Autor Thema: Settings verkaufen  (Gelesen 8469 mal)

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Offline Crimson King

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #50 am: 28.10.2016 | 13:05 »
Liegt das nicht daran, dass die Forgotten Realms diese Stereotypen so stark (mit)gestatet haben?

Nein, diese Stereotypen wurden durch die diversen Tolkien-Nachahmer in der Nachkriegs-Fantasy-Literatur aufgebaut.

Was sich an der aktuellen Diskussion um das DnD 3-Buch der Realms gut belegen lässt, ist, dass unterschiedliche Menschen auf ganz unterschiedliche Inhalte und Präsentationen von Settings anspringen. Einen Königsweg gibt es da offensichtlich nicht.
« Letzte Änderung: 28.10.2016 | 13:34 von Crimson King »
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Re: Settings verkaufen
« Antwort #51 am: 28.10.2016 | 13:05 »
Zitat
Das finde ich jetzt interessant. Unter den Stichworten "zu wenig Ecken und Kanten" fallen mir nämlich die Realms als allererstes ein. Stereotyper und angepasster geht es nicht. Bei Eberron geht es mir wirklich völlig anders.

Ja, mir ging es jetzt nicht vorrangig um Stereotypen und sowas, sondern eher um Lebendigkeit. Eberron hat sich für mich immer sehr künstlich angefühlt, so ein bisschen wie Golarion. Die FR übrigens auch, vor allem wenn man den Nordwesten verlässt. An manchen Stellen merkt man aber halt auch, dass dieses Setting organisch entstanden ist, dass viele verschiedene Leute ihre Einflüsse hinterlassen haben und nicht alles dem Reißbrett entspringt. Das hat zwar ganz eigene Probleme (klar :D), aber es hinterlässt ein eigenes, eben lebendiges Feeling, das die anderen drei Settings nicht für sich verbuchen können. Die wirken eher rund, geplant. Die Forgotten Realms haben durchaus Sachen, die sich vom Standard absetzen, aber man muss sie halt erstmal suchen/finden, während in Eberron gefühlt selbst die Besonderheiten sauber mit dem Pinsel gesetzt und verteilt sind.

Ich merke aber auch gerade, das ist schwierig zu beschreiben und abzusetzen.

Offline 1of3

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #52 am: 28.10.2016 | 13:13 »
Nein, nein. Du beschreibst das sehr gut. Es ist das exakte Gegenteil von dem, was ich schätze, aber ich habe dich wohl verstanden. Ich sage: Ein Setting muss gekünstelt, denn wir sollen es ja künstlen. Es soll mir mit der Bratpfanne ins Gesicht schlagen und mich dazu zu bringen, so zu spielen, wie ich nie zuvor gespielt habe. Genau wie alle anderen Regeln auch.

Offline Rhylthar

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #53 am: 28.10.2016 | 13:25 »
So, mal allen antworten:

@ Blechpirat:
Ich hatte keine rollenspielerischen Vorkenntnisse zu den Forgotten Realms. Allerdings kannte ich sie aus zig PC-Spielen und dutzenden Romanen.
Warum es für mich "perfekt" ist? Die Mischung aus Crunch und Fluff, das Eingehen in die Tiefe gepaart mit dem Anreissen an anderer Stelle. Artwork für mich absolut gut, beiliegende Karte.
Region auswählen, Lesen, Losspielen.

Und (das wird später bei meiner Antwort auf 1of3s Beitrag wichtig) schließt es für mich genau da an, wo AD&D 2nd aufgehört hat (Time of Troubles).

@ Antariuk:
Eberron hätte ich auch nennen können, aber a) war das FRCS früher da und b) konnte man Eberron perfekt nicht mit den Core Rules spielen. Ohne Psionics fehlte etwas. Kein Nachteil für mich persönlich, aber im Allgemeinen.

@ 1of3:
Für mich nicht nachvollziehbar, gerade die Aussage der "gleichen" Länder. Ich überlege schon seit heute Vormittag, an welcher Stelle etwas nahezu identisch sein sollte.
Wofür man die Zeitleiste braucht und die NSC? Tja, FRCS 3.0 bezieht sich nicht nur auf die Regeledition, sondern in diesem Fall auch die Version des Settings. Es IST ein fortlaufendes Setting und kein SL ist gezwungen, im hier und jetzt zu spielen. Außerdem binden sie für mich die bestehenden Verhältnisse in die Vorgänge der Vergangenheit ein. Und manche Eintragungen schließen sogar Lücken, die man sonst nur über Romane oder das großartige Grand History of the Realms füllen könnte.

Ich finde es auch tatsächlich interessant, wenn die Forgotten Realms als zu glatt bezeichnet werden. Normalerweise hört man immer nur die Kritik, dass sie ein unsäglicher Flickenteppich wären, bei denen die Flicken teilweise nicht immer passen.
“Never allow someone to be your priority while allowing yourself to be their option.” - Mark Twain

"Naja, ich halte eher alle FATE-Befürworter für verkappte Chemtrailer, die aufgrund der Kiesowschen Regierung in den 80er/90er Jahren eine Rollenspielverschwörung an allen Ecken wittern und deswegen versuchen, möglichst viele noch rechtzeitig auf den rechten Weg zu bringen."

Für alle, die Probleme mit meinem Nickname haben, hier eine Kopiervorlage: Rhylthar.

Offline Blechpirat

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #54 am: 28.10.2016 | 13:30 »
Als Themenersteller möchte ich dieses Thema eingrenzen: Mir geht es darum, ein bisher unbekanntes Setting zugänglich zu machen, es zu verkaufen. Vorstellen, ob nun als Elevatorpitch, Tweet oder Settingbuch.

NICHT Thema ist es, bekannte Settings aufbereiten. Das Settingbuch zu einer Fernsehserie gilt also NICHT, weil man hier unterstellen kann, dass das Setting aus dem Fernsehen bekannt ist.

Offline KhornedBeef

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #55 am: 28.10.2016 | 13:35 »
Was ist mit dem Fall "Setting kannte ich noch nicht, ist aber STARK inspiriert von XYZ"?
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Offline Blechpirat

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #56 am: 28.10.2016 | 13:48 »
Was ist mit dem Fall "Setting kannte ich noch nicht, ist aber STARK inspiriert von XYZ"?

Hehe, gute Frage. Wenn du hier von "Fluffy, the Vampire Flayer" sprichst, dann ist das nicht Thema, weil du immer noch von der Fernsehserie Buffy the Vampire Slayer in das Setting eingeführt wirst. Wenn du aber inspiriert von "Isaac Asmiovs SciFi-Werk" meinst, dann natürlich doch - es geht ja darum, das Setting erstmals an den Leser heran zu transportieren und nicht nur eine Hilfestellung zu einer bekannten Welt zu geben.

Ucalegon

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #57 am: 28.10.2016 | 13:53 »
Was ist mit dem Fall "Setting kannte ich noch nicht, ist aber STARK inspiriert von XYZ"?

Das ist für mich z.B. total wichtig beim Pitch. Wenn sich das Setting da in die richtige Kontinuität stellt, hat es sofort meine Aufmerksamkeit. Auf den richtigen Sachen aufzubauen ist nämlich eine viel größere Kunst als das "total neue und individuelle" (tm) Setting zu schaffen - ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn ich das Rollenspiel dann lese, darf sich das natürlich nicht als Fehletikettierung herausstellen, klar.

Offline KhornedBeef

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #58 am: 28.10.2016 | 13:55 »
Hehe, gute Frage. Wenn du hier von "Fluffy, the Vampire Flayer" sprichst, dann ist das nicht Thema, weil du immer noch von der Fernsehserie Buffy the Vampire Slayer in das Setting eingeführt wirst. Wenn du aber inspiriert von "Isaac Asmiovs SciFi-Werk" meinst, dann natürlich doch - es geht ja darum, das Setting erstmals an den Leser heran zu transportieren und nicht nur eine Hilfestellung zu einer bekannten Welt zu geben.
Ich hatte ja Delta Green in dem Raum geworfen, was thematisch schon Alleinstellungsmerkmal hatte (vielleicht noch hat). Genremäßig war das aber bestimmt von vorhandenen Werken seiner Zeit (Akte X, Twin Peaks) beeinflusst. (Von Lovecraft natürlich aucb, aber da gab es nie hinreichend ausgestaltete Settings, denke ich.)
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Offline Der Nârr

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #59 am: 28.10.2016 | 14:00 »
Hm. Mir kann man ein Setting in 60 Sekunden kaum verkaufen. Zumindest kein Standard-Setting. Irgendein abgefahrenes Indiesetting wo die Macher sich wirklich was haben einfallen lassen, vielleicht. Aber ein normales Fantasy, Scifi oder Postapo-Setting etc? Ne, im Leben nicht. Ich kenne dazu einfach zu viel und in 60 Sekunden können ja nur ein paar Hype-Sätze fallen ("das ist voll cool, weil hier kann man xyz spielen")... Ja, ne danke.

Wenn ich das Settingbuch in Händen halte, hat mich schon irgendwas angelockt, aber das heißt noch nicht, dass mir das Setting verkauft ist. Das Settingbuch muss dann liefern. Und so Talking Points wie 1of3 die geil findet sind da für mich z.B. ziemlich nachrangig. Ich kann da leider auch nicht genau sagen, was es ist, aber allgemein: Das Setting muss mir ein Bild von der Welt vermitteln, von der Atmosphäre, es muss mir vermitteln, wie das Setting funktioniert und die Teile ineinander greifen... Schließlich muss mir das Setting aber auch Ideen liefern. Mein Hirn muss übersprudeln vor Ideen, die ich da machen möchte. Arcane Codex konnte das, Talislanta oder auf wundersame Weise auch Traveller. Traveller ist da auch ein tolles Beispiel, viele meinen das hätte ja gar kein richtiges Setting. Ich weiß nicht. Ich sehe da einen Rahmen, in dem ich unheimlich viel machen kann. Traveller ist vielleicht wirklich ein Setting, das nicht viel mehr als das Cover mit dem Mayday-Spruch brauchte, um sich mir zu verkaufen ;).

Vor nem Jahr oder so habe ich mal Splittermond ausprobiert. Das Setting hat mich zum Beispiel komplett kalt gelassen. Ich hatte nicht mal eine Idee für einen Charakter. Nehme ich mir dagegen Myranor habe ich sofort Lust dies oder das oder jenes zu spielen. Ich will jetzt nicht sagen, dass Myranor das bessere Setting ist, aber irgendwas hat Myranor, dass es meine Fantasie beflügelt, was bei Splittermond fehlt. Ich könnte noch etliche weitere solcher Beispiele bringen. Leider kann ich dann auch nicht benennen, wieso ich Kultur X bei Myranor spannend finde oder unbedingt jemand mit Hintergrund Y spielen möchte und ich bei Splittermond denke... Laaaaaangweilig.

Ich denke, das hat viel individueller Vorgeschichte zu tun, was man kennt, was man mag, womit man gute, womit schlechte Erfahrung hatte.
« Letzte Änderung: 28.10.2016 | 14:02 von Der Narr »
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Ucalegon

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #60 am: 28.10.2016 | 14:03 »
Wenn ich das Settingbuch in Händen halte, hat mich schon irgendwas angelockt, aber das heißt noch nicht, dass mir das Setting verkauft ist. Das Settingbuch muss dann liefern.

Genau. Deswegen sollte man unterscheiden zwischen "Wie sieht ein wirksamer Elevator Pitch aus?" und "Wie schreibt man ein gutes Settingbuch?" Wonach Blechpirat hier sucht ist mir noch nicht ganz klar.

Offline KhornedBeef

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #61 am: 28.10.2016 | 14:03 »
@Narr, Der: "The Bourne Trilogy, if Treadstone were vampires." 4 Sekunden, ca. Also mich kickt das, dich nicht ? :)
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Offline Der Nârr

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #62 am: 28.10.2016 | 14:07 »
@Narr, Der: "The Bourne Trilogy, if Treadstone were vampires." 4 Sekunden, ca. Also mich kickt das, dich nicht ? :)
Nein. Wer oder was ist ein Treadstone? Ich glaube ich habe von Bourne nur den ersten Teil gesehen.
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Re: Settings verkaufen
« Antwort #63 am: 28.10.2016 | 14:10 »
@Narr, Der: "The Bourne Trilogy, if Treadstone were vampires." 4 Sekunden, ca. Also mich kickt das, dich nicht ? :)

Einen Universalpitch gibt es eben nicht. Für mich sind Vampire und Bourne deal breaker, d.h. ich bin allein durch den pitch schon raus.  ;)

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #64 am: 28.10.2016 | 14:14 »
Klingt wie ein Pitch zu NBA :)  hat mich  >;D

Offline KhornedBeef

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #65 am: 28.10.2016 | 14:14 »
Nein. Wer oder was ist ein Treadstone? Ich glaube ich habe von Bourne nur den ersten Teil gesehen.
Ok. Evtl. ist dann ein Agententhiller-Rollenspiel eh nicht das Richtige für dich  8)
Ok, Esoterrorists: Ja, es gibt eine Verschwörung hochrangiger Regierungsbeamter, um Aliens geheimzuhalten. Und Bigfoot. Und den Schwarzen Mann und Poltergeister. Und diese Verschwörung sind die Guten, denn je mehr Leute an diese Dinge glauben, desto mehr echte Horror können durch die Membran zwischen den Welten schlüpfen. Und manche Menschen wollen es so...

Klingt wie ein Pitch zu NBA :)  hat mich  >;D
Weil es der wörtlich zitierte Pitch des Autors ist ;)
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Offline Blechpirat

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #66 am: 28.10.2016 | 14:17 »
Genau. Deswegen sollte man unterscheiden zwischen "Wie sieht ein wirksamer Elevator Pitch aus?" und "Wie schreibt man ein gutes Settingbuch?" Wonach Blechpirat hier sucht ist mir noch nicht ganz klar.

Wie der Titel des Themas schon ein wenig verrät - ich möchte wissen, wie man dich dazu bekommt, ein Setting toll zu finden - und zwar ohne dass du das Setting schon aus anderen Medien kennst. Hier lesen und posten überwiegend Spielleiter, die sicherlich tendenziell eher bereit sind, sich ein Settingbuch zu kaufen und zu lesen, aber auch die müssen dann ja das Setting immer noch den Spielern verkaufen. Um diese Schnittstellen geht es mir: Wie begeistert man jemanden dazu, sich ein Setting anzueignen - um des Settings wegen? Das ist ja schon mehr Arbeit, als sich mal den Film anzusehen oder zwei Folgen der Fernsehserie oder mal ne Runde des Computerspiels - ein dickes Settingbuch kostet Zeit.

Wie verkaufe ich es dir, dass sich die Lektüre des Settings lohnt, und wie verkaufst du es dem Rest der Gruppe?

Offline Crimson King

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #67 am: 28.10.2016 | 14:23 »
Ich lese das ganze Settingbuch zugegebenermaßen nur in einzelnen Fällen. Meistens brauche ich nur eine grobe Zusammenfassung, picke mir dann die Bereiche raus, die konkret spielrelevant sind, und fülle das dann mit eigenen Ideen auf.
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Offline Isegrim

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #68 am: 28.10.2016 | 14:24 »
Einen Universalpitch gibt es eben nicht. Für mich sind Vampire und Bourne deal breaker, d.h. ich bin allein durch den pitch schon raus. ;)

Die Kurzbeschreibung konnte als Grundlage für eine Entscheidung dienen; ist doch perfekt und gibt genau das her, was eine Beschreibung liefern soll. ;)

Ich kann Dem Narren in vielen Dingen nur zustimmen. Damit ein Setting mich anspricht, muss es meine Phantasie aktivieren. Dafür muss es Anknüpfungspunkte zum Weiterdenken liefern. Ich muss mir was unter dem Setting, seinen Begriffen etc vorstellen können. Je kürzer die Beschreibung sein soll, desto sinnvoller wird es mE, auf Vergleiche zu setzen, oder allgemein bekannte Schlagworte; tolkienesk, Cyberpunk, Steampunk, Artussage, urban fantasy, das beschwört Bilder herauf, die ich dann ablehnen oder annehmen kann.

Das gilt aber va, wenn ich das leiten soll. Als Spieler muss mich das Setting erst mal gar nicht so ansprechen, da sind die Leute, mit denen ich spiele, viel wichtiger. Wobei es auch dann noch Sachen gibt, auf die ich einfach keinen Bock habe, klar.
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Offline Arkam

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #69 am: 28.10.2016 | 15:50 »
Hallo zusammen,

ein Setting das mich als Spieler anfixen soll muss folgendes bieten:

Die Rolle die ich im Setting spielen soll muss mir entweder gefallen, etwa Hacker oder Wissenschaftler oer muss deutlich vom Schema du bist entweder Kämpfer, Magier oder Schurke. Denn sehr häufig bleibt vom tollen Setting nicht mehr übrig das ich diese Stereotypen mit viel Fluff spiele den ich dann auch noch vergesse.
Die Rollen müssen mit Regeln unterlegt sein. Wenn ich also entweder einen Diplomaten oder einen integranten Adligen spielen soll brauche ich dafür belastbare Regeln. Denn ansonsten kann ich die gewählte Rolle nicht aktiv und gesichert ins Spiel einbringen.
Die fertigen Abenteuer unterstützen die Rolle oder dem Spielleiter werden Hilfen gegeben um diese neue Art des Abenteuers auch schreiben oder leiten zu können. Bei Midgard, ich meine 1. Edition mag aber auch eine spätere gewesen sein, war als Besonderheit angegeben das das System nichtkämpferische und kreative Lösungen aufgrund des Fertigkeitensystems, damals noch sehr neu, fördert. Das im Buch mitgelieferte Abenteuer hatte seine Inspiration aus den Nebelbergen aus dem Kleinen Hobbit von Tolkin. Es ist also ein Metzeldungeon.

Als Spielleiter muss ein neues Setting die folgenden Kriterien erfüllen:
Das Thema muss mich ansprechen.
Wenn das System Geheimnisse enthält so sollten sie optimalerweise im Spielleiterbuch oder den Grundregeln geklärt werden. Das Buch der Geheimnisse würde ich mir auch noch kaufen. Wie es nicht geht zeigt "Chroniken der Engel". Die Geheimnisse werden im Rollenspiel nicht erklärt. Soweit ich es weis werden auch in den Romanen nicht alle Geheimnisse aufgeklärt. Hinzu kommt das man von der immer wieder angedeuteten naturwissenschaftlichen Lösung auf ein religöses Geblubbere als Lösung umgestiegen sein soll.
Die Regeln müssen also unterstützen woraus die Abenteuer bestehen.
Fertige Abenteuer sollen mir den Einstieg vereinfachen.

Gruß Jochen
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Offline Der Nârr

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #70 am: 28.10.2016 | 16:14 »
Ok, Esoterrorists: Ja, es gibt eine Verschwörung hochrangiger Regierungsbeamter, um Aliens geheimzuhalten. Und Bigfoot. Und den Schwarzen Mann und Poltergeister. Und diese Verschwörung sind die Guten, denn je mehr Leute an diese Dinge glauben, desto mehr echte Horror können durch die Membran zwischen den Welten schlüpfen. Und manche Menschen wollen es so...
Gutes Beispiel. So, der Pitch klingt gut und das Setting interessiert mich. Ein bisschen doof jetzt, dass ich ein bisschen über Esoterrorists weiß und mal durchgeblättert habe. Aber wenn so ein Pitch mich dazu bringt, das Buch in die Hand zu nehmen, dann muss das Setting eben immer noch im Detail überzeugen. Vielleicht entpuppt sich das ja dann als total albern oder was ich mir unter "Membran zwischen den Welten" vorgestellt habe ist dann im Settingband etwas ganz anderes. Oder der Settinband ist einfach schlecht geschrieben. Bis zum dem Punkt "das will ich spielen" ist es also vom ersten Pitch noch ein weiter Weg. In diesem speziellen Fall war es bei mir, dass ich keine Chance sah, das Setting meinen Spielern verkaufen zu können, es mir sehr aufwendig zu Spielleiten aussah und ich ferner Ashen Stars aus den Gumshoe-Spielen eh viel cooler fand ;).

Oh, das ist auch so ein Punkt. Ich gehe an neue Settings sowieso nur noch aus SL-Sicht heran, weil die Chancen, dass ein Mitspieler meiner Runden ein neues Setting mal leiten würde gegen 0 gehen. Und SL-Sicht heißt in diesem Fall direkt die Weiterleitung der Verkaufsregeln: Damit mir ein Setting verkauft werden kann, muss ich den Eindruck haben, es meinen Spielern verkaufen zu können. Und da kommen dann ganz absurde Sachen zusammen. Ich weiß zum Beispiel, dass ich Asia-Settings direkt komplett ignorieren kann, weil ich einen Spieler habe für den Asia-Settings No-Go's sind.

Seit über 10 Jahren versuche ich immer wieder mal Spieler davon zu überzeugen, Chronosaurus auszuprobieren. Keine Chance. Intelligente zeitfahrende Dinosaurier auf der Suche nach dem Erfinder der Zeitmaschine, um mehr Zeitmaschinen zu bauen und die Dinosaurier vor einem herannahenden Kometen zu retten sind einfach zu abgefahren für meine Spieler. Da haben wir aber auch ein weiteres Problem, was man dann unterscheiden muss:

1. Geht man davon aus, dass jedes Setting verkauft werden kann? Dann geht es im Grunde nur noch um die richtige Rhetorik.
2. Geht man davon aus, dass der Verkauf dann gelingt, wenn das Setting bestimmte Eigenschaften mit sich bringt? Und handelt es sich bei diesen Eigenschaften um Universalien?
3. Oder geht man davon, dass eine glückliche Kombination aus Setting-Eigenschaften, Spieler-Interessen und Rhetorik zusammen kommen muss, damit ein erfolgreicher Verkauf vonstatten geht?
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Offline Antariuk

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #71 am: 28.10.2016 | 16:20 »
Wie der Titel des Themas schon ein wenig verrät - ich möchte wissen, wie man dich dazu bekommt, ein Setting toll zu finden - und zwar ohne dass du das Setting schon aus anderen Medien kennst.[...]

Wie verkaufe ich es dir, dass sich die Lektüre des Settings lohnt, und wie verkaufst du es dem Rest der Gruppe?

Mich begeistern fremde Settings wo ich aufgrund des Inhalts und der Optik den Eindruck habe, dass sich hier jemand Gedanken um ein "rundes Paket" gemacht hat. Innovative Ideen und Konzepte muss es nicht zwangsläufig haben, aber dann erwarte ich auch ein gewisses Qualitätsniveau beim Inhalt - und sekundär der Optik, wenn es mehr als ein 3-Mann Verlag ist.

Was mich schnell einfängt sind Andeutungen auf Geheimnisse und Mysterien, die den Bewohnern des Settings (und damit den SCs) selbst nicht ganz klar sind, wo mir als SL viel Angriffsfläche für Abenteuer gegeben wird ohne dass ich dafür das Setting mit Kapitel und Vers auswendig lernen muss - solche Mysterien müssen offensichtlich genug sein dass ich sie nach einem Absatz im Kern verstehe, aber keine 10 Seiten historische Abhandlungen brauche (die können für die Details natürlich schon interessant, aber bitte nicht notwendig sein).

Ebenso schätze ich wenn gesagt wird auf welchen Abenteuerstil das Setting - oder der gezeigte Ausschnitt des Settings - abzielt. Wenn dann auch noch Inspirationsquellen genannt werden, umso besser. Tolles Beispiel dafür ist Blades in the Dark, wobei das schon ein unfairer Vergleich ist weil das gesamte Spiel einen krassen Fokus auf die kriminelle Unterwelt hat und gar nicht den Anspruch erhebt für alle möglichen Abenteuerstile geeignet zu sein. So Lairfari-Beschreibungen mit "du kannst hier alles vom Detektiv bis zum Barbaren spielen!" törnt mich mittlerweile halt immens ab - weil es das schon tausend Mal gab.

Des weiteren finde ich gut wenn die Autoren mich als Neuling nicht dazu nötigen, zu Beginn erstmal 10.000 Jahre Geschichte lesen zu müssen. Das ist super ätzend und super langweilig und immer ein Kapitel, dass ich anfangs überschlage. Vor allem wenn es trockene Zeitleisten mit Einträgen wie im Diercke Weltatlas sind. Symbaroum ist auf dem Niveau was ich noch als lesbar und erträglich empfinde, alles was detailliert ist bekommt ein "Booooring!" Vielmehr erwarte ich eine kurzem knackige Übersicht, wo auf relevante (!!!) Entwicklungen für die aktuelle Lage kurz eingegangen wird und dann sofort Brennpunkte gezeigt werden. Ich will Action vor dem inneren Auge, keine Registereinträge.
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Re: Settings verkaufen
« Antwort #72 am: 28.10.2016 | 17:32 »
Zitat
Wie es nicht geht zeigt "Chroniken der Engel". Die Geheimnisse werden im Rollenspiel nicht erklärt. Soweit ich es weis werden auch in den Romanen nicht alle Geheimnisse aufgeklärt. Hinzu kommt das man von der immer wieder angedeuteten naturwissenschaftlichen Lösung auf ein religöses Geblubbere als Lösung umgestiegen sein soll.

Freu dich auf die neue Edition! 8D *verschwindet wieder

Luxferre

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #73 am: 28.10.2016 | 18:21 »
Für mich das Maß aller Settings :

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Re: Settings verkaufen
« Antwort #74 am: 29.10.2016 | 09:55 »
Was ist denn daran so gut? Erzähl dich mal.


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