Autor Thema: Reisen abkürzen gleich Railroading?  (Gelesen 6116 mal)

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Online Medizinmann

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #25 am: 19.02.2017 | 18:48 »
Railroading wäre doch: wir wollen in die Stadt und nicht zu dem Ruinenfeld.
Spieler:  wir reisen zur Stadt
SL:  ihr verirrt euch und kommt im Ruinenfeld an

Spieler: Ok wir gehen nicht in die Ruinen sondern suchen nochmals den Weg zur Stadt
SL:  ihr kommt immer wieder bei den Ruinen raus, egal welchen Weg ihr wählt. Also was macht ihr im Ruinenfeld?

Japp, genau DAS ist Railroading.
Aber das was der SL des TEs dachte ist es nicht .

HougH!
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Eulenspiegel

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #26 am: 20.02.2017 | 13:23 »
Letztendlich ist es egal, ob etwas nun Railroading oder Scene Framing oder sonstwas ist. Wichtig ist eigentlich nur: Haben Spieler und SL Spaß daran oder finden sie es doof?

Wenn sie Spaß an der Sache haben, sollte man es tun, egal ob nun Railroading oder Scene Framing.
Und wenn sie es doof finden, sollte man es unterlassen, egal ob nun Railroading oder Scene Framing.

Offline Hewisa (gone for good)

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #27 am: 20.02.2017 | 13:55 »
Der SL meinte, das sei Railroading, weil man dann nicht auf der Reise "rollenspielen" (an Bord herumwandern, mit der Crew unterhalten, etc) könnte.
Spontan fällt mir da nur ein Ratschlag ein: Lauf! Lauf so schnell Du kannst!

Und aus Interesse:
Frag den SL doch mal, wie viel man abkürzen kann, *ohne* dass die Reise aus seiner Sicht "Railroading" ist. Ich meine - der wird ja nicht einen Monat Schiffsreise in Echtzeit ausspielen wollen, oder?
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Offline felixs

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #28 am: 20.02.2017 | 14:11 »
Bin gespannt. Ich werde am kommenden Wochenende mehrfach auf genau diese Art von gerafftem Spiel zurückgreifen.
Auch das Kennenlernen der Gruppe, welches auf einer Reise stattfindet, werde ich versuchen, auf diese Art zu umgehen, dabei aber an ein paar Stellen kreative Einwürfe der Spieler ermöglichen. Mal sehen, wie das klappt.

Jedenfalls scheint es mir sinnvoll, das ganze Anheuern etc. nicht auszuspielen. Es wird aber den meisten Mitspielern gegen ihre Gewohnheiten gehen. Mal sehen, ob sie sich darauf einlassen.
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Supersöldner

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #29 am: 20.02.2017 | 14:32 »
wollte einer der Spieler das auch ? also dem Monat auf See ausspielen ?

Offline Rentin

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #30 am: 21.02.2017 | 10:51 »
Vielleicht soll auf der Reise ja etwas passieren? Eisberg, ick hör dir trapsen...
Und wenn es nur darum geht ein paar Leute der Crew kennen zu lernen und einige Informationen (welche später noch hilfreich sein können) zu erhalten.

Es gab zu AD&D2nd mal ein dreiteiliges Abenteuer namens Marco Volo, darin war eine Reise mit fahrenden Künstlern beschrieben und was dort alles passieren wird oder könnte. Unter anderem wurde einer der Schausteller von einem Mob gejagt. Die kleine Fee verliebt sich in einen Spielercharakter, etc. Das war schon sehr spassig und auch die letzte Runde (welche das Abenteuer mit D&D3 Regeln gespielt hatte) fand das Rollenspiel sehr entspannend.

Wenn es aber keinerlei Mehrwert hat, na dann....auf, auf zum Railroading-Train!
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Offline KhornedBeef

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #31 am: 21.02.2017 | 10:53 »
[...] Railroading-Train!
...der hier nach einhellige Meinung gar nicht abfährt, wohlgemerkt.
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Offline Arldwulf

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #32 am: 21.02.2017 | 11:16 »
Irgendwie würde ich es schon als Railroading empfinden, zumindest unter einer Voraussetzung. Dann wenn die Spieler nicht etwa sagen "wir tun nichts besonderes mit der Crew, und wenn auch nichts besonderes ansonsten passiert kommen wir wohl ohne weitere Vorfälle an" sondern sagen "wir kommen dort an".

Oder anders gesagt: Railroading ist nicht wenn der Lokführer den Kurs bestimmt, sondern wenn die nächste Station vorab feststeht, ohne Möglichkeit der Abweichung.

Das hat auch nicht direkt mit Scene Framing zu tun - Scene Framing springt letztlich ja zur nächsten Szene in der die Spieler etwas bewirken können, die nächste "interessante" Szene. Das gibt es aber natürlich nur wenn man genau weiß was dazwischen passieren kann. Können dies die Spieler an dieser Stelle wissen? Schwer zu sagen, aber offenbar findet der SL ja nicht, dass das ankommen am Ziel dort so klar und gesichert ist.

Offline KhornedBeef

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #33 am: 21.02.2017 | 11:19 »
Irgendwie würde ich es schon als Railroading empfinden, zumindest unter einer Voraussetzung. Dann wenn die Spieler nicht etwa sagen "wir tun nichts besonderes mit der Crew, und wenn auch nichts besonderes ansonsten passiert kommen wir wohl ohne weitere Vorfälle an" sondern sagen "wir kommen dort an".

Oder anders gesagt: Railroading ist nicht wenn der Lokführer den Kurs bestimmt, sondern wenn die nächste Station vorab feststeht, ohne Möglichkeit der Abweichung.

Das hat auch nicht direkt mit Scene Framing zu tun - Scene Framing springt letztlich ja zur nächsten Szene in der die Spieler etwas bewirken können, die nächste "interessante" Szene. Das gibt es aber natürlich nur wenn man genau weiß was dazwischen passieren kann. Können dies die Spieler an dieser Stelle wissen? Schwer zu sagen, aber offenbar findet der SL ja nicht, dass das ankommen am Ziel dort so klar und gesichert ist.
Das "wir kommen an" ist hier Entscheidung der Spieler. Allenfalls hat also ein dominanter Spieler seine Mitspieler gerailroadet. Aber das die Spieler in einem klassischen System die Spielleitung railroaden...äh, waht.
Kurz, ich weiß nicht was du meinst. Wenn der SL was nicht findet, dann sagt er halt "das passiert". Kann kein Spieler verhindern.
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Offline Arldwulf

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #34 am: 21.02.2017 | 11:53 »
Ist doch ziemlich einfach.

Die Spieler wollen von Aslatan nach Fahrinor. Dazwischen liegt die stürmische Borgulsee und die Gefahr von Chef dem altem Piratenkoch verraten zu werden wenn der rausbekommen sollte, dass sie in Fahrinor einen Schatz suchen. Oder aber, dass selbiger diesen hilft wenn sie ihm sympathisch sind, weshalb er ihnen erklärt da gibt es noch die Geisterinsel Dalavan von der angeblich ab und an verdächtige schwarze Schiffe ohne Mannschaft losfahren und wie gefährlich so ein Elmsfeuer doch sein kann.

Als Spielleiter kann ich aber nicht festlegen: "Ihr verärgert den Koch und der verkauft euch an Piraten". Nichtmal "als ihr im Sturm die Felsen seht weckt ihr den schlafenden Typ am Steuer" oder "Der Kobold im Elmsfeuer klettert herab und klaut eure Sachen". Auch nicht: "Als ihr auf eurer Reise an Dalavan vorbeikommt stellt ihr fest, das waren gar keine Geister - nur eine Gruppe Kinder die Ruhe vor den Piraten haben wollten". Es sind Dinge die passieren könnten. Oder auch nicht.

Zu sagen "Die Gruppe kommt problemlos von A nach F und was für Entscheidungen bei B, C, D und E anstehen könnten interessiert nicht." ist genauso Railroading wie zu sagen "was für Entscheidungen ihr bei B, C, D und E gemacht habt ist unwichtig"

Und wer das sagt ist unwichtig. Scene Framing wäre das ganze nur wenn es wirklich auf der Reise nichts zu tun gäbe. Aber das ist schwer abschätzbar.
« Letzte Änderung: 21.02.2017 | 11:56 von Arldwulf »

Offline KhornedBeef

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #35 am: 21.02.2017 | 11:57 »
Lies doch einfach nochmal den Post. Da steht nichts von Entscheidungen. Da steht "Das können wir nicht so machen, weil das ist Railroading", als Beschwerde vom SL.
Ich wiederhole: Wenn da eine Entscheidung ansteht, sagt der SL "X passiert, wie und ob reagiert ihr?" Wenn er sagen würden "Ihr tut das und das, dann x", das wäre raildorading.
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Offline Arldwulf

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #36 am: 21.02.2017 | 12:01 »
Ich wiederhole: Wenn da eine Entscheidung ansteht, sagt der SL "X passiert, wie und ob reagiert ihr?"

Ich weiß, keine Angst - ich habe deinen Post gelesen. Meine Aussage ist: Dies ist nicht immer möglich. Viele Dinge funktionieren nicht nach dem Motto "X passiert, wie reagiert ihr". Sondern nur auf Spielerinitiative. Als SL kann ich eben nicht einfach festlegen ob die Spieler auf der Reise den Koch verärgern werden oder ihm sympathisch sind. Es ist nichts worauf sie reagieren können. Nur etwas was sie beeinflussen können.

alexandro

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #37 am: 21.02.2017 | 12:13 »
Der SL (und auch Spieler) können aber ein "Noch nicht!" festlegen, wenn einer der Spielteilnehmer übers Ziel hinausschießt.

Spieler1: "Wir kommen also von A nach F..."
Spieler2: "Auf der Reise wollte ich eigentlich erst noch mit dem mitreisenden Magier unterhalten, um einen neuen Zauber zu lernen."
SL: "Der alte Magier streicht sich durch den Bart und sagt..."

Spieler1: "Wir kommen also von A nach F..."
SL: "Es ist etwa eine Woche der Reise vergangen und der Koch hat euch jeden Tag diese widerliche graue Pampe vorgesetzt. Unwillkürlich musst du das Gesicht verziehen, als er dir deine Portion auf den Teller klatscht und dich dabei herausfordernd anfunkelt."
SL <schaut zum Spieler des streitlustigen SC, ob er irgendwie darauf reagiert, ansonsten geht es weiter im Text>

Offline KhornedBeef

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #38 am: 21.02.2017 | 12:19 »
Ich weiß, keine Angst - ich habe deinen Post gelesen. Meine Aussage ist: Dies ist nicht immer möglich. Viele Dinge funktionieren nicht nach dem Motto "X passiert, wie reagiert ihr". Sondern nur auf Spielerinitiative. Als SL kann ich eben nicht einfach festlegen ob die Spieler auf der Reise den Koch verärgern werden oder ihm sympathisch sind. Es ist nichts worauf sie reagieren können. Nur etwas was sie beeinflussen können.
Sehe das Problem nicht. Sag eine Begegnung mit dem Koch an. Wenn sie ihn nicht verärgern...dann ist auch alles korrekt gelaufen. Was ist schlimm daran?

Ansonsten, alexandros Beispiel +1
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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #39 am: 21.02.2017 | 12:24 »
Der SL (und auch Spieler) können aber ein "Noch nicht!" festlegen, wenn einer der Spielteilnehmer übers Ziel hinausschießt.

Ja, natürlich. Wie gesagt ist das ja auch kein Argument gegen Scene framing. Sowas ist durchaus sinnvoll. Aber es sollte halt idealer Weise auch von demjenigen gemacht werden der am besten weiß ob etwas passieren könnte. Und gerade wenn es darum geht einen ganzen Monat zu überspringen ist das schon etwas wo ich einem SL zugestehen würde für diese Zeit auch tatsächlich sich etwas überlegt zu haben.

Aber ohne das dieser hier ist und etwas darüber sagt ist beides möglich. Das die Spieler dort tatsächlich nur von einer Szene zur nächsten hüpfen und demzufolge gar kein B, C, D und E dazwischen existiert haben. Oder das der SL sagt: Momentmal, wenn ihr jetzt einfach vorspult müsste ich ja entscheiden was ihr dazwischen gemacht habt, und dann beschwert ihr euch bloß das sei doch Railroading.

Offline Arldwulf

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #40 am: 21.02.2017 | 12:25 »
Sehe das Problem nicht. Sag eine Begegnung mit dem Koch an. Wenn sie ihn nicht verärgern...dann ist auch alles korrekt gelaufen. Was ist schlimm daran?

Was heißt schon schlimm? Der Punkt ist: Anhand des Ausgangspostings lässt sich nicht sagen ob so eine Begegnung existiert. Oder irgendetwas anderes. Die Spieler wissen es offenbar nicht. Was es schwierig macht zu beurteilen ob dort nun Scene Framing (von einer Szene in die nächste springen) oder Railroading (dazwischenliegende Entscheidungen und Szenen haben keine Bedeutung - man kommt so oder so an) vorliegt.

Und natürlich kann der SL die Dinge die dazwischen liegen ansprechen, beispielsweise von dem grummligem Koch und dem nachts leuchtendem Mast erzählen. Aber eine Möglichkeit den Ausgangspost zu interpretieren ist halt: Soll er aber nicht.
« Letzte Änderung: 21.02.2017 | 12:29 von Arldwulf »

Offline KhornedBeef

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #41 am: 21.02.2017 | 12:34 »
Wir haben hier multiple Verständigungsprobleme, was die Definition von railroading angeht (anderer Thread), die Befugnisse der SL (anderer Thread)  ;D . Und ich bin der Meinung dass keine Begegnung existiert, bis sie ausgespielt ist ;)
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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #42 am: 21.02.2017 | 12:47 »
^^ klingt eigentlich schon als ob die Frage "ob das Abkürzen von Reisen Railroading sein kann" Teil dieses Threads sei. So vom Threadtitel her.

Und wie gesagt: Ich sage ja nicht, dass dies ein Automatismus ist. Nur "Railroading kann nur der Spielleiter machen und auf dessen Initiative passieren" würde ich eben auch nicht sagen. Railroading ist das dort eine Schiene ist von der nicht abgewichen werden kann, nicht die Frage wer die Lok fährt oder wer die Schiene verlegt hat.

Offline KhornedBeef

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #43 am: 21.02.2017 | 12:58 »
Würde ich schon. Bei vielen, vor allem den bekannten, Rollenspielen kontrolliert die SL die Welt und hat das letzte Wort, per Design. Die SPieler können dann buchstäblich nicht erzwingen, dass die Handlung auf irgendeiner Schiene bleibt, die SL schon. Behauptest du wirklich, das wäre grundsätzlich anders? Bei D&D, DSA, SR, SW, CoC?
Edit. Ernste Frage! Wenn du das begründen kannst, Respekt, dann muss ich erstmal grübeln :)
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Offline Arldwulf

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #44 am: 21.02.2017 | 14:16 »
Ja, würde ich tatsächlich so sagen. Ich versuche dies mal anhand eines Beispiels darzulegen, vielleicht kennst du es ja. Es handelt sich um eine Szene aus einem Computerspiel, Baldur's Gate 2. Recht bekannt, basierend auf modifizierten AD&D 2nd Edition Regeln.

In unserer Szene reisen die Helden dem Bösewicht hinterher und gerade als sie ihn finden stellt sich heraus: Ein Verräter mit dem sie zusammen gereist sind hat sich an ihnen zu schaffen gemacht und sie vergiftet, alle fallen in Schlaf und wachen gefangen wieder auf. Die Geschichte geht weiter nachdem der Bösewicht mit ihnen sein dunkles Ritual durchführen konnte.

Wir können uns sicher darauf einigen, dass dies Railroading darstellt, oder?

Nun lass uns das mal auf eine PnP runde übertragen mit 4 verschiedenen Szenarien.

Kein Railroading: Zuerst mal eine Variante ohne Railroading. Die Spieler machen ihre Aktionen und Entscheidungen - und das sie am Ende Gefangen werden ist nur eines von mehreren möglichen Szenarien. Nur weil sie von Punkt A nach Punkt F gekommen sind ist es noch kein Railroading. Vielleicht hatten sie Gelegenheit mit dem Verräter zu sprechen und haben sie verpasst? Vielleicht seinen Verrat sogar erst herbeigeführt? Es sind ihre Entscheidungen die zu der Situation führten.

Railroading durch den SL: Hier ist es der Spielleiter der dies entscheidet. Die Gefangennahme ist etwas was er in seiner Story so vorgesehen haben kann. Darum ignoriert er welche Entscheidungen die Spieler vorher getroffen haben und verweigert ihnen im Zweifel auch Einfluss auf den Ausgang dieses Szenarios.

Railroading durch das Abenteuer oder Regelwerk: Lustigerweise muss es gar nicht der SL sein der dies gerne möchte. Es gibt auch noch Dinge wie Kaufabenteuer. Wenn dort drin steht: Die Spieler werden gefangen, fallen in Schlaf und müssen zusehen wie mit ihnen ein Ritual gemacht wird so ist dies nichts was vom SL kommt. Möglicherweise will dieser das auch gar nicht und versucht dagegen zu arbeiten, das Abenteuer und dessen weitere Story auch ohne diesen Fixpunkt spielbar zu machen? Auch das Regelwerk kann dort eine Rolle spielen wenn faktisch nicht verhinderbare Aktionen darin enthalten sind.

Zuletzt gäbe es diese Variante aber natürlich auch noch mit
Railroading durch Spieler: Wie man bei den letzten 2 Szenarien gesehen hat zeichnet sich Railroading dadurch aus, dass die Spielercharaktere keinen Einfluss haben ob sie an einen bestimmten Punkt der Geschichte kommen. Es passiert auf jeden Fall. Das gleiche könnte man auch durch Spielercharaktere umsetzen. Egal was vorher war - Max wird die anderen verraten. Sie können ihn nicht überreden. Nicht vorab von dem Verrat etwas erfahren oder seine Einstellung beeinflussen. Egal was in der Geschichte zwischen A und F passiert - das Geschehen wird bei F das gleiche sein und davon unbeeinflusst. Ob Max ein vom SL gesteuerter Charakter oder ein von einem Spieler gesteuerter ist - völlig egal solange er ohnehin genau das macht was vorherbestimmt wurde.

Und genau dies ist der Punkt. Wer bestimmt ob dies so ist macht keinen Unterschied. In jedem Fall ließe sich anschließend auch etwas ändern und miteinander reden, Railroading ist ja kein Zwang. Wenn der SL das vorgibt kann man mit ihm sprechen, wenn das Abenteuer das vorgibt kann man dies ändern. Und falls die Spieler sagen "egal was da passiert, wir springen zu Punkt F in der Story - der passiert genau so auf jeden Fall, egal was dazwischen passieren würde" ist dies letztlich auch nicht anders als wenn der SL dies sagen würde, man kann dann immer noch miteinander reden.

Genau das würde ich da auch dem Threaderöffner sagen. Ja - das kann Railroading sein weil mögliche Entscheidungen zwischen Start und Ziel nicht zum tragen kommen, weil die (möglichen) Aktionen dort nicht ins Spiel kommen. Darum red mit deinem SL warum er dies für Railroading hält und welche Optionen auf der Reise euch offenstünden die ihr so verpasst.

Man muss sich dies halt auch mal anders herum vorstellen. Nimm mal an, es wäre der SL der im Szenario oben sagt: "Ok, ihr kommt am Ziel an". Zwei Runden später finden die Spieler raus, sie hätten auf der Reise ja etwas tun können was die aktuelle Situation beeinflusst. Durchaus denkbar, dass dann der Vorwurf käme: Moment mal, da hast du uns ja ganz schön gerailroaded - eigentlich hätten doch unsere Charaktere noch X, Y und Z machen können und dann wäre es gar nicht zu diesem Schlamassel gekommen! Und sie hätten recht. Nicht weil in diesem Fall der SL die Entscheidung traf, sondern weil eben tatsächlich noch diese Optionen offen standen und nicht genutzt werden konnten.
« Letzte Änderung: 21.02.2017 | 14:21 von Arldwulf »

Offline KhornedBeef

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #45 am: 21.02.2017 | 14:30 »
Ne, sorry.
Es stehen immer unendlich viele Möglichkeiten offen. Das ist kein Kriterium. Wenn die Spieler sich für etwas entscheiden, dann sind sie da nicht hingerailroadet worden. Andernfalls ist alles railroading und das Wort damit nutzlos. Du kannst hier ein Kommuniktionsproblem aufzeigen, wenn der SL da eigentlich etwas passieren lassen wollte, sich aber nicht gegen die Spielerentscheidung stellen wollte. Aber dem SL dann vorzuwerfen er habe gerailroadet ist hirnrissig.
Zu Beispiel 4: Ja, Max kann bestimmen was sein Charakter tut, wie immer. Der SL kann bestimmen dass ihn ein Meteor trifft, bevor er die Gruppe verraten kann. Oder, weniger Overkill, dass sein Kontaktmann ihn plötzlich für einen Doppelagenten hält und ihm nicht glaubt, und es geht weiter als wäre nichts passiert. Das könnte man railroading nennen. Umgekehrt kann Max nichts erzwingen. Er kann die Handlung nicht über seinen Charakter hinaus auf eine Schiene festlegen. Er kann nicht durch Verrat automatisch zu Punkt F springen, wenn der SL es nicht will. Nicht in meinen Beispiel-Rollenspielen jedenfalls.
Ich finde ein Computerspiel mit seinen sehr endlichen Möglichkeiten auch unglücklich gewählt als Beispiel, ich hoffe daher haben wir uns jetzt Missverständnis eingefangen.
Edit: "Beispiel-Rollenspielen" statt "Beispielen"
Edit: Ach so, du bist auch nicht darauf eingegangen, wie in den genannten Spielen ein Spieler über die direkten Handlung durch seinen Charakter hinaus einen Handlungsablauf erzwingen kann.
« Letzte Änderung: 21.02.2017 | 14:32 von KhornedBeef »
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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #46 am: 21.02.2017 | 14:34 »
Blödsinn: "Wir können die Reise nicht einfach überspringen, das wäre Railroading!!!" (völlig unabhänig davon, OB es wirklich Railroading ist oder nicht. Argumentativ ist das gleichwertig mit "Wir können die Reise nicht einfach überspringen, heute ist doch Dienstag!!!" Non sequitur.)

Kein Blödsinn: "Wir können die Reise nicht einfach überspringen, weil da wahrscheinlich wichtige Dinge passieren werden, auf deren Ausgang ihr Einfluss habt."

Geschmackssache: "Ich will die Reise nicht überspringen, weil mir auch absehbar konsequenzenlose Interaktion zwischen SCs und NSCs Spaß macht und die Reise dazu mannigfaltige Gelegenheit bietet."

Offline Arldwulf

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #47 am: 21.02.2017 | 14:36 »
Aus dem Computerspiel habe ich ja nur das Szenario genommen.

Konkret folgende Elemente: Die Spieler konnten den Verrat vorher nicht bemerken und hätten auch keine Möglichkeit ihn zu verhindern, auch dann wenn sie es gewusst hätten.

Das sind eben Railroading Mittel, Methoden die man zum Railroading anwendet.

@Pyromancer: Ja, so würde ich dies auch sehen - auch wenn ich beim zweitem Punkt aus dem wahrscheinlich ein möglicherweise machen würde.

Das Problem ist halt: Wir wissen das nicht, wir wissen nicht ob auf der Reise etwas hätte passieren können.

Offline KhornedBeef

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #48 am: 21.02.2017 | 14:43 »
Aus dem Computerspiel habe ich ja nur das Szenario genommen.

Konkret folgende Elemente: Die Spieler konnten den Verrat vorher nicht bemerken und hätten auch keine Möglichkeit ihn zu verhindern, auch dann wenn sie es gewusst hätten.

Das sind eben Railroading Mittel, Methoden die man zum Railroading anwendet.

@Pyromancer: Ja, so würde ich dies auch sehen - auch wenn ich beim zweitem Punkt aus dem wahrscheinlich ein möglicherweise machen würde.

Das Problem ist halt: Wir wissen das nicht, wir wissen nicht ob auf der Reise etwas hätte passieren können.
Ne, das kommt konsequent gedacht einer Entwertung des Begriffs gleich. Meine Mitspieler können genau nichts vorher bemerken oder verhindern, was mein Charakter macht (abgesehen natürlich von expliziten Regeln für funktionale Präkognition...)
Und doch, ob etwas hätte passieren können wissen wir: Irgendwer entscheidet, etwas zu machen, dann passiert eben auch etwas. Aber wenn keiner etwas machen will, dann halt nicht.
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Offline Arldwulf

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Re: Reisen abkürzen gleich Railroading?
« Antwort #49 am: 21.02.2017 | 14:47 »
Umgekehrt kann Max nichts erzwingen. Er kann die Handlung nicht über seinen Charakter hinaus auf eine Schiene festlegen.

Kurz hierzu: Das ist auch gar nicht notwendig. Es ist ja nicht Railroading weil nach Punkt F (dem Verrat) automatisch Punkt G kommt. Sondern weil Punkt F unvermeidlich war. Auch das "dann trifft ihn halt ein Meteor" Beispiel macht dafür keinen Unterschied lustigerweise - da der Verrat ja eben nicht durch das vorhergehende Geschehen bestimmt wurde könnte der Spieler sich auch einfach einen neuen Charakter machen der die Gruppe ebenfalls verrät. Stell es dir als IG Geschehen vor welches immer gleich ist. Es passieren in allen vier Szenarien die gleichen Dinge, der Handlungsablauf ist der gleiche. Nur in Szenario 1 passieren sie weil vorher Entscheidungen der Spieler so gefallen sind. In 2 weil der SL es so wollte. In 3 weil das Abenteuer es so wollte. In Szenario 4 weil der Spieler es so wollte.

Im Spiel selbst passiert dabei das gleiche. Der einzige Unterschied wäre nur wer die Entscheidung getroffen hat, dass dies so passiert. Nur im erstem Szenario kommt diese aus dem eigentlichem Spielgeschehen heraus, deshalb ist es kein Railroading. In allen anderen Fällen wird es durch externe Entscheidungen die mit dem Spielgeschehen nichts zu tun haben bestimmt.