:T: Koops > Unknown Armies

Ich probier jetzt UA

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Bitpicker:
Weiter geht's, wir haben allerdings viel Zeit verquasselt und noch mehr damit verbracht herauszufinden, ob es auch Frauen unter den Freimaurern gibt (Antwort: höchst selten).

Douglas fragt noch Freitag Abend bei seiner Bekannten, die ein Geschäft für Voodoo-Utensilien hat, nach - sie kennt weder Nicholas Creux noch hält sie das Ritual, das die SC beobachtet haben, für echt oder gar wirkungsvoll. Auch der andere Kontakt aus der Videothek meldet sich, er erinnert sich an ein Gespräch mit Creux, der einmal Videos bei ihm ausgeliehen hat; er hält ihn für einen Spinner. Damit sind die SC jetzt davon überzeugt, dass jegliches weitere Interesse für Creux Verschwendung wäre.

Aber am Samstag erwacht Justin aus seinem Koma und ist sogar schon ansprechbar. Die Ärzte sind weiterhin über diese schnelle Heilung verwundert. Joana besucht ihn im Krankenhaus, wo sie beobachtte, wie seine Mutter mit Gabrielle streitet, die ihn besuchen wollte. Gabrielle stürmt aus dem Krankenhaus.

Joana bringt Justin dazu, ihr etwas über den Abend zu erzählen. Er behauptet, mit Gabrielle und dem okkulten Zeug fertig zu sein und erwähnt auch, dass jemand ihn verfolgt habe, weshalb er überhaupt geflohen und in die Fänge der Gang geraten sei, die ihn zusammengeschlagen hat... Dann erwähnt er, dass eine ältere Dame ihn gefunden habe und ihm mit den Worten 'Alles wird gut' eine Cola eingeflößt habe...

Und fertig ist der Tie-In zu GGG. Dementsprechend hier schon mal die Spoiler-Warnung für alle folgenden Zusammenfassungen...

Robin

Bitpicker:
Ich habe die Zusammenfassungen der Kampagne primär deshalb abgebrochen, weil es Blödsinn wäre, GGG hier zusammenzufassen - vielleicht will es der eine oder andere ja noch spielen. Außerdem merke ich zunehmend, dass mir das Setting von UA nicht liegt - ich konsumiere sowas zwar gerne als Film oder Buch, aber für eigene Stories fehlt mir da der Draht. Ich bin wohl doch besser bei Kult aufgehoben.

Aber den Tie-In zu GGG möchte ich doch eben vorstellen (Vorsicht, Spoiler sind nicht zu vermeiden!): zunächst habe ich die SC viel früher in die Handlung eingebracht als vorgesehen, die SC haben den 'Engel' gesucht, nachdem sie Justins Geschichte gehört haben. Unser Avatar des Tricksters hat sich sogar als vermeintliches Verkehrsopfer ausgegeben, das von ihr wiederbelebt wurde, um das Interesse der Presse und aller anderen Beteiligten auf sich zu lenken. Genau zu diesem Zeitpunkt habe ich Vera Leitwinders Leiche am anderen Ende der Stadt entdecken lassen. Creux war in der Zwischenzeit ebenfalls bei Justin - ihn habe ich zu meinem Phantom gemacht.

Die SC haben VLs Wohnung durchsucht, Nachbarn und ihren Pastor befragt, usw. Bei Creux (in dessen Haus sie nun schon fast regelmäßig einbrechen) haben sie weitere Hinweise auf den Gral gefunden. Bei der Observation von Creux haben sie auch dessen Treffen mit Jenkins vor dem Dreamshop beobachtet, Creux hat Jenkins in ein Taxi bugsiert und zu Hause mit vergiftetem Wein betäubt (ich weiß, da habe ich gepatzt und Jenkins' Charakterbeschreibung nicht entsprochen, aber ich kann es notfalls mit den Madi-Kräften erklären...), dann das Ritual durchgeführt, anschließend die Leiche verschwinden lassen...

Die SC haben das mitgekriegt und die Polizei verständigt, so dass sie nun wissen, wer das Phantom ist, und es auch von der Polizei gejagt wird. Ich rechne nicht damit, dass ich irgendwelche der in GGG genannten NSCs außer Fitzhugh noch einbauen können werde, weil die Motivationen für sie viel zu eng mit dem okkulten Untergrund verknüpft sind. Die SC müssen schon key players im OU sein, um auch nur in ihre Nähe zu gelangen, und das sind meine SC nicht. Außer einem zufälligen Zusammentreffen sehe ich also keine Chance, dass die weitere Handlung irgendwie nahe den in GGG genannten Optionen verläuft. Aber das macht nichts, denn erst seit ich mich von der Vorlage weitgehend getrennt habe, macht mir selbst das Spiel wieder etwas Spaß...

Robin

wjassula:

--- Zitat ---Außerdem merke ich zunehmend, dass mir das Setting von UA nicht liegt - ich konsumiere sowas zwar gerne als Film oder Buch, aber für eigene Stories fehlt mir da der Draht. Ich bin wohl doch besser bei Kult aufgehoben.
--- Ende Zitat ---

Das interessiert mich. Kannst du ein bisschen was dazu sagen, was dir an UA gefällt und was nicht, und wleche Elemente du eher bei KULT findest, die du bei UA vermisst?

Bitpicker:
Tja, ich wünschte, ich könnte es genauer definieren. Ich habe diese Mail schon drei Mal angefangen und immer wieder gelöscht. Mir fällt für UA einfach nichts Brauchbares ein. Diese Art von Abgedrehtheit kann ich nicht. Ich kann mit den meisten veröffentlichten Abenteuern, Organisationen usw. nicht das geringste anfangen. Vielleicht hängt es mit der Amerika-Zentriertheit zusammen. UA macht auf mich den Eindruck eines Produktes, das ausschließlich auf dem amerikanischen Hier und Jetzt beruht, ohne Rücksicht darauf, dass es außerhalb der USA noch was gibt. Typisch postmodern, hat es keine ordentlichen Wurzeln und stammt von nichts wirklich ab, und deshalb funktioniert es nicht. In Bezug auf 'Suspension of Disbelief' kann ich mit CoC, WoD und eben Kult viel mehr anfangen. UA hat keine stimmige Historie, womit es fast in gleicher Weise krankt wie die meisten Fantasy-Spiele, die nur ein Sammelsurium an coolen Settings und Gegnern darstellen, ohne dabei wie organisch gewachsen zu erscheinen. Deshalb ziehe ich eigentlich Spiele mit Realbezug vor, aber die Weltgeschichte spielt in UA praktisch keine Rolle - es ist, als hätte jemand einen Weirdness-Schalter umgelegt, und seitdem gelten auf der Welt andere Regeln. Das ist nicht mein Ding.

Ich kann UA auch kaum Horror entlocken. In Kult beziehe ich Horror aus der Erschütterung der bekannten Realität, indem ich Raum und Zeit manipuliere; in UA kann man die Realität zwar auch erschüttern, aber es gibt einfach kein stimmiges Bild dessen, was jenseits der Illusion der Realität liegt. Kult fußt auf Gnosis und Kabbala, Mythen der Realwelt, und daraus kann man archetypische Bilder entnehmen, die etwas in den Leuten ansprechen; bei UA gibt es irgendwie nur Popkultur, so, als hätte man alle möglichen Gewürze in die Suppe geschmissen und wundere sich nun, warum sie nicht verdaulich ist.

Ich bin mit dem Obigen noch immer nicht zufrieden, aber ich lass es mal so.

Robin

wjassula:

--- Zitat ---Typisch postmodern, hat es keine ordentlichen Wurzeln und stammt von nichts wirklich ab, und deshalb funktioniert es nicht. In Bezug auf 'Suspension of Disbelief' kann ich mit CoC, WoD und eben Kult viel mehr anfangen.
--- Ende Zitat ---


O.k., das kann ich verstehen, weil das genau das ist, was ich an UA toll finde. Ich denke gerne "postmodern" (wobei ich deine Einschätzung der Postmoderne nicht teile, aber gut, was ist schon "die" Postmoderne), und ich spiele grade mit Vorliebe in Amerika, weil meine Spieler Amerika nur als einen Haufen Klischees kennen, und man bei UA ja ständig in Klischees denken muss. Suspension of disbelief ist überhaupt nicht mein Ziel. Ich spiele mit Absicht nicht in Deutschland, weil ich mir dachte, dass meine Spieler dann zu sehr realistisch denken, und zu wenig in Bildern. Rollenspiel, das versucht möglichst kohärent die Realität zu übernehmen, finde ich meist eher ätzend. Ich leibe UA, weil da halt nicht die Illuminaten, Weihrauch und Madame Blavatsky auftauchen, sondern Plastiktüten, Grunge und Walmart.

Aber wenn man deine Vorlieben hat, kann ich mir vorstellen, dass man bei UA auf Probleme stösst. Hast Du es denn schon mal mit UA in Deutschland probiert? Oder den weirdness-level etwas runtergeschraubt? Die grundsätzlichen Ideen, wie Magie durch paradoxes Verhalten und die Avatare gehen auch mit viel weniger Abgedrehtheit. In meiner gegenwärtigen Kampagne kommt eigentlich nur ein Avatar vor, darum dreht sich alles. Die Spieler sind ganz normale (Film- und Fernseh-) Amerikaner, und das ganze fühlt sich an wie ein Tarantinio-Film mit ein paar verdrehten Elementen, so als wäre immer mal David Lynch für 5 Minuten eingesprungen, wenn Tarantino aus Klo musste.

Es spricht ja nichts dagegen, auch ein organisch gewachsenes Setting incl. "realem" okkulten Bezug zu nehmen, und das zu UA-nisieren.

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