Autor Thema: Autorenvergütung  (Gelesen 22645 mal)

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Offline unicum

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #200 am: 30.06.2019 | 16:03 »
Ich bezweifele etwas, dass 5 Euro auf einer Convention die finanzielle Situation für Rollenspielautoren nennenswert ändert.

Sehe ich ähnlich.
Welcher der Autoren soll das Geld den bekommen? Der Regelwerkautor? Der Quellenbuchautor oder der Abenteuerautor - wobei ich Kaufabenteuer für Cons meistens viel zu lange einschätze.

Ich denke da wo es gemacht wird (also Der Expo in IK etwa) geht es in die Raummiete,..

Just_Flo

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #201 am: 30.06.2019 | 16:11 »
Ich habe mal ne Ratcon quasi durchgeleitet. Freitag eine Runde, Samstag 2 Runden (und eine gespielt) und Sonntag 1 Runde. Mit ein bisschen Optimierung und nicht jedes Mal was anderes im Angebot wäre sicher noch eine weitere Runde Freitag Nacht gegangen. Mit jeweils 5 Spielern wären das maximals 6x5x5= 150 bzw. wenn ich auf 6 Spieler aufstocke maximal 180 € gewesen. Da habe ich inklusive Appartment und Anfahrt mehr ausgegeben als rein gekommen wäre.

Klar, wenn ich 10 € pro Spieler, frühzeitige Buchung von Anfahrt und Unterkunft (oder Mitfahrgemeinschaft und Conschläfer) gemacht hätte, dann wäre bei maximal 360 € wenn ich für die Fixkosten 100€ ansetze und die Contüte und das Spielleitergeschenk nicht kleinteilig bei Ebay verscherble  ca. 260 €. Sagen wir ich decke mit dem verscherbeln der Contüte und des Spielleitergeschenks die Fixkosten. Dann bin ich bei 360€ x4 im Monat 1 440 € wenn ich soviele Cons bei denen ich 6 Runden laufen lassen kann im Monat finde. Mal abgesehen davon, dass ich kaum noch zum an meinen Büchern /Arbenteuern arbeiten könnte und einen sehr wilden Reiseplan hätte müsste ich schon sehr gut sein um nach dem ich ein Jahrlang (52x6x6=1 872) Spieler für 10 € beglückt habe noch im 2. Jahr genügend zu finden, die wieder bei mit für Geld spielen wollen wenn die Konkurenz kostenlos ist.

Ich habe jetzt gnadenlos pro Zusatzeinkommen des Autors gerechnet und trotzdem kommt da schon vor Steuern nicht viel raus ...

Offline Eismann

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #202 am: 30.06.2019 | 16:11 »
Davon ab geht es nicht an den Autor, weil er Autor ist, sondern weil er von seiner Autorentätigkeit abgesehen noch etwas ganz anderes macht, nämlich spielleiten.

Just_Flo

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #203 am: 30.06.2019 | 16:38 »
Yepp, am nächsten an einer Zusatzentlohnung des Autors wäre man dran, wenn der Autor einen Vortrag über die Arbeit am Abenteuer hält (bezahlt) und man dann im Anschluss das Abenteuer Handsigniert von ihm erwerben könnte. (Wenn ich mich nicht täusche und sich das nicht seit dem letzten Mal das ich mich informiert habe geändert hat kann man als Autor seine Werke vom Verlag mit hohem Rabat ich glaube 50% erwerben. Es kann aber sein, dass dies nur bei "echten" Büchern gilt.)

Auch hier bin ich mir stark unsicher. Sagen wir ich habe schon 3-4 Abenteuer geschrieben. Sagen wir mal ich biete 2 Workshops an (eher einen). Es kommen 30 Leute. (Die Realität dürfte bei den meisten ohne sie herabzuwürdigen eher 5-20 sein wenn sie nicht für DSA, Splittermond oder? schreiben und nicht gerade zu den 10 - 20 bekanntesten deutschen Größen gehören.

30x5=150 Euro für den Vortrag was Anreise und Unterkunft abdecken sollte wenn ich sehr sparsam bin. Dann kauft die Hälfte nachher noch eines meiner Handsignierten Werke wo ich den halben Preis also 10 € Gewinn mache. Nochmal 150 €.

Klar kann ich wenn ich schon mal da bin noch 1-2 Runden an dem Tag halten und noch 60-120 € mehr machen aber trotzdem ist dies ein Tropfen auf den heißen Stein.

Mal abgesehen davon, dass ich ne Con Orga brauche, die dies mitmacht und einen Verlag, der dies mitmacht.

Offline Der Tod

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #204 am: 1.07.2019 | 18:33 »
Weil drüben nach hier verwiesen wurde, hier der Link zurück:
https://foren.pegasus.de/foren/forum/517-die-wahl-der-top-10-abenteuerautoren/?fbclid=IwAR0TxNvjJcNTBsQeLplDcoBcMFOi_n0tNVTF2lnvaFpr1ZnK5YZEjdn6GoY

Ein perfektes Beispiel, wie man es NICHT macht.

Just_Flo

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #205 am: 1.07.2019 | 19:05 »
Mal als destruktive Gegenfrage, wie würdest du was machen?
Ja, wie würdest du es als richtig gemacht ansehen?
Was würdest du da als richtig gemacht ansehen? (Autorenwürdigung, Autorenkult, ...)


Offline takti der blonde?

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #206 am: 1.07.2019 | 19:07 »
Ein perfektes Beispiel, wie man es NICHT macht.

Na ja. Als nächstes wagen es die ungewaschenen Massen auch noch die heiligen Texte zu rezensieren? Entschuldige bitte die Überspitzung, aber ich verstehe dein Unbehagen exakt gar nicht.

Grüße

Hasran

Offline Der Tod

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #207 am: 1.07.2019 | 19:29 »
Na ja. Als nächstes wagen es die ungewaschenen Massen auch noch die heiligen Texte zu rezensieren? Entschuldige bitte die Überspitzung, aber ich verstehe dein Unbehagen exakt gar nicht.

Grüße

Hasran
@Hasran: Macht nichts, ich erläutere mein Unbehagen nur zu gern!

Punkt 1: Ich würde mich FREUEN, wenn die Massen, so ungewaschen sie sein mögen, mal ein paar Texte rezensieren würden! Gute und fundierte Rezensionen sind Gold wert und ziemlich selten. Jeder Autor freut sich über eine Rezension, aus der hervorgeht, dass sein Text gelesen und womöglich gar genutzt wurde. Also: Ich bitte darum!

Punkt 2: Stell dir vor, dein Betrieb wird von 20 Mitarbeitern am Leben gehalten, die du nur schlecht bezahlst, aber die dich aus Begeisterung an der Sache trotzdem unterstützen. Was hältst du für die sinnvolle Art der Personalführung: a) "Wir machen jetzt eine Reihe wochenlanger 1-on-1-Battles, bei dem wir der Öffentlichkeit zeigen, wer der beliebteste von euch ist?" oder b) "Ich als Chef stelle der Öffentlichkeit reihum die Mitglieder meines Teams vor und hebe hervor, warum man sich ihre Arbeit ansehen sollte."
Wenn deine Antwort a) ist, dann wächst mein Unbehagen nur noch weiter. Das Format der Abstimmung halte ich nur für unsinnig, die Tatsache aber, dass das Format vom Chefredakteur stammt, halte ich für [edit] traurig.

Damit bin ich auch bei auchr einer Antwort an
@Just_Flo: Autorenkult ist gar nicht notwendig, aber je weniger man in der Lage ist, die Arbeit von Teammitgliedern monetär zu vergelten (was in unserer Sparte wie oben ausgeführt oft nicht vollumpfänglich möglich ist), desto wichtiger wird es, dass die Wertschätzung auf anderem Wege ausgedrückt wird. Mit derselben Energie einer kompetitiven Abstimmung über Wochen könnte man z.B. Vorstellungsrunden oder Interviews mit Autoren u.a. zusammenstellen und veröffentlichen! Oder aber intern auf die Ideen seiner Kreativkräfte eingehen und ihnen Raum für eigene Experimente und Projekte geben. Oder besonders populäre Abenteuer/Autoren durch Fortsetzungen ihres Materials adeln. Oder einfach nur die Namen derer erwähnen, die ein Projekt möglich gemacht zu haben, anstatt sie als gesichtslose "zwei Personen" o.ä. in den Orkus des Internets zu verbannen und dort Gladiatorenkämpfe zu deiner Belustigung austragen zu lassen.

Einfach ausgedrückt: Als Chef eines Teams an RPG-Autoren hast du 2 Möglichkeiten, deine Wertschätzung für ihre geleistete Arbeit auszudrücken: Bezahlung oder symbolische Anerkennung. Die Gewichtung liegt bei dir.
« Letzte Änderung: 1.07.2019 | 20:18 von Der Tod »

Offline rillenmanni

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #208 am: 1.07.2019 | 22:08 »
Stimme Dir vollumfänglich zu, lieber Tod. Dass es nicht primär um Geld gehen kann, sondern um das Stiften von etwas Größerem (Wertschätzung, Zusammenhalt, Team, Vision) gehen muss, hatte ich ja zu Beginn dieser Diskussion schon geschrieben.
Während die Opfer sich umkrempeln und der Professor nicht zu erreichen ist, reißt Rillen-Manni voller Wut eine Waffe an sich ...

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Offline takti der blonde?

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #209 am: 1.07.2019 | 22:29 »
Danke für die ausführliche Erklärung, Tod. Ich denke, ich verstehe deine Bedenken jetzt besser, auch wenn mein Eindruck ist, du würdest mit Bösartigkeit erklären, was sich besser mit Dummheit/Unachtsamkeit erklären ließe. Solange keine real-weltlichen Konsequenzen damit verbunden wären (Sonderurlaub, Geldprämien etc.), würde ich als Autor vermutlich mit Belustigung auf die Sache blicken. Aber ich bin auch ein Freund von gelegentlichen Svhreibwettbewerben.

Hat sich denn bislang einer der tatsächliche betroffenen Autoren dahingehend geäußert?

Grüße

Hasran

Tegres

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #210 am: 1.07.2019 | 23:54 »
Ja, sogar mehrere. Ich verweise da einfach auf den oben verlinkten Thread im Cthulhu-Forum.

Offline Eismann

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #211 am: 2.07.2019 | 00:15 »
So Aktionen könnte man natürlich zumindest mit den aktiven Autoren vorher abstimmen.

Offline Zordan von Bethanstrand

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #212 am: 2.07.2019 | 00:55 »
Hola, die Waldfee! Als Betroffener wäre ich definitiv gerne vorher informiert worden, aber ich bin nicht betroffen und muss mich auch so nicht streichen lassen.

Was die Rezensionen anbelangt: Niemand hat etwas dagegen, wenn ein Werk rezensiert wird, auch wenn man trefflich drüber streiten kann, ob die Rezension dem Werk gegenüber fair ist. Ich habe schon gelesen, dass mein Abenteuer aus der Märchenanthologie kacke sei, weil es wie ein Märchen ist ... Manche denken auch, eine Werk sollte am eigenen Geschmack bewertet werden oder den eigenen Vorstellungen, andere pochen auf die Intention des Werks. Zum Beispiel kann ich ein Abenteuer aus einer Einsteigerbox zu wenig komplex finden, aber es soll ja eben einem Spielleiter helfen, der noch geleitet hat und nicht gleich 40 Personen braucht. Und während am Tisch alle mit Regeln beschäftigt sind, achtet niemand auf die Unterschiede der Bartfarben der 7 Zwerge und den daraus entspringenden einzigen Hinweis auf das Mordkomplott unter den 99 Elfen der fliegenden ... Ich schweife ab. Also, Rezensionen sind gut oder schlecht gemacht, aber voll kommen legitim, solange es um das Werk geht.

Als Autor muss ich sagen, dass diese Autorenrankings, die immer wieder gerne erstellt werden, oft einfach nur falsche Bilder zeichnen. Mal ein Beispiel: Wir haben an der Zwergenanthologie geschrieben und hatten 5 tolle Abenteuer beisammen. Kurz vor der Abgabe ruft mich die Redakteurin an. Alle fünf Abenteuer gefallen ihr, sie mag auch die diplomatische Lösung meines Konfilitszenarios, aber alle fünf Abenteuer haben diplomatische Enden. Es fehlt in der gesamten Zwergenanthologie ein Endkampf - wenigstens einer. Also bauen wir mein Abenteuer um, ich schlage mir 48 Stunden vor Abgabe ins Layout zwei Nächte um die Ohren und passe an, was angepasst werden muss. In einer Rezension lese ich dann, dass eine diplomatische Lösung schön gewesen wäre ... Bin ich jetzt ein schlechterer oder eine besserer Autor, weil ich das Abenteuer angepasst habe?

Zweites Beispiel: Ich habe ein Abenteuer abgegeben, anschließend wurde etwas am Hintergrund geschraubt und das Abenteuerende wurde komplett umgeschrieben, um das anzupassen. Leider wurde dabei in jedes Fettnäpfchen getreten, in das man treten konnte. In den Kritiken lese ich all die Dinge, die ich vorab mühevoll ausgeräumt hatte, um genau diese Probleme zu vermeiden. Leider hat aber jemand überarbeitet und verschlimmbessert, seinen Namen aber nicht dazu geschrieben. Bin ich jetzt der schlechte Autor? Kann das überhaupt jemand beurteilen, ohne die Hintergründe zu kennen? Und ich will natürlich auch nicht ausschließen, dass ein Lob in einer Rezension für eine gute Idee eigentlich an meinen Bandredakteur hätte gehen müssen. Ich habe auch schon mit Autoren zusammen geplotet, am Abenteuer aber nicht mitgeschrieben. Von außen kann niemand sehen, wer da welche Ideen hatte. Auch wenn auf vielen Abenteuern Namen draufstehen, sind viele Entscheidungen eben auch Teamwork - und da kann ich mich als Autor nicht immer durchsetzen. Die Spielwelt gehört nicht mir und wenn parallel ein Abenteuer damit endet, dass ein Dämon mit einer Harfe besänftigt wird, muss ich mir etwas Neues einfallen lassen, falls ich das auch genau so in meinem Abenteuer lösen wollte.

Es gibt auch beliebte Autoren, die zwei tolle Abenteuer geschrieben haben, dabei aber so dermaßen über ihre Deadlines gegangen sind, dass die Verlagsplanung durcheiander kam. Andere Autoren halten ihre Deadlines, sorgen damit für Brötchen und riskieren, nicht noch dreimal drüber zu lesen oder das Ende ein viertes Mal zu überarbeiten. Wer ist da der gute, wer der schlechtere Autor?

Manche Autoren schreiben nur in ihrer Region oder zu ihrem Lieblingsthema, andere bedienen auch mal eine Nische außerhalb der Komfortzone, damit ein bestimmter Plot endlich abgeschlossen wird. Vielleicht fehlt dann mal der Einblick für ein Detail, aber ist der Autor deswegen gleich schlechter, nur weil er sich auch auf unsicheres Terrain wagt?

Und da haben wir noch nichtmal im Ansatz betrachtet, welchen Einfluss die Statements von Autoren auf Cons oder im Internet haben können. Bin ich ein besserer Autor, weil mich die Leute mögen oder ich auf der letzten Con mit irgendwelchen Witzen oder Anekdötchen begeistert habe, in der Szene lange bekannt bin oder ich das eine gehypte Buch geschrieben habe über den einen Plothook, auf den alle seit Jahren gewartet haben?

Ich will hier gar nicht weinen, ich wollte nur mal einen kleinen Einblick geben, warum diese Autorenrankings in meinen Augen eigentlich nichts aussagen. Ein Werk zu rezensieren ist das eine, auf den Menschen dahinter zu schließen und seinen Namen zu ranken, eine ganz andere. Ich bin ehrlich "überrascht", dass das ein Verantwortlicher mit Einblick in all diese Prozesse anders sehen kann.
« Letzte Änderung: 2.07.2019 | 01:17 von Zordan von Bethanstrand »

Offline Caranthir

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #213 am: 2.07.2019 | 07:39 »
Zweites Beispiel: Ich habe ein Abenteuer abgegeben, anschließend wurde etwas am Hintergrund geschraubt und das Abenteuerende wurde komplett umgeschrieben, um das anzupassen. Leider wurde dabei in jedes Fettnäpfchen getreten, in das man treten konnte. In den Kritiken lese ich all die Dinge, die ich vorab mühevoll ausgeräumt hatte, um genau diese Probleme zu vermeiden. Leider hat aber jemand überarbeitet und verschlimmbessert, seinen Namen aber nicht dazu geschrieben. Bin ich jetzt der schlechte Autor? Kann das überhaupt jemand beurteilen, ohne die Hintergründe zu kennen?

Grundsätzlich hast du recht. Ich würde den Lesern aber schon soweit trauen, zu wissen, dass ein kreatives Werk, das über einen Verlag veröffentlicht wird, durch mehrere Hände ging. Die Redaktion wird normalerweise ja auch genannt, andere Beteiligte wie Korrekturleser, Testspieler usw. auch. Das heißt jetzt für dich als Autor erstmal, dass jede negative Rezension alle Beteiligten trifft. Da dein Name groß und fett auf dem Abenteuerband steht, hilft dir das aber leider nur bedingt.

Insgesamt sind Rezensionen nur Meinungen, die - wenn sie gut sind - begründet werden. Die Begründungen können dann wieder passen oder wie in deinen Beispielen völlig daneben liegen. Das kann dann aber auch wieder der Leser selbst bewerten. Als Leser haben wir leider keinen Einblick in den Erschaffungsprozess. Wir können uns nur auf das beziehen, was da steht. Ich würde bei Rollenspielen (und auch im Journalismus (Spiegel-Plagiatsaffäre)) immer auch die Arbeit in der Redaktion mit in die Kritik reinnehmen.

Daher kann ich solche Autorenrankings nicht so ganz nachvollziehen. Im Prinzip wird da ja auch wieder nur die Arbeit einer ganzen Mannschaft bewertet, die dann im Ranking gar nicht genannt wird.
Lese: Fate of Cthulhu, Fate Horror Toolkit, Dragon Age RPG, The Expanse RPG

Leite: Der Eine Ring (Kampagnen in Wilderland und Rohan)

Brettspiele: Firefly, Dresden Files Card Game, Azul, Eldritch Horror

Spielerin von Rapunzel in Märchenkrieger Los!: "Das schaffe ich, ich hab lange Haare!" ;)

Offline takti der blonde?

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #214 am: 2.07.2019 | 11:09 »
Ja, sogar mehrere. Ich verweise da einfach auf den oben verlinkten Thread im Cthulhu-Forum.

Danke. Bislang scheinen sich nur zwei Autoren daran öffentlich zu stören, während zwei andere

Hier wie dort gibt es ja zwei Diskussionsmodi: Methodische und moralische Kritik.
Beide sind (nach der Erläuterung vom Tod) für mich nachvollziehbar, schießen aber am Ziel vorbei. So ein Wettbewerb beantwortet lediglich die Frage: "Welchen Autor finden die Abstimmenden aus mir unbekannten Gründen am Besten?" Auch nicht anders als die Verleihung eines Buchpreises. Dass es sauer aufstößt, wenn der Chefredakteur so etwas ins Leben ruft, ist verständlich, aber für mich noch kein Grund zähneknirschend den Verfall der Sitten und der westlichen Zivilistation zu beklagen. ;)

Grüße

Hasran

Offline Hotzenplot

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #215 am: 2.07.2019 | 11:59 »
Ich will hier gar nicht weinen, ich wollte nur mal einen kleinen Einblick geben, warum diese Autorenrankings in meinen Augen eigentlich nichts aussagen. Ein Werk zu rezensieren ist das eine, auf den Menschen dahinter zu schließen und seinen Namen zu ranken, eine ganz andere. Ich bin ehrlich "überrascht", dass das ein Verantwortlicher mit Einblick in all diese Prozesse anders sehen kann.

Danke, dein Post hat mich gerade echt weitergebracht. Ich hatte so differenziert bisher eigentlich nie darüber nachgedacht. Ich schätze, dass es übrigens vielen so geht (das also nicht unbedingt derart differenziert wird - weil man die notwendigen Informationen ja auch nicht hat). Vielleicht müssten die Autoren oder Redaktionen dann auch offener kommunizieren. Ich hätte nichts dagegen, dass ich diese Infos zumindest online irgendwo bekomme, weil ich dann das Abenteuer ganz anders bewerten würde.
Dieses Dilemma kennt man ja auch aus der Filmkunst.
ehrenamtlicher Dienstleistungsrollenspieler

Mein größenwahnsinniges Projekt - Eine DSA-Großkampagne mit einem Haufen alter Abenteuer bis zur Borbaradkampagne:
http://www.tanelorn.net/index.php?topic=91369.msg1896523#msg1896523

Ich habe die G7 in 10 Stunden geleitet! Ich habe Zeugen dafür!

Ich führe meinen Talion von Punin in der Borbaradkampagne im Rollenhörspiel
https://rollenhoerspiel.de/

Offline Settembrini

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #216 am: 2.07.2019 | 16:01 »
Zitat
Das Problem ist nur lösbar, wenn wir Rollenspiel in Deutschland als Mainstream-Hobby etablieren und pro Abenteuer 10.000 Stück verkaufen können. Dann - und erst dann - können wir tatsächlich darüber reden, wie die tollen Gewinne zwischen den Beteiligten verteilt werden können...

Das war schon immer mein Argument gegen all dies was in Deutschland "erfolgreich" ist, un ddas Argument Pro D&D. DSA und Co sind aus tausendmal besprochenen Gründen sehr Nische und wenig massenkompatibel. DSA ist eine Art Handball der Torsportarten, D&D ist eben Fußball.

Da aber 75% der Szene mit einem "Fußball kann jeder"-Handball-Nerd T-Shirt rumläuft, ist dem bisher wenig Erfolg beschieden...

caveat lusor, sie befinden sich in einer Gelben Zone - Der PESA RHD warnt!

Abenteuerpunkt. das fanzine des autorenkollektivs.
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Re: Autorenvergütung
« Antwort #217 am: 3.07.2019 | 09:33 »
Klar, weil jahrzehntelange erfolgreiche DSA-Verkäufe auch überhaupt gar nicht auf Präferenzen der Interessierten schließen lassen. Da rechne ich sogar einem aufgeräumten Storyteller-System bessere Chancen aus, wenn man das mit evokativen Settings verknüpft. Die WoD hat seinerzeit ganz neue Käuferschichten zum Hobby gebracht.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #218 am: 3.07.2019 | 09:52 »
Das war schon immer mein Argument gegen all dies was in Deutschland "erfolgreich" ist, un ddas Argument Pro D&D.

Es hindert niemand die Leute daran, D&D-Zeug zu kaufen.
Andersrum lebt auch in den USA ein recht überschaubarer Zirkel davon.
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Offline CAA

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #219 am: 3.07.2019 | 12:57 »
Klar, DSA hält sich schon ewig über Wasser und hat einen für ein Rpg eine extrem hohe Rate an neuen Produkten pro Jahr, aber wann war es denn das letzte mal so groß, dass es tatsächlich irgend eine Präsenz hatte? Doch sicherlich nicht in diesem Jahrzehnt.

Wenn es überhaupt auf dem deutschen Markt ein System gibt, was das Potential hat erfolgreich zu werden, dann wird es mMn. das von Rocketbeans sein. Zur Erinnerung: in unter 24h war die gesamte Auflage des Regelwerk von 5.000 Exemplaren Ausverkauft!

Offline YY

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #220 am: 3.07.2019 | 13:07 »
Zur Erinnerung: in unter 24h war die gesamte Auflage des Regelwerk von 5.000 Exemplaren Ausverkauft!

Und wie viele Spielrunden hast du bisher in freier Wildbahn gesehen?
Welche Erweiterungen, Abenteuer oder gar Kampagnenbände gibt es oder welche sind geplant?
Wer spricht überhaupt wo darüber?

Das war doch ein Strohfeuer.
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Offline Widukind99

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #221 am: 3.07.2019 | 13:09 »
[quote author=CAA link=topic=111203.msg134765248#msg134765248 date=1562151448...
Wenn es überhaupt auf dem deutschen Markt ein System gibt, was das Potential hat erfolgreich zu werden, dann wird es mMn. das von Rocketbeans sein. Zur Erinnerung: in unter 24h war die gesamte Auflage des Regelwerk von 5.000 Exemplaren Ausverkauft!
[/quote]
Und wie viele DSA-Grundregelwerke wurden verkauft? 20.000? 30.000?

Offline CAA

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #222 am: 4.07.2019 | 20:50 »
War das nur ein Strohfeuer? "in der Szene" hat man von dem ganzen erst mitbekommen, weil es Ausverkauft war...

Wie viele von den 20-30k waren den tatsächlich neue Spieler und nicht nur der alteingesessene Haufen, der halt schon seit immer und für immer spielt? Wie viel Marketing zur Gewinnung von Neukunden wurde damit/dafür den gemacht? Nichtmal am technischen Hochschulstandort gab es auch nur ein Poster o.Ä...

In der Zwischenzeit hat Rocketbeans wie viele Fans an der Hand? Ob sie das nutzen für nen P&P System sei mal dahingestellt, von ulisses ist da aber in gut 15 Jahren nichts gekommen...
« Letzte Änderung: 4.07.2019 | 20:57 von CAA »

Offline YY

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Re: Autorenvergütung
« Antwort #223 am: 4.07.2019 | 21:15 »
Langfristig gespielt wird nur, was "lebendig" in dem Sinne ist, dass dafür regelmäßig Material erscheint - und natürlich wirft einzig das auch nur ansatzweise genug Geld ab, damit irgendjemand davon leben kann.
Alles andere ist kurzlebige Randerscheinung.

Von daher:
Was die Rocketbeans machen könnten, ist unerheblich. Es zählt, was tatsächlich gemacht wird.
Potential wäre natürlich da, weil die gesamte Werbeplattform schon steht und der potentielle Kundenkreis riesengroß ist, während ein "normaler" Rollenspielverlag mühsam Neuspieler sucht.
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Offline Alexander Kalinowski

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KotBL spielt auf Ilethra, einer Welt in der es keine guten Götter gibt.