wenn es hier übliche wäre, auf Cons 5 Euro für eine Rollenspielrunde zu zahlen, dann wären "bessere" SLs auch mehr Geld wert. Leute wie die Orkenspalter oder Rocket Beans könnten dann den Promibonus versilbern.

Und ist der Kaiser Raul Konvent nicht exakt ein Versuch, von der (mittelbaren) Prominenz der Macher (eben gemittelt durch den Verlag) zu profitieren?

Ich war 1994 mal auf dem Gen Con in einer Tunnels& Trolls-Runde mit dem Autoren des Spiels Ken St. Andre. Das hata uch Geld gekostet - wie seinerzeit praktisch jede Runde auf jedem Con, den ich in den USA besucht habe (einmal Gen Con, einmal Origins und einer in Pittsburgh - ist also übersichtlich).

War nett, weil Ken ein netter Kerl ist.
Das Abenteuer war so in etwa wie die Sachen, die ich mit 13,14 geleitet habe - und doppelt so linear!

Extra-Geld, um mit einem der Großen mal an einem Tisch zu sitzen? - Für deutsche "Promis" (Motto: "Ich bin kein Star - LASST MICH TROTZDEM REIN!") gibt es da nicht mal Banananschalen aus der Gorillakantine.

Bei Cthulhu würde ich bei Sandy Petersen wohl nen 10er klar machen - das war's aber auch. Und auch nur, wenn die Registrierung generell was kostet (fand ich übrigens damals schon recht unverschämt, denn der Eintritt war schon recht happig!).

Und wer von mir Geld für seinen Namenszug haben will oder für das Privileg, mit mir auf einem Foto abgelichtet worden zu sein, der muss sich wohl zuviel Jack Daniels auf die Frühstücksflocken tun!
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Jiba am 30.06.2019 | 12:07
Und dann die Anschlussfrage, Herr General:

Hast du denn schon einmal bei einem SL kostenlos gespielt, der einen Fünfer wert gewesen wäre?  ;)
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: General Kong am 30.06.2019 | 14:31
Ich würde sagen: Ja. Auf dem Gen Con 1994 wurde eine Runde "Run out the Guns!" angeboten, ein Rolemaster basierendes Piratenrollenspiel. Jeder der Spieler - ich meine drei oder vier parallele Runde a 8-10 Spieler mit zwei Charakteren pro Spieler waren eine Schiffsbesatzung, der SL war der Bootsmann und rief dann immer die Befehle des Kapitäns aus - war sehr stimmungsvoll.
Am Ende liefen dann alle Piratenschiffe zusammen und griffen gemeinsam - ich sage jetzt einfach mal - Cartagena an.
Meine Klaus Störtebeker (kennt da ja keiner  ;)) hat es beim Sturm am Strand zerbissen - und leider musste ich vor der Einnahme (haben zwie Tage gespielt) die Rund everlassen, da mein Greyhound bald abfuhr.

Doch - das war sein Geld wert.

P.S.:
Habe eine Frage beantwortet, die gar nicht gestellt wurde!  ::)
Die Antwort auf die gestellte Frage lautet: Ja.
Da gibt es viele. Eine Paranoia-Runde im Games Club an der Iniversity of Pittsburgh mit zwei SL.
Die ersten Toten gab es bei der Auftragvergabe, dann beim Verschicken der Troubleshooter zum Ziel mit Rakete, dann beim Anflug der nächsten Rakete mit Ersatzklonen (mitten in die Gruppe) und dann noch mal, als wir beim Herausschweißen eines Ersatzklons den gegrillt haben. Es kam umgehend Ersatz für den Ersatz des Ersatzes.
Am Ende war ich bei Klon 8 von möglichen 6 - der Computer war mein Freund!

Und ein AD&D Vikings-Runde in Pittsburgh war auch nicht schlecht (und günstiger), aber nun nicht so weltbewegend.

Aber Run out the Guns! - jau! War gut.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Eismann am 30.06.2019 | 15:46
Ich bezweifele etwas, dass 5 Euro auf einer Convention die finanzielle Situation für Rollenspielautoren nennenswert ändert.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: unicum am 30.06.2019 | 16:03
Ich bezweifele etwas, dass 5 Euro auf einer Convention die finanzielle Situation für Rollenspielautoren nennenswert ändert.

Sehe ich ähnlich.
Welcher der Autoren soll das Geld den bekommen? Der Regelwerkautor? Der Quellenbuchautor oder der Abenteuerautor - wobei ich Kaufabenteuer für Cons meistens viel zu lange einschätze.

Ich denke da wo es gemacht wird (also Der Expo in IK etwa) geht es in die Raummiete,..
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Just_Flo am 30.06.2019 | 16:11
Ich habe mal ne Ratcon quasi durchgeleitet. Freitag eine Runde, Samstag 2 Runden (und eine gespielt) und Sonntag 1 Runde. Mit ein bisschen Optimierung und nicht jedes Mal was anderes im Angebot wäre sicher noch eine weitere Runde Freitag Nacht gegangen. Mit jeweils 5 Spielern wären das maximals 6x5x5= 150 bzw. wenn ich auf 6 Spieler aufstocke maximal 180 € gewesen. Da habe ich inklusive Appartment und Anfahrt mehr ausgegeben als rein gekommen wäre.

Klar, wenn ich 10 € pro Spieler, frühzeitige Buchung von Anfahrt und Unterkunft (oder Mitfahrgemeinschaft und Conschläfer) gemacht hätte, dann wäre bei maximal 360 € wenn ich für die Fixkosten 100€ ansetze und die Contüte und das Spielleitergeschenk nicht kleinteilig bei Ebay verscherble  ca. 260 €. Sagen wir ich decke mit dem verscherbeln der Contüte und des Spielleitergeschenks die Fixkosten. Dann bin ich bei 360€ x4 im Monat 1 440 € wenn ich soviele Cons bei denen ich 6 Runden laufen lassen kann im Monat finde. Mal abgesehen davon, dass ich kaum noch zum an meinen Büchern /Arbenteuern arbeiten könnte und einen sehr wilden Reiseplan hätte müsste ich schon sehr gut sein um nach dem ich ein Jahrlang (52x6x6=1 872) Spieler für 10 € beglückt habe noch im 2. Jahr genügend zu finden, die wieder bei mit für Geld spielen wollen wenn die Konkurenz kostenlos ist.

Ich habe jetzt gnadenlos pro Zusatzeinkommen des Autors gerechnet und trotzdem kommt da schon vor Steuern nicht viel raus ...
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Eismann am 30.06.2019 | 16:11
Davon ab geht es nicht an den Autor, weil er Autor ist, sondern weil er von seiner Autorentätigkeit abgesehen noch etwas ganz anderes macht, nämlich spielleiten.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Just_Flo am 30.06.2019 | 16:38
Yepp, am nächsten an einer Zusatzentlohnung des Autors wäre man dran, wenn der Autor einen Vortrag über die Arbeit am Abenteuer hält (bezahlt) und man dann im Anschluss das Abenteuer Handsigniert von ihm erwerben könnte. (Wenn ich mich nicht täusche und sich das nicht seit dem letzten Mal das ich mich informiert habe geändert hat kann man als Autor seine Werke vom Verlag mit hohem Rabat ich glaube 50% erwerben. Es kann aber sein, dass dies nur bei "echten" Büchern gilt.)

Auch hier bin ich mir stark unsicher. Sagen wir ich habe schon 3-4 Abenteuer geschrieben. Sagen wir mal ich biete 2 Workshops an (eher einen). Es kommen 30 Leute. (Die Realität dürfte bei den meisten ohne sie herabzuwürdigen eher 5-20 sein wenn sie nicht für DSA, Splittermond oder? schreiben und nicht gerade zu den 10 - 20 bekanntesten deutschen Größen gehören.

30x5=150 Euro für den Vortrag was Anreise und Unterkunft abdecken sollte wenn ich sehr sparsam bin. Dann kauft die Hälfte nachher noch eines meiner Handsignierten Werke wo ich den halben Preis also 10 € Gewinn mache. Nochmal 150 €.

Klar kann ich wenn ich schon mal da bin noch 1-2 Runden an dem Tag halten und noch 60-120 € mehr machen aber trotzdem ist dies ein Tropfen auf den heißen Stein.

Mal abgesehen davon, dass ich ne Con Orga brauche, die dies mitmacht und einen Verlag, der dies mitmacht.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Der Tod am 1.07.2019 | 18:33
Weil drüben nach hier verwiesen wurde, hier der Link zurück:
https://foren.pegasus.de/foren/forum/517-die-wahl-der-top-10-abenteuerautoren/?fbclid=IwAR0TxNvjJcNTBsQeLplDcoBcMFOi_n0tNVTF2lnvaFpr1ZnK5YZEjdn6GoY

Ein perfektes Beispiel, wie man es NICHT macht.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Just_Flo am 1.07.2019 | 19:05
Mal als destruktive Gegenfrage, wie würdest du was machen?
Ja, wie würdest du es als richtig gemacht ansehen?
Was würdest du da als richtig gemacht ansehen? (Autorenwürdigung, Autorenkult, ...)

Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: takti der blonde? am 1.07.2019 | 19:07
Ein perfektes Beispiel, wie man es NICHT macht.

Na ja. Als nächstes wagen es die ungewaschenen Massen auch noch die heiligen Texte zu rezensieren? Entschuldige bitte die Überspitzung, aber ich verstehe dein Unbehagen exakt gar nicht.

Grüße

Hasran
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Der Tod am 1.07.2019 | 19:29
Na ja. Als nächstes wagen es die ungewaschenen Massen auch noch die heiligen Texte zu rezensieren? Entschuldige bitte die Überspitzung, aber ich verstehe dein Unbehagen exakt gar nicht.

Grüße

Hasran
@Hasran: Macht nichts, ich erläutere mein Unbehagen nur zu gern!

Punkt 1: Ich würde mich FREUEN, wenn die Massen, so ungewaschen sie sein mögen, mal ein paar Texte rezensieren würden! Gute und fundierte Rezensionen sind Gold wert und ziemlich selten. Jeder Autor freut sich über eine Rezension, aus der hervorgeht, dass sein Text gelesen und womöglich gar genutzt wurde. Also: Ich bitte darum!

Punkt 2: Stell dir vor, dein Betrieb wird von 20 Mitarbeitern am Leben gehalten, die du nur schlecht bezahlst, aber die dich aus Begeisterung an der Sache trotzdem unterstützen. Was hältst du für die sinnvolle Art der Personalführung: a) "Wir machen jetzt eine Reihe wochenlanger 1-on-1-Battles, bei dem wir der Öffentlichkeit zeigen, wer der beliebteste von euch ist?" oder b) "Ich als Chef stelle der Öffentlichkeit reihum die Mitglieder meines Teams vor und hebe hervor, warum man sich ihre Arbeit ansehen sollte."
Wenn deine Antwort a) ist, dann wächst mein Unbehagen nur noch weiter. Das Format der Abstimmung halte ich nur für unsinnig, die Tatsache aber, dass das Format vom Chefredakteur stammt, halte ich für [edit] traurig.

Damit bin ich auch bei auchr einer Antwort an
@Just_Flo: Autorenkult ist gar nicht notwendig, aber je weniger man in der Lage ist, die Arbeit von Teammitgliedern monetär zu vergelten (was in unserer Sparte wie oben ausgeführt oft nicht vollumpfänglich möglich ist), desto wichtiger wird es, dass die Wertschätzung auf anderem Wege ausgedrückt wird. Mit derselben Energie einer kompetitiven Abstimmung über Wochen könnte man z.B. Vorstellungsrunden oder Interviews mit Autoren u.a. zusammenstellen und veröffentlichen! Oder aber intern auf die Ideen seiner Kreativkräfte eingehen und ihnen Raum für eigene Experimente und Projekte geben. Oder besonders populäre Abenteuer/Autoren durch Fortsetzungen ihres Materials adeln. Oder einfach nur die Namen derer erwähnen, die ein Projekt möglich gemacht zu haben, anstatt sie als gesichtslose "zwei Personen" o.ä. in den Orkus des Internets zu verbannen und dort Gladiatorenkämpfe zu deiner Belustigung austragen zu lassen.

Einfach ausgedrückt: Als Chef eines Teams an RPG-Autoren hast du 2 Möglichkeiten, deine Wertschätzung für ihre geleistete Arbeit auszudrücken: Bezahlung oder symbolische Anerkennung. Die Gewichtung liegt bei dir.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: rillenmanni am 1.07.2019 | 22:08
Stimme Dir vollumfänglich zu, lieber Tod. Dass es nicht primär um Geld gehen kann, sondern um das Stiften von etwas Größerem (Wertschätzung, Zusammenhalt, Team, Vision) gehen muss, hatte ich ja zu Beginn dieser Diskussion schon geschrieben.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: takti der blonde? am 1.07.2019 | 22:29
Danke für die ausführliche Erklärung, Tod. Ich denke, ich verstehe deine Bedenken jetzt besser, auch wenn mein Eindruck ist, du würdest mit Bösartigkeit erklären, was sich besser mit Dummheit/Unachtsamkeit erklären ließe. Solange keine real-weltlichen Konsequenzen damit verbunden wären (Sonderurlaub, Geldprämien etc.), würde ich als Autor vermutlich mit Belustigung auf die Sache blicken. Aber ich bin auch ein Freund von gelegentlichen Svhreibwettbewerben.

Hat sich denn bislang einer der tatsächliche betroffenen Autoren dahingehend geäußert?

Grüße

Hasran
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Tegres am 1.07.2019 | 23:54
Ja, sogar mehrere. Ich verweise da einfach auf den oben verlinkten Thread im Cthulhu-Forum.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Eismann am 2.07.2019 | 00:15
So Aktionen könnte man natürlich zumindest mit den aktiven Autoren vorher abstimmen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Zordan von Bethanstrand am 2.07.2019 | 00:55
Hola, die Waldfee! Als Betroffener wäre ich definitiv gerne vorher informiert worden, aber ich bin nicht betroffen und muss mich auch so nicht streichen lassen.

Was die Rezensionen anbelangt: Niemand hat etwas dagegen, wenn ein Werk rezensiert wird, auch wenn man trefflich drüber streiten kann, ob die Rezension dem Werk gegenüber fair ist. Ich habe schon gelesen, dass mein Abenteuer aus der Märchenanthologie kacke sei, weil es wie ein Märchen ist ... Manche denken auch, eine Werk sollte am eigenen Geschmack bewertet werden oder den eigenen Vorstellungen, andere pochen auf die Intention des Werks. Zum Beispiel kann ich ein Abenteuer aus einer Einsteigerbox zu wenig komplex finden, aber es soll ja eben einem Spielleiter helfen, der noch geleitet hat und nicht gleich 40 Personen braucht. Und während am Tisch alle mit Regeln beschäftigt sind, achtet niemand auf die Unterschiede der Bartfarben der 7 Zwerge und den daraus entspringenden einzigen Hinweis auf das Mordkomplott unter den 99 Elfen der fliegenden ... Ich schweife ab. Also, Rezensionen sind gut oder schlecht gemacht, aber voll kommen legitim, solange es um das Werk geht.

Als Autor muss ich sagen, dass diese Autorenrankings, die immer wieder gerne erstellt werden, oft einfach nur falsche Bilder zeichnen. Mal ein Beispiel: Wir haben an der Zwergenanthologie geschrieben und hatten 5 tolle Abenteuer beisammen. Kurz vor der Abgabe ruft mich die Redakteurin an. Alle fünf Abenteuer gefallen ihr, sie mag auch die diplomatische Lösung meines Konfilitszenarios, aber alle fünf Abenteuer haben diplomatische Enden. Es fehlt in der gesamten Zwergenanthologie ein Endkampf - wenigstens einer. Also bauen wir mein Abenteuer um, ich schlage mir 48 Stunden vor Abgabe ins Layout zwei Nächte um die Ohren und passe an, was angepasst werden muss. In einer Rezension lese ich dann, dass eine diplomatische Lösung schön gewesen wäre ... Bin ich jetzt ein schlechterer oder eine besserer Autor, weil ich das Abenteuer angepasst habe?

Zweites Beispiel: Ich habe ein Abenteuer abgegeben, anschließend wurde etwas am Hintergrund geschraubt und das Abenteuerende wurde komplett umgeschrieben, um das anzupassen. Leider wurde dabei in jedes Fettnäpfchen getreten, in das man treten konnte. In den Kritiken lese ich all die Dinge, die ich vorab mühevoll ausgeräumt hatte, um genau diese Probleme zu vermeiden. Leider hat aber jemand überarbeitet und verschlimmbessert, seinen Namen aber nicht dazu geschrieben. Bin ich jetzt der schlechte Autor? Kann das überhaupt jemand beurteilen, ohne die Hintergründe zu kennen? Und ich will natürlich auch nicht ausschließen, dass ein Lob in einer Rezension für eine gute Idee eigentlich an meinen Bandredakteur hätte gehen müssen. Ich habe auch schon mit Autoren zusammen geplotet, am Abenteuer aber nicht mitgeschrieben. Von außen kann niemand sehen, wer da welche Ideen hatte. Auch wenn auf vielen Abenteuern Namen draufstehen, sind viele Entscheidungen eben auch Teamwork - und da kann ich mich als Autor nicht immer durchsetzen. Die Spielwelt gehört nicht mir und wenn parallel ein Abenteuer damit endet, dass ein Dämon mit einer Harfe besänftigt wird, muss ich mir etwas Neues einfallen lassen, falls ich das auch genau so in meinem Abenteuer lösen wollte.

Es gibt auch beliebte Autoren, die zwei tolle Abenteuer geschrieben haben, dabei aber so dermaßen über ihre Deadlines gegangen sind, dass die Verlagsplanung durcheiander kam. Andere Autoren halten ihre Deadlines, sorgen damit für Brötchen und riskieren, nicht noch dreimal drüber zu lesen oder das Ende ein viertes Mal zu überarbeiten. Wer ist da der gute, wer der schlechtere Autor?

Manche Autoren schreiben nur in ihrer Region oder zu ihrem Lieblingsthema, andere bedienen auch mal eine Nische außerhalb der Komfortzone, damit ein bestimmter Plot endlich abgeschlossen wird. Vielleicht fehlt dann mal der Einblick für ein Detail, aber ist der Autor deswegen gleich schlechter, nur weil er sich auch auf unsicheres Terrain wagt?

Und da haben wir noch nichtmal im Ansatz betrachtet, welchen Einfluss die Statements von Autoren auf Cons oder im Internet haben können. Bin ich ein besserer Autor, weil mich die Leute mögen oder ich auf der letzten Con mit irgendwelchen Witzen oder Anekdötchen begeistert habe, in der Szene lange bekannt bin oder ich das eine gehypte Buch geschrieben habe über den einen Plothook, auf den alle seit Jahren gewartet haben?

Ich will hier gar nicht weinen, ich wollte nur mal einen kleinen Einblick geben, warum diese Autorenrankings in meinen Augen eigentlich nichts aussagen. Ein Werk zu rezensieren ist das eine, auf den Menschen dahinter zu schließen und seinen Namen zu ranken, eine ganz andere. Ich bin ehrlich "überrascht", dass das ein Verantwortlicher mit Einblick in all diese Prozesse anders sehen kann.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 2.07.2019 | 07:39
Zweites Beispiel: Ich habe ein Abenteuer abgegeben, anschließend wurde etwas am Hintergrund geschraubt und das Abenteuerende wurde komplett umgeschrieben, um das anzupassen. Leider wurde dabei in jedes Fettnäpfchen getreten, in das man treten konnte. In den Kritiken lese ich all die Dinge, die ich vorab mühevoll ausgeräumt hatte, um genau diese Probleme zu vermeiden. Leider hat aber jemand überarbeitet und verschlimmbessert, seinen Namen aber nicht dazu geschrieben. Bin ich jetzt der schlechte Autor? Kann das überhaupt jemand beurteilen, ohne die Hintergründe zu kennen?

Grundsätzlich hast du recht. Ich würde den Lesern aber schon soweit trauen, zu wissen, dass ein kreatives Werk, das über einen Verlag veröffentlicht wird, durch mehrere Hände ging. Die Redaktion wird normalerweise ja auch genannt, andere Beteiligte wie Korrekturleser, Testspieler usw. auch. Das heißt jetzt für dich als Autor erstmal, dass jede negative Rezension alle Beteiligten trifft. Da dein Name groß und fett auf dem Abenteuerband steht, hilft dir das aber leider nur bedingt.

Insgesamt sind Rezensionen nur Meinungen, die - wenn sie gut sind - begründet werden. Die Begründungen können dann wieder passen oder wie in deinen Beispielen völlig daneben liegen. Das kann dann aber auch wieder der Leser selbst bewerten. Als Leser haben wir leider keinen Einblick in den Erschaffungsprozess. Wir können uns nur auf das beziehen, was da steht. Ich würde bei Rollenspielen (und auch im Journalismus (Spiegel-Plagiatsaffäre)) immer auch die Arbeit in der Redaktion mit in die Kritik reinnehmen.

Daher kann ich solche Autorenrankings nicht so ganz nachvollziehen. Im Prinzip wird da ja auch wieder nur die Arbeit einer ganzen Mannschaft bewertet, die dann im Ranking gar nicht genannt wird.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: takti der blonde? am 2.07.2019 | 11:09
Ja, sogar mehrere. Ich verweise da einfach auf den oben verlinkten Thread im Cthulhu-Forum.

Danke. Bislang scheinen sich nur zwei Autoren daran öffentlich zu stören, während zwei andere

Hier wie dort gibt es ja zwei Diskussionsmodi: Methodische und moralische Kritik.
Beide sind (nach der Erläuterung vom Tod) für mich nachvollziehbar, schießen aber am Ziel vorbei. So ein Wettbewerb beantwortet lediglich die Frage: "Welchen Autor finden die Abstimmenden aus mir unbekannten Gründen am Besten?" Auch nicht anders als die Verleihung eines Buchpreises. Dass es sauer aufstößt, wenn der Chefredakteur so etwas ins Leben ruft, ist verständlich, aber für mich noch kein Grund zähneknirschend den Verfall der Sitten und der westlichen Zivilistation zu beklagen. ;)

Grüße

Hasran
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Hotzenplot am 2.07.2019 | 11:59
Ich will hier gar nicht weinen, ich wollte nur mal einen kleinen Einblick geben, warum diese Autorenrankings in meinen Augen eigentlich nichts aussagen. Ein Werk zu rezensieren ist das eine, auf den Menschen dahinter zu schließen und seinen Namen zu ranken, eine ganz andere. Ich bin ehrlich "überrascht", dass das ein Verantwortlicher mit Einblick in all diese Prozesse anders sehen kann.

Danke, dein Post hat mich gerade echt weitergebracht. Ich hatte so differenziert bisher eigentlich nie darüber nachgedacht. Ich schätze, dass es übrigens vielen so geht (das also nicht unbedingt derart differenziert wird - weil man die notwendigen Informationen ja auch nicht hat). Vielleicht müssten die Autoren oder Redaktionen dann auch offener kommunizieren. Ich hätte nichts dagegen, dass ich diese Infos zumindest online irgendwo bekomme, weil ich dann das Abenteuer ganz anders bewerten würde.
Dieses Dilemma kennt man ja auch aus der Filmkunst.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Settembrini am 2.07.2019 | 16:01
Zitat
Das Problem ist nur lösbar, wenn wir Rollenspiel in Deutschland als Mainstream-Hobby etablieren und pro Abenteuer 10.000 Stück verkaufen können. Dann - und erst dann - können wir tatsächlich darüber reden, wie die tollen Gewinne zwischen den Beteiligten verteilt werden können...

Das war schon immer mein Argument gegen all dies was in Deutschland "erfolgreich" ist, un ddas Argument Pro D&D. DSA und Co sind aus tausendmal besprochenen Gründen sehr Nische und wenig massenkompatibel. DSA ist eine Art Handball der Torsportarten, D&D ist eben Fußball.

Da aber 75% der Szene mit einem "Fußball kann jeder"-Handball-Nerd T-Shirt rumläuft, ist dem bisher wenig Erfolg beschieden...

(https://i.pinimg.com/236x/b0/3c/cb/b03ccbeae5ce65625c91ad758d45cdd2--coach-t-shirts.jpg)
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Jiba am 3.07.2019 | 09:33
Klar, weil jahrzehntelange erfolgreiche DSA-Verkäufe auch überhaupt gar nicht auf Präferenzen der Interessierten schließen lassen. Da rechne ich sogar einem aufgeräumten Storyteller-System bessere Chancen aus, wenn man das mit evokativen Settings verknüpft. Die WoD hat seinerzeit ganz neue Käuferschichten zum Hobby gebracht.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: YY am 3.07.2019 | 09:52
Das war schon immer mein Argument gegen all dies was in Deutschland "erfolgreich" ist, un ddas Argument Pro D&D.

Es hindert niemand die Leute daran, D&D-Zeug zu kaufen.
Andersrum lebt auch in den USA ein recht überschaubarer Zirkel davon.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: CAA am 3.07.2019 | 12:57
Klar, DSA hält sich schon ewig über Wasser und hat einen für ein Rpg eine extrem hohe Rate an neuen Produkten pro Jahr, aber wann war es denn das letzte mal so groß, dass es tatsächlich irgend eine Präsenz hatte? Doch sicherlich nicht in diesem Jahrzehnt.

Wenn es überhaupt auf dem deutschen Markt ein System gibt, was das Potential hat erfolgreich zu werden, dann wird es mMn. das von Rocketbeans sein. Zur Erinnerung: in unter 24h war die gesamte Auflage des Regelwerk von 5.000 Exemplaren Ausverkauft!
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: YY am 3.07.2019 | 13:07
Zur Erinnerung: in unter 24h war die gesamte Auflage des Regelwerk von 5.000 Exemplaren Ausverkauft!

Und wie viele Spielrunden hast du bisher in freier Wildbahn gesehen?
Welche Erweiterungen, Abenteuer oder gar Kampagnenbände gibt es oder welche sind geplant?
Wer spricht überhaupt wo darüber?

Das war doch ein Strohfeuer.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Widukind99 am 3.07.2019 | 13:09
[quote author=CAA link=topic=111203.msg134765248#msg134765248 date=1562151448...
Wenn es überhaupt auf dem deutschen Markt ein System gibt, was das Potential hat erfolgreich zu werden, dann wird es mMn. das von Rocketbeans sein. Zur Erinnerung: in unter 24h war die gesamte Auflage des Regelwerk von 5.000 Exemplaren Ausverkauft!
[/quote]
Und wie viele DSA-Grundregelwerke wurden verkauft? 20.000? 30.000?
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: CAA am 4.07.2019 | 20:50
War das nur ein Strohfeuer? "in der Szene" hat man von dem ganzen erst mitbekommen, weil es Ausverkauft war...

Wie viele von den 20-30k waren den tatsächlich neue Spieler und nicht nur der alteingesessene Haufen, der halt schon seit immer und für immer spielt? Wie viel Marketing zur Gewinnung von Neukunden wurde damit/dafür den gemacht? Nichtmal am technischen Hochschulstandort gab es auch nur ein Poster o.Ä...

In der Zwischenzeit hat Rocketbeans wie viele Fans an der Hand? Ob sie das nutzen für nen P&P System sei mal dahingestellt, von ulisses ist da aber in gut 15 Jahren nichts gekommen...
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: YY am 4.07.2019 | 21:15
Langfristig gespielt wird nur, was "lebendig" in dem Sinne ist, dass dafür regelmäßig Material erscheint - und natürlich wirft einzig das auch nur ansatzweise genug Geld ab, damit irgendjemand davon leben kann.
Alles andere ist kurzlebige Randerscheinung.

Von daher:
Was die Rocketbeans machen könnten, ist unerheblich. Es zählt, was tatsächlich gemacht wird.
Potential wäre natürlich da, weil die gesamte Werbeplattform schon steht und der potentielle Kundenkreis riesengroß ist, während ein "normaler" Rollenspielverlag mühsam Neuspieler sucht.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Alexander Kalinowski am 9.07.2019 | 11:49
Ich lass das einfach mal da:
https://www.msn.com/en-us/money/careersandeducation/the-rise-of-the-professional-dungeon-master/ar-AAE2mNm
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: YY am 9.07.2019 | 12:00
(Aus dem Link)
"Until a few years ago, the idea of engaging a professional dungeon master, or DM, would have seemed absurd."

Ich finde das immer noch absurd. Allerdings auch nicht absurder als z.B. Geld für ein Fitnessstudio auszugeben...aber wenn es einen Markt dafür gibt - sollen die ruhig mal machen :d
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Widukind99 am 9.07.2019 | 12:02
(Aus dem Link)
"Until a few years ago, the idea of engaging a professional dungeon master, or DM, would have seemed absurd."

Ich finde das immer noch absurd. Allerdings auch nicht absurder als z.B. Geld für ein Fitnessstudio auszugeben...aber wenn es einen Markt dafür gibt - sollen die ruhig mal machen :d

Ein Escape-Raum ist ja quasi auch nur Rollenspiel deluxe, und da zahlt man auch für.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: YY am 9.07.2019 | 12:16
Hat mit Rollenspiel mMn nicht viel zu tun und selbst wenn ich das als LARP-Variante betrachte - das ist doch nicht deluxe, sondern eher "Minusrollenspiel".

So oder so: Da zahle ich für die Infrastruktur, die ich selbst nicht adäquat bereitstellen kann oder will. Zumal ich als Ersteller nicht teilnehmen kann.
Das ist beim Rollenspiel deutlich anders.

Aber da bin ich natürlich auch biographisch schon längst verdorben. Wer als finanziell gut dastehender Erwachsener einsteigen will, dem erscheint es ggf. sinnvoll, zunächst einen "Profi" anzuheuern.
Wer als Kind und Jugendlicher irgendwie mit seinen Kumpels drauflos gespielt und sich so das Hobby erschlossen hat, für den ist schnell schon der Grundgedanke unverständlich.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Aedin Madasohn am 9.07.2019 | 12:35
the idea of engaging a professional dungeon master
  ;D ;D ;D ;D ;D

und wie viele waren zutiefst von der Performance ihres dungeon masters enttäuscht, als nur Würfel und Bleistifte ausgepackt wurden?

ich meine ja nur mal, stellt euch vor, ihr seid kEINE RPG-Sprech-Nerds und dann könnt ihr einen

professional dungeon master

ordern. Was würdet ihr so vollkommen unvoreingenommen erwarten?  ~;D  >;D ;D
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Widukind99 am 9.07.2019 | 14:19
the idea of engaging a professional dungeon master
  ;D ;D ;D ;D ;D

und wie viele waren zutiefst von der Performance ihres dungeon masters enttäuscht, als nur Würfel und Bleistifte ausgepackt wurden?

ich meine ja nur mal, stellt euch vor, ihr seid kEINE RPG-Sprech-Nerds und dann könnt ihr einen

professional dungeon master

ordern. Was würdet ihr so vollkommen unvoreingenommen erwarten?  ~;D  >;D ;D

(http://www.smilie-harvester.de/smilies/Sex/domina.gif)
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Toa am 9.07.2019 | 14:32
Ich lass das einfach mal da:
https://www.msn.com/en-us/money/careersandeducation/the-rise-of-the-professional-dungeon-master/ar-AAE2mNm
Ist das wirklich schon zehn Jahre her? (https://forum.rpg.net/index.php?threads/necro-professional-gm-resurrection-and-rebirth.452050/)
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Infernal Teddy am 9.07.2019 | 14:42
Ist das wirklich schon zehn Jahre her? (https://forum.rpg.net/index.php?threads/necro-professional-gm-resurrection-and-rebirth.452050/)

An den thread hatte ich auch schon gedacht
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Huhn am 9.07.2019 | 18:36
Das hat ja langsam nichts mehr mit dem ursprünglichen Threadthema zu tun... aber... In Leipzig gibt es mittlerweile zwei SL, die regelmäßig bezahlte Spielabende (http://kunstwerk-leipzig.de/?page_id=182#christian) anbieten. Ausgegangen ist die Idee vom KunstWerk, einem künstlerischen Veranstaltungsraum, die aktiv nach Leuten gesucht haben, die sowas anbieten würden. Mittlerweile läuft das wohl ganz solide. Kostet 10€ pro Person, davon geht die Hälfte an die SL und die andere Hälfte ans KunstWerk. Die Spieler_innen bekommen dafür vollständig vorbereitete Oneshots mit Handouts und allem Drum und Dran. Zumindest einer der beiden wechselt dabei auch durch verschiedene Systeme durch, die er für anfängerfreundlich und cool befindet und bietet so den Leuten einen Überblick über verschiedene Systeme.

Ich freu mich für die beiden SL, einer ist ein guter Freund von mir und ich gönn ihm die Kohle. Dennoch weiß ich immer noch nicht so recht, was ich von der Aktion halten soll. Gestartet wurde die mit dem KunstWerk von Leuten, die null Plan von Rollenspiel haben, was wohl eine Voraussetzung dafür war, auf die ungewöhnliche Idee zu kommen, dafür Eintritt nehmen zu wollen. Besucht werden diese Runden (und das hatten ich und Hellstorm auch so vorhergesagt) von Leuten, die ebenfalls keinen Dunst von Rollenspiel haben - nämlich Studierende, die neu in der Stadt sind, noch nie gespielt haben und keinen Anschluss an andere Hobbyist_innen haben. Ich bin etwas skeptisch, ob man nicht genau genommen Unwissende mit solchen Abenden "abzockt". Andererseits gibts es in Leipzig derzeit keine kostenlosen offenen Spieleabende, insofern ist es auch nicht so, als könne man die mal eben woanders hinschicken. Und hey - die haben Geld bezahlt und damit das gute Recht, sich berieseln und betüdeln zu lassen. Dass sie regelmäßig wiederkommen, spricht ja dafür, dass ihnen die Unterhaltung auch 10€ Wert war. Insofern: Hm. Gibt schlechtere Dinge als 10€ für nen witzigen Abend bezahlt zu haben. O__O

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Eismann am 11.07.2019 | 16:01
Nuja, 30 Euro für den SL an einem Spielabend (von sechs Spielern ausgehend) inklusive Vorbereitung ist auch eher ein nettes Schmerzensgeld ;)
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: Caranthir am 11.07.2019 | 16:25
Ich bin etwas skeptisch, ob man nicht genau genommen Unwissende mit solchen Abenden "abzockt". Andererseits gibts es in Leipzig derzeit keine kostenlosen offenen Spieleabende, insofern ist es auch nicht so, als könne man die mal eben woanders hinschicken.

Das ist so wie in jedem anderen Hobby auch. Du könntest dir natürlich von einer Freundin/ einem Freund tanzen beibringen lassen und dafür nichts zahlen. Und dann siehst du ein Angebot für Anfänger im Internet, das 10 Euro kostet.

Ich sehe da nicht so das Problem. Wenn es eine Nachfrage an kostenpflichtigen Rollenspiel-Runden gibt, warum nicht? Finden sich dann weitere kostenlose Spielangebote, hat man dem Hobby doch einen Gefallen getan. Die 10 Euro sind auch eher ein Unkostenbeitrag, wenn ich mir die Anschaffung der Bücher, Anfahrt, Vorbereitung und Verpflegung anschaue. Privat mache ich das gerne, aber wenn ein Veranstalter auf mich zukommt und mich als SL "anheuert", darf er auch etwas springen lassen.
Titel: Re: Autorenvergütung
Beitrag von: General Kong am 14.07.2019 | 22:46
Sicher, wenn ein professioneller Con-Betreiber Eintrittsgelder verlangt, um dadurch Profit zu erwirtschaften, und er Leute braucht, die Runden anbieten, damit Leute kommen, dann kann dieser nicht unbedingt erwarten, dass die SL das ihm zuliebe umsonst machen, während er den Rahm abschöpft und den Sl "Nächstes Mal wieder hier und schön leiten, näh!" zuruft.

Da darf dann auch mal was für die SL abfallen.

Dennoch: Runden können sich kaum lohnen.

Zum Vergleich: Ein Schriftsteller macht eine Lesung und sagen wir mal diese Lesung dauert alles in allem mit allem Zip und Zap 1,5 bis 2 Stunden. Danach kann man ihm noch eine Klinke an den Bart quasseln, bei ihm Bücher kaufen und sich diese mit Autogramm verzieren lassen.
Sagen wir mal, der Herr ist einigermaßen bekannt und man kann einen kleinen Obolus verlangen - das sind bestimmt nicht die € 250 Mindesthonorar, die sich der Verband der Schriftsteller ausgedacht hat, aber wir sagen mal so € 3-5. Kommen 20 Leute sind das € 60-100, kommen 40 sind das € 120-200 für 2 Stunden plus Buchverkauf.

Also ein Stundenlohn von 60 bis 100 € plus Zusatzeinkommen durch die Bücher - wenn alles gut klappt und genug Leute kommen.

Ein SL wird wohl min 4 Stunden anbieten für eine Runde (kleines Abenteuer für max 6 Personen. Wenn er kein absoluter Promi ist (und wer ist da schon) kann er wohl kaum mahr als nen 5er pro Nase everlangen - und das ist schon ganz gut. Sind € 30 Euro für 4 Stunden! Also ein Stundenlohn von maximal € 7,5, weniger bei weniger Spielern (bei 4 Spielern nur € 5) und sogar noch weniger, wenn das Abenteuer nicht in 4 Stunden fertig ist und man vielelicht noch 20 min dranhängen muss, denn man kann ja schließlich nicht sagen: "Und dann kommt ihr in die Höhle des bösen Zauberers und ... Zeit ist um! Das war's. Tschüss oder nachlöhnen bitte!"

Da wird man nicht fett von.