Hallo Spielwütige,
hiermit würde ich Euch gerne von der kleinen Dungeonslayers-Demorunde berichten, die ich gestern spontan im Otherland Buchladen beim Rollenspiel-Schnupperabend geleitet habe. Achtung, für alle, die sich dieses feine, kleine Abenteuer noch als Spieler_innen aufsparen wollen: ich
SPOILERE hemmungslos. Der Ein-Seiten-Dungeon "Der Zauberer von Lom-Tranar" ist für Abenteuerlustige der Stufen 1-4 gedacht und kann auf der Dungeonslayers-Webseite runtergeladen werden (Dungeon2Go Nr. 10). Es gibt sogar Bodenpläne des Dungeons zum Ausschneiden, die ich noch auf den letzten Drücker runtergeladen und während der Spielsession ausgeschnipselt habe. Die haben den Spaß auch gehoben, denn die Spieler_innen konnten die schicken Dungeon-Tiles auf dem Tisch vor sich sehen und den Dungeon Stück für Stück erkunden. Gespielt wurde mit den vorgefertigten Spielercharakteren (Chars2Go) von der Dungeonslayers-Seite. Also alles mit minimalem Vorbereitungsaufwand, quick and dirty, für den schnellen Spaß zwischendurch. Perfekt!
Die Spielrunde bestand aus drei Spieler_innen mit mehr oder weniger Rollenspielerfahrung und mir als Spielleitung. Zuerst bat ich die Spieler sich einen der vorgefertigten Chars auszusuchen und in ein paar Sätzen die Motivation zu schildern, wieso der Char auf Abenteuer auszog. Anwesend waren also Sinda, die Menschenspäherin, die aus Trotz gegen den Bruder, der den elterlichen Hof geerbt hatte, auszieht um in der Ferne ihr Glück zu finden. Lios, der Elfenheiler, möchte schlicht und ergreifend der größte Heiler aller Zeiten werden und will sich daher einen Ruf aufbauen. Nur vom schnöden Mammon getrieben ist Drag, der Menschenkrieger, der als Söldner durch die Welt zieht um seinen Reichtum zu mehren.
Die drei lernten sich in der Taverne "Das goldene Schwein" kennen, als sie nach der Darbietung des schlechtesten Troubadours aller Zeiten vom Wirt angeheuert werden, um Orks, Goblins und Oger, die die Gegend unsicher machen, zu erlegen. Dafür sollen sie zum zwei Stunden Fußmarsch entfernten abgerockten Elfenturm Lom-Tranar ziehen, um den dort ansässigen Zauberer zu fragen, wie man das Ungeziefer denn am besten loswerden kann. Gesagt getan, die drei ziehen nach einer Nacht im Wirtshaus und einer ordentlichen Anzahlung von 45 GM am nächsten Tag los, um sich ein paar Tips zur Ogersuche zu holen.
Beim Turm angekommen würfelt die Späherin spektakulär schlecht und "schleicht" = trampelt auf den Eingang des Turmes zu, aus dem Feuerschein dringt. Die drei Goblins, die sich dort was Leckeres auf der Feuerstelle braten, sind natürlich quasi schon alarmiert, bevor die Späherin losgelaufen ist, und es kommt zum ersten Kampf. Zum Glück führt Dungeonslayers durch die sehr einfachen Regeln nicht zu Würfelorgien, und der erste Kampf war dank der Durchschlagskraft des Kriegers auch schnell vorbei. ("Du hast ihn einfach zweigeteilt! Mit einem Schlag! Boah.")
Schnell wird klar, dass die Bude mit Goblins und Orks verseucht ist, und die Spieler treffen in den Gewölben unter dem Turm den gesuchten Magier nur noch in Form eines Skelettes und eines Geistes an, der ihnen ein recht merkwürdiges Geheimnis zuflüstert. "... Herrin des Waldes befreien... Im Schatten der Abendsonne... Verseuchtes Wasser... Weg weisen... Schwarzmagier vernichten..." und so weiter. Als sie von riesigen Tentakeln aus einem großen Bassin mit brackigem Wasser angegriffen werden (ganz schön fies die Dinger!), auf das ein Strahl Licht aus einem Fenster hineinscheint, war auch das verfluchte Wasser, das im Schein der Abendsonne irgendwas weisen soll, gefunden. Allerdings sind die Tentakel mega fies und die Helden fliehen und schauen lieber erst mal woanders weiter. Der Heiler verpatzt ungefähr alle "Magie erkennen" Würfe, weswegen alle gefundenen magischen Ringe und Tränke ein Rätsel bleiben, und die Späherin kann zwar gut schießen, aber mitnichten schleichen oder sich irgendwie geschickt umherbewegen, weswegen die Berufsbezeichnung "Späherin" für einige Irritation sorgt. Nachdem aber ein paar Räume weiter ein paar Orks besiegt wurden, finden die Helden einen kleinen Käfig mit einem Eichhörnchen, welches sie befreien. Diese Herrin des Waldes zaubert ein paar Heilnüsschen (magische M&Ms) und entschwindet in den Wald.
Die Kämpfe habe ich ein wenig einfacher gestaltet, da der Krieger zwar viel wegstecken und austeilen kann, aber Kämpfe in Dungeonslayers auch gerne mal tödlich enden können. Außerdem herrschte in der Gruppe Uneinigkeit, wer in erster Reihe steht. - "Du musst vorne stehen, du bist der Krieger, du kannst einstecken!" - "Aber dann sind drei Orks auf mir drauf, dann bin ich gleich tot!" - "Ich stehe hinter dir und heile dich, kein Problem!" - "Nein, also wenn jetzt drei Orks auf mich einhauen, das mach ich nicht, dann geh ich aus dem Raum raus." Uff, ganz schön kompliziert. Am Ende hat sich dann das Konzept bewährt, dass der Krieger vorne steht und austeilt, der Heiler hinter ihm steht und wahlweise heilt oder Bogen schießt, und die Späherin ebenfalls mit Pfeil und Bogen austeilt, weil sie das am besten kann (im Gegensatz zum Schleichen). Wendet sich also doch noch alles zum Guten. Mit dieser Methode haben sie übrigens auch den Oger eine Etage tiefer, der richtig riesig war und den ich nicht leichter gemacht habe, innerhalb von 10 Minuten umgenietet.
Nach ungefähr drei Stunden Spielzeit, habe ich dann den Rest des Abenteuers nach dem Oger zuende erzählt, weil das sonst alles zu lange gedauert hätte. Sie haben also fiktiv dann noch den fiesen Schwarzmagier zur Strecke gebracht, kräftig gelootet, den Kopf des Ogers in die Taverne geschleppt und erfolgreich den Rest des Kopfgeldes eingesteckt. The end. Insgesamt hat es den Spieler_innen (und mir auch!) sehr gut gefallen. Ich habe den reinen Hack and Slay Part am Anfang mit ein wenig Story und Rollenspiel aufgepeppt, und die meisten herunterladbaren Abenteuer bieten auch genug Ansatzpunkte, um dies zu tun. Vielleicht biete ich einen der nächsten Rollenspielschnupperabende wieder Dungeonslayers an, ich hab auch schon ein anderes Abenteuer im Blick.
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