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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Umfragen => Thema gestartet von: Jiba am 20.06.2012 | 10:38

Titel: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Jiba am 20.06.2012 | 10:38
Hallo Leute,

diese Umfrage konnte ich mir nicht verkneifen, nachdem ich in diesem Thread (http://tanelorn.net/index.php/topic,19708.msg1544477.html#msg1544477) lesen musste, wie auf einen SL-Fehler in Bezug auf inhärente Logik einer losgelösten Spielsituation von Spielern Bezug genommen wird. Hier hat ein SL einen Logikbruch in seiner Spielwelt verschuldet und ein Spieler geriet daraufhin völlig aus dem Häuschen. Dass aber hier nicht der Spieler der Schuldige ist, sondern der SL, lassen zumindest einige Kommentare der Mitposter vermuten:

Zitat
Je nachdem, wie groß die "Logiklücke" war, wir sprechen hier immerhin von Problemen mit "diversen" NSC, liegt da die Verantwortung für einen zerschossenen Abend am SL und nicht am Spieler.

Zitat
Da sollte man mehr den SL als den Spieler würgen. Ist doch klar dein Fehler, wenn du da Unsinn redest. Einem Spieler sowas nicht zu lassen [...] find ich schon eine schwere Beschneidung. Und da das ja absehbar war, hättest du dir auch was ordentliches überlegen können.

Zitat
Wenn ihm [dem SL] da auf die Schnelle kein schlüssiger Plot einfällt, dann gehört er ein bisschen gewürgt. Aber nur ganz kurz.

Halten wir also fest, dass ein solcher Logikbruch explizit ein Fehler des SLs ist und nicht des Spielers, der ihn entdeckt. Das hat mich grübeln lassen, wie wichtig überhaupt Logik und Schlüssigkeit im Rollenspiel ist und was passiert, wenn einem SL so ein Bruch unterläuft. Wie würde ich da reagieren, wie würdet ihr da reagieren?

Weiterhin ist es für die Frage relevant, dass ich vielleicht noch Spielsituation definiere. Darunter verstehe ich hier keinen Gesamtplot (wenn ein ganzer Plot, zig NSC-Motivationen, etc. unlogisch sind, fällt das zweifellos auf) und auch keine vorbereitete Plotsituation. Ich rede von einer Situation, die zwar innerhalb des Spiels durchaus eine Option war (z.B. den Landweg nehmen, obwohl der Seeweg in der Vorstellung des SLs in jeder Hinsicht die bessere Wahl war, oder die Orks eines Zufallsencounters zu verfolgen, um ihre Motivation hinter dem Überfall herauszufinden), aber die vom SL nicht in Gänze vorbereitet oder überhaupt als Möglichkeit gesehen wurde. Also: Keine fest eingeplante Improvisationspassage und auch keine komplett vorbereitete Passage, sondern quasi etwas dazwischen (der SL hat eine Situation in sein Abenteuer eingebunden, muss aber improvisieren, weil nicht alle Eventualitäten bedacht wurden). Und genau in einer solchen Situation passiert ihm ein Logikbruch, der z.B. im Nachhinein die Motivation eines NSCs logisch fragwürdig erscheinen lässt, ein kleines Raum-Zeit-Paradoxon aufbaut ("Wie kann er da sein, wenn er da war...") oder Ähnliches. Wie wäre auf einen solchen Logikbruch zu reagieren?

Weiterhin hilft mir diese Frage vielleicht beim Nachdenken über eine ganz andere Sache weiter. Ich trage ich mich schon länger mit folgender Vermutung:

In einer Menge SL-Ratgeber steht, dass man als SL die Gruppe bei unvorhergesehenen Abweichungen vom Hauptplot um Bedenkzeit bitten soll, um sich wieder zu sammeln, sich ein paar Gedanken zu machen, ein bisschen was aufzuschreiben und notfalls auch Notizen zu machen. Wenn ihm nichts einfällt, dann kann er um eine Vertagung der Spielsitzung bitten, um dann am nächsten Abend auf die neue Situation entsprechend reagieren zu können.

Dieser Ratschlag mag zwar in der Theorie gut und schön sein, aber in der Praxis glaube ich, dass es bei den meisten Gruppen nicht gut ankommt, wenn der SL plötzlich sagt: "Oh, tut mir leid, das habe ich nicht vorbereitet... nehmt euch frische Luft, es geht in einer halben Stunde weiter." Meine These ist eher die folgende: Improvisation am Spieltisch wird allgemein in der Rollenspielerschaft akzeptiert, aber nur solange sie durchgängig ist und keine Arbeitspausen des SLs entstehen. Als SL unvorbereitet zu wirken, ist noch immer ein echtes Stigma innerhalb der Szene und schränkt das Spielerlebnis aller am Spieltisch ein. Die Frage, ob man einem SL ein offensichtliches Unvorbereitetsein (ausgedrückt z.B.  durch einen Logikbruch) verzeiht oder sich darüber ärgert, geht also schon in die Richtung, ob solche Arbeitspausen des SLs akzeptabel sind, wenn dadurch solche Brüche vermieden werden.

Aber darum soll es bei dieser Umfrage im Detail ja nicht gehen. Die Frage ist also: Euer SL macht einen Logikbruch in einer konkret, aber nicht mit allen Eventualitäten vorbereiteten Szene. Euch fällt der Logikbruch auf. Wie reagiert ihr und inwiefern beeinflusst dieser Bruch euer Spielerlebnis?
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Maarzan am 20.06.2012 | 10:46
Ich frage nach und weise auf das Problem hin.

Fehler machen alle einmal - das Kernproblem liegt dann im Umgang damit.

In dem Sinn geht die Umfrage bereits am eigentlichen Problem vorbei.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: tartex am 20.06.2012 | 10:48
Meiner Meinung nach sind irgendwelche Logiklücken genauso essentiell fürs Rollenspiel wie unerwartete Würfelergebnisse. In der Regel kann man sie durch weitere Ausarbeitung in eine spannende Abweichung von der Norm umwandeln und erst so werden die Standardplots ohne die Notwendigkeit seltsamer Railroading-Twists von Spielleiterseite einzigartig und größer als die Summe der einzelnen, vorbereiteten Teile.

Was allerdings nervt, ist wenn der Spielleiter zugibt, es einfach nicht durchdacht zu haben, anstatt die Spieler beim Aufdecken der Lücke weiter ins Schlamassel zu reiten.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: asri am 20.06.2012 | 11:04
Da auch bei versierten, professionellen Erzählern Logikfehler passieren (Hollywood oder Shakespeare z.B.), nehme ich das einfach hin. Nebenbei reden wir im Rollenspiel eher von improvisierten, gemeinschaftlichen Erzählungen - da sind Stringenz und Logik schwieriger einzuhalten, als wenn eine einzelne Person über einen längeren Zeitraum eine Geschichte entwickelt, ehe sie vor Publikum kommt.

Wenn es ein größeres Problem ist, würde ich drüber reden und gemeinsam eine Lösung suchen (nachträgliche Änderung oder zusätzliche Fakten, die die "vermeintliche Unlogik" begründen).

Zu dem Fall, der die Umfrage ausgelöst hat:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Nørdmännchen am 20.06.2012 | 11:08
Wenn Improvisation laut Gruppenkonsens ein Teil des Spiels sein soll, dann halte ich es mit embrace the suck. Das gilt für mich auf verschiedenen Ebenen: Stringenz, Spannung, Stimmung usw.
Die Gruppe hat natürlich ein Intresse daran, dass all diese Dinge aufkommen. Aber den SL in die Verantwortung zu stellen wirkt mMn zutiefst hemmend. Kreative Enstehungsprozesse (egal welcher Anspruchsstufe) fördern auch immer Dreck und Schlamm zu Tage, aber wenn ich darin einige Goldnuggets finde, ist für mich alles gut. Der Mut zur Sch...wachsinnigkeit wäre dann eine Grundvorraussetzung für erfolgreiches Improvisieren. (Wenn ich keine Improvisation möchte, denke ich eventuell anders über "Fehler" - aber da fehlt mir die Perspektive.)

In diesem Sinne zur Frage: wenn ich einen Logikbruch bemerke, versuche ich klar zu machen, dass sich mein Charakter darüber wundert. Das macht aus dem Bruch bestenfalls ein neues Geheimnis (an dem sich Handlung entzünden kann) und zumindest wird dem SL klar, dass es dort etwas zu klären gibt.
Außerdem versuche mit meinen Mitspielern (in Charakter) zu überlegen, was sich hinter dem Logikbruch verbergen könnte. (Ich liebe diese "Was-ist-da-los?" Situationen auch als improvisierender SL.) Warum sollten wir dem SL nicht mögliche Lösungen anbieten?
Wenn die Logiklücke wirklich nicht aufzulösen ist, muss halt ein Meta-Gespräch her. Vielleicht nicht optimal aber meines Erachtens auch kein Beinbruch.

Grüße, Henning
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: 1of3 am 20.06.2012 | 11:09
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das Problem verstehe. Also ich habe in meinem Leben noch keine Logiklücken entdeckt und bis eben hatte ich auch das Wort noch nie bewusst wahrgenommen.

Ich kann mir vorstellen, dass mir gewisse Begebenheiten in einer Spielsituation auf Basis meines Vorwissens unplausibel erscheinen. Ist das gemeint?

Wenn ja, würde ich das erst einmal feststellen. "Hmm, angesichts der Tatsachen XY hätte ich jetzt vermutet, dass viel eher das passieren würde."

Dann wird sich die Mitspielerin entweder korrigieren: "Oh, ach ja. Das hatte ich ganz vergessen. Dann eben so." Dann ist das in Ordnung.

Oder sie wird sagen: "Ne, ist schon Absicht." Dann wird das wohl so sein.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Teylen am 20.06.2012 | 11:10
Wie wäre auf einen solchen Logikbruch zu reagieren?
Ich wuerde als Spieler im Rahmen des Spiels nachfragen und wenn dann hervorkommt das die Logik schief haengt versuchen es zu uebergehen und mit dem Resultat weiter zu machen. Schliesslich ist drauf rumoemmeln nicht sehr konstruktiv und bringt wohl weder mir noch dem Spielleiter wirklich Spass.

Als Spielleiter wuerde ich versuchen mit dem groben Logikhammer ranzugehen und es zurecht zudreschen, dann ggf. versuchen was logisches drum rum zu bauen und schliesslich wenn es nicht hilft versuchen es unter den Teppich zu karren und im Spiel weiter zu machen. GGf. waere auch retconning moeglich. Das heisst wenn jemand einwirft das die Frau das Kind mit 50 gehabt haette, wenn das Alter stimmt, wird entweder das Kind spontan alter oder die Frau juenger.

Zitat
Dieser Ratschlag mag zwar in der Theorie gut und schön sein, aber in der Praxis glaube ich, dass es bei den meisten Gruppen nicht gut ankommt, wenn der SL plötzlich sagt: "Oh, tut mir leid, das habe ich nicht vorbereitet... nehmt euch frische Luft, es geht in einer halben Stunde weiter."
Ich koennte es nicht beschwoeren oder eine konkrete Situation bennen, aber ich meine das es in unserer Skype Runde oefters 5 bis 10 Minuten Pausen gibt wo die Spieler rauchen, Getraenke holen gehen und der SL nachdenken darf.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Jiba am 20.06.2012 | 11:21
@ 1of3: Im Grunde das was du sagst. Um mal ein konkretes Beispiel zu versuchen: Die Gruppe erlebt ein Abenteuer. Irgendwann kommen die Spieler auf die Idee, die Orks, die sie grade überfallen haben (ein Zufallsencounter, der die Spieler lediglich daran hindern sollte, schnell zum Turm von Magier A zu kommen), ins Lager zu verfolgen, deren Häuptling gefangenzunehmen und auszufragen. Der SL ist auf diese Entwicklung nicht vorbereitet. Er sagt also (den Orkhäuptling spielend) dass diese Orks von Magier A angeheuert wurden, um den Weg zu bewachen und Eindringlinge fernzuhalten. Nun hat sich der SL aber nicht daran erinnert dass...
...alle Orks mit Magier A verfeindet sich.
...Orkhäuptling Groshnaz im letzten Abenteuer von NSC-Held XY in einer Nebenbemerkung erschlagen wurde und die Spieler das noch wissen.
...Magier A niemals mit Orks packtieren würde, weil er nachweislich Angst vor ihnen hat, was die Spieler auch wissen.
...die Orks wohl kaum von Magier A im verbotenen Wald platziert worden wären, weil dieser Wald heilig ist und die Orks die Essenzströme stören, wodurch der Magier keine Rituale durchführen kann, wodurch das Trugbild, dass die Spieler im Wald in die Irre geführt hat, bevor sie auf die Orks trafen, gar nicht hätte zustande kommen dürfen, und überhaupt...

Kein gutes Beispiel, aber prinzipiell sowas.

Edit: Ich sage hier übrigens aus gutem Grund "Logik"... nicht weil ich den Begriff für besonders gelungen halte ("Plausibilität" ist in der Tat besser), sondern weil man doch hier im :T: immer wieder liest, sowas sei "unlogisch", breche mit der "Spielweltlogik" etc...
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Fire am 20.06.2012 | 11:21
Da ich meistens wenn ich leite eh nicht vorbereitet bin (also ich habe schon eine ahnung in welche richtung es gehen soll und wichtige nscs auf dem weg kenne ich (bau ich aber auch ad hoc, wenn ich welche brauche mit den mindestwerten, die benötigt werden in der situation), aber ansonsten halt nicht!)....improvisier ich halt eigentlich den ganzen Abend :) Logiklöcher passieren dann halt mal aber werden später irgendwie meist wieder aufgefangen.... Seh da also nicht das problem drin :)
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Teylen am 20.06.2012 | 11:29
Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das Problem verstehe. Also ich habe in meinem Leben noch keine Logiklücken entdeckt und bis eben hatte ich auch das Wort noch nie bewusst wahrgenommen.
Rechenfehler. Die 70 jaehrige Frau hat einen 10 jaehrigen Sohn. Einer in der Gruppe merkt an das Frau mit 60 keine Kinderkriegen kann.
Falsche Annahmen. Das Blut wurde entnommen, eingefroren und dann wieder aufgetaut zwecks trinken. Der an Blutkonservierung interessierte merkt an das das so gar nicht geht, waehrend man sich selbst denkt "doch".
Offene Widersprueche. Die Charaktere befragen einen NSC und erhalten die Information A. Die sie mittels Wuerfen ggf. noch absichern. Dann gibt der NSC an das es die Information B ist ebenso sicher und abgesichert [Weil der SL vergessen hat das er Information A plante].
Setting Widersprueche. In dem Urwald wird die Gruppe von Eisbaeren angefallen. Obwohl es da keinen Grund fuer gibt und die Viecher auch nicht Ueberlebensfaehig sind.
Metaplot Widersprueche. Man hat definiert das die Gruppierung X nie etwas macht. Dann hat man die Gruppierung X einfach so genau das machen lassen [Vielleicht sogar noch entgegen dem wie man die Gruppierung zuvor darstellte].
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Gilgamesch am 20.06.2012 | 11:36
@ 1of3: Im Grunde das was du sagst. Um mal ein konkretes Beispiel zu versuchen:
Wenn in deinem Beispiel die Spielercharaktere feststellen, dass das nicht sein kann und das auch so kommunizieren, dann wird der SL seinen Fehler einsehen können und der Ork hat eben gelogen. Und das Gerücht, der Häuptling sei tot, stimmte eben nicht - oder vielleicht ist der neue Häuptling ja auch nur sein kleiner Bruder, der ihm sehr ähnlich sieht. Und der SL hat die Chance, sich einen neuen, logischen Grund einfallen zu lassen. Die ganze Situation erscheint mir nun nicht sonderlich problematisch.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Chief Sgt. Bradley am 20.06.2012 | 11:51
Nun ich finde es ist menschlich und kann passieren. Als SL versuche ich natürlich große Logiklöcher zu vermeiden.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Tudor the Traveller am 20.06.2012 | 12:23
Nicht mal die Realität ist immer "logisch". Warum sollte es in einem RPG-Setting anders ein? Es sollte sich nur nicht häufen.

Das ist allerdings etwas anderes, wenn die SC / Spieler eine Detektivgeschichte oder eine Art Schnitzeljagd spielen. Dann sind Logik-Fehler echt störend, weil die Spieler u.U. nicht mehr auf die richtrige Lösung kommen können.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Blizzard am 20.06.2012 | 12:34
SLs sind auch nur Menschen, und Menschen machen Fehler. Ich sehe das so, dass sich der SL meistens grosse Mühe mit dem Abenteuer gibt/oder gegeben hat, wenn da dann mal Logikfehler auftreten,ist das zu verschmerzen-so lange es nicht zu häufig auftritt.

EDIT: Mich würde ja auch noch die andere Seite der Medaille interessieren. Sprich: Wie geht ihr als SL mit Logikfehlern um? (http://tanelorn.net/index.php/topic,75404.0.html)
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: ElfenLied am 20.06.2012 | 12:45
Kommt immer auf die Art des Abenteuers an. Extrem Metaplotartige Abenteuer wie manche offiziellen DSA Bände meide ich ohnehin.

Spiele ich Pulp/Actionlastig mit viel Improtheater, dann sind mir Plotlöcher in erster Linie egal. Das sehe ich so wie modernen Erwachsenenunterhaltungsmedien: Es gibt Überleitung zwischen den Szenen, und beim spielen dieser Szenen entsteht der eigentliche Spaß, der sich vorher nur bedingt scripten lässt. Und nach der Szene ist die Überleitung davor eh vergessen.  :P

Spiele ich dagegen etwas mit immersivem Charakterspiel, dann empfinde ich das durchaus als störender, aber letztlich ist kein Mensch unfehlbar.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Gaming Cat am 20.06.2012 | 12:46
Ärgerlich ist weniger die Tatsache, dass es völlig absurde oder unschlüssige Zusammenhänge gibt, als oft der Umgang damit. Statt mit den Spielern gemeinsam eine Lösung zu suchen wenn so ein Problem offenkundig wird, mauern manche Spielleiter oder fühlen sich auf den Schlips getreten...  ::)
Allerdings darf man als SL ein wenig Toleranz für skurrile Ideen erwarten - und als Spieler ein wenig intuitive Denkarbeit in der SL-Vorbereitung...
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Maarzan am 20.06.2012 | 12:58
Ärgerlich ist auch Inkonsistenz bei dem Grad, wie detailiert man hinschauen darf oder gar soll.
Ich hatte schon Abenteuer, wo mal ein Geheimtür mit Bimetaleffekt gefunden werden mußte, aber man auf der anderen Seite per Aufwind über eine Schlucht springen sollte und man doch nicht darüber nachdenken sollte, wenn ein normalmenschlicher Hänfling, welcher in einer vorherigen Situation auch kein Problem darstellte festgehalten zu werden in einem Moment der Unaufmerksamkeit mit 180 kg Goldmünzen wegjoggte oder man keine Bedenekn haben sollte, wenn Deck und die Masten des Schiffes zunehmend unter Eislast lagen oder wie lange die Luft in einer kleinengeschlossenen Kammer reicht, wenn man mittels Ölbrand diese Bimetalltür öffnen wollte. 
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Boba Fett am 20.06.2012 | 13:01
Die Frage ist also: Euer SL macht einen Logikbruch in einer konkret, aber nicht mit allen Eventualitäten vorbereiteten Szene. Euch fällt der Logikbruch auf. Wie reagiert ihr und inwiefern beeinflusst dieser Bruch euer Spielerlebnis?

Wie reagiere ich:
Wenn es ein verschmerzbarer Bruch ist, ignoriere ich das. Vielleicht erwähne ich das mal nach dem Abenteuer.
Wenn es ein gravierender Bruch ist, spreche ich ihn drauf an, am ehesten, wenn das Spiel eh gerade unterbrochen ist und grundsätzlich unter 4 Augen. Kritik sollte man IMMER so aussprechen.
Außerdem habe ich ja vielleicht auch was falsch mitbekommen, oder der Bruch ist durchaus bewusst einkalkuliert, um einen Twist ins Geschehen zu integrieren.
In jedem Fall bestehe ich nicht auf einer Korrektur. Ich bin zum Spielen hergekommen und nicht, um mein Ego aufzublasen in dem ich den Spielleiter als inkompetent vorführe.

Letztendlich finde ich es aber albern, da so einen Affen draus zu machen, wie im Ausgangsthread beschrieben.
Ich glaube als Spieler, der Zeuge dieser Szene gewesen wäre, hätte ich dem Spieler ein "Von jetzt ab spielleiterst Du weiter und wir werden versuchen jeden Logikbruch in Deinen Gedanken derart zu verreissen, wie Du es gerade machst. Ach das willst Du nicht? Dann halt die Klappe!" geschenkt.
So etwas absurdes...
Rollenspiel spielt man gemeinsam und nicht gegeneinander!
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 20.06.2012 | 13:15
In dem Urwald wird die Gruppe von Eisbaeren angefallen. Obwohl es da keinen Grund fuer gibt und die Viecher auch nicht Ueberlebensfaehig sind.
Denk an die erste Staffel von LOST  ~;D


Ich seh das ähnlich wie 1of3. Daraus jetzt irgendwie ein großes Problem daraus zu machen halte ich grundsätzlich für schwachsinnig. Manchmal hilft es auch einfach sich zusammen darauf zu einigen was jetzt zur Spielweltlogik gehört und was nicht. Das kann natürlich öfters zu Retcons führen, aber die Spielwelt als "in Stein gemeißelt" anzusehen, behindert den Spielspaß als ihm zuträglich zu sein.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Grubentroll am 20.06.2012 | 13:22
Für mich der Klassiker aus meiner Kindheit:

Wir (Damals alle um die 11 Jahre alte Spieler) betreten mit unserer DSA-Helden-Gruppe einen Felsendom mit einem winzig kleinen Eingang (und sonst keinerlei Öffnungen zur Aussenwelt), wo ein Riesenlindwum drin sitzt gegen den wir kämpfen sollen.

Wir: "Wie kommt der denn da rein? Das ist doch Schwachsinn!". Das artete dann auch in ein bisschen Verarsche aus.

Spielleiter: Fängt an krampfhaft zu weinen, packt sein Zeug in einen Jutebeutel ein, und geht.


Heutzutage würde ich eher nicht nachfragen, und es einfach akzeptieren, oder mir selber was merkwürdiges ausdenken, warum das so sein könnte. Ist ja schliesslich Fantasy und nicht ne Folge Derrick.

Aber Kinder können schon grausam sein.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Naldantis am 20.06.2012 | 13:49
Ich habe zwar die Mitte gewählt, aber das hängt natürlich sehr stark von der konkreten Situation ab; bei Detektiv-Plot ist es tödlich, bei taktischen Settings und Rätseln enervierend, bei 'normalen' Dungeons eine Folge unbekannten Vormieter und bei Intrigenspiel mag es jederzeit auf Quirks der NPCs zurückzuführen sein.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Auribiel am 20.06.2012 | 13:56
Jetzt mal ohne die anderen Antworten gelesen zu haben:

Zitat
Euer SL macht einen Logikbruch in einer konkret, aber nicht mit allen Eventualitäten vorbereiteten Szene. Euch fällt der Logikbruch auf. Wie reagiert ihr und inwiefern beeinflusst dieser Bruch euer Spielerlebnis?

Ich weiße ihn auf den Logikbruch hin und mache wenn möglich Vorschläge, wie man diesen schnell und ohne den Spielfluss zu stören kitten könnte. Schlimmer als den Logikbruch finde ich einen verunsicherten und ins Stocken geratenden SL. Lieber mit Elan und Mut zum Fehler voran - und manchmal finden sich die Lösungen sogar noch im Nachhinein. Die Bitte des SLs einen Fehler zu übersehen ist mMn auch legitim. Passiert auch in Kinofilmen und schmälert häufig nicht das Gesamterlebnis, nur weil mal wieder auf die Monitore geschossen wurde, um die Server zu zerstören. ;)
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Pyromancer am 20.06.2012 | 14:10
Ich hab in meiner Anfangszeit (genauer gesagt, in dem allerzweiten Abenteuer, das ich gespielt habe), beinahe den Abend zerschossen, weil ich darauf bestanden habe, dass das, was der SL da von sich gab, unlogisch sei. War es auf den ersten Blick auch, beim tiefer Stochern hätte sich das aber alles aufgeklärt. Aber woher soll man das vorher wissen?

Seitdem versuche ich grundsätzlich, den SL ernstzunehmen. Wenn etwas scheinbar unlogisches passiert, dann wird mein Charakter da irgendwie darauf reagieren; z.B. spricht er dann einen anderen SC an und meint: "Das ist aber merkwürdig, irgendwie ergibt XY keinen Sinn, wenn man AB in Betracht zieht. Da steckt doch mehr dahinter!" Im Idealfall hört der SL mit und reagiert entsprechend darauf. Entweder, er freut sich, weil jemand seine subtilen Hinweise durchschaut hat, oder er merkt halt selbst, dass er da irgendwo ein Logikloch fabriziert hat und kann dann dementsprechend nach eigenem Gusto Maßnahmen ergreifen.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Lord Verminaard am 20.06.2012 | 14:10
Ich finde Logikbrüche extrem ärgerlich, weil sie letztendlich dem gesamten Spielgeschehen den Boden unter den Füßen wegziehen. Es fehlt dann Kontext, Verlässlichkeit, Vorhersehbarkeit für Entscheidungen und Konsequenzen. Zukünftiges Handeln der Charaktere wird beliebig, vergangenes Handeln macht vielleicht gar keinen Sinn mehr. Kommt natürlich immer drauf an, wie zentral der unlogische Teil für das Spielgeschehen ist. Jedenfalls ist es m.E. eine der vornehmsten Aufgaben aller Beteiligten, auf Plausibilität zu achten. Klar, jeder versteht mal was falsch oder einfach anders, ein bisschen Reiberei gibt es immer, aber mir ist unbegreiflich, wie man behaupten kann, Logik (oder besser: Plausibilität) sei nicht so wichtig.

Unbenommen bleibt natürlich, dass jeder mal einen Fehler macht, was immer verzeihlich sein sollte. Insofern sehe ich Antwort 2 und Antwort 4 nicht als einander ausschließend. Es ist sehr ärgerlich, wenn an einer entscheidenden Stelle ein Plausibilitätsbruch passiert. Aber genauso kann das jedem Mal passieren. Man sollte sich dann als SL dafür entschuldigen, und gemeinsam mit den Spielern überlegen, wie man die Sache am besten wieder glattbügelt.

(Edit: Das unter Jibas Prämisse, dass es ein tatsächlicher Logikbruch ist, und nicht nur ein von den Spielern fälschlicherweise angenommener Logikbruch.)
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Crimson King am 20.06.2012 | 14:17
Ich teile Pyromancers Ansicht größtenteils. Logikbrüche sind oftmals keine. Deshalb versuche ich zunächst mal, mit Ingame-Mitteln darauf hin zu weisen.

Wenn der faktische Logikbruch da ist, fuchst mich das als Spieler, weil ich mich ja auf die Plausibilität verlassen können will. Solange der SL das nicht mit Absicht betreibt, versuche ich aber einfach, das Beste draus zu machen. Wenn ich verstärkt das Gefühl habe, dem SL ist Plausibilität egal, dann wird der SL das Verhalten entweder ändern oder sich einen anderen Mitspielern suchen müssen.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Tim Finnegan am 20.06.2012 | 14:34
Mal so als Nebengedanke:
Ich finde es interessant das bis jetzt meistens über Plot und Vorbereitung geredet wird, bei denen diese Fehler auftauchen können.
Das müsste im Umkehrschluss bedeuten das alle Spielergetriebenen und spontaneren Spielstile davon weitestgehend verschont bleiben.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Taschenschieber am 20.06.2012 | 14:37
Das müsste im Umkehrschluss bedeuten das alle Spielergetriebenen und spontaneren Spielstile davon weitestgehend verschont bleiben.

Da entstehen die Logikfehler dann per Teamarbeit, und weil dann alle mitschuldig sind, will keiner laut drauf hinweisen.  :Ironie:
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Lord Verminaard am 20.06.2012 | 14:39
Das müsste im Umkehrschluss bedeuten das alle Spielergetriebenen und spontaneren Spielstile davon weitestgehend verschont bleiben.

Das deckt sich nicht mit meiner Erfahrung. Insbesondere bei sehr improvisationslastigen Spielen mit Player Empowerment / Erzählrechteverteilung etc. kommt es ständig zu Plausibilitätslücken. Viele Fans dieser Spiele scheinen sich darum nicht so zu scheren, vielleicht ist das der Hauptgrund, dass ich ihnen eher wieder den Rücken gekehrt habe.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: 1of3 am 20.06.2012 | 14:47
OK. Probleme, wie sie Teylen und Jiba beschreiben, sind mir in meiner Karriere noch nicht unter gekommen. Weder als Verursacher noch als Rezipient.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Tim Finnegan am 20.06.2012 | 14:52
Das deckt sich nicht mit meiner Erfahrung. Insbesondere bei sehr improvisationslastigen Spielen mit Player Empowerment / Erzählrechteverteilung etc. kommt es ständig zu Plausibilitätslücken. Viele Fans dieser Spiele scheinen sich darum nicht so zu scheren, vielleicht ist das der Hauptgrund, dass ich ihnen eher wieder den Rücken gekehrt habe.

Deckt sich übrigends auch nicht mit meiner Erfahrung, beweist nur eines: Wenn man gegen eine kontrollierte Welt "anspielt", sind schlüssige und fehlerlose Logik wichtig, das dies beweisst dass der "gegner" nicht schummelt.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Auribiel am 20.06.2012 | 14:59
OK. Probleme, wie sie Teylen und Jiba beschreiben, sind mir in meiner Karriere noch nicht unter gekommen. Weder als Verursacher noch als Rezipient.

Sind mir schon mehrfach untergekommen - interessanterweise aber fast nie bei improvisierten Spielsituationen, sondern fast immer in gescripteten Kaufabenteuern. Da waren tw. Fehler drin, dass sich mir die Nackenhaare aufgestellt haben - dummerweise waren sie in den Textwüsten tw. so gut versteckt, dass man auch dem SL keinen Vorwurf machen konnte, dass er sie nicht bei der Vorbereitung entdeckt und rechtzeitig beseitigt hat.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: sindar am 20.06.2012 | 15:14
Wenn Improvisation laut Gruppenkonsens ein Teil des Spiels sein soll, dann halte ich es mit embrace the suck. Das gilt für mich auf verschiedenen Ebenen: Stringenz, Spannung, Stimmung usw.
Die Gruppe hat natürlich ein Intresse daran, dass all diese Dinge aufkommen. Aber den SL in die Verantwortung zu stellen wirkt mMn zutiefst hemmend. Kreative Enstehungsprozesse (egal welcher Anspruchsstufe) fördern auch immer Dreck und Schlamm zu Tage, aber wenn ich darin einige Goldnuggets finde, ist für mich alles gut. Der Mut zur Sch...wachsinnigkeit wäre dann eine Grundvorraussetzung für erfolgreiches Improvisieren. (Wenn ich keine Improvisation möchte, denke ich eventuell anders über "Fehler" - aber da fehlt mir die Perspektive.)

In diesem Sinne zur Frage: wenn ich einen Logikbruch bemerke, versuche ich klar zu machen, dass sich mein Charakter darüber wundert. Das macht aus dem Bruch bestenfalls ein neues Geheimnis (an dem sich Handlung entzünden kann) und zumindest wird dem SL klar, dass es dort etwas zu klären gibt.
Außerdem versuche mit meinen Mitspielern (in Charakter) zu überlegen, was sich hinter dem Logikbruch verbergen könnte. (Ich liebe diese "Was-ist-da-los?" Situationen auch als improvisierender SL.) Warum sollten wir dem SL nicht mögliche Lösungen anbieten?
Wenn die Logiklücke wirklich nicht aufzulösen ist, muss halt ein Meta-Gespräch her. Vielleicht nicht optimal aber meines Erachtens auch kein Beinbruch.

Grüße, Henning
Kann ich praktisch woertlich so unterschreiben. Solange klar ist, dass sich der SL einfach vertan hat, schere ich mich nicht sonderlich um solche Luecken - sie passieren mir als SL schliesslich auch dauernd. Bloss moechte ich gerne wissen, ob sich der SL da vertan hat oder ob mehr dahintersteckt.
Ansonsten kann ich auch Bobas Post (http://tanelorn.net/index.php/topic,75400.msg1544890.html#msg1544890) unterschreiben.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Ludovico am 20.06.2012 | 15:29
diese Umfrage konnte ich mir nicht verkneifen, nachdem ich in diesem Thread (http://tanelorn.net/index.php/topic,19708.msg1544477.html#msg1544477) lesen musste, wie auf einen SL-Fehler in Bezug auf inhärente Logik einer losgelösten Spielsituation von Spielern Bezug genommen wird. Hier hat ein SL einen Logikbruch in seiner Spielwelt verschuldet und ein Spieler geriet daraufhin völlig aus dem Häuschen. Dass aber hier nicht der Spieler der Schuldige ist, sondern der SL, lassen zumindest einige Kommentare der Mitposter vermuten:

Ich finde, dass diese Kommentare, so elitär es sich auch anhören mag, in diesem Zusammenhang falsch sind.
Der Spieler musste unbedingt den SL zwingen einen neuen Plot zu improvisieren entgegen des Wunsches vom Rest der Truppe. Dass bei einer vollkommen neuen Richtung, die improvisiert werden muss, Logikfehler sich einschleichen können, nur menschlich und natürlich ist, halte ich für vollkommen verständlich. Wenn dann auf diesen Logikfehlern, die geradezu provoziert wurden, rumgereitet und der Rest der Runde torpediert wird, halte ich das für ein Problem des Spielers.

Zitat
Dieser Ratschlag mag zwar in der Theorie gut und schön sein, aber in der Praxis glaube ich, dass es bei den meisten Gruppen nicht gut ankommt, wenn der SL plötzlich sagt: "Oh, tut mir leid, das habe ich nicht vorbereitet... nehmt euch frische Luft, es geht in einer halben Stunde weiter." Meine These ist eher die folgende: Improvisation am Spieltisch wird allgemein in der Rollenspielerschaft akzeptiert, aber nur solange sie durchgängig ist und keine Arbeitspausen des SLs entstehen. Als SL unvorbereitet zu wirken, ist noch immer ein echtes Stigma innerhalb der Szene und schränkt das Spielerlebnis aller am Spieltisch ein. Die Frage, ob man einem SL ein offensichtliches Unvorbereitetsein (ausgedrückt z.B.  durch einen Logikbruch) verzeiht oder sich darüber ärgert, geht also schon in die Richtung, ob solche Arbeitspausen des SLs akzeptabel sind, wenn dadurch solche Brüche vermieden werden.

Ich hab noch nicht erlebt, dass das Bitten um eine Pause, ein Problem darstellte. Aber auf der anderen Seite... wen juckt es? Als SL ist man doch nicht die "Bitch" der Spieler. Wird die Runde in eine bestimmte Richtung gedrängt wird, dann müssen die Spieler, die das ja nun verursacht haben, auch mit der Konsequenz leben, dass der SL auch mal Bedenkzeit braucht.
Glücklicherweise hatte ich noch nicht solche Spieler, die denken, der SL ist eine Maschine.

Zitat
Aber darum soll es bei dieser Umfrage im Detail ja nicht gehen. Die Frage ist also: Euer SL macht einen Logikbruch in einer konkret, aber nicht mit allen Eventualitäten vorbereiteten Szene. Euch fällt der Logikbruch auf. Wie reagiert ihr und inwiefern beeinflusst dieser Bruch euer Spielerlebnis?

Kurz ansprechen, mit der Schulter zucken und weitermachen. Das geht allerdings auch deshalb so gut, weil ich investigatives RPG langweilig finde und man mich nur mit vorgehaltener Pistole höchstens noch zu einer Runde kriegen könnte.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: LöwenHerz am 20.06.2012 | 16:51
Ehrliche Antwort?  ;D


Zitat
...verständlich. Wir sind alle nur Menschen und mir hätte das genauso passieren können.

Also ich bin da weichgespült und hab viel zu viel Böcke auf ne spaßige Zeit, als dass ich mich über kleinere Logikfehler aufregen würde. Mal ganz davon ab, dass diese bei uns echt selten vorkommen...
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Bad Horse am 20.06.2012 | 18:57
Wie viele hier lasse ich erstmal meinen Charakter auf die Logiklücke (oder scheinbare Logiklücke) hinweisen. Wobei der SL da auch gern zurückrudern darf, wenn er merkt, dass er gerade einer 70jährigen einen 10jährigen Sohn angedichtet hat oder dass er vergessen hat, dass die Wohnung der SCs im Erdgeschoss liegt.

Wenn der SL aber auf Hinweise wie "Das kommt mir jetzt komisch vor, wie geht denn das?" nur mit einem überlegenen Grinsen antwortet und den Widerspruch niemals auflöst (weil er es nicht kann und es tatsächlich ein Logikfehler war), dann nervt mich das natürlich. Nichts gegen Fehler, das passiert jedem. Aber wenn jemand nicht dazu stehen kann oder Sprüche wie "die Spielwelt ist halt auch nicht realistisch, oder hast du schon mal einen Elfen gesehen?" kommt, dann finde ich das sehr ärgerlich.

Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Arkam am 29.06.2012 | 12:32
Hallo zusammen,

wie ich auf Logiklücken und Plothänger reagiere hängt stark davon ab welches System ich spiele, bei welchem Spielleiter ich spiele und welche Art von Abenteuer gerade gespielt wird.

Je klarer ein System Optionen definiert destso bindender sind sie aus meiner Sicht. In DSA 1-3 etwa war die Magie strikt definiert. Weder im Hintergrund noch für die Spieler gab es die Möglichkeit von Abwechungen. Wenn dann ein NPC den die Runde ausdrpücklich unter strenger Beobachtung hält zaubert ohne den Spruch aufsagen zu müssen und die entsprechende Handbewegungen zu machen finde ich das ärgerlich.
Auch wenn in einem Detektiv Abenteuer der Täter ein Druide war, den man aufgrund der für die Tat notwendigen Magie, ausgeschlossen hatte stört das bzw. macht das Abenteuer unlösbar.

Wenn der Spielleiter das erste Mal spielleitet oder schon vorher gezeigt hat das man ihm vertrauen kann warte ich doch erst Mal gespannt ab. Wenn der Spielleiter dazu tendiert gegen die Spieler zu spielen und alle Schwächen und Lücken in deren Plänen aus zu nutzen tendiere ich dazu das auch zu tun.

In einem Dungeon Crawl interessiert mich die Logik eigentlich weniger als in einem Detektiv- oder Rätsel Abenteuer. Klar ist es ärgerlich wenn man nach der Konstruktion des Dungeons fest stellt das die einzige Möglichkeit eine Falle aus zu schalten ist diese zu umgehen oder der Sicherungsmechanismus eigentlich dazu führen müsste das der Dungeon schon bei der ersten gescheiterten Gruppe nicht mehr erreichbar wäre aber da ist es ja nicht Spiel entscheidend, OK TPKs bei besagter Falle wären da noch eine andere Geschichte gerade wenn der Spielleiter sie zulässt weil man die Falle ja hätte ausschalten können.

Gefährlich werden Logiklücken und Plothänger wenn sie zu Änderungen in der Spielwelt führen die drastisch sein können.
So gab es etwa in einem Abenteuer eine Falle deren Hauptbestandteil mit Königswasser, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Königswasser (http://de.wikipedia.org/wiki/Königswasser) für die Chemie, gefüllte Glaskugeln waren.
Das Problem das diese Mischung eigentlich frisch zubereitet wird konnte man ja noch ignorieren. Das die Mischung sich allerdings wie die Säure aus den Alien Filmen verhielt war schon bedenklicher. Denn hier bekamen die Charaktere eine einfache alchimistische Substanz, Mischung zweier verbreiteter Säuren, eine Potenz die sie im Realen nicht hat und wurde für die Spieler zugänglich.

Gruß Jochen
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Oberkampf am 29.06.2012 | 13:02

wie ich auf Logiklücken und Plothänger reagiere hängt stark davon ab welches System ich spiele, bei welchem Spielleiter ich spiele und welche Art von Abenteuer gerade gespielt wird.


So ähnlich sehe ich das auch, wobei ich vor allem nochmal den Spielleiter hervorheben möchte. In der Regel versuche ich auch, ähnlich wie Pyromancer, den SL mit den Mitteln der Spielwelt zu unterstützen, um auf den ersten Blick scheinbar inkonsistente Spielelemente zu verbinden oder Verbindungsmöglichkeiten anzudeuten. Bei einem eher auf Ploterzählen angelegten Spielstil bzw. Leitstil habe ich aber weniger Hemmungen, wegen "Logiklücken" auch mal AUA! zu schreien.

Nach meinem Eindruck sind "Logikdiskussionen", auch was "Plotlogik" angeht, fast zu 90% Machtkämpfe zwischen Spielern darüber, wie die jeweilige Person gerne eine Sache entschieden hätte. Solche Diskussionen kommen erstaunlich oft immer dann auf, wenn gegen den Willen eines Spielers entschieden wurde und dienen nur dazu, zu verschleiern, dass dem Spieler eine SL-Entscheidung oder ein Würfelergebnis nicht in den Kram passt, weil sie möglicherweise nachteilig für den eigenen Charakter war.

Wer gerne Logikbrüche "aufdeckt", sollte lieber aus selbst leiten.

Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: tartex am 29.06.2012 | 16:22
So gab es etwa in einem Abenteuer eine Falle deren Hauptbestandteil mit Königswasser, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Königswasser für die Chemie, gefüllte Glaskugeln waren.

War das in
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Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Tim Finnegan am 29.06.2012 | 17:03
War das in
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?

Wo sonst? Ich denke, das "Rätsel" kennt doch fast jeder.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Arkam am 29.06.2012 | 22:26
Hallo zusammen,

genau das Königswasser war das aus dem DSA Abenteuer Orkenhort.
Unser Spielleiter hatte es da mit drei Chemiestudenten zu tun und lernte mehr als er erwartet hatte. - Der Link ist angepaßt jetzt geht es wieder um Königswasser und nicht um das K.

Gruß Jochen
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Tudor the Traveller am 30.06.2012 | 14:20
@Königswasser: Das sind imo keine richtigen Logikfehler, sondern ein Problem mit Genrekonventionen. Vieles, was (Natur-)Wissenschaftler zusammen zucken lässt, ist in Film und Literatur verbreitet*, so eben auch diverse Säuren.

Es ist allerdings ungeschickt von Autoren da zu genau mit Bezeichnungen zu werden. Wenn da explizit "Königswasser" im Spiel ist, dann erzeugt das bei Kennern desselben auch eine Erwartungshalung. Dann besser eine erfundene genretypische Säure verwenden, ohne Realwelt-Bezug.

*verwandte Beispiele sind haarsträubende Gewichte bei Ausrüstung, Klimaphänomene, grundsätzlich alles was explodiert, untypisches Verhalten von Tieren etc.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Teylen am 2.07.2012 | 16:26
@Königswasser: Das sind imo keine richtigen Logikfehler, sondern ein Problem mit Genrekonventionen. Vieles, was (Natur-)Wissenschaftler zusammen zucken lässt, ist in Film und Literatur verbreitet*, so eben auch diverse Säuren.
+1
Insofern waere ich dort auch relativ unkooperativ was das korrigieren betrifft. ^^;
Das heisst wenn ich auf Basis von Filmen, Genrekonventionen oder Halbwissen sagen wuerde das ist so, waere es tendentiel auch so, und basta. ^^;
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: tartex am 2.07.2012 | 16:28
Wo sonst? Ich denke, das "Rätsel" kennt doch fast jeder.

Also, bis es die 30-Jahres-Marke überschritten hat, finde ich einen Spoiler doch noch angebracht...  ::)
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Marduk am 18.07.2012 | 10:32
Ich muss aber auch ganz ehrlich sagen, daß im Beispiel, daß der Threadersteller zitierte keine Logiklücke erkennbar war. Menschen verhalten sich leider nicht immer logisch. Ist frustrierend, ist aber so. Ich baue ganz gerne Mal Logiklücken bei NSC Motivationen ein (dort wo es passt). Menschen können nun mal verdammt unlogisch sein.

Zu Logiklücken im Plot kann ich nur sagen, akzeptiert sie. Da ist normalerweise jemand, der sich viel Arbeit und Mühe gemacht hat die Spieler zu unterhalten, während die Spieler im Schnitt diese Arbeit nicht hatten. Ich verlange also von meinen Spielern, daß sie so nett sind, über Logiklücken hinwegzusehen, oder einfach mal akzeptieren, das - Oh Wunder- die SL einfach auch nur ein Mensch ist und Fehler passieren können. Ist ein Spieler nicht dazu in der Lage, soll er es doch besser machen.

Gruß

Marduk
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Maarzan am 18.07.2012 | 13:02
Ich muss aber auch ganz ehrlich sagen, daß im Beispiel, daß der Threadersteller zitierte keine Logiklücke erkennbar war. Menschen verhalten sich leider nicht immer logisch. Ist frustrierend, ist aber so. Ich baue ganz gerne Mal Logiklücken bei NSC Motivationen ein (dort wo es passt). Menschen können nun mal verdammt unlogisch sein.

Zu Logiklücken im Plot kann ich nur sagen, akzeptiert sie. Da ist normalerweise jemand, der sich viel Arbeit und Mühe gemacht hat die Spieler zu unterhalten, während die Spieler im Schnitt diese Arbeit nicht hatten. Ich verlange also von meinen Spielern, daß sie so nett sind, über Logiklücken hinwegzusehen, oder einfach mal akzeptieren, das - Oh Wunder- die SL einfach auch nur ein Mensch ist und Fehler passieren können. Ist ein Spieler nicht dazu in der Lage, soll er es doch besser machen.

Gruß

Marduk
Sind die Logiklücken gravierend oder häufig genug, ist es ein deutliches Zeichen, dass der Betreffende sich eben keine Arbeit und Mühe gemacht hat.
Während man generell schon eine gewisse Nachsicht zeigen sollte, sind Anzahl und speziell auch Umgang mit solchen Lücken auch entscheidend für den Spielspaß der Spieler. Wenn der unter einen gewissen Level fällt ist das Werk eben keine Leistung, sondern nur noch ein Ärgernis.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Auribiel am 18.07.2012 | 13:31
Sind die Logiklücken gravierend oder häufig genug, ist es ein deutliches Zeichen, dass der Betreffende sich eben keine Arbeit und Mühe gemacht hat.

Da wäre dann aber auch die Qualität einiger Kaufprodukte zu bemängeln...
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Maarzan am 18.07.2012 | 15:57
Da wäre dann aber auch die Qualität einiger Kaufprodukte zu bemängeln...

Ganz bestimmt.
Ein paar Highlights kommen direkt aus Kaufabenteuern.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Marduk am 18.07.2012 | 16:58
Sind die Logiklücken gravierend oder häufig genug, ist es ein deutliches Zeichen, dass der Betreffende sich eben keine Arbeit und Mühe gemacht hat.
Während man generell schon eine gewisse Nachsicht zeigen sollte, sind Anzahl und speziell auch Umgang mit solchen Lücken auch entscheidend für den Spielspaß der Spieler. Wenn der unter einen gewissen Level fällt ist das Werk eben keine Leistung, sondern nur noch ein Ärgernis.

Ganz ehrlich, die meisten Spieler stecken noch nichteinmal ein zehntel der Arbeit eines faulen Spielleiters in die Einarbeitung der Regeln und Ausarbeitung ihrer Charaktere. Die brauchen also nicht mit einer solchen Erwartungshaltung zu kommen.

Gruß

Marduk
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Maarzan am 18.07.2012 | 17:16
Ein Gast steckt auch nicht so viel Mühe in das Essen wie der Gastgeber. Wenn das Essen aber völlig versalzen und angebrannt ist (also mehr als ein wenig unschön ist, sondern den Grundgenuss verdirbt), dann ist ein "Jetzt friss gefälligst auf" trotzdem fehl am Platz und wenn das ständig passiert (das versalzen und anbrennen bereits), dann schau ich mich halt doch nach anderen Futterstellen um oder wenn sich keine bieten, koche ich halt selber, ggf auch für die anderen Opfer.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Marduk am 18.07.2012 | 17:26
Ein Gast steckt auch nicht so viel Mühe in das Essen wie der Gastgeber. Wenn das Essen aber völlig versalzen und angebrannt ist (also mehr als ein wenig unschön ist, sondern den Grundgenuss verdirbt), dann ist ein "Jetzt friss gefälligst auf" trotzdem fehl am Platz und wenn das ständig passiert (das versalzen und anbrennen bereits), dann schau ich mich halt doch nach anderen Futterstellen um oder wenn sich keine bieten, koche ich halt selber, ggf auch für die anderen Opfer.

Klar, nur daß die meisten Spieler und gerade die, die sich über Logiklücken am meisten aufregen nicht dazu zu bringen sind, selbst mal zu leiten. Und Leute die so drauf sind, werden halt mit "Friss und sei still!" abgehandelt.

Gruß

Marduk
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Marduk am 19.07.2012 | 11:35
Wobei Rollenspiel eher wäre "Ich gehe einkaufen und wir kochen dann alle zusammen was schönes".

Schön wärs...

Gruß

Marduk
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Auribiel am 19.07.2012 | 11:52
Wobei Rollenspiel eher wäre "Ich gehe einkaufen und wir kochen dann alle zusammen was schönes".

"Viele Köche verderben den Brei." Glaube dieser Vergleich mit dem Kochen könnte auf den Holzweg führen...  :o
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Jiba am 19.07.2012 | 11:59
Ach, Kappes. Schon mal in einer Großküche gewesen?
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Nørdmännchen am 19.07.2012 | 16:44
Eben... eine macht den Brei, einer die Suppe, eine das Fleisch, einer die Soße, eine den Salat und einer das Gemüse. Und jeder macht einen Nachtisch. Der Spielleiter ist für den Einkauf der Zutaten verantwortlich, darf abschmecken und vielleicht noch die Teller anrichten... ;)

Railroading sieht dagegen eher so (http://www.youtube.com/watch?v=jcHt29II6UA) aus. (Kann aber anscheinend auch schmackhaft werden.)
EDIT: Bei genauem Hinsehen erkenne ich auch optische Ähnlichkeiten zu diversen, mir bekannten Spielleitern...
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Maarzan am 19.07.2012 | 17:30
Das wäre aufs Spiel übertragen, als ob man gemeinsam das Szenario entwerfen würde, bzw. das Kaufabenteuer lesen würde, es gemeinsam diskutiert und nach Abstimmung ändert und dann das entworfene Drehbuch detailgetreu abhandelt.
Gelungenes, vorbildliches Storytelling: ja, Rollenspiel: keinesfalls.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Tim Finnegan am 19.07.2012 | 18:11
Das wäre aufs Spiel übertragen, als ob man gemeinsam das Szenario entwerfen würde, bzw. das Kaufabenteuer lesen würde, es gemeinsam diskutiert und nach Abstimmung ändert und dann das entworfene Drehbuch detailgetreu abhandelt.
Gelungenes, vorbildliches Storytelling: ja, Rollenspiel: keinesfalls.

Zeig mir bitte anhand dieser Puppe wo das böse DSA dich unsittlich berührt hat ...
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Bad Horse am 19.07.2012 | 19:04
Jetzt lasst uns bitte das böse Fass "oooh, das ist aber kein Rollenspiel, was ihr da macht" zu lassen.

Und die Kochdebatte hatten wir schon woanders, mit dem Ergebnis, dass manche sich lieber bekochen lassen und andere lieber mitkochen wollen. Oder mit einkaufen. Oder zumindest sagen, was sie nicht mögen.

...hier können wir den Bogen zurück zum Thema schlagen: Wenn jemand seine Gruppe bekocht, dann fragt er ja normalerweise nach, welche Sachen die Leute gar nicht mögen; zumindest dann, wenn er das öfter macht. Es bringt ja auch nix, einem Haufen Vegetarier und Tomatenhasser eine schöne Bolognesoße mit Tomatenstücken vorzusetzen - ich gehe mal davon aus, dass jemand, der andere bekocht, auch will, dass es ihnen schmeckt (solange er das nicht professionell in einer Großküche tut, natürlich).

Es bringt eben auch nix, Leute, die das nicht mögen, ständig mit coolen Plots zu bewerfen, durch deren Logiklöcher aber kleinere Grafschaften passen. Die werden sich früher oder später nach anderen Gefilden umsehen.

(Disclaimer: Fehler passieren, und ein Dauernörgelbär ist nervig. Andererseits ist es auch nervig, wenn ständig Fehler passieren.)
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: tartex am 19.07.2012 | 20:17
Die meisten Fehler lassen sich aber eh noch weltkonsistent aufklären. Nur, dass viele Logikfehlersucher daran weniger Interesse haben, als das Spotlight auf sich zu richten.

Beinahe alle Logikfehler sind eigentlich offene Enden. Und da sollte der Spielleiter schon bereit sein, evtl. Recherche zu belohnen.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Marduk am 19.07.2012 | 20:32
Teilweise sind Logikfehler nicht mal welche, da sie manchmal nur so wirken, weil die Spieler nicht alle Informationen haben.

Gruß

Marduk
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: tartex am 19.07.2012 | 21:01
Teilweise sind Logikfehler nicht mal welche, da sie manchmal nur so wirken, weil die Spieler nicht alle Informationen haben.

Eben. Und manchmal wirkt ein Logikfehler wie ein Wink mit dem Zaunpfahl. Der Spielleiter sollte dann entsprechend umgestalten, anstatt am vorgeplanten Plot zu kleben.
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Bad Horse am 20.07.2012 | 19:32
Teilweise sind Logikfehler nicht mal welche, da sie manchmal nur so wirken, weil die Spieler nicht alle Informationen haben.

Genau. Deswegen spreche ich Dinge, die unlogisch wirken, auch meistens erst mal als Charakter an. Kann ja durchaus sein, dass der SL keinen Fehler gemacht, sondern nur Hinweise gestreut hat, mit denen die Charaktere arbeiten können.

Das gibt dem SL auch die Chance, darüber nachzudenken, ob er seine Logiklücke (wenn es denn doch eine war) noch irgendwie plausibel gemacht bekommt.  ;)
Titel: Re: Spielleiter, Logiklücken und Plothänger
Beitrag von: Maarzan am 20.07.2012 | 21:18
Beim ersten Mal wird wohl auch kaum einer groß meckern.
So viel Vertrauensvorschuss haben SL typischerweise.
Je nachdem, wie oft das passiert und vor allem, wie sie damit umgehen ist der aber auch bald aufgebraucht und gerade die hahnebüchenden Erklärungsversuche oder mystischen Mienen wirken eher als Verarsche denn als akzeptable Reparatur, insbesondere wenn weitere extreme Seltsamkeiten benötigt werden, um die erste zu überdecken.