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Medien & Phantastik => Sehen, Lesen, Hören => Sehen => Thema gestartet von: Timo am 16.12.2009 | 10:40

Titel: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Timo am 16.12.2009 | 10:40
http://www.apple.com/trailers/universal/robinhood/

Russell Crowe, Ridley Scott also die Kombi von Gladiator. Ich erwarte fiese dreckige Kämpfe.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Ein am 16.12.2009 | 11:17
Für Apple-Feinde: http://www.youtube.com/watch?v=xcvsRw-Flys
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Ein am 16.12.2009 | 11:19
Sieht aus wie Gladiator nur mit Robin Hood. :d
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: bolverk am 16.12.2009 | 11:33
Wieder mal ein Film mit einer Menge Nebel. Ich mußte dauernd an 'Monty Pythons and the Holy Grail' denken.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Yerho am 16.12.2009 | 13:02
Das Ambiente und die Bildästhetik von "Robin Hood - König der Diebe", aber ohne Kevin Costner. Ich sehe durchaus Potential. ;)
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Niniane am 16.12.2009 | 13:37
Das Ambiente und die Bildästhetik von "Robin Hood - König der Diebe", aber ohne Kevin Costner. Ich sehe durchaus Potential. ;)

Dem kann ich mich anschliessen, auch wenn "König der Diebe" einer meiner Lieblingsfilme ist  :)

Scheint noch ein bißchen düsterer zu werden (oder lag das an meinem Bildschirm? :D), ich bin gespannt!
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Lyonesse am 16.12.2009 | 23:43
Na, wurde ja auch langsam Zeit für eine Neuauflage - hatte schon Sorge, der Stoff sei inzwischen so ausgelutscht, daß er quasi nicht mehr vorhanden ist.
Merke: nicht Costner ist der Maßstab an dem sich Crowe messen lassen muß, sondern Flynn.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Ein am 17.12.2009 | 10:11
Er muss schwule Strumpfhosen tragen?
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: carthinius am 17.12.2009 | 10:43
Merke: nicht Costner ist der Maßstab an dem sich Crowe messen lassen muß, sondern Flynn.

Für einen Film, der "the story behind the legend" behandelt, ist King Arthur das Negativ-Beispiel, das auf keinen Fall unterboten werden darf. Daher ahne ich Schreckliches.
Da wäre mir Flynn wirklich lieber.  :-\

Hieß es nicht mal ursprünlich, dass Crowe sowohl Hood als auch den Sheriff spielen sollte? So als Doppelleben? Hätte ich spannender gefunden als den x-ten Aufguß, der jetzt auch noch möglichst "gritty, grim, dark" sein muss.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Yerho am 17.12.2009 | 11:06
Merke: nicht Costner ist der Maßstab an dem sich Crowe messen lassen muß, sondern Flynn.

Meine Aussage ging eher in die Richtung, dass selbst ein 100%iger Aufguss besagten Films, bei dem nur die Besetzung der Hauptrolle ausgetauscht würde, durchaus ein Gewinn wäre. Ich halte Kevin Costner als Darsteller für überschätzt und darüber hinaus ist er mir als Person unsympathisch. ;) 

Und falls Du Errol Flynn meinen solltest, muss ich widersprechen: Erstens muss sich ein heutiger Film eher mit zeitnahen Genre-Vertretern messen und zweitens sind "The Adventures of Robin Hood" und "Prince of Thieves" trotz gewisser Ähnlichkeiten, mit denen der Stoff leichtgängig und spielerisch angegangen wird, auch in ihrer Machart doch grundverschieden. Bei Ridley Scott rechne ich mit noch weniger mit der Unbeschwertheit der 1938-Verfilmung und sogar noch stärkerer Orientierung am Motiv der persönlichen Vendetta als in der 1991-Verfilmung mit Costner. Und wenn überhaupt, dann mit eher sparsamen spaßhaften Momenten.

Es könnte in Richtung der 1991-Verfilmung von John Irvin gehen, die trotz unbestreitbarer Qualitäten neben dem Blockbuster mit Costner - sehr zu Unrecht, wie ich finde - unterging. Wie auch immer, in dem Film war die Sonne, wenn ich mich recht erinnere, kein einziges Mal klar am Himmel zu sehen und abgesehen von einigen ironischen Momenten lag das Gewicht doch eher auf Drama. Und auch dort war Robin Hood mit Patrick Bergin weniger auf handsome, als auf handfest besetzt - kurz, als eher kantiger Charakter.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Bluerps am 17.12.2009 | 11:30
Es könnte in Richtung der 1991-Verfilmung von John Irvin gehen, die trotz unbestreitbarer Qualitäten neben dem Blockbuster mit Costner - sehr zu Unrecht, wie ich finde - unterging.
Das ist der mit Uma Thurman als Lady Marian, oder? Der war echt nicht übel, ja.


Bluerps
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: 6 am 17.12.2009 | 11:31
Von mir aus kann er gerne die Vendetta zwischen Robin und de Sheriff rausstreichen. Wenn dann sowas wie Robin & Marian nur in besser bei raus kommt, dann geh ich da gerne ins Kino. :)
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Lyonesse am 17.12.2009 | 13:16
Er muss schwule Strumpfhosen tragen?

Nein, aber er sollte mitreißend sein.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Falcon am 17.12.2009 | 13:19
Mittelalterabenteuerfilme finde ich super, gibts viel zu wenig.
Wobei man irgendwie schon sehen kann, daß sie statt teuren Massenszenen das mit 12Mann Reitertrupps versuchen darzustellen.

ich rechne mit einem König der Diebe Verschnitt (den ich gut finde), nur halt so schlecht wie King Arthur.

aber Crowe als RobinHood. kurz überlegen... ne geht gar nicht.

ist ja schön, daß sie die Story jetzt zum 1000mal aufziehen, diesmal in pseudogritty aber mal ein paar neue Legenden (Filmlegenden á la Indy) wären auch mal wieder gut.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Ein am 17.12.2009 | 13:23
Puh, also die ersten paar mal fand ich ihn ja noch ganz nett (aber da war ich 5 oder 6), aber irgendwie fand ich Errol als Captain Blood überzeugender.

@Falcon
Da muss man die Angelsachsen verstehen. Robin Hood ist da DER Volksheld. Daher wird seine Geschichte ja auch schon seit über 500 Jahren gnadenlos ausgeschlachtet. ;)
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Falcon am 17.12.2009 | 13:27
@Volksheld: Ja, das weiss man wohl. Allerdings dachte ich, die Amis hätten da eher weniger Bezug.

ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob ich mir das nochmal angucken kann. Entweder ist es so nahe an der Legende, daß es langweilig ist, oder so weit weg, daß man sich ärgert, daß sie die Figuren überhaupt dafür benutzen.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Ein am 17.12.2009 | 13:31
Naja, so richtig nah war man an der "Legende" noch nie im Film. In den meisten Geschichten vor allem im 17. und 18. Jhr. überfällt Robin Hood wohl ehrbare Bürger und wird von ihnen kurzerhand klein gemacht. So zu sagen als Symbol für die Stärke des Kleinen Mannes gegenüber den Authoritäten. Denn wenn Robin Hood stärker Authoritäten, Kleiner Mann stärker Robin Hood, dann ...
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Pyromancer am 17.12.2009 | 14:07
Da muss man die Angelsachsen verstehen. Robin Hood ist da DER Volksheld. Daher wird seine Geschichte ja auch schon seit über 500 Jahren gnadenlos ausgeschlachtet. ;)

Können die Schweizer nicht den Tell mal wieder verfilmen? Seit Schiller kam da doch auch nichts weltbewegendes mehr dabei raus, oder?
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: bolverk am 17.12.2009 | 14:30
Von mir aus kann er gerne die Vendetta zwischen Robin und de Sheriff rausstreichen. Wenn dann sowas wie Robin & Marian nur in besser bei raus kommt, dann geh ich da gerne ins Kino. :)
In diesem Film fand ich den Sheriff sympathischer als Robin selbst. Aber sowas bekommen wir hier wohl nicht zu sehen. Genauso wenig wie Sean Connerys Russel Crowes unverhülltes Hinterteil.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Yerho am 17.12.2009 | 18:05
In diesem Film fand ich den Sheriff sympathischer als Robin selbst.

Zumindest hat Alan Rickman neben gutem Acting auch zeitlose Sprüche geliefert.

"Weil der Löffel stumpf ist, Du Idiot! Es tut mehr WEH!"

"Streicht die Küchenabfälle für die Aussätzigen und Waisen. Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen. UND SAGT WEIHNACHTEN AB!"
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: bolverk am 17.12.2009 | 19:00
Zumindest hat Alan Rickman neben gutem Acting auch zeitlose Sprüche geliefert.

"Weil der Löffel stumpf ist, Du Idiot! Es tut mehr WEH!"

"Streicht die Küchenabfälle für die Aussätzigen und Waisen. Keine Gnade mehr bei Hinrichtungen. UND SAGT WEIHNACHTEN AB!"

Nein, ich meinte Robin and Marian (http://www.imdb.com/title/tt0075147/) mit Sean Connery und Robert Shaw.
Aber eigentlich find' ich auch Alan Rickman besser als Kevin Costner. Insofern stimmt's dann doch wieder.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Lyonesse am 17.12.2009 | 19:21
Ja, das war ein toller Film - komisch das so etwas heute nicht mehr gemacht wird. Trotzdem konnte die Geschichte natürlich nur als Epilog zum klassischen Robin Hood funktionieren, und in der Legende läuft es ja am Ende auch so ähnlich. Außerdem hatte Robert Shaw es einfach drauf.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: bolverk am 17.12.2009 | 19:29
Und seltsam dass den so wenig Leute kennen. Bei _dem_ Schauspieleraufgebot...
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Yerho am 17.12.2009 | 21:31
Und seltsam dass den so wenig Leute kennen. Bei _dem_ Schauspieleraufgebot...

Ich hab' ihn irgendwann gesehen, aber er kann nichts gehabt haben, was (für mich) erinnerungswürdig gewesen wäre. Logisch, sonst würde ich mich besser daran erinnern. ;)

Nicht speziell auf diesen Film bezogen halte ich ein großes Staraufgebot allein aber auch nicht für seelig machend. Damals war das noch nicht so kritisch, aber heute wird damit so viel Schindluder getrieben, dass man sich schon über jedes neue Gesicht freut.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: bolverk am 17.12.2009 | 21:49
Nicht speziell auf diesen Film bezogen halte ich ein großes Staraufgebot allein aber auch nicht für seelig machend. Damals war das noch nicht so kritisch, aber heute wird damit so viel Schindluder getrieben, dass man sich schon über jedes neue Gesicht freut.
Natürlich macht es den Film nicht zwangsläufig besser, aber meist doch bekannter. Das heißt, in der Zeit des Trailer-im Internet-Wahns gilt das auch nicht mehr wirklich.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Falcon am 17.12.2009 | 22:54
@Ein: ich meinte schon die moderne Legende.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: ErikErikson am 20.12.2009 | 09:00
Jo, Gladiator Teil 2.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Kermit am 20.12.2009 | 11:55
Als großer und langjähriger Robin-Hood-Fan und Forscher habe ich auch deutliche Schwierigkeiten, mir Russel als Robin zu denken. Ich hätte auch die ursprünglichen Konzepte zum Film deutlich interessanter gefunden. http://en.wikipedia.org/wiki/Robin_Hood_%282010_film%29 (http://en.wikipedia.org/wiki/Robin_Hood_%282010_film%29)
Dennoch werde ich dem Ganzen eine Chance geben. Ich würde mir aber eine Verfilmung der Romanvorlage von Stephen Lawhead (King Raven Trilogy-König der Raben) wünschen. Das fände ich wirklich mal spannendes Material, das sich deutlich von bisherigen Versionen abheben könnte.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Gaming Cat am 22.12.2009 | 12:11
Russell Crowe, Ridley Scott also die Kombi von Gladiator. Ich erwarte fiese dreckige Kämpfe.
Ich erwarte eine glaubhafte, detaillierte Welt (Scott eben) und engagiertes Schauspiel (Crowe eben)...eine der Hoffnungen für's nächste Kinojahr - aktuell ist der Stoff ohnhin zu jeder Zeit... ;)
Aber natürlich nix gegen authentisch-blutige Kämpfe...  ::)
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Lyonesse am 22.12.2009 | 19:00
Ich sehe gerade, Cate Blanchett als Maid Marion?! Kann ich mir nur schwer vorstellen, aber passt dann ja irgendwie, wenn Russell den Robin geben soll.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 28.12.2009 | 16:05
Da es den definitiven Robin Hood schon längst gegeben hat, ist das alles nur Geld- und Zeitverschwendung.




Ich rede von John Cleese in Time Bandits.  ~;D

Was ich mal gerne sehen würde, wäre ein Robin Hood in Ronja-Räubertochter-Optik - so mittelalterlich hat es Hollywood nämlich noch nie hingekriegt und wird es wohl auch nie.
Hollywood gibt dem Publikum nur, was die Masse will, und das sind Helden in schwarzen Motorradfahrer-Lederhosen und Piratenhemden, die Frauen als Gleichberechtigte ansehen und Andersgläubige tolerieren.
Ist ja auch ganz okay, aber dann nennen sie es immer wieder Mittelalter  :bang: :bang: :bang: :bang: :bang: :bang:
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Ein am 28.12.2009 | 19:11
Ich glaube nicht, dass Ronja Räubertochter jetzt unbedingt ein Paradebeispiel für die authentische Darstellung des Mittelalters ist, dessen heutiges Bild, aber eh mit der wahrscheinlichen Historizität kaum etwas zu tun hat, egal ob es um Strumpfhosen, Motorradleder oder idyllische Schwedenfantasy geht.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 28.12.2009 | 21:14
Ronja Räubertochter ist zumindest näher am Mittelalter dran (Sippenkriege, Unrechtsbewusstsein, zumindest wahrgenommene Feenwelt in der Natur und besonders Gewandung und Ausstattung) als so ziemlich alles, was einem generell in Pseudo-Dokus wie Terra X vorgeführt wird.

Einen Film, in dem das Mittelalter so richtig dargestellt wird, wie ich es vom Studium und vom Beruf her kenne,hab ich bisher nur einmal gesehen: Margarete von Trottas Vision (okay, Gewandung war doof, aber alles andere WOW).
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: 6 am 29.12.2009 | 07:38
Der Film bringt mich wieder auf "Robi Robi Robin Hood". Leider gibt es die Serie nicht als DVD und im Fernsehen bringen sie solche Serienperlen ja nicht *muff*.
Zum Glück gilt das für "Maid Marian and Her Merry Men" nicht. Da gibt es alle Staffeln als DVD. :D
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Ein am 29.12.2009 | 07:40
Robi Robi Robin Hood?
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: 6 am 29.12.2009 | 07:47
Robi Robi Robin Hood (http://akas.imdb.com/title/tt0072585/). Die erste Mel Brooks Verfilmung des Robin Hood-Stoffes. Regisseur war uA. Marty Feldman. Typischer Mel Brooks. Allerdings als Serie. Hat mir damals, als es genau einmal im Fernsehen lief, unglaublich gut gefallen.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Timo am 29.12.2009 | 20:34
Es gibt mehr als eine Staffel von MaidMarian?
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: 6 am 30.12.2009 | 10:08
Jepp. Um genau zu sein, gab es deren 4. Allerdings britische Staffeln mit je 6 Folgen.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Timberwere am 13.05.2010 | 22:30
Wir waren eben in der OV, und ich muss sagen: sehr feines Kino. Schön erdig, spannend, eine gut erzählte Geschichte, aufregende Kampfsequenzen (wenn auch bisweilen etwas arg rasant geschnitten, aber das hat man ja heute oft), und zum Teil auch kleinen Szenen zum Schmunzeln. Keinerlei Kitsch.
Russell die Krähe gibt einen glaubhaften Robin ab (nein, er wirkt nicht zu alt, auch wenn er 2 Jahre älter ist als Sean Connery, als er die alternde, abgehalfterte Version des Charakters in "Robin und Marian" spielte, und Cate die Erblassende ist eine sehr wehrhafte Marian.
King John wirkt ein wenig überzogen, aber ist noch im Rahmen.
Mark Strong, den habe ich in seiner Rolle als kahlgeschorenen Bösewicht Godfrey den ganzen Film über nicht erkannt (vermutlich eben wegen der fehlenden Haare und der Tatsache, dass er mal keinen Cockney-Akzent hatte :)), ist ein sehr überzogener Baddie.
Oh, und Little John, Will Scarlet und Alan a Dale überzeugen auch alle auf ihre Art und Weise.

Alles in allem: Daumen hoch, Herr Scott. Wieder sehr fein gemacht.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Kermit am 14.05.2010 | 07:48
Ja, ich stimme zu. Der Film ist super. Humorig, gleichzeitig nicht zu blutig und glaubwürdig, mit der bisher charismatischsten Marian und einem Robin, dem man seine Kniffe auch abnimmt. Kein Milchbubie im Sherwood, das ist mal schön. Sehr interessante und überraschende Interpretationen der Legende, ohne Wiederholungen eines tausend mal durchgekauten Stoffes. König Richard kommt nicht gut weg. Also, der beste Robin bisher.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Arbo am 15.05.2010 | 22:52
Kein Milchbubie im Sherwood, das ist mal schön.

Nanana ... das waren doch nur Milchbubies in the hood. ;)

Ansonsten stimme ich Dir - und Timberwere - in weiten Teilen zu. War schönes, solides Kino. Die R.H.-Interpretation fand ich extrem klasse. Doof war nur, dass der Film etwas brauchte, um in die Gänge zu kommen ... und m.E. am Ende versuchte, das sparsam eingesetzte "Schmalz" zu kompensieren, sprich ... da war mir der Pathos etwas zu dick aufgetragen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Allerdings wurde der "Schmalz" immer noch sparsamer - und daher wohltuender - eingesetzt, als in anderen Filmen.

Insgesamt ein guter Film mit sehr guten Ideen und authentischen Darsteller(inne)n, der sein Geld durchaus wert war. Trotzdem ... irgend etwas fehlte mir ...  :-\

Arbo
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Blizzard am 20.05.2010 | 22:12
Als großer und langjähriger Robin-Hood-Fan und Forscher habe ich auch deutliche Schwierigkeiten, mir Russel als Robin zu denken.
geht mir genau so (obwohl ich kein RH-Forscher bin). Ich kann mir Crowe als Robin irgendwie nicht vorstellen, dafür ist er mir zu "grobschlächtig". Mich hat diese(imho) "Fehlbesetzung" bislang davon abgehalten, reinzugehen. Ich werde ihn mir irgendwann angucken, feststellen, dass es ansonsten ein netter Action-Streifen ist, aber ein fader Bei-/Nachgeschmack wird wohl bleiben.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: knörzbot am 21.05.2010 | 19:42
... dafür ist er mir zu "grobschlächtig". Mich hat diese(imho) "Fehlbesetzung" bislang davon abgehalten, reinzugehen. Ich werde ihn mir irgendwann angucken, feststellen, dass es ansonsten ein netter Action-Streifen ist, aber ein fader Bei-/Nachgeschmack wird wohl bleiben.
Genau das Grobschlächtige passt imho zu dem in diesem Film dargestellten Robin. Er ist Kriegsveteran, der brandschatzend mit König Richard auf dem Rückweg nach England ist.
Mir war er nur ein Stück zu alt. War aber nichts was mir den Film vermiest hätte.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: YY am 22.05.2010 | 16:16
Ich war letztens auch in der OV und muss sagen, dass mir das der bisher liebste Robin Hood ist.

Der gesamte Umgang mit Robins Lebenslauf hat mir sehr gut gefallen - wobei ich da nichts dazu sagen kann, ohne zu spoilern.

Auch den mittelalterlichen Umgang mit den "modernen" Ideen, die insbesondere durch Robins Hintergrund angerissen wurden, fand ich sehr erfrischend.

Und das anfängliche Gekabbel zwischen Robin und Marian ist -zumindest in der OV- einfach nur zum Wegschmeißen komisch  ~;D
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Lyonesse am 26.05.2010 | 00:16
Kein Milchbubie im Sherwood, das ist mal schön.

Äh, wann war denn mal ein Milchbubie im Sherwood Forest? Errol Flynn war als Robin Hood fast 30, Kevin Costner war 36, Patrick Bergin war 40 und von Connery brauchen wir erst gar nicht zu reden.
Der einzig recht junge, der mir einfällt, war Michael Praed, der in der HTV-Serie 'Robin of Sherwood' erst 23 Jahre alt war. Das Konzept relativ junger Geächteter gehörte aber dezidiert zu Richard Carpenters Serienidee und machte viel vom Charme der späteren Serie aus, die ja eigentlich auch ein jüngeres Zielpublikum ins Auge gefasst hatte, und dennoch streckenweise ganz schön ernst rüberkam. Außerdem hatte diese Serie vorbildlich gute Schurken und einen der besten Sheriffs, die Nottingham je gesehen hat.    
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Ranor am 26.05.2010 | 01:02
Der bisher schlechteste der Historienfilme von Scott. Die erste Hälfte war noch ganz gut aber dann driftete der Film leider in die typische, pathetische Heldengeschichte ab. Gerade Crowes Freiheitsrede war mehr als kitschig und albern. Und die Schlachten hat Scott auch alle schon einmal spannender inszeniert. Der größte Reinfall war aber definitiv der desaströse Score von Marc Streitenfeld. Positiv war die Besetzung (Crowe, Hurt, Blanchett, Strong - nur Sydow war albern) und die grundsätzliche handwerkliche Arbeit von Scott - schöne Bilder konnte er ja schon immer, dummerweise hat er in RH kein einziges kreatives geliefert.
Ach ja, das Ende war ja wohl mehr als deplaziert - das wirkte auf mich beinahe so unpassend wie der Schluss der Kinofassung von Blade Runner...

Edit:

Kleine Ergänzung:
gleichzeitig nicht zu blutig
"Nicht zu blutig" ist gut - die Schlachten waren völlig blutleer und wirkten dadurch auch viel zu steril.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: alexandro am 26.05.2010 | 01:09
Fand den Film recht unterhaltsam. Scott hat schon deutlich schlechtere Historienfilme gemacht (Königreich der Himmel *würg*).
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Kermit am 26.05.2010 | 08:21
Äh, wann war denn mal ein Milchbubie im Sherwood Forest?
Es geht mir weniger ums Alter als um die Wirkung. Costner wirkt, genau wie Flynn, reingewaschen und schleimig und beide sind auf jugendlich präsentiert in den Filmen. Sogar Douglas Fairbanks wirkt sehr "geleckt". Alles "Weichspüler"-Robins, denen man ein Überleben im Wald von Sherwood nicht abnimmt.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Yerho am 26.05.2010 | 09:48
Äh, wann war denn mal ein Milchbubie im Sherwood Forest? Errol Flynn war als Robin Hood fast 30, Kevin Costner war 36, Patrick Bergin war 40 und von Connery brauchen wir erst gar nicht zu reden.

Bergin würde ich in der Betrachtung auch vehement ausklammern. Connery spielte explizit einen gealterten Robin Hood.

Der "Milchbubi" ist - wie Kermit schon ganz richtig schrieb - eher ein Ausdruck der beabsichtigten und/oder erzielten Wirkung. Flynn war ein kultivierter Schönling in einer eigentlich rauhen Männerrolle, was aber seiner Zeit zuzuschreiben ist, in der alle Filmhelden (sogar Cowboys und Piraten) als irgendwie sanfte, romantische Figuren inszeniert wurden. In dieser Tradition bewegt sich auch Costner als Robin Hood, wobei hier aber bereits eine Diskrepanz zwischen seiner Verkörperung der Figur und der "dreckigen" (pseudo-) mittelalterlichen Umgebung entsteht. Costner wirkt in dem Film wie eine Tunte in einer Biker-Bar, wenn mir dieser politisch inkorrekte Vergleich gestattet ist, während sich Flynn in die (sogar in schwarzweiß) bunten Kostüm-Filme seiner Zeit so nahtlos einfügte wie der Faschings-Pirat beim, nun ja, beim Fasching.

Ich hielt schon damals Bergin für den besseren Robin Hood und fand es schade, dass diese Verfilmung neben dem stärker beworbenen "König der Diebe" unterging. Es war ein besserer Ansatz, den Stoff mit einem Hauch Authentizität wiederzubeleben.
Scott wiederum hat nun das Gleiche getan, mit größeren Mitteln und außer Konkurrenz. Das Ergebnis ist dabei gar nicht mal so übel, aber angesichts der besseren Bedingungen bleibt es trotzdem hinter den Erwartungen und - meiner womöglich sehr subjektiven Ansicht nach - John Irvins früheren Ansatz zurück.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Ranor am 26.05.2010 | 09:49
Alles "Weichspüler"-Robins, denen man ein Überleben im Wald von Sherwood nicht abnimmt.
Keiner dieser Filme war auf "dreckigen, harten Realismus" ausgelegt der uns seit "Batman Begins" überall verfolgt.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Kermit am 26.05.2010 | 12:27
Keiner dieser Filme war auf "dreckigen, harten Realismus" ausgelegt der uns seit "Batman Begins" überall verfolgt.
Klar, aber genau das gefiel mir eben nicht. Natürlich geht ein solcher Robin erst im Post-9/11-Film.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Yerho am 26.05.2010 | 13:12
Klar, aber genau das gefiel mir eben nicht. Natürlich geht ein solcher Robin erst im Post-9/11-Film.

Ich muss mich wiederholen: John Irvings "Robin Hood" war lange vor 9/11, deutlich vor "Batman Begins" und praktisch zeitgleich (!) mit "Prince of the Thieves" exakt das, was Ridley Scott heute gemacht hat, nur mit weniger Budget und geringerem Staraufgebot.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Lyonesse am 26.05.2010 | 17:32
Gritty-Realism ist für mich eher eine Erfindung der 80er bzw. des Genre-Kinos der 60er und nicht erst seit 9/11 möglich, auch wenn sich das Kino, seit dieser Zeit, zunehmend in dieser Richtung auszutoben scheint.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Kermit am 26.05.2010 | 19:31
Ich muss mich wiederholen: John Irvings "Robin Hood" war lange vor 9/11, deutlich vor "Batman Begins" und praktisch zeitgleich (!) mit "Prince of the Thieves" exakt das, was Ridley Scott heute gemacht hat, nur mit weniger Budget und geringerem Staraufgebot.
Genau! Vor 9/11 gab es für solche Filme nur wenig Budget und sie sind oft untergegangen. Ivings "Robin Hood" war genial, ist aber gegen Kevin gefloppt. Das würde heute wahrscheinlich anders aussehen, nachdem sich das amerikanische Bewußtsein verändert hat. Siehe nur die "alte" und die "neue" Kampfstern-Galactica-Serie.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Crimson King am 26.05.2010 | 20:46
Fand den Film recht unterhaltsam. Scott hat schon deutlich schlechtere Historienfilme gemacht (Königreich der Himmel *würg*).

Der Film ist historisch zwar Mumpitz und die kastrierte Kinofassung tatsächlich nur mittelmäßig, aber die vollständige DVD-Fassung ist ziemlich gelungen.

Flynn war ein kultivierter Schönling in einer eigentlich rauhen Männerrolle, was aber seiner Zeit zuzuschreiben ist, in der alle Filmhelden (sogar Cowboys und Piraten) als irgendwie sanfte, romantische Figuren inszeniert wurden.

Oha. John Wayne als sanfte romantische Figur wäre mir mal völlig neu.

Flynns Robin Hood ist ein Mantel- und Degen-Charakter, genau so wie ihn auch schon John Fairbanks Sr. 20 Jahre früher gespielt hat. Von einem Ritterfilm hat der mal garnix. Ich denke von daher eher, man ist mit völlig anderen Vorstellungen an das Thema ran gegangen.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: 6 am 27.05.2010 | 09:47
Wenn Du sanft weg lässt, dann war John Wayne in den Western der 50-er und 60-er genau das: Die romantisierte Variante des amerikanischen Cowboys.
Genauso war Errol Flynn in jeder Rolle der romantisierte Gentleman der 40-er Jahre.
Im "Hofnarr" zitiert Hawkins nach der Bezauberung durch die Hexe immer wieder die gleichen Worte. Ich bekomme sie leider nicht mehr hin. Aber die beschreiben ziemlich zielsicher die Charaktereigenschaften der meisten Heldenrollen der damaligen Zeit. Die Cowboys waren nur etwas rauhbeiniger gegenüber den Frauen.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Lyonesse am 27.05.2010 | 11:30
Wenn Du sanft weg lässt, dann war John Wayne in den Western der 50-er und 60-er genau das: Die romantisierte Variante des amerikanischen Cowboys.
Genauso war Errol Flynn in jeder Rolle der romantisierte Gentleman der 40-er Jahre.
Im "Hofnarr" zitiert Hawkins nach der Bezauberung durch die Hexe immer wieder die gleichen Worte. Ich bekomme sie leider nicht mehr hin. Aber die beschreiben ziemlich zielsicher die Charaktereigenschaften der meisten Heldenrollen der damaligen Zeit. Die Cowboys waren nur etwas rauhbeiniger gegenüber den Frauen.

Man sollte vielleicht auch bedenken, daß es damals noch eine Filmzensur und strenge Richtlinien und Vorgaben für das Movie-making gab. Vieles was heute gar kein Thema mehr ist, war damals ganz einfach nicht möglich bzw. undenkbar. Außerdem, auch wenn es der gleiche Stoff ist, so gehört Flynns Robin Hood doch einem anderen Genre an als Russel Crowes. Insofern vergleicht man hier schon ein wenig Äpfel mit Birnen.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Yerho am 27.05.2010 | 16:44
Oha. John Wayne als sanfte romantische Figur wäre mir mal völlig neu.

Zwischen Errol Flynn und John Wayne zentralen "Schaffensperioden" liegen mal eben 25 Jahre. Als Flynn aufhörte, fing Wayne erst an - wenn man seine (nahezu unbekannten) Jugendrollen ausklammert, die ohnehin mit dem späteren Wayne-Stereotyp auch noch nichts zu tun hatten.

Gerade die Western der 40er-Jahre (Stichwort: Horse Operas) und die typischen Wayne-Western der 60er und 70er kann man formal-stilistisch und inhaltlich-topologisch, wenn überhaupt, nur ansatzweise vergleichen.

Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Crimson King am 27.05.2010 | 18:09
Da liegen satte 5 Jahre zwischen. Die beiden sind sogar quasi gleich alt. Flynns Durchbruch erfolgte 1935 mit Captain Blood, Waynes 1940 mit Ringo.

Von Flynn kenne ich nur die Piratenfilme, Robin Hood und Der Günstling der Königin. Ob er in Western oder Kriegsfilmen härtere Männer dargestellt hat, weiß ich nicht. Jedenfalls hat Wayne deutlich länger seine Standardrolle gespielt, vor allem weil er deutlich älter wurde. Die beiden haben aber fast zeitgleich gestartet.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Lyonesse am 27.05.2010 | 18:12
Ich finde Romantik bei Abenteuerstoffen jetzt auch nicht weiter störend; Naivität und Schwarzweissmoral sind heute jedoch nicht mehr so einfach drin - obwohl Jackson damit auf Mittelerde problemlos durchkam.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Lyonesse am 27.05.2010 | 18:20


Von Flynn kenne ich nur die Piratenfilme, Robin Hood und Der Günstling der Königin. Ob er in Western oder Kriegsfilmen härtere Männer dargestellt hat, weiß ich nicht.

Soweit ich weiß, blieb Flynn seinem Rollenschema lange treu, wozu ihm ja auch das Star-System praktisch keine andere Wahl ließ, aber jenseits der 40, als er zunehmend von seiner Alkohol- und Drogensucht gezeichnet war, spielte er auch Rollen mit zerrütteten Charakteren. Da war seine Blütezeit aber schon vorbei.
Übrigens hinterließ er mit 'My Wicked, Wicked Ways' eine sehr launige Autobiographie.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Crimson King am 27.05.2010 | 18:27
Mantel- und Degen ohne eine gewisse Naivität, klare Trennlinien zwischen richtig und falsch und Charaktere, die ein bisschen größer als das Leben sind, ist kein Mantel und Degen mehr. Siehe Alatriste. Guter Film, anderes Genre.

Davon abgesehen funktionieren diese Aspekte nicht nur im Mantel und Degen-Genre. In vielen anderen Blockbustern ist das Schema das Gleiche.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Yerho am 27.05.2010 | 19:15
Da liegen satte 5 Jahre zwischen. Die beiden sind sogar quasi gleich alt. Flynns Durchbruch erfolgte 1935 mit Captain Blood, Waynes 1940 mit Ringo.

Entscheidend sind doch die Filme der beiden Darsteller, welche den jeweiligen Typus entsprechen.

Die "harten" US-Western (Im Vergleich zum Italo-Western darf man sie natürlich nicht betrachten ... ;)) mit John Wayne begannen frühestens mit "Rio Bravo" (1959), im engeren Sinne eigentlich sogar erst mit "El Dorado" (1966). Davor spielte er auch eher den betulichen Westernhelden.

Errol Flynn spielte quasi seine komplette aktive Karriere dem Charmeur und entkam den Schema - wie Lyonesse ganz richtig bemerkte - erst zum Ende seiner vergleichsweise kurzen Karriere.

Aber gut, eventuell wird die Sache schon allein deshalb strittig bleiben, weil es sehr subjektiv ist, wann die US-Western (ob mit oder ohne Wayne) überhaupt "hart" wurden. :)
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Falcon am 27.05.2010 | 22:14
Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, daß es das Ziel von Hollywood ist uns "durchschnittlich" zufrieden zu stellen.
Niemand investiert hunderte Millionen Euro, wenn man nicht genau weiss, was dabei rauskommt.
Aber ein durchschnittlich zufriedener Zuschauer wird immer wieder in die weiteren Filme gehen, in der Hoffnung, daß es ja "doch noch besser werden kann".
Aber das wird in der heutigen Zeit nie mehr geschehen, meine Freunde.


Ich bin wieder einmal in die Falle zu hoher Erwartungen getappt, dabei war Robin Hood doch eine sichere Kiste. Gladiator in Strumpfhosen, was kann da schief gehen? Der Film reiht sich jedoch nahtlos in die Lange "is' ok" Reihe von Kinoblockbustern der letzten 10Jahre ein. Langsam wird es ermüdend und man möchte mal wieder einen erinnerungswürdigen Blockbuster gucken.

Der Film hat einen grandiosen Einstieg, dann einen zähen Mittelteil und ein kurzes, undramatisches, durchgepeitschtes Ende.
Es geht nicht wirklich um die Legende von Robin Hood, bis auf die entscheidenden Namen spielen die Merry Men z.b. kaum eine Rolle und ihr Auftreten verlängert nur Spielzeit (der Film läuft 2 1/2 Stunden). Stattdessen geht es darum, wie es zu der Ausgangsituation von Robin Hood (Wald-Prinz-Sheriff) kommt. Und dieser Bogen wird völlig abwegig über zwei Stunden hinweg gezogen, um ihn dann am Ende innerhalb von wenigen Minuten zurecht zu konstruieren, womit das Vorgeplänkel zum großen Teil unnötig wurde. Ein regelrechter Langbogen (Schenkelklopfer). Die eigentliche Handlung ist viel größer angelegt und es geht gleich um ganz England und der Krieg gegen Frankreich. Dabei werden dann auch mal wieder historische Fakten (und Technologien) frei erfunden und verändert. Interpretation heisst das wohl heute. Man springt immer mal wieder zu unterschiedlichen Schauplätzen, nach Frankreich oder an den Königshof in London, in der wichtige Leute ganz wichtige Dinge besprechen, um so Epik und Größe zu erzeugen, was aber jedes Mal an der Kleingeistigkeit des Films scheitert. Es werden zig Personen in eigenen Szenen näher beleuchtet, die bis hoch zu Richard Löwenherz aber eigentlich alle irrelevant sind. Die Nationen umspannende Geschichte gipfelt dann auch in eine Miniaturinvasion von England, die jede Jagdgesellschaft des englischen Königs als riesige Orkarmee hätte aussehen lassen. Und da wird dann auch mal kackendreist die D-Day Szene von Privat Ryan geklaut.
Da aber zeitgleich immer wieder Robin (+Marian) ins Zentrum gezerrt werden, verkommt der ganze Krieg samt Intrigen zu einem Nebenplot, während sich der Film im Mittelteil mit absoluten Nebensächlichkeiten aufhält. Man fragt sich immer wieder, warum man eine Szene gerade gesehen hat oder ärgert sich, daß man Informationen bekommt, die auch noch 20Min. später und bis zum Ende keine Rolle spielen. Die Handlung ist im Grunde nur noch ein Flickenteppich aus den Szenen, die mehrere Überarbeitungen des Drehbuchs überstanden haben.
Der Film leistet sich eine Langsamkeit, wie man sie nur noch selten in Blockbustern zu sehen bekommt, was ich ihm hoch anreche. Dumm ist nur, daß die Macher es verlernt haben diese Langsamkeit richtig zu nutzen und mit interessanten Szenen zu füllen.

Wie erwartet war Crowe eine Fehlbesetzung, vielleicht spielt er aber auch nur schlecht (eigentlich spielt er gar nicht), obwohl ich ihn ja gerne sehe und sympathisch finde. Vielleicht liegt es auch daran, daß er im ganzen Film vielleicht nur 10 Worte Text besitzt. Da er aber in 90% der ruhigen, actionarmen Dialogszenen vorkommt (und davon gibt es wesentlich mehr als Actionszenen), muss man sich auf eine langatmige Angelegenheit einstellen.

Die Anderen Schauspieler spielen zwar gut, vor allem die Blanchett (Marian) oder Max von Sydow (Baron Loxley) können überzeugen, und die Rollen sind auch bis in die Nebenrollen überwiegend gut besetzt, jedoch ist ausgerechnet gerade Prinz John als Latinoverschnitt, der ein Engländer sein soll und kein bisschen nachvollziehbar handelt, noch unpassender als Crowe mit Oscar Isaac besetzt. Vom erfundenen neuen Bösewicht, der irgendwo zwischen Darh Vader und Damodar herumschwirrt, über den man NICHTS weiss, und der KEINEN Antrieb hat, mal ganz zu schweigen. Keine erinnerungswürdigen Auftritte á la Alan Rickman sind hier zu verbuchen.

Sehr gut gelungen ist die Ausstattung und die Kampfszenen, aber da erwartet man heute ja auch nichts Anderes mehr. Ebenso positiv ist der angenehm traditionelle Soundtrack mit eingängigen Streichern und Melodien hervorzuheben, die ein wenig "oldSchool" Abenteuerfilmgeist versprüchen. Es gibt erfreulich wenig offensichtliches CGI (meist nur in Panoramen und da kann ich es verzeihen). Sie haben zwanghaft versucht den unperfekten, matschig grauen Look verregneter Samstagnachmittage der 80iger, frühen 90iger Filme zu rekonstruieren (wie eben in Kostners Robin Hood), der irgendwie immer "authentisch" wirkte, es aber doch nie war und durch den selbst Kinderfilme wie das Blair Witch Projekt wirkten, was sie dann aber leider durch viel zu viel künstliche Beleuchtung und Filter kaputt gemacht haben. Da hilft dann auch der Kevin Kostner Gedächtnis Dung nicht mehr. Es soll auf grüner Wiese spielen, sieht aber meistens so aus wie Studio. Ebenso uneinig ists bei der Mittelalterdarstellung, die reicht von pseudo authentisch wirkendem, Lager- und Dorfleben mit gesetzten, erwachsenen Schauspielern, bis zu Comic Reliefs, Onelinern, Superhelden und Parties.

Kurzum: Der Film konnte sich zwischen Kostner (König der Diebe) und Mel Gibson (Braveheart) und Crowe selber (Gladiator) nicht entscheiden. Und gegen alle drei verliert er.
Es wäre besser gewesen die Originalgeschichte in einem konstanten Stil und mit erinnerungswürdigen Leuten konsequent nochmal durchzuziehen.


Ich WILL den Film sehr gut finden und ihn mögen, denn er HAT lichte Momente und ab und an blitzt da Seele auf, aber es genügt nur zu einem befriedigend, was wirklich ärgerlich ist. Er war so dermaßen holprig in der Geschwindigkeit und zwiespältig zwischen großartig und Murks, daß man nicht weiss, was man davon halten soll.
Sollte auch dieser Film aber wieder nur eine Plattform zum Üben gewesen sein, denn der Film hört genau da auf, wo man gerne anfangen würde zu sehen, ich würde vermutlich wieder in die Falle tappen.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Lyonesse am 27.05.2010 | 23:27
@ Falcon:

Gute Rezi, klingt für mich sehr schlüssig und leider ziemlich ernüchternd. Und was deine Meinung über die Blockbuster und die Hollywood-Agenda angeht, da könntest du verdammt recht haben, fürchte ich.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Niniane am 28.05.2010 | 02:27
Wir waren schon vor einer Weile (kurz nach der Premiere) im Kino mit sechs Leuten, davon zwei Historiker und zwei Hobby -Historiker.

Man konnte wunderbar die kleinen und grossen Löcher in der Geschichte (in jeder Hinsicht) zerpflücken, teilweise solche Sachen, wo ich mich gefragt habe, ob Ridley Scott keinen Praktikanten einstellen kann, der die Fakten in der Wikipedia recherchiert.
Aber in der Diskussion meinte dann einer aus unserer Gruppe, was wir denn erwarten würden, der Film sei schliesslich aus Hollywood, und der durchschnittliche Amerikaner würde sich sowieso nicht für die historischen Fakten interessieren. Da musste ich jetzt wieder dran denken, nachdem ich Falcons Rezi gelesen habe.

Schlecht ist der Film nicht, aber ich mag mir einfach nicht ständig an den Kopf greifen müssen, weil so unsinnige Dinge passieren wie die Darstellung von Nottingham als kleinem Dorf oder
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Dann doch lieber "Ritter aus Leidenschaft", der nie behauptet hat, historisch in irgendeiner Form korrekt sein zu wollen.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Crimson King am 28.05.2010 | 07:07
Derartige Filme scheren sich nie um historische Fakten. Müssen sie auch nicht, es ist schließlich Unterhaltungskino.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: YY am 28.05.2010 | 07:21
Es würde ihnen jedoch auch nicht sonderlich schaden...siehe z.B. Alatriste.


Aber bei Robin Hood ist ja schon die Vorlage historisch recht nebulös, da kann man sich in der Beziehung ohnehin etwas mehr rausnehmen  :)
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Bluerps am 28.05.2010 | 09:33
Behauptet denn dieser Robin Hood er wäre historisch korrekt? Braucht er das denn überhaupt?

In den meissten Fällen, finde ich, ist historische Korrektheit nur ein nice-to-have, aber nichts was viel damit zu tun hat, ob ein Film gut oder schlecht ist. Wichtig ist die Geschichte die erzählt wird, und die Charaktere um die es geht, nicht ob irgendwelche Details so wiedergegeben werden, wie sie in Geschichtsbüchern stehen.

Anders ists bei Filmen die einem tatsächlich etwas über Geschichte beibringen wollen, aber die kommen normalweise nicht im Kino und auch nicht aus Hollywood. Es werden beispielsweise viele Dokus mit Spielszenen ausgeschmückt, in denen man dann einen kurzen Ausschnitt aus dem damaligen Leben sieht. Da interessiert mich die historische Korrektheit viel mehr.


Bluerps
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Ranor am 28.05.2010 | 10:02
Scott wollte nie historisch korrekte Filme drehen, wozu auch? Die ganzen "Das Schwert gab es so damals nicht"-Diskussionen fand er schon bei Gladiator lächerlich. Robin Hood versagt aber leider auf anderen Ebenen als der der historischen Korrektheit...
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Falcon am 28.05.2010 | 10:31
Das er nicht historisch korrekt war, war der kleinste Makel an dem Film.
Das er es von sich behauptet schon eher.

Ich würde ihn am ehesten mit King Arthur vergleichen. Da waren sie genau so großkotzig, anstatt einfach zu sagen, daß sie jetzt einen spannenden Unterhaltungsfilm machen wollen (nur fürs Protokoll, Robin Hood ist nicht spannend).

Das der Film mit seinen vielen bekannten Charakteren nicht umgehen konnte ist auch eine Parallele zu King Arthur. Ein Film, der vieles frei erfunden hat und das auch zugibt, aber trotzdem unterhaltsam war, war ihmo z.b. die Letzte Legion (der Film hatte andere Schwächen und hatte ein wesentlich geringeres Budget)

Ansonsten was YY sagt: Es schadet den Filmen nicht sich an die Fakten zu halten. Warum heissen die Leute denn überhaupt Prinz John oder Richard Löwenherz, warum haben sie nicht fiktive Namen?
Richtig, NICHT weil er unterhalten soll, sondern weil der durch bekannte Namen Geld machen soll.

Ausserdem ist es ja nicht so als wäre der Film BESSER geworden, weil man auf die Fakten gepfiffen hat.



@Nottingham:
Ich glaube Nottingham konnte man kein einziges mal im Film sehen. Das Dorf war wohl nur der Hof der Loxley Burg.
Das war wohl günstiger. Keine Ahnung wo wie hunderte Millionen Dollar hingeflossen sind.

@Lyonesse: Ich nehme die sogenannten "hohlen Hollywood Blockbuster" schon ziemlich lange auseinander, weil ich sowas einfach viel lieber gucke. Und was die da in jedem Film für Böcke schiessen ist nicht mehr feierlich. Da fragt man sich manchmal warum die überhaupt arbeiten dürfen.
Ihmo kann das also nur Absicht sein.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Niniane am 28.05.2010 | 11:00
Also erstmal, ob Robin Hood selbst "historisch korrekt" war, ist natürlich ein anderes Blatt, weil es ja immer noch nicht zweifelsfrei bewiesen ist, dass es den Mann gab oder nicht.

Aber ich hatte auch dieses "King Arthur" - Gefühl, und teilweise den Eindruck, Ridley Scott konnte sich auch nicht so recht entscheiden, was er denn nun wollte. Robin Hood, Robin Hoods Vorgeschichte oder lieber doch die Magna Charta - Geschichte?
Letztere wäre sicher ein spannender Stoff für einen eigenen Film geworden, aber so sitzt man im Kino und ärgert sich einfach nur, weil ich finde, dass man mit solchen eigentlich doch weithin bekannten Ereignissen aus der Geschichte nicht solchen Schindluder treiben sollte. Ob nun die Schwerter, Bögen und sonstigen Dinge korrekt waren, keine Ahnung, da kenn ich mich nicht mit aus, und ich denke, ein guter Waffenschmied, der die Dinger wirklich so herstellt, wie sie 1198 aussahen, dürfte einiges mehr vom Budget verschlingen als der oben erwähnte Praktikant.
Dieser Ärger macht mir dann den Film madig, obwohl der nicht schlecht war, und ich die Schauspieler auch mochte, allen voran William Hurt und Cate Blanchett. Russell Crowe kann halt nur zwei Gesichtsausdrücke, aber das macht nichts, in Hollywood reicht bei vielen auch einer ;)

@Falcon: Ich meine mich zu erinnern, dass ganz zu Anfang, als der Loxley-Hof ins Bild kommt, bei diesem Dorf "Nottingham" eingeblendet wird.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Bluerps am 28.05.2010 | 11:23
Dieser Ärger macht mir dann den Film madig, obwohl der nicht schlecht war, und ich die Schauspieler auch mochte, allen voran William Hurt und Cate Blanchett.
Du solltest versuchen dein Fachwissen bei solchen Filmen abzustellen. Ich mach das auch immer wenn in Filmen Computer eine Rolle spielen und mal wieder ein Superhacker seinen Router durch die Firewalls linkt, um sich in die IPs des FBI einzuloggen. ;)
Solange der Film nicht gerade eine Aussage machen will, die sich auf die konkrete Technik bezieht, ist mir das egal.

Ich fand King Arthur jetzt auch nicht deswegen schlecht, weil er nicht historisch korrekt war. Der war einfach langweilig.


Bluerps
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Niniane am 28.05.2010 | 11:35
Du solltest versuchen dein Fachwissen bei solchen Filmen abzustellen. Ich mach das auch immer wenn in Filmen Computer eine Rolle spielen und mal wieder ein Superhacker seinen Router durch die Firewalls linkt, um sich in die IPs des FBI einzuloggen. ;)
Solange der Film nicht gerade eine Aussage machen will, die sich auf die konkrete Technik bezieht, ist mir das egal.

Ich fand King Arthur jetzt auch nicht deswegen schlecht, weil er nicht historisch korrekt war. Der war einfach langweilig.

Ja, das versuch ich auch immer, bei "Gladiator" ging das auch, den fand ich eigentlich recht unterhaltsam (und der Soundtrack ist schön :)), aber bei RH ist mir das nicht so recht gelungen.

Lustigerweise kann ich dann über diese Computersachen auch immer hinwegsehen und mich amüsieren ;)
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Sashael am 30.05.2010 | 01:19
Ich sag nur "Hackers" aus den frühen 90ern: "Woah! Sie hat ein 28er Modem! Wie unglaublich!!!"
Und das zu einer Zeit, als ISDN schon recht weit verbreitet war. ::)

Topic:
Zum Film an sich kann ich nicht viel sagen, da ich ihn mir nicht im Kino anschauen mag, obwohl er wahrscheinlich nur da noch ein bißchen wirken kann. Aber der Trailer mit der "Schlachtenszene" hat mir schon im Vorfeld sämtliche Motivation genommen. Ich fand schon im Trailer, dass das Ganze irgendwie in Richtung Gladiator goes Robin Hood ging ... und Gladiator fand ich ... doof.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Samael am 4.02.2011 | 22:42
Ich habe ihn jetzt - wie üblich mit einiger Verzögerung - auch gesehen. Insgesamt gut, aber durchwachsen. Die erste Hälfte fand ich richtig gut. Dieser "Charter" Quatsch und Lady Marian in der Schlacht haben ihn dann fast ruiniert - das Ende war dann aber wieder ganz gut.

Negativ im ganzen Streifen: Der grauenhafte Score bzw. dessen Verwendung.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Edorian am 7.02.2011 | 20:49
Auch auf die Gefahr hin, als alter Lästerkopp zu gelten:
Der Film ist Mist! Sicher, die grundlegende Idee, Robin's Vorgeschichte zu beleuchten, bietet einige Möglichkeiten. Aber was bekommen wir?
Robin kommt gerade von einem Kreuzzug (sucht euch einen aus), als erst eine wichtige Person stirbt (und damit ein Stück weit seine "Rettung" in der eigentlichen Geschichte unmöglich macht  ::)) und dann Robin einen unglaublichen (oder auch einfach sehr langweiligen) Aufstieg erfährt. Es folgen knapp 100 Minuten Langeweile, die wohl die einzelnen Charaktere ausleuchten sollten, aber dabei kläglich versagen. Dann ist wohl jemandem aufgefallen, dass es noch eine tolle  ::) ::) Sclacht braucht, wenn man schon das Mittelalter beackert. Also noch kurz eine dicke Lage "Hollywood-Taktik" über irgendwelche Franzosen gekübelt und Prinz John aus dem Off auf die Bühne geschubst, dann schnell Robin zum Held des Tages gemacht, eine Runde weibliche Selbstestätigung für Marian und schon kann Robin zum Geächteten werden...
Ja, es macht irgendwie keinen Sinn, aber schließlich fühlt sich Prinz John nicht mehr geliebt und das geht ja mal echt überhaupt nicht. Dass nebenbei noch die Menschenrechte und Allgemeinbildung sowie frühkindliche Rückblenden reinkomme, fällt kaum noch auf, da es eh nciht mehr zu begeistern weiß.
Brüderchen und ich fühlten uns jedenfalls massiv veräppelt, mit welcher Uninspiriertheit man einen solchen Stoff angehen kann! Echt, besser ging's nicht?! Logiklöcher, fade Charaktere und ein dümmliches Ende machen einen miesen Film. Punkt. Einfach im Free TV schauen, lachen und dann vergessen.
P.S.: Ich vermisse an dieser Stelle einen Facepalm- Smiley
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Robert am 7.02.2011 | 22:27
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Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: korknadel am 8.02.2011 | 08:09
@Edorian:
ich habe bei einer solchen Produktion ohnehin nicht viel erwartet, von daher hielt sich das in die Armlehne Krallen noch in Grenzen, aber im Prinzip muss ich Dir recht geben.

Für mich waren die Lowlights: die rustikale Gemütlichkeit im Haus Marians (der Taffen, Emanzipierten, aber dennoch Sensiblen  ;)), da vor allem auch die hübschen, weil frühneuzeitliche Landhausklischees bedienenden großen Fenster, die bis (oder fast bis) zum Boden reichten -- unbeheizbare Renaissance-Architektur in einem Gutshof zur Zeit der Kreuzzüge, nur um einen Kitscheffekt zu erzielen --, das absolutistische Auftreten des französischen Königs bzw. der Könige (als hätten die Könige zu der Zeit es sich erlauben können, solche Töne zu spucken), das putzige Detail, dass der Handlanger des Bösen sich durch Frisur ud Kleidung kenntlich macht, die Unterwasser-Slowmotion in der strunzlangweiligen Endschlacht.

Echt schade, ich hatte seit langem mal wieder gedacht, es könnte Spaß machen, so einen Hollywood-Schinken anzusehen, aber leider war es mehr vergeudete Zeit als Spaß. Dabei bin ich nicht mal anspruchsvoll, aber mit dem zigtausendsten, dümmlichen Breitlatschen von Klischees, die vor 30 Jahren schon absolut durch waren, kriegt man selbst mich zum Gähnen.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Samael am 8.02.2011 | 09:00
Ja, die Fenster haben uns auch amüsiert.  >;D
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Lyonesse am 8.02.2011 | 14:56
Scott's Filme haben oft das Problem, dass sie einen nicht packen obwohl ein Heidengeld ausgegeben wurde - siehe 'Königreich der Himmel' (selbst als Director's Cut nicht wirklich mitreißend, wenn auch besser als die Kinoversion).
'Robin Hood' fängt stark an und läßt dann zunehmend nach, um in einer hirnrissigen Landungsschlacht zu gipfeln, die dem Ganzen noch die Krone aufsetzt (Stichwort D-Day und Ponyhof). Praktisch von A-Z mißlungen, da ein Blockbuster wenigstens Spaß machen sollte, und das ist hier definitv nicht der Fall, auch wenn ein paar Schauwerte durchaus vorhanden sind, aber die macht der Holzhammer gleich wieder platt.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Samael am 9.02.2011 | 07:21
AChja, was ich mich gefragt habe: Die Landungsboote sahen ja tatsächlich aus wie hölzerne DDay Boote. Ich nehme stark an, das ist völlig unhistorisch?
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Lyonesse am 9.02.2011 | 09:19
AChja, was ich mich gefragt habe: Die Landungsboote sahen ja tatsächlich aus wie hölzerne DDay Boote. Ich nehme stark an, das ist völlig unhistorisch?

Das firmiert wohl eher unter künstlerischer Freiheit. Bin kein Historiker, vermute aber das Langschiffe, die auch im seichten Wasser landen konnten, passender gewesen wären.
Warum die nie mal Kohle für eine anständige historische Beratung ausgeben, ist auch so eins der ungelösten Rätsel Hollywoods. Aber vermutlich gehen die davon aus, dass historisch möglichst korrekt gleich langweilig ist (uncoole Kostüme, Bauten, Waffen, etc...).
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Yerho am 9.02.2011 | 13:52
Das firmiert wohl eher unter künstlerischer Freiheit. Bin kein Historiker, vermute aber das Langschiffe, die auch im seichten Wasser landen konnten, passender gewesen wären.

Landungsboote in der dargestellten Form besaßen schon die alten Römer. Die Konstruktion könnte also im mittelalterlichen Britannien aufgetaucht sein, aber ob sie es auch wäre, halte ich zumindest für fraglich ... Damals gab es mangels Küstenverteidigung mit Artillerie etc. einfach keinen Grund, Boote zu haben, mit denen man einen Strand stürmen kann. Auch die Römer hatten die Dinger nicht als Sturmboote, sondern einfach deshalb, um komfortabel Pferde und Belagerungsgerät an Land bringen zu können.

Da mir der Film nach einmaligem Sehen mehr als genügt hat, ist mir jetzt nicht mehr erinnerlich, wie die Strandschlacht konkret aussah, aber ich meine mich zu erinnern, dass da nur Infanterie an Land gebracht wurde. Und dafür hätte man in der Tat entweder die Langboote verwendet, mit denen man auch angereist ist, oder, falls man mit größeren Pötten ankam, hätte man die Leute einfach in stinknormale Kähne gesetzt.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Niniane am 9.02.2011 | 18:43
AChja, was ich mich gefragt habe: Die Landungsboote sahen ja tatsächlich aus wie hölzerne DDay Boote. Ich nehme stark an, das ist völlig unhistorisch?

Die haben mich gar nicht so sehr gestört wie die Hansekogge von König Richard ;)

Und apropos Kohle für historische Beratung: der erwähnte Praktikant, der die Wikipedia durchforstet, kostet bestimmt nen Appel und nen Ei. Oder gar nix, wenns der Sohn des 3. Beleuchters ist..  ::)
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Ranor am 9.02.2011 | 18:46
Wie schon einmal gesagt: Nach eigener Aussage interessiert Scott historische Korrektheit nicht sonderlich - das Robin Hood kein guter Film ist liegt aber nicht daran...
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Lyonesse am 9.02.2011 | 18:59
Dann sollen die sich aber auch mal abgewöhnen, im Vorfeld immer was von authentisch zu faseln. Das ist mir auch ziemlich latte, solange der Film mich unterhält, aber das weiß man bei Scott eben nie so genau.
So wie es aussieht, war 'Königreich der Himmel' ja geradezu Gold im Vergleich zu 'Robin Hood', und da hat Orlando Bloom, der seiner Aufgabe nicht völlig gewachsen war, auch so einiges verbockt.

Edit: Muß meine Meinung zu Kindom of Heaven nochmal revidieren, nachdem ich gestern mal wieder den Director's Cut gesehen habe. Der Film ist klasse, er hat nur unnötig sperrige Charaktere, aber allein schon die Musik verdient die volle Punktzahl. Also Robin Hood ist das Crusade-Epos jedenfalls haushoch überlegen. 
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Bad Horse am 9.02.2011 | 21:22
Ich habe diese Version von RH noch gar nicht gesehen, fühle mich aber angespornt, etwas zum Thema "Historische Korrektheit" zu sagen: Mich hat bei "Königreich der Himmel" nicht aufgeregt, dass das ganze Set-up historisch nicht korrekt war - das kann man gerne machen, wenn die Situation dadurch spannender wird. Auch Vereinfachungen sind kein Problem, wenn ich als Zuschauer dann eben besser verstehe, warum X jetzt Y macht und nicht Z.
Leider war aber beides in KdH nicht der Fall. Das, was da eigentlich passiert ist, war mindestens genauso spannend wie der Film. Ohne dass zum Schluß eine Königin mit einem Bastard-Schmied durchbrennen musste, um glücklich mit ihm in einer Hütte zu leben (und zu hoffen, dass wirklich alle vergessen haben, dass der Bastard-Schmied einen mächtigen Priester ermordet hat).  :P

Da ist mir "Der Löwe im Winter" mit Katherine Hepburn als Eleanor von Aquitanien und Anthony Hopkins als Richard Löwenherz wesentlich lieber. Auch ohne wildes, blutiges Schlachtgemetzel.  :)
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Boni am 9.02.2011 | 23:37
Landungsboote in der dargestellten Form besaßen schon die alten Römer.

Auch, wenns jetzt Offtopic geht: Das finde ich spannend. Hast du da Bild- oder Quellbelege für? Gerne auch als PN.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Lyonesse am 10.02.2011 | 00:33
Da ist mir "Der Löwe im Winter" mit Katherine Hepburn als Eleanor von Aquitanien und Anthony Hopkins als Richard Löwenherz wesentlich lieber. Auch ohne wildes, blutiges Schlachtgemetzel.  :)

Gut, aber 'Der Löwe im Winter' - übrigens erst vor einigen Jahren wieder sehr schön verfilmt mit Patrick Steward und Glenn Close - ist ursprünglich ein Theaterstück, das von den Dialogen lebt und kein Blockbuster - darum imho nur bedingt mit KdH vergleichbar.
Nein, das Problem scheint mir eher Scott selber zu sein, dem zwar ein paar gute Schlüsselszenen vorschweben und der sich für einen Stoff auch richtig begeistern kann, der aber in den letzten Jahren mit eher verpeilten Drehbüchern gearbeitet hat. Außerdem sind seine Hauptcharaktere, die, mit denen man sich eigentlich identifizieren soll, zwar nicht völlig unsymphatisch, aber richtig warm wird man mit denen leider auch oft nicht.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: korknadel am 10.02.2011 | 08:50
Mich regt die historische Unkorrektheit vor allem deshalb auf, weil man damit so viele Chancen vergibt. Die Handlung solcher Filme ist ja mehr oder weniger beliebig. Diesen Robin Hood-Film könnte man ohne Probleme auch nach Star Wars übertragen. In den historischen Details jedoch stecken doch unzählige spannende Plots. Warum nutzt man die nicht? Dass zum Beispiel gerade die Könige zu der Zeit nicht absolutistisch Entscheidungen treffen konnten, sondern mit einem riesigen diplomatischen Aufwand ihre Lehnsleute bei der Stange halten und bis aufs Blut feilschen mussten, ist doch eine ergiebige Quelle für Geschichten. Das religiöse Korsett gibt so viel Potential her, nichts wäre spannender als die Berücksichtigung der "Merker"-Kultur in solchen Filmen, etc. Dadurch erhielten solche Filme eine gewisse Einmaligkeit und im Bezug auf ihr Historisch-Sein-Wollen auch eine Sinnhaftigkeit. (Von dort ausgehend spricht dann ja auch nichts dagegen, das Ganze etwas aufzupeppen, modern zu verpacken, zu überspitzen, wie das bei Tudors (der Serie) geschieht).
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Ranor am 10.02.2011 | 10:04
Nein, das Problem scheint mir eher Scott selber zu sein, dem zwar ein paar gute Schlüsselszenen vorschweben und der sich für einen Stoff auch richtig begeistern kann, der aber in den letzten Jahren mit eher verpeilten Drehbüchern gearbeitet hat. Außerdem sind seine Hauptcharaktere, die, mit denen man sich eigentlich identifizieren soll, zwar nicht völlig unsymphatisch, aber richtig warm wird man mit denen leider auch oft nicht.
Da ist was dran. Deshalb bin ich auch sehr auf sein "Prometheus"-Projekt gespannt (war vorher mal das Alien-Prequel), vielleicht (hoffentlich) kann er es ja noch. Dummerweise schreibt da aber der Lindeloff mit, der ja mit Star Trek und Lost bewiesen hat, dass er von guten Drehbüchern nicht wirklich viel versteht...
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Yerho am 10.02.2011 | 15:39
Auch, wenns jetzt Offtopic geht: Das finde ich spannend. Hast du da Bild- oder Quellbelege für? Gerne auch als PN.

Ob es darüber was im Netz gibt, weiß ich nicht, da müsstest Du selbst googeln. Das Thema ist an sich sehr speziell, ich selbst habe davon nur während meines Studiums am Rande Wind bekommen, als es um Schiffsfunde bei Ausgrabungen in Ostia Antica ging.

Von dem Bild heutiger Landungsboote oder dem, was Scott uns da verkauft hat, kannst Du Dich aber lösen, denn die antiken Boote das waren eher breite Kähne mit flachem Kiel, stark abgeflachtem Bug und (unbelegt) einer festen inneren Rampe; eine äußere Rampe wurde vermutlich bei Bedarf angelegt, nachdem das Boot angelandet war. Wie schon geschrieben, die Armeen der Antike mussten mangels Strandverteidigung keine Strände stürmen, hatten also auch keine Verwendung für Sturmboote.
Titel: Re: [Film] Robin Hood - 2010
Beitrag von: Boni am 10.02.2011 | 15:54
Danke! Ich bemühe einfach mal den Onlinekatalog unserer Bib, Ostia Antica ist da schon ein gutes Suchstichwort.