Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau
Dunkle Geheimnisse aus der Frühzeit einer interplanetaren Kolonisation
nobody@home:
Wenn die Science nur hart genug ist (und die Schiffe vielleicht sogar von der Erdregierung entsprechend knapp kalkuliert gebaut und versorgt werden), dann werden die Raumschiffscrews schon selber dafür sorgen, daß nur berechtigte Passagiere an Bord kommen -- dann kann nämlich auch nur eine Person zuviel an Bord unter hinreichend widrigen Bedingungen das potentielle Todesurteil für alle bedeuten, weil die ja dann auch mitbeschleunigt, -versorgt, und am anderen Ende der Reise auch wieder mit abgebremst werden will, und das alles mit derselben Tankfüllung und den gleichen Vorräten an Essen, Trinken, Sauerstoff... -- Und selbst wenn mal ein ungebetener Gast es irgendwie doch schaffen sollte, den Rückweg zur Erde zu finden, dann kann man ihn schon bei der Einreise abfangen (so 'ne Raumschiffsankunft ist ja schon mit etwas mehr Mühe und Aufsehen verbunden als die Einfahrt einer S-Bahn und findet gerade für interplanetare Schiffe womöglich erst einmal "nur" an einer Station im Erdorbit statt, von der aus man dann noch in eine Fähre nach unten umsteigen muß) und lokal "entsorgen" -- da lohnt sich der Extraaufwand für einen Jahre nach der Installation womöglich ohnehin nicht mehr unbedingt verläßlichen Fernzünder-Killermechanismus pro verbannter Nase schlicht und ergreifend nicht.
Eine vielleicht etwas plausiblere und womöglich sogar ganz einfach allgemein praktischere Methode könnte sein, ein paar zuverlässig linientreue Maulwürfe unter die Pioniere zu mischen, die den Rest im Auge behalten und notfalls dezent ein bißchen "lenken" sollen. Die wären natürlich Undercover und zum Schein für die volle Zeit mitverbannt, aber für eine entsprechend angesetzte spätere Belohnung sollten sich da schon Leute finden lassen...zumal die dann ganz offiziell, wenn die Zeit abgelaufen ist, einen Rückreiseantrag stellen könnten, der eben nicht irgendwie sabotiert werden muß, und damit gleich mal als netten Bonus ihrer Regierung ein kleines Alibi gegenüber den anderen Erdstaaten liefern würden.
Chiarina:
--- Zitat von: nobody@home ---Wenn die Science nur hart genug ist (und die Schiffe vielleicht sogar von der Erdregierung entsprechend knapp kalkuliert gebaut und versorgt werden), dann werden die Raumschiffscrews schon selber dafür sorgen, daß nur berechtigte Passagiere an Bord kommen
--- Ende Zitat ---
Wenn der Staat auf der Erde den Schein einer gerechten Justiz wahren will, dann muss er die Pioniere ja nach außen hin dazu berechtigen, an Bord zu kommen. Daher suche ich nach einer Möglichkeit, die das unter Ausschluss der Öffentlichkeit schon von vornherein verhindert.
--- Zitat von: nobody@home ---Eine vielleicht etwas plausiblere und womöglich sogar ganz einfach allgemein praktischere Methode könnte sein, ein paar zuverlässig linientreue Maulwürfe unter die Pioniere zu mischen, die den Rest im Auge behalten und notfalls dezent ein bißchen "lenken" sollen.
--- Ende Zitat ---
Das geht vielleicht, ist aber noch ein bisschen unspezifisch. Was versuchen denn diese Maulwürfe zu erreichen? Dass die Pioniere erst gar keinen Ausreiseantrag stellen? Und wie sieht denn diese Lenkung aus?
alexandro:
Wie ist es, wenn die Pioniere Kinder haben? Und wenn diese wissen wollen, was mit ihren Eltern (die auf ihre alten Tage noch einmal ihre Heimatwelt sehen wollten) passiert ist - die kann man dann nicht so einfach aus dem Weg räumen.
Ganz abgesehen davon, dass die Gesellschaft zwar fortschrittlich genug ist, um sich die Meinung der Menschenrechtsgruppen zu scheren, aber nicht fortschrittlich genug, um zu bemerken, wenn von Regierungsseite massiv Druck auf Einreisestellen und Gerichtsmedizin (weil das Gerät ja noch im Körper ist und ein ungewöhnlicher Tod sicher untersucht wird) ausgeübt wird. Je mehr Leute an der Sache beteiligt sind, desto größer ist die Chance, dass einer von denen redet.
Und was ist, wenn die Pioniere über einen anderen Staat (der nicht an der Kill-on-Sight-Verschwörung beteiligt ist) einreisen?
Chiarina:
--- Zitat von: alexandro ---Wie ist es, wenn die Pioniere Kinder haben? Und wenn diese wissen wollen, was mit ihren Eltern (die auf ihre alten Tage noch einmal ihre Heimatwelt sehen wollten) passiert ist - die kann man dann nicht so einfach aus dem Weg räumen.
--- Ende Zitat ---
Ja, das stimmt. Aber damit muss der Staat auf der Erde natürlich rechnen. Vielleicht kommen die Pioniere eben noch in der Kolonie vor ihrer Abreise auf eine Art und Weise ums Leben, deren Ursache nur schwer herausgefunden werden kann.
Ich stelle mir vor, dass es einige dieser Pioniere gibt, die nach dem anfänglichen Stress ganz zufrieden mit ihrer Existenz auf der Kolonie waren. Die sterben dann dort an Altersschwäche. Nur ein paar stellen einen Antrag auf eine Rückreise zur Erde... und das auch nicht gleichzeitig. Sie sterben auf mysteriöse Weise irgendwann nach ihrem Antrag und vor der tatsächlichen Rückreise. Wir reden hier übrigens von Kolonien unter Kuppeln auf irgendwelchen Jupitermonden. Es gibt auf einem Mond zwar mehrere dieser Kolonien, wie intensiv der Austausch untereinander ist, ist aber noch nicht geklärt. Die einzelne Siedlung beherbergt jeweils nur ein paar tausend Menschen. Vielleicht fallen diese wenigen mysteriösen Todesfälle in einer Siedlung gar nicht auf... oder sie fallen eben erst sehr spät auf, nachdem es schon einige Male geschehen ist und von den alten Pionieren fast keiner mehr am Leben ist (das könnte dann ein Abenteuer ergeben).
--- Zitat von: alexandro ---Und was ist, wenn die Pioniere über einen anderen Staat (der nicht an der Kill-on-Sight-Verschwörung beteiligt ist) einreisen?
--- Ende Zitat ---
Im Allgemeinen sind von den verschiedenen Staaten auf der Erde zur Kolonisierung weiterer Planeten und Monde Kriminelle und Menschen ohne Perspektive aufgebrochen. Nur der Staat, um den es hier geht, hat sich einen Extravorteil davon versprochen, wenn er dabei auch noch politische Gefangene loswerden kann. Als er ein paar Monde zur Kolonisation zugesprochen bekam, hat er daher seine Gegner dorthin verschifft. Regimegegner als Pioniere gab es in relevantem Ausmaß daher nur auf den Kolonien, die von diesem betreffenden Staat gegründet wurden. Wenn andere Pioniere aus welchen Gründen auch immer auf dem Mond landen, haben sie gar keine Ahnung von der Problematik und sind auch nicht betroffen. Es ist daher für sie genauso schwierig wie für alle anderen, herauszubekommen, was los ist.
Feuersänger:
Ich seh von vornherein die Notwendigkeit für solche Maßnahmen nicht.
Es sind politische Häftlinge, also im Sinne der Justiz Straftäter oder Gefährder. Die haben kein Rückkehrrecht, Punkt, fertig. Im Gegenteil kann sich der Staat hier - ähnlich wie in Brave New World - als human und gnädig darstellen, dass man diese Politischen nicht im Knast verrotten lässt oder hinrichtet, sondern ihnen eine neue Existenz ermöglicht.
So ein Häftling kann Anträge stellen soviel er lustig ist -- die werden abgelehnt und gut ist. Dass so etwas auch in einem demokratischen Rechtsstaat - oder was sich dafür ausgibt - möglich ist, beweist Guantanamo.
Freilich könnte es sein, dass sie mit Cortexbomben o.ä. ausgestattet sind, für den Fall dass sie _ausbrechen_ und sich wieder auf der Erde einschleichen wollen. Das könnte dann ganz einfach per Funk geschehen -- auf der Erde wird alle 24 Stunden ein Signal gefunkt, das alle entsprechend codierten Cortexbomben in Reichweite zündet...
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln